140

Depressiver Ehemann / unsere Familie zerbricht - was tun?

F
Hallo zusammen,
ich bin neu hier. Mein Mann sagt von sich selbst, dass er wieder eine depressive Phase hat. Da ich schon 2012 seine Depressionen mitbekommen habe, weiß ich, dass er da Recht hat. Mein Mann war Anfang des Jahres 2013 dann für 3 Monate in einer Tagesklinik und hat eine Therapie gemacht. Im Anschluss hatte er dann eine Therapeutin, zu der er anfangs 1 x in der Woche, danach alle 14 Tage gegangen ist. Nach etwa einem Jahr hat er diese Besuche dann abgebrochen, da er meinte keine Zeit mehr dafür zu haben. In der Zeit ist er von einem (sehr gesicherten, aber nicht ausgefüllten) Arbeitsverhältnis in die Selbstständigkeit gewechselt. Ich habe das zwar damals kritisch gesehen, da ich weiß, was es heißt selbstständig zu sein. Aber er war so unglücklich in seinem Arbeitsverhältnis, dass ich das damals als Neuanfang und Chance gesehen habe. Es sind dann einige Dinge passiert, die sehr unschön waren, die haben meinen Mann (verständlicherweise) ziemlich runter gezogen. Dann kam aber eine sehr gute Chance, die er auch ergriffen hat.

Dennoch habe ich gespürt, dass er teilweise doch sehr negative Einschläge gezeigt hat. Seit etwa einem Jahr spüren wir dieses aber auch in der Familie. Hier zu Hause macht niemand etwas richtig - die Kinder sind generell lästig, machen alles falsch, funktionieren nicht und wären am Besten schon aus dem Haus (7 und 13 Jahre). Mein Mann kommt um 20 Uhr von der Arbeit nach Hause (der 7-jährige ist dann schon im Bett und die 13-jährige versteckt sich mittlerweile in ihrem Zimmer), am Wochenende liegt mein Mann bis nachmittags im Bett und danach ist er in seinem Zimmer, schaut TV und trinkt. Wenn er mit uns spricht ist das generell in einem sehr unfreundlichen und mehr als sarkastischen Ton. Ich kann das (im Moment) noch irgendwie aushalten, aber die Kinder brechen bei mir oft in Tränen aus und fragen, was sie falsch gemacht haben. Ich komme mit dem Spagat Verständnis für meinen Mann und wie erkläre ich die Situation den Kindern immer mehr in Bedrängnis, da ich nicht weiß, wie ich was erklären soll und wo ich ansetzen soll, dass alle verstehen was los ist.

Eine weitere Therapie lehnt mein Mann ab, auch Medikamente, die er damals genommen hat, möchte er nicht nehmen. Wenn er mit mir spricht, sagt er zwar, dass er depressiv ist, aber er lässt immer durchscheinen, dass in erster Linie die Selbstständigkeit Schuld hat und danach die Kinder, die nicht funktionieren. Mit mir spricht er eigentlich auch nur sehr sarkastisch, unfreundlich oder gar nicht. Nach einem Jahr gehe ich langsam an meine Grenzen. Deswegen schreibe ich jetzt hier und hoffe, dass ich irgendwoher einen Tipp bekomme wie ich weitermachen kann/was ich noch machen kann. Ich weiß, dass man mit depressiven Menschen viel Geduld haben muss und ganz viel Verständnis - aber was ist, wenn sie sich keine Hilfe holen wollen, was ist, wenn die Familie daran zerbricht? Weder mir noch den Kindern geht es gut. Ich komme damit klar - aber was ist mit den Kindern? Könnt ihr mir helfen? Liebe Grüße, FC2012

22.05.2019 22:25 • #1


Pilsum
Hallo FC,

Deine Situation ist sicher sehr schwierig. Teilweise wird Dein Mann recht haben, wenn er sagt, dass die
Selbständigkeit für ihn eine große Belastung darstellt.
Helfen kannst Du ihm in diesem Bereich vermutlich nur wenig oder gibt es Möglichkeiten ihn zu entlasten?
Zitat:
Wenn er mit uns spricht ist das generell in einem sehr unfreundlichen und mehr als sarkastischen Ton. Ich kann das (im Moment) noch irgendwie aushalten, aber die Kinder brechen bei mir oft in Tränen aus und fragen, was sie falsch gemacht haben.


Hier solltest Du klar aufzeigen, dass es nicht geht, wie er mit euch umgeht.
Kann es sein, dass er noch nicht gemerkt hat, wie sehr er Dich und die Kinder damit belastet?
Wenn möglich versuche ihm das mal ruhig zu erklären. Sperrt er sich, dann solltest Du
heftig Klartext reden, weil er kann seine Probleme nicht an euch auslassen.
Setze Grenzen!
Zitat:
und danach die Kinder, die nicht funktionieren


Vermutlich habt ihr doch eine Arbeitsteilung. Er macht seinen Job und Du hoffentlich
den Haushalt und die Erziehung der Kinder. Folglich soll er Dich ansprechen, wenn
er der Meinung ist, dass die Kinder nicht funktionieren und mit den Kindern unbedingt
vernünftig reden.

Viele Grüße

Bernhard

23.05.2019 10:03 • x 2 #2


A


Hallo FC2012,

Depressiver Ehemann / unsere Familie zerbricht - was tun?

x 3#3


Alexandra2
Liebe FC2012, hertlich willkommen im Forum.
Ich kann mir vorstellen, wie schwierig bzw unmöglich der Spagat für Dich ist und auch Du als Partnerin wirst nicht gesehen.
Jemand muss Deinem Mann klar machen, daß eine Depression keine Hängematte ist, auf der Mann sich ausruht und vor dort aus Gift versprüht. Die Krankheit lässt sich gut behandeln, wenn dein Mann das einsieht bzw einsehen muss, weil die Familie letzlich zerbrochen wäre.
Ohne ihn zu kennen, halte ich es für das Beste, daß Du deine Kinder und Dich in Schutz nimmst, sei es daß Ihr alleine wegfahrt oder vorübergehend woanders lebt. Du kannst das als Bedenkzeit für ihn und Dich nehmen, wenn er Deine Schilderungen, wie er mit Euch umgeht, nicht ernst nimmt.
Du kannst ja überlegen, was das Minimum für Dich und die Kinder (frage sie) ist, damit Ihr wieder zurückkehrt. Und Dein Mann kann überlegen, was er gegen die Krankheit dauerhaft unternimmt ab sofort. Ohne Behandlung wird sich die Situation verschlechtern. Ob der Schuß vor den Bug ausreicht, daß er so etwas wie Krankheitseinsicht entwickelt, wird sich zeigen. Und das ist jetzt auch zweitrangig.
Deine Kinder und Du brauchen Sicherheit. Etwas, das Dein Mann nicht geben kann. Aber er kann nicht länger erwarten, daß Ihr sein Verhalten duldet.
Liebe Grüße
Alexandra

