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Sertralin angefangen

Dys
Zitat von gho:
Nebenwirkungen haben insgesamt sehr nachgelassen, bei dem Sertralin. Wenn sich aber bis ins neue Jahr (5 Wochen) es wenig oder gar nicht bessert.....reicht das dann, um etwas zu ändern?

Ich weiß ja nicht was Du als „Besserung“ für Dich erachten würdest und was Du für eine „Änderung“ im Sinn hast. Möglicherweise reichen 50mg nicht, möglicherweise ist Sertralin auch nicht das richtige. Ich kann aus Erfahrung sagen, dass meine Antidepressiva mich im besten Fall stabilisiert haben. Das wars dann aber auch. Die Welt ändert sich dadurch nicht. Probleme werden nicht durch Zauberhand gelöst. Die Medis ermöglichen, so sie wirken, dass ein „Antrieb“ entstehen kann, die Dinge in die Hand zu nehmen. Eventuelle Ängste überwinden zu können. Etwas offener werden zu können, für Herausforderungen.
Aber man wird dadurch nicht zum Supermann der alles mit links schafft.

Zunächst ist das eigene Defizit zu erkennen und benennen das voranginge. Geht ein arbeiten an diesem Defizit nur mit Medikamenten, die einen dazu in die Lage versetzen, ist es so. Aber die „Arbeit“ nehmen die einem nicht ab.

23.12.2022 06:45 • x 3 #61


sylvinchen
Sehr gut,sehe ich genauso

23.12.2022 10:31 • #62


A


Hallo gho,

Sertralin angefangen

x 3#3


bones
@Dys sehr schön beschrieben. Genau so ist es.

23.12.2022 13:04 • #63


gho
Ich danke abermals für eure Antworten. Es ist schön diesen Austausch zu haben.

Was versteht ihr unter Stabilisierung?

Ich meine, dass es mir noch schlechter geht. Bin zum ersten Mal müde dieses Leben zu leben......
Und meine Gedanken wirken irgendwie aufdringlicher.

23.12.2022 13:11 • #64


bones
Unter Stabilisierung versteh ich das so, dass man ausgeglichen ist und eine positive Einstellung wieder herstellt .

Wie darf man das verstehen mit bist müde das Leben zu leben? Dunkle Gedanken bzw suizidgedanken?

23.12.2022 13:31 • #65


gho
Und genau diese Stabilisierung spüre ich irgendwie gar nicht, denke ich.

Ich würde es als dunkle Gedanken bezeichnen. Suizidal nicht.
Normal, bei den letzten beiden Malen, war es immer so, dass ich dachte, dass es einen Weg geben muss und ich es schaffen werde.

Das fehlt mir jetzt zunehmend. Es ist irgendwie dunkler, seit dem Medikament.

23.12.2022 14:02 • #66


gho
Aber es macht mir trotzdem Angst. Weil ich so etwas nicht kenne, dass ich keine Lust mehr habe.....

23.12.2022 15:00 • #67


bones
Ich würde an deiner Stelle zum Arzt gehen und das ihm schildern. Weil keine Besserung auftritt.

23.12.2022 16:35 • #68


Dys
Zitat von gho:
Was versteht ihr unter Stabilisierung?

Für mich bedeutet es, dass ich handlungsunfähig bin. Also nicht nur im Bett liegen bleibe oder alles vernachlässige, was zum alltäglichen Leben gehört. Bereitschaft zum Austausch mit anderen und insbesondere mit TherapeutInnen. Gedanken ziehen lassen können.

Es bedeutet nicht für mich, keine düsteren Gedanken zu haben. Gedanken kommen ja so oder so. Es liegt nur an meiner Bewertung, wie ich damit umgehe. Ob ich mich dazu hinreißen lasse, Gedankenkreise und Endlosschleifen draus zu machen, oder eben sage, ja ich hab gerade den Gedanken, aber er ist nicht zielführend. Mit Gefühlen verhält es sich ebenso.

