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Was ich dir sagen möchte

Lara2019
Machen wir es so - jeder, der mag schreibt etwas nieder für eine Person, die ihm sehr am Herzen liegt/ lag oder einem Schmerz bereitet hat. Das kann man ja hier netterweise anonym machen. Schreibt es Euch von der Seele.

Ich fang mal an:

Ich danke dir für deine Hilfe. Du bist ein wirklicher Freund, der immer für mich da ist. Danke für deine Zeit und die guten Gespräche. Ich kann mich auf dich verlassen und du hast fast immer eine Lösung parat. Wir können auch gut miteinander lachen, haben einen ähnlichen Humor. Danke, dass es dich gibt.

18.08.2019 07:41 • x 5 #1


A
Liebe Lara,
dein neuer Thread ist eine schöne Idee! Als ich davon las, hätte ich am liebsten sofort drauflos schreiben mögen und doch habe ich mich dann erst einmal gebremst, um viel zu sagen, aber dennoch nicht alles zu verraten.

Liebe R., es ist so wunderbar, dass ich dir begegnet bin. Dein Leben im Einklang mit den Gegebenheiten der Natur, deine Zufriedenheit, dein klagloses Annehmen deiner Lebenssituation dort wo du wohnst, haben mich tief beeindruckt und mir nachhaltig zu denken gegeben. Ich bewundere immer noch deine Kenntnisse. Du hast ein Wissen, von dem unsere Ärzte nicht einmal etwas ahnen, und wenn doch, dann wird es belächelt. Ich zehre davon, wende sie an, wenn es mir schlecht geht. Mit deiner ernsthaften Art, dich den Menschen heilend zuzuwenden, hast du mich jedesmal, wenn wir uns sahen, ruhig werden lassen und du gabst mir Weitblick mit. Du lebst noch Traditionen, die bei uns ein ungläubiges Staunen hervorrufen, aber nicht bei mir. Ich mochte und mag deine Gedichte, eure Feste, euren tiefen Glauben, den ihr täglich in euren Versen und Geschichten ausdrückt. Ich lese sie mir so oft durch, gerade in Stunden, die mir Schmerz und Verzweiflung bringen.
Liebe R., ich wünsche mir, dass ich dich bald einmal wiedersehen kann. Für deine langjährige Freundschaft möchte ich dir danken, gerade auch deshalb, weil sie eine halbe Weltreise entfernt ist.

18.08.2019 10:27 • x 4 #2


A


Hallo Lara2019,

Was ich dir sagen möchte

x 3#3


Lara2019
Bei traumhaftem Sommerwetter sassen wir beide auf meinem Balkon. Eine herrlich entspannte Stimmung herrschte. Keine 100 Meter entfernt weidete eine Rinderherde. Es war ein wunderbar entschleunigter Sonntag, der für lange Zeit in meinem Gedächtnis bleiben wird. Vielen Dank dafür. Du tust mir gut. Wir können nicht nur miteinander gut reden, sondern auch gut miteinander schweigen.

18.08.2019 20:43 • x 3 #3


Lara2019
Warum musst du immer alles besser wissen und das letzte Wort haben? Ich habe dir schon X-Mal gesagt, dass mich das anwidert und immer wieder machst du es. Überhaupt wäre es schön, wenn du dich auch mal nach meinem Befinden erkundigen würdest, anstatt immer nur über deine kleine Wehwechen zu jammern.

21.08.2019 09:01 • x 3 #4


Alexandra2
Ich habe mich gefreut, daß Dein Streß nachließ und sah, trotz allem was hinter uns lag, eine entspannte Zukunft für Dich. Für uns auch, wir haben zu wenig schöne Zeiten gehabt. Und ich hätte gern ein paar Momente für die Ewigkeit gehabt.
Du warst fast immer sanft, erhobst selten Deine Stimme, leider.
Ich mochte Deine stille Art, wie Du politikbegeistert jede Entwicklung stichhaltig kommentieren könntest. Ich mochte Deine Vielseitigkeit, was Du alles nach der Arbeit bis ins Alter gemacht hast. Du warst gern unter Menschen, gesellig in jeder Runde.
Als Du eine Woche nach ihr starbst, konnte ich nicht bei Dir sein. Das Leben kann gemein sein.
Ich liebe Dich und finde viele Jahre nach Deinem plötzlichen Tod, nach dem Entsetzen, endlich Worte. Und nun erfuhr ich, daß Du mich suchtest, als ich Euch 10 Jahre den Rücken kehrte. Deine Schwester sagte mir, daß Du mich sehr geliebt hast und gelitten hast unter meinem Fortsein. Ich war überrascht, das zu hören und traurig zugleich.
In Armut geboren und aufgewachsen, das war kein Thema für Dich, das Raum brauchte. Deine Toleranz anderen gegenüberüber und Neidlosigkeit fand ich fantastisch und haben mich nachhaltig geprägt.
Ich schicke Dir Kusshände und hoffe, sie erreichen Dich dort, wo Du jetzt bist.

