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Kommen die Gefühle nach einem Burnout zurück?

C
Liebe Community
Ich (34) befinde mich in einem Gedankenkarussel, welches mich wahnsinnig macht. Mein Partner (36) hat mich nach einer vierjährigen Beziehung von einem Tag auf den anderen verlassen, da er plötzlich keine Gefühle mehr für mich hat. Er sagt immer er fühlt sich leer und habe sich selbst verloren. Er könne nichts mehr empfinden. Drei Tage vor der Trennung (Mittwoch) hatten wir ein Gespräch über unsere Zukunft und er hat danach meinen Kopf in seine Hände genommen, mich geküsst und gesagt, dass er mich liebt. Am Tag darauf hat er mir eine SMS geschickt und sich für das tolle Gespräch bedankt. Er sei so dankbar, dass ich Ihn so gut verstehe und ernst nehme. Er hat bei dem Gespräch am Mittwoch schon eine Anmerkung gemacht, dass er wohl zu einem Psychologen gehen möchte. Etwas stimme nicht mit ihm. Konnte es aber nicht genauer beschreiben. Mein Angebot, ob ich mitgehen soll, lehnte er ab. Er meinte das betrifft nur ihn, nicht unsere Beziehung. Am Sonntag hat er sich dann getrennt und ist ausgezogen. Er hat sich immer entschuldigt und gesagt, es tue ihm so leid, dass er mich so verletzt. Die Beziehung war bis dahin gut, wir hatten keinen Streit oder so. Halt einfach viel Alltag. Er hat mich aber wie immer behandelt, hat mich auch nach vier Jahren noch auf Händen getragen und mir jeden Wunsch von den Augen abgelesen. Diese extreme Fürsorge ist ein Charakterzug von ihm.
Nun erkenne ich ihn nicht wieder. Er sieht zwar aus wie mein Ex-Partner aber er ist es nicht mehr. Wie ein Alien in Gestalt meines Ex-Freundes. Auch mein ganzes Umfeld kann es nicht fassen. Er ist eigentlich sehr sensibel und feinfühlig. Jetzt komme ich überhaupt nicht mehr richtig an ihn ran. Er hat gestern, als er noch eine Sachen holte gesagt, dass es ihn erschreckt, dass ihn die Trennung nicht so mitnimmt. Und dann kommt immer wieder der Satz, dass er einfach nichts empfindet. Auf meine Frage, ob er dann auch so fühlt, wenn er mit Kollegen was unternimmt, meinte er, es fühle sich auch anders an.

Die Trennung ansich verlief sehr gesittet, da ich irgendwie das Gefühl hatte, es muss was psychisches sein. Habe ihm auch viel Freiraum gelassen und mich nicht gross gemeldet. Wir hatten noch 2 Trennungsgespräche die auch sehr respekt-und verständnisvoll verliefen. So waren wir in unsere Beziehung auch immer. Bei diesen Gesprächen sagte er immer sehr vehement, ich darf mir keine Hoffnung machen. Er könne mir keine Hoffnung geben da das wieder Druck für Ihn bedeutet und dass kann er aktuell nicht handeln. Daher auch gleich die Trennung und nicht ein Beziehungspause. Er sagt auch immer im Moment empfinde ich nichts. Er könne auch nicht in die Zukunft denken, da er mit sich selber zuerst klar kommen muss und er sich jetzt um sich kümmern möchte. Was ich auch vollkommen verstehe. Er sagt ich soll mich um mich kümmern. Was ich Arbeitsunfähigkeit tue, da für mich eine Welt zusammengebrochen ist, bin einen Tag nach der Trennung notfallmässig zu einer Kriesenintervention gegangen und mich psychologisch beraten lassen. Letzte Woche hatte ich einen Termin bei einer Psychologin und ich werde das auch weiterverfolgen.

Er hat im letzten Jahr unheimlich viel gearbeitet und wir konnten daher als Paar auch nicht mehr viel unternehmen. Hat über Monate unter der Woche nur 3-4 Stunden geschlafen. Auch am Wochenende hat er Stunden am PC verbracht. Er ist Programmierer.

Die Trennung ist jetzt 3 Wochen her und ich habe in dieser Zeit alles mögliche über Burnout gelesen. Er vermutet selber, dass es eine Art von Depression oder Burnout ist und hat diese Woche einen Termin beim Psychologen. Er ist auch offen für eine stationäre Therapie, sofern diese notwendig wäre. Ich bin sehr dankbar, dass er sich Hilfe holt. Wir können eigentlich gut miteinander sprechen, obwohl ich zutiefst verletzt bin und es mich sehr viel Kraft kostet, nicht vorwurfsvoll zu sein. Ich komme mir vor wie ein alter Lappen, der einfach so entsorgt wird. Trotzdem denke ich, er ist krank und es ist nicht seine Schuld. Ich habe mich in einer absoluten Sicherheit gewogen was unsere Beziehung betraf. Daher ist diese plötzliche Trennung so ein riesen Schock für mich. Eine Wohnung hat er nicht, er wohnt bei seinem Vater. Er möchte sich aber diese Woche eine Wohnung suchen und schnellstmöglich den Rest der Sachen holen. Es sei so eilig, weil es mich ja auch schmerzen müsste, überall seinen Kram zu sehen. Es ist so verrückt, ich habe mich bis zum letzten Tag geliebt gefühlt. Es gab für mich keine Anzeichen, dass etwas so akut nicht mehr stimmen sollte.

Nun meine Frage an euch: Sind die Gefühle noch da, aber er kann sei einfach nicht mehr spüren? Kommen die Gefühle wieder, wenn er eine Therapie macht. Wie soll ich mich am besten verhalten? Also ich lasse ihn in Ruhe, wir haben abgemacht, dass er sich nach dem Termin beim Psychologen meldet.

Lieben Dank für eure Hilfe. Ich bin wirklich verzweifelt und so wahnsinnig hilflos.

26.03.2019 22:01 • x 1 #1


C
Hallo cloud,
du hast mich gebeten etwas zu deinem posting zu schreiben, gerne versuche ich es

Aus eigener Erfahrung kann ich von einer Trennung nicht berichten denn ich bin nach wie vor mit meiner Frau zusammen. Aber bei mir und bei vielen von denen ich gelesen habe ist ein BO eine starke Belastung für eine Beziehung.


