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Immer wieder kommt die Depression

Martl
Hallo Zusammen! Schreib jetzt wieder, weil es mir hilft, wenns mir wieder sehr miserabel geht. Leide ja seit meiner Kindheit unter Depression. Bin jetzt 55 Jahre, nehme Antidepressiva usw. Bin Ärztlich und Therapeutisch in sehr guten Händen. Und trotzdem, kommt die Depression immer wieder zu mir, und das mit einer Wucht, die mich einfach eine große Verzweiflung und Traurigkeit hervorruft. Ich bin dann auch von mir selbst so enttäuscht. Schäme mich auch so sehr, es gibt soviel Leid auf dieser Welt, und ich mit meinen Depressionen. Kennt Ihr diese Stimmung auch?

26.09.2020 19:31 • x 5 #1


sinje
Hallo Martl, bei mir scheint es einen 10 Jahres Rhythmus zu geben. Ich bin seit 4 Wochen wieder total down. Wenn ich mir vorstelle, ich muss noch 13 Jahre einen Job machen, der mir keinen Spaß mehr macht, mit Kollegen, denen man nicht mehr über den Weg trauen kann, ... WOZU? ? Ich wohne nur mit meinem Mann in einer alten Mietwohnung. Kein weiterer Kontakt. Ich sehe keinen Sinn mehr in meinem Leben, keine Zukunft auf die ich mich freuen sollte. Meinst du sowas? Lass uns doch darüber schreiben. Lg Sinje

27.09.2020 11:02 • x 3 #2


A


Hallo Martl,

Immer wieder kommt die Depression

x 3#3


Insider
Hi,
mir geht es ähnlich, und wüsste nicht mal ob es mir überhaupt helfen würde in einer Beziehung zu sein, oder doch lieber so wie jetzt allein leben!
Vielleicht hilft es ja irgendwie sich zu unterhalten,da sich jemand der da nicht drin steckt in der Depression gar nicht nachvollziehen kann wage ich zu sagen.
Ich war 7 Jahre lang in einer Beziehung/Ehe, aber trotzdem einsam, wie auch jetzt.
Keine Ahnung, wahrscheinlich hilft eine Beziehung eher dieses Grübeln zu vergessen, aber nur oberflächlich.
Lösung für mich, versuche mich nur mit wirklich guten Menschen abzugeben, Zeit verbringen (sind nicht viele, nur paar von meiner Familie)

27.09.2020 11:14 • x 4 #3


Lost111
Hallo Martl,

Zitat:
Schreib jetzt wieder, weil es mir hilft, wenns mir wieder sehr miserabel geht. Leide ja seit meiner Kindheit unter Depression.


Mir fällt es auch wesentlich leichter zu schreiben als in RL zu reden.

Zitat:
Bin Ärztlich und Therapeutisch in sehr guten Händen. Und trotzdem, kommt die Depression immer wieder zu mir, und das mit einer Wucht, die mich einfach eine große Verzweiflung und Traurigkeit hervorruft.


So ist das bei mir auch, und trotzdem kommen die Depressionen und Ängste immer wieder. Es geht einige Monate gut, dann kommt - meistens ohne Grund, jedenfalls erkenne ich nicht wirklich einen - wieder der Abgrund.
Den Sommer über lief es eigentlich - von kleineren Tiefs - ganz gut bei mir, aber jetzt bin ich gerade wieder in einem tiefen Tal.
Aber warum sind wir eigentlich von uns enttäuscht? Nur, weil wir nicht funktionieren wie eine Maschine?
Auch fühle ich mich einsam. Obwohl ich einige wirklich gute und liebevolle Menschen um mich habe. Klingt paradox, ist aber so.
Ich empfinde eine Einsamkeit, die mich der Welt entfremdet. Ich fühle mich nicht mehr dazu gehörig. Vllt. kennst du das auch?

Vllt. magst du ein wenig mehr von dir erzählen.

LG Lost111

28.09.2020 20:41 • x 2 #4


Mo1901
Hallo an Alle!
Bin auch seit meiner Kindheit an Depressionen /Traumatas erkrankt.Ich kenne quasi das Leben nicht anders....

