Stottern und keine Freunde - Einsamkeit Forum

S
Ich stottere ziemlich stark und habe echte Probleme mich mit fremden Menschen zu unterhalten. Daher ist es unglaublich schwer leute kennen zu lernen. Ich hatte noch nie eine Freundin, das höchste der gefühle war Händchen halten, da war ich 25!
Es ist einfach zum Kotzen, ich hab studiert, hab einen gut job bei einem der größten DAX-Unternehmen. Mein Chef ist mit mir sehr zufrieden, ich verstehe mich mit den Kollegen, plaudere mit ihnen und bin scheinbar glücklich.

Doch wenn ich aus dem büro gehe, dann bin ich leer, ein Privatleben habe ich nicht.
Ab und zu unternehme ich was mit kollegen, aber das ist nur sporadisch.

Ich habe versucht menschen kennen zu lernen, aber tun wenn ich der disco bin und kein Wort rausbekomme? Wie soll ich da eine Frau kennen lernen? Habe es bei einigen Frauen im früheren Freundeskreis versucht - nichts.

Was ich gemerkt habe, solange die beziehung platonisch bleibt, verstehe ich mich mit frauen, wenn ich was von ihnen will dann läuft nichts. Wenn ich aber sehe mit welchen vollpfosten sie stattdessen was anfangen wird mir schlecht. Manch eine sagte selbst, der Typ ist ein Trottel, hat sie aber nicht davon abgehalten ihm am nächsten Tag die Zunge in den Hals zu stecken. Manchmal hasse ich die frauen, die mich versmäht haben und wünsche ihnen schlimmeres als den tod. Im Grunde weis ich aber dass sie nichts dafür können. Die Illusion, dass ich irgendjemanden verantwortlich machen kann, hält nur eine sehr kurze Zeit. Dann bin ich zurück in der Realität.

Aber am meisten hasse ich mich selbst, dafür dass ich meinen Kopf nicht bezwingen kann. Ich habe Therapien gemacht, habe soviel versucht und das Stottern trotzdem nicht besiegt. Dafür aber Angst und Hemmungen abgelegt. Heute kann ich sagen, durch all die verrückten Aktionen spüre ich keine Angst mehr. Adrenalinschübe habe ich extrem selten, egal ob vor fremden Leuten oder in gefährlichen Situationen. Aber das Stottern kriege ich nicht in den Griff, mein Körper ist wie ein Gefängnis, es gibt einfach keinen Ausweg.

Ich stottere so gut wie gar nicht wenn ich glücklich bin, glücklich bin ich aber nur, wenn wenn ich im Arbeitsflow bin, verliebt bin oder stotterfrei reden kann. Wenn ich mich nur auf die Arbeit stürze, dann denke ich mir nach ein Paar Wochen/Monaten, dass es die Anstrengung gar nicht wert war, dass ich massig Überstunden gemacht habe und die Wochenenden im Büro verbracht habe. So lerne ich auch niemanden kennen. Verliebtheit traue ich leider auch nicht mehr, ich weis wie es am Ende ausgeht und unterdrücke das Gefühl. Und naja, flüssig sprechen kann ich so gut wie nie.

Ich fühle mich auch richtig gut, wenn ich hart sport treibe. Ich war letztens drei stunden im fitnessstudio und hab ziemlich gut trainiert, habe durch kurze Sprints meinen Körper ziemlich nahe an die absolute Belastungsgrenze gebracht und war wie im Rausch. Es ist nur so, dass durch die körperliche Anstrengung mein Stottern leider verstärkt wird.
Mit antidepressiva geht das Stottern zurück, dafür ertrage ich die Nebenwirkengen nicht. Es ist wie ein Irrgarten, nur ohne Ausgang.

Jeden Tag sehe ich glückliche Menschen, ich sehe wie sich Menschen zusammen finden und weis, dass ich das nicht kenne. Ich weis nicht wie es ist, wenn einem gesagt wird dass man geliebt wird, weis nicht richtig was guter S. ist. Und ich fürchte, das wird auch so bleiben.

Mein einzige wirklich Angst ist, dass ich mit 40 oder 50 merke, mein Leben ist vorbei, da war nichts und da kommt nichts mehr.
Eigentlich möchte ich am liebsten sterben, aber das kann ich meiner Familie nicht antun.

12.08.2011 19:09 • #1


S
Hallo sonstwer,

ich kann mir gut vorstellen, wie belastend es sein muss, wenn man stottert.

Zitat von sonstwer:
Ich habe Therapien gemacht, habe soviel versucht und das Stottern trotzdem nicht besiegt.

Kannst Du mal näher beschreiben, welche Art von Therapien Du gemacht hast und wie die Therapeuten mit Dir gearbeitet haben?

Zitat von sonstwer:
Mit antidepressiva geht das Stottern zurück, dafür ertrage ich die Nebenwirkengen nicht.

Es gibt ja auf dem Markt eine Menge unterschiedlicher Antidepressiva. Wie viele hast Du denn ausprobiert und welche Art von Nebenwirkungen hast Du nicht ertragen?
Ich frage das deswegen, weil manche Menschen aufgeben, wenn sie ein Antidepresiva ausprobiert und es nicht vertragen haben. Dafür gibt es aber noch viele andere auf dem Markt und es kann ja sein, wenn man noch weitere ausprobiert, dass man irgendwann das findet, was zu einem passt.

12.08.2011 23:42 • #2


A


Hallo sonstwer,

Stottern und keine Freunde - Einsamkeit Forum

x 3#3


S
Ich habe verschiedene Therapien gemacht, mit unterschiedlichen Ansätzen. War aber alles nicht langfristig erfolgreich. Mir haben Leute geraten es weiter zu versuchen, aber das will ich nicht. Irgendwann habe ich meine eigene Therapie begonnen, habe mich Situationen gestellt, die schwierig waren oder vor denen ich Panik hatte. Z. B. habe ich immer wieder Mädels in der U-Bahn angelächelt und wenn sie positiv reagiert haben habe ich sie angesprochen. Ich wuste, dass daraus nichts wird, aber so habe ich den adrenalinfluss in den Griff bekommen. Ich bin immer mehr auf Leute zugegangen, aber außer normalen Beziehungen hat sich nicht ergeben.

Ich habe ein Antidepressiva ausprobiert, bei der Wirkung gab es zwei Komponenten:

1. Es hat die negativen Gedanken blockiert sodass ich keine Depressionen mehr hatte.
2. Es gab mir einen Euphorieschub

Die Nebenwirkugen waren Übelkeit und sowas ähnliches vollkomene gefühlsmäßige Leere. In meinem Kopf konnte ich mir nicht vorstellen einer Frau nahezukommen. Das Bild gab es einfach nicht und wenn ich daran gedacht habe wurde mir richtig übel.
Im Grunde war ich wie ein kleines Kind, happy und ohne sorgen, ich habe gegrinst wie ein Honigkuchenpferd und die Welt bestand aus rosa Zuckerwatte. Aber wer will schon wieder wie ein Kind empfinden?

