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Unruhe und Depressionen

S
Hallo ich bin neu hier und würde mich gerne mehr mit Leuten austauschen, die einen verstehen wenn es um das Thema Depression und innerliche Unruhe geht.
Würde mich freuen ein paar nette Bekanntschaften zu machen

07.03.2021 08:58 • #1


bones
Herzlich willkommen hier. Nun es gibt einige Leute hier, ich gehöre auch dazu , die damit zu kämpfen haben/hatten.
Was möchtest du denn wissen?

07.03.2021 10:26 • x 1 #2


A


Hallo Stefan06,

Unruhe und Depressionen

x 3#3


T
Hallo,
auch ich bin neu hier und kenne diese starke innerliche Unruhe nur zu gut.
Mich macht diese Unruhe immer total fertig. Aber nicht nur mich, sondern auch meinen Mann.
Denn der spürt meine starke Unruhe natürlich.

Lg. Tierliebe

07.03.2021 14:09 • x 2 #3


S
Zitat von Tierliebe:
Hallo, auch ich bin neu hier und kenne diese starke innerliche Unruhe nur zu gut. Mich macht diese Unruhe immer total fertig. Aber nicht nur mich, sondern auch meinen Mann. Denn der spürt meine starke Unruhe natürlich. Lg. Tierliebe


Ja mich macht es auch jeden Tag fertig, am schlimmsten ist es bei mir immer Vormittags gegen Abend wird es meist etwas besser...
was tust du dagegen?

07.03.2021 16:36 • x 1 #4


T
Hallo Stefan,
gute Frage, was tue ich dagegen ?
Irgendwie komme ich da nicht wirklich gegen an, versuche mir immer innerlich selbst zu sagen:du musst unbedingt runter kommen,
was ehrlich gesagt selten etwas bringt. Was mir ein wenig hilft sind gewisse Atemtechniken, eine davon nennt sich die
4-4-6-2 Atemübung:
Bei dieser Übung wird die Atmung nach und nach langsamer, die schon eine spürbarere Entspannung bringt als sich selbst zuzureden runterkommen zu wollen.Dabei atmet man vier Sekunden lang ein, hält den Atem für vier Sekunden an und dann atmet man sechs Sekunden lang wieder aus und macht ca.zwei Sekunden Pause. Danach wiederholt man die Übung noch ein paarmal und zählt dabei immer langsamer.

Oder aber ich versuche es mit Meditation,auch diese lässt mich runter kommen.
Aber jenachdem wie mein Zustand ist, was mich innerlich aufwühlt und unruhig macht,lässt der Zustand der innerlichen
Entspannung sehr schnell wieder nach.

Gruß, Tierliebe

07.03.2021 18:33 • #5


Lost111
Hallo Stefan,

auch ich kenne diese blöde innere Unruhe nur zu gut! Vor allem morgens plagt sie mich extrem, da bin ich schon auf 180, wenn ich aufwache und an den kommenden Arbeitstag denke.
So wirklich ein Mittel dagegen habe ich für mich noch nicht gefunden.
Aber @Tierliebe hat da ja eine gute Übung parat, danke dafür.

Gibt es vllt. weitere Tipps?

LG Lost111

08.03.2021 20:30 • #6


Parso
Hi Stefan06 Lost111,

in den vergangenen Jahren und auch heute ist die innere Unruhe noch ein treuer Begleiter. Sie zeigt mir immer wenn ich nicht bei mir bin. Bewusstes Atmen hilft, je nach Stresspegel (zb 4-7-8 Technik).
Weitere gute Helferlein sind Yin Yoga (sehr entspanntes Yoga wo die Stellungen lange gehalten werden plus bewusstes Atmen) und meist zum einschlafen Yoga Nidra (einfach nur liegen, lauschen und den Instruktionen folgen). Diese Helferlein funktionieren wie eine Batterie, nutzt sie regelmäßig, wenn sie dir zusagen und gefallen, dann hast du für Zeiten häufigerer Unruhe eine gewisse Reserve. Wie bei vielen Entspannungstechniken gilt es auch hier sich Zeit zu lassen, sowie zulassen.
In akuten Situationen wie zb auf der Arbeit oder unter Stress kriege ich so etwas kaum bis gar nicht hin und flüchte dann eher in eine (nicht wirklich optimale) Ablenkung.

