713

Wertschätzung Erfahrungen - Wichtig oder gar Überbewertet ?

Jedi

07.06.2019 16:45 • x 6 #1


ZeroOne
Hi Jedi!

Prima Thema! Beziehst du es auf die Wertschätzung durch andere, also von außen, oder auch auf die eigene Wertschätzung, was für mich in Richtung des Threads Selbstliebe gehen würde?

LG
ZeroOne

07.06.2019 16:52 • x 4 #2


A


Hallo Jedi,

Wertschätzung Erfahrungen - Wichtig oder gar Überbewertet ?

x 3#3


Jedi
Ich denke, durch das richtige maß an wertschätzung, stärken wir nicht nur unsere Mitmenschen,
sondern vor allem uns selbst !
es kann beobachtet werden, welche wirkung es haben kann, zwischen der werschätzung, die wir anderen geben u. unserem eigenen selbstwert. eine anerkennende haltung durch wertschätzung geben, motiviert den anderen menschen, steigert u. stärkt zugleich unseren eigenen wert.
die menschliche würde, wird maßgeblich durch wertschätzung ausgedrückt u. die können wir in den Grund- u. Menschenrechten wiederfinden.

Burn Out, sich erschöpfen wird am häufigsten von betroffenen daran festgemacht, hohe Arbeitsbelastung, Termindruck, ständige Erreichbarkeit, schlechtes Betriebsklima, unzureichende Arbeitsorganisation, Angst um den Arbeitsplatz, Mobbing- Bossing u. Herarchieprobleme.
erst viel später taucht in der Liste auf, die fehlende Wertschätzung, Anerkennung u. Lob.
dabei empfindert der betroffene das gefühl, stets mehr gegeben, als zurückbekommen zu haben.
wenn wir einen vergeblichen kampf um Respekt, Anerkennung u. Wertschätzung führen, kann uns das in einen chronischen Stress führen.
ständiger Stress u. Dauerfrustration führt nicht selten dazu, dass wir dabei irgendwann physisch u. psychisch erschöpfen.
nur wer für etwas gebrannt hat, kann ausbrennen, so ist es oft zu lesen u. zu hören !
auch weitere faktoren, wie private mehrbelastung, aber auch beziehungsprobleme, wo es dauerhaft an gegenseitiger
wertschätzung fehlt, können durch das gefühl, mehr zu geben, als zurückzubekommen eine Erschöpfungs-depression oder Depression begünstigen.

so zielen viele maßnahmen, so die meinung von Experten in der behandlung von BO darauf ab, eine verbesserung der wertschätzung herzustellen u. auf die eigenen bedürfnisse, die gesundheit u. die individuellen werte, wieder mehr in den Fokus zu rücken.
in der therapeutischen begleitung ist es doch sehr wichtig , dass wir durch den therapeuten wertschätzung erfahren, dass wir dadurch wieder unseren Selbstwert stärken können u. trotz des hohen Zweifels, den wir als Klienten mitbringen, wir es doch schaffen, diese Wertschätzung wenigstens annehmen zu können.
auch dies braucht seine zeit u. eine menge Geduld mit uns selbst !

Dabei fällt mir ein, was Victor Frankl einmal schrieb, dass das Gefühl viel feinfühliger sein kann, als unser Verstand scharfsinig.
und so sollen wir uns, um unsere eigene Wertschätzung bemühen, aber auch darüber hinaus, andere Menschen nicht vergessen u. ihnen gegenüber mit Wertschätzung zu begegnen.

ich persönlich bin überzeugt, dass was wir aussenden, kommt auf irgendeine weise zur uns zurück.
so kann es interessant sein, wenn man mag, sich mal mit dem Thema, Wertschätzung zu beschäftigen.

LG Jedi

07.06.2019 17:57 • x 9 #3


Jedi
Hi ZeroOne !

Zitat von ZeroOne:
Beziehst du es auf die Wertschätzung durch andere, also von außen, oder auch auf die eigene Wertschätzung,

sowohl als auch !
Wertschätzung durch andere, ob auf der Arbeit, durch den Partner, durch unser Umfeld, aber nicht zu vergessen, unsere eigene Wertschätzung.
ich gebe dir recht, Wertschätzung hat auch was mit Selbstliebe zu tun u. so kam ich auch dazu, aber einen neuen Thread zu eröffnen, weil in der Wertschätzung, bei intensiverer betrachtung, noch mehr drin steckt.
Aber jeder der lust verspürt, dazu etwas dazu zu schreiben oder gar mitzuteilen hat, immer gerne hier !

LG Jedi

07.06.2019 18:09 • x 2 #4


Jedi
Hallo !

In dem Wort , Wertschätzung steckt das Wort, Wert u. Schatz.
sich selbst wertschätzen zu können, ist ein tiefer innerer Schatz , den wir gut pflegen sollten.
auch sollten wir unseren Wert kennen.
besonders brauchen wir die eigene wertschätzung dann,
wenn es uns nicht gut geht, die symptome unserer Depression uns erfasst hat,
wenn wir selbst an uns Zweifeln,
wenn wir kritik erlebt haben, ob im Job oder zu Hause, in unserem Umfeld,
wenn wir erlebt haben, dass schlecht über uns gesprochen wurde,
wenn wir eine gesundheitliche folgenschwere Diagnose erhalten haben,
wenn uns etwas völlig misslungen ist,
wenn wir ein für uns wichtiges Ziel nicht erreichen konnten,
wenn wir verlassen wurden, uvm. !

wer für Sich u. Andere an Wertschätzung knausert, der spart am falschen Ort, dies trifft es sehr genau !
das wir mit eigener Wertschätzung nicht sparsam sein sollten, zeigt sich auch darin, je mehr wir uns selbst wertschätzen, umso eher werden es Andere wahrnehmen u. ihre Wertschätzung, uns gegenüber ausdrücken können.
wer sich nicht selbst wertschätzen kann, eher sich kritisiert, in unfrieden mit sich ist, sich falsch im leben fühlt, der drückt es in seinen Worten aus u. es wird durch sein Gesichtsausdruck u. Körperhaltung für Andere erkennbar u. es erstaunt auch nicht, wenn wir dann, eine Wertschätzung von Außen vermissen werden.

wer sich selbst wertschätzen kann, wer sich seiner Selbstliebe sicher ist, ist eine gefahr für die Mitmenschen, die immer versucht sind, die Menschen die sich schwach fühlen, noch schwächer zu machen,
die Menschen, die sich klein u. unbedeutend fühlen, noch kleiner zu machen u. ihnen ihre bedeutungslosigkeit noch tiefer deutlicher zu machen,
Menschen deren Selbstwertgefühl eh schon sehr gering ist, weiter sie in ihrem Selbstwertgefühl herabzusetzen.

somit verstehe ich, dass sich Selbst- wertschätzen auch als ein Schutz vordem, was uns von Außen, an wenig erfreulichen uns begegnen kann.

LG Jedi

08.06.2019 19:54 • x 3 #5


E
Interessantes Thema, jedi!

Bei kommt vor der Wertschätzung der Respekt.
Wirkliche Wertschätzung gibt es bei mir erst, wenn ich jemanden kenne, und ich bin da auch vorsichtig, weil es eine Wertung ist.