23.05.2019 11:38 • x 2 #3


F
Hallo, ihr beiden!
Vielen Dank, für eure Antworten. Darauf möchte ich noch einmal eingehen.
Ich kann meinen Mann in der Selbstständigkeit nicht entlasten, da er einen Job macht von dem ich keine Ahnung habe. Ich bin selber selbstständig (seit 2006), arbeite aber von zu Hause und kann für die Kinder da sein. Ich weiß aber schon sehr lange, dass es solche und solche Zeiten gibt. Es kann immer mal ein Monat ganz mau sein und man verdient fast gar nichts. Wenn ein Monat gut läuft muss man eben immer etwas auf Seite packen. Allerdings muss ich sagen, dass es bei meinem Mann seit fast einem Jahr nie schlecht gelaufen ist - dennoch spricht er immer davon, dass er nicht weiß wie es nächsten Monat weiter gehen soll und wie er alles bezahlen soll. Wenn der Monat dann rum ist, war er wieder so gut, dass nichts in Frage steht. Er denkt aber immer negativ.

Ich habe schon mehrfach versucht mit ihm darüber zu sprechen wie er mit uns redet - und wie sehr uns das belastet. Aber er meint, das wären wir quasi selber schuld. Irgendeines der Kinder hat immer etwas falsch gemacht - und da reden wir von Dingen wie: Der Stuhl stand nicht am Tisch, sonder etwas schräg davon ab oder der Mülleimer unter dem Schreibtisch war nicht geleert oder der 7-jährige hat seine Socken auf der Couch ausgezogen und vergessen wegzuräumen. Wenn man dann in sein Zimmer geht, in das er sich permanent zurückzieht sieht man das reine Chaos: Bierflaschen und Dosen auf dem Boden (könnte man mindestens 3 Kästen mit füllen), Klamotten, Tbk, Kronkorken.

Letzte Woche habe ich einen Freund von uns getroffen (auf einer Geburtstagsparty auf der wir eigentlich gemeinsam eingeladen waren, er aber nicht mit wollte), der sprach mich an (man kann auch sagen motzte mich an) wie wir denn zu Hause mit meinem Mann umgehen würden. Er hätte ihm neulich erzählt, dass wir ihn permanent ausgrenzen, nicht beachten und schlecht behandeln. Ich verstehe die Welt nicht mehr. Ich weiß ja um seine Depressionen und behandele ihn alles andere als schlecht. Der 7-jährige ist zwar immer sehr traurig wenn Papa so sarkastisch und unfreundlich mit ihm spricht, sich nichts erzählen lassen möchte - aber er geht jeden Morgen und Abend (wenn er noch wach ist) hin, drückt seinen Papa (auch wenn da nichts zurück kommt) sagt ihm fröhlich Guten Morgen und Gute Nacht. Ich lasse mir nie anmerken, wie traurig mich das macht und wenn ich ihn darauf anspreche mache ich das immer mit viel Fein- und Mitgefühl und mache ihm nie Vorwürfe. Nur unsere Tochter ist sehr auf Distanz gegangen, weil sie diese Unfreundlichkeit nicht aushält. Mein Mann grenzt sich selber aus indem er am Wochenende nur in seinem Zimmer ist,an keinem gemeinsamen Essen teilnimmt, zu keiner Einladung mit geht und generell eigentlich nichts mit uns unternimmt. Aber seinem Freund erzählt er, dass wir das machen? Das hat mich sehr verletzt.

Ich habe Angst ihm die Pistole auf die Brust zu setzen - ich habe Angst, dass ich damit alles falsch mache/es schlimmer mache. Aber was mache ich, wenn er immer weiter meint, dass er nichts ändern muss, dass er keine Hilfe braucht? Ich habe auch Angst, dass er so tief reinrutscht, dass es nachher nicht mehr mit einer Gesprächtstherapie getan ist, dass er wieder in eine Klinik muss. Dann wäre das eine finanzielle Katastrophe.

Eigentlich wollten wir in den Sommerferien wenigstens eine Woche mit unserem Wohnwagen nach Holland fahren. Er bügelt das Thema aber immer ab. Ich habe schon überlegt alleine mit den Kindern zu fahren.

Liebe Grüße,
Claudia

23.05.2019 12:19 • #4


Jedi
Hallo FC2012 !

Zitat von FC2012:
Ich habe schon überlegt alleine mit den Kindern zu fahren.

Ausdrücklich möchte ich dir sagen, Ja, tu es !
es ist wichtig für dich u. die kinder !
Zitat von FC2012:
Ich habe Angst ihm die Pistole auf die Brust zu setzen - ich habe Angst, dass ich damit alles falsch mache/es schlimmer mache.

damit machst du nichts schlimmer, wie es schon ist !
falsch machen, kannst du damit auch nichts, denn es ist dir doch klar, dein mann ist an einer Depression erkrankt u. benötigt hilfe.
Du u. deine Kinder habt auch ein leben, außerhalb der erkrankung deines Mannes, des Vaters.
Zitat von FC2012:
Ich weiß, dass man mit depressiven Menschen viel Geduld haben muss und ganz viel Verständnis

schön das du so denkst.
doch der depressive mensch, kann geduld u. verständnis auch bekommen, wenn er seinen teil dazu beiträgt, dass heißt, dass er therapeutische hilfe inanspruch nehmen sollte u. überlegen, ob Antidepressiva ihm für eine gewisse zeit von nutzen sein können.
wenn er aber eine hilfe verweigert, kann auch ein depressiv erkrankter mensch nicht seine familie tyrannisieren u. auf verständnis u. geduld hoffen.

aus meiner sicht u. das ist auch meine persönliche meinung, nachdem was ich gelesen habe,
Sorge du gut für Dich u. die Kinder !
Schärfe deinen lebrensfokus auf dich u. die kinder !

alles was von seiten deines mannes kommt, sollte dich nicht weiter verletzen u. lasse es nicht so nah an dich herankommen.
dein mann ist für sich allein verantwortlich u. muss selbst herausfinden, was wichtig wäre jetzt zu tun.
Zitat von FC2012:
drückt seinen Papa

Zitat von FC2012:
unsere Tochter ist sehr auf Distanz gegangen, weil sie diese Unfreundlichkeit nicht aushält.

und da schrillen bei mir alle Alarmglocken !
und eine Räumliche Trennung könnte zum schutz der Kinder u. zu deinem schutz, auch eine möglichkeit bedeuten !

nicht falsch verstehen !
ich möchte hier nicht zu einer Trennung auffordern, doch könnte dies zu einer option werden, wenn dein Mann nicht ein einsehen bekommt u. sich hilfe sucht !
denn es ist spürbar, allein wenn du das verhalten deiner kinder hier beschreibst, schaden von ihnen abzuwenden.

ich wünsche dir, dass dein mann noch rechtzeitig ein einsehen bekommt u. sich hilfe holt.
dir u. deinen kinder wünsche ich, dass die schwierige situation, in der du u. die kinder stecken, so wenig wie möglich schaden anrichtet.
dein Fokus richte jetzt auf Dich selbst u. deine Kinder !