LG Parso

08.03.2021 20:46 • #7


Marylu
Hallo Ihr Unruhigen, auch ich kenne diese innere Unruhe. Meist kommt sie völlig unerwartet. Mir hilft es, wenn ich es schaffe, nicht näher darauf einzugehen oder Bewegung: mit dem Hund spazieren gehen oder Fahrrad fahren. Habt einen ruhigen Abend.

08.03.2021 20:55 • #8


Lost111
Hallo Parso,

danke für deine Tipps.

In akuten Stresssituationen komme ich auch nicht dagegen an. Dann mache ich Flüchtigkeitsfehler und muss wieder (fast) von vorne anfangen. Schön ist das nicht. Ich kann mich auch nicht zur Ruhe zwingen. Das lässt sich nicht steuern.
Wenn gar nichts mehr geht, greife ich zu meinem Notfall-Medi. Das ist nicht die optimale Lösung, ich weiß.

LG Lost111

08.03.2021 21:26 • #9


Parso
Zitat von Lost111:
Hallo Parso, danke für deine Tipps. In akuten Stresssituationen komme ich auch nicht dagegen an. Dann mache ich Flüchtigkeitsfehler und muss wieder (fast) von vorne anfangen. Schön ist das nicht. Ich kann mich auch nicht zur Ruhe zwingen. Das lässt ...

Die beste Lösung ist es in dieser Situation schon, weil es dir dadurch besser geht
Du wirst im laufe der Zeit gute Werkzeuge an die Hand bekommen um damit umzugehen wissen.
Wie du schön schreibst, zur Ruhe zwingen bringt nicht. Dafür einfach mal in etwas entspannteren bzw. weniger zittrigen Zeiten die Ruhe suchen oder auch erst einmal kennenlernen.

08.03.2021 21:42 • #10


Lost111
@Parso

Zitat:
Die beste Lösung ist es in dieser Situation schon, weil es dir dadurch besser geht


Sorry, da komme ich gerade nicht mit. Du meinst, weil ich in der Situation bleibe/bleiben muss?

Zitat:
Du wirst im laufe der Zeit gute Werkzeuge an die Hand bekommen um damit umzugehen wissen.


Leider kenne ich diese Zustände der inneren Unruhe/Aufruhr schon von Kindheit an. Von daher ist mir das nichts neues.
Nur im Beruf ist das kontra-produktiv, da ich leicht die Nerven verliere. Gerade wenn es um eilige Sachen geht und der Stress beginnt.

@Marylu

Zitat:
Mir hilft es, wenn ich es schaffe, nicht näher darauf einzugehen


Wie machst du das? Mir gelingt das nicht. Ich kann mir noch so oft sagen bleib ruhig - das geht nicht.

LG Lost111

08.03.2021 22:03 • x 1 #11


Parso
Zitat von Lost111:
orry, da komme ich gerade nicht mit. Du meinst, weil ich in der Situation bleibe/bleiben muss?


Nein das nicht.
Du hast geschrieben das die Notfallmedis nicht die optimale Lösung seien. Ich empfinde es allerdings als gute Lösung, bis du eine andere Herangehensweise entwickelt hast. Somit ist die Lösung der Notfallmedis die beste Dir zur Zeit gegebene

08.03.2021 22:09 • #12


Lost111
Zitat:
Nein das nicht.
Du hast geschrieben das die Notfallmedis nicht die optimale Lösung seien. Ich empfinde es allerdings als gute Lösung, bis du eine andere Herangehensweise entwickelt hast. Somit ist die Lösung der Notfallmedis die beste Dir zur Zeit gegebene


Ach so, alles klar. Bis ich was raffe.
Ich habe das Notfallmedi auch schon ab und zu im Job benötigt, leider. Aber es ging einfach nicht anders.
Aber ich habe keine Ahnung, wie ich an bestimmte Situationen im Job anders ran gehen sollte. Meine ehemalige Therapeutin sagte immer: KONFRONTATION. Je mehr davon, desto besser. Aber das sagt sich so einfach! Was, wenn das nicht geht?! Was ist, wenn die Angst/Panik einfach überwiegt?!

Und ich weiß nicht, ob ich an diese bestimmten Situationen jemals eine andere, bessere Herangehensweise finden werde.