Mir ist das bei der Arbeit so ergangen, der Umgangston mir gegenüber hat sich geändert und ich behaupte mal, daß die Signale wirklich von mir ausgegangen sind, weil ich freundlich und respektvoll war einer mißmutigen, desinteressierten Abteilung gegenüber.
Dort gibt es durchaus Leute, die ich auch mittlerweile wertschätze, aber nicht alle, und das ist auch in Ordnung so.

09.06.2019 06:24 • x 3 #6


Alexandra2
Im Beruf erlebte ich das erste Mal Wertschätzung mir gegenüber. Das machte mich sehr vorsichtig, eine Falle, dachte ich. Es war unvorstellbar, daß jemand meine Existenz oder mein Tun begrüßte.
Auch heute noch ist dieser Begriff mit seiner Bedeutung so unfassbar fremd, bedrohlich und ein trojanisches Pferd. Ich werde einfach nicht warm mit ihm. Deshalb lasse ich ihn weg, steht er mir bei der Nähe zu Anderen im Weg, weil ich die Konnotation nicht gelöscht bekomme.
Aber ich finde interessant, wie andere damit umgehen.

09.06.2019 06:54 • x 3 #7


Mitzumori84
Hallo das ist ein schönes Thema und ich habe leider das Problem diese Dinge wie Dankbarkeit und Wertschätzung sehr schwer greifen zu können oder zu fühlen. Ich weiß nicht ob es daran liegt dass ich mich selbst nicht wertschätze oder an den Depressionen die mich viel negatives sehen lassen. Es ist als ob ich wenn ich mal nen guten Tag habe dem Glück nicht trauen könnte:(
Ich würde sehr gerne lernen mich an den kleinen Dingen im Leben wieder dankbar zu schätzen und das Leben Wert zu schätzen.
Macht ihr das täglich? Geht es euch dadurch um einiges besser?

09.06.2019 11:33 • x 3 #8


E
Es ist tatsächlich so, daß ich es übe, so gut ich kann.
Dadurch wird vieles besser
Zitat von Mitzumori84:
Es ist als ob ich wenn ich mal nen guten Tag habe dem Glück nicht trauen könnte:(
?

Du, das kenn ich so gut, vermutlich viele von uns hier.

Ich mache viel Atem-Übungen und ich gehe viel raus, bewundere Kleinigkeiten im Garten, z.B.: wie filigran manche Blüten sind, auch wenn sie unscheinbar daherkommen, was für ein Wunderwerk eine Biene ist, wie großzügig die Natur schenkt.
Das klingt alles ziemlich schlicht- aber genau das hilft und es hilft vor allem im Alltag.

09.06.2019 11:38 • x 6 #9


ZeroOne
Wie geschrieben: ich finde das Thema spannend und sehr wichtig!

Mich hat eigentlich immer falsche (als wirklich falsch beurteilt - nicht unehrlich gemeint), oder deplatzierte und natürlich unehrliche Wertschätzung mehr gestört, als gar keine Wertschätzung.

Ein ganz blödes, aber sehr passendes Erlebnis aus meiner Vergangenheit. In jungen Jahren habe ich in einem Betrieb ein Praktikum in der Personalabteilung gemacht. Der Chef störte sich schon über Jahre am (für ihn) zu hohen Krankenstand im Unternehmen.
Also wurde beschlossen, die Mitarbeiter der Abteilung mit einem Buchgeschenk (!) wertzuschätzen, die am Jahresende die wenigsten Krankentage vorweisen konnte. Am Jahresende waren die Krankentage höher, als in all den Vorjahren. Man muss kein Einstein sein, um zu sehen, was da wohl vor sich ging.

Oder wer kennt nicht den Chef, der nach einer Führungskräftefortbildung zurückkehrt und das Bedürfnis hat, jedem Mitarbeiter die Hand zu schütteln und ihm zu sagen, dass er eine der wichtigsten Säulen des Unternehmens ist und ohne ihn gar nichts geht? Das ist toll: Wertschätzung und Motivation aus dem Lehrbuch - leider nicht ernst gemeint, übertrieben und zur falschen Zeit am falschen Ort.

Oder wer kennt nicht die verzogenen Nachbarskinder, die sich aufführen wie Graf Rotz, weil sie von den Eltern jeden Tag für die noch so belanglosesten Dinge (auch für totalen Mist) gelobt werden und alles in ihr Rektum geschoben bekommen? Wenn sie dann Jahre später im Knast landen, oder wenigstens das Unternehmen des Vaters in 2. Generation an die Wand fahren, kann man so schön sagen: Ich hab ja schon damals gesagt, dass aus dem/der mal nix wird!

Oder wer kennt nicht den liebevollen Ehemann, der jeden Abend seine Frau für ihre grandiosen Kuchkünste lobt: Ach, Schatz, bei dir schmeckt´s einfach am besten! Und erst dein Schweinebraten mit den selbstgemachten Knödeln! Jeder weiß, dass er im gleichen Moment aber gedanklich bei den Fußballspielen des kommenden Wochenendes, dem heutigen, scharfen Outfits der knackigen Sekretärin, der obligatorischen Autopflege, oder sonst wo war.

Ich für mich selbst habe schon oft erlebt, dass Wertschätzung auch das Gegenteil bewirken kann, selbst wenn sie erst gemeint ist, aber einfach nicht passt. Schon oft wurde ich wertgeschätzt (Lob) oder auch nicht (Tadel) für Dinge, die ich gar nicht zu verantworten hatte, oder die mir einfach und belanglos von der Hand gingen, oder sich einfach so ergeben hatten. Auch wurden für mich wirklich schwere und hart zu stemmende Dinge im Leben oft einfach gar nicht gesehen, oder entsprechend bewertet / geschätzt.

Eigentlich habe ich schon in frühen Jahren zur Schulzeit mit dem Noten- und Bewertungssystem eine enorme Ungerechtigkeit und Verzerrung / Falschbewertung der tatsächlichen Leistung festgestellt.

Daher bin ich schon sehr schnell dazu übergangen, auf die Meinung anderer (im Hinblick auf Wertschätzung) zu pfeifen und mein eigenes Wertschätzungssystem zu etablieren. Das funktioniert ganz gut, wenn man sich realistische Ziele setzt, die man auch erreichen und für die man sich selbst schätzen kann. Sind die Maßstäbe allerdings unrealistisch und zu hoch, dass wird es zum Problem, z.B. kann man ungewollt und schneller in einem Burn-Out landen, als man es für sich realisieren kann. So u.a. mein persönliches Erlebnis.

Zwischenzeitlich versuche ich, meine Standards nicht mehr nur mit mir selbst auszumachen, sondern auch Input von Außen zuzulassen. Allerdings ist es immer noch ein Problem für mich, Wertschätzung von Extern wirklich annehmen zu können.

Wie gesagt, lieber Jedi: ein spannendes Thema!

LG
ZeroOne

09.06.2019 12:03 • x 5 #10


maya60
Lieber Jedi, was für ein tolles Thema und dann erst dein Hinweis, dass Wert und Schatz in dem Wort Wertschätzung drin stecken.
Da wir ja alle selber die viel kritisierte Gesellschaft sind, also sowohl diejenigen, die oft zuwenig Wertschätzung empfangen oder bekommen als auch diejenigen, die zuwenig Wertschätzung verschenken oder geben, merke ich, dass Wertschätzung auch etwas ist, was mit Lebenserfahrung zu tun hat.

