
Alexandra2
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Danke daß Du auch von Dir erzählt hast.
Sicher war ich überfordert mit den Krankheiten und Auswirkungen. Es blieb mir nichts anderes übrig, als mich ständig zu kümmern. Mein Sohn hat zu spät mit Therapien begonnen, weil Kinderärzte die Krankheiten nicht erkannten.
Mit seinem 1. Lebensjahr gings los mit Physiotherapie, es folgten 11 Jahre Ergotherapie und Logopädie. Lehrer konnten ihn früh nicht mehr steuern, wollten daß ich ihn von der Schule nehme, obwohl er Integrationkind war. Er war reizüberflutet, ADHS war noch nicht diagnostiziert. Dazu kam daß Alle der Meinung war, er sei schlecht erzogen. Nein, die Anderen waren zu blöd um die Situation richtig einzuschätzen. Es braucht unendlich viel Geduld, so ein Kind zu fördern, das muss man wollen.
Und es braucht unendlich viel Selbstaufgabe, damit das Kind selbst lernt, sein Verhalten richtig einzuschätzen. Er brauchte Schutz vor all den falschen Zuschreibungen.
Damit er selbstständig wurde, übten wir täglich bei kleinen Tätigkeiten den Ablauf: Zähne putzen wenn das Kind die Zahnbürste nicht halten kann und daran denken, daß alle Zähne geputzt werden müssen, haben wir ca 1/2 Jahr geübt in allen Varianten. Hand führen, Bilder malen, sprechen oder schweigen dabei.
Das ist nur ein kleines Beispiel.
Schielbehandlung, 2x Kieferorthopäde, Asthma etc
kamen auch noch dazu.
Jetzt muss er seine Erfahrungen selbst machen, sich um seine Gesundheit selbst kümmern.
Es war eine harte, entbehrungsreiche Zeit, in der alles andere, was mir Spaß macht, zu kurz kam, einfach nicht stattfand.
Er musste allein zurecht kommen, als ich in den Kliniken war, was er ganz gut geschafft hat. Dennoch hätte ich ihm gern den Rücken gestärkt bei den Schulabschlüssen.
Ich wollte immer, daß mein Sohn frei aufwächst, aber das Umfeld hat die größten Probleme verursacht. Da musste ich gegensteuern, sonst hätte er alles geglaubt, was Andere über ihn meinten. Sie hätten ihn in die chronische Depression getrieben. Es ist unglaublich, mit welcher Dreistigkeit Menschen Andere aburteilen ohne die geringste Ahnung zu haben. Dummheit und Selbstverliebtheit sind die größten Feinde der Menschheit (das sehen wir sich in der Politik), da kannst Du als Mutter nicht nur zuschauen.
Um auf den Ausgangspunkt zurück zu kommen: mein unerträglich starker Wille hat mich/ uns weit gebracht und jetzt ist er mir im Weg. Ich denke, fünf Jahre intensiven Trainings und hervorkommrn aus der schweren Depression habe ich ihm (dem Willen) zu verdanken und jetzt? Muß ich mich damit abfinden, daß eine weitere Verbesserung nicht möglich ist? Und genau da kommt er und meint 'ja- aber', der Wille schadet nun, wo er sonst nützlich war? Das ist für mich unvorstellbar kompliziert. Ich hasse persönliche Grenzen, erst Recht wenn sie nicht von mir gesetzt sind. Dafür war meine Kindheit zu arm, zu traurig, begrenzt und ich bin wirklich froh, dass mein Wille der Katalysator zur Befreiung war und ist.
Desweiteren ist es äußerst kompliziert, Willen und Krankheiten mit der vielfältigen Symptomatik unter einen Hut zu bringen. Vieles ist genau entgegengesetzt: wenig belastbar+ dadurch isoliert+ wissensdurstig+ kaum Konzentration+ Unterforderung+ zuwenig Energie das zu ändern+ Reizoffenheit+ Überforderung usw. usw.
Ich möchte es einfach mal einfach haben .
Liebe Grüße