Burn-Out beim Partner - ich kann nicht mehr

M
Hallo,

ich wende mich in der Anonymität des Internet an euch, weil ich selber nicht mehr weiß, wie es weitergehen soll und an wen ich mich wenden soll.
Vor einem knappen dreiviertel Jahr habe ich (26) über ein gemeinsames Hobby einen Mann (38) kennengelernt und wir verliebten uns - fairerweise hat er mir direkt zu Beginn gesagt, dass es ihm nicht gut geht und dass er mich traurig machen würde, dass er fertig ist, am Ende und dass er nicht will dass er mich da mit reinzieht und dass ich besser wieder gehen soll jetzt, wo ich noch kann... Frisch verliebt habe ich das natürlich nicht getan, sondern ihn in den Arm genommen und mit ihm über alles gesprochen, ihm gesagt, dass wir das alles zusammen schaffen werden und dass ich es nicht zulassen werde, dass es mir wegen ihm schlechtgeht, das sollte er mal meine Sorge sein lassen. Damals habe ich die starke Frau gespielt und eigentlich bin ich das ja auch, aber mittlerweile bin ich selber am Ende.

Zu seiner Vorgeschichte: Er ist aus einem langjährigen Arbeitsplatz (8 Jahre) gekündigt worden und hat danach nie wieder so richtig Fuß irgendwo gefasst, war immer nur kurz (max. 2 Jahre) in den Unternehmen, momentan als Aushilfe über eine Zeitarbeitsfirma. Das allein frustet ihn schon sehr - er darf keine Verantwortung tragen, sondern muss stattdessen den Fußabtreter für alles und jeden spielen - irgendwer muss ja schuld sein, also am besten die Aushilfe die eh irgendwann wieder geht. Das geht nun schon seit mehreren Jahren so, die Zeitarbeitsfirma bleibt, nur die Firmen, die ihn dann für eine begrenzte Zeit als Aushilfe einstellen, wechseln - und er wird immer frustrierter und wütender (innerlich). Das äußert sich vor allem privat - da er in der Firma den Ton nicht angeben darf, versucht er das privat umso mehr - so empfinde ich es. Er versucht in unserer Beziehung zu bestimmen, wann wir ins Bett gehen, wann wir essen, was im TV gesehen wird etc. Bekommt er seinen willen dann nicht, gibts direkt Krach.
Hinzu kommt, dass wir auch ein ausbildungstechnisches Gefälle innerhalb der Beziehung haben - ich habe studiert und bin angehende Akademikerin, wie man das so blöd sagt, er hat nur eine Ausbildung gemacht. Das hat MICH nie gestört, ich liebe ihn einfach wie er ist - aber ich habe das Gefühl, dass er deswegen NOCH dominanter wird, um das auszugleichen - weil er auch einmal Recht haben will, unabhängig davon ob es wirklich stimmt. Er sagt auch selber, er wird in der Firma schon genug untergebuttert, da will er wenigstens privat mal was zu sagen haben. Das macht mich aber total fertig - das ist kein gleichberechtigtes Zusammenleben und keine Diskussionsgrundlage so, wenn ich schon überlegen muss, darf ich ihm jetzt widersprechen (wo er wirklich unrecht hat) oder tue ich das besser nicht, einfach um des Frieden willens.
Wegen jeder Kleinigkeit geraten wir mittlerweile aneinander - weil er direkt das Gefühl hat, ich wolle meinen Kopf ihm gegenüber durchsetzen und ich hätte ja angeblich sowieso immer Recht - das ist aber wirklich nicht so. Er reagiert im Streit dann total extrem, schottet sich tagelang ab, reagiert nicht mehr auf sms oder Telefon, schaltet alle Kommunikationsmittel aus, erklärt unsere Beziehung für beendet - wegen Nichtigkeiten. Das tut mir unheimlich weh.
Dazu kommt, dass er selber der Meinung ist einen Burn out zu haben - er sagt sehr oft, er kann einfach nicht mehr, fühlt sich ausgebrannt und leer. Wenn ich versuche, mit ihm über unsere Probleme zu reden, sind wir in null komma nichts wieder an dem ich kann nicht mehr Punkt, wobei ich ihm glaube, dass er wirklich nicht mehr kann. So ein kleiner Streit ist dann der Tropfen, der das eh schon volle Fass wieder zum Überlaufen bringt.

15.06.2010 23:07 • #1


M
Auf der Arbeit kann er sich nicht konzentrieren, er arbeitet langsam und unkonzentriert, ein Buch ZU ENDE gelesen hat er schon lange nicht mehr, weil ihm die Konzentration und die Ausdauer fehlen, wie er sagt. Er ist zutiefst gefrustet davon, dass er im Job nicht wieder auf die Beine kommt, ist aber auch zu ko, wie er sagt, um sich irgendwo neu zu bewerben - die Kraft dafür hätte er einfach nicht mehr und außerdem hat er den Glauebn daran verloren, dass es irgendwo besser sein könnte. An dem Punkt hat er sich aufgegeben, das tut mir sehr weh. Ich habe immer wieder versucht, ihm da Kraft zu geben, aber da ist er wie eine Betonmauer - alles positive prallt ab.
Wenn ich mal Probleme habe und mit ihm darüber reden möchte, blockt er das total ab, weil es ihm einfach zu viel ist. Das wiederum tut mir natürlich total weh - ich strampel mich ab, versuche immer für ihn da zu sein, fahre zu ihm hin wenns ihm schlecht geht und nehme ihn in den Arm - und MEINE Themen und Probleme bleiben außen vor, die blockt er einfach ab, sagt, er hält meine Katastrophen einfach nicht auch noch aus, ist ihm alles zu viel. Dabei sind das ganz normale Probleme, die jeder mal hat. Wenn wir dann doch mal darüber reden, ist er tagelang so gestresst, dass er sich auf der Arbeit noch weniger konzentrieren kann und er es abends nicht mal mehr schafft, was einzukaufen - also dann ne ganze Woche so gut wie nix isst. Außerdem ist ihm dann alles zu viel, was mit mir zu tun hat - Anrufe, Besuche, emails, alles. Ich fühle mich da mit meinen Problemen einfach nur alleingelassen.Seine Essgewohnheiten machen mir auch Sorgen - manchmal isst er unter der Woche ganze Tage lang fast gar nix, morgens zwei Brote, abends ne Packung Chips - Ende. (Mit Alk. passt er auf - sein Vater ist an den Folgen der Alk. verstorben, das hat sich eingebrannt.) Er sagt dann, er hat keinen Hunger und das einkaufen ist ihm zu anstrengend, das würde er eh hassen.
Außerdem hat er ein Geräuschproblem, dh er hat sich irgendwann mal auf einen bellenden Hund in der Nachbarschaft sensibilisiert und nun reagiert er auf den total empfindlich und mit Stressymptomen - er hält das dann einfach nicht aus, bekommt Herzrasen und nasse Finger, entzieht sich der Situation - geht zb vom Balkon rein etc. Als Grund sagt er, dass es ihn so ärgert, dass alle von IHM fordern perfekt zu sein, auch im Job - aber dass andere es nicht mal schaffen, ihrem Hund die Kläfferei abzugewöhnen, das MÜSSE ja nicht sein dass der einfach stundenlang sinnlos kläfft, das ärgere ihn so maßlos. Genauso ist es mit Ess- und Kaugeräuschen, zb Schmatzen oder ähnliches - weswegen wir kaum noch essen gehen können, weil ihn das so stresst, wenn am Nebentisch jemand dezente Geräusche von sich gibt.
Ich weiß wirklich nicht mehr weiter, ich VERSUCHE das alles zu tolerieren und ihm zu helfen: Ich gebe mir zB Mühe, leise zu essen. Ich weiß, dass er Gurken im Salat hasst weil die so laut sind beim Kauen (klingt komisch, ist aber so!), ich gehe an den Wochenenden einkaufen und koche, weil er das hasst und weil ich weiß, dass es ihn stresst - und als Belohnung kriegen wir dann Krach, weil ich abends noch duschen gehe wo er schon ins Bett wollte und ich es mir nicht habe verbieten lassen, wo er dominant sein wollte.
Wo ich es jetzt so lese, klingt es sehr schlimm und für einen Außenstehenden wohl nicht nachvollziehbar, wie man als Frau so jemanden lieben kann - aber ich habe mich in ihn verliebt ohne von dem allem irgendwas zu wissen und bin in seine Probleme in den letzten 6 Monaten langsam reingewachsen, weil ich das alles nur Stück für Stück aus ihm herausbekommen habe, und je mehr ich wusste, desto weniger kam es für mich in Frage ihn alleine und im Stich zu lassen. Gerade wenn man jemanden liebt...
Wir haben ja auch unsere schönen Zeiten, er ist der sensibelste Mann den ich je hatte und er ist einfach TOLL - manchmal ist es mit ihm einfach nur so wunderschön, dass es für alle Probleme entschädigt. Es kommt mir ein wenig so vor, als wäre er zu sensibel für diese Welt und als hätte ihn das harte Leben kaputt gemacht - versteht ihr, was ich meine?
Er hat, zusätzlich zu den Problemen im Job, noch eine Trennung hinter sich die sehr schlimm für ihn war (10 jährige Beziehung, wie ich mittlerweile weiß ist sie wegen seiner Probleme gegangen, zu einem anderen) und dann hatte seine Mutter auch noch Krebs - zu der hat er eh ein sehr schlechtes Verhältnis, was ihn sehr belastet, aber das ist eine andere Geschichte.

