Depressiver Partner / Trennung / Suizidversuch

Hallo,

eine Freundin hat mir dieses Forum empfohlen, damit ich mich mit weiteren gleichgesinnten unterhalten kann. Meine Situation ist etwas schwer zu erklären aber ich versuche mein Bestes. Dies wird ein längerer Post werden.

Mein Partner (M33) und ich (M34) waren 5 Jahre lang ein Paar. Ich wusste von seinen Problemen (Depression, PTSD aufgrund von Trauma) und wir waren immer offen und ehrlich miteinander und seine Krankheit hatte er wirklich wunderbar im Griff. Ich war so stolz auf ihn, da er auch regelmäßig seine Therapiesitzungen gemacht hat. Muss aber auch gestehen, es handelte sich hier um eine Fernbeziehung. Aber wir haben uns so oft getroffen wie es nur geht und planten auch zusammen zu ziehen.

Am 16. Mai hat er, aus'm Nichts heraus, unsere Beziehung beendet - angeblich aufgrund seiner Depression und er wäre ein Monster und ich verdiene besseres. Das war der schlimmste Tag in meinem Leben. Ich habe noch nie mit einem Menschen so geklickt wie mit ihm. Der letzte Monat war hart. Ich habe nichts gegessen, kaum geschlafen, hatte Panikattacken - die ganze Palette. Hinterher habe ich zudem noch von seinem besten Freund erfahren, dass sich mein Ex-Partner zwei Mal versucht hat das Leben zunehmen (zwischen Januar 2023 und Mai 2023). und ich mache mir unglaubliche Vorwürfe, dass ich davon rein GAR nichts mitbekommen habe und wir waren verdammt nochmal täglich im Kontakt. Doch es wurde immer weniger, was mich schon besorgt hatte.

Jetzt springen wir auf vorletzte Woche Donnerstag. Endlich eine Nachricht von ihm, gerne würde er reinen Tisch machen und erzählen was wirklich los ist. Erst einmal Erleichterung und auch Freude auf meiner Seite (natürlich habe ich mir Hoffnungen gemacht). Wir haben bis um 2 Uhr in die Nacht telefoniert und uns die Augen ausgeheult. Ich habe auch den Auslöser Erfahren, warum er dies getan hat und dann konnte ich alles besser nachvollziehen. Er wolle dennoch vorerst keine Beziehung mehr, weil er Emotional absolut nicht dazu in der Lage wäre - völlig verständlich! Ich ließ ihn wissen, dass ich dennoch da bin, falls er mich irgendwie brauchen sollte. Wir gingen es langsam an. Zudem sagte er mir auch ich Liebe dich sehr, du bedeutest mir unglaublich viel, du warst das Beste was mir je passiert ist - aber ich liebe dich nicht so, wie du es gerade brauchst.

Am folgenden Montag jedoch habe ich durch Zufall herausgefunden (zu lang um das zu erklären, wie), dass er sich bereits seit 6 Monaten (!) in einer anderen Beziehung befindet und mich (emotional) betrogen hat. Er war schockiert als ich ihn damit konfrontiert habe, aber ich habe bis heute keine genaue Aussage erhalten ob es wirklich ernst ist und er ihn lieben würde. Zumal er mir vorher beteuerte Ja, habe da wen kennengelernt, aber nur zwei mal getroffen, er hat mir gestanden er empfindet was für mich, aber weiter sind wir nie gegangen.

Und ich Idiot meinte noch: Ich verzeihe dir und wir können diese Probleme gemeinsam angehen und versuchen zu lösen.

Ich verstehe es einfach nicht. ist dies normal für depressive Partner, dass sie nochmal so'n kick versuchen zu finden, so'n Funken? Und das mit einer anderen Person weil sie es wieder was fühlen lässt? Ich bin mir sehr, sehr sicher das er immer noch in einer Depressiven Episode ist und nicht weiß, was er eigentlich will. Lohnt es sich zu kämpfen. ? Ich will ihn nicht aufgeben. In den ganzen fünf Jahren hat mir der Mann die Sterne vom Himmel geholt, wir hatten nie ein Problem, nie Streit - nichts! Dies war das erste Problem das wir jetzt jemals hatten. Kann ich mir noch Hoffnungen machen, dass er sich wieder für mich entscheidet, nachdem diese Episode vorbei ist? Oder ist dies einfach nur dieser kleine Hoffnungsschimmer in mir? Ich hoffe, dass er eines Tages doch wieder vor meiner Tür steht.