Ich habe irgendwann herausgefunden wie ich die negativen Gedanken blockieren kann. Leider tauchen dann die selben Nebenwirkungen wie bei den Antidepressiva auf. Nur die Euphorie kann nicht einfach so erzeugen.
Ich muss immer versuchen meine Gedanken und negativen Gefühle bis zu einem gewissen Grad zu blockieren, es aber nicht zu übertreiben. Daher bringen andere Antidepressiva nichts, sobald die negativen Gedanken weg sind, folgt die Leere.
Wie oben beschrieben, ein Irrgarten mit vielen Wegen nur ohne Ausgang.

So blöd es auch klingt, aber Verliebtheit ist der einzige Zustand den ich kenne bei dem mit mir alles stimmt.

13.08.2011 00:45 • #3


S
Zitat:
Wenn ich aber sehe mit welchen vollpfosten sie stattdessen was anfangen wird mir schlecht. Manch eine sagte selbst, der Typ ist ein Trottel, hat sie aber nicht davon abgehalten ihm am nächsten Tag die Zunge in den Hals zu stecken.


Der Grund dafür (dass du sie Vollpfosten nennst) liegt doch vermutlich in der Tatsache begründet, dass diese Vollpfosten eine Methode haben, die Frauem rum zu bekommen, während du einfach gar keine Methode besitzt. Da ist es natürlich einfacher, die, welche eine Methode haben, zumindest als Vollpfosten zu deklarieren, um sich selbst u.a. auch als etwas besseres darstellen zu können, obwohl man selbst nicht besser ist, weil man ja selbst gar keine Methode hat....und die, die eine Methode haben und sei sie noch so minderwertig, immerhin eine Methode haben...

Gute Nacht.

13.08.2011 02:22 • #4


S
Da hast du zum Teil Recht, nur sind *beep* und Typen die nur ihren Hauptschulabschluss geschafft haben für mich Vollpfosten.
Da bilde ich mir durchaus was darauf ein, dass ich studiert habe und ein ziemlich gutes logisches Verständnis habe.

13.08.2011 10:48 • #5


S
Hallo sonstwer,

aufgrund deiner Beiträge bin ich der Meinung, dass du eine großes Maß an Selbstbewußtsein hast.

Vllt. bist du dir dieser Tatsache nicht wirklich bewußt. Das anzunehmen und zu erkennen, könnte der erste Schritt sein, deine Probleme anzugehen.

Serafina

13.08.2011 11:04 • #6


S
Zitat:
Da hast du zum Teil Recht, nur sind *beep* und Typen die nur ihren Hauptschulabschluss geschafft haben für mich Vollpfosten.
Da bilde ich mir durchaus was darauf ein, dass ich studiert habe und ein ziemlich gutes logisches Verständnis habe.


Ja, das verstehe ich. Aber hast du dir schonmal die Frage gestellt, ob das Leben an sich überhaupt logischen Gesetzmäßigkeiten folgt? Ist es denn z.B. logisch, wenn so ein Vollpfosten eine intelligente und hübsche Frau abbekommt?

Hat dir deine Logik in all den Jahren irgendwie geholfen eine Frau rum zu bekommen? Anscheinend ja nicht.
Nun: Dann muss man es irgendwie anders machen. Logik ist anscheinend keine gute Hilfe dabei Frauen rum zu bekommen.

13.08.2011 11:21 • #7


G
Zitat von sonstwer:
Da hast du zum Teil Recht, nur sind *beep* und Typen die nur ihren Hauptschulabschluss geschafft haben für mich Vollpfosten.
Da bilde ich mir durchaus was darauf ein, dass ich studiert habe und ein ziemlich gutes logisches Verständnis habe.

Ein Bildungsgrad ist kein messbarer Grad der persönlichen Intelligenz. 1. gibt es unter studierten wahnsinnig viele *beep*, und 2. sind Studierte per se nicht frei davon, nicht auch Vollpfosten zu sein. Mein Mann hat z.B einen Realabschluss und nur eine Informatikausbildung, allerdings steckt er so manchen Diplom-Informatiker locker in die Tasche (vor allem die, die sich etwas auf ihr Diplom einbilden).

Auf mich wirkt dein Einstellung sehr überheblich, und diese Überheblichkeit spüren Frauen. Da wundert es mich nicht, wenn die Frauen sich nicht von dir angezogen fühlen.

Mich würde mal interessieren, welchen Typ Frau du denn immer so ausguckst. Der dummen-tussen-blondinen-typ, gekleidet mit High-Heels und super dünn? Tja, die Tanten sind meist selbst ausgesprochen oberflächlich. Willst du so etwas wirklich haben? Und wenn ja, warum? Zum angeben? Zum Steigern des Selbstwertgefühls?

Und verabschiede dich von dem Gedanken, dass dein Problem wegen dem Stottern kommt. Es gibt Männer, die Stottern oder Holzbeine haben, im Rollstuhl sitzen, kleinwüchsig sind, eine verbrannte Gesichtshälfte haben, keine Augen haben, am Tourette-Syndrom leiden usw. Dennoch haben die Ehefrauen und sogar Kinder. Die haben nämlich aufgehört (oder es vielleicht auch nie getan), ihren Fehler als Grund für ihr geringes Selbstwertgefühl zu nehmen.

13.08.2011 14:05 • #8


JeanLucca
Hallo Sonstwo.

Zitat von sonstwer:
Ich stottere ziemlich stark und habe echte Probleme mich mit fremden Menschen zu unterhalten.

Zitat von sonstwer:
Und ich fürchte, das wird auch so bleiben.
Na ja, Du schreibst hier. Ziemlich offen sogar. Von daher hast Du ja Hoffnung. Ich finde es toll das Du Dein Problem aussprichst.

Zitat von sonstwer:
Ich habe verschiedene Therapien gemacht, mit unterschiedlichen Ansätzen. War aber alles nicht langfristig erfolgreich.
Meine Tochter hat auch gestottert. 2 Jahre lang. Ihr Logopäde meinte mal es gibt über 100 Ansätze die helfen können. Das Schwierige ist die Eine Methode zu finden die helfen kann. Bestimmt hat er das damals gesagt um seine Arbeit zu verteidigen weil er weiß das ich als Elternteil Sorge habe und ungeduldig war. Für mich fühlte sich der Ausspruch nicht gut an weil ich damit keine schnelle Hilfe verbunden habe. Na ja, mittlerweile spricht meine Tochter flüssig und nur die die sie kennen wissen das sie ein ganz eigenes Redetempo hat.