Was ich als ganz wichitg in Erinnerung habe ist dass ich totale Freiheit hatte und keinerlei Anforderungen.
Mein Eindruck aus Berichten in der selbsthilfe ist, dass Partner gerne wollen dass das Leben so weitergeht wie immer. Mal wo hin fahren. Freunde besuchen wie immer. Mal Wohnung renovieren usw.

Ichvermute hier leigt ein Problem. Auch wegen deiner Dynamik habe ich bei dir so ein gefühl. Do wolltes jetzt gaaanz schnell eine Antwort, willst das Problem gaaanz schnell verstehen und irgendwie wenigstens ein bisschen lösen.

Ich glaube viele Betroffene und auch ich wollen keinerlei Anforderungen mehr.
Hier leigt glaube ich auch der unterschied zur Depression. Ich kenne viele Leute mit Depression und alle sind, nachdem sie am Anfang nicht so besonders erfreut sind dass man vorbei schaut am Ende glücklich über den Impuls.
Bei mir war das nicht so.
Ich war einfach nur total froh wenn niemand da war. Ich denke es kam daher weil ich in eine solch heftige mich fordernde Situation hineingeraten war, dass jede Situation die NULL anforderung darstellt schön war. Und auch jeder Besuch ist anstrengend. Und ein beziehungsgespräch natürlich noch vieel mehr.

Bei mir hat es Monate vielleicht sogar Jahre gedauert bis ich da wieder deutlich belastbarer war.
Also heftige Zeiträume die dir bislang denke unbekannt waren.

Soweit mein Senf

Ich hoffe es ist was für dich dabei

col

26.03.2019 23:53 • x 4 #2


A


Hallo Cloud85,

Kommen die Gefühle nach einem Burnout zurück?

x 3#3


C
Lieber col
Vielen lieben Dank für deine schnelle Antwort. Mir geht es vor allem darum, wie ich ihm helfen kann. Nicht dass ich die Situation verschlimmere. Ich versuche jeglichen Druck zu vermeiden. Für mich ist es aber wichtig zu verstehen, was in ihm vorgeht. Ich beschäftige mich intensiv mit dem Thema, vielleicht auch zu stark.

Liebe Grüsse und nochmals danke

26.03.2019 23:59 • #3


C
Wie geschrieben

keine Erwartungen haben.


Muss noch was anderes sagen
Ich sehe über viele Jahre sehr sehr viele Situationen in denen Beziehungskriesen mit BO eines Beziehungsmitgliedes verbunden werden. Seltsamerweise immer in der Form dass es zu einer Trennung kommt und der/die Verlassene berichtet er/sie vermute der andere habe Burn Out und er verhielte sich wohl deshalb so. Und nur wegen diesem BO käme es zu einer Trennung einer Beziehung die bis dato sehr gut war. Die Begründung des Verdachtes ist fast immer dass der andere sich plötzlich verändert habe emotional nicht mehr zugänglich sei, berichte er verstehe sich selbst nicht mehr und immer die beobachtung des verlassenen das der andere sehr viel gearbeitet habe.
Und auch immer wieder Hoffnung des Verlassenen dass nach ausheilung der Erkrankung des Patners eine Beziehung wieder sein könnte. In Folge geht dann die Frage danch wie lange solch eine Erkrankung dauere. Und die Bemühungen des Verlassenen sind intensiv die Erkarnkung zu vertsehen u.a. mit dem Ziel dem Partner zu einer Genesung behilflich zu sein.
Wirklich, immer und immer wieder sind die Berichte in genau so in diesem Konstrukt.

Ich selbst muß sagen stehe öfter da und frage mich warum ist das so?
Und ich jebe zu, manchmal habe ich den Verdacht dass es vielleicht so sein könnte dass keine BO Thematik dabei ist. Kitzliger Punkt ich weiß aber ich will ganz ehrlich offen sein.

col

27.03.2019 01:27 • x 1 #4


C
Lieber col
Selbstverständlich überlege ich auch, ob es noch andere Gründe für eine Trennung möglich sind. Jedoch muss ich sagen, dass wir eine sehr harmonische Beziehung geführt haben und ich mir nicht vorstellen kann, dass er mich zwei Tage vor der Trennung so eiskalt anlügt. Es war nicht einfach so ein dahergesagtes ich liebe dich. Er sagte auch, dass er es so gefühlt habe, als er die Worte zu mir sagte. Er könne aber jetzt nichts mehr empfinden, generell nicht. Und dass er zum Psychologen geht zeigt mir, dass etwas wirklich nicht stimmt. Bei einer normalen Trennung ist dies ja nicht gerade der übliche Weg.
Bei unserem Gespräch vor der Trennung sagte er bereits, dass er das Gefühl hat etwas ist nicht ganz in Ordnung mit ihm und er wolle dies gerne beim Psychologen abklären.

Natürlich sind es momentan noch Spekulationen, dennoch denke ich, dass er sich überarbeitet hat. Über 10 Monate nur 3-4 Stunden Schlaf unter der Woche gehen sicherlich nicht spurlos an ihm vorbei. Er hat auch am Wochenende immer extrem viel gearbeitet oder dann geschlafen. Die Aussagen, dass er sich selbst nicht mehr erkennt und nicht weiss wer er ist, sind sehr untypisch. Ich kenne ihn seit 4 Jahren und er ist von einem auf den anderen Tag wie ausgewechselt. Er hat mir auch erzählt, dass er seinen Chef unverhältnismässig starkt angefahren und ihn recht zusammengestaucht hat. Das ist absolut kein normales Verhalten von ihm. So was würde er sonst nie machen. Für mich zeigt das, dass er überfordert ist. Er hat Schlafstörungen und andere Symptome. Er möchte am liebsten alleine sein und sich selber wieder finden.

Vielleicht ist es auch eine Depression, wobei ein Burnout ja auch als Erschöpfungs Depression bekannt ist.

Mich persönlich hat es einfach interessiert, wie sich Burnout Betroffene fühlen. Ob es andere Angehörige gibt, die was ähnliches durchgemacht haben. Mir ist bewusst, dass es verschiedene Formen gibt und dass man nichts verallgemeinern kann.