23.12.2022 17:21 • #69


gho
@bones das habe ich vor. Allerdings wird das wohl erst im neuen Jahr möglich sein. Und ich weiß nicht, was ich vorher tun soll, falls es noch dunkler wird.....

@Dys das habe ich vorher halt auch schon gekonnt. Leichter fällt es mir nicht, seit der Einnahme. Der Nebel im Kopf ist eher noch größer geworden.
Antrieb und Stimmung haben sich nicht wirklich gebessert....

23.12.2022 17:30 • #70


Dys
@gho wie gesagt „Glückspillen“ sind das keine. Vielleicht ist Therapie eher Dein Ding und die Medikamente garnicht notwendig für Dich. Das Du nur noch denken kannst, was du am liebsten denken würdest, kann kein Medikament leisten. Die Medikamente wirken auf Botenstoffe aber nicht konkret auf Gedanken. Andere Werkgruppen können dafür sorgen, dass reize im Hirn gedämpft oder erhöht werden, aber auch die ändern keine Gedanken per se.

23.12.2022 17:41 • #71


Nuance
Hallo,
ich habe vor 2-3 Tagen mit Sertalin angefangen und warte auch auf Wirkung. Am ersten Tag mit 50mg, dann nur noch 25mg.
Ich bin mir nicht sicher, es könnte sein, dass ich emotional nicht ganz so tief abstürzte und etwas weniger Angst habe.
Ich spürte sonst nichts - keine NW - bisher.

Ich habe mich mit dem Thema Depressionen sehr wissenschaftlich beschäftigt und habe viele Studien - meist Englisch - gelesen...

Ich sehe das mit Medikamenten eher skeptisch.
Die Placeborate schien mir ua recht hoch.
Aber solange man sie nicht Jahrzehnte lang nimmt, dürften das Risiko für Schäden (Grauer Star, Arteriosklerose, Osteoporose, Herz, Nieren etc) gering sein.
Bleibt für Männer das Damoklesschwert dauerhafter Erektionsprobleme under Einnahme oder nach dem Absetzen. Abruptes Absetzen könnte die Gefahr vergrößern.

Ich hatte kurz Escitalopram versucht - aber ich bekam zu starke Magenschmerzen.
Jetzt also Sertralin. Beide sind noch relativ problemlos mit anderen Medikamenten kombinierbar.

Wann Dosen erhöhen?
Der Steady State von Sertralin ist hierfür sicherlich interessant: Er ist nach 1 Woche erreicht.
Deshalb habe ich auch nur ein mal 50mg genommen. Ich will es langsam angehen und nicht verpassen, wenn eine niedrige Dosis hilft.
Denn die Menge macht das Gift... Diese Langzeitschäden treten bei höherer Dosierung natürlich eher/früher ein.

Jetzt nimmst Du schon 1 Monat 50mg?
Elontril halte ich auch für eine gute Idee. Ich kann Deinen Gedankengang nachvollziehen: Hochdosieren oder wechseln...
Diese SSRI steigern bei vielen den Antrieb nicht. Das Serotonin ist nicht wirklich antriebssteigernd.
Einfach von Sertralin auf Elontril umzusteigen, von einem Tag auf den anderen - es kann problematisch sein.
Es könnte Entzugserscheinungen geben und man könnte zu dem vorschnellen Schluss gelangen, Elontril würde nicht helfen.
Ein Wechsel zwischen verschiedenen SSRI hingegen ist zumindest weniger problematisch.
Jedenfalls wirken auch diese SSRI und SSNRI alle etwas anders. Es kann wirklich Sinn machen, mehrere auszuprobieren.
Das kann man auf dieser Tabelle sehen. Je kleiner die Zahl, desto stärker die Wirkung an dem jew. Rezeptor:
https://en.wikipedia.org/wiki/Pharmacol...epressants
Man versteht dann auch, warum manche Medis sehr müde machen: Niedrige Zahlen bei H1. ZB bei Amitriptylin.

Zudem sollte man den Blutdruck selbst kontrollieren... Und sich bei hohen Werten fragen, ob man dafür Medikamente nehmen will, nach einem anderen sucht oder niedriger dosiert...

