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Was ich dir sagen möchte

Alexandra2
Lieber F., ich habe Dich so sehr geliebt und doch hatten wir so wenig Zeit.
Du warst immer sehr gepflegt, wuschest Dir zig mal die Hände am Tag, kämmtest Dein feines Haar-da wusste ich nicht, daß das Zwänge waren.
Oft warst Du den ganzen Tag verschwunden, spazieren hieß es.
Du lebtest in Deiner Welt, oft freundlich in Dich hineinlächelnd. Da wusste ich nicht, daß Du schizophren warst. Es machte auch nichts. Als Du aus dem Haus raus musstest, weil Du dort allein nicht bleiben konntest, habe ich gefleht, daß Du zu und kommst. Es ging nicht, Du bräuchtest Beaufsichtigung.
Einmal war ich mit im neuen Heim, wo Du lebtest. In 2Bettzimmern waren die Männer untergebracht. Und Deine Schwester war froh, daß Du dort rauskonntest, auf das riesige Parkgelände und auch ganz raus, spazieren den ganzen Tag.
Die Traurigkeit Deines Zimmer klebt immer noch an mir. Genauso Deine Irritiertheit, was du dort sollst.
Eines Tages bekamen wir Nachricht, Deine Kleidung war säuberlich gefaltet, die Uhr obendrauf, am Flußufer gefunden worden. Von dir fehlte jede Spur.
Zwei Tage später fand man dich Kilometer entfernt im Hafenbecken.
Du warst ein guter Schwimmer, kannst aber die Strömung unterschätzt haben, oder. Ich kann mir beides vorstellen.
Deine Schwester, die Dich so geliebt hat, war am Boden zerstört. Und ich schaute fassungslos zu. Ihr Beide wart unerreichbar in eurer symbiotischen Verbindung. Mit ihr hattest du eine wirklich treue Schwester, die dich innig geliebt hat.
Du warst der sanfteste Mensch, der mir je begegnet ist. Und dein Zauber fasziniert mich immer noch. Ich kann nur hoffen, daß du meine Liebe gespürt hast. In deiner Nähe verlor ich die Zappeligkeit und staunte. Für diese Ruhe, dein versonnenes Lächeln bin ich immer noch dankbar.

25.08.2019 07:52 • x 7 #16


A
Meine beiden Lieben!
Dass wir uns kennenlernen durften, ist wie ein Sonnenstrahl. Du, liebe B. und dein liebevoller Partner, zeigen mir, was Mut, Durchhalten, stets neu anzufangen und leben bedeuten.
Habt Dank für eure herzensgute Gastfreundschaft, die wir bei euch so genossen haben. Die beiden vergangenen Tage waren so erlebnisreich und intensiv und so schön, dass ich dachte, aus einem längeren Urlaub zurückzukommen.
Ihr seid offen für plötzliche Veränderungen, auch wenn eure Pläne ganz anders sind. Keiner von euch beiden reagiert eingeschnappt, sondern ihr lasst auch andere Ansichten und Entscheidungen gelten. Auch, dass ich wesentlich älter bin als ihr, bedeutet kein Problem.

Wir kennen uns noch nicht so lange, aber der Grundstein für eine stetig wachsende Freundschaft war von Anfang an gelegt.

25.08.2019 10:57 • x 3 #17


A


Hallo Lara2019,

Was ich dir sagen möchte

x 3#3


A
Hallo L, ich kenne dich aus einer anonymen Beratungsstelle.
Du hattest so große Angst vor deiner Reha. Auch dein geliebtes Haustier musstest du in die Obhut einer befreundeten Person gehen. Wie verzweifelt du warst! Trotz allem hattest du damals - so schien es - ein offenes Ohr für mich. Irgendwie sind wir uns vertrauter geworden, denn wir begegneten uns damals auf Augenhöhe. Dachte ich damals zumindest.
Als deine Reha näher rückte, hast du die Beratungsstelle verlassen, doch wir wollten beide den Kontakt nicht abbrechen lassen und tauschten unsere Mailadresse aus. Während der Reha hast du mir ab und zu, aber sehr ausführlich geschrieben und ich habe dir gern geantwortet. Deine Nöte schienen nicht geringer geworden zu sein. Du bliebst verschlossen. Deine Mails wurden nach der Reha brüsk, belehrend, unfair. Alles Leid hast du auf dich bezogen und mir keinen Raum mehr für meine Belange gegeben. Wie und was du dachtest, kann ich nicht mehr nachvollziehen: Ruhestand = frei von Krankheit und Angst? Da hast du es dir aber sehr einfach gemacht! Zuerst wunderte ich mich über deinen abweisenden Tonfall; verstand sogar deinen Neid. Jetzt aber nicht mehr. Deine letzte Mail war zu verletzend.

Bei allem Verständnis meinerseits für deine Situation: Ich werde dir nicht mehr schreiben. Suhle du dich weiter in deinem beruflichen und privaten Matschloch, aber mich wirst du nicht mit hineinziehen.
Gut, dass wir uns nun doch nicht näher kennen. Mit dir möchte ich keinen weiteren Kontakt mehr.