Ich habe ihm nun vor einer Woche klar zu verstehen gegeben, dass wir keinen Neuanfang haben können, wenn jetzt schon dieser versuchte Neustart auf Lügen aufgebaut wurde. Zumal ich wirklich nur an einer romantischen Beziehung mit ihm interessiert bin. Entweder der Neue oder Ich. Darauf kam nie eine klare Antwort. Freunde sein hätte ich wohl noch verkraftet und war ich auch offen für, aber nicht mit dem jetzigen Wissen das er schon mit jemand anderen zusammen ist. Welcher wohl von allen Problemen/dem Trigger wusste - und ich nicht. Es tut weh das er sich eher ihm geöffnet hat als mir. Und das 6 Monate lang. während er mir täglich sagte er liebe mich.

Ehrlich gesagt habe ich das Gefühl, dass er derzeit auf einem selbstzerstörerischen Weg ist. Durch sein Trauma versteht er nicht, wenn ihm etwas Gutes (Ich) geschieht und er denkt, er verdiene mich nicht. Kann es sein, dass er sich daher mit jemanden einlässt, wo er weiß, er wird sch. behandelt um sich selbst zu geißeln? Habe dazu etwa sin einem Artikel gelesen und ich sehe einfach, wie stark das auf seien derzeitige Verhaltensweise passt (kann den Link leider nicht posten).

Mein Herz ist in Trümmern, in Scherben auf dem Boden verteilt und ich versuche derzeit das Beste aus meinem Leben zu machen und diese Scherben irgendwie wieder zusammen zu kleben, aber verdammt, es Schmerzt so sehr. Ich vermisse ihn jeden Tag und verstehe es einfach nicht. Es wird schon besser und ich kümmere mich jetzt um mich. Aber diese verdammte Hoffnung will nicht weg gehen und mache mir immer noch verdammte Sorgen um ihn.

Ich habe den Kontakt nun abgebrechen müssen, auch wenn er sagte, er wolle mich nicht verlieren. aber das Bild mit ihm und seinen neuen verfolgt mich jeden Tag. Fühle mich ausgelacht und wertlos.

Vielen Dank an alle, die diesen Textschwall überhaupt lesen~!

Hallo LucifersChoice,

Depressiver Partner / Trennung / Suizidversuch

Hallo Ziva, vielen lieben Dank für deine liebe Antwort!

Also das er sich wie ein Monster etc. fühlt, kann ich tatsächlich verstehen, nachdem er mir die ganzen Gründe für sein Trauma im Ganzen erzählt hatte und welcher Trigger es war, welcher ihn an den Rand des Suizids getrieben hat. Hier kann ich erwähnen, dass es um eine schwerwiegende Krankheit geht (+Trauma+PTSD+Depressionen) und diese Nachricht ihn gänzlich aus der Bahn geworfen hat und er mir dies nicht antun könne.

Zitat von Ziva:

Dein Ex-Partner hat also fünf Jahre lang nicht angesprochen oder auch nur erwähnt, dass es ihm vielleicht nicht mehr so gut geht?

Tatsächlich haben wir immer über alles offen gesprochen und der Trigger fand im Dezember 2022 statt - das passt auch damit überein, dass er sich dann langsam von mir abgekapselt hatte. Und aufgrund diesen Triggers habe ich das Gefühl, ist er mir emotional Fremdgegangen. Das ist zumindest das, was ich mir bisher so zusammengereimt habe. Zudem sagte er mir mehrfach, er will, dass ich ihn Hasse, für das, was er mir angetan habe. Er will gehasst werden weil er ein egoistisches A-Loch sei. Er könnte nicht verstehen, warum ich immer noch für ihm kämpfe und ihn echt noch liebe. Aber ich muss hier auch zumindest anmerken: Er hat, vor mir, nie ehrliche Liebe in seinem Leben erfahren und er hat immer alles für alle gegeben - aber sich nie um sich gekümmert.

Zitat von Ziva:

Was hast du denn jetzt vor?
Er hatte dir mitgeteilt, dass er dich nicht verlieren will. Scheinbar liegt ihm doch noch etwas an dir?