LG Lost111

08.03.2021 23:50 • #13


Parso
Hi Lost111.
Da gilt es differenziert an die Sache heran zu gehen. Anscheinend ist die Konfrontation in deiner Situation nicht die richtige Wahl bzw das richtige Werkzeug.

Hast du konkret ein Beispiel welches dich der Panik näher bringt oder auch iwas vermeintlich banales welches dir Sorgen/Stress bereitet?

Mach dir keinen Kopf, wenn du etwas nicht sofort raffst
Wir sind alles Menschen und wenn jemand erzählt, dass er grad sofort versteht ohne nachzufragen, dann ist das entweder gelogen oder er kennt sich auf dem Gebiet aus. Wo kämen wir denn hin wenn jeder alles weiß und keiner mehr Fehler macht :/

09.03.2021 08:01 • #14


bones
Das ist ja alles schön und gut die Tipps. Aber es gibt Menschen, ich gehöre dazu, die schon so viel ausprobiert haben, dass wirklich nix hilft. Und dann? Bei mir ist die innerliche Unruhe verknüpft mit der Angst und Depression. Es kommt aus dem nix und schlägt ein wie eine Bombe. Da bleibt dir als einzige alternativ leider medikatös sich behandeln zu lassen.

09.03.2021 08:33 • #15


Parso
Zitat von bones:
Das ist ja alles schön und gut die Tipps. Aber es gibt Menschen, ich gehöre dazu, die schon so viel ausprobiert haben, dass wirklich nix hilft. Und dann? Bei mir ist die innerliche Unruhe verknüpft mit der Angst und Depression. Es kommt aus dem nix ...

Hi Bones.
Jeder entscheidet selbst ab wann nix mehr hilft. Zum Glück gibt es ja Medikamente die helfen dir eine gewisse Sicherheit geben. Du selbst entscheidest wann es Zeit ist weiter zu suchen/finden oder es erst einmal so zu lassen wie es ist. Alles daran ist gut so wie es ist.
Was noch heute wie ein das wirklich nix hilft kann morgen anders aussehen (unwahrscheinlich, doch nicht auszuschließen).
Außerdem weißt du was dich alles nicht weiter gebracht hat nach dem Prinzip trial and error.

LG Parso

09.03.2021 09:08 • #16


Marylu
Hallo Lost 111, du fragst mich, wie ich das mache. Ich versuche nicht zu sehr auf die Angst einzugehen, sondern mich durch äußere Reize abzulenken, aber denke nicht, dass es immer klappt. Ich denke jedoch, dass man sich durch Katastrophendenken immer mehr hinein steigert. Das wissen wir sicher alle, aber es zu schaffen ist schwer. LG.

09.03.2021 16:50 • #17


Lost111
@Parso

Zitat:
Hast du konkret ein Beispiel welches dich der Panik näher bringt oder auch iwas vermeintlich banales welches dir Sorgen/Stress bereitet?


Mega-Stress habe ich vor allem, wenn ich Protokoll führen muss. Das macht mich echt fertig! Ich bin Tage vorher schon zu nichts zu gebrauchen und das Gedankenkarussell dreht sich ohne Ende. Leider kann ich mich nicht davon befreien lassen, das habe ich schon versucht. Na ja, wenn sich das Jeder aussuchen könnte... Ok, der Job ist kein Wunschkonzert. Trotzdem macht mir das jedes mal auf's neue schwer zu schaffen und versetzt mich in Panik. Dagegen komme ich nicht an.
Ich habe auch bei vielen anderen kleinen Situationen große Unruhe in mir, z.B. immer, wenn ich zum Arzt gehen muss. Angst und Unruhe sind sehr oft mein ständiger Begleiter, das ist einfach so bei mir. Nicht umsonst wurde bei mir eine GAS diagnostiziert.

@Marylu

Zitat:
Ich versuche nicht zu sehr auf die Angst einzugehen, sondern mich durch äußere Reize abzulenken, aber denke nicht, dass es immer klappt. Ich denke jedoch, dass man sich durch Katastrophendenken immer mehr hinein steigert.


Ja, mit der Ablenkung ist das so eine Sache... Was machst du, wenn es keine Ablenkung gibt? Ja, das ist echt schwer.