26.08.2019 05:20 • x 3 #18


maya60
Liebes Brüderchen, ja, das wirst du immer für mich bleiben, auch wenn du mich um Längen überragst und auch schon graue Haare bekommst, aber du bist eben mein jüngerer Bruder und sowas bleibt. Vor allem, weil du ja früher viel Schutz brauchtest und auch von uns allen bekamst wegen deiner leichten Behinderungen. Klar haben wir uns auch rumgestritten und hast du mich als Jüngste entthront, was ja auch nicht die nette Art war, , aber glaub´ mir und das weißt du ja auch, wir haben dich alle geliebt und unsere Probleme nie an dir ausgelassen, keiner von uns und das ist wahrscheinlich das Netteste, was ich aus dieser Zeit über uns andere alle sagen kann.

Es war schon immer unausgesprochen klar und selbstverständlich, dass wir Schwestern dir immer weiter zur Seite stehen würden in deinem Leben und dich nicht in unsere Familienstreits hineinziehen würden und das wird auch so bleiben. Aber ich kann nicht mehr engen Kontakt halten, weil ich sehr krank bin, ich weiß aber ja auch, dass die anderen für dich da sind. Und vor allem deine Frau und eure nicht behinderten Freunde, wir Schwestern sind da in der zweiten Reihe, das ist auch gut so.

Du und deine Frau verstehen nicht, warum ich mich so zurückziehe von den Eltern und von euch. Nein, ihr könnt und sollt auch nicht verstehen, wie schwere Themen es in unserer Familie gibt, die nicht zu lösen sind, solange sich nicht alle Betroffene der Wahrheit stellen wollen oder können.
Du bist sehr weichherzig und musst gleich weinen, wenn es einem der Eltern schlecht geht und darum kann und will ich dir nicht erzählen, wie sehr unsere Mutter für dich eine ganz andere ist als für mich und ich bin ja froh und dankbar, dass du die andere Mutter nicht kennst, ich bin froh für dich und für sie, denn von uns Schwestern hat sie nun im Alter nicht viel.

Du denkst, wir Schwestern sind alle Zicken zu unserer Mutter, deine Frau kennt aber die stutenbissige Seite unserer Mutter auch schon mehr als du und das glaubst du ihr ja auch und hältst zu deiner Frau, das machst du richtig. Denk dir einfach, dass unsere Mutter zu mir noch viel viel stutenbissiger ist als zu deiner Frau hinter geschlossenen Türen und dass ich zu krank bin, um das noch aushalten zu können.

Außerdem weißt du ja, dass, als Vater 2016 ins Altenstift musste, weil er zu schwach wurde und Mutter ihn nicht mehr pflegen konnte, dass unsere Schwestern, obwohl sie in der Nähe wohnen, gleich erstmal für ein ganzes Jahr verschwanden, in dem Göga und ich, vor allem aber ich alles regelten und abfederten, so dass Mutter in der Wohnung bleiben konnte und die tiefgreifende Lebensveränderung emotional vertrug und damit Vater sich im Altenstift eingewöhnte und sich keine Sorgen um Mutter zu machen brauchte.
Ich war jeden Monat eine Woche bei den Eltern und euch am Wohnort und fuhr dafür eine lange Strecke, weil ich weit weg wohne.
Schon nach kurzer Zeit war es dir und deiner Frau, die Göga und ich nicht mit in die viele Arbeit einbinden konnten und wollten, selbst zuviel, oft die Eltern zu besuchen, weil sie beide sehr traurig und durcheinander waren. Mir fiel es genauso schwer, aber ich habe dich und deine Frau immer geschützt und werde das weiter tun. Du hast soviel Selbständigkeit und Sicherheit in Beruf, Eigentumswohnung und Ehe erreicht, ich weiß, dass jede Unregelmäßigkeit gefährlich für dich ist.

Für mich aber auch und nach dem Jahr bin ich so krank geworden, dass mir mein Arzt lange Zeit das Reisen verboten hat. Ich hätte es auch gar nicht gekonnt. Und als ich dafür von unserer Mutter nur Vorwürfe und Beleidigungen bekam, da musste ich auf Distanz bleiben, ich habe keine Kraft mehr dafür und meine Männer und ich brauchen meine wenige Kraft hier.
Von unseren Schwestern fühle ich mich verraten, sie wussten, wie krank ich schon war, als sie sich aus dem Staub machten und sich drauf verließen, dass ich kommen würde. Unsere älteste Schwester sagte dazu: Das Familiensystem funktioniert ja!
Die Misshandlung funktioniert ja weiter hätte es genauer getroffen.

Auch finanziell lassen unsere Schwestern mich auf allem alleine hängen, denn sie wissen, dass ich nicht zulasse, dass Mutter durch den Extrem-Trigger Sozialhilfe-Antrag für sie gehen muss. Unsere ältere Schwester sagte gleich nach dem Umzug unseres Vaters zu Mutter eiskalt: Ja, dann suche dir schonmal eine kleinere Wohnung.
Da hast du mich doch schon angerufen, weil Mutter so panisch wurde. Ja, sie hat schreckliche Angst vor Armut noch aus dem Krieg, Göga und ich würden sie immer davor schützen und können das auch. Aber unsere Schwestern verstecken sich dahinter und das ist mir nun zuviel Verrat, um da noch Kontakt zu wollen.

