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Mir gehts nur gut, wenn es Dir gut geht! Wie abgrenzen?

L
Ich finde dieses Thema sehr interessant. Es hat auch sehr viel mit mir zu tun .

Leider kann es mir nur gut gehen, wenn es meinen Lieben auch gut geht.

01.09.2019 10:27 • x 2 #61


A
Magst du hier ein bisschen weitererzählen und deine Situation beschreiben?

Ich bin zur Zeit auch wieder an meine Grenze gekommen. Wenn es meiner erwachsenen Tochter, die schnell unter Überforderung und daraus resultierenden Fehlern leidet, schlecht geht, würde ich am liebsten alles stehen und liegen lassen, um ihr zu helfen. Damit tue ich aber auch mir keinen Gefallen.
Sobald es in der Familie jemandem körperlich oder seelisch schlecht geht, befürchte ich immer das Schlimmste. z.B. dass sie durch die Situation sehr krank werden und sogar sterben könnten.
Ich weiß, dass das völlig überzogen ist. Ebenso weiß ich, woher dieses schlimme Gefühl stammt.
Bei mir ist es die Rechnung, die nie aufgeht: Jemand fühlt sich schlecht = ich muss helfen, damit nichts passiert + ich habe Angst, zu spät zu kommen und für alles verantwortlich zu sein.

Liebe laluna, das ist bei mir so. Bei dir ist die Lage ganz bestimmt anders.

01.09.2019 11:22 • x 2 #62


A


Hallo Blume71,

Mir gehts nur gut, wenn es Dir gut geht! Wie abgrenzen?

x 3#3


L
Liebe Mayke,
so ganz anders ist es bei mir gar nicht. Ich fühle mich für alles verantwortlich und habe immer Angst um meine Familie. Sei es meine Mutter, mein Vater, meine Schwester, meine Tochter, meine Großeltern.

Aktuell kümmere ich mich sehr um die Pflege meines Opas, der neuerdings nach einem KH Aufenthalt weiterhin bettlägerig ist. Er ist 95 und ich kann den Gang der Zeit schlecht akzeptieren. Die Angst ist immer da, Mensch zu verlieren und jetzt ist es besonders nah.

Entsprechend überfordere ich mich bis an meine Grenzen. Es fällt mir schwer Verantwortung abzugeben.

Das alles rührt aus meiner Kindheit, das weiß ich schon und trotzdem sind die Muster immer gleich. Ich muss mich kümmern, so dass es allen gut geht, sonst geht es mir auch nicht gut.

Nur so geht es mir auch schlecht, oder nur kurzweilig besser. Die Überforderungsthematik wirkt sich nachhaltig aus und ich habe bisher noch keinen Weg gefunden, dass mir alle egal ist.Die Angst um meine Lieben ist immer größer

Jedenfalls sind mir deine Gedanken nicht ganz unbekannt.

LG
laluna

01.09.2019 12:33 • x 2 #63


Jedi
Hallo laluna !

Aus deinem Beitrag ist spürbar, welche Lasten Du Dir auferlegt hast u. die Schuldgefühle verdoppeln noch einmal ,
die schon eh zu schwere Last die Du trägst.

So gibt es eben Menschen, die kaum Schuldgefühle entwickeln u. auch eine gesunde Distanz halten können,
was die Verantwortlichkeit gegenüber anderer Personen betrifft.
Du schreibst, dass Dir der Ursprung für dein Verhalten bekannt sei.
Hier die Hauptgründe, für Menschen die schon zu Beginn des Tages sich mit Schuldgefühle plagen u. finden dann nicht mehr eine gesunde Distanz dazu, Wofür bin ich Verantwortlich - wofür ist die andere Person verantwortlich !
Was gehört an Leid od. Problemen zu Mir - was gehört in den Eigenverantwortungsbereich der anderen Person !
Wo kann ich der anderen Person, bei der Bewältigung seines Leid´s od. seiner Probleme unterstützend hilfreich sein ?
Was braucht die andere Person von Mir, ohne ihm die Eigenverantwortung wegzunehmen ?

Folgende Charakteristika sind bei Menschen mit einem hohen Anteil an Schuldgefühlen zu finden.
- Streben nach Perfektionismus !
- Selbstzweifel u. Minderwertigkeitsgefühl !
- eine hohe Sensibilität u. die Übernahme der Verantwortung für Leid u. Probleme anderer Menschen !
- es wird geglaubt, völlig für die Gefühle Anderer verantwortlich zu sein (das sie immer nur gute Gefühle haben sollten ) u.
diese auf irgendeinerweise steuern zu können !
- und Frauen entwickeln in ihrem Leben eher, wie es Männer tun, Schuldgefühle u. übernehmen oft, ohne dazu aufgefordert zu sein, die Verantwortung die aber jeder für sich Selbst zu übernehmen hat !
(Ich denke, dass man daran gut arbeiten kann, um für sich das Leben leichter zu machen u. nicht immer in diese Schuld-Falle zu tappen u. trotzdem, kann man ein Mensch sein u. bleiben, dem Helfen nicht fremd ist. Aber alles in einem gesunden Maß !)

Dabei kommt oftmals einer Enteignung u. einer Abwertung dieses Menschen gleich, dem offensichtlich nicht zugetraut wird,
auch für sich Selbst die Verantwortung tragen zu können od. gar zu wollen.
Wenn Eltern ihren Heranwachsenden Kinder, immer von jeglicher Eigenverantwortung u. Eigenerfahrung fernhalten,
wie soll ein solcher noch junger Mensch lernen, später für sein Leben u. villt. einmal für Frau u. eigene Kinder sich Verantwortlich zu fühlen. Schnell fühlen sich solche Menschen später in ihrem Leben übefordert !
Es fehlt ihnen an Vertrauen auf sich Selbst u. das Wissen u. die Erfahrung, auch schwierige Situationen schaffen zu können.
Sich Hilfe u. Rat einzuholen, ist absolut legitim u. kann sehr sinnvoll u. hilfreich sein !

Waren jetzt so meine Gedanken dazu !

LG Jedi

01.09.2019 15:05 • x 4 #64

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