LG Lost111

09.03.2021 19:58 • #18


Marylu
Das mit der Ablenkung funktioniert bei mir auch nur bis zu einem gewissen Grad, geht's richtig schlecht, klappt es auch nicht mehr. LG.

09.03.2021 20:23 • #19


Parso
Ich hoffe mit der folgenden Aussage reiße ich nicht allzu große Dämme ein oder bringe jemanden dazu sich sehr unwohl zu fühlen.

Was bei einem nicht ausweichen können in einer Panik/Angst/Unruhe Situation hilft ist kurz inne halten (auf der Arbeit echt tricky und ich weiß nicht ob es ratsam ist das direkt dort zu üben).
Mit inne halten meine ich kurz Ruhe suchen, die Augen schließen und in sich hineinfühlen wo die Angst/Panik oder ähnliches sitzt. Wurde dann zb der Nacken, Bauchraum oder Brustraum erkannt, dann gilt es das Gefühl nur zu fühlen...reines Fühlen ohne es zu bewerten oder davor wegzurennen. Dieses Gefühl hat und wird niemanden umbringen. Es ist mehr die Angst vor dem fühlen, welches einen riesigen Widerstand und somit neue Angst hervorruft. Also einfach wahrnehmen und evtl mit positiven Worten wie ich weiß das du da bist (zb die Angst) und es ist in Ordnung, ich nehme mir die Zeit und danke dir.

@Lost111 wenn du im Vorfeld schon zu Hause Unruhe empfindest, wäre es ein Versuch wert. Falls nicht ist das auch vollkommen in Ordnung

Das habe ich schon mehrfach erfolgreich daheim üben dürfen.

Falls es zu viel sein sollte, bitte einfach überlesen

09.03.2021 20:37 • x 1 #20


Lost111
@Parso

Zitat:
Ich hoffe mit der folgenden Aussage reiße ich nicht allzu große Dämme ein oder bringe jemanden dazu sich sehr unwohl zu fühlen.


Alles gut! Ich bin für jeden Tipp offen und dankbar, der meine Unruhe/Angst runterfahren könnte.

Dein Ansatz ist gut, nur: wenn du in dich rein fühlst, dann gibst du der Angst doch noch mehr Raum und sie wird stärker, oder?
Das soll jetzt keine Kritik sein. Aber wenn ich mir jetzt so vorstelle: ich sitze da, schließe die Augen und fühle nur meine Unruhe/Angst/Panik...
Oder ist es tatsächlich die Angst vor der Angst? Das kann natürlich auch gut sein. Vllt. muss man es einfach zulassen.
Mmh, das gibt mir zu denken. Indem du der Panik sagst ich akzeptiere dich wird sie vllt. weniger. Zuhause kann ich das gefahrlos testen.

LG Lost111

09.03.2021 20:56 • #21


Parso
@Lost111 genau so gibst du der Angst nicht mehr Raum sondern nimmst sie an...es ist nur ein Gefühl welches iwann im laufe des Lebens verlernt bzw verdrängt worden ist (war/ist bei mir so der Fall) und durch das, wie du so schön schreibst, Zulassen, gibst du der Angst den Raum den sie braucht, nicht mehr und nicht weniger.
Ich habe gelernt das die Angst wie der Schatten ist und dein Fokus, also deine Betrachtung, ist wie Licht. Was passiert wenn du Licht auf Schatten hältst? Der Schatten verschwindet bei der Angst ist es genauso, nur nicht sofort sondern aus meiner Erfahrung war es im Schnitt höchstens 10 Minuten und die waren erstaunlich leicht zuzulassen.

09.03.2021 21:02 • #22


Lost111
@Parso Das hört sich alles so leicht an... Ist das wirklich so einfach? Nur ein Gefühl.
Ich habe vor zig Jahren mal von einer Therapeutin gehört: Gedanken steuern Gefühle. Das ist mir bis heute im Ohr geblieben. Und da ist tatsächlich was dran.
Also müsste ich theoretisch (und praktisch) die Angst akzeptieren. Sie annehmen. Das hört sich jetzt nicht mehr so einfach an.

