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Entwicklungstrauma, Urvertrauen in die Menschen ?

Alexandra2
]Lieber Frederick, wie sanft und einfühlsam Du bist, das tut so wohl. Ich mag manch alte Wortwahl, wenn es dafür keinen sprachlichen Ersatz gibt. Das Neue vergisst manchmal das Alte.
Zur Zeit geht es um Balance, eine Zeit des Schmerzes, den ich verdrängte: 4 Todestage, zwei durch Suizid. Ich vergaß das Alte und wunderte mich an der neuen inneren Aufgeregtheit. Nein keine Unruhe, Aufregung ist es. Es geht um Vorsicht mit mir, Nachsicht und Liebe. In dieser verletzlichen Zeit. Es geht in zwei Wochen um die Wiederaufnahme der Meditation. Um die Aufmerksamkeit, ob sich in der Entspannung wieder die Falltür zeigt, falls ich wieder auf ihr liege. Ich sehne mich sehr nach Tiefenentspannung, am liebsten maximal weit weg mit 6 Atemzügen/ Minute und Verlass auf das Atemzentrum.
Hab einen schönen Abend
Herzliche Grüße

01.03.2019 22:33 • x 2 #661


Pilsum
@Alexandra2

Liebe Alexandra,
es tut mir Leid, weil Du wenig Liebe in Deiner Kindheit erfahren hast.
Weil Deine Mutter keine Wärme geben konnte, ist einiges noch heute schwieriger für Dich.

Zitat:
Leider fehlt deshalb die Basis des Seins, da übe ich gerade. Ich darf sein ist mein Motto.


Ein schönes Motto hast Du Dir ausgedacht. Jeder Mensch darf sein.
Zitat:
Und nun schaffe ich selbst eine Basis- geht das überhaupt?


Ja, das geht nicht nur. Es ist Dein Weg dazu, Dich persönlich zu befreien.
Jeder Mensch muss sich eine eigene Basis schaffen, sie sich erarbeiten.
Niemand bekommt diese Basis geschenkt.

Zitat:
Wenn keine Basis da ist, gibt's auch keine Quelle, die ich sprudeln lassen kann?


Du hast ja eine Basis. Allerdings leider hast Du etwas wenig Mut, nach Deiner Basis,
also nach Deinen eigenen Gedanken zu leben. Je häufiger Du nach Deinen Wünschen lebst,
umso besser wirst Du Dich fühlen.

Viele Grüße

Bernhard

02.03.2019 14:47 • x 3 #662


A


Hallo Liselotte,

Entwicklungstrauma, Urvertrauen in die Menschen ?

x 3#3


Alexandra2
Lieber Bernhard,
Es ist schön, daß Du mir Deine Ideen mitteilst
Ich wünsche mir nichts, hab kein Gefühl für meine Bedürfnisse, Gefühle für mich habe ich damals abgeschaltet. Deshalb ist es sehr schwer, überhaupt welche zu finden und 'richtig' zu benennen. Beispiel: Wunsch nach Kontakt mit einer Freundin wird erst deutlich, kurz bevor ich aggressiv werde. Daß es oft so ist, kann ich anderen gar nicht beschreiben, geschweige, das Außenstehenden zu vermitteln.
Mein Verstand hat mich gerettet und geführt. Gefühle sind verkümmert bzw. noch nicht als solche erkannt.
Vielleicht gibt es jemanden, der das beschreiben kann?
Deshalb habe ich auch keine Basis. Kindlich abgelehnte Bedürfnisse, bis ich sie mir abgeschminkt hatte, waren: gewollt sein, gesehen werden, beschützt werden, Nestwärme erfahren, ausreichend essentrinken können, Kontakt zu anderen Kindern haben, getröstet werden, Geduld mit mir haben, Zuspruch erfahren, ermutigt werden, gesund und schmerzfrei sein, lernen dürfen, entspannt sein, spielen dürfen, ausgelassen sein, kreativ sein, ausprobieren können. Alles wurde nicht gegeben, auf meinen Wunsch hin ins Lächerhliche gezogen, vehement verneint. Weil der Schmerz so groß war, habe ich die Bedürfnisse tief in mir vergraben, das wurde zur Gewohnheit. Wenige Wünsche habe ich mir als Erwachsene erfüllt.
Prinzipiell habe ich keine Basis aus der ich schöpfen kann und ich bin darüber jetzt nicht traurig und zerwühle nicht mehr mein Gehirn.
Ich soll über Handlungen Erfahrungen sammeln bis ganz deutlich ist: das möchte ich unbedingt.
Weil meine Gefühle für mich noch so fern fremd sind, bringt Körpertherapie auch nichts.
Aber trotzdem danke ich Dir, weil sicher etwas, das Du geschrieben hast, für mich dabei ist. Jetzt bin ich zu müde dafür.
Liebe Grüße