27.03.2019 14:05 • #5


W
ich bin selber Partnerin eines Burnoutlers, der mich zwar nicht offiziell verlassen hat, aber mich komplett im Regen stehenlässt. Früher hat er sich wenigstens noch ab und zu entschuldigt und mir liebe Dinge gesagt. Nun schneidet er mich. Ohne erkennbaren Grund. Unser letztes Treffen war paradiesisch, danach kippte es wieder. Diese Achterbahnfahrt ist nichts für mich. Es muss jeder wissen, wie lange er das aushalten kann. ich für mich bezweifle, dass da noch irgendwas passieren kann, was mich vergessen lassen kann, was er mir antut und wie er mich behandelt. Für mich ist diese Beziehung nun beendet. Ich würde es ihm gerne mitteilen, aber gerne persönlich, was er nicht zulässt.
Jedoch muss ich auch anmerken, wir hatten noch keine stabile Beziehung, als sein BO begann. Für Paare, die jahrelang eine stabile Beziehung hatten, mag es anders sein, da verbindet einen mehr miteinander.
Ich habe inzwischen jemand anderen kennengelernt, der mir guttut. Er ist da. Er meldet sich jeden Tag. er schenkt mir Blumen, er macht kleinere Pläne mit mir. Wo ist mein Freund? irgendwo abwesend, irgendwo viele km entfernt arbeiten, noch mehr geld scheffeln. Was er an den Wochenenden treibt, weiss ich nicht. Er lässt mich nicht mehr an seinem Leben teilhaben. Und darum denke ich an mich, an das, was MIR guttut. Ich habe zu lange gelitten, ich kann das nicht mehr, ewig drauf warten, dass er mir mal ein liebes Wort oder gar ein Treffen zukommen lässt. Ich bin nicht mehr jung, ich habe nicht mehr das ganze Leben vor mir, ich muss sehen, wo ich bleibe, auch wenn es mir sehr weh tut.

27.03.2019 18:01 • x 5 #6


F
liebe Cloud 85,

erstmal finde ich es sehr schade, das sich dein Partner getrennt hat. Nur den Grund kann ich nicht so ganz verstehen.

Natürlich sind Gefühle in unseren Beziehungen wichtig, das Leben zu spüren, mich als lebendig zu erleben. Jeder Mensch weiß dass er lebt. Um sich lebendig zu fühlen braucht es das Sehen, das Berühren das sich Berühren lassen. Alle unsere Sinne sind daran beteiligt., unsere Wahrnehmung, mein Empfinden.

Gefühle ist ein sehr persönlicher Bereich. Wer bin ich als Mensch, was geht in meinem Innersten in mir vor.

Meine Gefühle kann ich nicht steuern, sie sind einfach da, oder nicht da. Aber den Umgang mit meinen Gefühlen kann ich steuern. Ich kann sie zulassen und zeigen, aber auch verdrängen. So weit verdrängen, das ich mich selbst nicht mehr süre und wahr nehme.

Selbst kenne ich Wutgefühle, die ich gegen mich selbst richte, in meiner Depression. Wenn ich sie nicht raus lasse.

Also ich habe auch nicht jeden Tag für meine liebe Frau die tollsten Gefühle. Das kann kein Mensch. Nur kann ich mich doch nicht gleich trennen, nur weil mal keine Gefühle mehr da sind. Wir Menschen haben doch auch einen Verstand, ein Wissen, das Liebe nicht nur ein Gefühl ist, sondern Gefühl und Verstand. Das ich trotzdem zu meiner Frau stehe, auch wenn mal nicht so die Gefühle da sind.

Aber durch zuviel Arbeit usw. kommt der Mensch von seinem natürlichen Wesen immer weg.

Deshalb gibt es in unserer Leistungsgesellschaft immer mehr Trennungen, und das tut natürlich brutalst weh.

Vermutlich schämt sich jetzt dein Mann, er kann dir seine Probleme nicht zugeben. Als Mann sollst du ja immer stark sein.

Vielleicht kannst du ihm helfen, das er auch einmal schwach sein darf, und gerade auch eine Schwäche zu einer tieferen Beziehung führen kann. Und dann können die liebevollen Gefühle auch wieder zurück kommen, wenn ich meine Schwächen in meinem Leben annehmen kann.


in guten Gedanken für dich,

liebe Grüße,


Frederick

27.03.2019 19:04 • x 2 #7


Pati
Zitat:
Er hat im letzten Jahr unheimlich viel gearbeitet und wir konnten daher als Paar auch nicht mehr viel unternehmen. Hat über Monate unter der Woche nur 3-4 Stunden geschlafen. Auch am Wochenende hat er Stunden am PC verbracht. Er ist Programmierer.


was ich nicht verstehe, warum man wenn man wenig Zeit hat, zudem Schlafmangel, auch am Wochenende am PC verbringt? Das er Programmierer ist ist für mich keine Entschuldigung. wie kann das?

27.03.2019 19:31 • #8


Nickse
Zitat von Pati:
was ich nicht verstehe, warum man wenn man wenig Zeit hat, zudem Schlafmangel, auch am Wochenende am PC verbringt?


Weil genau das ein Teil des BO's ist. Arbeiten, arbeiten und dann noch arbeiten.

27.03.2019 19:46 • x 3 #9


C
Genau, er hat nur noch gearbeitet weil es ein wichtiges Projekt für uns war. Ich bin selbstständig und er hat für meine Firma ein ERP und CRM Programm erstellt. Das ganze hat klein angefangen und wurde dann immer grösser. Ihn hat der Ehrgeiz gepackt und allenfalls möchte er das Programm auch anderen zugänglich machen.

Ich verstehe es einfach nicht, er hat mich wirklich geliebt. Er hat mir dies auf so viele verschiedene Arten gezeigt. Mit Worten aber vor allem mit Taten. Bis zum letzten Tag. Und jetzt soll plötzlich gar nichts mehr vorhanden sein?

Es macht mich echt irre! Er kann Schwäche eigentlich recht gut zugeben, ansonsten würde er nicht zum Psychologen gehen.

Er sagt jedesmal er müsse sich zuerst selber spüren. Er würde neben den Schuhen stehen.

27.03.2019 20:47 • #10


Nickse
Lieber Frederick,

Zitat von Frederick1:
Vielleicht kannst du ihm helfen, das er auch einmal schwach sein darf, und gerade auch eine Schwäche zu einer tieferen Beziehung führen kann. Und dann können die liebevollen Gefühle auch wieder zurück kommen, wenn ich meine Schwächen in meinem Leben annehmen kann.