24.12.2022 15:56 • #72


gho
Ja, nehme es heute genau 4 Wochen.
Es heißt ja an verschiedenen Stellen, dass wenn unter Standarddosis nach 4-6 Wochen keine Besserung eingetreten ist, dann macht auch eine Erhöhung wenig Sinn.
Habe das Gefühl, dass ich nicht mehr wirklich ins hier und jetzt komme. Eher schlapp und abgeschlagen. Zum Teil auch, dass die Gedanken mir mehr im Kopf hängen bleiben, als sonst....

Es scheint eher das Gegenteil von der beabsichtigten Wirkung einzutreten, was Antrieb und Stimmung angeht......
Ein bisschen heller wäre schon schön.....
Ich gebe darüber hinaus mein bestes. Lasse meine Emotionen fließen. Gehe täglich lange spazieren. Versuche so oft es geht Sport zu machen. Treffe mich mit Freunden, telefoniere mit Familie und Freunden. Esse regelmäßig. Gehe zur Therapie etc.....
Ist sehr unbefriedigend gerade....

24.12.2022 16:28 • #73


Nuance
Es gibt sicherlich auch Beiträge, in denen Leute schreiben, dass es ihnen erst nach 2-3 Monaten besser ging.
Serotonin steigert den Antrieb ja eigentlich nicht. Es macht eher müde.
Aber man kann alles Mögliche lesen. ZB, dass der Antrieb sofort steigen würde, die Stimmungsaufhellung später erfolgen würde.
Das dürfte bei Bupropion sicherlich anders sein.

Ich nehme wegen Schmerzen Tramadol. Ein Opioid... Das wirkt bei mir eindeutig antriebssteigernd und stimmungsaufhellend. Aber nur nach Einnahmepausen - nicht bei täglicher Einnahme. Und nimmt man es nicht alle 12h, ist man im Entzug. In einem extrem tiefen Tal. Und die nächste Tablette am folgenden Tag hilft dann nicht mehr so gut.

Ich pausiere es gerade. Die Kombination mit Psychopharmaka ist nicht ideal. Beide erhöhen Serotonin, Noradrenalin...

Ich möchte herausfinden, ob Sertralin irgendwie hilft. Also weinen kann ich bei 25mg noch. Dass sollen diese Antidepressiva's ja oft unmöglich machen. Ich stelle mir auch die Frage, wie hoch ich dosieren soll.
Und selbst wenn mir 100-200mg helfen würden - wäre ich bereit, solch hohe Dosen einzunehmen.

Meine Lebenssituation ist allerdings objektiv übel. Ich bin ganz allein. 100% allein.
Die psychosoziale, finanzielle Situation ist maximal schlecht.
Das ist schon sehr schwierig...
Ich glaube, es führt zwangsläufig zu Depressionen.
Ich bin eher antriebslos, freudlos - ich habe sehr schlimme Einsamkeitsgefühle.
Immerhin, ich habe 3 Katzen. Aber sie ersetzen keine menschlichen Kontakte. Auch mit Katzen fällt mir die Decke auf den Kopf.
Immerhin, ich bin in der Lage, mich um die Wohnung, die Katzen und mich - gerade so - zu kümmern.
Und ich weiß ja, dass Tramadol nach einer Pause - wie jetzt 3 Tage - mir helfen würde.
50mg helfen schon etwas - für einige Stunden. Und danach geht's zwangsläufig wieder bergab.
Nähme ich es auch nachts - also 24h - dann verliere ich die Haare (irreversibel). Und bin schlaflos.
Leider steigt der Blutdruck immer extrem an nach der Einnahme - für 6h. Das ist ein bisschen lang...
BD Senker können es nicht verhindern.

Ich versuche stets, so wenig möglich einzunehmen.

Ich möchte niemandem raten, Tramadol zu nehmen! Ich bekomme es ja wegen Schmerzen. Aber es hat eben diese schnelle Wirkung bei Depressionen - bei mir und vielen anderen... Nach 2-5h spüre ich eine Verbesserung. Natürlich retardiert.
Die Missbrauchsgefahr ist riesig! Denn ohne Pausen würde man jeden Tag mehr benötigen, um etwas Positives zu bemerken... Den entkomme ich wahrscheinlich wirklich nur, weil ich sehr gesundheitsbewusst bin und mich mit den Langzeitschäden von Medikamenten beschäftige.