02.03.2019 15:40 • x 4 #663


Pilsum
Hallo Alexandra,
Zitat:
Ich wünsche mir nichts, hab kein Gefühl für meine Bedürfnisse, Gefühle für mich habe ich damals abgeschaltet.
Deshalb ist es sehr schwer, überhaupt welche zu finden und 'richtig' zu benennen.


Zitat:
Wunsch nach Kontakt mit einer Freundin
gesehen werden
beschützt werden
Nestwärme erfahren
getröstet werden
Geduld mit mir haben
ermutigt werden
entspannt sein, ausgelassen sein
kreativ sein, ausprobieren können



Ich finde Du führst hier eine Menge wichtiger Bedürfnisse auf.
Viele davon habe ich auch.
Zitat:
Weil der Schmerz so groß war, habe ich die Bedürfnisse tief in mir vergraben, das
wurde zur Gewohnheit.


Ist es in Ordnung, wenn ich das Wort Schmerz durch die Beschreibung unendliche Sehnsucht ersetze?
Wenn es für Dich ok ist, dann grabe Deine Bedürfnisse langsam wieder aus.
Entstaube sie und lasse sie wieder glänzen.

Zitat:
Ich soll über Handlungen Erfahrungen sammeln bis ganz deutlich ist: das möchte ich unbedingt.


Dies scheint mir der beste Weg zu sein. Probiere Dich aus. Vieles wird Dir nicht gefallen.
Einiges, weniges wirst Du mögen und für Dich neu erfinden.

Zitat:
Weil meine Gefühle für mich noch so fern fremd sind, bringt Körpertherapie auch nichts.


Fremd werden Dir Deine Gefühle wohl noch sein. Aber wie ich ständig lese, sind sie Dir
sehr, sehr nah.

Bernhard

02.03.2019 16:32 • x 2 #664


F
liebe Alexandra,

bei deiner Lebensgeschichte mit deiner Mutter ist mir heute das Märchen Schneewittchen wieder eingefallen. Dieses böse Stiefmutter hat ihr Kind gestoßen und geschlagen. Sie kann ihre Kinder nicht annehmen, so wie sie sind. Sie kann wie bei dir keine Heimat und Geborgenheit schenken, was ein Mensch doch am Wichtigsten braucht, gerade am Anfang seines Lebens.

Sie verfolgt ihre eigenen Kinder, weil sie vielleicht eine Rivalin sieht, weil sie ihre eigenen Probleme in die Kinder steckt. Sie benutzt die ihre eigenen Kinder als Sündenböcke.

Und die eine Tochter übertrifft ihre Mutter an Schönheit, sie wird neidisch auf die eigene Tochter.

Die Mutter möchte ihr eigenes Kind umbringen lassen von einem Jäger, doch der hat Mitleid und lässt sie am Leben.

Trotz der bösen Stiefmutter geht das Märchen gut aus. Denn Schneewittchen hat Menschen die ihr helfen. Der Jäger, der viel Mitleid mit ihr hat. Der Jäger zeigt seine gute väterliche Seite. Er hat eine Liebe zur Natur, zum Wald, zu den Tieren. Er zeigt ihr den Weg zur Natur, in den Wald hinein. Dort findet sie hinter den sieben Bergen, das Haus mit den Zwergen.