Ich verstehe, was du meinst.
Aber wie willst du ihm das vermitteln?
Wie hast du das denn für dich annehmen können?

lg Nickse

27.03.2019 21:15 • x 2 #11


Pati
und wie hast du ihm deine liebe gezeigt?

27.03.2019 22:22 • #12


C
In dem ich ihm den Rücken freigehalten habe und durch Worte, Gesten und Taten.

Und jetzt durch Verständnis. Es ist unheimlich schwer, den Menschen den man liebt, gehen zu lassen. Aber ich respektiere es, wenn er Ruhe und Distanz möchte. Obwohl ich mich im Regen stehen glassen fühle und die frage nach dem Warum eigentlich unbeantwortet ist.

Bin gespannt ob oder was morgen rauskommt beim Termin.

27.03.2019 22:52 • x 1 #13


C
Ich will nochmal was anderes einstreuen.

Ich habe mehrere Beispiele mit erlebt bei denen BO Betroffene den Partner verlassen haben als sie aus der Klinik kamen.

Der Grund war immer dass der BO Betroffene zum Ergebniss kam, dass der Partner Schuld oder Teilschuld an seinem BO hatte und das es für seine Gensung notwendig ist zu gehen.

Wenn ihr durch die Firmal miteinander verbunden seit und er an einem Projekt dass er indirekt auch mit dir zusammen macht ausgebrannt ist, ist es für mich denkbar dass es Abstand zum Projekt und zu dir ggf haben will.

27.03.2019 23:21 • x 1 #14


Jedi
Hallo !

Zitat von Cloud85:
Es ist unheimlich schwer, den Menschen den man liebt, gehen zu lassen.

das kann ich gut verstehen u. gerade dann, wenn,
Zitat von Cloud85:
die frage nach dem Warum eigentlich unbeantwortet ist.

----------------------------------------
Zitat von Cloud85:
ich mich im Regen stehen glassen fühle

und das finde ich, bei dem verständnis was du auch aufbringst, auch ein kränkendes gefühl !

meine theorie u. ich war als BO-betroffener selbst in der situation, distanz u. ruhe haben zu wollen, aber hätte nicht die kraft gehabt , meine familie zu verlassen.
auch wenn ich ruhe u. distanz brauchte, war tief in mir angelegt, nicht allein zu sein.
das man seinem partner damit viel zumutet, dass ist absolut verständlich für mich.

gut ! jeder verlauf einer erschöpfung ist etwas anders, aber sprechen mit seinem partner, sagen , ich brauche mehr ruhe u. distanz, ich werde mich von verantwortlichkeiten in der familie eine zeitlang zurückziehen wollen, dass ist meiner persönlichen meinung nach , auch in der tiefsten erschöpfung möglich.
auch verienbarungen zu treffen ist möglich u. dann bedarf es nicht der flucht von der so geliebten partnerin.
mir persönlich ist es eher nicht erklärlich, dass man vor 1od.2 tagen seiner partnerin noch liebesschwüre abgibt u. dann plötzlich, dass gesammte leben verlässt u. infrage stellt.

da bin ich bei col,
Zitat von col:
dass der Partner Schuld oder Teilschuld an seinem BO hatte

diese erfahrung habe ich nicht nur in der klinik machen können, auch ansonsten, die ihre partnerin schon verlassen hatten, da war die schuld oder mitschuld-frage an die partnerin mit da !

ich bin persönlich zu der überzeugung gelangt, dass schon weit vor dem BO, etwas in der beziehung nicht mehr stimmig war.
das nicht darüber reden u. das dann verstärken der arbeitsleistung , des arbeitspensums führt unweigerlich in die erschöpfung, mit einer möglichen depression, die auch schon länger bestanden haben könnte.
so war es bei mir !
so ist es mir auch in den gruppentherapien begegnet, dass die somatischen störungen schon sehr lange da waren u. die mit einer krise in der ehe oder partnerschaftlichen bezehung im zusammenhang standen.
auch wurde dadurch für mich deutlich, dass die erschöpfung nicht nur durch die berufliche belastung hervorgerufen wird, sondern es sind in der regel mehere faktoren, die da zusammen kommen.

die erschöpfung erreicht dabei seinen höhepunkt, weil unser gesammtes physiologisches system aus der balance gerät u. normaler stress, der sich auch selbst reguliert, zu einem dauerstress, unseren körper in einem dauer- arlarm- bereitschaft versetzt, der sich nicht mehr selbst reguliert.
auslöser dafür ist nicht nur unsere berufliche situation, auch unser privates leben, partnerschaft, familie, der umgang mit uns selbst, unser umfeld, unsere prägungen ( wie wurden wir konditioniert , mit schwierigkeiten u. krisen in unserem leben umzugehen); uvm. !

ich habe im BOF sehr viele berichte von angehörigen von BO- betroffenen gelesen u. mir haben, es waren in der regel Frauen, die mit ihrer haltung, ihrem kampf , um die ehe, beziehung, das verständnis, welches sie aufgebracht haben, für ihren BO-partner, der sie widerum oft im regen hat stehen lassen, sehr sehr viel Respekt abgenötigt !

diesen BOlern wünschte ich, dass sie einmal diese beiträge von ihren partnerinnen lesen würden, dann könnten sie feststellen, was für tolle menschen sie da oft verlassen haben !

das ist u. war natürlich meine ganz persönliche efahrung u. meinung, die ich hier geäußert habe !

LG Jedi

28.03.2019 11:12 • x 5 #15


Nickse
Hallo,

@Jedi
Du hast mit deinen Ansichten sicherlich größtenteils recht.

Trotzdem - was ist mit den BOlern, die sobald es ihnen wieder ein wenig besser geht, sehr bedauern, wie sie mit ihrem/ihrer Partnerin umgegangen sind und um eine verlorene Liebe trauern?

Was ist mit den BOlern, die in der absoluten Rückzugs- und Fluchtphase davongelaufen sind?

Und was ist mit denen, die tatsächlich denken, vor der Partnerin keine Schwäche zeigen zu dürfen?

Ich weiß, dass das die Minderheit der Betroffenen so macht - aber es gibt sie auch.

Zitat von Jedi:
--------------------------------------
Zitat von Cloud85:
ich mich im Regen stehen glassen fühle

und das finde ich, bei dem verständnis was du auch aufbringst, auch ein kränkendes gefühl !


Definitiv. Der Todesstoß für jede Beziehung - wenn dein vis a vis nicht krank wäre.