Alles, was gut ist, nehmen wir oft als selbstverständlich oder haben gar eine Konsumhaltung oder eine Anspruchshaltung und gewöhnen uns daran, so dass wir es als etwas sehen, das zu funktionieren hat und uns zusteht.

Erst, wenn es zu verschwinden droht, erkennen wir den Wert und den Schatz mancher Dinge.

So ging es mir zumindest.

Das fiel mir gestern so richtig auf, als ich auf langer Zugfahrt zwischen den Bahngleisen eines stillgelegten Gleises auf einmal eine Fülle von Klatschmohn im Wind wehen sah und diese Schönheit mein Herz weitete.

Dann sah ich die Wegränder, an denen wir vorbeifuhren und die Böschungen, die voller wogender blühender Wiesenkräutern, Gräsern und Klatschmohn verschwenderisch leuchteten und mich froh machten.

Ich kenne das noch aus meiner Kindheit, leuchtend roter Klatschmohn und leuchtend blaue Kornblumen an den Feldrändern, ich liebte sie.
Und Klatschmohn konnte man nicht pflücken und in die Vase stellen, dazu war er viel zu empfindlich. Er war in Fülle da, aber nicht zum Mitnehmen.

Dann kam die Unkrautvernichtung auf und alle Weg- und Feldränder wurden akkurat und steril.

Bis wir nun die Insekten und V ö g e l verlieren.

Dann kam die Wertschätzung des Unkrauts und der wilden Wiesenblumen!

Und ich war gestern nur glücklich und dankbar, denn für mich waren diese Farben und diese Großzügigkeit der Fülle schon als Kind eine einzige Freude.

Dennoch, als sie weg waren, waren sie eben weg. Schade, ja, sie fehlten mir, ja, aber mei!

Die Gleichgültigkeit und Abstumpfung und auch die Haltung, es müsse mir geboten werden, hielten mich ab, mich damit zu beschäftigen.

Jetzt ist mein eigener Garten voller Wildkräuter, Walderdbeeren, Wiesenblumen, Moos, altem Laub und Zweigen auf einem Haufen für IgelCo.

Ich habe sie immer schon geliebt, aber das war´s denn auch schon.

09.06.2019 12:05 • x 8 #11


Blume71
Wert-Schätzung!

So wichtig für jeden einzelnen von uns. Egal wie alt. Ehrlich gemeinte Wert-Schätzung tut gut.
Jeder Mensch ist wertvoll und ist es wert geschätzt zu werden.
Ich schätze Dich (oder Du bist ein Schatz).

Geschätzt zu werden gibt Antrieb und gute Laune, man fühlt sich (positiv) gesehen - wahrgenommen.

Der Mensch ist ein soziales Wesen und es ist ihm meiner Meinung nach wichtig, geschätzt zu werden, fast so wichtig wie Nahrung, lebensnotwichtig. Bekommt er nicht genug (zB als Kind) wird er ein Leben lang versuchen, dies zu kompensieren durch Leistung zB oder durch Optik oder andere Dinge.

Ich glaube, jeder Mensch möchte irgendwie wahrgenommen werden und strebt auch danach eine Wertschätzung zu erhalten. Ich glaube aber auch, dass man je älter man wird im günstigsten Fall, auf die Wertschätzung der anderen nicht mehr allzu viel Wert legt, weil man erfahren hat, wie man sich selbst wertschätzt und sich damit gut fühlen kann.

Das sind so meine Gedanken zum Thema Wert-Schätzung!

09.06.2019 14:42 • x 7 #12


maya60
Zitat von Blume71:
Wert-Schätzung!

So wichtig für jeden einzelnen von uns. Egal wie alt. Ehrlich gemeinte Wert-Schätzung tut gut.
Jeder Mensch ist wertvoll und ist es wert geschätzt zu werden.
Ich schätze Dich (oder Du bist ein Schatz).


Ich glaube, jeder Mensch möchte irgendwie wahrgenommen werden und strebt auch danach eine Wertschätzung zu erhalten. Ich glaube aber auch, dass man je älter man wird im günstigsten Fall, auf die Wertschätzung der anderen nicht mehr allzu viel Wert legt, weil man erfahren hat, wie man sich selbst wertschätzt und sich damit gut fühlen kann.


Liebe Resi, das ist soooo wichtig und zentral, was du geschrieben hast! Erstmal Jedis Unterscheidung zwischen Wert und Schatz und das jedem Einzelnen: Du bist mir viel Wert, weil jeder Einzelne einen einzigartigen Wert hat und der ist, genau wie du es bist, ein Schatz!
Wo dein Schatz ist, ist dein Herz! heißt es in der Bibel und das zeigt auch sofort auf, was ein Indiz für ehrliche Wertschätzung ist! Zuneigung! Zuneigung von Herzen zu dieser Kostbarkeit, die ich wertschätze! Weil sie ein Schatz, eine Bereicherung, ist.
Alle andere Form der Wertschätzung, die nicht mit dem Herzen geschieht, ist die Wertschätzung, die ZeroOne so gut beschreibt, die verlogene Wertschätzung, die Hintergedanken hat. Die Wertschätzung, die dich zur Anpassung oder sogar zur Selbstsabotage bringen will, der es gar nicht um deine Einzigartigkeit geht, im Gegenteil! Und darum, wie du auch schreibst, Resi, wird uns die Wertschätzung anderer mit zunehmendem Alter unwichtiger, denn die ist zuoft berechnend und belohnt Nutzen und Anpassung, also das Weggehen von sich selber.

Die ehrliche Wertschätzung kommt von Herzen, ist gerade nicht Nutzen-orientiert und nicht Normen-bezogen und macht etwas, das du auch so zentral nennst, Resi, sie nimmt ihr Gegenüber wahr als das, was er/sie ist. Als das, was das Gegenüber über sich selber auf einzigartige individuelle Art ausdrückt und der Welt schenkt, denn niemand anderes kann dies auf diese individuelle Weise, individuell kostbar, ein Schatz! Diese ehrliche Wahrnehmung sieht sich selber und andere als eine immer neue faszinierende Bereicherung, gerade im Unterschiedlichen, in der Ergänzung! Und sieht auch eine Wertschätzung der eigenen Person darin, selber so wertgeschätzt zu werden, diese Bereicherung geschenkt zu bekommen.

Zu dieser Fähigkeit, der ehrlichen Wertschätzung, gehört ein respektvolles zugeneigtes Menschenbild und eine Herzensbildung, also Lebenserfahrung und Lebensweisheit, was durchaus nicht erst die Alten haben, gehört das Wissen, dass die Menschheit nicht eine Summe aus Gleichförmigen und Austauschbaren ist, sondern ein vielfältiges Ganzes, bunt und vielfältig und ein Geschenk und Wunder und atemberaubend schön.

10.06.2019 13:31 • x 5 #13


E
Danke dir, meine Liebe, aber vermutlich meinst du die Blume?
Wir haben ähnliche Avas.

Ich unterstreiche jedes Wort, das du geschreiben hast, Maya, was jeder zum Thema geschrieben hat.
Meine Gedanken gehen aber wieder mal in eine Richtung, die ich noch nicht so genau beschreiben kann.

BtW:
Oh, wie sehr schätze ich den Austausch hier- auch das ist ein Geschenk übrigens.