Die Berge, du kannst dich zurück ziehen, ein Raum für dich, Zeit für dich, Zeit für Ruhe und Veränderung. Das du liebe Alexandra deine inneren Kräfte finden darfst, die dich schützen und beschützen. Und die sieben Zwerge, die ihr wieder Mut, Kraft und Energie schenken. Damit Schneewittchen ihr Leben sinnvoll annehmen darf, wieder eine Struktur für ihr Leben findet, lernen darf, anders zu denken, gut über sich und ihr Leben wieder zu denken.

Damit Schneewittchen die negativen Einflüsse der Mutter in etwas Gutes für sich und ihr Leben verwandeln kann.

Jeder Mensch hat in sich auch positive gute Dinge, du bist nicht für immer den feindlichen und zerstörerischen von deiner Mutter ausgesetzt. Es kann nach innen gehen, gegen die bösen Dinge deiner Mutter.

Und schließlich kommt auch noch ein Prinz, der Schneewittchen ganz befreit. Es braucht aber seine Zeit, bis Schneewittchen von ihrem Sarg wieder erwachen und aufstehen kann. Der Sarg, ein Bild, das sich Schneewittchen zurück ziehen musste. Denn sie braucht wie du ganz viel Zeit für sich, damit das, was in ihr angelegt ist, mehr und mehr los lassen kann.

Und trotz des Schutzraumes bei den sieben Zwergen, ist auch dieser Ort für Schneewittchen nicht ganz sicher von den Verletzungen ihrer Schwiegermutter. Verletzungen, Aggressionen der Schwiegermutter tauchen auch dort auf, wo wir Frieden, Ruhe, Geborgenheit, Liebe und Annahme suchen.

Aber die Aggression ihres Prinzen hilft ihr. Und Schneewittchen muss sich mit der Mutter auseinander setzen, um ihr eigenes Leben zu finden. Es geht nicht um ein schnelles los lassen, sondern darum das Schneewittchen sich differenziert, so wie die Mutter möchte sie ihr eigenes Leben nicht leben. Nicht der Mutter anpassen, nicht total auf Distanz gehen, sondern du darfst heute so leben liebe Alexandra, so wie du es für dich persönlich gut findest.

Durch deine Wunden deines Lebens hindurch, deine eigene innere Quelle, dein eigenes Leben zu finden. Auch wenn die Quelle oft genug durch deine schlechten Erfahrungen als Kind zugedeckt wurde. Du darfst trotzdem immer wieder zu dir selbst und deinem eigenen Leben zurück kommen.

Und so wünsche ich dir liebe Alexandra, das deine dir geschlagen Wunden im Leben immer mehr heilen können. Das du manches in einem neuen Licht sehen darfst.

Dein eigenes ICH in dir ist etwas, das kein Mensch zerstören kann, deine eigene Würde. Die konnte nicht einmal deine Mutter zerstören, auf diese deine eigene Würde darfst du immer wieder schauen. Diese Quelle in dir scheint oft nicht da zu sein, blockiert, zerstört.

Aber weißt du was liebe Alexandra, sie ist doch da, deine eigene Lebensquelle nur für dich.

Und ich wünsche es dir ganz feste, das du diese Quelle auch wieder einmal fühlen und erfahren darfst.


in guten Gedanken für dich,

ganz viele liebe Grüße,


Frederick

02.03.2019 18:10 • x 3 #665


smartfrog
Ich habe schon lange kein Vertrauen mehr in die Menschen. was ist den los in FB merkt man echt wie die Menschen sind.
und im realenLeben merkt man es auch .

