Advents-Minimalismus
Beim Advents-Minimalismus geht es sogar um noch viel mehr als darum, die krankheitsbedingte Antriebsschwäche umzuwandeln in einen Erfolg durch Minimalismus.
Beim Advents-Minimalismus geht es überhaupt darum, ob ich den Adventszauber durch Minimalismus in mir aufsteigen und herstellen kann oder ob ich im allgemeinen Corona-Weltuntergang oder zwischen lauter Advents-Traditions-Trubel im Stress verkomme.
Dass ich, egal, wie wenig Adventszauber mir meine Familien in der Vergangenheit schenkten, trotzdem immer diese tiefe Sehnsucht in mir nach der Kinderweihnacht und dem Kinderadvent in mir durch die Jahrzehnte trug, zeigt ja, dass ich diesen Kindheitszauber, auch wenn er da draußen gar nicht stattfindet, in mir selber kenne. Was ich nicht kenne, würde ich nicht vermissen.
Von sich aus sagen einem Advents-Symbole als Kulturfremder gar nichts. Es sei denn, dieses kollektiv menschliche Wissen wohnt in uns, was damit gemeint ist.
Darum kamen meine angeheirateten irischen Familienmitglieder, die ihr irisches Weihnachten ohne Advent lieben, hier nach Deutschland in die Weihnachtsmärkte vor Jahrzehnten und sagten aus tiefstem Herzen: Ja. Das ist das Richtige! Und als ich nach einem Weihnachtfest in Irland dann wieder Weihnachten daheim blieb, sagte Schwiegermutter: Ja. Wer richtige deutsche Weihnachten kennt, will niemals woanders feiern.
RICHTIG daran erscheint ihnen die Kälte draußen, die Dunkelheit, all die Lichter darin - menschliche Urerfahrung, denn das christliche Weihnachten besetzte ja einfach heidnische Lichterfeste, die es schon lange zuvor gab in Lebensgefahr der Winterzeit in Kälte und Dunkelheit, wenn man mit den Lichterfeiern in Gemeinschaft die Überlebensgeister beschwor und die lebensfeindlichen Einflüsse hinauswarf für eine Weile des Zaubers, der Wärme in Gemeinschaft, des Beschenktwerdens damit und dabei.
Adventskranz und Weihnachtsbaum sind heidnische Sitten aus fernen Vorzeiten. Und das Wissen und das Herbeisehnen liegt genauso in uns allen tief im kollektiven Unbewussten wie auch das Erschaffen von Adventszaubern.
Denn auch wenn wir selber ganz krank und leer sind, können wir es für unsere kleinen Kinder, wir wissen, wie es geht.
Denn die Menschen erschufen diese Lichterfeste der Fülle nicht aus Reichtum, Gesundheit, Sattsein und Mangellosigkeit, sondern als Überlebenshilfe in Armut, Hunger, Kranksein, Schwachsein, Kälte, Dunkelheit und Angst.
Weil wir Menschen aber schöpferische Wesen sind, können wir uns und anderen den Adventszauber herbeibringen.
Als erschöpfte und Novemberschwache reicht da täglich ein kleiner Duft nach Advent, der Farben hat wie Advent, der Geschmack hat wie Advent, der den Zauber herbeibringt und gar nicht anstrengt. Es ist sogar Bedingung, dass er gar nicht anstrengt. Und das sich davon Erzählen ist Advent, auch hier im Forum.
27.11.2021 18:56 •
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