Und hier ist der Punkt, um den sich alles dreht. Was machst du als Nichtbetroffener mit? Ob der BOler nun bei seiner/seinem PartnerIn bleibt oder nicht.

Zitat von Jedi:
ich habe im BOF sehr viele berichte von angehörigen von BO- betroffenen gelesen u. mir haben, es waren in der regel Frauen, die mit ihrer haltung, ihrem kampf , um die ehe, beziehung, das verständnis, welches sie aufgebracht haben, für ihren BO-partner, der sie widerum oft im regen hat stehen lassen, sehr sehr viel Respekt abgenötigt !


Nicht nur Frauen - aber hauptsächlich.
Und manche Beziehung ist wieder heil geworden. Eben weil diese PartnerInnen an die Beziehung geglaubt haben.
Aber natürlich nicht jede.

Zitat von Jedi:
diesen BOlern wünschte ich, dass sie einmal diese beiträge von ihren partnerinnen lesen würden, dann könnten sie feststellen, was für tolle menschen sie da oft verlassen haben !


Ja, das denke ich mir auch oft. Aber nicht nur die Angehörigen leiden darunter. Wie gesagt, oft kommt den Betroffenen erst sehr spät die Erkenntnis, was sie da angerichtet und verloren haben.
Aber wahrscheinlich ist auch das der Krankheit geschuldet.

lg Nickse

28.03.2019 11:58 • x 5 #16


Jedi
Hallo Nickse !

Zitat von Nickse:
Aber nicht nur die Angehörigen leiden darunter.

doch u. ich glaube, dass die angehörigen am meisten darunter leiden.
ich konnte dies nicht nur bei meiner familie feststellen, aber auch bei den vielen angehörigen, die davon berichtet hatten, als ich in der reha war.
ich glaube, dass ich es dir schon einmal im BOF geschrieben hatte.
ich wurde in der reha zum patientensprecher gewählt u. war anwesend, als selbst psychisch erkrankter, wenn es 1x die woche eine Angehörigen-Gruppe gab.
da konnten Angehörige mit dem behandelnden Psychologen/in, Sozialarbeiter, dem Oberarzt der Psychiatrie sprechen, fragen stellen, sich informieren u. rat holen.
ich, als patientensprecher habe verschiedene fragen beantwortet, von denen hier im forum auch zu lesen ist, wie ist es mit den gefühlen, was treibt einen in die erschöpfung, depression, wie kann man mit umgehen, wie geht es für uns als familie weiter, wie kann es mit dem betroffenen weiter gehen, uvm.

aus diesen gesammelten erfahrungen, auch aus meiner SHG u. den besuchten workshops zum thema BO/Depression, habe diese meine meinung zu dem thema gezogen.
ich sehe den unterschied allein darin, dass der Angehörige nicht viel tun kann, muss mit dem verhalten des betroffenen u. der plötzlich entstandenen situation, für sich einen weg finden.
daher habe ich immer geschrieben, aber das wirst du sicherlich noch wissen, Du liebe/er Angehörige, sorge Du zuallersrst gut für dich !
Wir/Ich als betroffene haben die möglichkeit uns helfen zu lassen, facharzt, villt. zu anfang auch Antidepressiva,, klinik, amb. therapie, reha !

die Angehörige kann u. gehen auch einige u. holen für sich selbst therapeutische hilfe,
aber die therapie wird die fragen, die Angehörige haben nicht beantworten können, sonder die therapie schaut eher darauf, wie du als Angehöriger dabei nicht auch noch krank wirst, wie du nicht in den strudel, der erkrankung mit nach unten gezogen wirst, wie du dein leben, mit den jetzt noch zusätzlich zu übernehmenden verantwortungen des tägl. lebens, damit einen guten weg findest, wie du gut für dich sorgst, um deine seele in balance zu halten.
dies ist dann nochmals besonders wichtig, wenn da kinder in der familie sind !

Zitat von Nickse:
Trotzdem - was ist mit den BOlern, die sobald es ihnen wieder ein wenig besser geht, sehr bedauern, wie sie mit ihrem/ihrer Partnerin umgegangen sind und um eine verlorene Liebe trauern?

dieser BOler kann versuchen, mit seiner partnerin sich auszusprechen, ergebnis kann offen bleiben.
dieser BOler kann mit seiner partnerin, wenn noch möglich, zu einer paarberatung oder eine paar-therapie machen.
dieser BOler muss natürlich auch damit rechnen, dass seine partnerin, eine beziehung oder ehe nicht weiterführen möchte.
dies darf er natürlich betrauern, aber sollte gelernt haben , auch für sich die verantwortung zu übernehmen u. villt. mit der partnerin weiter ein gutes freundschaftliches verhältnis pflegen.
wenn kinder dabei im spiel sind, dann bekommt das nochmal eine andere wertigkeit.

Zitat von Nickse:
Was ist mit den BOlern, die in der absoluten Rückzugs- und Fluchtphase davongelaufen sind?

die dürfen sich fragen, war es wirklich für meine heilung nötig ?
war es nur ein reflex, so zu handeln ?
wie bin ich vorher schon mit schwierigen situationen oder krisen umgegangen ? Gab es da auch schon immer so ein fluchtreflex ?

Zitat von Nickse:
Und was ist mit denen, die tatsächlich denken, vor der Partnerin keine Schwäche zeigen zu dürfen?

das ist etwas, woran der betroffene in einer therapie arbeiten kann.
villt. liegt dies in seiner prägung begründet u. da kann man ihm therapeutisch bestimmt gut helfen, da mehr selbstsicherer zu werden.

Zitat von Nickse:
aber es gibt sie auch.

natürlich, Nickse gibt es sie auch !
aber was genau verbirgt sich in dieser deiner aussage ?

ich weiß, dass du das schon von mir kennst, krank werden, sich erschöpfen, dass kann sicherlich jedem passieren, aber als erwachsener mensch sollte man auch verantwortung für sich übernehmen u. eine mitverantwortung vermeiden, die auf die partnerin zu schieben.
das was meine erfahrungen sind, dass die partnerinnen oft schon vor dem BO ihres partners, die meiste verantwortung u. last der familie getragen haben u. sie haben es , meiner meinung nach nicht verdient, unter solchen umständen plötzlich verlassen zu werden.
denn die meisten, denen ich gar persönlich begegnet bin, würden alles mit ihrem erkrankten partner durchstehen, wenn der betroffene das bloß erkennen würde.
nicht nur in guten zeiten, sondern auch sich einmal in schwierigen lebenskrisen zu unterstützen, dass ist doch auch ein grund, warum man eine beziehung eingeht oder gar heiratet u. eine familie gründet.
was eine sehr wichtige ressource auf dem weg der heilung ist.

aber du Nickse kennst es ja schon, es sind meine ganz persönlichen erfahrungen u. ansichten, die ich auch hier wiedergebe !