Bei Dir klingt es gar nicht so schlecht. Du erwähnst Sport, Spaziergänge, Telefonate.

Depressionen sind ja nun auch ein riesiges Stigma. Und trotzdem hast Du Leute. Das ist wirklich schön.

24.12.2022 19:52 • #74


gho
Das tut mir leid zu hören und wünsche dir trotzdem erstmal frohe Weihnachten.

Mir macht es Angst, dass meine Gedanken gerade immer dunkler zu werden scheinen.
Das kenne ich nicht vor mir!

Seit dieser Woche habe ich eine zunehmende agitiertheit.

24.12.2022 20:59 • #75


bones
@gho ja das kenn ich selber und hatte damit in der Vergangenheit zu kämpfen gehabt. Sehr lange.

Ich kann dir nur als rat geben, warte nicht zu lange damit. Bevor du immer mehr in die Spirale versinkst und schwer raus kommst. Es ist wichtig dass du Hilfe holst.

24.12.2022 22:16 • x 1 #76


gho
Ich vermute sehr stark, dass es eine Nebenwirkung sein müsste. Ich kenne halt große Unruhe von mir, aber sowas nicht.....ist zum ersten Mal so, jetzt mit dem Medikament.
Hat jemand auch nach längerer Zeit erst solche Nebenwirkungen gehabt?

24.12.2022 22:31 • #77


bones
Nein, das es vom medi kommt, kenn ich nicht. Bei mir kam es durch die erkrankung. Und wenn es chronisch wird, ist es um so schwieriger das weg zu bekommen. Das hast du nicht. Du kannst da gegen steuern. vielleicht sollst du zur Notdienst fahren. Ruf vorher aber erst mal an.

24.12.2022 23:00 • #78


Dys
Zitat von gho:
das habe ich vorher halt auch schon gekonnt. Leichter fällt es mir nicht, seit der Einnahme. Der Nebel im Kopf ist eher noch größer geworden.
Antrieb und Stimmung haben sich nicht wirklich gebessert....

Wenn Du das ohne Medikamente schon konntest, frage ich mich erneut, was Du von dem Medikament eigentlich erwartest. Du entziehst Dir Nikotin, alleine dieser Umstand weckt Unruhe, was ich aus eigener Erfahrung kenne. Zudem nimmst Du ein Medikament, welches den Haushalt der Botenstoffe im Hirn beeinflusst und wunderst Dich, dass da gerade was passiert. Natürlich hängt das alles irgendwie zusammen und wenn Du nun noch Erwartungen hast, die anscheinend nicht befriedigt werden, machst Du Dir selbstverständlich deine Gedanken. Aber die sind offensichtlich nicht zielführend.
Wenn Du körperlich in der Lage bist, solltest Du versuchen Dich aktiv abzulenken, bis Du mit deinem Arzt oder Therapeuten konkret über deine Befindlichkeiten sprechen kannst. Vielleicht brauchst Du dieses Medikament garnicht. Im Zweifelsfall, so habe ich es meistens gemacht, ist ein Aufenthalt in einer Klinik um ein Medikament kontrolliert einzudosieren, nicht die schlechteste Lösung. In einer guten Klinik mit ausreichend vorhandenem und geschulten Personal, ist es möglich, zu jeder Zeit einen Ansprechpartner zu haben. Aber eines muss Dir klar sein, eine Pille schlucken und sich zurücklehnen und warten das alles von selbst gut wird, wird so nicht klappen. Wenns so einfach wäre, wären Foren wie dieses obsolet. Und niemand hätte psychische Probleme.