Ja, dass hat er mehrfach erwähnt. Er wünschte, wir könnten Freunde bleiben, ich sei der wichtigste Mensch in seinem Leben, dass Beste was ihm he passiert sei und er liebe mich immens (aber nicht romantisch). Ich weiß ehrlich gesagt nicht, was ich vor habe - außer Zeit/Warten. Ich habe mehrere Tage versucht ihm klar zu machen, dass wir das gemeinsam anpacken und schaffen können.

Ich sagte ihm aber, nachdem das emotionale Fremdgehen rauskam, dass ich nicht mit ihm befreundet sein kann. Nicht, so lang ich weiß, dass der Typ noch im Hintergrund dabei ist und sie sich beide als Liebhaber bezeichnen. Ich habe ihm die Kommunikation via Whatsapp/Telefon offen gelassen, für den Fall, dass er sich doch nochmal für unsere Beziehung entscheiden und an dem ganzen gemeinsam Arbeiten will. Ich weiß, dass würde nicht leicht werden, aber in all den 5 Jahren hat er nie EINMAL was falsch gemacht. Nie. Er sagte zudem auch, er ging zu schnell zu früh mit dem Kerl und das er einen großen Fehler gemacht habe... Aber es mit mir klären/an Problemen arbeiten scheint auch keine Option zu sein.

Ich liebe diesen Mann unglaublich und ich kann ihn nicht einfach aufgeben, jedoch fühlt es sich an, dass er nicht sicher ist, was er wirklich will. Ich würde um ihn weiter kämpfen und nebenher mich auf mich selbst fokussieren.

Daher musste ich mich jetzt zurückziehen und warte darauf, dass er sich meldet.
Ich glaube, er hat noch nicht verstanden, dass das Ganze tatsächliche Konsequenzen haben könnte (Sprich: Ich aus seinem Leben gehe).

Hey, sehr gerne. Je mehr ich darüber reden kann, desto besser geht es mir. Und keine Sorge, ich habe meine Familie und meine Freunde (die ihn auch echt lieben und meinten, wir waren ein Traumpaar und seitdem wir uns kannten, hatte ich mich zum positiven verändert~)

Und ja, die Geduld, das Verständnis und die Liebe habe ich und daher hatte ich versucht ihm zu zeigen Hey, ich bin hier. Aber die erneute Lüge war dann doch zu viel. Ich wäre gerne für ihn weiterhin da, aber mein Herz tut zu sehr weh. Er hat wenigstens einen Therapeuten und ich habe auch einen. Freue mich tatsächlich auf den nächsten Besuch.

Und ja, das weiß ich natürlich auch nicht. Aber er weiß, dass er sich melden kann, insofern er doch meint, ich wäre doch der Richtige. Dennoch wünsche ich ihm auch echt nichts böses und ich wünsche mir nichts mehr, als das er Glücklich und allem voran auch wieder Gesund wird. Die Krankheit ist ein heftiger Schlag für ihn gewesen und ich denke, die hat so diesen Drang mit dem anderen anzubandeln dann so richtig ausgelöst. Aber das ist alles nur Theorie von meiner Seite. Mein Kopf versucht irgendwie sinnvollere Lösungen zu finden um mit diesem heftigen Magenschlag vom emotionalen Fremdgehen umzugehen, denke ich.

Und ja ich weiß er hat mich arg verletzt, aber ganz ehrlich? Das sind Dinge, die wir überwinden können. Ich wollte ihm jetzt im Juli einen Heiratsantrag machen und ihm zeigen ich meine es ernst/ich bin da, in guten und in schlechten Zeiten, aber nunja... Mehr als meine Hand ihm anbieten kann ich nicht. Hoffe, sein Therapeut kann ihn gut unterstützen.

Denke und versuche derzeit mehr an mich zu denken, mich zu entwickeln und an mir zu arbeiten. Auch wenn er mir sagte, es wäre alles nicht meine Schuld - so glaube ich, hat er nur angst, mir genau das zu sagen und die Probleme zu nennen. Bin schon am reflektieren und ahne, dass ich wahrscheinlich in den letzten Monaten zu anhänglich war - was von einer großen Sorge um ihn kam... es war so viel bei ihm privat passiert

Und danke für den Tipp, wo ich mich noch einlesen kann!