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Depressiver Ehemann - Beziehung mit Zukunft / Trennung?

Meret
Hallo zusammen,

Ich bin seit 15 Jahren mit einem depressiven Menschen zusammen.
Jeden Monat erlebe ich das Gleiche: Er verfällt in Depression, betrinkt sich (öfters), übergibt sich, hasst sich selbst.
Einige Jahre war ich mitfühlend, dann wurde ich fordernd, nun drohe ich mit der Trennung.

Natürlich ist letzteres Verhalten nicht nett/schön. Aber ich fühle mich hilflos:
Spreche ich seine Probleme an, sagt er mir, dass ich ein böser Mensch sei und ihm Probleme reinrede und er sich phantastisch fühle.
Bitte ich ihn, dass er zu einem Arzt geht, rastet er aus.
Eine andere Bezugsperson will er auch nicht suchen.
Wenn er merkt, dass ich es mit der Trennung ernst meine, droht er mit Suizid und wird hysterisch wie ein Kleinkind.

Ich liebe ihn, deshalb möchte ich ihm helfen. Aber ich weiß nicht wie, wenn er JEGLICHE Hilfe ablehnt bzw. mir verspricht ,,alles zu machen und dann nichts Handfestes tut.
Hat eine solche Beziehung eine Zukunft bzw. Sinn?

Ich fühle mich monatlich betrogen, obwohl ich weiß, dass er das nicht bösartig macht.
Und nu?

09.09.2018 14:32 • #1


CeHaEn
Hallo Meret,

war dein Mann deswegen jemals in Behandlung?
Hilfe kann überhaupt nur fruchten, wenn man sie selbst anzunehmen bereit ist. Dein Mann muss also selbst auf den Trichter kommen, dass er es allein offenbar nicht schafft.

Dein Zögern ist für mich nachvollziehbar - du willst im nichts Schlechtes und seine Drohungen treffen dich bestimmt sehr. Dabei können sie durchaus schlicht ein Zeichen von Überforderung, Hilflosigkeit sein.
Sie sind aber auch manipulativ.

Ich finde es auch völlig richtig (und für dich wichtig), dass du die Situation mit aller Konsequenz hinterfragst - du machst sie schon lange mit. Du stellst nicht nur fest, dass auch du überfordert bist, sondern dass dir die Beziehung - so wie sie jetzt aussieht - nicht gut tut. Du hast im Moment kein Vertrauen mehr in deinen Partner.
Wenn das immer so weitergeht, dann bleibst du möglicherweise wirklich auf der Strecke. Bei aller Liebe zu deinem Mann: Niemand kann verlangen, dass du dich selbst völlig aufgibst. Deswegen musst du dich nicht schlecht fühlen, auch wenn das leicht gesagt ist.

Wenn keine Änderung, noch nicht einmal der ernsthafte Versuch dazu in Aussicht steht, dann hat das auf Dauer keinen Zweck.
Eine Trennung müsste zunächst auch nicht für immer gedacht sein. In jedem Fall solltest du dann aber entschlossen genug sein, um deine Drohung auch umzusetzen.

09.09.2018 15:40 • x 2 #2


A


Hallo Meret,

Depressiver Ehemann - Beziehung mit Zukunft / Trennung?

x 3#3


Meret
Vielen Dank, CeHaEn,

Vor allem danke ich dir für die Worte, die mich bestärken. Es ist wichtig zu hören, dass ich nicht ,die Böse bin (er ja auch nicht, klar).

Das ist ja gerade mein größtes Problem: Auf eine langfristige Therapie (damit ich das Gefühl habe, dass er einen weiteren Rettungsanker außer mir hat) hat er sich nie eingelassen.

Bei den 6 Sitzungen mit einer Therapeutin kam er überglücklich zurück, weil ihm die Ärztin bestätigt hat, dass er kein ,ganz schlimmer Fall ist. Also bräuchte er doch nur ,ein bisschen an sich selbst arbeiten. so die Worte meines Mannes. Denn sich monatlich aus Selbsthass übergeben, das sei ja nicht so gravierend.
Fazit: Er lässt mich dastehen, als sei ich das Sensibelchen, das ein Problem hat. Also hat er mir alle Argumente aus den Händen gekickt. 3 Wochen im Monat habe ich doch eine schöne Zeit und erfinde dann Luxusprobleme. Darf man nicht mal 4 Tage Kopfweh haben? Sich mal tagelang übergeben? Ich terrorisiere ihn, weil ich das kritisiere. So.

Und so naiv/dumm das klingt: jeglicher Zwang hilft hier nicht, nicht wahr? Ich kann - weil ich alle Optionen ausgereizt habe - mich nur trennen, die gemeinsame Wohnung verlassen, kurz: MEIN Leben steuern, aber mit jeglicher Manipulation bin ich auf dem Holzweg. . Ich vermute: ja.

09.09.2018 18:05 • #3


CeHaEn
Es gibt sicher noch viel schwerere Fälle als deinen Mann, aber das ändert an eurer Situation nichts. Wenn du Rückenschmerzen hast, dann werden sie nicht weniger schmerzhaft, nur weil dein Nachbar von einem brennenden Lastwagen voller radioaktiver Ebolakulturen überrollt wird. Dieses bisschen an sich selbst arbeiten, kann sich schnell als größer erweisen, als der Ausdruck vermuten lässt. Das hängt natürlich vom Patienten und seinem Hintergrund ab.
Dass dein Mann seine kurze Therapieerfahrung anscheinend als Freibrief versteht, zeigt umso deutlicher, dass er noch nicht soweit ist. Für Betroffene kann es auch wirklich schwierig sein, sich ihre Lage einzugestehen.