VG Dys

25.12.2022 13:12 • x 1 #79


gho
Im allgemeinen habe ich auf meine Therapeutin vertraut, die sagte, es könne mir helfen und es kann dadurch leichter werden.
Sry, wenn ich dich nerve dys......
Ich bin aber überhaupt nicht erfahren, was sowas angeht. Ich habe noch nicht die Erfahrung gemacht, dass es leichter wurde etc.
Meine Erwartung an ein Medikament war einfach nicht so tief ins Loch zu fallen, was mir von mehreren Seiten bestätigt wurde, dass es das ermöglichen kann.

Natürlich weiß ich, dass ein Pille nicht alles wieder gut macht. Aber es potentiell schlechter machen, so wie es sich gerade häufig anfühlt ist halt auch schei......

Und ja, da freue ich mich natürlich von den Erfahrungen von anderen Hoffnung ziehen zu können.
Ebenso, was Nebenwirkungrn angeht. Ich weis nicht, ob es sein kann, dass man nach Wochen wieder neue Nebenwirkungen bekommen kann. vielleicht hat jemand die Erfahrung ebenfalls gemacht.

Der Mensch sucht halt nach Antworten, auch wenn es sie auf viele fragen nicht gibt. Aber und so vermute ich, dass du es auch kennst, wenn man sich irgendwie hilflos und auch hoffnungslos fühlt, möchte ich mich zumindest mitteilen. Damit wären wir wieder bei diesem Forum....

Last but not least........
Ich erwarte nicht, dass das Medikament alles heile macht und dass ich selber dafür kämpfen muss, weiß ich auch. Das habe ich immer. Wenn es aber subjektiv zunimmt, dass das kämpfen durch die Nebenwirkungen erschwert wird, kommen fragen in mir auf.....

25.12.2022 14:31 • #80


Dys
@gho Du nervst überhaupt nicht. Diese Fragen, die Du Dir wohl stellst, sind ja auch nicht ungewöhnlich, nur scheint es mir, dass Du doch konkrete Vorstellungen hast, was eigentlich mit der Einnahme von Sertralin geschehen soll und es scheint mir ebenso, dass dies so nicht der Fall ist. Die Frage, die Du Dir, aber vor allem deinen Behandlern stellen solltest, ist, was genau das Medikament leisten kann und was eben nicht. Dazu musst Du aber auch konkret definieren, was Du willst. Wenn Du nicht spürbar eine positive Veränderung erzielen kannst, wird es Dir nicht besser gehen können. Eine positive Veränderung aber nur an einem Medikament festzumachen, ist gerade bei einer Depression, eher kritisch zu betrachten. Da zählt ein Gesamtpaket und es braucht Zeit, die Du Dir meines Erachtens nicht einräumen magst oder kannst. Anders als beispielsweise Insulin, lässt sich ein Anti D nicht so einfach in seiner Wirkung messen. Auch nicht bezüglich einer bestimmten Dosierung, wie es bei Insulin der Fall ist. Du kannst nunmal nicht einfach den Anteil von Botenstoffen messen, die positive Wirkung erzielen können, so wie Du den Blutzuckerspiegel messen kannst.

Ich habe selbst diverse Medikamente genommen, die Nebenwirkungen hatten, welche eher kontraproduktiv waren, im Bezug auf eine Stimmungsverbesserung. Da stellte sich mir eigentlich nicht die Frage, ob es auf Dauer das richtige ist. Denn Es gibt Nebenwirkungen, mit denen kann man tatsächlich nicht auf Dauer leben. Es würde auch nichts bringen, wenn meine Stimmung toll ist, aber meine Leber irgendwann im Eimer ist. Das ist eine einfache Kosten Nutzen Rechnung. Da muss ich mir keine Fragen stellen, sondern meinem Behandler und genau dies solltest Du auch. Du bist die einzige Referenz, die eine „Messung“ zulässt, nicht die zig anderen, bei denen es so oder anders ist. Jedenfalls nicht im Bezug auf Depression.