Wir Schwestern haben jede einzeln zu dir eine gute und liebevolle Beziehung und da seid froh und das bleibt auch so. Und versuche, zu verstehen, dass ich auch bald 60 Jahre alt werde und nicht mehr stark bin und vor allem nicht mich mehr beschimpfen und ausnutzen und verraten lassen kann.
Und du weißt ja auch, dass deine Frau endlos über alle Altersveränderungen gesundheitlich bei ihr stöhnt, wenn ich da bin, das wurde mir auch zuviel. Kein Mensch kann für alle Sorgen aller da sein, ich war das lange genug.

In Liebe, deine freche ältere Schwester, der es erfolgreich gelang, dir lange weiszumachen, dass sie körperlich stärker ist als du Riese, obwohl du mich schon lange am ausgestreckten Arm hättest verhungern lassen können.

27.08.2019 16:39 • x 4 #19


M
Hallo E.
ich bin traurig ob der Situation. Ich möchte dir meinen Bruder nicht wegnehmen.
Er und Ich verbindet seit unserer Kindheit ein Band das konnte bislang niemand zerstören.
Deine Eifersucht kann ich nicht verstehen T und ich sehen uns max dreimal im Jahr
manchmal nur für eine Stunde. Telefonieren tun wir auch nicht oft und dennoch bist du eifersüchtig.
Ich wünsche T nur das beste und ich weiß das er dich liebt. So ist es richtig aber darf er seine Schwester nicht dennoch lieben ?
Ich werde nicht betteln und er braucht sich nicht entscheiden.
Ich wünsch euch alles Gute.

27.08.2019 18:16 • x 6 #20


M
Hallo T
du weißt wie sehr ich dich liebe. Du brauchst dich nicht zwischen E und mir zu entscheiden.
Sie ist deine Frau und du liebst sie sehr.
Genieße mit ihr dein Leben und lebe es anders als unsere Eltern es uns vorgelebt haben.
Ich habe nur einen Wunsch komme zur Hochzeit deiner Nichte ob mit E oder ohne ist mir egal.
A wird euch beide einladen. Deine beiden anderen Schwestern werden nicht eingeladen.
Bitte sei für A der Ersatzvater der sie zu ihrem zukünftigen Mann bringt.

Ich hab dich lieb
M.

27.08.2019 18:54 • x 3 #21


A
Guten Tag, Herr S.
Heute möchte ich mit Ihnen persönlich sprechen, nachdem ich zuvor dreimal Ihre Mitarbeiterinnen gebeten hatte, mein Anliegen an Sie weiterzuleiten.
Es macht einen ganz unguten Eindruck, wenn ein Klient wiederholt um Erledigung der versprochenen schriftlichen Auskunft bitten muss. Ich fühle mich in meiner Situation von Ihnen nicht ernst genommen. Mag sein, dass sie in Ihren Auen eine Lappalie war. Warum haben Sie mir nicht gesagt, dass Sie nicht gewillt sind, mir eine Niederschrift unserer Gesprächsergebnisse zuzusenden? Oder kann es sein, dass Sie sich als Fachmann doch nicht so gut mit der Materie auskannten und nun kneifen? Löschen Sie bitte meine Daten. Immerhin wissen Sie nun eine ganze Menge von mir, was mir im Nachhinein ein flaues Gefühl verursacht.
Es ist nicht nur enttäuschend, dass Sie sich gar nicht mehr melden, sondern wirft ein schlechtes Licht auf Ihre Kanzlei.
Ich werde mir einen kompetenteren Anwalt suchen. Leben Sie wohl.

27.08.2019 19:03 • x 2 #22


S
Hallo du,
Mein Leben, bestimmt von deinem getratsche.
Nicht kann ich dir erzählen ohne dass du es verdrehst wie es dir gefällt oder es sogar mir fremden Leuten berichtest. Schlimme Sachen noch viel eher als die schönen.
So lange bis ich dich aus meinem Leben ausschließen musste und dann war wie jedes Mal ich der Problem Mensch.
Du weißt genau ich liebe dich sehr und deswegen kannst du das alles mit mir machen.
Doch du bist die ältere aber auf keinen Fall die erwachsenere.
Ich musste mich schließlich 1 Jahr lösen aus deinen Ketten, um Erstmal zu merken wer ich bin und wer ich sein kann wenn ich das möchte.
Und das möchte ich.
Doch du lässt mich wieder nicht los aus deinen Ketten und deinem Kreislauf der Zerstörung.
Wann hörst du endlich auf mir nur meine Fehler zu sagen und zu zeigen und endlich einmal anzuerkennen das ich das alles was ich erreicht habe, ohne dich geschafft habe. Ganz alleine.
Ich habe das Recht glücklich zu sein und das nehme ich mir jetzt einfach raus.
Dafür brauche ich deine Erlaubnis nicht.