Du kannst nur in einem begrenzten Maße sein Rettungsanker sein und ihm helfen. WIe oben geschrieben: Du darfst dabei nicht selbst untergehen, denn damit wäre niemandem geholfen. Solltest du hin und wieder ein schlechtes Gewissen haben, dann mach dir das in diesen Momenten klar.

Tatsächlich hast du auch ein Problem, sonst hättest du diesen Thread nicht eröffnet. Dein Problem ist aber ein anderes, als es dir dein Mann suggeriert - auch wenn es ganz stark mit seinem Problem verknüpft ist. Und du darfst Probleme haben. So wie jeder andere Mensch auch. Wichtig ist, wie man mit ihnen umgeht.

Edit nach deinem Edit: Wenn du die Trennungsidee nun tatsächlich umsetzt, dann kann das deinen Mann vielleicht zum Handeln veranlassen. Es ist richtig, dass Zwang kein pauschales Erfolgsrezept ist. Aber vielleicht kennst du es selbst, dass mancher Druck durchaus hilfreich sein kann. Manche Menschen haben solange ein Motivationsproblem, bis es zum Zeitproblem wird, usw. Man kann es auch salopp formulieren: Manche Leuten müssen erst einmal auf die Nase fallen, um aufzuwachen.
Wenn die Trennung deinem Mann einen Impuls in die richtige Richtung gibt - super! Aber das sollte nicht dein primäres Ziel sein.

09.09.2018 18:25 • x 1 #4


Meret
Danke, du sprichst mir aus der Seele. Es freut mich, dass ich mir das alles schon so gedacht habe und jemand Außenstehendes das auch so sieht.
Ja genau, das Bild mit dem LKW ist perfekt.

Ich glaube auch, dass ich den ,Fehler begangen habe, mich in Zeiten der Depression immer hintenanzustellen, weil er ja in diesem Moment tatsächlich der Wichtigere ist. Und das hat ihm suggeriert ,Ist doch alles supi. Mir geht es a bisserl schlecht, meiner Frau geht es gut und ich bin ja auch nicht so wichtig, also bringt mich fas bisschen Kotzen auch nicht um.

Nö, seit heute konfrontiere ich ihn ganz ruhig (ja, das bin ich inzwischen) damit, dass ich Hilfe brauche und sie mir holen werde. In einer Selbsthilfegruppe, die es hier zum Glück gibt.
Sein Kommentar: ,Du fällst mir in den Rücken Meine Antwort: ,Nein, weil ICH ratlos bin und ICH diese Hilfe brauche.

Ich will diese Beziehung, aber mit einem Mann, der für sich sorgt. Wenn er das ignoriert, gehe ich aus Selbstschutz. ohne grollende Fäuste. Und dann habe ich mir nichts vorzuwerfen, weil ich mein Bestes getan habe.

09.09.2018 19:48 • #5


CeHaEn
Schön, dass du dich deinem Partner gegenüber um Sachlichkeit bemühst. Dabei kann man trotzdem authentisch bleiben und für sich selbst einstehen.
Mit dem Maß an Reflexion und der Handlungsbereitschaft (die Selbsthilfegruppe ist eine gute Idee) bist du auf auf einem guten Weg.

09.09.2018 20:27 • x 1 #6


Meret
Cool ; DD

09.09.2018 20:29 • #7


T
In einer ähnlichen Lage stecke ich auch. Jedoch weiß ich nicht was ich machen soll, da die Episode bei meinem Partner seit 2 Monaten besteht und wir uns kaum sehen. Er trinkt auch recht viel, wenn es ihm besonders schlecht geht. Sagt mir ich sei der wichtigste Mensch in seinem Leben, aber möchte keine Nähe zulassen, spricht kaum. Antwortet nicht auf Fragen.

Ich stelle mir gerade die Frage was das überhaupt für einen Sinn macht. Trotz der Liebe die ich empfinde, verletzt er mich mit seiner Gleichgültigkeit und ändert nichts an seiner Situation. Er hat keinen Therapieplatz bekommen (hat sich aber auf keine warteliste eingetragen oder ähnliches), war einmal in der Notfallambulanz und zwei mal bei der Suchtberatung und meint es jetzt alleine zu schaffen. Ich sehe das nicht so und er lässt auch nicht mehr mit sich reden.

Es macht mich fertig und ich glaube es wird das Beste sein, wenn jeder erst mal für sich ist. Natürlich möchte ich das nicht, aber ich bin nur traurig und warte und warte bis mal was von ihm kommt und es kommt nichts. Ab und zu nur Häppchen. Es tut mir so weh egal welche Option ich wähle.

09.10.2018 10:01 • #8


Meret
Hallo Trish,

Es tut mir Leid, das zu hören.
Bei mir hat sich jetzt durchaus etwas geändert, deswegen erzähle ich dir einfach, was in meinem Fall wichtig gewesen ist... vielleicht klappt es bei dir auch.

Am wichtigsten ist: Spiel sein Spiel nicht mit. Erst als ich aufgehört habe zu sagen ,Klar schaffst du es diesmal alleine. Klar, du änderst dich eben ab heute. musste er umdenken. So hart es klingt: Wenn du ihm das Gefühl gibst, dass du immer für ihn da bist, ihn immer unterstützt... unabhängig davon, was er macht, denkt er (nicht bösartig/berechnend, aber eben doch), dass es ja läuft und laufen wird.