LG Jedi

23.05.2019 15:02 • x 4 #5


F
Hallo Jedi,
danke, für Deine Antwort.

Ich meine ja auch, dass mein Mann dringend Hilfe braucht - aber er lässt da nicht mit sich reden. Vor einigen Tagen meinte er, dass er ja die Medikamente, die er vor Jahren genommen hat wieder nehmen könnte. Da hat er wohl irgendwo noch Reste. Ich habe Bedenken geäußert wegen der Dosierung - ob er das noch weiß. Er meinte, sein Hausarzt würde ihm die Medikamente dann auch verschreiben, wenn sie aufgebraucht sind. Ich dachte dann, dass das besser ist als nichts und habe ihm zugestimmt. Ich habe aber keinen Überblick, ob er die Tabletten jetzt nimmt. Ich fürchte eher nicht. Außerdem ist es damit ja bestimmt nicht getan.

Ich habe mittlerweile Angst das Thema noch einmal anzusprechen. Er ist sowieso permanent genervt und freundlich kommt ihm eigentlich nichts über die Lippen. Jetzt habe ich es in der lezten Zeit schon ein paar Mal vorsichtig probiert mit ihm zu sprechen, aber das hat nichts gebracht.

Ich habe ein sehr gutes Verhältnis zu meinen Kindern. Im Moment habe ich Angst um meine Tochter - sie braucht doch eigentlich uns beide. Sie zieht sich zurück - und mein Mann ist beleidigt, weil sie ihn nicht beachtet und geht dann auf Konfrontation: Er geht zu ihr ins Zimmer, guckt sich um, findet eine Kleinigkeit warum er schimpfen kann, macht das und geht dann. Vor ein paar Monaten war sie dann immer sehr, sehr traurig - heute geht sie dann total auf Distanz.

Ich frage ihn in etwa zwei Wochen nochmal wegen des Urlaubs - wenn er dann immer noch ausweicht, werde ich ihm vorschlagen, dass ich mit den Kindern alleine fahre.

Vielen Dank nochmal für Deine Hilfe,
Claudia

23.05.2019 17:21 • x 1 #6


Alexandra2
Liebe Claudia,
Das Muster Papa ist krank und darf alles, und Du bist der Puffer, hat ausgedient. Ich denke, es nützt niemandem, auf Deinen Mann einzureden. Er ist jetzt emotional so nicht erreichbar. Deshalb ist es umso wichtiger, daß Du Dich um Dich vermehrt kümmerst und falls ein Spruch kommt, nicht rechtfertigen. Stattdessen könntest Du ganz emotionslos sagen, daß momentan alles auf Dir lastet. Punkt.
Solange Du für ihn denkst und handelst, bist Du überfordert und Dein Mann sieht ggf keine Notwendigkeit, sich Hilfe zu holen. Die besteht nicht nur in einer Packung Pillen.
Laß ihn seine Erfahrungen machen, während Du Dich um Dich und die Kinder kümmerst. Wenn es jemanden gibt, dem Dein Mann zuhört und Glauben schenkt, könntest Du da mal vorsichtig nachfragen.
Ich wünsche Dir starke Nerven, eine gesunde Distanz zum veränderten Mann und die Kraft für Dich und Deine Kinder da zu sein.
Liebe Grüße
Alexandra
P.S. in der Depression ist das Gefühlsleben verändert und nicht mit dem Verstand zu steuern

23.05.2019 18:26 • x 2 #7


Jedi
Hallo FC2012 1

Zitat von FC2012:
aber er lässt da nicht mit sich reden.

nun, dass ist sehr schade !
Zitat von FC2012:
Vor einigen Tagen meinte er, dass er ja die Medikamente, die er vor Jahren genommen hat wieder nehmen könnte. Da hat er wohl irgendwo noch Reste.

ich denke, dass es sich bei den medikamenten, um Antidepressiva handelt.
sie ohne Fachärztliche beratung, würde ich davon abraten, einfach welche einzunehmen.
zumal sie offensichtlich schon älteren datums sein könnten (die er vor Jahren genommen hat)
das verschreiben von Antidepressiva gehört meiner erfahrung nach, in fachärztliche hände u. nicht einfach von einem Hausarzt verordnet.
dazu sind die fachbereiche zu unterschiedlich.
auch gehört für mich die einnahme von Antidepressiva u. eine psychotherapeutische begleitung zusammen.
aber dafür wäre eine einsicht deines mannes, sich professionell helfen zu lassen von nöten.
Zitat von FC2012:
Außerdem ist es damit ja bestimmt nicht getan.

das hast du sicherlich schon richtig erkannt !
Zitat von FC2012:
Er ist sowieso permanent genervt und freundlich kommt ihm eigentlich nichts über die Lippen. Jetzt habe ich es in der lezten Zeit schon ein paar Mal vorsichtig probiert mit ihm zu sprechen, aber das hat nichts gebracht.

das muss für dich u. die kinder wirklich schwer auszuhalten sein.
Zitat von FC2012:
Er geht zu ihr ins Zimmer, guckt sich um, findet eine Kleinigkeit warum er schimpfen kann, macht das und geht dann. Vor ein paar Monaten war sie dann immer sehr, sehr traurig - heute geht sie dann total auf Distanz.

dieser vorfall zeigt, wie wichtig es nun ist, dass Du gut für dich u. deine Kinder sorgst !
Zitat von FC2012:
Im Moment habe ich Angst um meine Tochter - sie braucht doch eigentlich uns beide.

im Moment braucht sie nur Dich !
denn ein wirkliches Vater- Tochterverhältnis scheint zur zeit nicht wirklich möglich u. machbar !
Zitat von FC2012:
Ich habe ein sehr gutes Verhältnis zu meinen Kindern.

und das ist jetzt sehr sehr wichtig !
Zitat von FC2012:
Ich frage ihn in etwa zwei Wochen nochmal wegen des Urlaubs - wenn er dann immer noch ausweicht, werde ich ihm vorschlagen, dass ich mit den Kindern alleine fahre.

wenn du es so tun willst, dann mach es so !
ich befütchte nur, dass wenn er sich einer hilfe weiter verweigert, wird die situation nicht einfacher.
doch würde ich dich dann ermutigen, mit deinen Kindern allein zu fahren, damit ihr mal durchatmen könnt u. ihr mal wieder etwas schönes erleben u. einwenig unbeschwert die gemeinsame zeit genießen könnt.