10.06.2019 13:37 • x 3 #14


maya60
Stimmt, ich meine Blume, aber dich auch Danke für den Hinweis!

Sorry, Blume Wertschätzung ist nicht vor meiner Schusseligkeit sicher

10.06.2019 13:41 • x 3 #15


Jedi
Hallo Resi !

Zitat von Resi:
Meine Gedanken gehen aber wieder mal in eine Richtung, die ich noch nicht so genau beschreiben kann.

wenn du es beschreiben kannst, muss auch nicht genau sein, dann bitte nur zu !
deine Richtung würde mich u. auch Andere hier, bestimmt interessieren.
Wenn du magst ?

LG Jedi

10.06.2019 13:49 • x 1 #16


maya60
P.S.: Ich befürchte, das, was sowohl Respekt als eine Voraussetzung für Wertschätzung als auch Wertschätzung für mich ausmachen, dass sie eine menschenfreundliche Herzenshaltung sind, zeigt auch, was hinter dem Mangel an ehrlicher Wertschätzung überall steckt: Eine Herzensbildung als Bestandteil des Umgangs mit Kindern und Jugendlichen gibt es fast gar nicht oder viel zu wenig.

Herzen, die erst offen und groß sind, verkümmern und schließen sich, weil niemand genügend fragt, was jedem besonders am Herzen liegt, worauf sich die individuelle Liebe richtet und zum Ausdruck drängt. Was mit Liebe getan wird, hat immer genug Motivation und Kraft! Wird aber so ignoriert und sogar niedergekämpft, dass Antriebsschwäche und Kraftlosigkeit überall zunehmend gar kein Wunder sind, finde ich.

Liebe schadet es gar nichts, auch Schwieriges und Geduld lernen zu müssen und es schadet ihr auch gar nichts, zu lernen und zu berücksichtigen, dass wir Individuen, aber genauso wichtig auch Gemeinschaftswesen und damit selbstverantwortlich und verantwortlich im Gemeinwesen sind.
Als Ergotherapeutin habe ich immer geschaut, was meine kleinen und großen PatientInnen lieben und damit gearbeitet und nach kurzer Zeit war die Therapie ein Selbstgänger, aber in den Berichten musste ich das fachidiotisch verklausulieren, denn sonst hätte das nicht als professionell gegolten. Aber im Berufsalltag wussten alle, dass ich mit Liebe arbeite und wertschätzten das.

10.06.2019 14:09 • x 4 #17


Jedi
Hallo ihr Lieben

Welchen Prozess braucht es bis zur Wertschätzung ?
ich glaube, dass die basis, die Aufmerksamkeit u. die Beachtung ist.
Achtsamkeit, achtsam gegenüber sich Selbst u. seinem Leben, aber auch seinem denken u. handeln sein.
dabei auch nicht die achtsamkeit gegenüber anderen menschen nicht zu verlieren.
Respekt, respekt sich selbst gegenüber u. gerade dann, wenn es uns nicht gut geht.
aber einen respektvollen umgang mit uns selbst pflegen, so wie auch mit Anderen.
Anerkennung, uns in unserer unvollkommenheit anerkennen u. die unvollkommenheit auch anderen menschen zugestehen.
villt. braucht es dadurch, weniger bewertung.
ist so, wie wir zur Wertschätzung finden können ?
sind wir im umgang mit uns selbst wertschätzend u. können dazu auch noch anderen gegenüber ihnen unsere wertschätzung ausdrücken, kann ein starkes vertrauen in uns wachsen.
die Selbst-Liebe könnte das Ergebnis sein, wenn für uns die Wertschätzung, kein Fremdwort mehr ist.

ich lasse mal meine Gedanken hier einfach mal so zurück !

LG Jedi

10.06.2019 14:10 • x 2 #18


E
Zitat von Blume71:
Jeder Mensch ist wertvoll und ist es wert geschätzt zu werden.


Der Satz von dir, liebe Blume, ist schön und auch völlig richtig, unterschreibe ich sofort.

Und genau da beginnt mein Dilemma.
Ich stimme zu, verhalte mich aber nicht dementsprechend.

Wahrscheinlich verdrehen jetzt manche die Augen, aber ich muß es trotzdem aussprechen:
Wir, oder sagen wir mal: ich lebe diese Wertschätzung nicht konsequent, weil ich billigend in Kauf nehme, daß es völlig unschuldigen Menschen auf anderen Kontinenten/in anderen Ländern schlecht geht, damit ich mich wohl und gut fühle, damit ich habe, was ich brauche und noch viel mehr dazu.


Für mich gehört außerdem zur Wertschätzung- was ja insgesamt das Thema ist- auch die Wertschätzung der Natur, der Lebewesen, und meine Pflicht, mich darüber zu informieren, mich dafür zu interessieren, aufmerksam zu sein.

Vielleicht verwechsle ich auch Wertschätzung mit Mitverantwortung, oder Wertschätzung ist gekoppelt an Mitverantwortung, ich weiß es nicht.

Ich weiß nur, daß ich mich nicht gut dabei fühle, wenn ich von mir behaupte, daß ich wertschätzend bin.
Vielleicht denen gegenüber, die ich kenne und mag.

Aber generell lebe ich das nicht konsequent genug (und es belastet mich auch sehr), oder ich verstehe das Ganze falsch. - kann natürlich auch sein.

10.06.2019 15:28 • x 5 #19


Jedi
Halo Resi !

Zitat von Resi:
Wahrscheinlich verdrehen jetzt manche die Augen,


Wer die Augen verdrehen will, bitteschön !
Hält den Augenmuskel beweglich.

Aber Scherz beseite,
Zitat von Resi:
ich lebe diese Wertschätzung nicht konsequent, weil ich billigend in Kauf nehme, daß es völlig unschuldigen Menschen auf anderen Kontinenten/in anderen Ländern schlecht geht, damit ich mich wohl und gut fühle, damit ich habe, was ich brauche und noch viel mehr dazu.

ist dies nicht ein zu hohes Ziel ?
Wertschätzend daran finde ich schon, dass du dir überhaupt darüber gedanken machst.
ich versuche auch nicht alles neue zu kaufen oder haben zu wollen.
ich überprüfe, wenn sich ein bedürfnis bei mir meldet, ob es wirklich nötig ist.
ich muss nicht jedes neue billige od. auch teure Hemd kaufen, weil ich weiß, dass es aus Indien stammt.
doch die Näherinnen in Indien sagen auch, bitte kauft unsere Waren, auch wenn wir schlecht behandelt werden u. nur wenig geld damit verdienen.
denn wir ihr nichts mehr kaufen würden, dann geht es uns noch schlechter.
das ist für mich eher ein Dilemma !
Zitat von Resi:
Ich weiß nur, daß ich mich nicht gut dabei fühle, wenn ich von mir behaupte, daß ich wertschätzend bin.

Bist Du wertschätzend Dir Selbst gegenüber ?
Wertschätzt Du, wie du denkst (s.h. deine gedanken, die Du in deinem Beitrag benannt hast), wie Du handelst
Zitat von Resi:
mich darüber zu informieren, mich dafür zu interessieren, aufmerksam zu sein.
?
Wertschätzt Du, wie Du es schaffst, mit deiner Krankheit umzugehen ?
Wertschätzt Du, dass Du es wieder geschafft hast, in das Erwerbsleben zurückzukommen ?
und ich könnte dich noch mehr fragen !
Zitat von Resi:
Ich weiß nur, daß ich mich nicht gut dabei fühle, wenn ich von mir behaupte, daß ich wertschätzend bin.