Ich habe so sachlich wie möglich kommuniziert, dass er vor die Hunde geht und ich mit ihm. Dass wenn er sich seine Depressionen ,leisten will bzw. meint, dass das nur so eine Stimmungsschwankung sei, ich mich nun zurückziehe und er ,das mal kurz regeln solle, wenn das so einfach sei.

Trish, er hat gelitten wie blöde und ich habe zugeschaut. Das war nicht einfach. Er hat versucht, mir ein schlechtes Gewissen zu machen und ich musste mir immer wieder sagen: Ich kann ihm nicht helfen bzw. er muss so tief sinken, dass er merkt, dass es ihm schlecht geht. Leider.

Kommt dir das bekannt vor? Wenn ja, dann denk bitte daran, dass du in erster Linie dein Leben lebst und er für sich verantwortlich ist. Übernimmt er die Verantwortung, gut so. Tut er es nicht, reibst du dich auf und ihm ist nicht geholfen und dir doppelt nicht.
Leb dein eigenes Leben. Und wenn er merkt, dass du auch ohne ihn leben kannst (ich meine nicht gleich mit Affären etc. , nur eben mit einem eigenen sozialen Leben, eigenen Interessen), dann wird er sich hoffentlich um dich bemühen, denn dann ist eure traute Partnerschaft keine Selbstverständlichkeit mehr.

10.10.2018 14:19 • x 2 #9


T
Hallo Meret,

für Deine Worte. Das kommt mir alles sehr bekannt vor.

Du hast Recht und ich muss den Weg gehen, damit ich wieder lachen kann und es mir gut geht. Bringt ja nichts, wenn beide leiden und ich irgendwann mehr als einen Therapeuten brauche. Egal wie es kommt... Wünsche mir für ihn, dass er sich helfen lässt, egal ob mit mir oder ohne mich.

Deine Worte helfen mir mehr zu mir selber zu stehen.

10.10.2018 19:48 • #10


Meret
Das freut mich, Trish!
Du wirst so stolz auf dich sein, wenn du dich nicht mehr manipulieren lässt. ; )

11.10.2018 15:57 • x 2 #11


B
Hallo,
ich habe auch ein ähnliches Problem. Mein Lebensgefährte steckt zZ auch in einer Episode fest. Er macht aber schon seit über einem Jahr eine Therapie. Dennoch ändert sich nichts, oder zumindest nicht für mich erkennbar. Vor kurzem hat er sogar wieder Suizidgedanken geäußert.
Er nimmt alles, was ich ihm gebe an. Ich unterstütze ihn, versuche ihm Dinge abzunehmen. Leider merke ich immer mehr, dass ich darunter zerbreche:
1. Ich übernehme seine Pflichten und mache überfordere damit mich
2. Ich hasse mich dafür, dass ich anscheinend keine Rücksicht auf ihn nehme oder nicht ausreichend Verständnis für ihn aufbringe
3. Ich bekomme selbst so gut wie keine Liebe oder Zärtlichkeit oder Anerkennung.
Langsam spüre ich, wie ich innerlich zerbreche. Ich möchte, dass es ihm gut oder besser geht. Ich möchte geliebt werden und auch eine harmonische Partnerschaft führen.
Ich liebe ihn auch so sehr, aber der Gedanke der Trennung kommt mir fast täglich in den Sinn.

16.10.2018 11:39 • x 1 #12


Meret
Hallo Bechen,

Ja, tatsächlich läuft eine Phase wie diese unter dem Motto ,survival camp, das heißt: das Leben für zwei schmeißen UND Trost sein UND eine romantische Beziehung haben ist nicht. Du kannst deine Kräfte und Persönlichkeiten nicht multiplizieren und zugleich ,fürsorgliche Mutter und ,Liebespartner mit allen Bedürfnissen und romantischen Gefühlen sein.

Allerdings kannst nur du wissen, ob dein Bauchgefühl dir das Ende der Fadenstange nahelegt oder insgeheim an eine Zukunft glaubt.
Es ist positiv, dass dein Partner diese Therapie macht, sich also für euch bemüht. Es geht also offenbar schon etwas bergauf, oder? Zeigt er vielleicht keine Gefühle, weil ihm gerade alles zu viel ist und er dich trotzdem liebt?
Obwohl er gerade auch arm dran ist, darfst du ihm sachlich sagen, dass du dich vernachlässigt fühlst. Und es gilt kein ,,Du egozentrisches Weibsbild. ICH bin gerade krank. Ihr lebt in einer Beziehung und du bist nicht seine unbezahlte Krankenschwester, die die verdammte Pflicht hat, ihn zu umsorgen. Du stehst gerade auch eine beschissene Zeit durch.

Mir hat es sehr geholfen, mit aller Macht die Sachlichkeitsbrille aufzuziehen und ganz klar zu definieren: Was brauchen wir gerade zum Überleben (z.B. ich muss in der Arbeit funktionieren, um Geld zu verdienen), was brauche ich (einige eigene Hobbies, die mein eigenes kleines Leben ausmachen) und was braucht er (eine starke Hand, die ihm Halt gibt und das Gefühl geliebt zu werden).
Alles andere wird gekappt, ist nicht leistbar. Zum Beispiel habe ich meinem Mann klar gemacht, dass ich es geistig nicht in der Lage bin, ihm bei jeder Angstattacke etc. zuzuhören. Wie gesagt: Mutter UND Freundin UND Ehefrau... zwei Personen zu viel.