15.06.2010 23:09 • #2


A


Hallo Medica,

Burn-Out beim Partner - ich kann nicht mehr

x 3#3


M
Er hat es schon mit zwei verschiedenen Therapeuten versucht, weil er seine Geräuschprobleme (Hund, Essen etc) in den Griff bekommen wollte - hat aber alles nichts gebracht, deswegen sträubt er sich auch dagegen, jetzt nochmal zu einem zu gehen, das würde ja doch alles nichts bringen.

Zu seinem Typ: Er ist ein sehr selbstkritischer Mensch, versucht mit aller Macht perfekt zu sein - vielleicht zu sehr. Er setzt sich damit selber sehr unter Druck, kann aber gleichzeitig den Ansprüchen seiner Mutter nicht genügen, die immer den harten Kerl in ihm sehen wollte, der er nie war - er war immer sanft und sensibel, auf SEINE Art toll. Das hat sie nie gesehen - darunter leidet er auch.
Er sagt, er nehme viel zu viel Rücksicht auf andere und sei viel zu lieb - er versucht es einfach, allen recht zu machen. Gleichzeitig teilt er MIR gegenüber aber in letzter Zeit total aus, wahrscheinlich, weil er da seinen Frust aus der Arbeit ablässt, der irgendwo raus muss. Kompensation oder so.
Damit komme ich im Moment einfach nicht klar - zu Unrecht beschuldigt, angemotzt und dann aus Prinzip domoniert zu werden.
Auch Fremden gegebüber rastet er total schnell aus - da braucht nur die Kassiererin im Supermarkt an der Kassse das Kleingeld fallen zu lassen, dann motzt er so laut und aggressiv rum, dass es mir peinlich ist. Das ist einfach übers Ziel hinaus.

Das Problem ist - ich habe ihn als starke Frau kennengelernt, mittlerweile bin ich selber fertig mit der Welt und bald ein seelisches Wrack. So fühle ich es. Ich habe selber dieses ich kann nicht mehr Gefühl, von dem er erzählt - als wenn ich es irgendwie übernommen hätte, als wenn es ansteckend wäre. Ich esse selber unregelmäßig, bin seit neuestem total nah am Wasser gebaut, habe im Streit Angst ihn zu verlieren weil ich ihn liebe und weiß doch, dass es mir (vielleicht?) ohne ihn besser ginge - aber noch ist die Liebe stärker und der Wille, ihn nicht aufzugeben, auch wenn er mir, ganz objektiv, nicht guttut.

Gerade haben wir wieder Streit, er hat den Kontakt komplett abgebrochen, wirft mir vor ich zöge ohne jede Rücksicht mein Leben durch, und er müsste sich schon im Büro immer allen unterordnen, nicht privat auch noch - das sagt eigentlich schon alles. Er schlägt um sich, momentan eben auch gegen mich, den einzigen Menschen, der ihn wirklich aufrichtig liebt und der es nur gut mit ihm meint. Ich würde wirklich alles für ihn tun, weil ich ihn liebe - aber ich kann und darf mich dabei doch nicht selber aufgeben, ich muss doch kein Unrecht an meiner Person hinnehmen, nur weil es ihm schlecht geht?

Es ist alles so kompliziert - ist das überhaupt ein Burn out Syndrom, was er hat? Das alles zusammen: Diese Erschöpfung zusammen mit dieser Wut, die sich immer öfter entlädt, die Perspektivlosigkeit im Job, die Konzentrationsprobleme, die Geräuschempfindlichkeit, das gestörte Essverhalten, diese extreme Dominanz im Privatleben als Ausgleich zum Untergebuttertwerden im Job?

Und vorallem:
Was kann man da machen?
Was kann ICH machen, wie kann ich ihm HELFEN?
Ich liebe ihn doch so sehr. Bitte helft mir. Ich kann nicht mehr.

Eure Medica

15.06.2010 23:09 • #3


Y
Liebe Medica,

willkommen in diesem Forum!

habe deinen Beitrag gelesen. Er ist sehr lang. Darüber muss ich erstmal nachdenken. Vielleicht geht es anderen Lesern auch so. Du befindest dich in ein sehr schwierigen Beziehung, es ist kein Wunder, dass du dich ebenso am Ende und ausgebrannt fühlst. Was du geschrieben hast, ich frage mich wirklich, wie du das schaffst das auszuhalten und bei ihm zu bleiben. Wenn du gerade eh nicht schlafen kannst, dann stöbere doch mal durch die Themen. Vielleicht findest du etwas, was zu deiner Geschichte passt.


Meine erste Frage, die mich bei der Lektüre deines Bericht aufdrängt: Du liebst ihn sehr. Aber liebt er eigentlich auch dich? Vielleicht habe ich das übersehen, aber ich denke, du hast es nicht erwähnt. Aber das ist ja nur ein Punkt unter vielen... Er führt sich - kurz gesagt - auf wie ein Ekelpaket. Und die Begründungen, warum er das tut, deuten darauf hin, dass er sehr schwere Probleme hat, und das er ganz dringend professionelle Hilfe braucht. Hier kann niemand eine Diagnose stellen.

Ein ganz entscheidener Punkt ist aber, dass er Hilfe ablehnt. Wenn er nicht den Druck verspürt, dass sich etwas in seinem Leben ändern muss und dass er Hilfe benötigt, wirst du ihm auch nicht helfen können.

Bei all deiner Liebe - eines hast du ganz sicher nicht verdient: Das du dich demütigen lässt. Seine vielen kleinen und größeren Attacken auf dich - lass sie dir auf keinen Fall gefallen! Auch wenn eine Krankheit dahinter stecken sollte, sich dieses Verhalten gefallen und bieten zu lassen hat nichts mit Liebe zu tun. Im Übrigen wird er damit ja auch weiter machen, wenn er nicht in seine Schranken gewiesen wird. Er kann anders gesagt, auch nur machen, was du mit dir machen lässt. Es ist sehr schwer sich zu wehren, wenn man andauernd diesen Angriffen ausgesetzt ist, und wie du beschrieben hast, fragst du dich ob du um des Friedens willen nicht lieber den Mund halten solltest. Aber genau das solltest du nicht. Es wird nicht aufhören. Er hat keinen Respekt vor dir und wenn du ihm das durchgehen lässt, wirst du auch den Respekt vor dir selbst verlieren. Dein Selbstbewusstsein ist dann Oberkante Teppichkante, davon gibt es leider viele traurige Geschichten. Triff bitte eine Entscheidung, ob du es zulassen willst, dass am Ende nicht mehr du dein Leben bestimmst. Wenn du dich bewusst entscheidest, ein selbstbestimmtes Leben zu führen, wirst du bald merken, was genau da bei dir (es geht nicht immer nur um ihn!) eigentlich alles schief läuft. Und vielleicht kannst du nur ein selbstbestimmtes Leben führen, wenn du dich von ihm trennst.

Ich wünsche Dir auf deinem Weg Liebe, viele helfende Hände und das du den Mut nicht verlierst.

Ya

15.06.2010 23:54 • #4


B
liebe medica....

ich bin auch ziemlich neu hier, schön das du auch dabei bist. man lernt hier vieles und du wirst es auch....

habe deinen beitrag gelesen. ich finde es schön, wie du dich um jemand anderem bzw. deinem freund/mann dich kümmerst... ich bin selbst momentan in einer depression. es ist nicht leicht da raus zu kommen, auch wenn man/frau es möchte. ich habe niemanden der sich um mich kümmert, habe eine neunjährige tochter(schon fast seit ihrer geburt alleinerziehend).

habe also eine verantwortung, was mich noch auf den beinen hält/halten muss. ich muss für 'ME'IN'E TOCHTER da sein und sie versucht (altersentsprechend) auch für mich da zu sein. was ich sagen möchte, gebe ihn nicht so schnell auf, wenn DU IHN wirklich liebst. ... aber verwechsele bitte liebe nicht mit mitleid........ für einen depressiven menschen ist mitleid das schlimmste (zumindest für mich) gebe ihm das gefühl, das du für ihn da bist. versuche ihm verantwortung zu geben, warum und weshalb er existieren muss....

sage ihm deutlich, das du dir sorgen um ihn machst, wie es weiter gehen soll??? versuche aber dabei nicht in ICH Form zu reden, versuche ihm klar zu machen, das DU DIR SORGEN um IHN und eure zukunft machst.... und das er dir dabei helfen soll wie es weitergehen soll???

ich bin selbst sehr verzweifelt, ich wäre froh, wenn ich jemand hätte, der mich unterstützt und mir schöne sachen sagt und mich einfach in die arme nimmt und sagt, schön das es dich gibt!!!!!! Ohhhh meine tochter macht es ohne zweifel ;O))))) aber ich versuche, das sie nicht mit bekommt, das ich unter depressionen leide (auch wenn es manchmal sehr schwer fällt) ich möchte ihr kleines herz nicht leiden sehen, wegen mir, sonst bekomme ich noch mehr schuldgefühle als ich schon habe ;O(((((

holle dir hilfe von draussen, von freunden und bekannten. und beratungsstellen, was du am besten machen kannst....

ich wünsche dir viel glück, werde mich bestimmt noch mal melden....

gruß
bigboss

16.06.2010 00:38 • #5


S
Hallo medica,

ich kann mich bigboss und Yahila nur anschließen!
Es ist schön, dass Du ihn liebst und alles für ihn tun möchtest, aber indem Du Dir seine Verhaltensweisen gerfallen lässt, hilfst DU ihm auf keinen Fall. Damit nährst Du nur noch seine krankmachenden Verhaltensmuster, er hätte keinen Grund sich zu ändern.