Ich kann Deine Sehnsucht schon gut fühlen und lese ein klein wenig Resignation aus Deinen Beiträgen. Ich denke aber, dass es keine Veränderung geben wird wenn Du Dich ergibst. Das Du hier schreibst bedeutet ja für mich das Du Dich noch nicht ergeben hast. Von daher denke ich das Du Dir vielleicht einen/eine Logopädin suchst.
Das Ziel muss ja für Dich nicht knallhart auf die Bewältigung des Stotterns in allen Lebensbereichen liegen, sondern einfach darin, dass Du eine Chance wahrst.

Dann schreibst Du davon das Du Hemmungen abgelegt hast und keine Angst mehr hast. Ich greife das mal auf und verknüpfe das mit Deinem Sport - ich denke das es eine Möglichkeit sein kann Menschen kennenzulernen wenn Du einen Mannschaftssport machst. Das ist natürlich keine Garantie eine Partnerin kennenzulernen aber es ist eben so das man Dich dort komplett kennenlernt und nicht nur auf das Stottern reduziert (wie in der Disko). Meistens trifft man sich dort auch ausserhalb der Trainingszeiten und die anderen bringen ihre Freunde mit, ec. Das Netz wird also immer grösser.

Oder wenn Du ein Ehrenamt ausübst?

Ich meine, dass wenn Du es schaffst neben Deinem Job (in dem Du erfolgreich und anerkannt bist) weitere Bereiche in Deinem Leben zu platzieren, bei dem Du den Menschen die Chance gibst Dich kennenzulernen dann steigt die Chance das Dir eine passende Partnerin begegnet.
Ich selbst bin auch grad dabei wie ich es schaffe etwas in meinem Leben zu installieren um aus der Einsamkeit herauszukommen. So einfach wie es sich liest was ich da Oben geschrieben habe ist es nicht - aber es ist ein Weg.

Lieben Gruß, JeanLucca

13.08.2011 15:39 • #9


T
Hallo Sonstwer,

ich habe lange überlegt dir zu antworten, denn deine Meinung über Menschen die nur einen Hauptschulabschluss haben ist mir ziemlich sauer aufgestoßen. Ich habe Abitur und studiert, meine Freundin hat nur einen Hauptschulabschluss und eine Lehre. Ist sie deswegen dümmer als ich? Nein. Ich möchte hier nicht ihre Geschichte erzählen, aber es lag weder an ihrer Intelligenz noch an ihrem Fleiß, dass sie nur den Hauptschulabschluss hat.

Ich war auch über Jahre mit meinem Beruf verheiratet, letzten Endes hat mich das psychisch krank gemacht. Zurückblickend kann ich sagen es war eine Fluch in die Arbeit, eine Flucht vor mir selber. Ich hatte meine Aufgaben, meine Vorgaben, teilweise sogar meine Rolle, die ich zu spielen hatte, ich brauchte mich nicht um mein eigentliches Wesen zu kümmern. Natürlich war das ein Stück weit bequem, aber am ende hat es mich krank gemacht.

Das Tho

13.08.2011 17:23 • #10


S
Zitat von Tho:
Hallo Sonstwer,

ich habe lange überlegt dir zu antworten, denn deine Meinung über Menschen die nur einen Hauptschulabschluss haben ist mir ziemlich sauer aufgestoßen. Ich habe Abitur und studiert, meine Freundin hat nur einen Hauptschulabschluss und eine Lehre. Ist sie deswegen dümmer als ich? Nein. Ich möchte hier nicht ihre Geschichte erzählen, aber es lag weder an ihrer Intelligenz noch an ihrem Fleiß, dass sie nur den Hauptschulabschluss hat.

Ich war auch über Jahre mit meinem Beruf verheiratet, letzten Endes hat mich das psychisch krank gemacht. Zurückblickend kann ich sagen es war eine Fluch in die Arbeit, eine Flucht vor mir selber. Ich hatte meine Aufgaben, meine Vorgaben, teilweise sogar meine Rolle, die ich zu spielen hatte, ich brauchte mich nicht um mein eigentliches Wesen zu kümmern. Natürlich war das ein Stück weit bequem, aber am ende hat es mich krank gemacht.

Das Tho


Ich war selbst auf der Hauptschule und kannte Hauptschüler, leider habe ich mit diesen Menschen nicht allzugute Erfahrungen gemacht. Ich wurde dort von den Leuten enttäuscht, die ich für meine besten Freunde hielt. Sie haben mein Selbstvertrauen und das Vertrauen in andere Menschen auf Jahre! hinaus zerstört. Und für mich ist es eine Faustregel, je höher der Bildungsstand desto mehr Sozialkompetenz besitzen die Menschen in der Regel. Ausnahmen bestätigen nur die Regel.

13.08.2011 18:28 • #11


JeanLucca
Hallo Sonstwer.

sorry, aber...

Zitat von sonstwer:
...je höher der Bildungsstand desto mehr Sozialkompetenz besitzen die Menschen in der Regel. Ausnahmen bestätigen nur die Regel.
Ähm, überhaupt nicht. Das Eine (Sozialkompetenz) hängt mit dem Anderen (Bildungsstand) in keiner Weise zusammen. Aber das ist ja Deine eigene Faustregel.

Lieben Gruß, JeanLucca

13.08.2011 18:36 • #12


S
Zitat von JeanLucca:
Hallo Sonstwer.

sorry, aber...

Zitat von sonstwer:
...je höher der Bildungsstand desto mehr Sozialkompetenz besitzen die Menschen in der Regel. Ausnahmen bestätigen nur die Regel.
Ähm, überhaupt nicht. Das Eine (Sozialkompetenz) hängt mit dem Anderen (Bildungsstand) in keiner Weise zusammen. Aber das ist ja Deine eigene Faustregel.

Lieben Gruß, JeanLucca


Da habe ich andere Erfahrungen gemacht, je weiter ich gekommen bin, desto weniger Idioten hatte ich um mich, die nichts besseres zu tun hatten, als mir das Leben zur Hölle zu machen.

Zitat:
Zitat von sonstwer:
Da hast du zum Teil Recht, nur sind *beep* und Typen die nur ihren Hauptschulabschluss geschafft haben für mich Vollpfosten.
Da bilde ich mir durchaus was darauf ein, dass ich studiert habe und ein ziemlich gutes logisches Verständnis habe.