Wir Frauen haben zu gerne die Tendenz, uns vollkommen aufzuopfern, jemanden mit Leib und Seele zu helfen, aber hier scheint das kontraproduktiv zu sein, denn -wie du schreibst- ist deine Energie auch beschränkt.

Das ist so ähnlich wie die Vorstellung, du wärest Mutter einer Kindes im Jahre 1945, typische Trümmerfrau. Welche Prioritäten hast du? Du möchtest mit dem Kleinen irgendwie durchkommen. Und wenn es einen psychischen Knacks hat, dann kannst du es abends in den Arm nehmen. Aber den Rest des Tages verbringst du damit, eure Grundbedürfnisse irgendwie abzudecken.

Das meine ich absolut ernst: Entweder dir ist das Ganze etwas wert und du stellst jetzt auf ,survival mode oder du machst einen Schlussstrich, bevor dich die ganze Sache frisst. Ja, eine klare Entscheidung ist schwer, aber alles andere ist ,Vegetieren und nicht auf ein Ziel hinarbeiten.

16.10.2018 17:58 • x 1 #13


Meret
P.S.
Und vielleicht hilft das Bewusstsein, dass der Mann in seiner Depriphase zu einem anderen Menschen wird. Das ist so als würde man einen geliebten Mann heiraten und den nervigen Bruder gratis mit bekommen, der regelmäßig vorbeikommt. Du tolerierst ihn deinem Mann zuliebe, aber mehr nicht. Ihm gegenüber hast du keine Emotionen. Wäre ja Verschwendung aller Energie.
Ich habe da immer auf stur geschaltet, so gefühlslos das klingt. Aber es wäre eine Auseinandersetzung mit einem Menschen, der gerade nicht bei Sinnen ist. Das meine ich nicht beleidigend. Aber mit einem Menschen, der gerade zu viel Alk. intus hat, werde ich auch nicht ernsthaft diskutieren. Ich warte ab, bis er wieder bei Sinnen ist.
Du kannst deinen Partner unterstützen, er muss sich aus dem Loch allerdings alleine heraushieven.

Das ist wie mit einem Kind, das laufen lernt: du kannst es nicht dafür hassen, dass es deine Hilfe nicht ,annimmt und noch nicht läuft. Du kannst dir höchstens Leid tun, dass dein Kind so schwer von Begriff ist und daran zweifeln, dass du die echte Mutter bist. ; D

16.10.2018 18:24 • x 1 #14


B
Hallo Meret,

danke für deine tolle Antwort. Ich merke, dass es gut tut endlich verstanden zu werden und Hilfe zu bekommen. Ich finde als Angehöriger hat man es mindestens genauso schwer. Dieses Gefühl der Hilflosigkeit und auch Selbstzweifel. Ich möchte es ja so gerne anders haben, da ansonsten, wenn der nervige Bruder gerade mal nicht zu Besuch ist, alles in Ordnung und harmonisch ist.
Leider scheint diese Therapie nicht besonders zu helfen. Zumindest kann ich keine Besserung feststellen. Sogar wird es eher wieder schlimmer. Es fühlt sich so an, als wenn es kaum noch gute Phasen gäbe. Und leider ist mein Mann in dieser Zeit auch nicht gerade darum bemüht, dass es mir gut geht.

Gibt es eigentlich eine Art Hausaufgaben, die Depressive machen können. In der Therapie wird einmal die Woche für eine Stunde geredet. Und dann? So soll eine Heilung herbeigeführt werden? Es ist sehr schwer ein Ende zu sehen im Moment. Da ist auch sehr schwer Verständnis aufzubringen. Um mich kümmert er sich ja auch nicht. Hat er vielleicht schon komplett aufgegeben?
Ich bin so hilflos und liebe ihn so sehr!

16.10.2018 18:34 • #15


Meret
Liebe Bechen,

Haha, ja, ich kenne das Gefühl, dass man lange rudert ohne nach links und rechts zu schauen und plötzlich sagt einem jemand: Hallo, ja, der Kerle auf deinem Rücken kann zwar nicht schwimmen, aber du bist keine faule Socke, denn du ruderst grad die ganze Zeit. Mach doch wenigstens eine Pause am Ufer.

Es fällt mir schwer, eine pauschale Hausaufgabe zu verordnen. Ja, ich kenne die ganzen Prozeduren, aber letztlich ist das ganze eine sehr individuelle Sache.
Ich kann dir auch nicht sagen: Wenn du Probleme hast, sprich halt mit jemandem. - Kann dir deine Mutter helfen oder kannst du gerade sie nicht leiden? Vielleicht hilft dir gerade eine fremde Person in so einem komischen Depressionsforum : D
Kurz: Dein Partner muss wollen und wühlen, bis er zum Ziel kommt.
In meinem Fall war es so: Hier eine halblebige kurze Therapie, da mein Ratschlag (den mein Mann zwar weise fand, aber es uns ja auch nichts hilft, wenn er meine erhabenen Worte nur ins Poesiealbum schreibt) und viele Beteuerungen, dass es ab jetzt vollkommen anders werde.
Was am Ende geholfen hat: Ich habe ihm klar und ruhig gesagt: Ich liebe dich, aber das heißt nicht, dass ich mich von deiner Krankheit (Achtung: nicht ,,von dir) zerstören lasse. Wir können eine gemeinsame Zukunft haben, weil ich dich liebe. Und ich bin geduldig und will hinter dir stehen. Aber es macht mich krank, wenn du mir nicht auch ein Stückchen Sicherheit gibst. Ich will sehen, dass du nach Lösungen suchst und dich nicht fallen lässt mit der Begründung ,,Ich bin ja krank, das ist so.
(Das ist nichts Sichtbares, ja. Aber wenn ihr euch vertraut, dann könnt ihr offen darüber sprechen, ob du Fortschritte siehst oder nicht).
Da gibt es kein Hokuspokus-plötzlich-bin-ich gesund. Das muss ihm auch klar sein, dass er sich auch von der Therapeutin nicht zum Jagen tragen lassen kann.