02.03.2019 18:17 • x 2 #666


F
liebe smartfrog,

du leider bin ich auch nicht besser, alles andere als perfekt. Ich versuche es aber immer wieder, es trotzdem anders und besser zu machen. Meine Frau und ich versuchen deshalb von der gegenseitigen Entschuldigung her zu leben.

Das ich sagen kann, du es tut mir leid, wenn ich wieder mal einen Fehler gemacht habe, und meine Frau versucht das gleiche. Das funktioniert nicht immer sofort, aber es hilft uns sehr.


Aber du hast recht, wir müssen heute echt aufpassen. Zu lernen, meint es ein Mensch ehrlich mit mir, oder nicht.

Und dafür darf ich mir auch die Zeit nehmen, die ich brauche. Doch jeder Mensch kann sich auch mal verschätzen.

Du aber so ist das Leben, das muss und darf ich akzeptieren und annehmen. Wenn ich mir meine eigenen Fehler eingestehen kann, weiß ich, auch andere Menschen sind nicht perfekt und machen Fehler.


liebe Grüße an dich,


Frederick

02.03.2019 18:26 • x 4 #667


Alexandra2
Lieber Bernhard,
Beim Ausgraben und Entstauben der Gefühle bin ich dabei. Ein schönes Bild.
Ich meine die extremen (überwiegend negativen) Gefühle, die ich spüre und die Du nicht meinst, die sind präsent. Je intensiver, umso leichter UND davon muss ich langsam wegkommen.
Ich spüre die normalen, täglichen feinen Schwingungen, die von eigenen Bedürfnissen erzählen, nicht. Erst wenn sie auch extrem geworden sind, 'sehe ich sie'. Mag sein, daß ich schon kleine Fortschritte mache, was ich auch (noch nicht?) empfinde. Und Vieles nehme ich nicht wahr, Du siehst die Gefühle, ich nicht. Ich kann sie (noch) nicht 'lesen'
Bei Anderen fällt es mir leichter, die Gefühle nach zu empfinden. Meintest Du das?
Liebe Grüße

02.03.2019 19:15 • x 4 #668


Alexandra2
Lieber Frederick,
Genau! Ich möchte Frieden, Ruhe, Annahme, Liebe.
Das Märchen erinnert mich an das Märchen, was ein Therapeut meinte: 'Das Mädchen ohne Hände' würde 'passen'. Gefangen sein, ausgeliefert sein. Und ich fühlte (jetzt nicht mehr) mich vom Märchen 'Das Mädchen mit den Schwefelhölzchen', angesprochen. Endlich Ruhe zu haben, durch den einsamen passiven Tod.
Nun gehe ich imaginär in die Berge, höre dem Wind zu und finde Ruhe.
Ich wünsche Dir einen schönen
Abend
Liebe Grüße
Alexandra

02.03.2019 19:36 • x 2 #669


Liselotte
Liebe Alexandra,
wie unglaublich, ich habe meine Facharbeit ueber Maerchen geschrieben und ich weiss, sie koennen helfen, sie zeigen den Weg durch unglaublich grausame Lebensumstaende, hin zu einem immer guten Ende. Sie sprechen von Mut, Zutrauen und der Hoffnung, die oft verloren geht, aber mit Hilfe von unvorhersehbaren Wendungen und Unbekannten, die zu Freunden werden, ein gites Ende finden.

Es war einmal
und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute.

Das Maerchen, welches ich gerade mit meinen Kindern spielen wollte waren die Bremer Stadtmusikanten

denn etwas besseres als den Tod findest Du ueberall.

Bruno Bettelheim : Kinder brauchen Maerchen.

02.03.2019 20:21 • x 4 #670


Pilsum
@Alexandra2

Liebe Alexandra,
Zitat:
Beim Ausgraben und Entstauben der Gefühle bin ich dabei.


Ich lese das. Mach daran weiter.
Zitat:
Und Vieles nehme ich nicht wahr, Du siehst die Gefühle, ich nicht.