27.08.2019 21:06 • x 3 #23


S
Liebe M.,
Ich wünschte ich könnte irgendwie meinen Dank und meine Liebe zu dir in Worte fassen.
Nichts macht mich glücklicher als dich als Freundin an meiner Seite zu haben.
Gemeinsam zu lachen und gemeinsam zu weinen.
Bist du bei mir, fühlt sich die Welt so viel besser an, denn du liebst mich auch für meine Fehler.
Für meine verrückte Art und eben einfach dafür wer ich nun mal bin.
Du bist die eine Freundin die man 100 anderen vorziehen würde.
Die eine Freundin die einem zeigt das ein guter Freund mehr wert ist als 100 freundschaftliche bekannte.
Ich liebe dich von Herzen und will immer an deiner Seite stehen und jeden Weg gemeinsam mit dir gehen !
In liebe, ich

27.08.2019 21:09 • x 3 #24


A
Lieber P.,
ich finde, du solltest deinen Neid mir gegenüber einmal überdenken. Ich bin deine jüngere Schwester und möchte mein eigenes Leben führen, das zu mir passt. Bisher hat dieser Lebensweg deinen Vorstellungen, wie ich nach deiner Sicht zu sein hätte, nicht gefallen. Das ist aber nicht mein Problem. Ich sehe deutlich, dass es mit der Versorgung unserer Eltern zu tun haben muss, als sie alt und gebrechlich waren und ich dennoch nicht zu ihnen gehen konnte. Kannst du dir vorstellen, wie schlimm es für eine Tochter ist, die um das Leid ihrer Eltern weiß, aber dennoch nicht zu ihnen hingehen kann?
Du hast nicht die geringste Ahnung, in welcher Not ich war! Du und unsere Schwester, ihr habt meinen seelenzerstörenden Spagat zwischen Versorgung der Eltern und meinen Todesängsten als Faulheit und Desinteresse angesehen und mich als raffgierig bezeichnet, weil ich meinen Erbteil aus dem verkauften Elternhaus nicht abgelehnt habe. Nehmen kann sie, diese Mayke, aber gegeben hat sie nichts. Ihr wisst bis heute nicht, wie es wirklich in mir aussieht und ihr wolltet es auch bisher nicht wissen. Alle damaligen Erklärungsversuche, zu einer Zeit, wo ich mich noch so gern rechtfertigen wollte, habt ihr als blödes Gebabbel abgetan und mir durch Bekräftigung eurer Ansichten einfach widersprochen und meine Argumente in Frage gestellt.
Eigentlich hätte ich total Lust auf einen Kaffeenachmittag mit dir und deiner Frau bei uns zu Hause, wenn wir wieder in der Heimat sind. Ich fände es schön, wenn du mir aus der früheren Zeit erzähltest, was du alles erlebt hast mit dir und mit mir, als ich ein Baby war. Nur fürchte ich, dass es wieder zu Vorwürfen kommt oder dass deine Verbitterung allzu deutlich herauszuhören ist. Deshalb halte ich ein geschwisterliches Gespräch für schier unmöglich. Auch von meiner Seite. Ich müsste zu sehr aufpassen, dass die Unterhaltung nicht entgleist, denn ich glaube, keiner von uns ist so geschult, um aktiv zuzuhören und nicht bewertend auf das Gehörte einzugehen.
So entfremden wir uns immer weiter, obwohl wir in derselben Stadt wohnen.
Manchmal versuche ich, mit einer Mail noch das Ruder herumzureißen, mein ehrliches Interesse an euch zu bekunden und um die Verbindung wieder herzustellen. Ich sage nicht, warum immer ich, du könntest das doch auch tun.

Ich hatte schon die Idee, dir und unserer Schwester einen gut überlegten Brief in einem wohlwollenden Tonfall zu schreiben, in welchem ich unsere Entfremdung anspreche. Warum nur habe ich das Gefühl, mich damit klein zu machen?
Oder zeige ich im Gegenteil eigentlich eine Größe, wenn ich euch von mir erzähle?
Missverständnisse und Grummeln bis hin zum Schweigen kann ich ganz schlecht aushalten.
Außerdem möchte ich euch sagen, dass ich wirklich auch krank bin, auch wenn man mir es äußerlich nicht ansieht und ich
nach deinen und R.s Worten ausschaue wie das blühende Leben.
Wenn ich an unsere Geschwisterbeziehung denke, habe ich eher einen vertrockneten Baum vor Augen.

28.08.2019 11:24 • x 3 #25


Alexandra2
Meine Liebe A.
Ach, Du hast mein Herz mit Sonne geflutet. Das waren Auszeiten bei Dir. Wir schauten Postkarten an, der einzige Schatz, den Du besaßest. Ich aß die ungesunde Tütennudelsuppen nur bei Dir, sie waren zu Hause verboten.
Du hattest so ein gutes Herz, warst sanft und nachsichtig. Aber es umwehte Dich auch immer Traurigkeit, heute weiß ich, daß Deine große Liebe, Dein Mann war. Und er starb, als vier Kinder noch den Vater brauchten. Du gingst arbeiten in der Fabrik.
Haushalt Kinder lagen Dir nicht, vielleicht warst Du depressiv? Mir tatest Du immer leid, auch weil 2 Kinder, Dich zeitlebens abstraften. Mit Nichtachtung, gespürt hatte ich das immer. Ich habe Dich geliebt und glaube, Du hast es gespürt. Gesprochen haben wir wenig, es war ein stilles, zufriedenes Beieinander. Du warst meine Oase. Meine Zuflucht vor zu Hause. Eine meiner Rettungen. Ein kleines Glück und ich wünschte, Du hast es auch so empfunden.