LG Lost111

09.03.2021 21:34 • #23


Parso
Ja so habe ich das auch gelernt, dass Gedanken Gefühle machen (können). Lass diesen Aspekt bei dem zulassen am besten weg. Weil beim zulassen geht es nicht ums denken, sondern um reines annehmen und umbewertetes anschauen.

Es klingt und ist einfach, wenn es einmal gelingt. Mein grosses Problem war damals das ich nicht gemerkt habe in was für einem großen Widerstand ich gegen das Gefühl war. Als ich mir das bildlich vorgestellt habe wurde es das erste mal besser (bildliche Vorstellung: ich stand vor einem riesigen Holztor und hab es mit aller Gewalt zugedrückt weil ich die Angst nicht spüren wollte, als ich merkte das nicht die Angst drückt sondern nur mein konditionierter Widerstand, konnte ich zur Seite gehen. Und siehe da, die Angst klopfte nur an die Tür und ich habe sie reingelassen und gefühlt).

Die Angst ist somit weitestgehend routiniert unter Kontrolle bzw ist ein Teil von mir. Jedes Gefühl darf sein und hat seinen Nutzen. Nur wenn es überhand gewinnt, dann gilt es abzuwägen ob flüchten oder zulassen der richtige Weg ist. Wenn jmd. ohne Kenntnisse versucht während einer Panikattacke die Panik zu fühlen, sollte besser die Ablenkung/Flucht wählen. Die Annäherung kommt schon zur richtigen Zeit

09.03.2021 21:53 • x 1 #24


Lost111
@Stefan06

Was sagst du denn zu den ganzen Vorschlägen? Ich würde mich freuen, wieder von dir zu lesen.

@Parso

Zitat:
Die Angst ist somit weitestgehend routiniert unter Kontrolle bzw ist ein Teil von mir. Jedes Gefühl darf sein und hat seinen Nutzen. Nur wenn es überhand gewinnt, dann gilt es abzuwägen ob flüchten oder zulassen der richtige Weg ist.


Genau da liegt das Problem! Was machst du, wenn du nicht flüchten kannst? Ich würde dann gerne ohne Medi klar kommen, aber das geht einfach nicht. Und das macht mich verrückt. Viele sagen: das ist eine reine Übungssache. Aber: wie viele Jahre soll ich denn noch üben? Nimmt das denn nie ein Ende?
Diese spezielle Situation, die ich beschrieben habe, geht so gar nicht.
OK, ich habe Hilfsmittel in Papierform bekommen. Aber auch das hilft mir einfach nicht weiter. Das macht mich echt fertig.
Ich wünschte, ich würde vorbehaltlos Dinge an mich rankommen lassen.

LG Lost111

12.03.2021 00:14 • #25


Parso
Zitat von Lost111:
@Stefan06 Was sagst du denn zu den ganzen Vorschlägen? Ich würde mich freuen, wieder von dir zu lesen. @Parso Genau da liegt das Problem! Was machst du, wenn du nicht flüchten kannst? Ich würde dann gerne ohne Medi klar kommen, aber das geht einfach ...


Hi Lost111,

deine Verzweiflung ist vollkommen nachvollziehbar. Wenn eine Flucht nicht möglich war, dann habe ich es bisher immer irgendwie ausgehalten. Denke, das haben wir alle schon geschafft. Das Gefühl des verrückt Werdens oder auch das Gefühl der Ohnmacht können schon bedrohlich wirken und sich dementsprechend anfühlen. Da bin ich selber noch nicht so weit und habe auch noch nicht das passende Werkzeug an der Hand. Das Zulassen klappt dort nur bedingt weil es uralte Strukturen sind die sich dort melden und die sind bekanntlich gut eingefahren und machen sich nicht sofort sichtbar. Das du im Notfall deine Medikamente hast ist nichts schlimmes, im Gegenteil, es ist dein dir zur Zeit bestes Werkzeug.
Oder willst du diese um jeden Preis nicht nehmen? Wehrst du dich gar dagegen? Bist du in der Hinsicht evtl. zu streng mit dir und magst nicht annehmen, dass die Medis zur Zeit, bis du etwas anderes an der Hand hast, gut helfen?

Rückwirkend gesehen kannst du doch mit bestimmten Situationen besser umgehen bzw dauern die akuten Phasen weniger Lange an, oder?