Das bestreite ich. Du siehst die Gefühle genauso wie ich. Nur ich erlaube mir,
über meine Gefühle zu reden und Du hast es Dir noch verboten.
Also beschreibst Du es über den Weg, welche Gefühle Dir eigentlich fehlen.
Dies kannst Du mit der Zeit verbessern.
Zitat:
Ich kann sie (noch) nicht 'lesen'


Das kann sein. Ich jedoch glaube Du kannst sie sehr gut lesen. Nur musst Du Dir auch erlauben,
die Gefühle lesen (spüren) zu dürfen. Diese Fähigkeit machst Du über Dein Bewusstsein.
Dein Bewusstsein musst Du wieder aktivieren, es aus dem jahrelangen Schlaf langsam
aufwecken.
Zitat:
Ich meine die extremen (überwiegend negativen) Gefühle, die ich spüre und die Du nicht meinst, die sind präsent.


Nun die extrem negativen Gefühle lässt Dein schlafendes Bewusstsein bisher noch ungefiltert durch.
Die guten Gefühle aber werden kontrolliert und als nicht erlaubt zurückgewiesen.
Also beginne Deine Gefühle langsam kennen zu lernen und sie nach hilfreich für Dich und nicht hilfreich für Dich zu sortieren.

Was Du bisher machst hat nichts mit Wissen und Können zu tun.
Im Grunde weißt Du alles und kannst das auch alles.
Aber Du erlaubst es Dir nicht.
Weil Dir Deine Erzieher vieles nicht gezeigt, gelernt oder sogar verboten haben.

Viele Grüße

Bernhard

03.03.2019 13:15 • x 3 #671


Pilsum
Zitat von Liselotte:
ich habe meine Facharbeit ueber Maerchen geschrieben und ich weiss, sie koennen helfen, sie zeigen den Weg
durch unglaublich grausame Lebensumstaende, hin zu einem immer guten Ende. Sie sprechen von Mut, Zutrauen und
der Hoffnung, die oft verloren geht, aber mit Hilfe von unvorhersehbaren Wendungen und Unbekannten, die zu Freunden
werden, ein gutes Ende finden.


Ein interessantes Thema finde ich. Ich denke, Fabeln, Sagen und Märchen waren die ersten psychologischen
Verarbeitungen bei Menschen. Die Menschen haben über Märchen ganz langsam gelernt, dass soziale Ungerechtigkeiten
und Grausamkeiten zum Leben dazugehören. Kinder kann man somit darauf vorbereiten, dass im Leben nicht immer
alles nur gut ausgeht.

@Frederick1
Zitat:
bei deiner Lebensgeschichte mit deiner Mutter ist mir heute das Märchen Schneewittchen wieder eingefallen. Dieses böse Stiefmutter hat ihr Kind gestoßen und geschlagen. Sie kann ihre Kinder nicht annehmen, so wie sie sind. Sie kann wie bei dir keine Heimat und Geborgenheit schenken, was ein Mensch doch am Wichtigsten braucht, gerade am Anfang seines Lebens.

Ich finde es gut, dass Du das hier angeführt hast. Dieses Märchen gibt es, weil es Mütter, die ihre Kinder nicht so
annehmen können wie wie sind, schon so lange gibt, wie es Menschen gibt.
Auch bei Tieren kann man dieses Verhalten beobachten.

@Alexandra2
Zitat:
Dein eigenes ICH in dir ist etwas, das kein Mensch zerstören kann, deine eigene Würde. Die konnte nicht einmal deine
Mutter zerstören, auf diese deine eigene Würde darfst du immer wieder schauen. Diese Quelle in dir scheint oft nicht
da zu sein, blockiert, zerstört.

Aber weißt du was liebe Alexandra, sie ist doch da, deine eigene Lebensquelle nur für dich.

Dies finde ich ist eine wunderbare zentrale Aussage von Frederick.
Darüber sollten wir uns alle immer wieder klar werden.