Aus eigener Erfahrung sage ich Euch:
Schaut mal genau hin, was Euch aus der Bahn wirft. Die Seele versucht Euch durch das Tal der Tränen und Ängste etwas mitzuteilen!
Es passiert nix ohne Grund und es hat alles seinen Sinn, auch wenn es eine emotionale Schwerstarbeit ist.

Ich hatte vor über 10 Jahren eine Tiefenpsychologisch fundierte Therapie gehabt. Schwerpunkt war dabei die Arbeit mit dem inneren
Kind gewesen.
Es war eine schmerzhafte Zeit für mich gewesen, sie stärkte aber mein trauiges Ich. So ist mir gelungen mich emotional zu festigen und komme durch die schlechten Phasen inzwischen ohne Medikamente.....
Klar bleibe ich krank und habe starke Lebenseinschränkungen, versuche aber nach vorne zu sehen.

Vielleicht wäre die Arbeit mit dem inneren Kind auch etwas für Euch?
Natürlich in Begleitung mit einem Therapeutischen Fachkraft.....

Wünsche Euch viel Kraft und Geduld!

Mo1901

02.10.2020 12:16 • x 6 #5


Martl
Liebe/er Sinje, Unsider, Losst111, Moi1901, vielen herzlichen Dank für eure Rückmeldung, für euer Mitgefühl, Teilnahme und Ratschläge. Ja, man ist nicht der Einzige, der langjährig mit seiner Depression kämpft und immer wieder Rückschläge erleidet. Eine chronische Depression ist wirklich eine Herausforderung. Liebe Moi1901 du hast schon recht, mit dem inneren Kind. Ist wirklich eine Herausforderung. Ich bin leider immer irgendwie total angespannt. Bin auch irgendwie verzweifelt, soll mein jetziges Leben so weitergehen, was bringt noch die Zukunft. Na ja, das Alter macht zusätzlich noch Angst. Nochmals Danke, euch auch alles Gute.

03.10.2020 13:48 • x 1 #6


Mo1901
Hi, liebe Martl!
Ich bedanke mich recht herzlich für deine lieben Zeilen!
Wie oft habe ich mir Gedanken über die Krankheit gemacht und warum mir das gerade so geschehen ist....
Aber:
Es gibt keine Antwort . Es hat alles seinen Sinn.
Weisst du was ich denke?
Ich glaube, wir sind besondere Wesen, die mit den Problemen der Erkrankung fertig werden!

Und wenn es zwischendurch mal nicht gut läuft, wird das schwere Krönchen abgesetzt und sich ausgeruht.....
Kopf hoch und gutes Gelingen!

Mo1901

03.10.2020 14:03 • x 2 #7


Mo1901
Zitat von Mo1901:
Hallo an Alle!
Bin auch seit meiner Kindheit an Depressionen /Traumatas erkrankt.Ich kenne quasi das Leben nicht anders....

Aus eigener Erfahrung sage ich Euch:
Schaut mal genau hin, was Euch aus der Bahn wirft. Die Seele versucht Euch durch das Tal der Tränen und Ängste etwas mitzuteilen!
Es passiert nix ohne Grund und es hat alles seinen Sinn, auch wenn es eine emotionale Schwerstarbeit ist.

Ich hatte vor über 10 Jahren eine Tiefenpsychologisch fundierte Therapie gehabt. Schwerpunkt war dabei die Arbeit mit dem inneren
Kind gewesen.
Es war eine schmerzhafte Zeit für mich gewesen, sie stärkte aber mein trauiges Ich. So ist mir gelungen mich emotional zu festigen und komme durch die schlechten Phasen inzwischen ohne Medikamente.....
Klar bleibe ich krank und habe starke Lebenseinschränkungen, versuche aber nach vorne zu sehen.

Vielleicht wäre die Arbeit mit dem inneren Kind auch etwas für Euch?
Natürlich in Begleitung mit einer Therapeutischen Fachkraft.....

Wünsche Euch viel Kraft und Geduld!

