Liebe Liiiam,
Danke für den Dank zunächst!
Uff, ja, willkommen in der altbekannten Zwickmühle : )
Es ist ein weit verbreitetes Phänomen, dass liebe fürsorgliche Kerles nicht zu den Alpha-Männchen gehören, die sich ... weißt wo.. kratzen und rüpelig durch die Welt boxen.
Deshalb fliegen ihnen Frauenherzen zu, dann bekommt man ihre Empfindlichkeit der Welt gegenüber im Doppelpack und will weg, aber auch doch nicht mehr weg. Ist verständlich, ist nachvollziehbar.
Gerade vor wenigen Tagen habe ich die Graphic Novel ,,URSPRUNG DER LIEBE zu Ende gelesen. Da findest du sie, die eifersüchtigen Männer und die verunsicherten Frauen. Ein Schlüsselsatz ist aber, dass Liebe nur ein egoistisches Besitzstreben ist, wenn es in ihr nur darum geht, jemanden zu haben.
Liebe sei, wenn man den anderen frei und glücklich sehen will. Das ist natürlich die schwere Variante, aber ohne sie kann man sich einige Jahre zusammen in ein kleines Senfglas quetschen und am Ende sind beide Beteiligten am Ende. Ihr werdet euch hassen, weil ihr wie unter einer Lupe alles vom anderen sehen werdet. Das klingt extrem, ist aber auf längere Sicht so.
Geht es also darum, dass dich dein Partner besitzen will, eine Vodoopuppe haben will, die ihm Sicherheit gibt, wenn es ihm schlecht geht oder liebt er dich als Person, die wunderbare Qualitäten hat, sei es einen besonderen Sinn für Humor etc.?
Wenn du dir vorstellen solltest, dass eine neutralere Person so mit dir umgeht - z.B. eine Freundin- würdest du ihr sagen: Übertreib nicht, ich brauche meine Welt mit Partner, Hobbies, Familie, whatever. Und wenn wir uns sehen, freue ich mich umso mehr.
Wenn also dein Partner sagt, du vernachlässigst ihn, ist das ganz eindeutig Manipulation, das siehst du selbst. Da gibt es auch keinen Kuhhandel. Schön und gut, dass er für dich kocht, aber wenn er das als Argument nehmen sollte (schließlich sorge ich für dich), dann ist das kein Kochen aus Liebe zu dir, also kein Geschenk an dich, sondern genau genimmen eine egoistische Tat: Er macht etwas und hebt gleichzeitig die Hand auf, damit du ihm Zuneigung gibst. Hier haste 70 cent, dafür bekomme ich ein Brötchen, klarer Handel, klare Verhältnisse. Nächstenliebe sieht anders aus.
Das heißt nicht, dass du dich so schnell wie möglich trennen solltest. Vielmehr heißt es: Es ist nur eine echte Beziehung, wenn beide fair sind.
Und du kannst ihn nicht zwingen, über seine Sorgen zu reden. Wenn du dich als Hilfe aufzwingst (und glaubst, dass ihm das automatisch hilft), ist das kein logischer Weg zur Lösung.
Ich kenne das: Man möchte einen Kotzkübel hinstellen, er soll dann reinreihern, man kann das ganze wegputzen und hofft, dass damit die Erlösung gekommen ist.
Das ist ganz schwer zu erklären, aber ich versuche es: Ich habe meinen Mann darum gebeten, dass er offen zu mir ist. Dass er mir sagt ,,Jetzt habe ich eine schlchte Phase. Das kommt daher, dass ich Angst vor XY habe Punkt. ´´ Wenn er reden will, okay. Wenn nicht, auch okay. Aber er soll mir nicht sagen, dass grad nix sei und ich ihm Probleme einrede.
Des weiteren hast du auch ein Recht darauf, dass du etwas Sicherheit hast. Das heißt, dass er sich um sich selbst bemüht.
Dein Leben ist kurz, sein Leben ist kurz. Es ist nicht fair, wenn er dich in ein tiefes Loch zieht. Ihr könnt durch schlechte Zeiten gehen, aber es muss am Ende des Tunnels ein Licht geben.
Außerdem brauchst du die Kraft, um seine Probleme eben mitzustemmen. Und da brauchst du die Außenwelt. Da kann er nicht fordern, dass du 24h Kotzkübel bist.
Treffe ich da ein bisschen den Punkt?
17.10.2018 19:04 •
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