Lieber Jedi,
kaum zu glauben, aber wahr: ich musste mir meine Existenz erkämpfen und immer Ellenbogen einsetzen. Ich mochte das nie, es ging nicht anders, wollte ich nicht übersehen und ausgenutzt und geschädigt werden. Mein Nervensystem ist eh geschädigt durch chronischen Stress, was unglaublich viel Energie kostet. Das endete irgendwann in einer schweren Erschöpfungsdepression, bedingt durch nicht vorhandene Abwehrkräfte bzw Resilienz. Jetzt erst lerne ich hinzufühlen, was eigentlich was ist, was das für ein Gefühl ist. Sobald ich das benenne, werde ich ruhiger. Dadurch kann ich Stress regulieren lernen. Hochspannung tritt blitzschnell auf und lässt sich nur über Stunden runterregeln. Energie zu haben, ist der reinste Luxus.
Zitat:Das einzige Mittel als Gesellschaft ist, daß jeder Einzelne human handelt,
Immer wieder in der Geschichte hat sich gezeigt, daß Menschen, die zusammenhalten, Krisen besser überstehen. Der Zusammenhalt, das Interesse am anderen, was manchmal sehr schwierig sein kann, ist schon mitmenschlich. Es geht um ein wertschätzendes Alltagsverhalten. Und wenn sehr viele Menschen das machen, ist das eine wunderbare gesellschaftliche Eigenschaft. Unabhängig vom Status, Gesundheit, Intelligenz etc. Mir scheint, das Funktionieren im immer schneller werdenden Hamsterrad stresst meine Mitmenschen so sehr, was sie untereinander auslassen. Anstatt sich zu fragen wer/was das Hamsterrad beschleunigt hat?
j
Zitat:eder Einzelne human handelt,
daß Vorverurteilungen aufhören,
laut und überhaupt Denken wieder angesagt ist,
und daß die Konsumhaltung an andere Menschen verblasst.
Ich lebe so, je nach Energie aber immer freundlich, diskussionsbereit und berufsbedingt immer mit dieser Grundhaltung. Da ist realistisch und machbar. Das jetzige Virus zeigt doch, wie wieder aneinander gerückt wird, manchmal etwas aufgesetzt, aber naja. Diese Hilfsbereitschaft habe ich in meinem ganzen Leben in dieser Gesellschaft nie erlebt. Und ich finde sie einfach großartig.
Ich glaube, daß die
Erfahrungen Einzelner Spuren hinterlassen werden. Sei es, festzustellen, daß Fremde der Familie durch praktische Hilfe näher sind, daß erkannt wird, Geld allein macht nicht glücklich. Daß man wieder hinschaut, spürt, auch ohne Geld etwas bewirken zu können, dankbar sein, wirklich gebraucht zu werden von einem anderen Menschen.
Zitat:
Verantwortliche werden ihr Verhalten resümieren müssen, um aus der schweren Zeit protektive Schlüsse zu ziehen und auch, um sich zu rechtfertigen. All das sehe ich mit Klarheit, ohne romantische Verklärtheit, die momentan auch ihre Runden macht. Die Zukunft wird uns zeigen, was die Folgen von Corona sind.
Liebe Grüße Alexandra