Mo1901

03.10.2020 14:40 • #8


Pewe
@Martl Teilweise kann ich es nachvollziehen. Schämen musst du dich aber nicht dafür.
Es freut mich, dass du professionelle Unterstützung zulässt, weil ich genau diesen gleichen Weg gehe.
Versuche einfach mal, in dich zu gehen und dich so anzunehmen, wie du bist; dann musst du auch gar keine Angst vor dem Alter haben. Sieh es vielleicht als Reifeprozess an, weil du ein Alter hast, mit so vielen schönen Erinnerungen; denn diese sind vorrangiger, als die schlechten.
Sich nicht aufgeben, dunkle Räume vermeiden, weil man sich dadurch noch schlechter fühlt. Besser versuchen, jeden Tag eine halbe Stunde bis Stunde spazieren zu gehen. Sport treiben usw.
Weiterhin alles Liebe und Gute. Gib dich nicht auf.

10.06.2025 22:52 • x 3 #9


Lost111
@Pewe

Der Beitrag von Martl ist von 2020. Darauf kriegst du heute wohl keine Anwort mehr.
Aber das ist auch nicht böse gemeint.

LG Lost111

Gestern 01:08 • x 1 #10


Martl
@Pewe Hallo Pewe, vielen Dank für deine Nachricht. Ich bin seit ca. 2 Jahren wenigstens so stabil, dass ich bei schweren Phasen der Depression nicht mehr gleich so Abstürze. Hab immer wieder zu kämpfen, aber kann damit besser umgehen. Dir auch alles Gute

Gestern 18:30 • #11


Martl
@Lost111 Hallo Lost11, mich gibt's auch noch. Stimmt war schon länger nicht mehr im Forum. Dir auch alles Gute. Liebe Grüße

Gestern 18:32 • x 1 #12


Lost111
Hey @Martl ,

wie schön, dich wieder hier zu sehen!
Wie ist es dir in der Zwischenzeit ergangen? Bist du wieder öfter hier?

LG auch an dich!

Gestern 20:07 • x 1 #13


Nuance
Schuldgefühle spüre ich zeitweise.
So viele Ukrainer haben Arme, Beine, Augen etc. verloren.
Im Gaza Streifen verhungern darüber hinaus Menschen.
In den USA landen Unschuldige im Schwerverbrecher Knast in El Salvador.
Und so weiter und so fort...

Diesen Leuten geht es objektiv schlechter. Und trotzdem sind nicht alle depressiv.

Depressiv bin ich, wenn mich das genannte Leid noch depressiver macht. Es ist dann so, als hätte meine Seele keine Schutzschicht. Als wäre sie allem wehrlos ausgeliefert. Alles Problematische, Negative verschlimmert die Gefühlslage weiter. Es gelingt nicht, sich abzulenken, sich auf Positives zu konzentrieren. Man ist dieser Gefühlslage ausgeliefert.
Ich kann dann nur hoffen, dass ich abends/nachts einschlafe, durchschlafe und am nächsten Morgen in einer besseren Gefühlslage aufwache. Was im Bereich des Möglichen liegt.

Nicht (schwer) depressiv bin ich hingegen, wenn ich mir nicht nur SAGE, MIR EINREDE dass ich jedenfalls vergleichsweise Glück habe - sondern nur, wenn ich das FÜHLE. Ich spüre dann ein kurzes, mehr oder weniger starkes Gefühl von Erleichterung und Freude. Ich SAGE mir nicht nur, dass jede Katastrophe irgendwie, irgendwo auch etwas Gutes hat und muss mich zu dieser Erkenntnis nicht überwinden - denn ich FÜHLE es.


Trotz Medikation tiefe depressive Phasen - das klingt für mich nicht ideal. Ich kenne nur diesen Beitrag von Dir.
Ich SAGE Dir nicht nur, dass Hoffnung besteht und Du eines Tages vielleicht da raus kommst - nein, ich FÜHLE es gerade.

Gestern 22:50 • #14


A


Hallo Martl,

x 4#15


Martl
@Lost111 Guten Morgen Ja, war schon längere Zeit nicht mehr im Forum. Bin soweit einigermaßen stabil. Hab zwar auch immer meine Rückfälle kann damit aber besser umgehen. Und wie geht es Dir? Liebe Grüße

Heute 05:39 • #15

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