21.08.2019 12:31 • x 5 #5


maya60
Was für ein tolles Thema, Lara! Vielen Dank!

Lieber twin no. 1, wir sind Zwillinge und wie Zwillinge waren wir als Kinder 2 in 1 oder 1 in 2! Du bist nur 5 Minuten älter als ich und damals hat keiner gewusst bis mitten im Geburtsvorgang, dass ich noch nachkäme! Unserer Mutter hat es vor Schreck die Milch versiegen lassen! Tja, ich habe schon immer gute Auftritte drauf gehabt!

Aber die ganze Familie war stolz auf uns Zwillinge und in Vaters Familie gibt es noch mehr davon!

Ich war immer kleiner und zarter und empfindlicher als du und unter allen dunkelhaarigen und dunkeläugigen Riesen unserer Familie war ich die einzige Blonde und Blauäugige Kleinere wie beide Großväter!
Du hast mich körperlich verteidigt und ich dich verbal und bei all deinen nächtlichen Panikanfällen und Lebensproblemen.

Ich erinnere mich noch an ein Ereignis im Gymnasium. Da habe ich unseren Klassensprecher provoziert und er hat mich vor der Pause in den Klassenschrank gesperrt!
Nach der Pause kam er als erster triumphierend grinsend wieder rein und öffnete den Schrank, so dass ich sein dämliches Grinsen direkt sah.
Er hatte aber seine Rechnung ohne dich gemacht. Du kamst groß, größer als er, ganz leise und ohne ein Wort und hast ihn mit einem Tisch einfach an die Wand gequetscht und ihn stumm angestarrt und weil du so stark warst, konnte er sich nicht befreien. Du warst wie der stumme Indianer in Und einer flog über´s Kuckucksnest.

Überhaupt haben wir mit deinem Spielzeug-Indianerdorf und meinem Spielzeug-Fort viel Cowboys und Indianer gespielt, das war toll.

Ich habe dich immer sehr geliebt und wir waren immer eine Einheit, aber schon damals und auf Dauer über die Jahrzehnte wurden meine therapeutischen unfreiwilligen Einsätze tags und nachts, wenn du Panik hattest, mir einfach zuviel. Du wolltest dich ja nie dem stellen, was dahinter steckt und bist nie zu Ärzten oder Psychotherapeuten gegangen, also konnte sich das nicht verbessern. Und du sahst nie ein, wie sehr du mich beansprucht hast, sogar in meinen Urlauben!
Und als ich unsere Macken auch bei deinen Kindern sah, zerriss es mir mein Herz. Auch davon wolltest du nichts wissen und ich wollte nicht die nächste Generation unserer Horrorfamilie betreuen müssen.

Darum musste ich mich mit einem Befreiungsschlag von dir entfernen, den du mir wohl nie verzeihen wirst, aber ich hatte keine Kraft mehr übrig!

Aber wir schicken uns immer noch zu unserem besonderen Zwillingsgeburtstag einen Gruß per WhatsApp, denn ganz den Kontakt verlieren, das halten wir wohl beide nicht aus.

In Liebe, twin no. 2!

22.08.2019 18:26 • x 7 #6


Kaktus63
Danke Falk.
dass du für mich da warst, wenn ich nachts nicht schlafen konnte. Mit dir konnte ich stundenlang chatten. Du hast mich zum Lachen gebracht, wenn ich niedergeschlagen war oder wenn ich mal wieder Stress mit meiner Familie hatte. Du bist nun schon so lange nicht mehr da. ein paar Tage nach meinem Geburtstag bist du an deiner schweren Krankheit gestorben. An diesem Tag hat eine meiner guten Freundinnen Geburtstag. So werde ich Jahr für Jahr an deinen Todestag erinnert. Ohne dich ist mein Leben so viel leerer und so viel schwerer. Danke für alles, was du für mich getan hast. Ich vermisse dich jeden Tag. Manchmal höre ich draußen den Falken rufen und es ist fast, als würdest du mich behüten.