28.08.2019 20:23 • x 3 #26


A
Liebes F.,
du hast eine sehr sehr große Familie, eine ganz wunderbare obendrein. Du hältst diese Familie zusammen, passt auf sie auf und gibst ihr eine sichere Heimat. Dafür möchte ich dir heute einmal herzlich danken.
Ich selber fühle mich im Kreise aller Mitglieder total wohl. Anfangs war ich noch schüchtern und zurückhaltend, wollte auf keinen Fall mit der Tür in unser Haus fallen und habe mich ganz oft mit all unseren aufgeschriebenen Erlebnissen und Geschichten, Gedichten und Wortspielen mit einem Kaffee in die Gartenlaube zurückgezogen und habe gelesen und gelesen und gelesen.
Ich bin in eine ganz lebendige Familie hineingewachsen. Was viele von uns bewegt, ist immer auch ein großes Thema bei mir. In wie vielen Zeilen finde ich mich wieder. Oft ist meine erste Reaktion, in die Tastatur zu greifen und eine anteilnehmende Antwort zu tippen. Dann passiert mir so oft etwas, das ich gar nicht recht verstehen kann: Ich weiß genau, was ich schreiben möchte und finde dann nicht den Mut dazu. Ich fühle mich als nicht kompetent genug, tue mir schwer, auf den Inhalt unserer Texte einzugehen, denke, dass es die falschen Worte sind. So bleibt vieles unbeantwortet. Das tut mir immer so leid.
Weißt du, liebes F., ich muss nicht überall dabei sein. Manche Dinge sind mir (noch) fremd und bei anderen Berichten traue ich mich nicht zu schreiben, weil ich die Familienmitglieder weder mit meinen Angelegenheiten aufscheuchen, noch langweilen will. Ich bin so sehr von meiner früheren eigenen Familie im ungefestigten Zustand belastet, dass ich diese Instabilität immer noch an manchen Tagen fürchte.
In einem medizinischen Forum hatte jemand mal als Signatur: Kann nicht mehr ohne mein Board in diesem Forum.
Wie Recht dieser user hatte! Ich kann mich seiner Meinung nur anschließen.
Du bist klasse!
Mayke

29.08.2019 14:00 • x 4 #27


Lyane
Meister Lampe.
ich liebe dich. Aber ich weiß nicht, wie lange ich diese Situation noch aushalte.
Lange jedenfalls nicht mehr.

31.08.2019 17:28 • x 1 #28


maya60
Hallo älteste Schwester, dich mit Liebe X anzusprechen widerstrebt mir, denn du hast mich schon massiv und ganz bewusst hintergangen.
Was hast du nur für eine Logik? Was dir als Kind versagt wurde, kannst du dir anarchisch im Nachhinein von anderen Menschen nehmen zum Ausgleich, Kollegen, Bekannte und Geschwister hintergehen, übervorteilen, verraten und betrügen, möglichst lange und heimlich und unbemerkt? Und mit mir als Schwester lebenslang abrechnen so dass deine narzisstische Rechnung der Kompensation von dir in der Kindheit Versagtem stimmt?

Du sagst überall offen, unsere Eltern seien an allem selber Schuld, weil sie nach dir noch weitere Kinder bekamen, während du Einzelkind bleiben wolltest.
Spinnst du? Wir nach dir waren Wunschkinder! Unser Vater fand es schrecklich, Einzelkind zu sein und wollte selber immer mehrere Kinder haben. Genauso unsere Mutter.

Und seitdem bestrafst du uns alle dafür? Schon als Kind, gestandest du mir mal, habest du darum mir von meinem Taschengeld geklaut. Als dann unsere andere Schwester und ich Kinder bekamen, war deine Meinung: Von noch mehr Kindern lasse ich mir nicht die Butter vom Brot nehmen, so dass du nie nach deinen Nichten und Neffen fragtest, nie ihre Geburtstage beachtet hast, bei Besuchen bei den Großeltern unseren Vater zu Spaziergängen ohne Kinder überredet hast und dich über die Freude unserer Eltern an ihren Enkeln bitter beschwertest.

Wenn sie in deinem sozialen Beruf wüssten, wie sehr du deine Klienten verachtest, weil du Kinder und Jugendliche verachtest, sie würden dich feuern.

Als wir Kinder waren, lebten wir mehr oder weniger nebeneinander. Unter den kaputten Verhältnissen daheim litten wir alle und du kannst froh sein, dass du nicht alleiniges Opfer davon warst!
Dass unsere Schwester und ich als Zwillinge gar keine weiteren zum Spielen brauchten und unsere eigene Zwillingswelt hatten, das war bestimmt schwer für dich, das denke ich mir und das tut mir auch leid für dich, aber ich fühle mich nicht schuldig deshalb und schon gar nicht muss ich dir irgendwas kompensieren.

Als wir erwachsen wurden und Studentinnen und junge Berufstätige waren, die noch nicht verheiratet waren, hatten du und ich erstaunlicherweise ein ganz neues ganz schwesterliches Verhältnis und wir waren beide sehr großzügig und liebevoll zueinander, haben uns oft geschrieben, besucht, waren sehr im Einklang unserer Lebensweise. Das war eine lange Zeit der gelungenen Schwesterlichkeit 15 Jahre lang.

