liebe Mas 83,
natürlich darfst du dich gerade trotzdem an deinem Leben freuen. Die Freude an jedem neuen Tag, ist nicht abhängig von den Höchstwerten unserer Gesellschaft: jung sein.leistungsfähig sein.und Gesundheit.
Es kommt darauf an, wie wir persönlich unser ganz persönliches Leben werten. Und unser Leben kann sich verändern, heute noch ganz gesund, und über Nacht krank. Mein persönlicher wichtigster Wert ist deshalb nicht meine Gesundheit, sondern die Liebe.
Wenn meine Gesundheit mein wichtigster Wert wäre, dann könnte ich an meiner Depression verzweifeln.
Wenn sich mein ganzes Leben nur noch um meine Gesundheit und Depression drehen müsste.
Natürlich, meine Depression hat meine Wahrnehmung verändert. Aber nur weil ich heute ein JA zu mir und meiner Depression haben darf, mit allen damit verbundenen Begrenzungen und Einschränkungen meines ganzen Lebens.
JA es gibt auch Tage wo ich mich frage, habe ich diese Depression verdient, und warum gerade ich?
Im Leiden steckt auch ein großes Geheimnis. Vor neun Monaten hatte ich einen Schlaganfall und wurde sofort stationär in die Klinik aufgenommen. Ich bin heute noch dafür unendlich dankbar, das es in unserem Land, natürlich mit Ausnahmen. so viel ärztliches Könen und Hilfsbereitschaft gibt, uns den Patienten gegenüber. Selbst bin ich ja auch nicht jeden Tag gut drauf. Da kann ich das von anderen Menschen auch nicht verlangen.
Uns Menschen ist allen eine Grenze gesetzt. Und auch ich bin nicht unersetzlich, auch nicht hier in unserem Forum. Aber es freut mich, wenn ich hier trotz allen meinen Begrenzungen, Menschen durch meine Erfahrungen helfen darf.
Aber es sind unterschiedliche Dinge, Hilfe zu geben, oder Hilfe zu empfangen.
Es hat mich selbst manchen Stolz gekostet, zu sagen, JA ich brauche meinen Therapeuten.das ist mir brutalst schwer gefallen, da los lassen zu können.
Krankheit wie jetzt dieser Virus , macht vieles von dem offenbar, was in uns tief verborgen bleibt, so lange es mir gut geht.Die Einstellung anderer Menschen zu mir selbst macht mir da vieles bewusster. Auch meine Einstellung zu kranken Menschen hat sich verändert.
Aber zum Beispiel Kampf- und Streitgespräche finde ich nach wie vor sehr wichtig, aber ich halte sie nicht mehr so gut aus wie früher.
Doch ich frage mich auch, brauchen wir Menschen erst Krankheiten, um neu über unser Leben nach zu denken, unser Leben zu verändern? Sind erst Leidenszeiten nötig, damit ich den Wert der Liebe, der Hilfsbereitschaft immer mehr erkenne?
Doch zum Beispiel ein Weinstock bringt nur gute Trauben, wenn ihm nichts anderes mehr übrig bleibt. Seiner Natur nach würde er einen großen grünen Blätterwald produzieren, mit winzigen ungenießbaren Früchten, ohne Saft und Süßigkeit.
Darum muss ein Weinbauer seinen Weinbaum immer wieder beschneiden.
Manchmal meine ich auch, es ist gut, wenn mich das Leben manchmal beschneidet, um immer wieder auf die Erde zu kommen, vererdet zu sein.
Wenn ich selbst das Dunkel der Depression kenne, erst dann weiß ich und spüre ich, wie wir Menschen darunter leiden können.
Über mich selbst nachdenken, über die Wahrheit meiner eigenen Fehler im Leben, das ist der Weg, damit ich Frieden zu mir selbst, und zu anderen Menschen finde, zum Verständnis für andere Menschen.
Dann können wir uns lieben, annehmen, und akzeptieren, einander helfen. so wie jeder unter uns mit dem Virus umgeht.
Selbst habe ich jetzt keine Angst, aber ich kann durchaus verstehen, das Menschen jetzt große Ängste haben. Weil ich Ängste aus meinem eigenen Leben kenne.
Der Weg dieses Virus ist nicht einfach, aber wir Menschen haben die Kraft, damit um zu gehen.jeder auf seine ganz eigene persönliche Art. Nehmen wir das an, lassen wir uns stehen, so wie wir sind. Selbst brauche ich keinen Mundschutz usw., aber ich versehe es, wenn Menschen das brauchen.
viele liebe Grüße,
Frederick
.dieser Weg mit dem Virus ist kein leichter Weg, nicht immer sind wir uns über den Weg einig, es wird steinig,
aber wir werden es gemeinsam schaffen, daran glaube ich und hoffe ich.
30.03.2020 15:35 •
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