22.08.2019 23:01 • x 7 #7


Lara2019
Ich bin empfindlich und nehme alles zu ernst?
Nein, du verhältst dich wie ein Elefant im Porzellanladen.
Also kehre mal bitte vor deiner eigenen Tür.

23.08.2019 07:04 • x 4 #8


A
Deine WhatsApp erschreckt mich. Dass du hier mit deinem Lebenspartner Urlaub machst, kann dir niemand verwehren. Ich kann es sogar ein Stück weit deine Freude darüber nachvollziehen, mich und F. zu besuchen. Aber ich will eigentlich nicht von dir besucht werden. Es wird wieder ein geschwisterlicher Kampf ums Rechthaben werden. In deinen Augen bin ich immer noch die kleine, die um 11 Jahre jüngere Schwester. Du denkst, wohlmeinend mit mir zu sprechen, und ich sage dir, dass du vorher nicht nachgedacht hast. Nicht über mich, nicht darüber, womit du mich übervorteilst. Du lässt mir nicht meine Ansichten, meine Gefühle und meine Art zu leben. Rede mir nicht wieder etwas aus, wenn wir uns heute Nachmittag unterhalten. Schon immer hatte ich den Eindruck, die Unterlegene zu sein. Wie auch immer ich mich für oder gegen etwas entschied, du hattest Argumente, warum mein Handeln falsch sei. Nicht ein einziges Mal habe ich es gewagt, dir in deine Lebensgestaltung hineinzureden. Und komm mir nur nicht wieder an und halte mir mein Verhalten gegenüber unseren Eltern vor. Ich hatte wahrlich Gründe, mich zu mir und meinen Grenzen zu bekennen. Das muss ich dir nicht erklären. Ich würde es wahrscheinlich sogar tun, wenn ich auch nur einen Schimmer des Eindrucks hätte, du würdest mich verstehen.
Nun bist du heute mit deinem Lebensgefährten im Anmarsch. Vielleicht hast du einfach nur Lust auf einen angenehmen Nachmittag. Vielleicht findest du es lustig, dass sich zwei Schwestern, die daheim gar nicht so arg weit voneinander wohnen, sich etliche tausend Kilometer weiter südlich treffen. Vielleicht sind es nur meine Sorgen mit dir, die ich eben geäußert habe.
Deshalb habe ich auch eigentlich keinen wirklichen Grund, dich hier nicht zu begrüßen. Aber ich bin angespannt. Merke, wie ich mir Worte für den Fall zurechtlege, dass du mehr von mir wissen willst, als ich sagen möchte. Könntest du denn mit einem Nein umgehen? Nein, ich möchte nicht darüber reden. Lass uns von was anderem sprechen. Schnappst du dann ein? Ich kenne deine Art, dann die Lippen zu schürzen und beleidigt zu schauen.
Du kennst seit vielen Jahren meine Reaktion auf dein Eindringen in meine Privatangelegenheiten. Du weißt, wie zurückhaltend ich dann werde. Warum bohrst du immer noch nach?
Vielleicht weißt du auch viel mehr über meine Kindheit und unsere Eltern als ich. Schließlich bist du viele Jahre älter als ich. Vielleicht weißt du von meinen Verletzungen. Vielleicht bist auch du verletzt worden? Dieser Gedanke kommt heute nicht zum ersten Mal.
Liebe Schwester, ich wünsche mir für heute und ab heute, dass wir uns gegenseitig unsere Privatsphäre lassen und uns Themen suchen, die uns beide interessieren. Bin gespannt, welche das sein könnten.

23.08.2019 09:05 • x 7 #9


Alexandra2
Du gehst mir auf die Nerven. Wenn ich Deine keifende selbstverliebte Stimme schon höre, dreht sich mir der Magen um. Alles weißt Du besser, mischt Dich - natürlich ungefragt- in mein Leben ein. Mir wird schlecht. Es ist mir unbegreiflich, wie ein Mensch so penetrant und übergriffig sein kann.
Und nicht nur das, sprechen mit Dir ist anstrengend, Du reagierst nicht. Dialog ist Dir fremd. Deshalb spreche ich nicht mehr mit Dir. Es macht einfach keinen Sinn.
Ich will endlich, daß Du mich nicht triggerst und ich mich nicht triggern lasse.