LG Jedi

28.03.2019 15:51 • x 5 #17


maya60
Hallo @Cloud85
Es tut mir sehr leid, dass du solch einen Schock des plötzlichen Verlassenwerdens erleben musst, besonders wenn zwei Tage zuvor noch eine innige Verbindung mit Liebesworten da war.

Vieles, was du über deinen Partner beschreibst und was er selber über sich offenbar sagt, erinnert mich sehr an meine Burnouts.

Mir ist ganz wichtig, zu sagen, dass ich Worte wie Schuld für Betroffene von Burnout wie auch für ihre Angehörigen falsch finde. Fehler und Verantwortung natürlich JA, aber niemand bekommt willentlich Burnout und kein Angehöriger treibt ihn willentlich ins Burnout.
Dazu kommt noch, dass ganz viele der Verhaltensmuster, die zu Burnout führen, uralt in einer Biografie sind und unbewusst bis sie dann endlich durch das Burnout bearbeitet werden müssen.

Viele viele Menschen stecken in fürchterlich verqueren und belastenden Verhaltens- und Beziehungsmustern und sind (noch) nicht krank, das ist sehr weit verbreitet wie eben auch Stresserkrankungen sehr weit verbreitet sind, mit hoher Dunkelziffer und nochmal hoher Dunkelziffer für diejenigen, die kurz davor stehen.

Sich 2 Tage nach einer Liebeserklärung wegen Gefühllosigkeit zu trennen sieht für mich aus wie ein erster Burnout-Zusammenbruch.

Bei mir war es so mit den ständigen vielzahligen Großfamilienbesuchen über Tage und Wochen bei uns daheim. Ich hing mit meinem Herzen daran, meine Angepasstheit hing auch daran, mein Perfektionismus auch, ein Pflichtbewusstsein auch, mein Statusbewusstsein auch, meine Lebensplanung auch, meine Jugendwunden einer zerbrochenen Familie erst recht.

Alles das galt nach wie vor, als ich innerlich solch eine Gefühlstaubheit, Depression und Panik bekam mit Besuch, dass ich mich mit einem Befreiungsschlag daraus katapultierte und ihn ablehnte.

Allerdings hatte ich lange zuvor angefangen, ungehört zu sagen, dass ich Depressionen habe und überlastet bin. Niemand beachtete das.

Was auch immer die Zukunft bringt, bist du, @Cloud85 , auf jeden Fall jetzt in einer Situation eines plötzlichen Endes. Und egal, was die Zukunft bringt, die Beziehung mit deinem Partner wie er bisher war, wird lange und wahrscheinlich für immer zuende sein, denn er wird und muss ich verändern.

Er hat sich schon verändert und sei dir sicher, dass er genauso unter Schock, Angst und Hilflosigkeit steht wie du. Er i s t schließlich im Körper dieses Aliens, den du siehst.

Für dich ist ganz wichtig, wie alle hier schon schreiben, in erster Linie ganz viel für dich selber da zu sein. Denn du bist nach einem abrupten Abschied von eurer alten harmonischen Beziehung nun in Schock und Trauer. Und dazu gehören alle Gefühle typischer Trauerphasen, wobei die Reihenfolge egal ist.

Leugnen, Nicht Wahrhaben Wollen
Zorn
Verhandeln
Depression
Akzeptanz


Trauer ist nicht nur, wenn ein Mensch stirbt, sondern ist jeder bedeutsame Abschied. Der ist auch wie ein Sterben.Und auch dein Partner steckt aktuell darin.
Nimm dich da bitte ganz ernst und lass dir viel Zeit, hole dir alle fachliche und freundschaftliche Unterstützung, die du kriegen kannst und sei gut zu dir!
Gut, dass du dir hier im Forum Unterstützung suchst, wir sind gerne für dich da und haben selber oder als Angehörige Erfahrungen mit BO.

Alles Liebe! maya

28.03.2019 17:47 • x 4 #18


C
Hallo
Viele Teile der letzten Beiträge teile ich, möchte einiges dazufügen.

Ich bin seit 36 Jahren mit meiner Partnerin zusammen und zu keinem Zeitpunkt der 3 Burn Out wollte ich sie verlassen. Und zu keinem Zeitpunkt hat meine Frau sehr unter der BO Situation gelitten.

Ich denke, dass eine klassische Depression mit diesem sitzen im Loch, Gefühlsarmut usw. für eine Beziehung sehr belastend ist, weil der Partner plötzlich ein Stück weg ist.
Ich hatte primär Angststörung oder psychosomatische Beschwerden.
Es mag sein, dass ich mich deshalb oft wundere warum die Boards für Familienangehörige solo voll bin.
Auch kenne ich die Situation, dass die Frau schon fühlt das Emotional im Leben des Mannes etwas krankhaftes stattfindet und er das vehement über lange Zeiträume abstreitet überhaupt nicht. Wenn meine Frau mir mehr als eine Woche gesagt hätte, dass ich mich sehr verändert habe und dass sie sich Sorgen mache würde ich nach allerspätesten 2 Wochen mich so lange unterhalten bis entweder ich kapiere was sie meint oder sie zum Ergebnis kommt das ihre Bedenken unbegründet sind.

Deshalb frage ich mich einerseits ob eine Beziehung die durch eine Krankheit so ins winken gerät nicht schon vorher unrund lief und die Krankheit der letzte Becher ist der das Fass zu Überlaufen bringt.

Andererseits Frage ich mich ob die Definition von Burn Out, ich nenne sie mal zynisch Die Depression für Gutmenschen die Ursache ist. Denn ein BO kommt schnell auf die Schiene das andere an meiner Erkrankung Schuld, dass ich mir zu viel habe gefallen lassen, ich mich für andere aufgeopfert habe und ich deshalb nun, wo ich an meine Grenze komme jetzt auch mal mehr nach mir schauen muss, mich von allem was mich ausbrennen lässt trennen muss und eben auch von meinem mich schädigenden Partner.
Hier genau liegt auch der große Kritikpunkt an dem im Kern undefinierten Begriff Burn Out und ich glaube ich der Grund warum es so gerne genommen wird

Um den Thread hier nicht weiter zu stören mache ich einen neuen mit dem Titel

Burn Out, die Depression für Gutmenschen

col

28.03.2019 19:51 • x 3 #19


Jedi
Hallo col !