Da verdrehe ich wirklich die Augen u. überlege jetzt mal richtig ?

Ich u. Du u. wir alle hier im Forum werden die Welt von Ungerechtigkeit nicht retten können !
wir alle können nur, in unseren Möglichkeiten unsere Mitverantwortung übernehmen u. prüfen, welchen Konsumwahn wir nicht mitmachen wollen.
wie wir in unseren möglichkeiten, mit der Natur (nur 1 beispiel, keine Plastiktüten annehmen), den Lebewesen umgehen (1 beispiel, im Winter für Vogelfutter sorgen), uvm.
Zitat von Resi:
Vielleicht denen gegenüber, die ich kenne und mag.

ich habe in Fachblätter, zu dem Thema Wertschätzung lesen können, dass Wertschätzung Anderen geben, auch unser Selbstbewusstsein stärkt.
Zitat von Resi:
Aber generell lebe ich das nicht konsequent genug (und es belastet mich auch sehr),

kann ich von mir auch nicht behaupten !
aber ich versuche dabei mein bestes zu geben !
ein belastendes gefühl, dass ich nicht perfekt bin, empfinde ich für mich nicht u. das sollte dich auch nicht belasten.

ich denke, dass Du Resi, in deinen Möglichkeiten andere Menschen, die Natur, die Lebewesen achtest u. wertschätzt,
durch dein denken u. verhalten.
Aber vergesse zu allererst dich Selbst nicht, dir gegenüber dich wertschätzend zu verhalten.

LG Jedi

10.06.2019 16:41 • x 4 #20


Blume71
Liebe Resi,

Zitat von Resi:
Aber generell lebe ich das nicht konsequent genug (und es belastet mich auch sehr),



Bitte bleibe bei Dir. Jeder nach seinen Möglichkeiten. Ich gebe Jedi Recht, indem was er schreibt. Bürde Dir nicht allzu viel auf.
Ich finde es toll, wie Du Dir darüber Gedanken machst, wie es anderen geht, aber wir können doch anderen gegenüber nur wertschätzend sein, wenn wir uns selbst gegenüber auch wertschätzend sind.

Kaum einer hat wohl die Kraft und die Reserven, die Mißstände, welche es leider überall auf der Welt gibt zu lösen. Du machst schon so viel. Ich lese von Dir, dass Du z.B. sehr verantwortungsbewusst einkaufst.

Irgendwie liest sich Dein Text, als würde ein riesengroßer Druck auf Dir lasten. Bitte mache Dich davon frei. Du darfst und sollst Dir gegenüber wertschätzend leben und hast dann sicher auch Reserven den anderen gegenüber wertschätzend zu handeln und zu begegenen.



Oder habe ich Dich vllt. missverstanden?

Liebe Grüße Blume

10.06.2019 17:01 • x 5 #21


Lilly-18
Liebe Resi, mir geht es ähnlich wie dir. Das geht sogar soweit, das ich meine Wertschätzung anderen gegenüber teilweise höher bewerte als die mir selbst gegenüber. Ich schäme mich auch dafür, nicht mehr zu tun um die Natur, die Tiere, andere Menschen wert zu schätzen. Aber das zu erkennen heißt doch auch, ein Bewusstsein dafür entwickelt zu haben und das ist doch schon mal ein guter Anfang. Bevor ich gedankenlos etwas konsumiere mache ich mir bewusst, welchen Wert diese Dinge für mich haben. Das hat mich etwas mit mir versöhnt und dazu geführt, dass sich tatsächlich einiges in meinem Leben geändert hat. Wofür ich mich dann wieder selbst wertschätzen kann, weil ich es schaffe, über meinen Schatten zu springen und eben z.B. nicht mehr mit dem Auto in die Arbeit fahre sondern mit dem Bus. Nur noch Biogemüse esse und so gut wie kein Fleisch mehr. Ich habe im Garten ganz viele Blumen, nicht nur für die Bienen sondern auch für all die anderen Insekten, die sich hier wohl fühlen. Und so weiter und so fort.
Wertschätzung hat für mich aber noch eine andere Dimension.
Zwei Beispiele aus meinem Leben. Mein erster Ehemann war Narzisst, ihm war es unmöglich, mich wert zu schätzen. Und nachdem ich ihm, nachdem wir 2 Kinder hatten, nicht mehr die Aufmerksamkeit in dem jMaß entgegenbringen konnte, wie er sie gebraucht hätte, hat er sich eine Neue gesucht, die ihn angehimmelt hat. Am Ende habe ich ihn rausgeworfen, weil er sogar zu feige war, ehrlich zu sein. Er ging mit den Worten, ich sei ja selbst schuld, dass er fremd gegangen ist.
Ich stürzte daraufhin in eine tiefe Depression und es dauert Jahre, bis ich da wieder raus kam.

Das zweite Beispiel spielte sich in der Arbeit ab. Ich wurde so sehr gemobbt, dass ich in eine akute Angststörung verfiel und dachte, ich kann nie wieder irgendwo arbeiten. Mobbing ist die schlimmste Form von Geringschätzung in der Berufswelt und hat meine Wertschätzung mir selbst gegenüber vollkommen zerstört.

Ums kurz zu machen, ich habe inzwischen eine sehr wertschätzende Beziehung und mein Freund und ich wissen beide, wie wichtig das ist. Erst bei ihm habe ich erfahren, wie entspannt eine Beziehung sein kann, wenn man keine Angst mehr vor Verletzungen haben muss. Aber das dauert!
Und ich arbeite auch wieder, allerdings fällt es mir schwer, meine Angst zu überwinden. Ich nehme Medikamente, damit geht es halbwegs, aber ich lechze geradezu nach Lob und kann es kaum aushalten Fehler zu machen. Das ist natürlich sehr schwierig. Aber irgendwie glaube ich, dass ich auf einem guten Weg bin, vor allem weil ich meinem Chef gegenüber auch ehrlich sein kann und er meine Vorgeschichte kennt.

10.06.2019 17:25 • x 5 #22


Jedi
Hallo Zusammen !

Zitat von Lilly-18:
Das geht sogar soweit, das ich meine Wertschätzung anderen gegenüber teilweise höher bewerte als die mir selbst gegenüber.

so solte es natürlich nicht sein.
eine gute Balance zu finden, Andere wert zu schätzen, aber vorallem sich selbst wert zu schätzen !
sich selbst wert zu schätzen hat nun nichts mit egoismus oder gar narzissmus zu tun, sondern es ist eine wichtige form, um Zusammenleben gut zu gestalten u. hat etwas mit Selbstfürsorge zu tun.
der Mangel an Wertschätzung, kann dazu führen, dass gar junge Menschen schreckliche dinge tun.
ich denke da an einen jungen Menschen, der in seine Schule bewaffnet ging u. mehere Menschen getötet hat.
später konnte man lesen, dass er vereinsamt war, keine Freund hatte u. auch in der Schule, keine Anbindung an andere schüler fand u. hauptsächlich vor seinem PC mit sich allein war.
von niemanden wurde er ausreichend wertgeschätzt .
das er, so war zu lesen, nicht zu einer Party eingeladen wurde, hat ihn so gekränkt u. das fass bei ihm ist übergelaufen u. dies schreckliche Tat durchführte.
ich glaube darin zu erkennen, welch wichtigkeit eigene u. fremd- Wertschätzung hat.
auf meinem weg, raus aus dem BO, bin ich vielen Betroffenen begegnet, denen es im Leben unteranderem, auch an Wertschätzung sehr gemangelt hat.