Das mit dem Vorbehaltslos ist eine schöne Vision. Nur wer wärst du dann ohne deine Erfahrungen und dem was dir alles widerfahren ist? Vor allem das was dich gestärkt hat und weiter gebracht hat

Ich hätte da noch die ein oder andere Frage
Wie viele Jahre übst du schon und was genau übst du? Welches Hilfsmittel in Papierform meinst du?

Beim lesen deiner letzten Sätze liefen mir alte Glaubenssätze über den Weg mit dem Inhalt stell dich nicht so an und ein Indianer kennt keinen Schmerz. Damit meine ich das wir uns selber schon ganz schön viel im Weg stehen und diese Glaubenssätze unsichtbar uns daran hindern etwas zu akzeptieren was wir für richtig halten, wie zb Zulassen einer Situation oder auch mal Schwäche zu zeigen.

LG Parso

12.03.2021 10:38 • #26


Lost111
Hallo @Parso

Zitat:
Das du im Notfall deine Medikamente hast ist nichts schlimmes, im Gegenteil, es ist dein dir zur Zeit bestes Werkzeug.
Oder willst du diese um jeden Preis nicht nehmen? Wehrst du dich gar dagegen? Bist du in der Hinsicht evtl. zu streng mit dir und magst nicht annehmen, dass die Medis zur Zeit, bis du etwas anderes an der Hand hast, gut helfen?


Doch, ich nehme sie ja im Notfall. Aber dann fühle ich mich schlecht, weil Andere das einfach so können. Nur ich kann das nicht.
Ich weiß, ich sollte mich nicht vergleichen. Aber das passiert ganz unbewusst und automatisch.
Vllt. bin ich zu streng zu mir/mit mir selbst. Das mag sein. Aber meine ehemalige Therapeutin war immer der Meinung, ich müsse das auch ohne schaffen und mich der Situation stellen. Leider konnte/kann ich das in dieser speziellen Situation einfach nicht.
Denn dann bin ich so durch, dass ich so gut wie nichts mehr mitkriege, was beim Protokoll führen einfach fatal ist.

Zitat:
Rückwirkend gesehen kannst du doch mit bestimmten Situationen besser umgehen bzw dauern die akuten Phasen weniger Lange an, oder?


Mir macht so vieles Angst, aber ich habe gelernt - lernen müssen - damit irgendwie adäquat umzugehen. Mal mit mehr, mal mit weniger Erfolg. Und ich lerne jeden Tag dazu. Es ist ein (Überlebens-)Kampf.

Zitat:
Wie viele Jahre übst du schon und was genau übst du? Welches Hilfsmittel in Papierform meinst du?


Ach, das ist schon seit vielen Jahren ein Probleme bei mir. Hilfestellung habe ich, indem ich mir einen Leitfaden besorgt habe. Da kann ich nachlesen, wie halt so der Ablauf ist und was man alles beachten muss. Aber ehrlich gesagt, habe ich mich da auch noch nicht wirklich ran getraut. Ich habe mal drin geblättert, ok. Mehr aber auch nicht. Ich stehe mir selbst im Weg.

In den letzten Jahren ist noch eine neue Angst dazu gekommen: ich bin kein guter Beifahrer mehr im Auto, ich kann das einfach nicht mehr ab. Vllt. hat das mit Kontrollverlust zu tun? Auch wenn ich weiß, dass der Fahrer gut fährt und ich ihm/ihr eigentlich vertraue, packt mich jedes mal die Angst. Blöd, oder?

So hat Jeder sein Päckchen zu tragen.

LG Lost111

12.03.2021 20:02 • #27


Parso
Hi Lost111.

Wahre Worte mit dem Päckchen. Und genau das macht das Leben aus. Es kommt manchmal darauf an welchen Blickwinkel jemand gerade hat.

Zitat von Lost111:
In den letzten Jahren ist noch eine neue Angst dazu gekommen: ich bin kein guter Beifahrer mehr im Auto, ich kann das einfach nicht mehr ab. Vllt. hat das mit Kontrollverlust zu tun? Auch wenn ich weiß, dass der Fahrer gut fährt und ich ihm/ihr eigentlich vertraue, packt mich jedes mal die Angst. Blöd, oder?