Zitat von col:
Um den Thread hier nicht weiter zu stören mache ich einen neuen mit dem Titel

Burn Out, die Depression für Gutmenschen

wollte gerade zu deinem beitrag etwas schreiben.
aber du hast recht u. ich finde es eine gute idee, dass mit dem neuen thread.
obwohl mir das wort des Gutmenschen überhaupt nicht gefällt.
aber ich vermute, was du damit ausdrücken willst.
aber dazu mehr, im neuen thread.

LG Jedi

28.03.2019 20:08 • x 1 #20


O
Guten Abend allerseits!

Also, was ich zu diesem Thema sagen kann (es wurde auch im ehemaligen Burn-Out-Forum danach gefragt), ist:

Ich (w), hatte selbst ein BO und mich hat die Existenz meiner langjährigen Partnerschaft arg unter Druck gesetzt. Zeitweise war ich in Anwesenheit meines Partners noch nervöser als ich es ohnehin war.
Wie überall - in der Arbeit, in meiner Haut, im Bus, auf der Straße, etc - habe ich auch in der Beziehung kein Wohlgefühl mehr erleben können.
Ich habe sie auch sehr in Frage gestellt.

Heute bin ich froh, dass wir uns nicht getrennt haben.

In der tiefsten Krise ist es wohl kaum möglich Entscheidungen zu treffen.

Aber die Erwartung (auch wenn sie nicht vom Partner geäußert wird) endlich wieder zu funktionieren übt einen dermaßen großen Druck aus, dass man die Beziehung nicht mehr ertragen kann.

28.03.2019 21:13 • x 3 #21


maya60
@ohneFunktion , das ging mir genauso. Ich habe mich zwar nicht getrennt, weil wir ein Kind gemeinsam hatten, aber ich war gar nicht mehr zu einer Beziehung fähig. Meine ganze wenige übriggebliebene Energie ging dahin, dass unser Sohn so wenig wie möglich mitbekam und ihm sein Zuhause aufrecht zu erhalten und das haben wir auch geschafft.

Ich konnte noch so gefühllos sein, mein Kind ließ ich sicherlich nicht im Stich.
Und ich hätte auch nie meine Beziehung zwischendurch innerlich aufgegeben, wenn ich noch einen Fetzen Kraft und Gefühl gehabt hätte.

Nichts ging mehr, ich war ein wandelnder Zombie und meine ganzen Werte nutzten mir da gar nichts mehr.

28.03.2019 21:29 • x 3 #22


maya60
Ooops, da ging was schief, hatte hier zu einem anderen Thema geschrieben, sorry,

28.03.2019 21:42 • #23


W
Zitat von Jedi:
ich habe im BOF sehr viele berichte von angehörigen von BO- betroffenen gelesen u. mir haben, es waren in der regel Frauen, die mit ihrer haltung, ihrem kampf , um die ehe, beziehung, das verständnis, welches sie aufgebracht haben, für ihren BO-partner, der sie widerum oft im regen hat stehen lassen, sehr sehr viel Respekt abgenötigt !

diesen BOlern wünschte ich, dass sie einmal diese beiträge von ihren partnerinnen lesen würden, dann könnten sie feststellen, was für tolle menschen sie da oft verlassen haben !

Hallo Jedi,
das wäre erstrebenswert, aber ich glaube fast, es ist nicht so bedeutungsvoll für sie, wie wir es gerne hätten.
wenn ich so darüber nachdenke, was mir meiner so alles sagte, wie sehr er meine Loyalität zu schätzen weiss, aber wo lebt er es? wo spüre ich es? Ich fühle mich so zurückgestossen, vernachlässigt, ignoriert. Das, was da kaputtgeht, ist nicht wirktlich wieder zu heilen. wenn Arbeit die oberste Priorität hat und das menschliche so gar keine, was will man mit so einem Menschen?

29.03.2019 10:33 • x 2 #24


Jedi
Hallo Wallis !

Zitat von Wallis:
ich glaube fast, es ist nicht so bedeutungsvoll für sie,

und das finde ich so beschämend !
Zitat von Wallis:
meine Loyalität zu schätzen weiss,

Zitat von Wallis:
aber wo lebt er es? wo spüre ich es?

genau diese aussagen sind mir in persönlichen gesprächen, so auch begegnet.
alles schöne worte, aber wo ist es spürbar, woran kann ich erkennen, dass es ernst gemeint ist, uvm.
wenn darüber keine klarheit herrscht, dann tötet es jedes fünkchen gefühl, jede hoffnung bei den Ehefrauen/Partnerinnen, was noch vorhanden war.
Zitat von Wallis:
Ich fühle mich so zurückgestossen, vernachlässigt, ignoriert.

das ist schon als tiefste kränkung einzustufen u. diese wunde jemals heilen kann ?
ich weiß es nicht ?
ich denke, dass wird schwerstarbeit sein u. so meine persönliche meinung , braucht man dazu professionelle begleitung.
Zitat von Wallis:
Das, was da kaputtgeht, ist nicht wirktlich wieder zu heilen.

du beschreibst es ja schon u. tief in dir, wirst du es so auch fühlen.
Zitat von Wallis:
was will man mit so einem Menschen?

ich glaube, dass deine frage völlig berechtigt ist.

natürlich, was der inhalt deines beitrags ist, empfinde ich mitgefühl u. würde es dir anders wünschen.
aber ich bin auch der meinung, egal, wie es sich jetzt bei euch entwickelt, es kann, wie auch bei freundschaften, eine zeit geben, da gehört man zusammen u. manchmal kommen zeiten, wo es dann nicht mehr stimmt u. jeder sich nocheinmal in seinem leben neu positionieren muss.
das tut sehr weh !
so war es mir mit freundschaften passiert, nach meinem BO.
doch heute, nach langer zurückliegender zeit, habe ich die erfahrung gemacht, menschen, wenn auch gute Freunde/Bekannte u. auch Ehepartner können unsere gemeinsamkeit verlassen u. machen platz für neue menschen, die plötzlich in unser leben treten.

sorge du gut für dich u. bewahre dir die hoffnung, dass im leben nichts ohne sinn ist !

