Zitat von Verbrannt:Um auf deine Frage zurückzukommen. Ein eindeutiges ja. Genau diese Frage hätte mir meine Therapeutin gestellt und ich habe es erst verneint. Dann habe ich bis zur nächsten Sitzung darüber nachgedacht und es ist mir alles wie Schuppen von den Augen gefallen. Kalte Gliedmaßen kenne ich auch sehr gut. Schlaflosigkeit oder einfach nicht mehr in den Schlaf kommen oder ein erdrückendes Beklemmungsgefühl im Bett kamen dazu. Eine Taubheit im linken Bein habe ich immer auf meinen Bandscheibenvorfall geschoben, dass erklärt aber die zeitweise oder beidseitige Taubheit im rechten Bein nicht wirklich. Und noch einiges mehr. Das ist schon teils vor Jahren so gewesen.
Mit Panikattacken verhält es sich ähnlich. Die erst hatte ich, als ich einen von mir gehassten Job mit Nachdruck meiner Frau einfach gekündigt habe ohne einen neuen zu haben. Das war richtig, trotzdem hat es sich ganz anders angefühlt.
Einen weiteren ca. 2006 mit einem LKW und Anhänger auf der Köhlbrandbrücke mit einem gesperrten Fahrstreifen. Das war sehr unschön, ist danach aber nicht wieder aufgetreten. Ein paar kleinere Vorfälle aber nicht so heftig wie es jetzt zum Vorschein tritt.
Und ja, teilweise habe ich gedacht es steht eine Erkrankung dahinter. In meinem Kopf hatte ich gefühlt schon einige Krankheiten. Ich gehe grundsätzlich vom schlimmsten aus....dann kann mich nichts mehr schocken. In meinem rechten Fuß habe ich ein Ganglion, eine Art Verhärtung. Als diese aufgetreten ist war ich sicher, es muss schlimm sein. Leider habe ich dann auch noch eine Fehldiagnose bekommen und es wurde das T-Wort genannt. Bis zum MRT hatte ich mich gedanklich bereits von meinem Bein getrennt. Das war furchtbar und zum Glück nur im Kopf.
Angst vor der Angst ist ein riesen Problem und auch die anschließende Zeit nach einer schweren Panikattacke. Zum einen fühle ich mich dann wie ausgelaugt und brauche eine ganze Zeit um mich davon zu erholen und zum anderen befindet man sich dann wieder genau in der Schleife. Die Angst lässt einen nicht mehr einschlafen und nach einer Zeit ohne Attacke ist man frustriert, weil ich wieder aus dem nichts eine hatte.
Das du Angst vor der Klinik hast kann ich sehr gut verstehen. Es ist aber nur eine Klinik und kein Gefängnis, diese Denkweise hatte mir geholfen als es um einen Klinikaufenthalt ging. Niemand wird dich dort festhalten, wenn du es nicht möchtest. Sollte das Heimweh zu stark werden, kannst du sofort mit jemandem sprechen. Eventuell hast du vielleicht auch eine Tagesklinik in der Nähe und kannst dort dann weiter machen.
Jedoch kenne ich auch zwei Leute die gar nicht mehr weg wollten aus der Klinik . Tagesstruktur, das Essen war gut ( wir haben sogar bei Besuchen mitessen können), Schwimmbad, Sauna.
Fast wie Wellness. Bis heute bestehen bei beiden noch Kontakte zu Patienten die ebenfalls in der Klinik waren. Es gibt also auch wirklich positive Aspekte.
Ich hoffe du hast eine gute Klinik erwischt, damit du dich wohl fühlt.
Leider haben wir uns alle das falsche Jahr für ein psychisches Problem ausgesucht. Es war natürlich nie ein Spaziergang, durch die Corona bedingte Besuchsregelung usw. ist es leider noch verschärfter.
Die Pflanze kenne ich auch zu gut aus der Vergangenheit und auch aus der Umgebung. Allgegenwärtig und überall vertreten. Nachdem ich aufgehört hatte, sind mir ständig die absurdesten Möglichkeiten begegnet. Egal, ob man nur einen einzigen (wirklich) Menschen am Ende der Welt trifft. Er hat es dabei und bietet es an. Du nimmst einen Anhalter mit....er hat es. Du fängst einen neuen Job an...Rate was dein Chef noch so baut usw. Das aufhören ist nach drei Tagen mieser Laune weitestgehend überstanden. Vielleicht kennst du das schon ? Das wirklich beim nein bleiben ist das eigentliche Problem.
Klingt voll Oberlehrermäßig wenn ich das letzte so lese .
Hab mich rausgeschossen. Lasst es euch gut gehen.
Keine Angst vor der Angst. Ein vielfach ausgezeichnetes Buch, dass dem Thema Angst auf den Spuren gefolgt ist. Essenz des Buches ist eine Erkenntnis, dass Angst zum Leben gehört. UND: Urangst und Urvertrauen sind stets vorhanden. Es geht darum, der Angst zu begegnen. Je mehr man es schafft, nicht wegzulaufen, wenn sie kommt, sondern stehen zu bleiben, wie bei der Begegnung mit einem alten Klassenkameraden, bei dem man schon immer ein mulmiges Gefühl hatte - nicht auszuweichen - stehen zu bleiben, ihn kommen zu lassen, zu grüßen, ihn zu betrachten, zu schauen, was er möchte, zuzuhören und dann zu handeln - je kleiner wird die. Angst , Depressionen haben meist damit zu tun, dass man einen ganz wesentlichen Teil des eigenen Wesens ins Dunkle gedrückt hat. Und nun die gute Nachricht - dieser Teil ist IMMER eine starke Kraft. Eine Fähigkeit. Ein wundervolles Potential. Je stärker Deine Angst ist, je mehr Du das Gefühl einer Depression hast, (mit vielem, was dazu gehört), je sicherer kannst Du sein, dass Du einen unglaublich gesunde und starke Kraft in Dir hast, die darauf wartet, befreit zu werden.
Daran glaube ich fest, und glaube mir, ich habe teilweise Angstschübe von 15 std. Und dennoch, die Hoffnung nimmt mir keiner. Und dir und euch bitte auch nicht.
Die Klinik ist ein kleines Schloss, wirklich wunderschön. Bad Nauheim. In der Nähe von Frankfurt. An Krankenhaus erinnert da nichts. Das war mir wichtig. Ich hätte sonst das Gefühl auf Arbeit zu sein :/ . Es gibt vegetarisch /Veganes essen was mir persönlich sehr wichtig ist. Die Menschen scheinen super freundlich und kompetent ) Jeder bestärkt mich das durchzuziehen . Aber die Angst vor der Angst ist manchmal zu mächtig.
Und dennoch mir geht es schlecht. Also muß Ich die Dinge in die Hand nehmen. Dazu gehört auch, dem Leben Chancen zu geben. Anstatt einzuklagen, dass das Leben mir keine Chance gibt. Das sind echt harte Lektionen aber ich glaube wenn wir das hier überwunden haben , dass ist Heilung auf ganzer Ebene. Danach sehn ich mich .
Ps. Schon mal was von Familienaufstellung gehört. ?