Ein Bildungsgrad ist kein messbarer Grad der persönlichen Intelligenz. 1. gibt es unter studierten wahnsinnig viele *beep*, und 2. sind Studierte per se nicht frei davon, nicht auch Vollpfosten zu sein. Mein Mann hat z.B einen Realabschluss und nur eine Informatikausbildung, allerdings steckt er so manchen Diplom-Informatiker locker in die Tasche (vor allem die, die sich etwas auf ihr Diplom einbilden).

Auf mich wirkt dein Einstellung sehr überheblich, und diese Überheblichkeit spüren Frauen. Da wundert es mich nicht, wenn die Frauen sich nicht von dir angezogen fühlen.

Mich würde mal interessieren, welchen Typ Frau du denn immer so ausguckst. Der dummen-tussen-blondinen-typ, gekleidet mit High-Heels und super dünn? Tja, die Tanten sind meist selbst ausgesprochen oberflächlich. Willst du so etwas wirklich haben? Und wenn ja, warum? Zum angeben? Zum Steigern des Selbstwertgefühls?

Und verabschiede dich von dem Gedanken, dass dein Problem wegen dem Stottern kommt. Es gibt Männer, die Stottern oder Holzbeine haben, im Rollstuhl sitzen, kleinwüchsig sind, eine verbrannte Gesichtshälfte haben, keine Augen haben, am Tourette-Syndrom leiden usw. Dennoch haben die Ehefrauen und sogar Kinder. Die haben nämlich aufgehört (oder es vielleicht auch nie getan), ihren Fehler als Grund für ihr geringes Selbstwertgefühl zu nehmen.


Überheblich bin ich nicht, ich berufe mich einfach auf meine Erfahrung. Und wenn ich an meine früheren Mitschüler zurück denke, dann kann ich nicht anders über sie denken.

Auf Tussis stehe ich nicht, da muss die Frau was im Kopf haben.

Und verabschiede dich von dem Gedanken, dass dein Problem wegen dem Stottern kommt. Es gibt Männer, die Stottern oder Holzbeine haben, im Rollstuhl sitzen, kleinwüchsig sind, eine verbrannte Gesichtshälfte haben, keine Augen haben, am Tourette-Syndrom leiden usw. Dennoch haben die Ehefrauen und sogar Kinder. Die haben nämlich aufgehört (oder es vielleicht auch nie getan), ihren Fehler als Grund für ihr geringes Selbstwertgefühl zu nehmen.

Ja das habe ich in meinem Freundeskreis schon so oft gehört, ich glaube es nur nicht (mehr).

13.08.2011 18:40 • #13


S
Zitat:
Ausnahmen bestätigen nur die Regel.


Sorry. Aber das ist natürlich völliger Schwachsinn. Ausnahmen zeigen, dass die Regel eben nicht immer stimmt. Sie besitzt keine allgemeine Gültigkeit. Würde Anspruch auf allgemeine Gültigkeit erhoben werden, so würde eine einzige Ausnahme die allgemeine Aussage widerlegen.

Ich denke du willst einfach gar nicht anders denken. Ausnahmen bestätigen für dich die Regel und somit ist die Regel allgemeingültig. Sie stimmt für dich also immer (weil Widersprüchlichkeiten zur Regel die Regel ja nur bedtätigen). Aus logischer Sicht betrachtet ist das natürlich völliger Käse.

Kann es sein, dass du ein sehr ausgeprägtes Schubladendenken besitzt? Das wäre aber dann alles andere als intelligent.

13.08.2011 19:00 • #14


S
Mein Schubladendenken sieht so aus:

Seit der Grundschule wurde ich aufgezogen und ausgegrenzt. Auf dem Schulhof war ich von der reinen Körpergröße her größer als die anderen, dazu noch still und zurückgezogen, konnte mich gegen verbale Angriffe nicht wehren. Also ein perfektes Opfer für jeden, der zeigen wollte was für ein toller Hecht er war. Schlägereien und Einschüchterungen waren nunmal an der Tagesordnungen. Da ich meist Einzelgänger war, hatte ich immer Gruppen gegen die ich mich behaupten musste.

Dann FOS, keine Iditioten, die mich anpöbeln, angreifen und beleidigen.

Dann Studium, echte Freunde gefunden. Keine, die lachen nur weil man stottert, sondern echte Freunde. Freunde die da sind wenn man sie braucht.

Selbstverständlich habe ich auf der Hauptschule Leute getroffen, die ich mochte aber das waren nun mal die Ausnahmen.
Meine Meinung muss dir nicht gefallen, aber es nun mal so, dass ich meine schlimmsten Erfahrungen auf der Hauptschule hatte. Daher mag ich die Leute von damals weder sehen noch an sie denken.

Zitat:
Ich denke du willst einfach gar nicht anders denken.

Dann habe ich mir das nur eingebildet, dass die Leute eben nur in der Hauptschule es auf mich abgesehen hatten.
Und der Bruch von einem Jahr auf das andere, der Wechsel von Hauptschule auf die FOS. Das ist ein Unterschied wie Tag und Nacht.

Ich frage mich welche Erfahrungen du mit der Hauptschule hast? Bis zu welcher Klasse warst dort, wenn überhaupt?

13.08.2011 19:16 • #15


G
Zitat von sonstwer:
Zitat von JeanLucca:
Hallo Sonstwer.

sorry, aber...

Zitat von sonstwer:
...je höher der Bildungsstand desto mehr Sozialkompetenz besitzen die Menschen in der Regel. Ausnahmen bestätigen nur die Regel.
Ähm, überhaupt nicht. Das Eine (Sozialkompetenz) hängt mit dem Anderen (Bildungsstand) in keiner Weise zusammen. Aber das ist ja Deine eigene Faustregel.

Lieben Gruß, JeanLucca


Da habe ich andere Erfahrungen gemacht, je weiter ich gekommen bin, desto weniger Idioten hatte ich um mich, die nichts besseres zu tun hatten, als mir das Leben zur Hölle zu machen.

Einspruch! Ich kann dir auch aus eigener Erfahrung sagen, dass es unter den Studenten wirklich absolute Sozialkrüppel gibt (zur Info ich Universitätsdozentin und schreibe an einer Doktorarbeit). Es ist z.B. absolut asozial einen Kommilitonen vor dem gesamten Kursus als Idioten zu beschimpfen, wenn dem gerade nicht das genaue Jahr einfällt, wann die Stürmung der Bastille war. Du glaubst gar nicht, was man als Dozentin so alles zu hören bekommt. Ebenso gebe ich gelegentlich Nachhilfe, auch Hauptschülern, und die sind ebenso mal so und mal so. Es gibt unter ihnen asoziale und überhebliche Vollpfosten und es gibt total Nette und sozial Kompetente, die z.B. ein Lerndefizit haben und deswegen auf der Hauptschule sind.

