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Entwicklungstrauma, Urvertrauen in die Menschen ?

Alexandra2
Liebe Liselotte,
Ich bin diejenige, die meint fühlen zu sollen. Meine Therapeutin hält sich dazu zurück und schnappt insgeheim nach Luft, wenn ich keine Worte finde für meinen Zustand. Die Schädigung fand vor der Sprache statt, schon im Mutterleib.
Sie bringt mich zum Handeln, immer vorsichtig auf mich zu achten, nachlernen dessen, was ich nicht fühlte. Geduldig mit mir zu sein, die Balance zu finden zwischen Depression+ Trauma+Antidepressivas+Hochbegabung, was oft sehr schwierig ist.
Das Handeln ist ihr sehr wichtig, meine Befindlichkeit richtig einzuschätzen und darauf zu reagieren. Die Wiederholungen schaffen neue Bahnen im stressgeplagten Nervensystem. Ich lerne Streßssymptome immer besser kennen.
Und daß ich erwünscht bin, deshalb konnte ich letztes Jahr das erste Mal Nähe zulassen und weiß jetzt, wie sich das anfühlt.
Also, dieses 'muss ich das fühlen' kommt von mir nicht von ihr.
Ich werde zu Levine recherchieren, das könnte mich beruhigen. Ein Gefühl dafür zu bekommen bekommen, worauf es ankommt, ist mir sehr wichtig und gibt mir Orientierung, die ich immer wieder brauche. Ich kann sagen, daß das für mich das Wichtigste überhaupt ist.
Ich umarme Dich mal, daß Du soviel Geduld mit mir hast. Diese Extreme, soviel zu überblicken und gleichzeitig so wenig zu wissen irritieren mich sehr. Aber das geht anderen vielleicht genauso.

Ganz liebe Grüße
Alexandra

13.03.2019 09:29 • x 2 #706


Alexandra2
Moin Andrea, lieben Dank für Deine Nachricht. Zu großen Teilen geht es mir genauso. Nur daß ich jeden Tag Angst und Streß hatte im Elternhaus. Es war mir immer bewusst, so gehasst zu werden. Das ist unerträglich. Schlimmer war dennoch, keine Wärme, keinen Schutz zu bekommen z.B. von meinem Vater. Die Flucht vor meiner Mutter hat mich lebenslang gestresst, wenn ich nicht flüchten konnte, stellte ich mich tot. Als kleines Kind wollte ich sterben, weil es unerträglich war, als größeres habe ich es versucht.
'Normale, alltägliche' Gefühle lerne ich jetzt ganz langsam kennen. Da geht es mir wie Dir . Ich finde keine passenden Worte, kann manchmal beschreiben. Dadurch ist die Last schon kleiner geworden.
Ich kann froh sein, zumindest der Therapeutin langsam zu vertrauen, nach so langer Zeit.
Liebe Grüße
Alexandra

13.03.2019 09:45 • x 1 #707


A


Hallo Liselotte,

Entwicklungstrauma, Urvertrauen in die Menschen ?

x 3#3


Acon
Liebe Alexandra,
diese Wortfindungen und dieses in sich hineinfühlen, um zu erkennen, was für ein Gefühl habe ich, was ist mit mir los, ist ein sehr langsamer Prozess. Am besten gelingt mir das bei sehr heftigen Gefühlen, wie Hass, Wut und Zorn. Das war das erste was ich herausfühlen konnte. Freude, Glück, Liebe usw. konnte ich nur langsam zulassen, denn wenn ich mich selbst nicht liebe, dann kann/lasse ich auch keine schönen Gefühle an mich ran.
Ich bin mir sicher, dass Du auch dahin kommst in Dich reinzuhorchen und zu spüren welches Gefühl empfinde ich und dieses Gefühl auch zuzulassen. Du schaffst das schon, da bin ich mir sicher.