Als wir dann beide heirateten, entfremdeten wir uns wieder etwas, einfach, weil unser Alltag nun viel ausgefüllter war als zuvor. Aber dann wuchs dein Narzissmus wieder enorm und zwar ins Unendliche in deiner Missgunst deinen Nichten und Neffen gegenüber und du wurdest direkt betrügerisch.
Du ließest mich sooft und so lange auflaufen in der Unterstützung unserer hilfsbedürftigen Eltern, dass ich rabiat durchgreifen musste und Fakten schaffen musste, die sicherstellten, dass das ein Ende hat.

Du hast echt nicht alle Tassen im Schrank mit deiner Rachetour für Lebensbenachteiligungen und wie weit du dafür gehst, auch bei wildfremden Menschen. Alle Welt hat dir, wenn du etwas als ungerecht siehst, dafür Ausgleich zu tun und du nimmst dir einfach, was dir deiner Meinung nach zusteht und schreckst dabei nicht davor zurück, deinerseits extrem unfair und unlauter vorzugehen. Du bist dabei skrupellos und brutal und verbrecherisch, meine Meinung.

Ich vermisse unser gutes Verhältnis als junge Frauen, das schon ein Wunder war, weil es ja als Kinder nicht da war. Wo ist deine Großherzigkeit dieser Zeit geblieben? Das ist doch krank, was du jetzt machst.

Du gönnst deinen Schwestern und Nichten und Neffen nichts, ich bin sicher, du wünscht uns sogar alles Schlechte!

Du sagst, du habest nie die Vorteile einer Ältesten bekommen. Das kann ich nicht beurteilen. Aber die Nachteile hattest du zum großen Teil jedenfalls auch nicht, denn als Universalzuständige für Betreuung und Krankheit und Seelenmülleimer war ja ich viel zu lange und viel zu früh inthronisiert.

Ich vermisse dich wirklich, aber du bist zu gefährlich, um wieder Kontakt aufzunehmen, denn ich weiß ja nun, dass du lange in deinen Mails lügen kannst ohne Scham, um aufzubauen, wie ich zu schädigen bin.

Mir fällt da nichts mehr dazu ein.

Gruß, maya

03.09.2019 18:41 • x 3 #29


A


Hallo Lara2019,

x 4#15


A
Liebe S., geliebte Tochter!
Einige Tage lang bist du völlig begeistert und voller Tatendrang, dann wieder folgen Ernüchterung, Traurigkeit, Versagensängste.
Du hast zur Zeit viel um die Ohren, hast nicht nur Schönes erlebt. Dass du dich dennoch immer wieder aufrappelst und weitermachst - gemäß meiner Signatur - lässt mich immer dann aufatmen, wenn du wieder in einer depressiven Phase bist. Es gibt noch keine Diagnose bei dir, aber ich kann mir vorstellen, dass du mit Depressionen zu kämpfen hast.

Ich fühle mich schlecht, weil ich dir als ganz kleines Kind zumuten musste, die Woche über für etliche Stunden ohne mich als Mutter zurechtzukommen. Wie oft denke ich, dass deine Ängste, deine Verzweiflung vor scheinbar unlösbaren Aufgaben aus dieser frühen Kinderzeit kommen.
Meine geliebte Tochter!
Als du zwei Jahre alt warst, habe ich mit dem Vorbereitungsdienst zum Lehramt begonnen. Ich musste und wollte meinen eigenen Beruf haben, wollte irgendwann finanziell unabhängig sein. Mit der Zusage deiner Großeltern, uns zu unterstützen, habe ich es schließlich gewagt, mich für die Seminarzeit zu melden.
Welch schwierige Zeit für dich und deine drei älteren Geschwister, welch schwierige Zeit für uns alle! Wir mussten funktionieren. Allesamt. Für dich als Kleinste hieß das, frühmorgens aus dem Schlaf gerissen zu werden, damit ich dich auf meinem Weg zum Dienst in einer Betreuungsgruppe abliefern konnte. Dein Weinen ging mir durch und durch! Wie oft habe ich schier blind vor Tränen am Steuer gesessen und bin traurig zur Schule gefahren.
Dir ging es in der Gruppe eigentlich nicht schlecht. Du hattest noch neun Spielkameraden und drei sehr liebevolle Erzieherinnen. Sobald ich den Raum verlassen hatte, wurdest du ruhiger und hörtest auf zu weinen. Später hast du fröhlich gespielt. Du liebtest dein Gitterbettchen mit der roten Marienkäferbettwäsche im Ruhezimmer und warst so stolz, dass du innerhalb des Betreuungsjahres von ganz allein sauber und trocken wurdest.
Doch jeden Morgen klammertest du dich an mich und weintest herzzerreißend. Noch Jahre später, wenn wir zum Freibad fuhren, das auf dieser ehemaligen morgendlichen Strecke lag, fragtest du ängstlich, wohin wir denn führen.