16.10.2018 19:08 • x 1 #16


Meret
Und nochmals als Bild: Wenn er unbedingt Chef von Apple werden will, großer Lebenstraum, keine Kompromisse, dann wird er nicht
1. dich fragen: Hilf mir mal, gib mir mal Ideen
2. eine Strategie verfolgen und wenn die nicht klappt, sagen, er sei nicht geschaffen dazu
3. einen Coach engagieren, der ihm eine Schritt für Schritt Anleitung zum Ziel gibt.

Nee, er wird sich den Kopf quadratisch denken, bis er einen Weg gefunden hat.

Und hier ist das genauso: Es geht ja nicht ,,nur um eure Beziehung. Wenn er nicht für sich gesund wird, dann durchtrieben er sich sein eigenes Leben.
Mit seinem halblebigen Bemühen versenkt er dich und sich. Punkt. Da gibt es nichts zu Diskutieren.
Und du kannst mit ihm mitdenken, aber nicht für ihn.
Ich habe jahrelang Ideen vorgegeben, aber erst als mein Mann sich gezwungen sah, offen mit seibem Problem umzugehen (denn alleine kommt man nicht auf so viele Ideen, die man braucht, um die richtige zu finden), fing er an sich zu bewegen.

Er hat eine Person gefunden, die Coachings macht und sie scheint ihn zu überzeugen.
Er schreibt ein ,6Fragen am Tag- Tagebuch und kann sich selbst gut damit beobachten.

Aber das ist kein Patentrezept. Das ist etwas, was gerade ihm hilft.

Patentrezept ist nur: Frustrationstoleranz aufbauen.
So hart es klingt:,, Ich gebe auf, ich kann nicht ist eine Aussage, die man sich für einen Tag erlauben kann. Danach kommt die Flut und spült einen weg. - Was heißt das denn in der Konsequenz? Jemand muss den Gescheiterten nun tragen. Will er das wirklich? Dann muss er auch damit leben, dass du ihn wie einen Patienten im Altersheim betreust, der lieblos gewickelt wird. Denn du hast noch andere Gebiete in deinem Leben zu erledigen.

16.10.2018 19:26 • #17


Meret
Und weil ich mich gerade in Rage geschrieben habe : D :
Ja, je mehr du dir dein eigenes Leben aufbaust, desto aktiver wird er (hoffentlich).
Es geht nich darum, ihm eine reinzuwürgen, sondern zu zeigen, dass du keine ergebene blind Verliebte bist. Ja, diese Beziehung könnte POTENZIELL zerbrechen. Ja, du hast heute keine Zeit für ihn, weil du verabredet bist, weil AUCH DU WICHTIG BIST und die Freundin, mit der du ins Kino gehen willst, sich auch auf dich verlassen können soll, weil sie sonst die Freundschaft kündigt. Ja, sie ist immer so wichtig wie der Ehemann, auch wenn er mal seinen Depri hat. Den steht er jeden Monat durch und hat ihn immer überlebt, also ist er auch jetzt groß genug, ihn einige Stunden alleine auszuhalten.

Nimm dich und dein Leben ernst!
Und wenn er merkt, dass er dich nicht immer vereinnahmen kann, muss er agieren.

Ich bin tatsächlich so weit gegangen, dass ich in seinen Phasen des größten Dramas auf Durchzug geschaltet habe.
Ich bin für ihn da, wenn ich mit ihm reden kann. Wenn es wieder zu spät ist, weil er wieder in seinem Loch ist, soll er da mal toben. Ich geh ins andere Zimmer, ja, schließe mich auch ein, ja, die Szenen danach sind peinlich, ja, er hält mich für eine Egoistin. Neee, bin ich nicht, er hat sich wieder vernachlässigt und ruft mich, wenn die Kacke schon am Dampfen ist.

16.10.2018 19:57 • #18


Liiiiam
Ich weiß nicht mehr weiter. Deshalb hab ich mich auf die Suche nach einem Forum gemacht. Was ich bisher gelesen habe hilft mir schon sehr weiter. Dafür schonm ein riesen Danke an Meret.

Trotzdem möchte ich gerne mal meine Geschichte erzählen und erhoffe mir das es noch einpaar Tipps gibt.

Ich bin vor ziemlich genau einem Jahr zu meinem Partner gezogen (ca 250km von der Heimat entfernt)
Zudiesem Zeitpunkt waren wir erst 4 Monate zusammen. Ich wusste vorab das er Depressiv ist, eine Borderline Persönlichkeitsstörung hat und EX Alk. ist. (Das ex in gesetzt da das sich das im Verlauf noch änderte).

Trotzdem entschied ich mich dazu eine Beziehung einzugehen. Zu Beginn war auch alles gut. Ich war sehr froh darüber das er mir seine Erkrankungen nicht verschwiegen hat und zollte ihm riesen Respekt wie er damit umgeht.