Sich mitteilen ist eine, wie ich finde, gut Methode zu reflektieren. Denn etwas unausgesprochen zu lassen, wirft ja meistens Fragen in einem selbst auf und da kommt es dann darauf an, ob ich sie für mich selbst beantworten kann, oder tatsächlich jemand anderes eine Antwort hat, auf die ich selbst nicht komme. Wie bei allen Antworten auf Fragen, gilt aber eine Grundregel. Sie können sowohl hilfreich, als auch das Gegenteil sein, ich kann sie glauben oder nicht, sie können subjektiv oder objektiv sein und sie müssen mir nicht unbedingt gefallen. Eine weitere Grundregel wäre noch, dass eine Frage auch immer eine Erwartung schürt, welche Antwort ich gerne hören würde. Natürlich soll die, eine gute sein. Ist es aus meiner Sicht keine, bin ich natürlich enttäuscht. Wie ich dann mit der Enttäuschung umgehe, ist wieder ein anderes Thema.

Ich weiß ja nicht, wie es für Dich wäre, wenn Du nun hier 100 mal lesen würdest, „Sertralin, thats it“ und jeder schreiben würde, wie gut es ihm oder ihr damit nun geht. Das könnte sowohl deinen Glauben stärken, dass es Dir auch bald gut geht, aber leider auch das Gegenteil bewirken und Du denkst, „ich bin wohl ein hoffnungsloser Fall“ was absolut negativ wäre. Die „Wahrheit“ liegt aber wie so oft, irgendwo dazwischen.

Ich habe viele Erfahrungen mit unterschiedlichen Anti D gemacht und das einzige was ich definitiv gelernt habe ist, ich teile meinem Behandler genau das mit, was gerade mit mir passiert und äußere auch offen meine Zweifel und ich lasse mich nicht mehr mit Verallgemeinerungen abspeisen. Dabei habe ich festgestellt, dass es garnicht so ist, wie ich es oft lese, das Ärzte immer lapidar der Meinung sind, sie wüssten es besser und ich müsse das so hinnehmen bis irgendwann eine „Besserung“ stattfinden kann. Und siehe da, ich wurde ernst genommen und es wurden mir Alternativen genannt.

Ein „ich frage mich ob Sertralin das Mittel der Wahl sein kann, weil ich……..“ wäre also eine geeignete Frage, die Du weniger Dir selbst, sondern auf jeden Fall deinem Arzt stellen solltest.

VG Dys

25.12.2022 16:04 • #81


gho
@Dys danke für deine Ausführungen.

Ich denke, ich habe meine Erwartungen/Hoffnungen an das Medikament schon sehr deutlich formuliert.
Dazu zählten:
Stimmungsaufhellung
Antrieb und dass meine Gedanken und Emotionen weniger belastend sind. Außerdem, dass es schneller gehen kann, aus dieser Episode rauszukommen.
Hierauf wurde mir gesagt, dass es möglich ist, dass ein Medikament das leisten kann.

Hierauf beziehen sich meine Schilderungen bzw meine Beobachtungen bei mir selber. Aufgrund nicht vorhandener Erfahrungen mit Medikamenten, ist man bei ersten Mal glaube ich sehr verunsichert.

Und wie gesagt, wenn ich merke, dass meine Gedanken dunkler werden und ich merke, dass mir ein schwerer Autounfall in meiner Vorstellung eher keine Angst mehr machen würde sondern eher mit einem Gefühl der Erleichterung verbunden ist......bekomme ich Angst. Weil das, so schlimm die letzten beiden Episoden auch waren, so nie nie nie in meinen Gedanken akzeptabel war bzw vorhanden war. Ich habe immer sehr an meinem Leben gehangen und dafür gekämpft und es mir wieder geholt.

Ich will ja wirklich durchhalten und dem Medikament die Chance gebe zu wirken. Sowas aber nach 4 Wochen und, so wie heute, dann auch wieder Benommenheit und Schläfrigkeit......das verunsichert....

25.12.2022 17:47 • #82


Nuance
@gho
Hallo,
ich hatte ja schon geschrieben, dass ich Deine Gedankengänge sehr gut nachvollziehen kann.
Ich würde abwägen: Neues Medikament mit dem Risiko, sich später zu fragen, ob es später doch noch gewirkt hätte. Und der Stress mit dem Wechsel: Evt. Abdosieren, neu Eindosieren.