Das mit dem Beifahrer klingt echt nach Kontrollverlust. Ist diese Furcht denn egal bei welcher Geschwindigkeit? Also Autobahn und Stadtverkehr? Auch bei leeren Straßen in einer 30er Zone? Auch bei Taxi oder Busfahrten?
Ohne jemanden angehen zu wollen, vielleicht ist der Fahrer in Wirklichkeit für dich kein guter Fahrer. vielleicht ist dieser innerlich unruhig, geladen, leicht aggressiv oder oder oder...es lohnt sich ab und an auch schon ein Blick auf andere. Auch wenn du das evtl nicht gelernt hast macht es den Anschein, dass du viel Schuld an dir selber suchst
Das braucht überhaupt nicht sein und Blöd ist das ganze nun gar nicht. Mehr hinderlich, wenn es noch nicht reflektiert wurde

Zitat von Lost111:
Aber meine ehemalige Therapeutin war immer der Meinung, ich müsse das auch ohne schaffen und mich der Situation stellen.


Schon einmal daran gedacht, dass die Therapeutin vielleicht die falsche für dich war in diesem Bezug? Wenn das Wort MUSS irgendwo auftaucht, dann ist das meist mit viel Druck verbunden, meist von Außen und je nach Erziehung/Prägung/Erfahrungen auch von innen, was recht einfach abtrainiert werden kann. Versuche mal bei dem MUSS deiner Therapeutin einen Satz zu finden, der anstatt das ich muss ein ich möchte oder ich will beinhaltet. vielleicht fällt dir die merkwürdige Erleichterung auf, welche dadurch entsteht, vielleicht bleibt sie jedoch noch aus
Es gibt massig Wörter, welche uns ganz heimlich und schon fast blind mit Druck oder einem schlechtem Gewissen belegen, wie zb muss, aber oder das Wort man. Das sind mehr oder weniger in meinen Augen Klassiker, welche abgewandelt werden können. Das aber lässt sich super durch ein dennoch ersetzen und das Wort man (schlichtweg das Wort Nummer 1 der Depersonalisierung) durch ein ich oder du.

Zitat von Lost111:
Mir macht so vieles Angst, aber ich habe gelernt - lernen müssen - damit irgendwie adäquat umzugehen. Mal mit mehr, mal mit weniger Erfolg. Und ich lerne jeden Tag dazu. Es ist ein (Überlebens-)Kampf.


Damit schreibst du, wieviel du schon geschafft hast. Finde es Klasse wie du das meisterst, was ich bisher lesen durfte. Alleine aus dem Aspekt heraus das du es bewältigst mit einem Arbeitsalltag. Dafür meine Hochachtung.
Wenn daraus jetzt noch irgendwie ein gesundes Hobby entstehen könnte, diese Herausforderungen jedes mal meistern zu wollen. Das wäre was

Zitat von Lost111:
Leitfaden


Ist das zufällig das Werk von Dr Sabine Gapp-Bauß?

LG Parso

12.03.2021 21:14 • #28


Lost111
@Parso

Zitat:
Und genau das macht das Leben aus. Es kommt manchmal darauf an welchen Blickwinkel jemand gerade hat.


Exakt - welch wahre Worte!

Zitat:
Das mit dem Beifahrer klingt echt nach Kontrollverlust. Ist diese Furcht denn egal bei welcher Geschwindigkeit? Also Autobahn und Stadtverkehr? Auch bei leeren Straßen in einer 30er Zone? Auch bei Taxi oder Busfahrten?


Die Angst wird größer, je schneller wir fahren. Völlig Gaga, aber es ist so. Bei leeren Straßen ist alles gut.
Letztens hat mich jmd. mit dem Auto abgeholt und zur Werkstatt gefahren. Ich hatte echt Angst. Man, ich finde das echt doof. Das kann doch echt nicht wahr sein! Taxi und Bus fahre ich nicht. Also nur Auto.
Meinen persönlichen Fahrern vertraue ich wirklich. Ich kann mir diese diffuse Angst einfach nicht erklären. War ich doch früher keine solche Bangebüchse, bin sogar selbst gerne schnell und zügig gefahren (vorsichtig ausgedrückt). Woher kommt das also? Dieses Gefühl des ausgeliefert-seins?