LG Jedi

23.05.2019 18:45 • x 2 #8


F
Hallo ihr Lieben, die mir geantwortet haben!
Ich brauche einen neuen Rat. Heute habe ich fast den ganzen Tag nur geweint. Wir haben vor von Donnerstag bis Sonntag zu einem Treffen Campen mit Kindern zu fahren. Ich habe schon geahnt, dass unsere Tochter nicht gerne mitfahren möchte. Ich habe dann vorgeschlagen, dass sie eine Freundin mitnimmt, was auch in Ordnung war. Jetzt ist die Mathearbeit, die für sie und ihre Freundin superwichtig ist (beide sind nicht soooooo gut in Mathe) vorgezogen worden. Sie wird jetzt am kommenden Montag geschrieben und die Freundin unserer Tochter darf nicht mitfahren. Unsere Tochter möchte nun partout nicht mitfahren, da sie die Stimmung nicht erträgt und meint, dass sie dort nicht gut lernen kann. Alleine kann ich sie hier zu Hause absolut nicht lassen, meine Eltern (also Omi und Opi) sind über 80, zwar noch fit, aber für 4 Tage mit einem kleinen Pubertier auch nicht unbedingt belastbar. Wir haben eben beide hier gesessen und geweint. Ich bin total zerissen: Ich würde unsere Tochter gerne dabei haben um ihr zu helfen (Mathe und Situation) auf der anderen Seite möchte ihr diese knapp vier Tage trotzdem ersparen. Sie fühlt sich total zurück gestoßen und von ihrem Papa überhaupt nicht geliebt und erträgt laut ihrer Aussage weder gute Stimmungsmache vor anderen noch weitere Attacken. Andererseits muss man eben - auch gerade in ihrem Alter - Dinge machen, die man nicht will (ich erinnere mich an die Zeit als ich in ihrem Alter war). Was soll ich nur machen? Ich habe das Gefühl, dass mir langsam alles über den Kopf wächst und ich alles falsch mache. Ich kann meinen Mann nicht dazu bewegen sich helfen zu lassen, ich habe das Gefühl die Kinder einer Situation auszusetzen, der sie überhaupt nicht gewachsen sind und die ihnen schaden kann und besonders heute habe ich das Gefühl daran zu zerbrechen. Ich ertrage diese Kälte, dieses genervt von allen sein und diese Gefühlslosigkeit nicht mehr lange (ich hoffe, das sieht morgen wieder anders aus).

Liebe Grüße
Claudia

27.05.2019 23:08 • x 2 #9


F
Zitat von Alexandra2:
Liebe Claudia,
Das Muster Papa ist krank und darf alles, und Du bist der Puffer, hat ausgedient.

Aber was soll ich machen? Ich habe so oft versucht mit ihm zu sprechen und ihn dazu zu bewegen sich Hilfe zu holen. Wir reden hier noch nicht einmal von besorgen, denn es wäre ein Anruf bei seinem Hausarzt um sich eine Überweisung zu einem Facharzt wegen Medikamenten zu holen und ein Anruf bei einer Psychologin, bei der er schon war und mit Sicherheit wieder hingehen kann. Ich würde diese Termine auch für ihn machen, da ich weiß, dass er mit diesen banalen Dingen überfordert ist, aber lehnt es kategorisch ab.

Ich denke, es nützt niemandem, auf Deinen Mann einzureden. Er ist jetzt emotional so nicht erreichbar. Deshalb ist es umso wichtiger, daß Du Dich um Dich vermehrt kümmerst und falls ein Spruch kommt, nicht rechtfertigen. Stattdessen könntest Du ganz emotionslos sagen, daß momentan alles auf Dir lastet. Punkt.

Aber wie soll es weiter gehen? Wie soll er denn begreifen, dass er Hilfe braucht, wenn er nicht erreichbar ist?

Solange Du für ihn denkst und handelst, bist Du überfordert und Dein Mann sieht ggf keine Notwendigkeit, sich Hilfe zu holen. Die besteht nicht nur in einer Packung Pillen.

Da hast Du Recht! Das hat eine befreundete Psychologin auch gesagt. Aber wie lasse ich ihn auflaufen - so, dass er von sich aus darauf kommt sich Hilfe zu holen?

Laß ihn seine Erfahrungen machen, während Du Dich um Dich und die Kinder kümmerst. Wenn es jemanden gibt, dem Dein Mann zuhört und Glauben schenkt, könntest Du da mal vorsichtig nachfragen.

Ich befürchte, dass er im Moment allen Personen (Familie und Freunde) gegenüber so negativ eingestellt ist.

Ich wünsche Dir starke Nerven, eine gesunde Distanz zum veränderten Mann und die Kraft für Dich und Deine Kinder da zu sein.
Liebe Grüße
Alexandra
P.S. in der Depression ist das Gefühlsleben verändert und nicht mit dem Verstand zu steuern

27.05.2019 23:17 • #10


Y
Hallo Claudia,
meine Tochter ist jetzt 16 und mit 13 hätte ich sie nicht allein gelassen und wäre weggefahren.
Aus heutiger Sicht weiss ich , dass es in Ordnung gewesen wäre, wenn sie sich für das zu Hause bleiben entschieden hätte. Meine Eltern sind auch über 80, dort verhält sich ein Pubertier ganz anders und auch eine Ansage von Oma oder Opa ist was ganz anderes, als die von Mama. Es hätte noch ein paar Regeln gegeben und ich hätte mich im Loslassen üben können.
Vielleicht ist das doch eine Option für euch. Ich kann mir gut vorstellen, dass deiner Tochter ein bisschen Abstand zum Papa gut tut und das ihr entgegengebrachte Vertrauen stärkt sie.
Viele Grüsse

28.05.2019 07:21 • x 2 #11


Alexandra2
Liebe Claudia,
Kann Deine Tochter, wenn nicht allein, zur Freundin fahren? Oder eine andere vertraute Person schaut nach ihr?
Warte nicht auf den Zusammenbruch, suche Dir Hilfe
Liebe Grüße

28.05.2019 07:54 • x 2 #12


sundancere20j
Hallo Claudia,

zuerst einmal möchte ich Dir mitteilen, wie sehr ich Dich und Deine Verzweiflung verstehen kann. Ich selbst bin mit einem Vater groß geworden, der wahrscheinlich auch schwerst depressiv war und seine gesundheitlichen Probleme bis zum Schluss in Alk. und Glücksspiel ertränkt hat.

Von meiner Mutter hätte ich mir vielleicht doch ein wenig mehr Schutz (räumliche Trennung) gewünscht, diesen aber nicht bekommen.