Und wenn ich mir meinen Bekannten- und Freundeskreis ansehe, dann gibt es dort alle möglichen Bildungsgrade: abgebrochene Schule, Hauptschule, Realschule, Abitur, FOS, Universität, Doktor und Professor. Und unter ihnen gibt es Sozialkrüppel mit Doktorhut und absolute Sozialintelligenzler, die nicht mal einen Schulabschluss haben.
Der Bildungsgrad bestimmt häufig das Portemaine, aber doch recht selten die soziale Intelligenz.

13.08.2011 19:21 • #16


S
Genau das habe ich nicht erlebt, meine Vorlesungen waren ziemlich cool.

Auf dem Pausenhof in Hauptschule war es für mich einfach die Hölle. Die Leute, die ich für meine Freunde hielt, waren genau das Gegenteil.

In der FOS habe ich erst angefangen wieder Vertrauen zu anderen Menschen aufzubauen. Im Studium habe ich soviele herzensgute Menschen kennen gelernt, wie ich es mir nicht hätte vorstellen können. Und körperlich Gewalt gab es seit der Hauptschule einfach nicht mehr. Ich bezweifle, dass körperliche Gewalt unter Studenten ein genauso großes Problem ist, wie auf der Hauptschule.

13.08.2011 19:37 • #17


S
@sonstwer

Wenn es nach mir gänge würde ich behaupten: Gymnasium + Realschule + Technisches Gymnasium sind die Schüler mit der niedersten Sozialkompetenz. In allen drei Fällen wurde ich gemobbt. Ich verallgemeinere aber mein Erleben (!) nicht. Was mir passiert ist, ist passiert. Es ist Vergangenheit. Ich würde niemals einem Schubladendenken anheimfallen, dass nun jeder der auf dem Gymnasium oder Realschule war ein Täter ist und ich das Opfer. In der Tat, wenn dies so wäre, so müsste ich dich sonstwer als meinen Feind einstufen. Wie würdest du das finden sonstwer? Wenn ich das als meinen Feind einstufen würde? Ich als Mod? Wie fühlt sich das an? Ist das gerechtfertigt? Was denkst du?

13.08.2011 19:46 • #18


S
@ salamander:

Bei mir schaut es so aus: Ich weis dass die Menschen von damals Vollpfosten sind. Und wenn mir einer sagt, er ist von der Hauptschule, dann habe ich zum Teil Vorurteile, bis ich einen Menschen kennen lerne. Meist genügen bei mir ein Paar Worte und ich kann einen Menschen gut einschätzen. Ich bin der Meinung, wie ein Mensch spricht sagt schon ziemlich viel aus.
Als Feind würde ich niemanden bezeichnen.

Wenn du mich als Feind sehen möchtest, dann kannst du das gerne tun, ist mir eh egal. Es gibt genug Leute auf der Welt die was gegen mich haben. Wenn du nun in der Rolle als Moderator mich als Feind siehst und versuchst was gegen mich zu unternehmen, dann würde ich sagen ist das ziemlich schwach. Ich würde über dich lachen. Und wenn es mir zu bunt wird, dann würde ich einfach gehen. Gerechtfertig ist das natürlich nicht, blos würde es mich nicht wirklich stören, schließlich kannst du mir nichts anhaben.

13.08.2011 20:00 • #19


S
@sonstwer

Und so ist es eben auch nicht gerechtfetigt, dass du alle Hauptschüler über einen Kamm scherst. Und es ist wohl auch von dir ziemlich schwach Hauptschüler in eine bestimmte Kategorie zu stecken. Und manch ein Hauptschüler würde wohl über dein Kategoriendenken lachen.

Was hälst du denn von der Idee aus dem Täter-Opfer-Kreislauf überhaupt auszubrechen? Früher warst du Opfer. Jetzt bist du Täter und die Hauptschüler sind deine Opfer.

13.08.2011 20:07 • #20


S
Zitat von Serafina:
Hallo sonstwer,

aufgrund deiner Beiträge bin ich der Meinung, dass du eine großes Maß an Selbstbewußtsein hast.

Vllt. bist du dir dieser Tatsache nicht wirklich bewußt. Das anzunehmen und zu erkennen, könnte der erste Schritt sein, deine Probleme anzugehen.

Serafina

Selbstbewustsein fehlt mir nicht wirklich, eher das mechanische - das Sprechen an sich.
Zum Teil habe deutlich weniger Hemmungen als Normalsprecher, ist meist reine Übungssache.
Hemmungen im sozialen Bereich lassen sich relativ schnell durch Übungen und nette Leute abbauen.

Zitat:
Ja, das verstehe ich. Aber hast du dir schonmal die Frage gestellt, ob das Leben an sich überhaupt logischen Gesetzmäßigkeiten folgt? Ist es denn z.B. logisch, wenn so ein Vollpfosten eine intelligente und hübsche Frau abbekommt?

Hat dir deine Logik in all den Jahren irgendwie geholfen eine Frau rum zu bekommen? Anscheinend ja nicht.
Nun: Dann muss man es irgendwie anders machen. Logik ist anscheinend keine gute Hilfe dabei Frauen rum zu bekommen.

Logik bringt rein gar nichts, von dem Trip bin ich längst runter. Den Frauenversteher zu spielen bringt auch nichts. Um Frauen rumzubekommen muss man smart sein. Das ist mein nächstes Projekt.

Zitat:
Das ist natürlich keine Garantie eine Partnerin kennenzulernen aber es ist eben so das man Dich dort komplett kennenlernt und nicht nur auf das Stottern reduziert (wie in der Disko). Meistens trifft man sich dort auch ausserhalb der Trainingszeiten und die anderen bringen ihre Freunde mit, ec. Das Netz wird also immer grösser.

Ja davon gehe ich aus das ist die beste Methode. Das Problem ist nur, wenn ich mir nicht mal ein Brötchen bestellen kann, ohne 10 Wiederholungen zu machen, interessieren sich Frauen für mich nicht.

Theoretisch hätte ich kein Problem mehr zu machen, ist nicht grad so, dass ich überhaupt nicht mit Menschen kann.
Anderen gegenüber trage ich aber eine Maske, ich bin ein Selbstdarsteller ohne Ende (Selbstmarketing ist einfach überlebenswichtig). Keiner würde einfach so auf die Idee kommen das ich solche Probleme habe.

Mein Problem sind die ersten 5 - 7 Begegnungen mit Menschen, bis eine gewisse zwischenmenschliche Beziehung aufgebaut ist. Am Anfang ist halt eine Riesenbarriere, die zu überwinden ist so dermaßen schwer. Ich könnte manchmal kotzen, wie die Leute reagieren, wenn sie mich zum ersten Mal stottern hören.