Empathie, Mitgefühl sind auch meiner Meinung, wesentliche Anteile von Wertschätzung.

LG Jedi

P.S. Danke Euch für den tollen Austausch zu diesem Thema

10.06.2019 18:41 • x 5 #23


F
liebe Resi,

wertschätzend mit mir selbst kann ich nur umgehen, wenn ich auch mit anderen Menschen wertschätzend umgehen kann

Meine Wertschätzung für andere Menschen, ist von der Liebe und der Wertschätzung mir selbst gegenüber abhängig.

Was hat ein Mensch in einem armen Land davon, wenn ich nicht wertschätzend mit mir selbst umgehe, mich verlottern lasse, dann kann ich diesem Menschen von mir aus nichts geben.

Wenn ich mich gering schätze, schätze ich auch eher andere Menschen gering. Nein, auch wenn ich in einem reichen Land lebe bin ich nicht besser. Aber vielleicht bin ich deshalb reicher, um diesen ärmeren Menschen sei es in Deutschland oder anderswo etwas geben zu können. Wenn ich mich selbst und mein Leben nicht hasse, dann kann ich eher aus Liebe geben.

Und ein Mensch spürt das, ob ich aus Liebe, aus der Liebe zu mir selbst heraus gebe, oder aus Hass, Missachtung dem Leben und mir selbst gegenüber.


viele liebe Grüße an dich,

Frederick.

10.06.2019 19:43 • x 8 #24


maya60
Ich weiß gar nicht, wie alt ich war, bis ich ehrliche Wertschätzung empfinden und damit auch zeigen konnte. Ich glaube, das ist noch gar nicht mal sehr lange her.

Zwar bekam ich Liebe als Kind, aber immer nur kombiniert mit willkürlicher Skrupellosigkeit, also nicht verlässlich, sondern eher sehr gefährlich. Und Wertschätzung war immer berechnend. Moral und Glaubensgebote waren Lippenbekenntnisse und wie ja bekannt ist, lernen Kinder nicht, was die Eltern sagen, sondern, was sie tun.

So war ich auch unmoralisch und skrupellos, wenn ich etwas wollte. Weil ich so wenig Kraft hatte, erst recht.

Erst als ich richtig am Ende war mit allen Kräften, da irgendwann verachtete ich nicht mehr andere Wracks und empfand stattdessen Mitgefühl für sie und mich, wie wir so abgewrackt und gottverlassen am Ende waren.
Ich dachte: Nun sind wir hier am Bodensatz des Elends angekommen und keiner interessiert sich mehr wirklich für uns, wo wir jetzt hilfsbedürftig sind und nicht mehr nützlich. Ausgespuckt von der Gesellschaft, der Teilhabe, hocken wir jetzt hier und haben nicht mal mehr die Kraft, auch nur irgendeine Maske aufzusetzen.
Und auf einmal neben dem Mitgefühl, das Selbstverachtung und Verachtung der anderen weggenommen hatte, fühlte ich noch mehr Befreiung, wenn ich in der Selbsthilfe von Eltern für behinderte Kinder oder Selbsthilfe für meine Krankheiten lauter Menschen ohne Statusmasken erlebte.
Ich erlebte wieder Menschen wie als Kind unter Kindern, bevor wir alle Masken aufsetzten. Ich erlebte wieder, wie spannend unterschiedliche Menschen sind und unterschiedliche Persönlichkeiten, auch wenn sie Wracks waren wie ich.

Ich merkte, wie besonders Menschen sind und wie liebenswert. Menschen, die keine Kraft mehr für Konkurrenz oder eitle Spielchen haben wie ich auch. Die sich einfach nur gegenseitig kennenlernen und wohltun wollen.
Erst da lernte ich den Wert von Menschen kennen und wie unendlich viele bunte Welten in jedem Einzelnen stecken und dass die gleichgeschaltete Gesellschaft viel grauer und unlebendiger ist mit all den Masken.

Ich erlebte Bereicherung und die Menschen als wahre Schätze. Ich erlebte und gab und bekam Zuneigung, die stetig war und nicht wechselhaft, weil in der Selbsthilfe klar ist, dass das Überleben gemeinsam leichter ist. Dass es um Themen geht wie das ganze Leben schon, aber jetzt wurden sie nicht mehr verschwiegen.

Jetzt erfuhr ich Mitmenschlichkeit. Früher kannte ich diese nur phasenweise, aber immer nur aus der Solidarität in Schwäche. Als Kind unter Kindern, die zu schweigen hatten, wenn Erwachsene redeten, als Schülerin und Studentin angesichts von ängstigenden Lehrenden, von denen wir abhängig waren, als junge Berufstätige auf wissenschaftlichen Schleudersitzstellen in dunkelster Professorenpatriarchats-Sklaventreibermanier.

10.06.2019 21:09 • x 3 #25


M
Für mich ist Wertschätzung sehr wichtig.

Ich habe lange Jahre als Pflegedienstleitung in ambl. Diensten gearbeitet in der Zeit
habe ich die Erfahrung gemacht das ein Wertschätzender Führungsstil
sehr zu einem positiven Betriebsklima beiträgt.

Mir waren immer alle Mitarbeiter gleich wichtig. Egal ob Reinigungskraft oder Geschäftsführer.

Einmal bin ich ziemlich böse mit einem Fachbereichsleiter zusammen gerasselt
der meinte unsere Arbeit in der Pflege sei nicht wichtig da wir ja nicht therapeutisch arbeiten
würden. Selten habe ich so wenig Wertschätzung für unsere Arbeit erlebt wie von diesem
Mann.

Also habe ich versuchte ihm zu vermitteln das erst wir in der Pflege unsere Arbeit machen müssten
damit er Therapeutisch arbeiten könnte. Salopp gesagt Habe ich gesagt Herr K meinen sie
das jemand der in einer besch. Inkovorlage , hungrig in seinem Bett liegt. Lust auf Therapie hat ? Sollte dieser Mensch nicht erst einmal gepflegt und mit Nahrung versorgt werden und in einem Rollstuhl sitzen damit sie ihre Therapeutische Arbeit machen können und die Therapie auch noch Erfolg hat ?

Diesem Fachbereichsleiter konnte ich keine Wertschätzung mehr entgegen bringen und es war eine schwere Zusammenarbeit mit ihm.


Im Kontakt mit Patienten und ihren Angehörigen war es mir immer sehr wichtig ihnen Wertschätzung
entgegen zu bringen. Mit etwas Lob bekommt man Menschen super aktiviert.

Menschen und ihren Aufgaben Wertschätzung entgegen bringen ist so wichtig.
Oft sind es nur kleine Geesten mit den soviel zu erreichen ist.


Mir selbst gegenüber da ist es schwieriger. Ja aber ich erlaube mir. mir auf die Schulter zu klopfen und zu sagen
was du geschafft hast ist schon ein starkes Stück. Aber dann kommen die kleinen Teufel um die Ecke.