Und ich sehe in Deinem Verhalten einige parallelen

Zitat von FC2012:
Aber er war so unglücklich in seinem Arbeitsverhältnis, dass ich das damals als Neuanfang und Chance gesehen habe. Es sind dann einige Dinge passiert, die sehr unschön waren, die haben meinen Mann (verständlicherweise) ziemlich runter gezogen. Dann kam aber eine sehr gute Chance, die er auch ergriffen hat.


Diese Art von Verleumdung hat meine Mutter ihr Leben lang auch betrieben, sie macht es heute noch. Auch dort vermute ich eine tiefsitzende Depression und pure Hilflosigkeit, sowie die Angst vor dem Alleinsein. Und darin sehe ich wiederum auch einen Grund, warum ich ebenfalls erkrankt bin. Ich wurde nicht geschützt, meine Mutter hat sich nicht selbst geschützt.

Es ist wohl eine sehr schwierige Angelegenheit, bei der nur professionelle Hilfe wirklich etwas erreichen kann.

Zitat von FC2012:
Nach etwa einem Jahr hat er diese Besuche dann abgebrochen, da er meinte keine Zeit mehr dafür zu haben


Ein Arzt wird häufig erst dann konsultiert, wenn körperliche Beschwerden wie Erschöpfung und Schlaflosigkeit oder ein Burnout-Gefühl gravierende Auswirkungen auf den Lebensalltag haben oder Betroffene die gesundheitlichen Spätfolgen von vermehrtem Alk. und Nikotinkonsum verspüren

Zitat von FC2012:
In der Zeit ist er von einem (sehr gesicherten, aber nicht ausgefüllten) Arbeitsverhältnis in die Selbstständigkeit gewechselt.


In vielen Fällen reagieren depressive Männer auf die Erkrankung mit vermehrtem Zig. und Alk. oder allgemein riskantem Verhalten

Zitat von FC2012:
am Wochenende liegt mein Mann bis nachmittags im Bett und danach ist er in seinem Zimmer, schaut TV und trinkt.


Suchterkrankungen sind häufige Begleiterkrankungen von Depression - insbesondere bei Männern.

Zitat von FC2012:
Eine weitere Therapie lehnt mein Mann ab, auch Medikamente, die er damals genommen hat, möchte er nicht nehmen.


s.o.

Zitat von FC2012:
Wenn er mit mir spricht, sagt er zwar, dass er depressiv ist, aber er lässt immer durchscheinen, dass in erster Linie die Selbstständigkeit Schuld hat und danach die Kinder, die nicht funktionieren. Mit mir spricht er eigentlich auch nur sehr sarkastisch, unfreundlich oder gar nicht.


Männer zeigen im Gegensatz zu Frauen deutlich seltener und weniger intensiv hilfesuchendes Verhalten - auch weil Betroffene dazu neigen, die Erkrankung zu verdrängen. Männer führen Befindlichkeitsstörungen häufig auf Stress und berufliche Belastungen zurück und ziehen eine psychische Erkrankung eher nicht in Betracht. Auch von Ärzten werden Depressionen bei Männern daher oft nicht erkannt. Frühsymptome wie Schlafstörungen oder erhöhte Erschöpfbarkeit führen bei männlichen Patienten dann oft nicht zu adäquaten Behandlungsmaßnahmen. Männern fehlt dabei oft das Krankheitsgefühl, sie projizieren ihre Probleme eher auf die Umwelt.

Im Übrigen neigen Männer zu mehr Aggressivität, bei einer depressiven Erkrankung. Sowohl gegen sich selbst gerichtet, als auch teilweise nach außen.


Ich kann mir vorstellen, wie sich Deine Kinder fühlen. Und ich kann mir sogar vorstellen, wie Du Dich fühlen magst. Aber wenn Du stark bist, setzt Du dem ganzen entsprechende Grenzen und schützt Deine Familie. Vor allem tu Du Dir den Gefallen und such Dir selbst entsprechende Hilfe. Denn Du wirst einige Kraft und Unterstützung gut gebrauchen können.

Wünsche Dir alles Gute.

Liebe Grüße
S.

28.05.2019 08:04 • x 4 #13


F
Hallo Alexandra2!

Erst einmal vielen Dank, für Deine Antwort. Ich möchte meine Tochter eigentlich nicht so gerne für 4 Tage bei einer Freundin lassen - das finde ich zu lange. Und gerade bei der einen, die mitfahren sollte/wollte, geht es da eher nicht, da sie ja noch mehr für die Arbeit am Montag lernen soll als unsere Tochter. Bei meinen Eltern könnte sie natürlich bleiben - obwohl die beiden gestern schon haben durchblicken lassen, dass das viel Verantwortung für sie ist.

Und da kommt die Zerissenheit: Bürde ich meinen Eltern zum Schutz meiner Tochter die Verantwortung auf? Sie fühlt sich so schlecht und hat Angst, dass es vor den anderen im Urlaub zu erzwungen guter Stimmung kommt - die ja dann bei der Abfahrt sofort vorbei ist oder auch vier Tage relativ nah beieinander zu sein und ständig etwas abzubekommen.

Ich habe versucht ihr zu erklären, dass es die Krankheit ist, die ihren Papa so sein lässt. Da das aber seit etwa einem Jahr permanent schlimmer wird und sie sich von ohm überhaupt nicht geliebt fühlt, kann sie das doch nicht ganz verstehen. Und sie merkt, dass auch ich mittlerweile nicht mehr alles wegstecke.

Ich fühle mich so hilflos.

28.05.2019 09:05 • x 1 #14


F
Hallo sundancere20j,

vielen Dank, für Deine Antwort, die mich sehr nachdenklich gemacht hat. Ich habe im letzten Jahr, als die Depressionen sich wieder in unser Leben geschlichen haben, tatsächlich viel schön geredet oder versucht es weg zu erklären. Mittlerweile sind wir aber in einem Stadium, in dem man nichts mehr schön reden kann. Aber wenn ich versuche mich und die Kinder zu schützen, lasse ich dann nicht meinen Mann im Stich, der dringend Hilfe braucht? Wie gelingt mir der Spagat?

Ich habe ja in den vergangenen Monaten schon immer versucht Kinder und Papa so auseinander zu halten, dass es zu so wenigen Situationen wie möglich kommt. Das legt er mir aber bei Freunden so aus, dass die Kinder und ich ihn ausgrenzen. Dann denke ich schon wieder, dass ich alles falsch mache.