Was natürlich weniger gut ist, ist die Tatsache, dass er sich nicht in therapeutische Hände begeben möchte!

Was Du machen könntest, ist folgendes:

Suche mit ihm das Gespräch, teile ihm mit, wie es DIR mittlerweile geht und dass Du an der Grenze der eigenen Belastbarkeit angekommen bist! Sage ihm ruhig, dass Du ihn weiter unterstützen möchtest, aber nur unter bestimmten Voraussetzungen, nämlich dass er sich Hilfe holen muss! Diesen Schritt muss er leider von alleine gehen, vor allem den Willen muss er haben!

Und sage ihm auch, dass Du nicht mehr bereit bist, Dich so behandeln zu lassen.
Es ist sicherlich schlimm, dass er auf der Arbeit NUR die Aushilfe und der Fußabtreter ist, aber das rechtfertigt noch lange nicht, dass er Dich zu Hause dominiert, nur damit er das auch mal für sich spüren kann!
Stelle Dich dafür nicht länger zur Verfügung!

Du könntest ihm sagen, dass Du bereit bist, ihn dabei zu unterstützen, dass er aus der Depression bzw. Burn-Out oder sonstiges herauskommt, aber Du wirst nicht die Krankheit an sich unterstützen!

Klare Worte sind oft wichtig, dass der Kranke zu einer Einsicht gelangen kann, dass es so wirklich nicht mehr weiter geht!
Es ist zumindest einen Versuch wert!

Ich habe selbst eine starke Depression und bin ganz alleine damit, wie bigboss auch. Ich hatte nie solch eine Unterstützung , aber ich bin mir sicher, dass ich mit unterstützenden Menschen nie so umgegangen wäre, dafür wäre ich einfach zu dankbar, so etwas zu haben.

Für eine psychische Erkrankung ist natürlich viel Verständnis von dem Umfeld nötig, damit man diese Kankheit überhaupt verstehen kann, aber es kann nicht sein, dass alles, wie sich ein Mensch verhält unter dem Deckmäntelchen Depression entschuldigt werden bzw. ausgehalten werden muss!

Vielleicht wäre ja auch eine Paartherapie noch eine Möglichkeit für Euch?

16.06.2010 01:15 • #6


M
Ja, ich bin noch wach...
Ich sitze hier gerade am Schreibtisch und bei mir kullern schon wieder die Tränen, weil ich mich so verzweifelt fühle - habe das Gefühl, ich kann nichts tun, um mein Leiden zu beenden. Wenn ich ihn verlasse, bricht mir das Herz, wenn ich so weitermache, gehe ich kaputt. Und er? Hat mir mitgeteilt, er brauche jetzt erst mal ein paar Tage Pause, ich sei in unserem letzten Streit zu weit gegangen, so mache er das nicht weiter mit. Ich zitiere jetzt einfach mal wörtlich, weil ich wissen möchte, ob andere das auch so hart empfinden, was er schreibt, wie ich: Du wirst immer frecher - JA - ich muss arbeiten und hab keinen Bock zu warten bis MADAME mit der täglichen DAUERDUSCHEREI fertig ist.
Wie weit willst Du mir mein Leben eigentlich noch auf links ziehen - und mich noch bezichtigen Dir irgendwas vorzuschreiben ?

Da ging es um das Duschthema, wo ich um 23 Uhr noch duschen gegangen bin und er was dagegen hatte, von wegen Schlafenszeit... Ich bin doch kein kleines Kind, dem man vorschreiben kann, wann und wie lange es zu duschen hat!

Jetzt ist wiegesagt Kontaktpause, von ihm aus - aber gerade diese Kontaktabbrüche machen mich so fertig... Dass er mir jede Chance nimmt, es zu klären zwischen uns.
Er schaltet einfach alle Handys aus, liest seine mails nicht und würde ich hinfahren, er würde mit Sicherheit nichtmal auf die Klingel reagieren - und wenn, dann total sauer werden. Und es macht mir Angst, dass ich davor schon Angst habe. Wie weit ist es schon?
Ich, einst selbstbewusste Frau mit Dickkopf, sehe mit Angst, wie ich mich zum hörigen Frauchen entwickele, das immer mehr das tut, was er sagt und will, um den Streits aus dem Weg zu gehen...

Wie komm ich da nur wieder raus?

16.06.2010 01:50 • #7


M
PS: Ja, er liebt mich. Wie jedes ganz normale verliebte Paar haben wir auch die Momente trauter Zweisamkeit, wo er mir sagt, dass er mich liebt.
Und manchmal, wenn ich dann nach den Streits einfach zu ihm gefahren bin, ihn in den Arm genommen hab und ihm alles vergessen hab, da hat er in meinen Armen gelegen und mir gesagt, wie richtig ich das alles mache. Wie dankbar er mir ist, dass ich immer noch für ihn da bin, dass ich mich nicht abschrecken lasse und ihm trotzdem noch kontra gebe, dass das richtig ist. Dass ich es absolut richtig mache, das alles, und wie dankbar er mir ist. Dass er mich unter anderem auch genau dafür liebt. Wie verdammt glücklich er ist, dass ich da bin und er jetzt in meinen Armen liegen darf. Wie unglaublich toll ich bin, wenn ich einfach komme, ihn liebe und wieder mal alles vergesse. Und er meint es wirklich ehrlich, aus tiefstem Herzen, das spüre ich. Da sind die Momente, die mir wieder Kraft geben, das alles durchzustehen und weiterzumachen. Wo ich mir sicher bin, dass ich das Richtige tue und dass das alles einen Sinn hat. Dass meine Liebe etwas bewegen kann.
Aber jetzt gerade bin ich an einem Punkt, da schaffe ich es alleine nicht mehr.

16.06.2010 01:57 • #8


S
Hallo Medica,

ja, ich bin auch noch wach! Ich bin ein Nachtmensch.

Zitat von Medica:
Und er? Hat mir mitgeteilt, er brauche jetzt erst mal ein paar Tage Pause, ich sei in unserem letzten Streit zu weit gegangen, so mache er das nicht weiter mit.

Siehst Du Medica,er macht das, was Du eigentlich auch tun solltest/könntest! Er setzt eine Grenze, weil er das so nicht weiter mitmachen möchte. Ich schreibe das jetzt ohne Wertung. Es geht nicht darum, ob er recht hat oder nicht, sondern einfach nur darum, dass er DAS für sich tut!

Zitat von Medica:
Du wirst immer frecher - JA - ich muss arbeiten und hab keinen Bock zu warten bis MADAME mit der täglichen DAUERDUSCHEREI fertig ist.
Wie weit willst Du mir mein Leben eigentlich noch auf links ziehen - und mich noch bezichtigen Dir irgendwas vorzuschreiben ?

Es ist immer schwierig, als Außenstehender etwas zu beurteilen. Für Dich ist es hart, weil Du mittendrin steckst. Du bist Betroffene. Und Du bist auch mittlerweile durch diese Dauerbelastung wahrscheinlich sehr dünnhäutig.
Wenn Du mich fragst, dann klingt aus seinen Worten Wut und er ist sehr ungehalten.
Allerdings macht er aus einer Mücke einen Elefanten, denn wenn Du einmal so spät geduscht hast, dann ist sein Ausdruck Dauerduscherei völlig überzogen!

Mehr kann ich dazu gar nicht schreiben, dazu kenne ich Euch nicht!

Wahrscheinlich sind durch viele solcher Kleinigkeiten Eure jetzige Situation entstanden.

Trotzdem solltest Du Dir klar darüber werden, was Du Dir wünschst und was Du in Zukunft auf keinen Fall mehr hinnehmen möchtest!

Ich schreibe hier gar nicht von Trennung, das müsst Ihr entscheiden, aber falls es zur Trennung kommt, dann ist das für jeden schmerzlich. Es ist halt die Frage, ob ein Ende mit Schrecken nicht doch besser ist, als ein Schrecken ohne Ende.