Bernhard

03.03.2019 13:35 • x 3 #672


Alexandra2
Lieber Bernhard,
Ja es wäre schön, nur hinfühlen zu wollen und mir das zu erlauben und schon bin ich auf dem Weg der Heilung. So ist es nicht.
Als kleines Kind war ich stocksteif vor Angst, meine Antennen spürten jede kleine Veränderung auf und alarmierten. Ich war im Dauerarlarm. Schlimmer wurde es in Krankheit, da konnte ich ja nicht weg.
Ich wusste, ich habe Würde, aber ich schloß sie ein.
Im Schulkindalter wurde ich woanders zur Spottdrossel, wenn mir jemand etwas sagen wollte. Ich habe mich mit Händen Füßen gegen Kritik gewehrt
(und wurde Schulsprecherin). Sie war nur vernichtend.
Als Erwachsene lernte ich argumentieren und liess mir nur etwas sagen, wenn es kostrutiv rüber kam. Kritik von außen musste, für mich erkennbar, gut gemeint formuliert sein. Das sorgte für meine Würde.
Ich habe gelernt, mir nichts gefallen zu lassen, was meistens gelang.
Aus dem Kampf um meine mir abgesprochene Würde wurde die Selbstwirksamkeit. Ich kann es versuchen und dabei ist es mir egal, was andere sagen. Die Erfahrung, daß ich trotz Schutzlosigkeit handlungsfähig bin, war mein Motor gegen die Angst.
So versuche ich jetzt hinzufühlen, was ich bräuchte. Schmerzlinderung, ganz viel Ruhe, mehr spüre ich nicht.
Gestern kaufte ich mir endlich das Buch Das Kind in Dir muss Heimat finden, davon verspreche ich mir Einsichten und Handlungsmöglichkeiten.
Zum Schluss noch die Erfahrung, sich zugehörig zu fühlen, was ich erst seit ca. 6 Monaten empfinde. Eine emotionale Verbindung zu haben. Mein Leben lang fühlte ich mich abgeschnitten zu anderen. Darunter habe ich hilflos gelitten. Mit der Erlaubnis,das zu fühlen, passierte nichts. Erst duch die Handlungen meldete sich mein Gefühl: es ist schön Teil einer Gemeinschaft zu sein- ohne Angst vor Demütigungen.
Liene Grüße

03.03.2019 16:36 • x 4 #673


F
liebe Alexandra,

manchmal entsteht die Mutterwunde schon vor der Geburt. Meiner Mutter ging es bei der Schwangerschaft mit mir auch nicht so gut. Die Beziehung zum Mann war schwierig, und zur Zeit der Schwangerschaft spürt es auch das Kind.

Die inneren Komfliktsituationen färben auf das Kind ab, auch ist das Kind den inneren Verletzungen der Mutter ausgeliefert.

Auch das sich auf der einen Seite die Mutter auf das Kind freut, auf der anderen Seite aber doch Angst hat. So war es zum Beispiel bei meiner Mutter.

Da entsteht eine große Wunde, wenn die Mutter ihrem Kind keine Geborgenheit schenken kann. Sie ist mit dieser Aufgabe einfach überfordert. Eine Mutter kann keine liebevolle Beziehung zu ihrem Kind aufbauen, weil sie keine gute Beziehung zu ihrem Partner hat, immer Streit usw. Das Kind reagiert zum Beispiel so darauf, das es nichts zum essen von der Mutter nimmt. Das Kind wehrt sich so mit seinen Mitteln gegen die eigene Mutter. Beide leiden.

Wenn das Kind älter wird, zur Frau wird, muss sie sich ihren Wunden stellen.

Oder eine Frau wird nur schwanger, weil es der Mann so will. Das Kind fühlt sich ausgenutzt. Und Kinder bekommen viel mehr mit als man ahnt.

Gerade dieser Kinder sehnen sich nach Menschen, die ihnen bedingungslose Liebe und Annahme schenken.

Oder Mütter sind mit ihrem eigenen Kind überfordert, weil sie noch gleichzeitig viel Stress im Beruf nebenher haben. Neben übergroßer Liebe wird das Kind einfach abgeschoben.