Fakt ist natürlich, dass er sich durch seinen Rückzug aus dem Familienleben selbst ausgrenzt. Er verbringt ja die Wochenende in seinem Zimmer, er hat die Abendessen mit der Familie, die wir aus zeitlichen Gründen sowieso nur am Wochenende hinbekommen haben, gecancelt, in dem er seit Wochen sagt, dass er keinen Hunger hat. Er unternimmt rein gar nichts mit uns - er geht weder mit mir zu Geburtstagen zu denen wir eingeladen sind noch unternehmen wir als Familie etwas. Wohl aber trifft er sich sonntags mit Freunden zum Stammtisch. Ich weiß ja, warum das so ist - ein an Depressionen erkrankter Mensch schafft so etwas nicht - aber er merkt das doch selbst, sagt ja auch, dass er eine depressive Phase hat - aber lässt es so laufen. Meine Bitten sich Hilfe zu holen werden abgetan. Dann denke ich immer, dass er uns vielleicht gar nicht mehr will.

Ich selbst ertrage diese Kälte und Unfreundlichkeit kaum noch - wie soll es dann unserer Tochter gehen. Unser Sohn steckt das noch weg.

Liebe Grüße

28.05.2019 09:17 • x 2 #15


F
Hallo Ylvi13,

Du meinst also, dass ich unsere Tochter auf jeden Fall bei meinen Eltern lassen sollte. Ich weiß ja, dass es ihr dort gutgehen würde - viel besser, als wenn ich darauf bestehe, dass sie mitkommt. Sie hat mir heute morgen beim verlassen des Hauses gesagt, dass sie einfach nicht mitkommen kann, weil sie das alles nicht erträgt. Ich habe mittlerweile Angst, dass sie einen Knacks bekommt. Hier zu Hause kann man sich relativ gut aus dem Weg gehen - wenn mein Mann gegen 20 Uhr nach Hause kommt, ist sie entweder beim Sport oder in ihrem Zimmer. Am Wochenende trifft sie sich tagsüber oft mit Freundinnen oder ist, wenn sie zu Hause ist auch in ihrem Zimmer. Obwohl mein Mann die Wochenenden ja sowieso im Bett und in seinem Zimmer verbringt. Ich habe nur Angst, wenn sie immer so flüchtet, dass ich sie verliere. Obwohl das so nie passieren wird, da wir schon immer ein sehr, sehr gutes Verhältnis miteinander haben. Trotzdem bin ich im Moment so durcheinander, dass sich solche negativen Gedanken immer wieder bei mir einschleichen.

Liebe Grüße

28.05.2019 09:25 • x 1 #16


Alexandra2
Du verlierst den Spagat. Du verlierst, wenn Du glaubst, das Problem, das Dein Mann ignoriert, lösen zu können. Mit Bitten erreichst Du nichts. Du zerreibst Dich und opferst die Kinder, Du weisst nicht, welchen Schaden sie schon genommen haben, von Dir ganz zu schweigen.
Wenn das Euer Muster ist, wird sich nichts ändern. Dein Mann hat ja gelernt, Du richtest alles. Aber das hier kannst Du nicht richten.
Verhaltensänderung ist schwer, aber möglich.
Und was Deine Tochter angeht. Da ist jetzt Dein Platz, sie braucht Dich als Stütze. Indem Du ihre Sorgen weniger ernst nimmst, als die Sorgen des Mannes, lässt Du sie allein. Beziehe Position, das dürfte Dir gut tun, weil Du nicht mehr zwischen Baum und Borke sitzt. Es geht darum, für Deine Gesundheit zu sorgen. Wenn Dein Mann das nicht schafft, ist es nicht Dein Problem. Es ist nur sehr schwer, das anzusehen. Solange Euer Verhalten dasselbe bleibt, wirst Du Deinen Zusammenbruch riskieren.
Es ist hart das zu schreiben, aber ich sehe keine andere Lösung. Ich mache mir Sorgen um Dich.
Liebe Grüße Alexandra

28.05.2019 09:33 • x 7 #17


Jedi
Zitat von FC2012:
Aber wenn ich versuche mich und die Kinder zu schützen, lasse ich dann nicht meinen Mann im Stich, der dringend Hilfe braucht?

das wichtigste in solch einer situation ist es, sich selbst u. die kinder zu schützen !
damit lässt du deinen mann nicht in stich.
das er dringend hilfe benötigt, ist aus den schilderungen, des verhalten deines mannes deutlich zu entnehmen, doch u. das sage ich als selbst an depression erkrankter, sind u. bleiben wir , auch in unserer erkrankung für uns selbst verantwortlich !
der, der an depression erkrankt, kann diese eigenverantwortlichkeit für sich nicht an Andere abgeben.
was ein betroffener tun kann ist, seinen partner/in, freunde/bekannte, usw., um unterstützung bitten.
Zitat von FC2012:
Wie gelingt mir der Spagat?

meiner erfahrung nach, brauchst du keinen spagat zu machen, sondern kümmere dich um die kinder u. auch um dich selbst !

wenn dein mann dann doch professionelle hilfe aufsucht u. dich um unterstützung bittet, dann kannst du für ihn da sein.
Zitat von FC2012:
Er unternimmt rein gar nichts mit uns - er geht weder mit mir zu Geburtstagen zu denen wir eingeladen sind noch unternehmen wir als Familie etwas.

dies ist auf dauer kein zustand !
Zitat von FC2012:
durch seinen Rückzug aus dem Familienleben selbst ausgrenzt

dies ist seine persönliche entscheidung u. ist natürlich sehr schade, aber bei einer unbehandelten depression nicht untypisch.
Zitat von FC2012:
Wohl aber trifft er sich sonntags mit Freunden zum Stammtisch.

auch kannst du erkennen, dass er noch eigene entscheidungen treffen kann.

Zitat von FC2012:
Ich selbst ertrage diese Kälte und Unfreundlichkeit kaum noch

dies ist sehr verständlich u. deshalb, gerade auch deiner kinder zu liebe, sei für sie da u. kümmere dich um dich selbst, so gut es dir möglich ist.

LG Jedi

28.05.2019 09:41 • x 6 #18


M
Guten Morgen
alles das was du FC beschreibst kommt mir sehr bekannt vor.
Jedi hat es gerade richtig beschrieben.
Schütze die Kinder und Dich.Ich schreibe es bewusst in der Reihenfolge schütze deine Kinder sie haben keine andere Möglichkeit um dieser u.U. auch sie krankmachenden Situation zu entkommen.