Schau einfach mal bei Dir nach, wie hoch der Leidensdruck schon ist und wie hoch er noch werden muss, damit auch Du sagen kannst: Das mache ich in Zukunft nicht mehr mit!

Zitat von Medica:
Jetzt ist wiegesagt Kontaktpause, von ihm aus - aber gerade diese Kontaktabbrüche machen mich so fertig... Dass er mir jede Chance nimmt, es zu klären zwischen uns.

Das kann ich gut verstehen, ich bin auch immer sehr unglücklich, wenn ich etwas nicht klären kann, wenn ich nicht die Chance bekomme, mich auch mitteilen zu können.
Aber eine Kontaktpause ist gar nicht so schlecht. So könnt ihr beide zu Euch kommen und für Euch klar werden lassen, was ihr wollt und was ihr nicht mehr wollt.

Trotz aller Traurigkeit wünsche ich Dir trotzdem eine gute Nacht!

16.06.2010 02:14 • #9


S
Zitat von Medica:
Wie unglaublich toll ich bin, wenn ich einfach komme, ihn liebe und wieder mal alles vergesse.

Das kann ich mir gut vorstellen, dass er das toll findet. Das ist übrigens sein Freifahrtschein, dass er weiß, egal, wie er sich benimmt, dass Du immer wieder zu ihm kommst und wieder mal alles vergisst.Wieso sollte er dann etwas ändern?

Wenn Du das tatsächlich immer wieder machst, wie soll er Dich dann ernst nehmen?
Du sagst, dass Du am Ende bist, dass Du Dir bestimmte Dinge nicht mehr gefallen lassen möchstes, aber es sind nur ausgesprochene Worte, es folgen keine Taten. Das gibt ihm doch die Sicherheit, dass er immer wieder auf Dich zurückgreifen kann und somit auch nichts verändern muss, weil dieses Spiel immer wieder funktioniert.

Vielleicht magst Du ja mal darüber nachdenken?

16.06.2010 02:20 • #10


Y
Sonnenblume ist eine wirklich gute Seelentrösterin! Vielen Dank und großes Lob noch einmal an dieser Stelle!!!



Ich möchte euren Dialog nicht unterbrechen, nur noch eine Fragestellung hineinwerfen:


Schaffst du denn dein Studium / Doktorarbeit bei dieser ganzen Belastung überhaupt noch?



Liebe Grüße

16.06.2010 10:39 • #11


M
Vielen lieben Dank euch beiden fürs Zuhören und Rat geben :-)
Das tut mir sehr gut, dass ich einfach mal das Gefühl habe, ich bin nicht die Schuldige, ich mache es richtig und muss mir auch nicht alles gefallen lassen... Auch wenn er krank ist.
Ich habe ihm gestern abend noch eine lange email geschrieben, in der ich auch gesagt habe, dass ich das Gefühl habe dass ich momentan seinen ganzen Frust aus dem Büro abbekomme. Dass ich einerseits verstehen kann, dass der irgendwo raus muss und dass er, wenn schon nicht im Büro, dann wenigstens privat mal dominant sein will - aber dass mir das weh tut und ich nicht weiß wie ich ihm da helfen soll.
Eben schrieb er zurück, dass er jetzt ein gespräch mit dem Arbeitgeber hatte und aufjeden Fall zum September aus dem aktuellen Vertrag rauswill - wahrscheinlich weil er selber merkt, dass das momentan der größte Stressauslöser ist, auch für unsere Beziehung.

Aber ich mache mir Sorgen, obs beim nächsten besser wird - das behebt die Ursache, nämlich den Burn out, ja nicht. Nicht, dass das beimj nächsten Arbeitsgeber wieder genauso los geht.

Was kann man überhaupt gegen Burn out tun wenn man so weit runter ist, was bringt was? Psychotherapie? Medikamente? Ne Kur?

PS: Ja, das Studium läuft, auch wenns für mich ein Kraftakt ist momentan. ich habe jede Menge mündlicher Prüfungen und hatte nach den letzten das Gefühl, dass ich nervlich so runter bin, dass es mich viel mehr Kraft kostet, die gut zu bestehen, als früher. Ich schaffe es zwar immer mit guten Noten, bin aber auch völlig platt, esse und schlafe selber zu wenig. Doktorarbeit liegt momentan auf Eis - irgendwo muss ich mir mal ne Auszeit einbauen, sonst klapp ich zusammen.

PPS: Ja, ich muss dringend darüber nachdenken, wo und wie ich ihm Grenzen setze - um meiner selbst willen, um mich zu schützen. Momentan empfinde ich es als den einfacherern Weg, ab und an nachzugeben und so die Konflikte zu vermeiden, die mich immer sehr verletzten - also bin ich weich, lasse ihm ab und an seinen Willen, fahre hin, verzeihe ihm.
Dass ich dadurch natürlich sein Verhalten noch bestärke, ist mir andererseits theoretisch auch klar, aber... Wer hat schon ständig die Kraft, sich selber immer und immer wieder in diese verletztenden Auseinandersetzungen zu begeben? ich halte das selber nicht durch, an der privaten Front ständig auch noch kämpfen zu müssen, wo mir Studium, Job, Drarbeit etc auch schon einiges abfordern.

16.06.2010 13:41 • #12


J
Zitat:
PPS: Ja, ich muss dringend darüber nachdenken, wo und wie ich ihm Grenzen setze - um meiner selbst willen, um mich zu schützen.

Hallo Medica!
Jetzt häng ich mich auch noch rein, in deine Geschichte. Du hast schon viele gute Ratschläge erhalten und ich kann dir nur raten, das ernst zu nehmen, wie Du schreibst, Du mußt ihm Grenzen setzen sonst beginnt eine sog. Gewaltspirale, aus der man nicht mehr so einfach rauskommt.
Ich finde es auch toll, wie Du deinem FReund beistehst und helfen willst, aber ich glaube so kannst Du nicht weitermachen, das Gefühl hast Du selber, sonst hättest Du hier im Forum nicht geschrieben.
Ich bin schon bald an die 30 Jahre verheiratet und ich kenne meinen Mann jetzt 35 Jahre. Ich bin selbst an einer reaktiven Depression erkrankt. Dieses Gefühl, der Müdigkeit, des ausgepowert sein, einfach nicht mehr belastbar sein, das kenne ich sehr gut von mir. Ich habe früher sehr viel geleistet, das weiß ich heute und es hat mich kaputt gemacht. Ich habe zu 100% in der Krankenpflege gearbeitet, als Nachtwache, habe 2 Kinder, einen HH, Ehemann etc.........
Ich habe es immer gern gemacht, bis ich körperlich krank wurde und von jetzt auf nachher garnichts mehr ging, nach einiger Zeit kam die Depression noch dazu. Mein Mann sagt immer wieder zu mir, daß ich manchmal von einer Minute auf die andere, von aufgedreht zu total kaputt wechseln kann, diese Stimmungsschwankungen gehören schon auch zum Krankheitsbilde einer Depression, aber bei mir geht es niemals soweit, daß ich meinen Mann unterdrücken oder bevormunden würde, sondern das war schon immer so und wird auch immer so sein, daß das ein Miteinander sein muß, jeder nimmt auf den anderen Rücksicht, es wird auch keine Strichliste geführt: heute habe ich recht und morgen Du o. so ähnlich.

Mein Mann weiß eigentlich immer schon vor mir, wenn ich mich mal wieder zu sehr belaste und dafür auch die Quittung bekomme, aber er würde nie hingehen und es mir verbieten, sondern er sagt vielleicht, ist das für dich so wichtig, daß Du das wirklich durchziehen willst, wenn es keine andere Möglichkeit gibt, es anderst zu machen.

Ich kann dir nur den Rat geben, auf dich zu hören, die Zeiten eines Haustyrannen sind eigentlich schon lange vorbei, ich habe meine Tochter zur Selbstständigkeit erzogen und in einer Beziehung müßen hin und wieder Kompromisse geschlossen werden, aber es darf niemals soweit kommen, daß man seine Selbstständigkeit, sein Selbstwertgefühl an der Haustüre abgibt und wieder anlegt, wenn man weggeht.

Wenn Du deinen Freund immer nachgibst, dann wird er auch nicht zufrieden sein, weil dieses Gefühl dann nicht mehr befriedigt ist, er hat dann nicht mehr das Gefühl dich zu beherrschen. Es wird weiterhin Streitpunkte geben, auch wenn Du versuchst, dem auszuweichen. Er wird Punkte finden und wieder Streit anfangen, irgendwann ist das nicht mehr verbal, sondern es wird körperlich, damit er wieder das Gefühl hat, über dich zu herrschen.

Willst Du wirklich diese Beziehung auf dieser Ebene weiterführen??
Vielleicht ist es eine gute Möglichkeit, deine Ängste und Sorgen ihm über Mail mitzuteilen, wenn er sie wirklich liest, müßte er aufhorchen und merken, daß da etwas schief läuft. Wenn Du ihm genauso wichtig bist, wie er dir, muß er merken, daß es so nicht weitergeht.
Das allerwichtigste ist, daß dein FReund sich in Behandlung begibt, damit erstmal eine vernünftige Diagnose gestell wird und er behandelt werden kann. Ob das in Form von Medikamenten und/oder von Therapie ist, ob vielleicht ein Aufenthalt in einer Klinik notwendig ist, oder eine psychosomatische Reha, das sollte der Psychiater klären, er ist die 1.Anlaufstelle.