Liebe Grüsse
Andrea

13.03.2019 11:04 • x 2 #708


F
hallo ihr Lieben,

selbst gehe ich alle drei Monate zu meinem Therapeuten. Schade das er mein Therapeut ist, wir wären sonst gute Freunde, weil er mir so was von ähnlich ist. Er zeigt mir viele gute Dinge, die ich mir aber immer selbst erarbeite und versuche zu leben. So lerne ich am Besten was gut für mich ist, und was nicht.

Heute schrecke ich vor meiner Depression und negativen Vergangenheit nicht mehr so zurück. Ich kann es jetzt besser annehmen und akzeptieren.

Wir Menschen neigen dazu, unsere Schwächen zu ignorieren, auch die Schwächen anderer Menschen.

Wir sehen in unserer Gesellschaft nicht gerne Menschen mit Depressionen, Menschen die körperlich oder geistlich behindert sind, vermeiden es über Schmerzen und Gebrechen von Menschen zu reden, von Menschen die bedürftig sind.

Meine eigene Depression hilft mir, diese Menschen viel besser zu verstehen und anzunehmen, meine Angst vor bedürftigen Menschen zu verlieren, weil ich ja selbst bedürftig bin.

So kann selbst aus unserer Depression etwas Gutes entstehen. Klingt verrückt, aber wenn ich meine Depression, mein Leben irgendwo annehmen kann, das hilft mir und anderen Menschen. Es macht mich verständnisvoller liebevoller usw.

Das ist für mich so etwas wie Versöhnung, ein Fest nach langer Trauer. Wieder heim kommen zu mir selbst. In mir wieder eine Heimat finden, Liebe, Annahme, Geborgenheit. Das kann leider kein Therapeut machen, das liegt ganz allein an mir selbst. Ein Therapeut kann den Weg zeigen, aber gehen muss ich ihn selbst. Egal wo ich bin, wenn ich in mir wieder zu Hause sein darf, bin ich überall zu Hause.

Wenn sich Menschen nach langem Streit wieder verstehen, sich vergeben können, annehmen können.

So ist es auch bei mir als Mensch, wenn ich mit meinem inneren Kind wieder versöhnen darf. Der jahrelange Krieg geht zu Ende.

Irgendwie versuchen aus einem Leben das Beste daraus zu machen.


viele liebe Grüße,

Frederick

13.03.2019 16:42 • x 1 #709


Liselotte
@Frederick1
Ich definiere das nicht so wie Du. Menschen mit Einschraenkungen, welcher Art auch immer, gleichen dieses auf einer anderen Ebene immer wieder aus. Habe diese Erfahrung mit behinderten Menschen auch in meiner Arbeit machen duerfen. Ich werte da nicht und die meisten Menschen, die angeblich ohne Einschraenkungen leben haben diese nur noch nicht entdeckt. Es gibt weder Gesundheit noch Krankheit, es ist immer ein Hin und Herpendeln zwischen 2 Polen. Je stabiler das Pendel ist, je weniger es ausschlaegt, desto mehr befindet sich der Mensch im natuerlichen flow, in seiner Mitte.

13.03.2019 16:53 • x 3 #710


Liselotte
Mann, oh Frau, jetzt bin ich eine Meisterin, fuehlt sich gut an, da hat sich die Forenleitung ja was interessantes ausgedacht. Selbstoptimierung, na denn auf zum traumasensiblen Frauenyoga, puuh.

13.03.2019 17:10 • x 2 #711


Alexandra2
Hallo Zusammen,
Mir ist gerade alles zu viel, ziehe mich mal zurück.

13.03.2019 17:37 • #712


F
liebe Liselotte,

für mich gibt es aber Menschen, da hat es das Schicksal gut gemeint. Bei anderen Menschen wieder nicht so gut. Für mich ist das schon ein Unterschied. Natürlich kann jeder Mensch sich mit seinem Schicksal versöhnen, und auf seine eigene Art und Weise, so glücklich wie es nur geht werden.

Wenn du einen Sinn in deinem Leben erkennst, kannst du auch schwere Situationen durchstehen. Wenn dir aber dein Leben sinnlos erscheint, dann tust du dich viel schwerer. Einen Sinn haben ist für mich wie ein tief verwurzelter Baum. Der Baum gräbt sich immer tiefer in die Erde, und selbst beim größten Sturm fällt der nicht um.