Alles Gute für euch.
Machara

28.05.2019 09:51 • x 6 #19


Y
Hallo Claudia,
ich habe nur die Erfahrung mit einem Kind, meiner Tochter. Ich habe sie, als es möglich wurde, gefragt und dann entsprechend gehandelt. Ich habe sie stundenweise allein gelassen, als sie das abgenickt hat. Wir wollten nach Hamburg zu einem Konzert von meinem Lieblingssänger fahren und über nacht weg sein, das wollte sie nicht, wir sind nicht gefahren. Etwas später war das dann kein Problem mehr.
Wäre ich an deiner Stelle würde ich meiner Tochter die Entscheidung überlassen und ich würde sie auffordern, vorzuschlagen, wie es in der Zeit laufen soll. Komplett zu den Grosseltern, in der Wohnung bleiben und zu den Mahlzeiten zu Oma und Opa, da gibt es ja verschiedene Varianten. Letztendlich muss es für beide gut sein, bei uns fliegt schnell das Wort Kompromiss durch die Luft. Ich habe meine Tochter immer gebeten, sich alle drei, vier Stunden zu melden, damit ich weiss, dass es ihr gut geht, jetzt mit 16 einmal am Tag melden. Es hat einige Gespräche gebraucht, bis sie verstanden hat, dass es nicht um Kontrolle geht.
Deine Befürchtungen, dass deine Tochter einen Knacks bekommt, kann ich absolut verstehen. Versuch sie, so gut es dir möglich ist, zu schützen. Die Möglichkeit auf Abstand zu gehen und möglichst normal zu leben sind wichtig, meine Tochter kann mit meiner Krankheit umgehen. Immer gesprächsbereit sein war und ist anstrengend, aber notwendig.
Und um es mal ganz salopp zu formulieren, ich habe , Kraft meiner Wassersuppe, ab und an das Mitkommen meiner Tochter angeordnet , auf diese Unternehmungen hätte ich gern verzichten können. Ein auf Krawall gebürstetes Pubertier möchte man nicht umsich haben .
Viele Grüsse

28.05.2019 11:36 • x 4 #20


F
Hallo Alexandra2,

das was Du sagst hat eine Psychologin auch schon gesagt: Wenn ich weiterhin alles übernehme und richte wird sich nichts ändern. Sie sagte aber auch, dass wenn mein Mann noch keine Hilfe annehmen möchte, die Zeit für die Veränderung noch nicht da wäre. Ich merke nur, dass es mir immer mehr an die Substanz geht. Ich habe ständig Bauchsschmerzen, wenn spitze Bemerkungen fallen zucke ich innerlich zusammen.
Ich denke, ich tue meiner Tochter eher einen Gefallen, wenn sie von Donnerstag bis Sonntag bei meinen Eltern bleibt. Auch wenn mir das schwer fällt.
Ich habe nur vom Kopf her ein Problem damit mich und die Kinder noch weiter zurückzunehmen - ich habe dann das Gefühl meinen Mann im Stich zu lassen. Und eigentlich ist er ja derjenige, der Hilfe braucht. Ich kann sie ihm nur nicht geben. Da muss ich erst noch hinkommen.

Liebe Grüße

28.05.2019 18:42 • x 2 #21


F
Hallo Ylvi13,

ich denke, sie wird bei meinen Eltern bleiben. Wenn ich sie zwinge mitzukommen, wird sie sich 4 Tage lang unwohl fühlen, Angst vor Bemerkungen haben, sich versuchen irgendwo zurückzuziehen. Und sie wird auch nicht befreit für ihre Arbeit lernen können. Mir fällt das zwar schwer - aber im Prinzip deshalb, weil ich weiß, dass es ihr im Moment auch nicht gut geht. Nur ginge es ihr schlechter, wenn sie auch noch mitkommen müsste.
Sie ist hier zu Hause auch schonmal einen Tag lang alleine, wenn ich einen ganzen Tag einen Kundentermin habe, dann versorgt sie sich auch selbst. Und sie meldet sich sowieso immer mal zwischendurch. Aber es ist schwer für mich nicht bei ihr zu sein, weil sie im Moment auch nicht so glücklich ist.

Liebe Grüße

28.05.2019 18:48 • x 1 #22


F
Hallo Machara,

ich weiß - das muss ich auf jeden Fall machen. Auf der anderen Seite habe ich dann das Gefühl, das ich meinen Mann im Stich lasse. Das will ich ja nicht. Ich möchte nicht, dass unsere Familie zerbricht. Ich fühle mich nur so hilflos, weil ich anscheinend gar nichts machen kann. Ich hoffe ja immer noch, dass er sich Hilfe sucht und sie annimmt - in erster Linie für sich und auch für uns.

Liebe Grüße

28.05.2019 18:52 • x 1 #23


Jedi
Hallo FC2012 !

Zitat von FC2012:
Und eigentlich ist er ja derjenige, der Hilfe braucht.

sicher, aber von einer professionellen kraft !
Zitat von FC2012:
Ich kann sie ihm nur nicht geben. Da muss ich erst noch hinkommen.

wie willst du da hinkommen ?
dafür wäre ein Psychologie-Studium u. eine anschließende Ausbildung (dauer 5 Jahre) zum Psychotherapeuten nötig.
versuche mit dieser vorstellung, dich nicht zu übernehmen, maximal u. das ist schon sehr viel, was du für deinen mann dann tun kannst, wenn er in therapeutischer begleitung ist, ihn dann zu unterstützen !
Zitat von FC2012:
Ich habe nur vom Kopf her ein Problem damit mich und die Kinder noch weiter zurückzunehmen

aber ich denke, deine Ration sagt dir auch, dass deine kinder, jetzt einen besonderen schutz nötig haben.
Zitat von FC2012:
Ich denke, ich tue meiner Tochter eher einen Gefallen, wenn sie von Donnerstag bis Sonntag bei meinen Eltern bleibt

Ja, dass ist bestimmt die richtige entscheidung, die du getroffen hast.

LG Jedi

28.05.2019 18:56 • x 3 #24


sundancere20j
Hallo Claudia,

ich finde nicht, dass Du Deinen Mann im Stich lässt. Aber Du musst Dir auch die Frage stellen, wo Du in der ganzen Sache bleibst, bzw. woher Du die Kraft nimmst, um auch Deinen Kindern gerecht zu werden. Du trägst, dass würde Dir jeder Therapeut sagen, in erster Linie Verantwortung für Dich. So trägt er Verantwortung für sich. Braucht er also Hilfe? So muss er sie sich suchen und annehmen. Aber er sollte Dich und die Kinder nicht mit in den Abgrund ziehen.

Und ich finde eines ehrlich bedenklich. Nämlich wenn Du schreibst, dass Dein 7 jähriger Sohn die Sache gut wegsteckt. Ich denke eher, dass er mehr mitbekommt, als Du vermutest. Denn Kinder verfügen über eine enorme Empathie. Sie haben nur das Problem es nicht richtig ausdrücken zu können. Und auch wenn sich gerade noch nichts bemerkbar macht, heißt es nicht, dass er es gut wegsteckt. Deiner Tochter geht es ja auch nicht gut, wie Du beschrieben hast.