Ich finde es garnicht so schlimm, wenn ihr euch erstmal nicht seht, aber nicht aus dem gleichen Grund, wie dein Freund, weil Du die Böse, Unsensible bist, sondern weil Du die Zeit brauchst, um dir klar zu werden, wie und ob Du diese Beziehung weiterführen willst.
Du solltest dir eine Punkteliste machen was dir in der Beziehung wichtig ist, da werden sich sicher Dinge überschneiden und ein paar Punkte werden übrig bleiben, für die man eine Lösung finden muß, aber das kann nur heißen miteinander und nicht: ich entscheide und machst das was ich sage!!



Momentan empfinde ich es als den einfacherern Weg, ab und an nachzugeben und so die Konflikte zu vermeiden, die mich immer sehr verletzten - also bin ich weich, lasse ihm ab und an seinen Willen, fahre hin, verzeihe ihm.
Dass ich dadurch natürlich sein Verhalten noch bestärke, ist mir andererseits theoretisch auch klar, aber... Wer hat schon ständig die Kraft, sich selber immer und immer wieder in diese verletztenden Auseinandersetzungen zu begeben? ich halte das selber nicht durch, an der privaten Front ständig auch noch kämpfen zu müssen, wo mir Studium, Job, Drarbeit etc auch schon einiges abfordern.[/quote]

16.06.2010 20:18 • #13


M
Vielen, vielen Dank Josie für den langen Beitrag - da war viel dabei, das mich zum Nachdenken bringt, das muss ich jetzt erst mal alles sacken lassen.
Du hast Recht, er muss in Behandlung und wir müssen in der Beziehung eine gleichberechtigte Ebene finden - wenn das nicht klappt, muss ich meine Konsequenzen ziehen.
Es ist schon manchmal abstrakt - in meiner vorherigen beziehung habe ICH immer den Ton angegeben und war darüber nicht glücklich, weil meinem Partner immer alles mir zu liebe egal war, es wurde dann eben so gemacht wie ich wollte - das fand ich auf Dauer langweilig. Nun bin ich scheinbar ins andere Extrem geraten. Noch wehre ich mich verbal durchaus, wenn er Unrecht hat, vielleicht kam das etwas zu extrem rüber in meinem Beitrag oben - aber ich merke, wie sehr es mich ermüdet wenn das jedes Mal in Streit endet und wie ich mehr und mehr dazu tendiere, auch mal nichts dagegen zu sagen...
Das gibt mir selber auch zu denken, ich bin eigentlich eine sehr selbstständige Frau, die weiß, was sie will.

16.06.2010 20:30 • #14


J
Zitat:
Das gibt mir selber auch zu denken, ich bin eigentlich eine sehr selbstständige Frau, die weiß, was sie will.

Hallo Medica!
So hat er dich kennen gelernt und wenn er dich liebt, wird ihm das, in einem lichten Moment, auch nicht gefallen, wie Du dich veränderst. Du sollst dir nicht alles gefallen lassen und er muß wissen, daß das Konsequenzen hat, wenn sich daran nichts ändert.
Du siehst ja, daß Du psychisch jetzt selber am Boden bist und wenn sich in eurem Miteinander nichts ändert, dann wird das immer schlimmer werden, weil Du es vermutlich schon vom Elternhaus anders gesehen und gelernt hast.

16.06.2010 20:38 • #15


M
Hallo,

heute nachmittag kam eine mail von ihm, in der u.a. stand, dass er mich sehr, sehr liebt...
Ich habe nun versucht, mit ihm zu reden - ganz vorsichtig, ihm zu sagen, dass seine Probleme mich langsam auch fertig machen, dass ich Acht geben muss auf mich. Dass es mich verletzt, wenn seine aufgestaute Wut sich in unseren Diskussionen auf mir entlädt, dadurch dass er Recht haben will, wenn nicht im Beruf dann zu hause, koste es was es wolle.

Er sieht es völlig anders, sagt, ich würde seine Meinung fast nie gelten lassen, würde immer meine Meinung zur richtigen erklären - das stimmt so nicht. Ich widerspreche nur, wenn er zB sagt, nimm Dich mal zurück, Du machst zuviel - und ich bin mir SICHER, dass ich NICHT zu viel mache, sondern das ok so für MICH ist. Da kann ich doch nicht mit meiner Meinung hinterm Berg halten, wenns FÜR MICH einfach nicht stimmt, was er sagt. Er will aber partout recht haben und hat das Gefühl, ich nehme nichts von dem an, was er sagt. dabei hatten wir letztes Wochenende ein tolles Gespräch, wo ich sehr wohl einiges von dem angenommen habe, was er gesagt hat (und ich habe ihm das auch gesagt, dass er recht hat, eben genau um das zu betonen).

Ums kurz zu machen - ich hatte das Gefühl, dass er mir damit droht, die Beziehung zu beenden, wenn ich so weitermache. So gehts nicht mehr weiter, das ist nicht die Freundin die ich mir wünsche, dann beenden wir das wohl besser. Jetzt droht er also damit, Schluss zu machens, baut darauf, dass mir das zu sehr weh tut und ich deswegen vielleicht einlenke, er kennt mich halt. Als ich wider Erwarten hart geblieben bin und gesagt hab, ok, wenn es Dir das wert ist... hat er plötzlich etwas eingedreht und mich gefragt, ob ich das SO einfach beenden könnte? Das sind doch Machtspielchen. Oder?

Dann habe ich ihm gesagt, wie sehr ich um ihn kämpfe. Dass ich mittlerweile hier 2 Bücher über Burn out liegen habe, dass ich ihn nicht aufgeben möchte, weil ich ihn liebe. Dass ich mich abstrample, aber das freiwillig tue. Dass ich zu ihm stehe, auch wenn es schwer ist. Dass ich mir genauso gut jemanden Einfaches suchen könnte - aber dass ich genau das NICHT tue, weil ich ihn liebe.
Darauf folgte minutenlanges Schweigen. Es tut ihm sehr weh, wenn ich ihm sage, wo seine Fehler liegen, und dass er ein Problem hat - weil ich ihn damit seelisch im Prinzip ausziehe, das weiß ich - weil er nicht den tollen, starken Kerl spielen kann, sondern weil ich ihm damit zwangsläufig seine Fehler vor Augen führe. Seine Schwächen, die er dann eingestehen muss und das nicht will. Eben hat er mir gesagt, ich bin doch sowieso schei., such Dir doch einen anderen. Ich dazu: Nein, Du bist NICHT schei.. Du hast nur ein Problem. Und ich lass DIch jetzt nicht alleine, ich liebe Dich!

Das Ende vom Lied war, dass er einfach mitten im Gespräch aufgelegt hat und jetzt wohl nicht nur in Sachen Job aufgibt, sondern in Sachen Beziehung auch noch. Gesagt hat er mir, dass er mir nicht gut tut und dass ich mir jemand anderen suchen soll, weil er mir nicht gut tut, indem seine Probleme zu meinen würden. Ich habe ihm nochmal gesagt, dass ich ihn nicht aufgebe - er hat nur gesagt, nutz Deinen Umzug als Neuanfang in ein neues, besseres Leben, ein Leben ohne mich.

Mich zerreißt es gerade hier. Mir laufen die Tränen, ich fühl mich so hilflos. Ich hab nicht so viel Tränen wie ich weinen möchte, ich bin ein kleines Häufchen Elend. Ich möchte ihm helfen, möchte ihn nicht verlieren... Was soll ich nur tun? Es tut so sehr weh. Ich liebe ihn doch!

17.06.2010 00:25 • #16


S
Hallo medica,

Zitat von Medica:
Jetzt droht er also damit, Schluss zu machens, baut darauf, dass mir das zu sehr weh tut und ich deswegen vielleicht einlenke, er kennt mich halt. Als ich wider Erwarten hart geblieben bin und gesagt hab, ok, wenn es Dir das wert ist... hat er plötzlich etwas eingedreht und mich gefragt, ob ich das SO einfach beenden könnte? Das sind doch Machtspielchen. Oder?

Das sehe ich von außen betrachtet genauso wie Du. Erst sagt er, wir beenden das besser, das hört sich eigentlich so an, dass ER das so will und wenn Du dann zustimmst, dann fragt er, ob DU das so beenden könntest?
Diese Frage würde sich doch im Normalfall nicht stellen, wenn man wirklich eine Beziehung beenden möchte.
Dann würde man ja froh sein, wenn der andere zustimmt, weil es ja dann einfacher über die Bühne gehen würde.

Diese Drohungen bzw. auch Erpressungen nennt man wohl auch emotionale Erpressung.

