Hallo Thomas,
Ich habe mir den Thread durchgelesen und möchte dir ein bisschen Feedback und Informationen geben. Ich empfehle dir dringend langfristig Psychotherapie zu machen, damit du Experte deiner Erkrankung wirst und in Zukunft besser mit ihr Umgehen kannst. Psychotherapie kann Helfen, die Erkrankung zu verstehen, Auslöser zu identifizieren und Strategien zu entwickeln mit ihr umzugehen, sie vorzubeugen oder Rückfälle zu vermeiden und das sind wichtige Vorteile gegenüber medikamentöser Therapie. Deswegen hoffe ich das du einen gute Therapeut*in findest/hast. Du kannst viel über Depressionen lernen.
Was ich rausgelesen habe: Seit 2012 berichtest du wiederkehrend von (depressiven) schlechten Episoden mit zwischenzeitlichen Phasen der Besserung. Das ist eine sehr lange Zeit (13Jahre) und Worte können wahrscheinlich nicht dein durchgemachtes Leid beschreiben. Depressionen ist die Erkrankung, die durchschnittlich mit der höchsten Krankheitslast verbunden ist. Durchschnittlich sind 12Jahre durch die Krankheit beeinträchtigt, das ist höher als bei jeder anderen Erkrankung (WHO, 2001).
In den schlechten Phasen berichtest du häufig von Schwierigkeiten dich zu fokussieren, von Antriebsproblemen, Interessenslosigkeit, von Gedächtnisproblemen o.Ä.. Weil depressive Erkrankungen so komplex sind, sind Symptome die mit ihr einhergehen können auch Gedächtnis- oder Konzentrationsprobleme, man spricht auch von Pseudodemenz. Du hast immer wieder viele negative Gedanken über dich und die Welt geschildet, von Selbstzweifeln etc..
In depressiven Episoden ist die Stimmung oft schlecht, das begünstigt wiederum den Abruf von negativen Erinnerungen. Dadurch kann der Eindruck bei einem entstehen, dass es nichts schönes und gutes auf der Welt gibt, das man selbst keine positiven Eigenschaften besitzt, das alles ist in negativer Stimmung leichter zugänglicher und leichter abrufbar, als positive Erinnerungen. Das ist ein Teufelskreis weil der Aufmerksamkeitsfokus die negative Stimmung verstärkt und dadurch noch negativere Inhalte zugänglich werden.
Gleichzeitig ist man in negativer Stimmung nicht motiviert was zu unternehmen, was zu machen, dadurch bleiben mögliche positive Erfahrungen aus. Das verschlechtert die Stimmung weiterhin. Eine Depressionsspirale/Teufelskreis entsteht.
Vielleicht weißt du das alles, das verständnis für solche Mechanismen kann in der Therapie gelernt werden. Im besten Fall hilft, dass die Muster in schlechten Phasen bei sich zu erkennen und bewusst darauf zu reagieren oder mehr Verständnis für sich zu entwickeln.
11.04.2025 14:23 •
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