Zitat:
Auch wenn du das evtl nicht gelernt hast macht es den Anschein, dass du viel Schuld an dir selber suchst
Das braucht überhaupt nicht sein und Blöd ist das ganze nun gar nicht. Mehr hinderlich, wenn es noch nicht reflektiert wurde


Wo sollte ich sonst die schuld suchen?! Nee, im Ernst, es ist echt ätzend, sich so zu fühlen.

Zitat:
Schon einmal daran gedacht, dass die Therapeutin vielleicht die falsche für dich war in diesem Bezug?


Mmh, nicht wirklich. Immerhin hat sie mir über 4 Jahre auch geholfen (z.B. um meine ZA-Phobie in den Griff zu kriegen).
Sie hat ja nicht direkt muss gesagt, aber sie meinte es so. So was fühlt man. Und sie sah es nie gerne, wenn ich zum Notfallmedi griff. Nun ja, das hat sich eh erledigt, denn Ende September letzten Jahres beendetet ich die 4 1/2-jährige Therapie.
Sie konnte mir nicht mehr weiter helfen und ich kam auch nicht mehr vorwärts.
Dahin zu kommen, ich möchte/ich will zu sagen fällt mir extrem schwer.

Zitat:
Damit schreibst du, wieviel du schon geschafft hast. Finde es Klasse wie du das meisterst, was ich bisher lesen durfte. Alleine aus dem Aspekt heraus das du es bewältigst mit einem Arbeitsalltag. Dafür meine Hochachtung.


Danke.

Zitat:
Ist das zufällig das Werk von Dr Sabine Gapp-Bauß?


Nein, das ist ein internes Fachbuch direkt für Protokollschreiber.

LG Lost111

12.03.2021 21:53 • #29


A


Hallo Stefan06,

x 4#30


Parso
Hi Lost111.

Die Frage nach dem woher kommt das also bei dem Thema der Beifahrerphobie (ich nenne es jetzt einfach so ) ist meiner Meinung nach nicht zielführend und verwickelt einen nur in weitere Gedankenwelten welche suboptimal beim herangehen ist. Ich glaube, sich der Thematik zu stellen und erkennen sind da etwas besser und dies machst du auch schon wunderbar. Du weißt was da los ist, du merkst das da etwas nicht normal ist, also warum nicht Schritt für Schritt voran trauen. Ich habe gelesen, dass Menschen die sich zu viel aufbürden (damit meine ich das du direkt auf dem Beifahrersitz während der Rushhour auf die Autobahn fahren würdest) in Stress geraten, was eine negative Abwärtsspirale erzeugt, welche gepaart mit Angst echt nicht lustig ist. Also einfach zu bestimmten Uhrzeiten Auto fahren wo noch nicht viel los ist und die Gedanken wahr nehmen um zu schauen welcher dieser hinterlistigen Hirnfetzen dir da einen Streich spielen will. Entsteht denn schon die Angst, wenn du allein nur an den Beifahrersitz denkst?

Zitat von Lost111:
Immerhin hat sie mir über 4 Jahre auch geholfen (z.B. um meine ZA-Phobie in den Griff zu kriegen)

Ich möchte dich bitten, dir selber dafür ein mega fettes Danke zu geben! Fühle in dich hinein und gestehe dir ein was du mit ihrer Hilfe geschafft hast. Ich habe das Gefühl, die Schuld lädst du bei dir ab und das Lob bekommt dein Außen (in dem Fall die Therapeutin). Deshalb klopfe dir in einer ruhigen Minute bitte auf die Schultern und bedanke dich mit voller Hingabe bei dir selbst.
Die Therapeutin hat nur ihren Job gemacht und das wahrscheinlich ganz gut, wenn du über 4 Jahre bei ihr warst. Doch was du alles erreicht hast und die ganzen positiven Resultate, das liegt alles an dir, weil du es zugelassen hast zu lernen, zu erkennen und das weiß dein innerstes
Manchmal oder besser gesagt viel zu selten gestehen wir uns selber ein das wir tolle Menschen sind weil das vermeidlich mit Egoismus behangen ist. Doch das ist es absolut nicht.

Zitat von Lost111:
Dahin zu kommen, ich möchte/ich will zu sagen fällt mir extrem schwer.

Das wird die Zeit bringen. Lass da nicht den Kopf hängen

LG Parso

13.03.2021 10:19 • #30

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