Für meinen Sinn im Leben bin ich auch bereit zu leiden, wenn das nötig sein sollte. So wie ein Läufer der einen Lauf gewinnen möchte. Der gibt dafür alles, trainiert ohne Ende, für den Sieg.

Aber wenn du keinen Sinn in deinem Leben siehst, dann ist dir dein Leben fast egal. Da kann es dir selbst äußerlich gut gehen, aber trotzdem werfen auch dann Menschen leider ihr Leben weg.

Einen Sinn im Dienst an anderen Menschen, einer Sache, oder wenn ich einen Menschen ganz arg lieb habe, da finde ich als Mensch Erfüllung. Und das treibt mich an, für mich gut zu sorgen. Um so mehr werde ich selbst, um so mehr kann ich von mir selbst weg sehen.

Heute frage ich mich eher, was bringt es mir? Ich kreise als Mensch nur noch um mich selbst, bin mir selbst das Wichtigste. Wenn ich nichts habe, für das sich mein Kämpfen, mein lieben lohnt.

Und ich frage mich auch, liegt mein negatives Denken an den Verletzungen an meiner Kindheit, in meinem Leben, die mich so geschädigt haben. Oder ist es mein Mangel an einem Sinn für mein Leben, das ich keinen Sinn mehr in meinem Leben erkennen kann.

Oft denke ich auch, ich habe da zu hohe Erwartungen an mich, oder auch an meinen Therapeuten. Weil ich nicht so leben kann wie ich es gerne möchte, verweigere ich mein Leben. Oder ich werde neidisch auf andere Menschen, die keine so großen Verletzungen in ihrer Kindheit erleben mussten.

So fange ich an, mich dem Leben zu verweigern. Ich bin innerlich so was von beleidigt,, das ich in mit meiner brüchigen Lebenssituation leben muss.

Aber ich gebe mir auch keine Mühe, meinem Leben einen Sinn zu geben.

Doch ich merke es an mir selbst, wenn ich mich ausrichte auf meine Zukunft, auf eine sinnvolle Aufgabe, dann hält mich das mehr an meinem Leben.

Ich kann vieles nicht verhindern. Das Leben kann dir vieles nehmen, wie jetzt vor einer Woche meinen so geliebten Hund.

Aber eines kann mir das Leben nicht nehmen, die Freiheit wie ich reagiere, was mir genommen wird.

Und so lebe ich auch für meinen Hund, in der Hoffnung, das ich ihn im Hundehimmel wieder sehe.

Glaube.Hoffnung.LIebe können dir einen Sinn für dein Leben schenken.auch wenn Tränen fließen, Schmerzen da sind.


ganz viele liebe Grüße für dich,

in guten Gedanken für dich,


dein Frederick .wieder ohne Hund.

13.03.2019 17:40 • x 2 #713


Alexandra2
Hat jemand Yager- Therapie versucht? Liebe Grüße Alexandra

26.03.2019 16:32 • #714


Liselotte
@Alexandra2
Habe ich noch nie von gehört.

Heute ist Mittwoch und das Wochenende hängt mir immer noch nach. Nichts war wirklich schlecht, auch die 1,5h mit meiner Tochter, nach einem halben Jahr Funkstille. Die 2 Tage mit meinen Enkeln waren sogar sehr schön. Aber warum kippe ich danach in eine so extreme Müdigkeit, Frau F. ist Gott sei Dank gestern gekommen und konnte das mit einem Gespräch wieder etwas retten, aber unsere gemeinsame Zeit läuft bald ab. Nächsten Montag habe ich ein 2.Gespräch beim SPD. Dann die Gerichtsverhandlung mit meinem Arbeitgeber und am 6.4. wird das Wasser im Garten angestellt, puuh, momentan habe ich das Gefühl, es ist viel, fühle mich gehetzt, bin nicht zufrieden mit mir selbst.
Muss mich sputen, gleich Ergo und dann traumasensibles Yoga, auch nur noch 3 Termine.die Zeit rast mir davon. Was kann ich auflösen? Nur keine neue Depression, die schleicht sich immer so leise in mein Dasein, aufpassen, was ist zu tun?