Zitat:
ich habe lange überlegt dir zu antworten, denn deine Meinung über Menschen die nur einen Hauptschulabschluss haben ist mir ziemlich sauer aufgestoßen. Ich habe Abitur und studiert, meine Freundin hat nur einen Hauptschulabschluss und eine Lehre. Ist sie deswegen dümmer als ich? Nein. Ich möchte hier nicht ihre Geschichte erzählen, aber es lag weder an ihrer Intelligenz noch an ihrem Fleiß, dass sie nur den Hauptschulabschluss hat.


Ich will sie ja auch nicht beleidigen, ich kenne sie ja nicht. Die Leute aus meiner Vergangenheit kenne ich jedoch und bleibe auch bei meiner Meinung über sie.

Zitat:
Ich war auch über Jahre mit meinem Beruf verheiratet, letzten Endes hat mich das psychisch krank gemacht. Zurückblickend kann ich sagen es war eine Fluch in die Arbeit, eine Flucht vor mir selber.

Ja so sehe ich das auch, ist zwar teilweise wirklich schön, wenn man im Flow ist und wirklchlich viel Leistung bringt. Aber ich will nicht, dass es das einzige in meinem Leben ist.

Zitat:
Und so ist es eben auch nicht gerechtfetigt, dass du alle Hauptschüler über einen Kamm scherst. Und es ist wohl auch von dir ziemlich schwach Hauptschüler in eine bestimmte Kategorie zu stecken. Und manch ein Hauptschüler würde wohl über dein Kategoriendenken lachen.

Was hälst du denn von der Idee aus dem Täter-Opfer-Kreislauf überhaupt auszubrechen? Früher warst du Opfer. Jetzt bist du Täter und die Hauptschüler sind deine Opfer.

Klingt nicht schlecht, ich werde in Zukunft sorgfältiger formulieren und den Kreis der Vollpfosten einfach enger setzen.

Ich hoffe ich habe jetzt niemanden mehr vergessen.

13.08.2011 20:30 • #21


Steffi
Zitat:
Doch wenn ich aus dem büro gehe, dann bin ich leer, ein Privatleben habe ich nicht.

Ich denke, das ist Dein eigentliches Problem, sonstwer. Und das hat nicht zwingend etwas mit dem Kennenlernen einer Frau oder gar Intelligenz zu tun.
Ich weiß ehrlich gesagt nicht, was ich Dir sagen könnte. Du wirkst auf mich sehr verkrampft und extrem erfolgsorientiert. Ehrlich gesagt glaube ich nicht, dass Du Dein Stottern loswerden kannst, ohne nicht grundlegend auch Dein Denken und Verhalten zu verändern.

13.08.2011 20:36 • #22


S
Stimmt, ich bin extrem erfolgsorientiert und zum Teil perfektionistisch.
Erfolg ist mir sehr wichtig, leider kann ich diesen nur im Job haben. Menschen kennen zu lernen ist nicht so mein Ding.

Mein Stottern werde ich nie zu 100 % loswerden. Und die mir bisher bekannten Möglichkeiten sind leider keine Option.

Ich habe auch recht lange mein Stottern akzeptiert, bin auf Menschen zugegangen. Hat ja alles am Anfang gut funktioniert, aber nur Freundschaften reichen mir nicht aus, ich möchte eine Frau zum Verlieben kennen lernen.

Und um ehrlich zu sein, auf viele Freunde lege ich nicht viel Wert. Es gibt einige Menschen, für die ich mein letztes Hemd geben würde, aber viele sind es nicht. Ich habe mich so eingerichtet, dass ich allein durchkomme.


Das größte Manko ist einfach, es reicht nicht aus das richtige zu sagen. Dazu bin schon mehr oder weniger im Stande. Das Problem ist eher, wie man es sagt: Tonfal, Gestik, Mimik, Zeitpunkt, Betonungen...
Den Inhalt kann ich mir antrainieren, wie ich es sagen soll eben nicht.

Ich schreibe mir noch ein bischen was von der Seele:
Es gab eine Zeit, da habe ich versucht mich über wirklich alles positive zu freuen. Ein Lächeln, über einen schönen Tag, über schöne Pflanzen. Über wirklich viele kleine Dinge, aber all das konnte nie das Loch namens Einsamkeit stopfen. Egal ob ich mit anderen Menschen zusammen war oder einen schönen Tag genossen habe. Es war nie genug, es hat immer was gefehlt. Heute ist es nicht anders, das ist auch ein Grund warum ich bestehende Freundschaften nicht so intensiv pflege. ich weis es wird einfach nicht reichen um das Loch zu stopfen. Daher möchte ich so sehr jemanden kennen lernen, in der Hoffnung dass es endlich das ist, was das riesige Loch endlich ausfüllt.

Manchmal habe ich die Sorge, was ist wenn nicht mal das ausreicht, was ist wenn selbst die tollste Frau die Einsamkeit nicht besiegen kann. Was gibt es noch?

13.08.2011 20:48 • #23


Steffi
Zitat:
Manchmal habe ich die Sorge, was ist wenn nicht mal das ausreicht, was ist wenn selbst die tollste Frau die Einsamkeit nicht besiegen kann. Was gibt es noch?

Um das herauszufinden, lebst Du. Perfektionismus und Erfolgsorientierung werden Dir dabei sicher nicht helfen können. Du solltest Dir professionelle Hilfe holen. Kannst Du das ?
Zitat:
Daher möchte ich so sehr jemanden kennen lernen, in der Hoffnung dass es endlich das ist, was das riesige Loch endlich ausfüllt.

Du wirst mir nicht glauben, wenn ich Dir sage, dass nur Du selbst dieses Loch ausfüllen kannst. Kein anderer Mensch kann das, denn es ist DEIN riesiges Loch.

Ich muss Dir sagen, dass Du mir unendlich leid tust. Was und wer hat Dich zu dem gemacht, der Du heute bist ? Alles, was Du über Dich sagst, wirkt auf mich mechanisch, ohne emotionale Beteiligung.

13.08.2011 23:11 • #24


S
Das ohne emotionale Beteiligung, das habe ich selbst gemacht. Ich war ein Wrack und habe meine Persönlichkeit immer mehr verändert, alles alte verdrängt, irgendwo tief in mir vergraben, wo es keiner sieht. War leider nicht zu vermeiden, sonst wäre ich nicht lebensfähig gewesen, ich wäre nicht im Stande gewesen auf eigenen Beinen zu stehen.