Im Februar sind wir dann in unsere gemeinsame Wohnung gezogen und er viel in ein tiefes Loch. Begann wieder zu trinken ging nicht mehr zur arbeite. Für mich war das ein Schlag ins Gesicht. Ich habe versucht ihm alles recht zu machen habe alle Aufgaben übernommen und hab mich dabei selbst vernachlässigt. Aus eigenem Willen entschied er sich dann für einen erneuten Entzug und eine Ambulante Therapie. Ich war so stolz auf ihn und habe ihn unterstützt wo ich nur konnte. Die Therapie hat insoweit geholfen das er wieder Abstinent war. Aber Depressiv war er immer noch. Und ich weiß das er das immer bleiben wird.

Immer mehr habe ich mich um alles gekümmert habe meine Bedürfnisse zurück gestellt. Mein größtes Problem war bzw ist es das er nicht über seine Sorgen redet.

Ende Juni habe ich für mich festgestellt das ich ich so nicht mehr kann nachdem ich immer und immer wieder versucht habe stark zu sein und ihm zu sagen das ich ihn liebe und nur will das er endlich mit mir spricht. Ich habe ihm unter Tränen gesagt das ich so nicht mehr kann das es mich auffrisst und das wir was ändern müssen. Daraufhin hat er direkt gesagt okay dann trennen wir uns und hat noch am selben Tag die Wohnung verlassen.

Mehrere Versuche darüber zu reden waren hoffnungslos. So das ich anfing es zu akzeptieren bzw versuchte ich dies.

Ich habe gemerkt das es mir gut tut und ich endlich wieder Zeit für mich habe.

Nach ca 2 Monaten begann es dann das wir uns vermehrt wieder trafen. (Auch vorher hatten wir Kontakt aber meist nur per WhatsApp).

Und jetzt bin ich wieder genau an dem Punkt an dem ich vorher war. Wir sind aktuell nicht zusammen zumindest betont er dies immer wieder, trotzdem verbringen wir fast jede Nacht miteinander und er sagt mir oft das er mich lieb hat und mich vermisst. Wenn ich jetzt wieder was für mich mache oder über ein Wochenende weg fahre muss ich mir immer wieder anhören ich ließe ihn alleine. Auf der einen Seite gibt er sich riesen Mühe kocht für mich sagt mir das er mich vermisst. Auf der anderen Seite aber betont er wenn es zu kleinen Diskussion kommt immer wieder das wir genau aus diesem Grund nicht mehr zusammen sind weil ich immer reden und diskutieren will, dabei will ich doch nur verstehen was in ihm vorgeht.

Momentan versucht er wieder mich komplett zu vereinnahmen und ich tu wieder alles um es ihm recht zu machen.

Ich weiß nicht wie ich mich davon lösen kann. Ich will mich eigentlich auch nicht von ihm lösen aber ich merke das es mir so nicht gut geht.

Vielleicht kann jemand das nachvollziehen und mir irgendeinen Tipp diesbezüglich geben.?

Liebe Grüße Liiiiam.

16.10.2018 22:09 • #19


Meret
Liebe Liiiam,

Danke für den Dank zunächst!

Uff, ja, willkommen in der altbekannten Zwickmühle : )

Es ist ein weit verbreitetes Phänomen, dass liebe fürsorgliche Kerles nicht zu den Alpha-Männchen gehören, die sich ... weißt wo.. kratzen und rüpelig durch die Welt boxen.
Deshalb fliegen ihnen Frauenherzen zu, dann bekommt man ihre Empfindlichkeit der Welt gegenüber im Doppelpack und will weg, aber auch doch nicht mehr weg. Ist verständlich, ist nachvollziehbar.

Gerade vor wenigen Tagen habe ich die Graphic Novel ,,URSPRUNG DER LIEBE zu Ende gelesen. Da findest du sie, die eifersüchtigen Männer und die verunsicherten Frauen. Ein Schlüsselsatz ist aber, dass Liebe nur ein egoistisches Besitzstreben ist, wenn es in ihr nur darum geht, jemanden zu haben.
Liebe sei, wenn man den anderen frei und glücklich sehen will. Das ist natürlich die schwere Variante, aber ohne sie kann man sich einige Jahre zusammen in ein kleines Senfglas quetschen und am Ende sind beide Beteiligten am Ende. Ihr werdet euch hassen, weil ihr wie unter einer Lupe alles vom anderen sehen werdet. Das klingt extrem, ist aber auf längere Sicht so.

Geht es also darum, dass dich dein Partner besitzen will, eine Vodoopuppe haben will, die ihm Sicherheit gibt, wenn es ihm schlecht geht oder liebt er dich als Person, die wunderbare Qualitäten hat, sei es einen besonderen Sinn für Humor etc.?
Wenn du dir vorstellen solltest, dass eine neutralere Person so mit dir umgeht - z.B. eine Freundin- würdest du ihr sagen: Übertreib nicht, ich brauche meine Welt mit Partner, Hobbies, Familie, whatever. Und wenn wir uns sehen, freue ich mich umso mehr.

Wenn also dein Partner sagt, du vernachlässigst ihn, ist das ganz eindeutig Manipulation, das siehst du selbst. Da gibt es auch keinen Kuhhandel. Schön und gut, dass er für dich kocht, aber wenn er das als Argument nehmen sollte (schließlich sorge ich für dich), dann ist das kein Kochen aus Liebe zu dir, also kein Geschenk an dich, sondern genau genimmen eine egoistische Tat: Er macht etwas und hebt gleichzeitig die Hand auf, damit du ihm Zuneigung gibst. Hier haste 70 cent, dafür bekomme ich ein Brötchen, klarer Handel, klare Verhältnisse. Nächstenliebe sieht anders aus.