12.06.2019 09:33 • x 7 #26


Jedi
Liebe Machara !

Zitat von Machara:
Oft sind es nur kleine Geesten mit den soviel zu erreichen ist.

Stimmt absolut !
Zitat von Machara:
Mir selbst gegenüber da ist es schwieriger

Schade ! weil ich glaube, dass du es mit einem gutem gewissen tun könntest.
Zitat von Machara:
ich erlaube mir. mir auf die Schulter zu klopfen und zu sagen
was du geschafft hast ist schon ein starkes Stück.

so ist es richtig ! u. das darf zu einem Mantra für dich werden.
Zitat von Machara:
Aber dann kommen die kleinen Teufel um die Ecke.


und Machara , was erzählen sie dir so Alles ?
Prüfe mal, wie viel unwahres dabei ist !
Prüfe, wie oft sie eine weitere Geschicht, um eine schon vergangenheits- Geschichte noch herumspinnen !
Prüfe, wie viel Wahrheit steckt wirklich in ihrem geplapper u. weil sie oft nur ihren Finger wieder in eine alte Wunde legen wollen !

und selbst, wenn diese miesepeter uns wieder eine weniger gute Erfahrung in Erinnerung bringen, dann ist dies, als Schnee von Gestern zu behandeln.

LG Jedi

12.06.2019 12:28 • x 3 #27


L
Zitat von maya60:
P.S.: Ich befürchte, das, was sowohl Respekt als eine Voraussetzung für Wertschätzung als auch Wertschätzung für mich ausmachen, dass sie eine menschenfreundliche Herzenshaltung sind, zeigt auch, was hinter dem Mangel an ehrlicher Wertschätzung überall steckt: Eine Herzensbildung als Bestandteil des Umgangs mit Kindern und Jugendlichen gibt es fast gar nicht oder viel zu wenig.

Herzen, die erst offen und groß sind, verkümmern und schließen sich, weil niemand genügend fragt, was jedem besonders am Herzen liegt, worauf sich die individuelle Liebe richtet und zum Ausdruck drängt. Was mit Liebe getan wird, hat immer genug Motivation und Kraft! Wird aber so ignoriert und sogar niedergekämpft, dass Antriebsschwäche und Kraftlosigkeit überall zunehmend gar kein Wunder sind, finde ich.

Liebe schadet es gar nichts, auch Schwieriges und Geduld lernen zu müssen und es schadet ihr auch gar nichts, zu lernen und zu berücksichtigen, dass wir Individuen, aber genauso wichtig auch Gemeinschaftswesen und damit selbstverantwortlich und verantwortlich im Gemeinwesen sind.
Als Ergotherapeutin habe ich immer geschaut, was meine kleinen und großen PatientInnen lieben und damit gearbeitet und nach kurzer Zeit war die Therapie ein Selbstgänger, aber in den Berichten musste ich das fachidiotisch verklausulieren, denn sonst hätte das nicht als professionell gegolten. Aber im Berufsalltag wussten alle, dass ich mit Liebe arbeite und wertschätzten das.

Liebe Maya
Wie unendlich gut tun mir Deine Worte! Als Krankenschwester habe ich immer versucht, das Tagesziel, das der Patient hat, einzubauen in den oft wirklich unmenschlichen Tagesablauf mit Gängelung und nicht wichtig nehmen des individuellen Lebenswunsches. oft war das nur ein kleiner Spaziergang, ein Gespräch, eine Telefonnummer einstellen, abends länger aufbleiben. Was das den Menschen für eine Kraft gab, die Situation auszuhalten!. und auch ich musste in der Dokumentation umschreiben.war mir egal, nur so ergab die Betreuung Sinn.
wie sehr gehen Kraft, Mut und Lebensfreude kaputt, wenn das Individuelle nicht wertgeschätzt wird.
Liebe Grüsse Lisa

12.06.2019 13:05 • x 2 #28


maya60
Liebe Machara und liebe Lisa, ich kann eure Berufserfahrungen ja sowas von tausendfach nur bekräftigen! Missachtungen und Grabenkämpfe zwischen Pflege und Therapie nehmen ja soviel an Möglichkeiten, Machara, wenn dieser Fachbereichsleiter so ignorant ist. Nicht nur, dass tatsächlich ohne vorherige gute Pflege die Therapie gar nicht ansetzen kann! Sondern das fachliche Ineinandergreifen beider Professionen und die Absprache bieten soviel kostbare Zusatzmöglichkeiten.
Ich habe ja als Ergo stationär gearbeitet und auch da gab es viele Kämpfe zwischen diesen beiden Berufsgruppen, wie schade, denn das verbrauchte Kraft, gute Athmosphäre und so viele gute Arbeit zugunsten der PatientInnen.

Und Grund waren wirklich Berufseitelkeiten, dass viele TherapeutInnen die PatientInnen von der Pflege zur Therapie bringen ließen und die Pflege riefen, wenn mitten in der Behandlung ein Toilettengang anstand. Für Bringedienste und Toilettendienste gab es ja schließlich das Pflegepersonal! Dabei gehörten Toilettentraining und Aufstehtraining und Mobilisierung ganz klar auch ganz klar mit zur Ergotherapie und sind doch das, was PatientInnen am meisten am Herzen liegen: Mobiler zu werden und selbständiger oder so mobil und selbstständig wie möglich bleiben.
Aber nein, da lasse ich mir als Therapeutin zu der Zeit, die mir passt, den Patienten bringen und wenn ich gerade Esstraining mache und der Patient muss zur Toilette, dann rufe ich die Pflege, dafür mache ich dann an anderer Stelle Toilettentraining ohne den ganzen Dreck. Und wenn ich Esstraining mache, dann zwar zu den Mahlzeiten, aber dann möchte ich, dass meine Patientin genau zu Beginn meiner Therapie auch ihr Tablett gebracht bekommt!

Und was ist mit den Patienten? Für die wird der Alltag, der schon schwer genug ist, zerhackt in unlogische Abläufe mit streitenden Fachkräften. Und dann schreibe ich hinterher in die Doku: Patient total , deprimiert und verwirrt! (Auf Fachchinesisch natürlich)