LG Jedi

29.03.2019 13:40 • x 2 #25


Alexandra2
Liebe Cloud,
Ich bin alleinerziehend und frage mich, was mir in meiner übelsten Zeit geholfen hätte. Das Abwarten und Sichtbar sein der Anderen hätte mich sehr beruhigt.
In der schlimmsten Zeit habe ich oft Fluchtgedanken gehabt, da war mir die Mutterrolle viel zuviel. Und ich gehöre zu den Müttern, die sich kümmern.
Die Gefühlstaubheit war schlimm und die Gefühle kommen wieder. Niemand weiß, wann. Und ich fände eine Warteschleife für Dich eine Zumutung.
Tu Dir selbst gut, so oft es geht, überlege, ob Du sichtbar bleiben willst und stabilisiere Dich. Das fänd ich am Wichtigsten.
Liebe Grüße
Alexandra

29.03.2019 20:14 • x 2 #26


C
Hallo zusammen
lieben Dank für eure Antworten. Ich bin jetzt 4 Tage in einem Time Out weil mich die ganze Situation überfordert. Morgen fahre ich wieder nach Hause. Davor habe ich einwenig Angst. Die Zeit hier hat mir sehr gut getan. Ich konnte mich zwischendurch gut ablenken. Dennoch kreisten meine Gedanken am Abend wieder die ganze Zeit um dieses Thema. Ich träume ganz intensiv von ihm.

Ich bilde mir nicht ein, dass wir eine gute Beziehung führten. Das taten wir wirklich. Und ich glaube nicht, dass er unglücklich war. Dann wäre er nicht so liebevoll und aufmerksam gewesen. Daher ist dieses plötzliche Aus ja ganz ganz schlimm für mich.

Ich weiss noch nicht, wie ich weiter mit ihm umgehen soll. Eigentlich war abgemacht, dass er sich am Donnerstag bei mir meldet bezüglich Termin beim Psychotherapeuten. Habe nichts gehört und das verletzt mich wieder. Ich verstehe nicht, wie ich vom wichtigsten Menschen in seinem Leben zu dem unwichtigsten degradiert wurde. Am Mittwoch hatten wir noch losen Kontakt, er hat sich bedankt, dass ich mich bei ihm nach seinem Befinden erkundigt habe. Ich habe ihn gefragt und ob er nervös war bezüglich dem bevorstehenden Termin.

Offenbar muss ich das alles wirklich akzepieren und ihn auch aus meinem Leben streichen.

Auf alle Fälle herzlichen Dank für eure Hilfe

Traurige Grüsse

30.03.2019 18:09 • x 3 #27


C
Hallo

Ein verhalten, dass jemand emotional sich von einem Tag auf den anderen psychosozial so sehr verändert kenne ich aus meinem Erfahrungen in der BO Selbsthilfe nicht.

Bei bestimmten Formen der z.T. schweren Depression u.ä. habe ich öfter sowas erlebt.

Noch einen Tipp
richtiges-falsches-verhalten-von-angehoerigen-t11543.html

col

30.03.2019 20:42 • x 2 #28


Jedi
Hallo Cloud85 !

Zitat von Cloud85:
Traurige Grüsse

deine traurigkeit ist spürbar u. auch sehr berechtigt.
Zitat von Cloud85:
Habe nichts gehört und das verletzt mich wieder.

das hat dich wohl nicht nur verletzt, sondern da ist auch hoffnung bei dir erloschen.
Zitat von Cloud85:
Ich verstehe nicht, wie ich vom wichtigsten Menschen in seinem Leben zu dem unwichtigsten degradiert wurde.

das entstammt eher deiner selbstverurteilenden sicht.
du bist nicht degradiert, sondern er hat für sich eine entscheidung getroffen.
der grund kann in der erkrankung liegen oder es gibt einen anderen unbekannten grund ?
warum schreibe ich es so, achte auf deine gedanken, sie werden zu deinen worten, achte auf deine worte, sie werden zu deinen handlungen.
auch in schwierigen lebenssituationen ist es wichtig auf unsere gedanken u. unsere worte zu achten, da sie einfluss haben auf unsere gefühle u. emotionen.
Zitat von Cloud85:
Offenbar muss ich das alles wirklich akzepieren und ihn auch aus meinem Leben streichen.

betrachte es einmal so, nicht alles akzeptieren, eher diese situation annehmen !
ihn nicht aus deinem leben streichen, sondern lass ihn seinen weg finden u. lass ihn dafür los, damit er diesen seinen weg gehen kann.
wer weiß jetzt gerade schon, was möglicherweise passieren kann od. wird !

LG Jedi

30.03.2019 23:56 • x 1 #29


A


Hallo Cloud85,

x 4#30


C
Lieber Jedi
Lieben Dank für deine Worte. Ich bin jetzt wieder zurück und sitze in der Wohnung mit all den Erinnerungen und mir geht es wieder sehr schlecht. Was mich so ermüdet. Ich mag nicht mehr traurig und enttäuscht sein. Aber ich weiss beim besten Willen nicht, wie ich das anstellen soll. Termin beim Psychologen habe ich erst wieder Mitte April.

Zitat von Jedi:
das hat dich wohl nicht nur verletzt, sondern da ist auch hoffnung bei dir erloschen.

Da hast du recht.

Ich kenne mich so auch überhaupt nicht. Normalerweise kann ich gut mit Trennungen umgehen und es verarbeiten. Aber jetzt schaff ich das irgendwie nicht. Ich mag auch nicht mehr meinen Eltern und Freunden die Ohren volljammern. Weder sie noch ich können die Situation ändern. Ich weiss nicht wie ich es sagen soll, aber ich brauche wirklich dringend eine Erklärung für dieses Verhalten damit ich es abschliessen kann. Meine Gedanken drehen sich nur darum und ich werde wahnsinnig.

Soll ich nachfragen, was bei seinem Gespräch beim Psychologen raus kam oder soll ich mich wirklich ganz zurück ziehen? Wenn er es mir sagen wollte, hätte er es mir ja geschrieben. Aber ich brauche auch so dringend Antworten.

Liebe Grüsse

31.03.2019 20:43 • x 1 #30

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