Als du drei Jahre alt warst, kamst du in den Kindergarten bei uns am Ort. Du hast dich problemlos in die neue Situation eingefügt, denn du warst inzwischen durchaus gruppenerfahren. Deine Kindergartenzeit habe ich in guter Erinnerung und ich glaube, du warst glücklich und zufrieden.
Nachdem die Schule für dich angefangen hatte, zeigtest du wieder vermehrt Ängste und neigtest schon früh zum Perfektionismus. Jeder i-Punkt, der nicht genau saß, rief bei dir einen Zornanfall hervor. Deine Lehrerin hat dich oft ein Musterkind genannt, doch ich als Mutter sah, wie sehr du unter Strom standest. Helfen ließest du dir nicht von mir. Mama, du hast selber deine Arbeit. Da will ich dich nicht stören. Deinen Geschwistern gegenüber warst du offener. Sie halfen dir oft.
Deine Grundschulzeit brachtest du mit Bravour zu Ende. Danach begann die Zeit auf dem Gymi. Du setztest dich immer mehr unter Druck, musstest aber auch erkennen, dass so manche Arbeit in den Sand gesetzt wurde, weil du so verbissen warst. Unter allen Umständen brauchtest du immer eine Eins. Wenn die Zensuren nicht deinem Anspruch genügten, brach eine Welt für dich zusammen. Für mich als Mama wurde es immer schwerer, dich zu stützen, dich aufzubauen, manche Schärfen abzufedern und abzumildern. Auch schienst du gar kein Selbstbewusstsein mehr zu haben. Du bezeichnetest dich als viel zu klein, viel zu jung, viel zu dumm. Ja, das hast du oft gesagt, ich bin zu dumm für dies oder jenes.
Dabei hast du viel Talent für Sprachen, kannst hervorragend musizieren und wunderbar zeichnen und malen. Diese Fähigkeiten hast du von deinem Opa väterlicherseits vererbt bekommen. Du hast diese Begabungen oft ins Schlechte gezogen. Das Klavier wurde beim kleinsten Greiffehler malträtiert, die Notenbücher flogen in hohem Bogen in die Ecke. Vor Zorn trampeltest du im Zimmer herum, schreiend, dass du das niemals könntest, niemals lernen würdest, weil du immer die Blöde wärest.
Woher kommen denn nur diese Ansichten? Ich fühle mich schuldig, obwohl ich dir keine derartigen Verhaltensweisen vorgelebt hatte. Oder hast du mit deinem Scharfsinn meine eigenen Ängste aus meiner frühen Kindheit gespürt? Hast du erkannt, dass ich damals alles ebenfalls perfekt machen musste, um meine Eltern milde zu stimmen und nicht ihre Wut zu provozieren?
Deine weiteren Schuljahre waren für uns alle Horror. Ich konnte es mit allem Trost und Zuspruch nicht schaffen, dich vor Schulaufgaben, Tests und Prüfungen aufzubauen, dich zu stützen. Du hast dich blass und unglücklich in dein Zimmer zurückgezogen und wenn ich morgens in deine verweinten Augen geschaut hatte, kamen mir die Tränen. Dann dein Satz, der heute noch in ähnlichen Worten immer noch von dir geäußert wird jetzt habe ich dich auch noch traurig gemacht. Damit genau das nicht passiert, hast du dich immer mehr zurückgezogen, weil du dachtest, für meine Traurigkeit verantwortlich zu sein. Es half alles Reden nicht.
Deine Schulnoten waren immer ok. Eines Tages erzähltest du, dass du schon lange Zeit das Gefühl hast, dich nicht konzentrieren zu können. Du würdest zu viel von den äußeren Eindrücken aufnehmen. Nach kurzer Zeit wärest du erschöpft und du hättest das Gefühl, dass du diesen Stresslevel aufbauen musstest, um Leistung zu erzielen. Der zu Rate gezogene Kinder-und Jugendpsychologe konnte nichts Auffälliges feststellen.
Vor dem Abi war daheim Land unter, liebe S. Damals kam bei mir der schreckliche Gedanke, du könntest dir was antun, weil du von den dir gestellten Aufgaben - auch die selbst auferlegten - auf voller Länge überfordert warst. Ich setzte alles daran, dir so nah wie möglich zu sein, um im Notfall helfen zu können. Rund um dein Abi und während deines Studiums (Lehramt, was sonst ) hast du den Wert unseres Familienzusammenhaltes erkannt. Wieder ging es auf und ab, wenn Anforderungen anstanden, aber im Großen und Ganzen waren diese Jahre glücklich für dich. Du hattest deinen ersten festen Freund und ein Jahr später lerntest du deinen Partner kennen, mit dem du nun schon mehrere Jahre zusammenbist, mit dem du die Führung eines gern besuchten Restaurants und Weinlokal als gemeinsames Projekt sahst.
Nach der ersten Lehramtsprüfung wolltest du erst einmal ein Jahr pausieren, um dich zu orientieren. Eurer Restaurant blühte weiter auf. Wir als Eltern liebten es, bei dir und St. einzukehren. Inzwischen warst du auch bei St. eingezogen.

