Zitat von auferstehung:LaLuna stimme ich voll zu und stehe voll hinter der Meinung des Hamburger Chef-Pathologen:
https://www.pressreader.com/germany/ham.BFaR_yzrM8Und immer der Vergleich mit Italien und jetzt Spanien hinkt auch. Selbstverständlich ist die gewaltige Zahl der Todesopfer sehr schlimm. Man muss aber auch bedenken, welcher Unterschied in der Leistungsfähigkeit der Gesundheitssysteme besteht. Ein (zum Glück harmloses) Beispiel für Italien: Vor wenigen Jahren war es in einem renommierten Touristenort in der Toskana unmöglich, einen Zahnarzt zu finden, der unserer deutschen Reiseleiterin die Fäden 10 Tage nach einer Zahn-OP ziehen konnte. Das hat dann ein Allgemeinarzt, der Mitglied der Reisegruppe war, im Hotelzimmer mit Schere und Pinzette sowie Alk. zur Desinfektion erledigt.
Ich kenne die Aussagen dieses Pathologen. Und Ich glaube auch nicht daran, dass es bei uns so heftig wird, wie in Italien/Spanien/Frankreich.
In dem Video, was ich gepostet hab, wird anhand von Statistiken mit mehreren möglichen Szenarien (also vom worst case bis hin zum best case) dargestellt, wie es weitergehen könnte.
Bis jetzt gehen die meisten Statistiken davon aus, dass der Peak erst Ende Mai bis Mitte Juni erreicht werden wird. Wohlgemerkt, bei Aufrechterhalten der aktuellen Maßnahmen.
Natürlich hat Italien nicht die Kapazitäten im Gesundheitssystem, wie Deutschland. Das ist einer der Gründe, warum es dort so geknallt hat. Der andere ist, dass die sehr plötzlich davon überfallen wurden
Wir hatten und haben sehr viel Zeit, uns vorzubereiten. Das ist unser riesen Vorteil und ich denke, deswegen werden wir mit einem blauen Auge davon kommen.
Ich will aber auch gar nicht wissen, wie es werden würde, wenn wir viel mehr krankenhauspflichtige (die müssen ja noch nicht mal intensivpflichtig sein) Covid19-Pat. bekommen würden. Ich habe heute auf einer Covid-Iso-Station ausgeholfen.
Eine Krankenschwester, eine Schülerin im 1. Lehrjahr und ich für 13 isolierte Pflegefälle.
Komplette Iso-Kleidung (Haube, Kittel, 2 Paar Handschuhe, Maske, Schutzbrille) anziehen, bevor man ein Zimmer betritt. Dauert minimum 5 Min. Ausziehen dauert noch länger, weil es in einer bestimmten Reihenfolge gemacht werden muss, um sich nicht zu kontaminieren. Und das, jedes Mal, wenn du ein Zimmer betrittst bzw. verlässt, selbst wenn du nur das Essen reinstellst.
Arbeiten ist in dieser Vollmontur sehr anstrengend. Man schwitzt selbst bei leichten Tätigkeiten wie ein Schwein, das Atmen durch die Maske ist ziemlich schwer, die Schutzbrillen beschlagen und rutschen permanent.
Ich habe heute alleine schon mind. 20 Kittel und Hauben, 8 FFP3-Masken (die billigen natürlich) und bestimmt 80-100 Paar Handschuhe verbraucht. Alles Mal 3. Macht durchschnittlich 60 Kittel und Hauben, 24 Masken, 240-300 Paar Handschuhe für 3 Pflegekräfte. Pro Schicht.
Ab morgen gibt's nur noch eine Maske pro Person und Schicht.
Es reicht sonst nicht mehr lange.
Und das bei nur 13 Pat., denen es noch nicht mal extrem schlecht geht.
Aktuell haben wir 2 Iso-Stationen plus die Intensiv.
Jetzt kannst du dir ja mal ausrechnen, wieviel Material schon für so wenige Pat. draufgeht und wieviel es wäre, wenn wir ein noch höheres Patientenaufkommen hätten.
Gewaschen wurde heute keiner (außer wenn der Pat. in seinem Stuhlgang/Urin lag, natürlich) weil wir es einfach nicht geschafft haben.
Ein Pat. hätte fast die 10-fache Dosis seiner Medikamente bekommen, weil die Schülerin im 1. LJ die Tropfen gestellt hatte und weder ich, noch die Examinierte Zeit hatten, sie anzuleiten/zu kontrollieren. Ich habe es im letzten Moment bemerkt.
Das ist traurig und darf nicht sein.
Nein, ich will mir gar nicht ausmalen, was passieren würde, wenn noch viel mehr Pat. kämen. Selbst wenn diese nicht auf die Intensivstation müssten, wäre es ein unfassbarer zusätzlicher Material- und Personalbedarf.