Andererseits: Du wirst wahrsch. so schnell keinen Termin beim Arzt bekommen. Du könntest - vorsichtig 75mg - ausprobieren. Auf eigene Verantwortung.

Suizidgedanken sind natürlich schon problematisch. Sie rechtfertigen einen sofortigen Arzttermin.
Sie könnten bei einer Dosissteigerung stärker werden. Gut ist, dass es Dir bewusst geworden ist. So kannst Du bewusst gegensteuern bzw. es versuchen, auszuhalten, durchzhalten, Dich abzulenken.

Wie Du Dich auch entscheidest: Es waren wirklich noch sehr viele Medikamente auf Dich. Andere SSRI, SSRNI, Bupropion - und noch sehr viel mehr.

Du hast aufgehört zu rauchen und hälst durch. Überleg mal, wie schwierig das ist - wie viel Kraft Du hast!

25.12.2022 19:19 • x 1 #83


Tealight
Zitat von Nuance:
@gho Hallo, ich hatte ja schon geschrieben, dass ich Deine Gedankengänge sehr gut nachvollziehen kann. Ich würde abwägen: Neues Medikament mit dem ...

Erkläre mir einmal, wie Gedanken -, suizidale Gedanken. Ich meine,das Hirn arbeitet für sich selbst alleine ...
Welche Verbindung besteht bei Suizide Gedanken und die Einnahme von Medikamenten. WIE kann ein Medikament solche Gedanken verursachen

25.12.2022 19:30 • #84


111Sternchen222
@Tealight ,indem es in den Hirnstoffwechsel eingreift und bestimmte Botenstoffe wie Serotonin zum Beispiel erstmal durcheinander bringen. Es kann immer eine Erstverschlimmerung geben weil der Antrieb schon schneller kommt als die Stimmungsaufhellung ,deshalb verschreiben einige Psychiater auch Lorazepam für den Übergang.

25.12.2022 19:39 • #85


Tealight
Zitat von 111Sternchen222:
@Tealight ,indem es in den Hirnstoffwechsel eingreift und bestimmte Botenstoffe wie Serotonin zum Beispiel erstmal durcheinander bringen. Es kann ...

Dh ja das ein Medikament dafür verantwortlich ist, wenn ein Mensch suizidale Gedanken hat bzw sich schussendlich das Leben nimmt. Das die Gedanken so beeinflusst werden, durch die chemische Verbindung des Medikamentes, das es sich negativiert auf die Gedankenwelt

25.12.2022 19:44 • #86


111Sternchen222
Nein,dass heißt nur , dass das was ohne Medis lange durcheinander war ,nicht auf Knopfdruck zu beheben ist,sondern Zeit brauch wenn man medis dazu einsetzen möchte, und manchmal ist auch ein umweg nötig.

25.12.2022 20:27 • #87


Tealight
Zitat von 111Sternchen222:
Nein,dass heißt nur , dass das was ohne Medis lange durcheinander war ,nicht auf Knopfdruck zu beheben ist,sondern Zeit brauch wenn man medis dazu ...

Umweg

25.12.2022 20:43 • #88


bones
@Nuance ersten ist es völlig falsch eigenverantwortlich zu erhöhen. Zweitens sollte man bei dunkle Gedanken und suizidgedanken nur in Begleitung mit Arzt erhöhen. Das kann nach hinten gehen. Bitte sei da etwas vorsichtiger mit deinen Aussagen.

25.12.2022 20:48 • #89


A


Hallo gho,

x 4#30


bones
@Tealight es passiert ja nicht nur bei Antidepressiva , dass sich suizidgedanken entstehen. Sowas passiert ach bei anderen medis.

Nun es ist halt schwierig zu beschreiben, weshalb das in Verbindung steht. Es wird oft gesagt, dass die erkrankung schlechter wird und solch gedanken macht. Mit Einnahme von pp kann das unterbunden werden oder ach halt verschlimmern. Aber allein macht das medi solch gedanken nicht.

25.12.2022 20:53 • #90

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