Oder Mütter vermitteln ihren Kindern, komme mir ja nicht zu nahe.

Und manche Kinder fühlen sich heute um ihre Kindheit betrogen, und das ist sehr schade.

Deshalb ist es für mich sehr wichtig, das Eltern sich Zeit nehmen für ihre Kinder. Meine Frau war damals eine Zeit lang zuhause, und wurde oft dafür belächelt. Und heute könnten wir das auch nicht mehr finanziell stemmen.

Deshalb ist es wichtig, das Menschen, die heute Kinder wollen, die Kosten dafür überschlagen.

Das durfte ich aus meiner eigenen Erfahrung als Kind lernen.

Ja liebe Alexandra, gehe deshalb heute mit dir und deinem inneren Kind ganz arg liebevoll um, nehme es immer wieder an, gibt ihm die Zeit und die Liebe die es braucht. Und das deine Gefühle zu dir und diesem deinem inneren Kind ganz neu wachsen, und dann auch wieder blühen.

Das wünsche ich dir ganz feste.

in guten Gedanken für dich,

ganz viele liebevolle Grüße,


Frederick

03.03.2019 21:28 • x 3 #674


A


Hallo Liselotte,

x 4#15


Pilsum
@Alexandra2

Hallo Alexandra,

Zitat:
Ja es wäre schön, nur hinfühlen zu wollen und mir das zu erlauben und schon bin ich auf dem Weg der Heilung.
So ist es nicht.


Nicht ganz, aber so ähnlich funktioniert es schon. Nur braucht es viel Übung und viel Zeit,
sich von den alten Denkweisen ein wenig zu trennen.
Und es braucht den Willen, neue Wege zu gehen, ohne ängstlich zu sein.

Zitat:
Als kleines Kind war ich stocksteif vor Angst, meine Antennen spürten jede kleine Veränderung auf und alarmierten.
Ich war im Dauerarlarm.


Das, was Du hier beschreibst, ist vermutlich etwas, was Du noch nicht so leicht beseitigen kannst.
Deine Ängste sitzen scheinbar ziemlich tief. Irgendwann kommst Du auch an diese Ängste heran.

Zitat:
Als Erwachsene lernte ich argumentieren und lies mir nur etwas sagen, wenn es konstruktiv rüber kam. Kritik von
außen musste, für mich erkennbar, gut gemeint formuliert sein. Das sorgte für meine Würde.


Das war völlig richtig. Ich mache es nicht anders. Dann ist Dein Selbstbewusstsein doch stark.

Zitat:
Die Erfahrung, dass ich trotz Schutzlosigkeit handlungsfähig bin, war mein Motor gegen die Angst.


So ganz verstehe ich das nicht. Warst Du wirklich schutzlos? Vermutlich hast Du Dich nur schwach gefühlt.

Zitat:
Mein Leben lang fühlte ich mich abgeschnitten zu anderen. Darunter habe ich hilflos gelitten. Mit der Erlaubnis,
das zu fühlen, passierte nichts. Erst durch die Handlungen meldete sich mein Gefühl: es ist schön Teil einer
Gemeinschaft zu sein- ohne Angst vor Demütigungen.


Du beschreibst das alles völlig richtig.
Eine Angststörung kann man nicht über Gedanken allein lösen.
Wie Du es sagst, braucht es dafür Handlungen. Nur durch ständig neues Handeln und auf Menschen zugehen,
können Ängste schwächer werden.
Wer Ängste kleiner machen will, der sollte lernen sich häufiger in der Nähe anderer Menschen aufzuhalten. Dabei
lernt man sich selbst, dass von anderen Menschen weniger Gefahr ausgeht, als man bisher immer glaubte.

Deshalb wünsche ich Dir viele, viele neue, positive Erfahrungen.

Viele Grüße

Bernhard

03.03.2019 22:43 • x 1 #675

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