Nee, so habe ich das nicht gemacht. Ich war als Ergo mit Pflegerinnen und Physios (noch so eine Konkurrenzgruppe im ewigen Machtspielchen) befreundet, wir hatten nach kurzer Zeit miteinander eine Cocktailgang privat, auch da besprachen wir viel und lernten uns kennen.
Wir wussten alle, dass unsere PatientInnen nicht im Therapietakt der Rezepte und vor allem der Rezeptzeitdauer- und des nur einen Behandlungsschwerpunktes in Wirklichkeit gar nicht funktionierten.
Aber ich lief erstmal außerhalb meiner Arbeitszeit in der Pflege mit, um deren Pflegetakte kennenzulernen. Dann hatten die Pfleger auch auf einmal meine Therapietermine im Kopf.
Wenn ich meine Therapie zur Mobilisierung zur Aufstehzeit hatte, übernahm ich natürlich Waschtraining, Anziehtraining, Rollstuhtraining, Toilettentraining, auch wenn ich nur für eine Sache das Rezept hatte, aber wer macht denn 30 Minuten Toilettentrianing? Und wenn ich nur 2 dieser Dinge als Training hinbekam, machte ich eben die pflegerischen Sachen, die ich machen durfte, noch mit, dafür war ich mir doch nicht zu schade und beleidigte doch auch nicht die Patientin und die Kollegin in der Pflege, dass ihre Pflege unter meiner Würde sei! So hatte die Therapie Sinn, die Würde und der Ablauf im Alltag war für die Patienten erhalten, die Pflege war nicht gestört mutwillig, sondern entlastet und wenn die lachende Patientin und die grinsende Ergo samt Rollstuhl zum Frühstück kamen, dann wurden selbstverständlich kollegiale Infos ausgetauscht mit der Pflege und nicht aus lauter Konkurrenz geheim gehalten von beiden Seiten.
So kamen auch meine Pflegekolleginnen, wenn ich mal kräftige Arme mehr brauchte oder Sonderwünsche hatte aus therapeutischen Gründen und bei mir gab es kein Vergessen, wenn ich zur Gruppentherapie tatsächlich einige PatientInnen gebracht bekommen brauchte! Auch Dank für Hilfe und freundliche Anerkennung schenkten wir uns gegenseitig und wir gingen uns nicht berufsgruppenspezifisch beim Mittagessen aus dem Weg!

Außer natürlich, wie es in allen Berufsgruppen gibt, ich hatte es mit einer Schikanekollegin zu tun, die mir als Vertreterin der Therapeutengruppe ein Bein stellen wollte. Dann aber suchte ich mir meine Pflegefreunde als Unterstützung, denn wir wussten, was uns Soldidarität brachte und was sie vor allem den PatientInnen brachte.

So war uns als KollegInnen eben auch mehr das möglich, was du, Lisa, auch aus deinem Krankenschwesteralltag beschreibst: Die Würde und Individualität der Einzelnen, sei es Patient oder Kollege oder wir selber, wertzuschätzen und zu beachten und auch die persönlichen Schwächen zu kompensieren.

12.06.2019 14:56 • x 5 #29


A


Hallo Jedi,

x 4#30


maya60
So war durch die gegenseitige Wertschätzung im Berufsalltag viel mehr Mitmenschlichkeit möglich. Und die Pflege kennt ihre PatientInnen mit Biografie, Angehörigen, Temperament und Bedürfnissen sehr genau, auch wenn ihr Dienst es wie Fließbandarbeit oft gezwungenermaßen aussehen lässt wie in der Therapei ja auch. Das Wissen teilten sie mit mir punktuell arbeitenden Therapeutin und so blieb es kein punktuelles Arbeiten mehr.
So erinnere ich mich an eine berührende Begebenheit: Eine sehr alte Dame erlebte ich jahrelang, denn ich arbeitete in einem Seniorenstift. Ich glaube, heute gibt es da gar keine stationäre Therapie mehr, außer vielleicht in privaten Einrichtungen.

Diese alte Dame war zu Beginn noch auf den Beinen, aber mit Bewegungseinschränkungen und einer Reihe von altersbedingten Abbauerkrankungen.
Nach dem Erstgespräch mit der Pflege und der Patientin verlagerte ich die Therapie sooft wie möglich in den hauseigenen wunderschönen Park und Patientin wie ich tauschten unsere Naturverehrung aus. Ich erfuhr detailliert von ihrem bäuerlichen Tagesablauf ihr Leben lang und das war eine solche Bereicherung für mein Herz sowie für die Erzählende, ich wurde bezahlt für Herzensfreude, das dachte ich oft. Beide waren wir Schenkende und Empfangende!

Als die Patientin allmählich zu schwach zum Laufen wurde, ging es mehr und mehr um Erhaltung der vorhandenen Fähigkeiten und Vorbeugung, dass sie nicht bettlägerig wurde. Die Patientin war oft müde und Mobilisierungsübungen waren ihr anstrengend. Also suchte und fand ich im Haus ein Fenster über dem rundumlaufenden Handlauf auf den Fluren, aus dem heraus man auf einen herrlichen kleinen Kirschbaum auf einer Dachterrasse schauen konnte!
Dieser Blick alleine machte uns beide so glücklich, dass das Mitlaufen im Rollstuhl und das unterstützte Sich-Aufrichten am Handlauf und das Stehen am Fenster den Preis der Anstrengung übertraf!
Den Kirschbaum durch die Jahreszeiten zu bewundern, das war für das Herz der Bäuerin und auch für mein Herz solch eine Freude, dass es das Alltagsroutinegrau durchstrahlte.
Ich erhöhte die Terapietermine, kürzer dafür, nur, um oft zu diesem Fenster zu schippern gemeinsam, aus dem die alte Dame nur schauen konnte, wenn sie stand. Wir freuten uns schon immer auf diese Termine!

Dann nach einem meiner Urlaube teilte mir die Pflege mit, dass die Bäuerin sehr abgebaut habe nach einem Sturz, wie es oft passiert und nun bettlägerig sei und sehr schwach, dass es wohl ans Sterben gehe. Aber zu Zweit brachten wir sie doch zum Blick auf den Kirschbaum, der gerade blühte und das schwache Strahlen auf dem müden Gesicht der Bäuerin traf uns ins Herz.

Aber dann kam der Tag, wo ich gleich morgens von der Pflege angerufen wurde, dies auch außer der Reihe und aufgrund unserer guten Kollegialität, die Dame liege nun im Sterben, sie rede schon ganz wirr und aufgeregt von einem Kirschbaum auf dem Dach. Diese Pfleger in der Schicht waren offenbar noch nicht mit dieser Besonderheit vertraut zwischen all den drängenden anderen Themen.
Ich stürmte gleich nach oben und sagte ihnen, was es mit diesem Kirschbaum auf sich habe und dass die alte Dame gar nicht wirr sei und wir sie sofort zu mehreren ein letztes Mal dorthin bringen müssten.
Naja, versicherungstechnisch durfte das nicht sein, aber ich nahm das auf meine Kappe und wir fuhren zu dritt oder sogar viert die alte Dame nochmal zum Blick auf den blühenden Kirschbaum. Mei, ihr Strahlen!

Als die Pfleger aus dem Raum waren und nur noch ich an dem Bett saß, nahm auf einmal die alte Bäuerin mit erstaunlicher Kraft meinen Arm, schaute mir ganz klar in die Augen und fragte mit klarer Stimme: Wird es schlimm?
Ich, die eigentlich Schiss vor dem Sterben hatte, wurde innerlich ganz ruhig und friedlich, schaute ihr direkt in die Augen, lächelte, streichelte sie und sagte: Nein, wird es nicht. Es wird wunderbar.
Ich wusste, obwohl wir nie drüber geredet hatten, denn sie war eine sehr alltagspraktische Frau, dass sie mir eine Glaubensfrage gestellt hatte, ich kannte die tiefe Alltagsgläubigkeit der bäuerlichen Welt, und ich hatte ihr aus meinem Glauben heraus geantwortet, der mir in dem Moment die Antwort eingab.
Kurz drauf starb sie friedlich im Schlaf, wie ich am nächsten Tag hörte.
Meine Kolleginnen und ich waren so dankbar, dieses Sterben nicht wegverwaltet zu haben.

12.06.2019 15:43 • x 4 #30

Weiterlesen »




Ähnliche Themen

Hits

Antworten

Letzter Beitrag