Hallo Marylu
Ich möchte auch gerne noch meinen Beitrag zu diesem Thema dazu schreiben, ich finde es wirklich interessant und betrifft auch die meisten von uns.
Viele haben ja schon sehr wertvolle Inputs mitgeteilt
Zitat von Marylu: Es ist wirklich wahr, dass sich sehr viel über Arbeit, Karriere, viel arbeiten, viel verdienen definiert wird, schon der Begriff: Er hat es geschafft, sagt es ja deutlich.
Genau, das ist eine Tatsache und Merkmal unserer heutigen Gesellschaft. Ich persönlich denke, dass da noch viel von unseren Vorfahren, der Generation Eltern oder Grosseltern mitspielt. Das Nichtstun war früher halt sehr verpönt bzw. gab es gar nicht. Die harte Arbeit betraf fast alle Menschen der Generationen vor uns. Dieser an sich falsche Ansatz, dass nur wer arbeitet, auch etwas leistet oder etwas wert ist, hält sich leider bis zu unserer Generation. Darum haben auch so viele Betroffene von psychischen Krankeiten ein massiv schlechtes Gewissen, wenn sie nichts mehr leisten können, obwohl sie gerne möchten.
Und dann gibt es auch noch die Menschen in meinem Alter (+/- 40), die nonstop unter Strom sind und fast arbeiten bis zum Umfallen und das Privatleben auch völlig durchgeplant haben. Nicht weil sie es müssen, sondern weil sie es wollen! Da spielen dann wohl andere Mechanismen im Körper derjenigen ab.
Für mich wäre das der absolute Horror, sowohl bei mir, als auch bei meinem Partner.
Ich selber habe in den letzten Jahren gemerkt und es auch akzeptiert, dass ich einfach nicht mehr das leisten kann, was ich früher konnte, noch bis vor 10 Jahren. So brauche ich selber für mich sehr viel Zeit. Ich bin froh, dass ich diese Zeit nehmen kann und mich zurückziehen kann. Ich mag sehr gerne Freunde treffen in der Freizeit, doch maximal 2-3x pro Woche. Dann sage ich mir, das ist genug und plane an den restlichen Tagen auch nichts ein. So habe ich für mich ein sehr gutes Gespür entwickelt, wenn es zu viel ist und ich wieder vermehrt Ruhe benötige.
Ich wünsche dir sehr, dass auch du künftig die Anzeichen für Ruhe früher bemerkst und dann entsprechend reagieren kannst. Nicht erst, wenn du dich bereits übernommen hast.
Die Erkenntnis hast du ja bereits gewonnen, so bist du auf einem sehr guten Weg!