Hallo Bella, Alk. verschlimmert Depressionen, die Erfahrung habe ich auch gemacht. Und ich hatte auch Zeiten, in denen ich zuviel zu regelmäßig getrunken habe, aber vor meinen Medikamentenzeiten, denn damit ist es noch übler Depressionsverschlimmernd oder Wirkungsverändernd und gefährlich, ja auch nicht erlaubt.
Bei Depressionen und auch bei ADHS ist das eine unbewusste Selbstmedikamentation, um die Stimmung zu verbessern und sich zu betäuben, um einfach mal abzuschalten von der inneren Anspannung und dem Sorgenkarussell im Kopf. Kenne ich gut.
Diese angenehme Wirkung verlor ich aber bei mir immer schon nach wenigen Tagen Party und ich fühlte mich dauerverkatert und meine Stimmung stürzte dann ab, ich wurde noch antriebsloser und konfuser, schlief schlechter und ich wurde immer nervöser, dasselbe auch mit regelmäßigem Rauchen. Weil ich so schnell überreizbar bin, merkte ich immer bei Regelmäßigkeit, dass das beides Nervengifte sind, die mich nervös und depressiver machten. Dann ekelte ich mich auch davor und wusste, es sieht auch von außen ekelig aus, diese Regelmäßigkeit.
Wegen dieser Wirkung der Selbstmedikamentation ist aber auch die psychische Abhängigkeit so schnell da bei unseren Krankheitsbildern und damit eben die Suchtgefahr. Darum ist aber auch die richtige medikamentöse Einstellung so wichtig, die hilft viel, finde ich.
Ich bin durchaus für Genuss und auch dafür, wenn man so schwere Erkrankungen hat wie wir, nicht mehr Asket sein zu müssen als Gesunde, aber vor allem, was meine Depression verstärkt, habe ich echt große Angst. Und vor Alk. erst recht, weil ich bei so einigen Menschen erlebt habe, wie deren Leben dadurch in allen Bereichen kaputt ging, sie wirklich in allem Wracks wurden und wie wenig Chance dann besteht, da wieder raus zu kommen.
Darum würde ich, wenn dein Konsum da nicht mehr normal ist und besonders, weil er bei Medikamenten gar nicht sein darf, wirklich mit deinen Ärzten und Psychotherapeuten erarbeiten, wie du davon loskommst. Denn das ist genauso gefährlich wie eine falsche Medikamentendosis einzunehmen.
Wenn man selber nicht mehr kontrolliert trinken kann, ist es in jedem Fall ein Alarmzeichen und viel zu nachlässig, da zu sagen, ach, es gibt schlimmer Süchtige. Die haben auch mal so angefangen. Davor habe ich eine Heidenangst. Ich habe so schwere depressive Akutperioden, damit zu spielen, davor habe ich einen Horror.
Denn um dieselbe Wirkung zu erlangen, braucht man ja immer mehr, wenn der Gewöhnungseffekt eintritt, das ist beim Rauchen auch so bei denen, die es so gut vertragen, dass sie regelmäßig rauchen.
Was könntest du als Ersatz machen, weil ich es ja problematisch finde bei schwer chronisch Kranken wie uns mit schwerem Alltag, auf eine der wenigen genussvollen Erleichterungen ersatzlos zu verzichten, was ich für den Grund für die hohe sychische Abhängigkeit und Rückfallquote halte?
Beim Rauchen bin ich auf´s e-Dampfen umgestiegen, was nicht perfekt, aber auf jeden Falls schonmal viel besser ist und da man anders dampft als raucht, auch weniger. Womit ich nicht der Illusion erliege, dass es gesund ist, aber nicht so ekelig wie zuviel Rauchen und Trinken.
Um die geselligen Angewohnheiten mit Alk. loszuwerden, seit ich Medikamente einnehme, bin ich nicht mehr in die Kreise gegangen, die eh Alk. verharmlosen und ich habe auch nicht mehr Alk. zum Dinner, also abends mit meinem Mann, serviert, das kannte ich vorher sowieso nicht so regelmäßig.
Kann sein, dass ich eine zeitlang eine Suchtverschiebung von Alk. auf Schokolade vornahm und auf Obstteller und irgendwann war es o.k. ohne dass ich heute eine kugelrunde Tonne bin.
Beim Alk. ist nämlich auch noch das Problem, wie ich an mir und vielen anderen merkte, dass die Selbstwahrnehmung so schnell falsch wird. Dass man sich für cool und attraktiv hält, dabei hat man eine Fahne und die anderen, die sehen, dass man zuviel trinkt, finden das ganz anders.
Alk. ist so verändernd, dass ich damit einen nachsichtigen lockeren Umgang für nicht möglich halte, wenn er regelmäßig ist.
Habe ich es dir jetzt genug madig gemacht? Da ist mein Tipp echt: Ganz damit aufhören! So toll kann es nicht sein, dass es all die Negativwirkungen wettmacht. Dann lieber Schokolade eine Zeitlang.
Und ich würde auch in eine Selbsthilfegruppe gehen, wenn es nicht klappt und zur Suchtberatung.
Liebe Grüße! maya
20.11.2019 00:22 •
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