Das heißt nicht, dass du dich so schnell wie möglich trennen solltest. Vielmehr heißt es: Es ist nur eine echte Beziehung, wenn beide fair sind.

Und du kannst ihn nicht zwingen, über seine Sorgen zu reden. Wenn du dich als Hilfe aufzwingst (und glaubst, dass ihm das automatisch hilft), ist das kein logischer Weg zur Lösung.
Ich kenne das: Man möchte einen Kotzkübel hinstellen, er soll dann reinreihern, man kann das ganze wegputzen und hofft, dass damit die Erlösung gekommen ist.
Das ist ganz schwer zu erklären, aber ich versuche es: Ich habe meinen Mann darum gebeten, dass er offen zu mir ist. Dass er mir sagt ,,Jetzt habe ich eine schlchte Phase. Das kommt daher, dass ich Angst vor XY habe Punkt. ´´ Wenn er reden will, okay. Wenn nicht, auch okay. Aber er soll mir nicht sagen, dass grad nix sei und ich ihm Probleme einrede.
Des weiteren hast du auch ein Recht darauf, dass du etwas Sicherheit hast. Das heißt, dass er sich um sich selbst bemüht.
Dein Leben ist kurz, sein Leben ist kurz. Es ist nicht fair, wenn er dich in ein tiefes Loch zieht. Ihr könnt durch schlechte Zeiten gehen, aber es muss am Ende des Tunnels ein Licht geben.
Außerdem brauchst du die Kraft, um seine Probleme eben mitzustemmen. Und da brauchst du die Außenwelt. Da kann er nicht fordern, dass du 24h Kotzkübel bist.

Treffe ich da ein bisschen den Punkt?

17.10.2018 18:04 • #20


Liiiiam
Danke Meret.

Mir ist bewusst das ich ihn nicht dazu zwingen kann mir mir zu reden, mir würde schon reiche wie das bei dir und deinem Mann läuft :

Zitat von Meret:
,,Jetzt habe ich eine schlchte Phase. Das kommt daher, dass ich Angst vor XY habe Punkt. ´


Ich habe einfach oft das Gefühl für seine Laune verantwortlich zu sein. Würde er mir sagen was ihn beschäftigt könnte ich damit einfach einwenig besser umgehen.

Kotzkübel trifft den Nagel auf den Kopf das hin ich wirklich für ihn. Läuft irgendwas nicht wie er möchte bekomme ich es ab oder seine Mutter.

Seit 2 Tagen schreiben wir nur und das auch nur sehr verhalten. Ich fühl mich nicht so gut. Er interessiert sich nicht mal dafür was ihn stört ist das ich ihn nicht zur Arbeit fahre oder hole aber wie es mir geht ist neben Sache. Das verletzt schon sehr muss ich sagen.

Und da stellt sich mir wieder die Frage was ist das für eine Liebe?

Ich kann das so nicht. Aber ich habe auch das Gefühl ohne ihn geht auch nicht. Was eigentlich Blödsinn ist den wire du schon sagst er versucht mich zu Manipulieren. Ich will mich nicht Manipulieren lassen.

Ich liebe ihn aber gleichermaßen hasse ich ihn....

18.10.2018 16:57 • #21


Meret
Liiiam,

Ich kann dich absolut verstehen!
Bis mein Mann und ich zu disem Stadium gekommen sind, hat es auch 10 Jahre gedauert. Ja, da kannst du jetzt verzweifeln oder aus meinen Fehlern lernen ; ) Es reicht, wenn ich sie gemacht habe, sei Nutznießerin : D

Aber mal ehrlich: Nein, nein und nochmals nein: Du bist nicht für seine Launen verantwortlich.
So unromantisch das klingt: Vereinfacht gesagt ist es das beste, im Kopf zu behalten: x,y,z sind meine Aufgaben, sind mein Leben und a,b,c ist dein Päckchen. Wenn du ihm etwas abnimmst, ist das dein guter Wille, du tust ihm einen Gefallen, aber es ist nicht deine verdammte Verantwortung.

Ganz ganz ehrlich: Stell dir folgende Situation vor: dein Partner soll beruflich ein Projekt leiten, sagen wir... eine Ketchup-Werbung erstellen.
1. Er hat das Fachwissen, also ist es sein Ding (der Bezug zum Thema: Er kennt sich am besten mit sich aus, kann sich also am besten selbst helfen)
2. Du kannst ihm Ideen geben (eine rothaarige Frau würde sich gut machen), aber weil er der Spezi ist, ist er verantwortlich dafür, ob er diesen Rotschopf integriert.
3. Das Wichtigste: Wenn sein Chef ihn anschließend auslacht, darf dein Partner dich nicht dafür anschnauzen, denn als Laie warst du nicht im Stande, ihm mehr als Denkanregungen und nicht fertige Konzepte zu geben!

Natürlich haben wir alle Einfluss aufeinander. Ich beeinflusse die Frau an der Bushalte mit meinem Lächeln. Sie hat gute Laune und ist in der Arbeit produktiver. Oder sie denkt sich: Was grinst diese Idiotin da, wenn es mir sowieso schon kacke geht?
Kann ich das beeinflussen? Nö.
Sollte ich nicht mehr lächeln? Nö. Ich habe die Überzeugung, etwas Gutes getan zu haben und bin nicht dafür verantwortlich, was die Frau daraus macht.