Wie ich schon mal schrieb, hätte ich ein wenig mehr Schutz gebrauchen können. Und heute mit 39 stehe ich in Teilen vor den Trümmern meines Lebens und kehre die Scherben zusammen. Und auch schon meine Jugend war nicht leicht. Das auch, weil ich alles noch relativ gut weggesteckt habe, wie manch einer annahm. Gefragt hat mich nur niemand danach.

Liebe Grüße

S.

28.05.2019 19:09 • x 3 #25


F
Hallo sundancere20j,

Du hast Recht - ich denke, dass auch der 7jährige alles bemerkt, er ist ein sehr empathisches Kerlchen. Eine Psychologin sagte mir auch, dass die Eltern der Spiegel der Kinder sind: Geht es den Eltern nicht gut, geht es auch den Kindern nicht gut. Und wenn ich die Sache genau betrachte, spricht unser Sohn oft genauso unfreundlich mit uns wie mein Mann mit ihm. Mein Mann wirft mir aber jetzt schon oft genug vor, dass ich die Kinder immer verteidige - er sagt, ich schmeiße mich vor sie wie vor einen fahrenden ICE. Unserer Tochter geht es gar nicht gut. Mein Mann nimmt es ihr aber sehr übel, dass sie sich so vor ihm zurückzieht. Als ich ihm versucht habe zu erklären woran es liegt war er aber eher sauer, da er nicht sieht, dass sein Verhalten der Auslöser ist.

Es ist gut, dass Du mir von Deiner Kindheit erzählt hast - das zeigt ja wie viel Schutz Kinder wirklich brauchen. Und ich werde ihnen diesen geben. Mein Mann tut mir aber auch sehr leid - er ist so kaputt, müde, antriebslos und dazu eben leider auch sehr unfreundlich und sarkastisch. Es tut mir in der Seele weh ihm nicht helfen zu können. Da muss ich wohl endlich an den Punkt kommen doch mal Druck zu machen. Und wenn das nicht hilft? An Trennung möchte ich überhaupt gar nicht denken. Das macht mir Angst.

Liebe Grüße

28.05.2019 19:59 • x 1 #26


F
Hallo Jedi,

ich meinte, dass ich dahin kommen muss zu akzeptieren, dass ich nicht helfen kann. Das ist für mich nicht leicht.

Und ganz schwer ist es natürlich meine Tochter so leiden zu sehen.

Ich kann nur hoffen, dass nicht alles kaputt geht, sondern dass es wieder bergauf geht. Und das mit professioneller Hilfe.

Liebe Grüße

28.05.2019 20:04 • x 2 #27


Jedi
Zitat von FC2012:
ich meinte, dass ich dahin kommen muss zu akzeptieren, dass ich nicht helfen kann

dann habe ich es falsch interpretiert !
Zitat von FC2012:
Ich kann nur hoffen, dass nicht alles kaputt geht,

das wünsche ich dir, deinen kindern u. auch deinem mann !
Zitat von FC2012:
Und das mit professioneller Hilfe.

dies kann ein garant dafür werden, dass ihr als familie, diese lebenskrise überstehen könnt.

bleibe weiter hoffnungsvoll, so lange du es schaffst.

LG Jedi

28.05.2019 20:16 • x 3 #28


Alexandra2
Liebe FC2012,
ich stelle es mir enorm stressig vor, daß Du versuchst, Deinen Mann gegenüber den Kindern und umgekehrt zu erklären. Dein Mann ist erwachsen, und sein beleidigtes Selbstmitleid zeigt, daß er diesem nicht gewachsen ist. Jedesmal wenn Du ihn in Schutz nimmst, verschlechterst Du die Situation der Kinder (müssen Verständnis haben.) und gießt Wasser auf die Mühle, d.h. unterstützt die Passivität Deines Mannes. Dein Mann profitiert davon, ohne tätig werden zu müssen. Das verhindert geradezu, daß er sich mit seinem Verhalten auseinandersetzt.
Mir fehlt auch Dein Ärger, er lässt Dich mit allem allein, jammert an den Kindern rum und behandelt Dich schlechter als einen Müllkutscher? Bist du gar nicht verärgert? Daß er Dich so behandelt?
Ich bin auch krank, kann mich aber beherrschen. Ich weiß, wie schwer manchmal der angsmessene Umgang mit anderen ist, der starke Wunsch sich zurück zu ziehen, die Unfähigkeit sich auszudrücken. All das rechtfertigt nicht den beleidigenden kränkenden und krankmachenden Umgang mit Euch. Ich erwarte trotz aller Krankheit, daß man versucht sein Verhalten anzupassen. Zwischen Kranksein und Königsein ist ein eklatanter Unterschied.
Du bist nicht in der Lage ihn zu retten. Aber Du bist in der Lage Grenzen zu setzen. Ich finde, das solltest Du tun. Laß ihn schimpfen, kümmere Dich um Dich und die Kinder. Ich würde keinen einzigen Fuß in sein Zimmer setzen, um mich dann niedermachen zu lassen.
Liebe Grüße Alexandra

28.05.2019 21:24 • x 5 #29


A


Hallo FC2012,

x 4#30


F
Hallo Jedi,

seit einigen Tagen schwindet meine Hoffnung leider. Und das macht mir ziemlich zu schaffen.

Heute morgen wollte ich mich eigentlich nur verabschieden (Junior auf dem Weg der Hunderunde einen halben Weg zur Schule begleiten und ihn zur Arbeit) und ihm noch etwas zu erzählen, was das Wochenende betrifft. Da hat er mich nach 10 Wörtern derart unfreundlich unterbrochen, dass ich mich umgedreht habe und gegangen bin. Eben hat er gesagt, dass ihn das einfach nicht interessiert hätte. Auf meinen Einwand hin, dass man das auch netter hätte ausdrücken können hat er nichts gesagt. Und da kommen bei mir die Zweifel hoch inwiefern er unsere Familie retten möchte, was wir ihm wert sind. Und dann denke ich wieder: Er ist krank, braucht Hilfe, er meint es doch nicht so. Und das zerreißt mich so sehr. Unser Sohn kam vorhin freudestrahlend zu mir in sein Zimmer und sagte: Papa hat eben so nett mit mir gesprochen. Das war toll. Und ich musste mich nur zusammenreißen um nicht loszuheulen.

Was ich gestern gemacht habe und was mir gut getan hat war, dass ich die Situation zwei Freundinnen erzählt habe. Das hatte ich bislang vermieden. Aber beide sind einfach für mich da, wenn ich sie brauche. Und das tut mir gut.

Liebe Grüße
Claudia

28.05.2019 22:10 • x 3 #30

Weiterlesen »




Ähnliche Themen

Hits

Antworten

Letzter Beitrag