27.03.2019 13:38 • x 2 #715


Alexandra2
Liebe Liselotte, Pausen können helfen, das Ganze zu entzerren. Du brauchst auch Ruhe für die Verarbeitung. Positives ist auch Streß, da unterscheidet der Körper nicht. Am Schwierigsten ist für mich, die Balance zu finden zwischen Aktivitäten und Erholung.
Die Müdigkeit zeigt Dir den Erholungsbedarf
Und ich hoffe, die Betreuung mit dem SPD wird verlängert?
Und das Arbeitsgericht wird für Dich einen guten Abschluss bringen: Du hast Dich gewehrt und Deine Würde bewahrt. Du gehst hoch erhobenen Hauptes aus der Verhandlung. Und Deine Ex Chefin kann Dich mal.
Gönne Dir Ruhe, ganz viel Ruhe, Spaziergänge ohne Ziel und wenn Du kannst Meditationen.
Du hast viel erreicht und jetzt freue Dich darüber, wie eine Katze über einen Klecks Sahne, und belohnen Dich mit Ruhe.
Ich weiß, daß das lästig sein kann, frag mich mal. Sich dagegen zu wehren, verpulvert Energie und bringt gar nichts. Ruhe Dich aus.
Ganz liebe Grüße von der Couch, muss mich mal wieder immer noch ausruhen.
Liebe Grüße

27.03.2019 14:02 • x 2 #716


Y
Liebe Martina,
aus eigener Erfahrung kann ich nur bestätigen, was Alexandra geschrieben hat. Ich habe sehr lange gebraucht, um mir die Ruhe zu gönnen, die ich brauche, Pausen zu machen. In den letzten Monaten ist bei dir soviel passiert, auf das du stolz sein kannst. Und jetzt wartet dein Sofa auf dich.
Liebe Grüsse

27.03.2019 14:29 • x 4 #717


Acon
Liebe Martina,

Viele Dinge passierten in letzter Zeit bei Dir. Schöne und weniger schöne. Irgendwann brauchst Du und Dein Körper eine Entspannung. Hab keine Angst auch mal auszuruhen, damit Du dann weitergehen kannst. Du hast so viel erreicht und darauf kannst Du stolz sein und das sollte Dir auch immer bewusst sein, Du hast für Dein Wohlergehen gesorgt und das hat Dir geholfen nach vorn zu gehen. Jetzt ist Zeit durchzuschnaufen und dann kannst Du mit neuer Kraft weiter Deine Ziele anstreben.

Komm her und lass Dich drücken und umarmen
Ganz liebe Grüße
Andrea

27.03.2019 14:41 • x 3 #718


Liselotte
Hallo Ihr Lieben,
vielen Dank für Eure Antworten. Bin irgendwie durch momentan. Soviel neues steht an, und habe irgendwie Angst, wieder in ein Loch zu fallen. Ausruhen ja, wenn ich nur spüren könnte, wo ist das richtig, wo ist das falsch. Komme eben von meiner Therapeutin, der Antrag ist beim Bundesministerium, Fonds S.. Missbrauch eingegangen und hat jetzt eine Nummer. Das ging ungewöhnlich schnell.
Ich muss gleich noch mal los, aber morgen kommt nur Frau F. und dann finde ich die Zeit, das mal alles zu reflektieren, aber momentan ist mir nur nach Abschalten, irgendwie Abschalten ohne schlechtes Gewissen.
Ich wünsche Euch mal einen schönen Abend, danke.

28.03.2019 18:24 • x 2 #719


A


Hallo Liselotte,

x 4#15


Alexandra2
Ruhe Dich aus, wir sind in Gedanken bei Dir. Wir halten Dich, stärken Dir den Rücken. Und Du machst nur das Nötigste, Tee trinken, Kerze an, leise Musik. mache es Dir gemütlich

28.03.2019 19:53 • x 4 #720

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