Als ich damit angefangen habe war ich 20 und habe versucht die vergangenen 10 Jahre Entwicklung im Schnelldurchlauf nachzuvollziehen. Als Laie würde ich sagen ich hatte eine Entwicklungsstörung und hing insbesondere im sozialen Bereich extrem hinterher. Dann war ich in einer fremden Stadt allein auf mich selbst gestellt. Irgendwann habe ich gemerkt, wie stark es wirklich war. Am Anfang war es sowas wie ein Gefühl. Diese Art von Gefühl kenne ich mein ganzes Leben lang. Es sagte mir stets was der richtige Weg war.

Es ist nichts rationales, nichts übersinnliches sondern einfach eine Ahnung. Die Ahnung sagte mir ich sollte mit der Schule weitermachen und die Ahnung sagte mir ich musste mich neu erfinden. Diese Ahnung hat mich geleitet als mein Verstand es mir nicht sagen konnte, was ich tun sollte. Dann habe ich nach und nach das Ruder übernommen und habe mich meinen Ängsten gestellt. Ich hatte z. B. panische Angst im Englischunterricht vorzulesen. Ein ganzes Semester bin ich jedes Mal aus dem Kurs gegangen, wenn ich fast an der Reihe war und hätte vorlesen müssen. Ein Jahr später blieb ich drin und habe vorgelesen. Mit solchen kleinen Schritten habe ich meine Angst bezwungen, das geht soweit, dass ich einfach sogut wie nie einen Adrenalinschub bekomme, selbst in gefährlichen Situationen habe ich sowas nicht mehr.

In der Achterbahn berichten Leute von starken Adrenalinschüben. Ich fühle sowas nicht, der natürlich Überlebensreflex greift und mein Körper ist unter Spannung aber einen Adrenalinschub spüre ich nicht. Wenn ich mich konzentrieren würde könnte ich ganz entspannt dasitzen.

Irgendwann habe ich gemerkt, dass ich keine Gefühle mehr hatte, Angst und Wahnsinn hatte ich besiegt, mehr war nicht wirklich vorhanden. Irgendwann habe ich angefangen so zu tun als hätte ich Gefühle - Wut, Trauer, Hass, Freude, Angst, Betroffenheit... vielleicht sind noch Überreste davon übrig. Aber wenn ich ehrlich bin kenne ich nur diese Gefühle: seelischer Schmerz und Einsamkeit. Alles andere ist meist gespielt, damit niemand merkt, wer sich hinter der Maske wirklich verbirgt. Ich spiele viele Alternativen durch und überlege mir, was ich sage und was ich empfinden werde.

Alles andere ist eben doch Mechanik, ich drücke den Knopf und die Vorstellung beginnt. Manchmal lüge ich so gut, dass ich es fast selbst glaube, dass die Emotion echt ist. Ist sie aber nicht. Wenn es was trauriges ist, dann empfinde ich Schmerzen, dann kullern mir Tränen runter. Vieles ist inzwischen einstudiert und geschieht fast von alleine. Aber tief in mir weis ich, dass der Knopf da ist und wenn ich es nicht empfinden wollen würde, dann würde ich es nicht empfinden, es ist meine Entscheidung. Manchmal bin ich mir aber nicht sicher, ob das nun doch eine echte Emotion ist.

Es gibt nur eine Ausnahme: Verliebtheit. Dieses Gefühl ist echt.

Lügen ist auch so eine Sache, ich kann so gut lügen (oder zumindest glaube ich das) und tue es so oft, das ist unglaublich. Die Lüge ist für mich zur zweiten Wahrheit geworden. Und wenn es um was persönliches geht, dann ist mir die Lüge meist lieber, denn ich will mich nicht öffnen.

Manchmal rede ich mir irgendwas ein, dass ich dies und das tun muss, damit was besser wird. Aber wenn ich damit anfange, dann weis ich, dass ich mich nur selbst belüge. Aber dann knipse ich das Gefühl aus und bin für einige Monate beschäftigt, bis ich wieder auf Boden der Tatsachen angekommen bin.

Es ist so, ich kann mich meinen Gefühlen nicht wirklich stellen, denn wenn das passiert kommt der Wahnsinn wieder hoch. Die seelische Schmerzen kommen wieder und irgendwann die Suizidgedanken. Ich habe versucht mich dem in einer Gesprächstherapie zu stellen, aber der Wahnsinn nimmt einfach kein Ende. Also bleibt mir nur noch die Mauer wieder hoch zu ziehen und alles abzublocken, um mich selbst zu schützen. Was ich langsam wieder tun muss, da ich merke wie ich immer mehr in die alten Muster verfalle.

14.08.2011 00:08 • #25


S
Als ich das geschrieben habe, habe ich das mit einem weinenden und einem lachenden Auge getan. Manchmal muss ich über mich selbst einfach lachen. Ich glaube ich bin eine ziemlich bizarre Konstruktion geworden.

Ich habe mir gerade gedacht, dass mir dass Stottern genau deswegen so viel Ärger macht, da es mich hindert die ganze Kontrolle zu übernehmen. Ich glaube ohne das Stottern wäre ich die perfekte Immitation eines Menschen.

Zu einem Teil bin ich aber stolz auf mich, da es durchaus eine enorme Leistund für mich ist, was ich bis heute geschafft habe. Normal werde ich wohl nicht mehr werden. Aber es gibt noch einige Sachen, mit denen ich noch ein bischen mehr aus mir rausholen kann.

Als nächstes stehen Fitnesstrainig und Abnehmen, Typänderung und Änderung des Klamottenstills an. Zudem werde ich wieder mit Sprachübungen vor dem Spiegel anfangen. Es ist seltsam, aber vor dem Spiegel zu sprechen ist echt schwer. Aber ich glaube ich kenne das Gefühl. Es ist das Gefühl wenn man sich selbst sabotiert, wenn man genau weis, dass das was man gerade tut falsch ist, es aber trotzdem macht, weil man nicht die vollständige Kontrolle hat und weil man sein Tun nur indirekt steuern kann.

Zitat:
Ich muss Dir sagen, dass Du mir unendlich leid tust.


Ist nicht nötig. Über diese Phase bin ich eigentlich hinaus. Es ist so, dass es mich einfach nicht berührt, was andere Menschen von mir halten. Es ist nicht böse gemeint, ich schreibe das nicht weil ich jemanden abwerten will, sondern einfach dass es mir einfach egal ist und es in meinem Kopf einfach keine Reaktion darauf gibt.

Zitat:
Du solltest Dir professionelle Hilfe holen. Kannst Du das ?

Ganz ehrlich, ich weis nicht was mir das bringen soll. Soll ich mein Stottern akzeptiern und damit leben? Ja könnte ich auch selbst machen, ein wenig konzentrieren und einige Wochen später rege ich mich in normalen Situationen nicht mehr auf und nehme es emotionslos hin.