Zitat von Medica:
Er sieht es völlig anders, sagt, ich würde seine Meinung fast nie gelten lassen, würde immer meine Meinung zur richtigen erklären - das stimmt so nicht. Ich widerspreche nur, wenn er zB sagt, nimm Dich mal zurück, Du machst zuviel - und ich bin mir SICHER, dass ich NICHT zu viel mache, sondern das ok so für MICH ist. Da kann ich doch nicht mit meiner Meinung hinterm Berg halten, wenns FÜR MICH einfach nicht stimmt, was er sagt.

Da stimme ich Dir zu. Wenn es für Dich WIRKLICH O.K. ist, dann sollte er das auch akzeptieren.
Es ist etwas anderes, wenn er sich einfach Sorgen macht und sein GEfühl, Du würdest zuviel machen, zur Sprache bringt.
Aber er will Dir sein Gefühl, was für ihn WAHRHEIT ist, einfach aufdrängen und das würde ich als übergriffig bezeichnen.
Er spricht Dir damit ab, dass Du selbst spüren kannst, was gut oder nicht gut ist für Dich.

Zitat von Medica:
Dass ich einerseits verstehen kann, dass der irgendwo raus muss und dass er, wenn schon nicht im Büro, dann wenigstens privat mal dominant sein will - aber dass mir das weh tut und ich nicht weiß wie ich ihm da helfen soll.

Kannst Du wirklich verstehen, dass ein Mensch überhaupt dominant sein will? Ich z.b. kann es nicht verstehen, ich möchte nirgendwo dominant sein, ich möchte einfach nur gleichberechtigt sein und auch so ist meiner Meinung nach eine gesunde Beziehung überhaupt nur möglich.
Ich denke mir, dass er vielleicht gar nicht beziehungsfähig ist.Natürlich muss man Kompromisse schließen und da bleibt es auch nicht aus, dass immer mal einer zurücksteckt, aber das hat mit Dominanz nichts zu tun, sondern mit gegenseitiger Rücksichtnahme!

Zitat von josie:
Dass ich dadurch natürlich sein Verhalten noch bestärke, ist mir andererseits theoretisch auch klar, aber... Wer hat schon ständig die Kraft, sich selber immer und immer wieder in diese verletztenden Auseinandersetzungen zu begeben?

Das ist vollkommen verständlich, deswegen geht es Dir ja auch mittleweile so schlecht. Aber Dir wird es durch Dein ständiges Verzeihen und somit durch Deine Unterwürfigkeit auch nicht besser gehen, denn Du wirst immer das Gefühl haben, dass er Dich bestimmtund das ist auch kein gutes Gefühl.
Bevor Dir alle Kräfte schwinden, setze Deine Kraft dafür ein, dass Du klare Ansagen machst. Nur so habt ihr überhaupt eine Chance. Wenn er sich nicht darauf einlässt, dann wird die Beziehung immer mehr zum Leiden werden! und somit hat sie dann auch keine Zukunft mehr! Ich weiß, das tut weh, denn wenn Du diesen Schritt machst, dann gehst Du das Risiko ein, dass er nicht mitmqacht und die Beziehung scheitern wird. Und davor hat jeder Angst, gerade wenn man noch liebt.....

Zitat von Medica:
Dann habe ich ihm gesagt, wie sehr ich um ihn kämpfe. Dass ich mittlerweile hier 2 Bücher über Burn out liegen habe, dass ich ihn nicht aufgeben möchte, weil ich ihn liebe. Dass ich mich abstrample, aber das freiwillig tue. Dass ich zu ihm stehe, auch wenn es schwer ist. Dass ich mir genauso gut jemanden Einfaches suchen könnte - aber dass ich genau das NICHT tue, weil ich ihn liebe.

Das klingt ehrenwert und auch schön, aber in Deinem Statement hat gefehlt, unter welchen Umständen Du nur bereit daszu bist.
Sprich, Du hast ihm nicht gesagt, welche Voraussetzungen es geben muss, dass Du weiter kämpfst und ihn unterstützt.
Du hast ihm noch keine Konsequenzen aufgezeigt, die Du ziehen wirst, wenn er weitehin solch ein Verhalten an den Tag legt.

So weiß er nur, dass Du auf jeden Fall unter allen Umständen um ihn kämpfen wirst, egal wie er sich verhält!
Und er weiß, dass er nichts dafür tun muss!

Und es wird immer so weitergehen, leider! Gerade auch, weil er sich im Recht sieht, er hat bisher nicht einmal zugegeben, dass seine Verhaltensmuster nicht O.K. sind und contraproduktiv für eine Beziehung sind!

17.06.2010 01:13 • #17


M
Zitat von Sonnenblume20:
Das klingt ehrenwert und auch schön, aber in Deinem Statement hat gefehlt, unter welchen Umständen Du nur bereit daszu bist.
Sprich, Du hast ihm nicht gesagt, welche Voraussetzungen es geben muss, dass Du weiter kämpfst und ihn unterstützt.
Du hast ihm noch keine Konsequenzen aufgezeigt, die Du ziehen wirst, wenn er weitehin solch ein Verhalten an den Tag legt.

So weiß er nur, dass Du auf jeden Fall unter allen Umständen um ihn kämpfen wirst, egal wie er sich verhält!
Und er weiß, dass er nichts dafür tun muss!

Und es wird immer so weitergehen, leider! Gerade auch, weil er sich im Recht sieht, er hat bisher nicht einmal zugegeben, dass seine Verhaltensmuster nicht O.K. sind und contraproduktiv für eine Beziehung sind!



Hallo Sonnenblume,

Du hast ja recht. Aber ich habe es eben am Telefon einfach nicht geschafft, ihm mit Konsequenzen zu drohen - wahrscheinlich weil ich Angst habe, ihn zu verlieren.
Dieser Schmerz, das gefühl zu haben, man hat den geliebten Menschen durch die eigene Härte quasi weggestoßen und ist an der schmerzhaften Trennung womöglich auch noch selber schuld. Ich weiß, dass ich an dem Punkt inkonsequent bin, aber ich fühle mich besser, wenn ich langsam vorgehe und ihm Stück für Stück sage, wie ich die Dinge sehe. Denn andererseits habe ich auch eine große Portion Mitgefühl für ihn, so verrückt das klingt - ich weiß und ich spüre auch, wie sehr er am Ende ist, da bringe ich es einfach nicht fertig, nochmal draufzutreten und ihn so knallhart unter Druck zu setzen. Völlig unabhängig davon, wie er sich mir gegenüber verhält - das entschuldige ich innerlich irgendwie mit seiner Krankheit.
Er weiß ja eigentlich selber, dass er ein Problem hat - aber gleichzeitig möchte er das verleugnen, möchte sein Gesicht wahren mir gegenüber. Solange er das tut, ist keine Krankheitseinsicht und keine Chance für eine Therapie da, oder?

Wenn ich das so lese was ich schreibe, weiß ich eigentlich selber schon, dass es (rational gesehen) verkehrt ist, ihn nicht vir klare Tatsachen zu stellen - aber ich fühle es eben anders, ich kann nicht so hart sein, weil ich ihn liebe.

Muss ich ihm wirklich knallhart ins Gesicht sagen, wenn Du das und dies nicht änderst, dann trenne ich mich?
Kann er das nicht AHNEN, durch das, was ich sage?!
Das würde ihn so sehr verletzen, und ich bin mir momentan nicht sicher, ob ich das überhaupt durchhalten könnte - ihn dann wirklich zu verlassen.

17.06.2010 01:24 • #18


S
Hallo Yahila,

es ist auch gut so, dass Du es in Deinem Tempo machst. Und natürlich ist es auch wichtig, dass Du Dir wirklich darüber klar wirst, was Deine Klarheit im schimmsten Fall tatsächlich für Konsequenzen haben kann, nämlich dass das Projekt scheitert!
Ich weiß auch sehr gut, dass man nicht von heute auf morgen so Riesenschritte gehen kann, gerade, wenn man den Partner wirklich noch liebt und ihn eigentlich nicht verlieren will!

Zitat von Medica:
Dieser Schmerz, das gefühl zu haben, man hat den geliebten Menschen durch die eigene Härte quasi weggestoßen und ist an der schmerzhaften Trennung womöglich auch noch selber schuld.


Du hast keine Schuld, auch wenn es schwer zu begreifen ist. Du stößt ihn ja nicht weg. Du machst ihn lediglich darauf aufmerksam, dass es SO eben nicht mehr geht. Wenn er bereit ist, sich wirklich helfen zu lassen, dann bist Du doch weiterhin auf seiner Seite und unterstützt ihn, so gut Du kannst. Das ist doch ein tolles Angebot für ihn.
Voraussetzung ist aber leider auch, dass er erst mal zu der Einsicht kommt, dass an seinen Verhaltensweisen etwas nicht stimmt. Und da sehe ich die Schwierigkeit, denn seiner Meinung nach, hat er recht und Du bist schuld!