23.08.2019 09:29 • x 7 #10


Alexandra2
Lieber R,. Ich vermisse Dich sehr. Ich lernte dich kennen und schätzen als polternden, brummigen Mann, sehr gestresst von Deiner Arbeit.
Du hast als Kind viel Gewalt erfahren, was dich außen rauh und innen weich werden ließ. Diese weiche Seite sah niemand außer mir, ich hatte ja auch keine Angst vor Dir. Seltsam, deine Kinder und Ehefrauen konnten das nicht. Das Gepolter von dir hat alles überdeckt.
Als ich fort war, hatte ich das Gefühl, du begehst S. Ich rief die Polizei aus mehreren hundert Kilometern Entfernung an, sie retteten dich in letzter Sekunde.
Beim zweiten Mal hatte ich kein Gefühl dafür, zu sehr war ich mit meinem Leben beschäftigt. Daß deine Frau dich bei Nacht und Nebel verließ und du die Krebsdiagnose bekamst, war unerträglich für dich. Du warst so ein feiner Kerl hinter Deiner Fassade, immer da, gabst mir Sicherheit und etwas Stärke.
Das zweite Mal hast du es geschafft, es gab viele verzweifelte Spuren im Haus. Ich bin immer noch erschüttert.
Ich wünsche Dir ewigen Frieden.

23.08.2019 09:49 • x 7 #11


Kaktus63
Für dich habe ich viele Gemeinheiten ertragen ohne mich zu beschweren, weil du mich darum gebeten hast. Zum Dank fällst du mir bei der erstbesten Gelegenheit in den Rücken.

23.08.2019 23:59 • x 6 #12


A
Wenn ich schwach bin, bist du stark. Du erträgst meine Schwäche und Tränen geduldig und strahlst immer Zuversicht aus. Du sorgst für mich und sorgst dich um mich. Alle Fahrten, die ich nicht mehr leisten kann, übernimmst du. Du begleitest mich zu fast allen Terminen. Was ich mir nicht merken kann, hast du im Gedächtnis. Für dich bin ich immer noch mein Schatz und du meinst es auch so. Es gibt aber Tage, da ist auch dir alles zu viel. Du schaltest etliche Gänge herunter und sorgst in erster Linie für dich, jedoch nicht aus Egoismus, sondern, um Kraft zu schöpfen. Kraft, die mir wieder zugute kommt, das weiß ich jetzt und bin nicht mehr sauer über vermeintliche Nichtbeachtung.
Was wäre ich ohne dich!

24.08.2019 19:17 • x 9 #13


Alexandra2
Ach liebe S. Du bist so herrlich direkt, nimmst nie ein Blatt vor den Mund. Da stockte mir manchmal der Atem, kein Streit konnte Dich Fürchten lehren. Erst Recht nicht in der Chefetage, sie waren ratlos.
Dein Humor machte Vieles leichter, auch den eklatanten Personalmangel. Ich frage mich, woher Du die Kraft nahmst.
Deine Fachkompetenz ist hervorragend, genau wie Dein Gedächtnis. Du hast mir das Durchhalten erleichtert und weichst nicht von meiner Seite in meiner Krankheit. Das ist einfach großartig. Danke!

24.08.2019 19:56 • x 7 #14


A


Hallo Lara2019,

x 4#15


Hoffnung21
Lieber O.

Als Kind habe ich nicht verstanden, was es heißt, psychisch krank zu sein. Zur damaligen Zeit war das ein Tabu-Thema. Ich wusste nur von Verfolgungswahn, von einigen stationären Aufenthalten in psychiatrischen Kliniken, das wurde von uns Kindern eher von oben herab belächelt. Lange Aufenthalte in unserer Familie habe ich in eher negativer Erinnerung, aber unser Vater hat sich ja zeitlebens um seinen kleinen Bruder gekümmert (Gott sei Dank). Als er dann krank wurde, haben wir dich eher abgewiesen aus Furcht, du könntest seinen Platz einnehmen wollen und haben dir das Leben schwer gemacht. Du warst eher ehrlich und hast uns direkt gesagt, wie schlecht es unserem Vater ging, wovor wir alle die Augen verschlossen haben. Für deine direkte Art und für die Sorge, die du damit bei unserer Mutter erzeugt hast, haben wir dich verachtet. Dabei hast du genauso gelitten wie wir. Ich bin nicht stolz auf unseren letzten Streit und die Unversöhnlichkeit bis zu deinem Tod, aber ich kann das nicht mehr ändern. Erst jetzt, bedingt durch meine eigene Erkrankung und der Beschäftigung mit diesem Thema, kann ich nachvollziehen, was das Kriegstrauma bei dir ausgelöst hat.
Wenn ich noch etwas ändern könnte würde ich mich bei dir entschuldigen.

25.08.2019 03:05 • x 5 #15

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