Soll ich mich über die kleinen Dinge im Leben freuen? Das schaffe ich auch. Soll ich mich als das akzeptieren was ich bin?
Ja kann ich auch. Ich habe mir schon ziemlich viel eingeredet. Aber am Ende bin ich IMMER auf dem Boden tatsachen angekommen, dass ich immer noch alleine bin und dass das Loch in mir nicht gestopft werden konnte.

Und meinen Gefühlen will ich mich nicht stellen, ich will den Wahnsinn schön tief in meinem Kopf lassen, dort wo er hingehört. Denn ich kann leider Gottes auch das komplette Gegenteil von rational sein und dann ist der schöne Job weg.

Zitat:
Um das herauszufinden, lebst Du. Perfektionismus und Erfolgsorientierung werden Dir dabei sicher nicht helfen können.

Leider ist mein Streben, das einzige was mich am Leben erhält. Ohne die Suche hätte ich gar nichts mehr.
Es ist auch nicht gerade so, dass mir die bisherige Vorgehensweise nichts gebracht hätte. Hättest du mich gekannt wie ich noch vor 5 Jahren war, würdest du es besser verstehen.

14.08.2011 01:33 • #26


T
Hallo sonstwer,

Zitat von sonstwer:
Irgendwann habe ich gemerkt, dass ich keine Gefühle mehr hatte, Angst und Wahnsinn hatte ich besiegt, mehr war nicht wirklich vorhanden. Irgendwann habe ich angefangen so zu tun als hätte ich Gefühle - Wut, Trauer, Hass, Freude, Angst, Betroffenheit... vielleicht sind noch Überreste davon übrig. Aber wenn ich ehrlich bin kenne ich nur diese Gefühle: seelischer Schmerz und Einsamkeit. Alles andere ist meist gespielt, damit niemand merkt, wer sich hinter der Maske wirklich verbirgt. Ich spiele viele Alternativen durch und überlege mir, was ich sage und was ich empfinden werde.

Alles andere ist eben doch Mechanik, ich drücke den Knopf und die Vorstellung beginnt. Manchmal lüge ich so gut, dass ich es fast selbst glaube, dass die Emotion echt ist. Ist sie aber nicht. Wenn es was trauriges ist, dann empfinde ich Schmerzen, dann kullern mir Tränen runter. Vieles ist inzwischen einstudiert und geschieht fast von alleine. Aber tief in mir weis ich, dass der Knopf da ist und wenn ich es nicht empfinden wollen würde, dann würde ich es nicht empfinden, es ist meine Entscheidung. Manchmal bin ich mir aber nicht sicher, ob das nun doch eine echte Emotion ist.

Es gibt nur eine Ausnahme: Verliebtheit. Dieses Gefühl ist echt.


als Depressiver kenne ich wie es ist, keine Gefühle zu haben, innerlich absolut leer zu sein. Nicht fühlen zu können ist absolutes Gift für eine Beziehung, wenn der geliebte Mensch einem plötzlich egal ist, denn Liebe ist auch ein Gefühl. Nur Liebe und Verliebtheit sind 2 völlig unterschiedliche Sachen, sie fühlen sich auch völlig anders an. Zur Liebe gehört auch sich öffnen zu können, Vertrauen zu haben und die Bereitschaft verletzlich zu sein. Wenn ich mir deine Beiträge so durchlese habe ich den Eindruck, dass du beides nicht hast bzw. zulassen möchtest.

Zitat von sonstwer:
Lügen ist auch so eine Sache, ich kann so gut lügen (oder zumindest glaube ich das) und tue es so oft, das ist unglaublich. Die Lüge ist für mich zur zweiten Wahrheit geworden. Und wenn es um was persönliches geht, dann ist mir die Lüge meist lieber, denn ich will mich nicht öffnen.


Die Maske. Kenne ich, ich habe sie getragen und trage sie teilweise immer noch, denn sie bietet auch Schutz. Nur die Maske bist nicht du. Und das merken andere, wenn du dich auf eine engere Beziehung einlässt. Wie soll sich jemand in dich verlieben, wenn er dein wahres ich nicht kennt? Ich wäre auch gerne der perfekte Mensch, bin es aber nicht. Dieses zu akzeptieren ist bei mir ein noch laufender Prozess. Nur soviel, ich habe meine Freundin kennen gelernt, als ich ich selber war, mit meinen Ecken, Kanten und Fehlern.

Zitat von sonstwer:
Es ist so, ich kann mich meinen Gefühlen nicht wirklich stellen, denn wenn das passiert kommt der Wahnsinn wieder hoch. Die seelische Schmerzen kommen wieder und irgendwann die Suizidgedanken. Ich habe versucht mich dem in einer Gesprächstherapie zu stellen, aber der Wahnsinn nimmt einfach kein Ende. Also bleibt mir nur noch die Mauer wieder hoch zu ziehen und alles abzublocken, um mich selbst zu schützen. Was ich langsam wieder tun muss, da ich merke wie ich immer mehr in die alten Muster verfalle.


Ich denke, das ist dein wirkliches Problem um jemanden lieben zu lernen, nicht das stottern. Und ich denke auch, dass dir da nur der Profi bei helfen kann. Nur musst du dich auf die Therapie auch einlassen, dich deinem inneren Monster stellen. Ich habe auch gedacht, so wie ich wirklich bin kann ich nicht liebenswert (im Sinne von Wert sein geliebt zu werden) sein. Das Gegenteil ist richtig. Ich habe die Erfahrung gemacht, die Angst vor dem eigenen sein macht dieses zum Monster, in Wirklichkeit ist es eher ein Schoßhündchen.

Das Tho

14.08.2011 07:47 • #27


JeanLucca
Hallo Sonstwer.

Zitat von sonstwer:
.... denn ich will mich nicht öffnen.
Schade. Das ist ein Schlüssel den Du am Schlüsselbrett hängen lässt anstatt ihn zu nutzen.

Lieben Gruß, JeanLucca

14.08.2011 08:06 • #28


S
Ganz ehrlich, ich weis nicht was ich den Menschen zeigen soll. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass mein wahres Ich nicht wirklich gut ankommt. Denn ich habe wirklich eine zum Teil unausstehliche Persönlichket. Zum Teil bin ich auch wunderlich und verrückt. Und genau das versuche ich zu verbergen, den genau das stößt Menschen ab.

Ich war 10 Jahre ich selbst, ohne eine Maske zu tragen und da hatte ich noch weniger als jetzt.

14.08.2011 13:26 • #29


A


Hallo sonstwer,

x 4#30


S
Als du 10 Jahre du slebst warst, hattest du aber vermutlicvh etwas, was man gemeinhin als Gefühle bezeichnet...

14.08.2011 13:39 • #30

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