Weißt Du, meine Mutter war lange Jahre Alk., fast meine ganze Kindheit habe ich es miterlebt und es hat unsere Familie fast zerstört. Über 10 Jahre haben wir uns bemüht, dass sie sich helfen lassen soll, aber sie war der MEinung, dass sie keine Hilfe braucht, weil sie nicht abhängig ist und weil sie jederzeit aufhören kann.
Es war teilweise die Hölle. Als ich 19 war, sprach ich aus Verzeiflung mal mit ihrem Hausarzt. Und er sagte mir ganz klar: Sie müssen ihre Mutter fallen lassen Indem sie sie immer wieder unterstützen , indem sie keine Konsequenzen spürt, wird sie nie etwas ändern, denn es passiert ihr ja nichts.Im Gegenteil, sie unterstütuen dadurch noch ihre Alk.!
Das war für mich schwer, ich liebte meine Mutter und sollte sie fallen lassen?
Ich zog wegen ihr sehr früh aus, weil ich es nicht mehr ertragen konnte und sagte ihr, dass sie mich nicht mehr anrufen braucht, dass ich nicht mehr bereit bin, mit ihren Frust anzuhören, solange bis sie bereit ist, in eine Klinik zu gehen.
Gleichzeitig packte mein Vater seine Koffer und sagte, dass er sie verlassen wird, weil er es auch nicht mehr aushält!

Es war ein Risiko, sie hätte, so alleingelassen auch ganz im Sumpf versinken können. Gott sei Dank hat sie sich dann entschieden, in eine Entzugsklinik zu gehen, denn sie wollte uns nicht verlieren!

Ich habe Dir das geschrieben, um Dir aufzuzeigen, wie wichtig trotz allem manchmal Konsequenezen sind und wieviel Erfolg sie auch bringen können.

Zitat von Medica:
Muss ich ihm wirklich knallhart ins Gesicht sagen, wenn Du das und dies nicht änderst, dann trenne ich mich?
Kann er das nicht AHNEN, durch das, was ich sage?
Das würde ihn so sehr verletzen, und ich bin mir momentan nicht sicher, ob ich das überhaupt durchhalten könnte - ihn dann wirklich zu verlassen meine ich.

Also ahnen können die meisten ´Menschen nichts. Ich wünsche mir auch immer, dass meine Mitmenschen von alleine merken, was ich möchte. Das fünktioniert aber nicht. Erst dann, wenn ich klar und deutlich werde.

Du musst ihm nichts knallhart ins Gesicht sagen, aber Du kannst klar und freundlich zum Ausdruck bringen, was sich ändern muss, damit Eure Beziehung noch eine Chance hat!

Du bist nicht für ihn verantwortlich und Du kannst auch nicht sein Retter sein! Du kannst ihn unterstützen, aber retten muss er sich schon alleine!

Würde er sich auch nur ansatzweise solche Gedanken um DICH machen, was DICH veletzt und was DU vielleicht nicht aushalten kannst, dann wäre das schon die halbe Miete!

17.06.2010 01:49 • #19


Y
Gute Nacht Mädels !


*Heiße Milch mit Honig rüberschieb*

17.06.2010 23:52 • #20


M
Dankeschön, heute morgen nehme ich sie auch noch gern ;-) H
ab leider wieder eine recht unruhige Nacht hinter mir, schlafe im Moment eher schlecht und wache dann morgens zerschlagen und mit Kopfschmerzen auf... Aber der Alltag muss ja weitergehen, nützt ja nichts!
LG, Medica

18.06.2010 10:57 • #21


Schneefrau2009
Hallo Medica,

ich habe gerade Deinen kompletten Thread gelesen und habe immer wieder gedacht, meine Güte, wieviel Ähnlichkeit in unseren Geschichten. Vielleicht mit dem Unterschied dass ich mit meinem Mann bereits 17 Jahre zusammen bin und wir morgen 11. Hochzeitstag haben werden.
Aber in den Gefühlen , die Du beschreibst finde ich mich absolut wieder und ich kann Dir nur sagen, fühl´Dich von mir ganz doll in den Arm genommen und gedrückt, denn das ist doch das was wir beide am meisten vermissen.
Übrigens finde ich ganz viele Symptome meines Mannes in Deiner Beschreibung wieder und mein Mann leidet neben seinem Burn-Out und der Depression auch nch an einer narzistischen Persönlichkeitsstörung. Mach DIch mal damit vertraut, DU wirst erstaunt sein....

Ganz viele liebe und von Herzen kommende Grüße
Schneefrau

18.06.2010 19:30 • #22


K
Ich finde Deine Kraft und den Mut den Du aufbringst bewundernswert.
Dein Partner sollte sich vielleicht einmal bewußt machen,was er für tolle Partnerin an seiner Seite hat---------aber vielleicht kann er das gar nicht.
Du gibst unendlich viel und lässt Dich verletzen und auch erniedrigen--------wie lange willst Du das noch durch halten?
Mein Partner ist seit über 23 Jahren depressiv und auch wenn er kein Burn out hat,gibt es durchaus Ähnlichkeiten.
Ich habe auch immer versucht,ihn möglichst viel recht zu machen,Stress und Probleme von ihn fern zu halten und den Alltag allein zu schaffen.
Irgendwann habe ich gemerkt,das es so nicht weiter geht und nun grenze ich mich immer ein wenig ab.
Ja,ich liebe meinen Partner von ganzen Herzen,aber ich habe mir meine kleinen Freiräume geschaffen-------vielleicht könntest Du das auch versuchen.
Du schreibst,das Du versuchst leise zu essen--------das ist schon eine enorme Einschränkung in Deinem Leben------Essen ist nun mal mit gewissen Geräuschen verbunden,auch wenn man nicht schmatzt.
Verbiege Dich nicht zu sehr,denn das geht nach hinten los,Du verlierst immer mehr Deine eigene Persönlichkeit------das hat nichts mehr mit Liebe zu tun.
Mein Partner versuchte auch,mich in meinem Alltag einzuschränken-------ich sollte immer bei ihn sein und möglichst zu keinem Familientreffen gehen.
Wir haben lautstark diskutiert und ich bin doch gefahren,auch wenn er traurig,wütend und ängstlich zurück blieb------er wollte nicht mit kommen.
Seit einigen Jahren,teile ich mir meine kleine Ruheinseln gut auf und ich merke das ich dann mehr Kraft für ihn habe.
Ich bin mit ihm durch die Hölle gegangen,denn er ist nicht nur depressiv, sondern litt auch noch unter Panikattacken.
Sie sind zum Glück verschwunden!
Wir konnten keine Veranstaltung besuchen,in kein Cafe oder Laden gehen------alles war ein irrer Akt und zum Teil einfach nicht möglich.
Dein Freund fühlt sich durch einen bellenden Hund gestört,mein Partner rastete bald aus,weil ein Rasenmäher lief.
Ich habe ihn dann gesagt,das die Mitmenschen,ihren normalen Alltag leben und keiner ahnen kann,das ihn dieses Geraüch so sehr stört!
Ich habe seine Wutanfälle nicht allzu sehr beachtet und nach vielen Monaten hat es sich dann weitgehend gegeben,auch wenn er noch immer die Fenster zuknallt!
Du schreibst,das Dein Freund immer Recht haben möchte-----ich glaube auch,das es ein Kampf ist------er möchte,das Du ihn als starken Mann siehst und er möchte sein Gesicht nicht verlieren.
Ich könnte nun noch vieles dazu schreiben,aber hier möchte ich nun erst einmal enden.
Ich bewundere Dich und wünsche Dir seeeeeeehr viel Kraft und Ausdauer .

18.06.2010 23:14 • #23


M
Liebe Schneefrau und lieber Kämpfer,

es ist unglaublich schön, von Euch zu lesen und Eure Worte tun mir mehr als gut :-) Das Gefühl, dass andere Menschen in derselben - oder zumindest einer ähnlichen - Situation stecken und meine Probleme nachfühlen könne, ist durch nichts zu ersetzen!
Seit unserem letzten Streit und dem besagten Telefongespräch herrscht relative Funkstille zwischen uns - einfach weil ICH mich gerade etwas distanziere. Habe das Gefühl, ich brauche das ganz, ganz dringend - so war ich heute abend ohne ihn weg und habe auch eine EInladung von ihm, dass wir uns mit anderen noch treffen, ausgeschlagen. Ich hätte den anderen gegenüber einfach nicht so tun können, als wenn nichts wär, da wir uns nach wie vor nicht ausgesprochen haben, seit der letzten Aktion die mich so verletzt hat. Und einen ganzen Abend schauspielern, darauf hatte ich keine Lust...
Jetzt gehts mir einerseits gut, weil ich mal wieder mein Ding durchgezogen und für mich selber das Gefühl gestärkt habe, dass ich auch alleine kann, aber andererseits blutet mir innerlich das Herz, weil ich ihn vermisse. Er ist und bleibt nun mal der Mann, den ich liebe - davon kann mich kein harmloser Flirt dieser Welt ablenken. Letzten Endes gehe ich alleine nach Hause und denke immer nur an ihn und wie schön es wäre, jetzt gemeinsam mit ihm einschlafen zu dürfen...
Gleichzeitig ist da aber schon wieder die traurige Gewissheit, würde ich ihm das vorschlagen, JETZT noch spontan zu mir zu kommen, es würde ihn belastungstechnisch überfordern und er würde es sowieso nicht tun :-( Auch wenn ICH das schon sehr oft getan habe, ihn spätabends überrascht, nur damit wir die Nacht gemeinsam verbringen - er tut es nie. Er hat die Kraft einfach nicht, sagt er - das macht mich fertig. Immer nur geben, geben, geben wenn sich was bewegen soll - ich wünsch mir so sehr, dass das anders wird, dass er auch mal hier steht und sagt Hallo Süße, da bin ich, extra für Dich! Ach menno :-(

Zu dem starken Mann - ja, er hat mir geschrieben, er fühlt sich wie so ein kleiner Asiate, für den es eine Schande ist, seine Probleme zuzugeben - auch wenn ich wohl recht mit dem hätte, was ich ihm sage.