Lange Rede, kurzer Sinn: Du machst deinem Freund Angebote: Zuwendung etc.
Wenn seine einzige Antwort KACKE ist, steh darüber. Du hast es gut gewollt.
Du bist du. Er nimmt dich ganz oder gar nicht (bzw. muss dir eine sinnvolle Begründung geben, wenn du etwas ändern sollst. KACKE oder DU BIST SCHULD ist kein Statement. Das ist nur HALLO KOTZKÜBEL).
Fazit 2: Es geht nicht darum, dass du die Nase rümpfen und dich beleidigt trennen sollst. Du stehst tatsächlich darüber. Manipulative Aussagen gehen da rein und dort raus bei dir. Das sind keine Argumente.
Du wartest auf Argumente. Wenn die nicht kommen, lässt du dich auf keine Diskussion ein.
Es ermüdet dich nur, wenn er HUGUBUGU schreit und du ernsthaft versuchst HUGUBUGU zu widerlegen.
DU BIST SCHULD ersetzt du mit HUGUBUGU und wartest, bis etwas Sinnvolles kommt.

Entschuldige, wenn ich manchmal hart klinge. Nach so vielen Jahren Nahkampf, weißt : DDDDD

18.10.2018 17:27 • x 2 #22


Meret
P.S.: Nur noch als Bezug zu ,Ich hasse und ich liebe ihn.

Da sind wir wieder bei der geliebten Person, die unweigerlich mit ihrem Bruder zusammen auftritt.
Was machst du? Du kannst sie nicht trennen.
Den Herbert liebst du, den Karl kannst du nicht ausstehen. Also nimmst du Karl so gut wie möglich nicht ernst, sonst fängst du noch an, Herbert zu hassen. Denn Karl redet Stuss. Wie kann man so einen Kasper ernst nehmen?

18.10.2018 17:34 • x 1 #23


Liiiiam
Danke Meret, das hast du wunderbar geschrieben.

Sollte es dazu kommen werde ich versuchen die Tipps umzusetzen. Momentan entwickelt es es glaub ich eher in die Richtung das wir uns von einander lösen.

Und mit diesem Gefühl sitze ich schon wieder fast mit Tränen in den Augen in unserer Wohnung und denke mir, Liiiiam was stimmt nicht mit dir? Auf der eine Seite bin ich super erleichtert nicht mehr für alles verantwortlich zu sein die letzten 2 Tage würde am liebsten raus gehen die Welt umarmen, auf der anderen Seite vermisse ich ihn so sehr und zieh mir dir Decke übern Kopf.

...

18.10.2018 17:38 • #24


Meret
Und P.S. 2:
Wenn du dich für seine Launen verantwortlich fühlst, hasst du ihn doppelt: Denn er wertschätzt dich nicht und das kränkt dich und du fühlst dich wie eine Dumpfbacke, die nicht im Stande ist zu helfen.

Distanz fördert die Liebe hier kurioserweise.

18.10.2018 17:44 • #25


Liiiiam
Im Bezug auf P.S. 2:

Distanz tut vorallem mir sehr gut. Er merkst in dieser Zeit oft das ich ihm fehle. Das Problem ist, sobald wir dann wieder näher zusammen rücken, will er mich garnicht mehr los lassen. Er klammert quasi an mir was mir dann wieder zuviel ist. Und auch wenn er das vielleicht nicht so meins aber des do länger wir aufeinander sitzen um so mehr wird er zum A. und macht mich für alles verantwortlich.

18.10.2018 17:48 • x 1 #26


Meret
Aber klar ist das so, Liiiam! Das ist gut so! Ich beglückwünsche dich, dass du dich nicht zurückziehst und alles in dich hineinfrisst, sondern ein Teil von dir die Welt umarmen will! Das ist genial! Das ist Optimismus.

Und auf der anderen Seite habt ihr tolle Sachen erlebt und es wäre ja dumm, einen Menschen als NUR doof oder NUR genial abzustempeln. Das ist nicht die Realität.
Und dann sind da auch noch die Hormone, die uns zu Kasperles machen und eine rosarote Brille aufziehen lassen.

Liiiam, gib dich nicht auf! Das ist das wichtigste. Du kannst für andere funktionieren, wenn es dir gut geht und du zu dir stehst. Das Bild legt es schon nahe: Wenn du dich für andere verbiegst, kannst du nicht gerade und stabil stehen und hast nur Rückenschmerzen statt eine tolle Person zu sein, die lieben kann, helfen kann...

18.10.2018 17:53 • #27


Meret
Klammert?
Bist du nicht zufällig mit MEINEM Mann zusammen?

18.10.2018 17:55 • #28


Liiiiam
Wer weiß Meret, vielleicht bin ich die Affäre deines Mannes.

Ich bin eigentlich ein extrem lebens froher Mensch und liebe es zu leben, aber in der Zeit seit ich meinen Partner kenne habe ich mich verändert.

Was vor 4 monaten auch der Grund für unsere Trennung war. Aber jetzt bin ich wieder am Anfang..

Ich schau einfach was sich die Tage jetzt ergibt denke ich. Habe momentan auch einfach zuviel Zeit drüber nachzudenken glaube ich....

18.10.2018 18:02 • #29


A


Hallo Meret,

x 4#30


Meret
Ja, das ist eine eindeutige Warnglocke, wenn du dich beginnst ins Negative zu verändern. Umso mehr solltest du darauf pochen, wer du wirklich bist.

Ich drücke dir fest die Daumen dafür!

18.10.2018 18:08 • x 1 #30

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