Dann kam deine Entscheidung, dich für den Vorbereitungsdienst zu melden. Der erste Schock, deine Einsatzschule lag 80 Kilometer von daheim entfernt. Der zweite Schock: Du hast eine vorlaute Klasse bekommen, die du erst nach einiger Zeit bändigen konntest. Die Hin-und Rückfahrten zur und von der Schule nach Hause wurden mehr und mehr zur Belastung. Doch du wolltest unbedingt abends bei deinem St. sein. Nachdem das erste Seminarjahr vorbei war, wurdest du an eine Brennpunktschule versetzt. In der neuen Klasse, die deine Prüfungsklasse hätte werden sollen, bekamst du keinen Fuß auf den Boden. Dazu kamen die dienstlichen Forderungen, der Notendruck für dich. Du wurdest körperlich immer weniger und schwächer. Blass, abgemagert, unglücklich standest du oft vor uns und warst froh, wenn wir dich ein bisschen aufpäppeln konnten. Du warst zu müde und zu erschöpft zum Essen. Manchmal haben wir dir warmen Grießbrei eingeflößt, damit du was in den Magen bekamst. Längst wäre es Zeit gewesen, zum Arzt zu gehen. Er hätte dich sofort aus dem Verkehr gezogen. Doch du hattest nur den Gedanken, weiterblockern zu müssen. Andere schaffen es doch auch, sagtest du. Ich hätte es in deiner siebten Klasse nicht eine einzige Stunde bei diesen unverschämten und respektlosen Schülern ausgehalten. Du hast das ein Vierteljahr ertragen. Mit deinem St. gab es keine gemeinsamen Zeiten mehr. Wenn er spätnachts nach der Tagesabrechnung in die Wohnung kam, warst du gerade eingeschlafen und musstest wenige Stunden später wieder aufstehen. Ich habe jeden Tag Angst gehabt, dass dir wegen deiner Müdigkeit und deiner Angst vor dem Schultag etwas auf deiner Fahrt zustoßen könnte. Alle Hilfe hast du zurückgewiesen und gesagt, dass du doch erwachsen wärest und du schon das Richtige machten würdest. Da warst du schon so krank, dass du deinen Zustand nicht mehr einschätzen konntest. Unsere Bitten, dich einem Arzt anzuvertrauen, hast du nicht hören wollen. Auch den juckenden Hautausschlag und die Fieberschübe nahmst du nicht wahr.
Dann kam der Tag, an dem dir dein Körper sagte, stopp. Nach einem Elternabend kurz vor Weihnachten 2017 warst du auf einen Autobahnparkplatz gefahren und hattest dort einen völligen Blackout. Du wusstest deinen Namen nicht mehr, wusstest nicht, wo du warst und woher du kamst. Umsichtige Menschen haben die Notlage erkannt und sowohl den Notarzt als auch uns Eltern verständigt. Wir konnten dich noch in derselben Nacht mit nach Hause nehmen, nachdem man dich gut und rasch stabilisiert hatte. Die Hausärztin schrieb dich für die nächsten 4 Wochen krank. Und du warst so richtig krank, nicht nur körperlich. Dein Burnout war zu offensichtlich.
Schließlich meldetest du dich aus dem Vorbereitungsdienst ab. Wir atmeten auf, dass du erst einmal durchschnaufen konntest. Doch du siehst dein angebliches Scheitern bis heute als schlimme persönliche Niederlage an. Du beschimpfst dich wieder als zu dumm und als zu klein. Sobald mehr als drei Dinge zu tun sind, bekommst du Panik, dein Pensum nicht schaffen zu können. Dabei gibt es nur das von dir selbst zeitlich gesteckte Ziel. Du machst dir den Druck und weißt es auch. Von deinem St. hast du dich im Mai getrennt, doch so richtig nun auch wieder nicht. Du zogst zwar aus der gemeinsamen Wohnung aus, wohnst nun wieder bei uns, aber ich sehe, dass du nicht glücklich bist. Du hättest gern Hilfe, sprichst die Bitte aber nicht aus, denn du hältst dich dann für rücksichtslos. Wir aber wollen dir helfen, dir so manche Not abnehmen, Wir sind doch deine Eltern, S.!
Ich habe in all den Jahren nie die Balance gefunden zwischen Umsorgen, Überbehütung, Gewähren lassen, Vertrauen in dich als Erwachsene zu setzen. Für mich ist es unerträglich, dich auch bewusst einmal schlechte Erfahrungen machen zu lassen. Ich möchte dir unangenehme Telefonate abnehmen, mit dir zum Hautarzt gehen, denn du leidest unter deiner Akne.
Wenn es dir nicht gut geht, geht es mir auch nicht gut. Vorhin suchte ich nach diesem Thread, fand ihn aber nicht gleich.
Nun hast du eine eigene Wohnung gefunden und bist dabei, nach und nach dort einzuziehen. Heute Morgen ging es mir auch nicht gut, als du mit uns telefoniertest und sagtest, dass noch so unglaublich viel vor dir läge, bis du einziehen könntest. Du wurdest erst ruhiger, als deine Geschwister mit Rat und allerlei Gerät bei dir erschienen und dich mit ihrer Hilfe deinem Einzug ein großes Stück näher brachten. Dass du immer so schnell verzweifelst, tut mir so leid. Und weißt du was, liebe S.? Das musst du von mir haben. Jedes noch so kleine Ding, das sich mir in den Weg stellt, lässt mich verstummen. Dann ziehe ich mich zurück, so wie du es machst.
Ich will dir nochwas sagen. Mutter bleibt man glaub ein Leben lang. Aber sich in gesundem Maß zu entmuttern habe ich leider versäumt.
Ich vertraue dir, dass du deinen neuen Weg gehst und immer weiter machst, weil es halt nicht anders geht.
Vertrauen lernen, weil du als meine Tochter trotz deiner Schwäche so stark bist.
Dein Vater und ich lieben dich sehr.

05.09.2019 20:25 • x 4 #30

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