Achja, nochwas zum Thema Geräusche - er hat auch ein unheimliches Problem mit einer laufenden bzw. hochgezogenen Nase. Hatte wohl jahrelang einen Arbeitskollegen mit Heuschnupfen der extrem alles hochgezogen har, seitdem findet er das Geräusch eklig und wird beim kleinsten (!) Anzeichen schon richtig sauer. Da brauch man bloß mal ne verstopfte Nase wegen Hausstaub zu haben... Und als ich erkältet war, wars Horror, ohne Nasentropfen hätte ich nicht zu ihm zu fahren brauchen, da hätten wir NUR Krach gehabt.

Mich macht das fertig mit seinem Geräuschproblem - und wenn ich lese, was ich hier schreibe, klingt das so heftig dass ich selber erstaunt bin, wie ich das aushalte und wieso ich mir so viel Leiden antue. Ich versteh mich ja selber bald nicht mehr...

Aber eine Trennung kann doch auch keine LÖSUNG sein? Manchmal möchte ich am liebsten weglaufen, aber mein Herz, das hält mich noch bei ihm...

19.06.2010 00:09 • #24


soncyco
Hallo Medica die freundlichen Antwortgeber,

ich habe Euren Dialog ueberflogen und mir aber die Problematik von Dir Medica genau durch gelesen.

Ich selber habe ein aehnliches Problem wie Dein Freund hinter mir. Meine Frau wuerde sicher ein ganz aehnliches Problem schildern koennen wie Deines.

Ich hatte auch lange nicht verstanden was ich meiner Frau eigentlich antue - habe aus meiner Sicht stets immer gedacht warum kann sie nicht nicht etwas Ruecksicht nehmen usw....

Moechte mich den Meinungen der anderen anschliessen, Du musst ihm zeigen das es so nicht weiter geht. Das Du solche Verhaltensweisen nicht mit Dir machen laesst....
Das muss er kapieren, in welcher Form auch immer. Wenn ihm das einleuchtet steht er vor der Wahl Dich entweder zu verlieren oder sich wirkliche Hilfe zu suchen (auch wenn er dies als Schwaeche betrachtet)!!

Ich habe selber lange Zeit gebraucht um ueber diesen Schatten zu springen, d.h. zu verstehen das ich mein Leben alleine nicht mehr gebacken bekomme!! Als meine Frau deutlich von Trennung und Scheidung gesprochen hat und auch ihr Verhalten (hat meine SMS und Telefonate nicht erwidert, kam eine Zeitlang nicht mehr nach Hause, etc...) mir deutlich bewusst geworden ist - habe ich langsam darueber nachgedacht wie es ist wenn ich sie nun verliere.

Dazu kam dann ein psychischer Zusammenbruch in der Arbeit.

Sie war dann wieder fuer mich da und hat mir eine konkrete Adresse fuer eine stationaere Aufnahme (vor hatte sie geklaert ob eine schnelle Aufnahme fuer mich moeglich sei) genannt und mich dort hin gefahren.

Es war ein schwerer Schritt in dieses Gebauede zu gehen. Aber es war notwenig, das wusste ich... Heute, drei Monate nach der Einweisung bin ich der Meinung das es uebertrieben gesagt ein Geschenk des Himmels war. Es gab mir die Gelegenheit Kraft zu tanken und durch professionelle Hilfe einiges in mir ins rechte Licht zu ruecken.

Liebe Gruesse,

Soncyco

19.06.2010 08:07 • #25


Y
Hey Medica,

wie gehts denn so ?



Liebe Grüße

22.06.2010 21:22 • #26


M
Momentan alles sehr stressig - stehe selber kurz vor einer Prüfung (Studium) und versuche meine Nerven und Energien dahin zu bündeln, daher schreibe ich hier gerade nicht so regelmäßig...
Ansonsten gab es einen kleinen Hoffnungsschimmer am Horizont - es hat so richtig geknallt, weil ich ihm an den Kopf geworfen habe, was mich alles fertig macht, dass ich seine Vorwürfe gegen mich ungerecht finde, und (gemein, aber wahr) dass ich TROTZ seiner ganzen Probleme und seiner Zukunftsplanung (er will keine Kinder, zu stressig Angst wg. Jobproblemen, ich ABSOLUT, in 4-5 Jahren) mit ihm zusammenbleibe und mir nicht einfach nen Jüngeren, einfacheren suche, obwohl ich den bestimmt haben könnte. Das alles mit dem implizierten Signal dass ich keinen Bock mehr habe, und nicht mehr um jeden Preis kämpfe, sollte sich nicht etwas ändern.
Außerdem habe ich mich recht deutlich distanziert (wenige Anrufe, kein Treffen - so kennt er mich nicht), sodass er plötzlich Angst hatte, mich zu verlieren (magst Du mich nicht mehr sehen?) Und - oh Wunder - nach 3 Tagen hat er mir gesagt, wie sehr ich ihm gutgetan habe und ob wir uns nicht sehen wollen, hat sich wieder um mich bemüht wie in der Anfangsphase... Und hat mir dann gesagt, dass er sich doch in 4 Jahren Kinder mit mir vorstellen kann (HUCH!!!). Weiterhin hat er plötzlich beruflich einiges angestoßen - hat Stellenanzeigen studiert (wo es bisher immer hieß: nützt sowieso nix, alle Stellen Mist / er sei zu erschöpft und ausgebrannt dafür), hat sich mit der Zeitarbeitsfirma geeinigt dass Ende 09/2010 ein Wechsel anstehen soll für ihn, hat sich nächste Woche eine Woche Urlaub genommen um mal wieder runterzukommen und insgesamt hat er sich echt Mühe gegeben, mich NICHT mit seinen Macken zu nerven, sondern mir was Gutes zu tun. Ich traue dem Braten noch nicht so ganz ...

Hatte er nur Angst mich zu verlieren und hat sich deshalb jetzt kurzzeitig gedreht um mich zu halten, und in 2 Wochen kippt das wieder? Oder sollte sich da wirklich ein genereller Wandel abspielen? Ich traue mich ja gar nicht, darauf zu hoffen, aber toll wäre es ja...!!!!
Er ist sogar gestern spontan nach der Arbeit bei mir vorbeigekommen - das erste Mal seit Wochen ÜBERHAUPT, und dann auch noch gutgelaunt (erschreckend, aber das ist vorher noch nie vorgekommen, dass er NACH der Arbeit entspannt und gut drauf war oder zumindest ohne riesen FRUST über seinen Tag sprechen konnte). Er sagt er wollte mich nur ne Runde knuddeln... War total schön und vorallem entspannt. So, wie ichs mir immer gewünscht hab, ne normale Beziehung halt. Bitte, lasst es so bleiben...


PS: Liebe Yahila,
ich habe gerade in Deinem anderen Topic gelesen, was Du über Deinen Exfreund schreibst (Thema narzisstische Persönlichkeitsstörung) und auch, dass es sich bei Deinem jetzigen Freund zu kämpfen lohnt. Ich freue mich sehr für DIch und hoffe, dass ihr einen gemeinsamen Weg gefunden habt... Auch ich hoffe gerade, dass sich etwas bewegt, weil ich fühle, dass meine harten Worte nicht ohne Resonanz geblieben sind - er fängt an, sein Verhalten zu überdenken und dabei auch an mich zu denken (siehe mein Kinderwunsch). Ich glaube, auch ich bin mit ihm auf einem guten Weg - wenn die Richtung so bleibt. Bei Dir ist das Hoffen wahrscheinlich sehr ähnlich..
Dafür drücke ich Dir und mir ganz fest die Daumen!!! Wir schaffen das!

23.06.2010 01:13 • #27


S
Hallo medica,

ich wollte schon off gehen, da habe ich Dich gerade noch gelesen... und mich für Dich erst mal gefreut!

Zumindest ist eine Bewegung zu spüren und das ist erst mal gut! Aber Du hast recht damit, dass Du erst mal nicht zu euphorisch bist, d.h. dem Braten erst mal noch nicht traust, aber freuen darfst Du Dich trotzdem!

Wahrscheinlich war es gut, dass Du deutlich gemacht hast, was Du nicht mehr willst, wie Du Dich fühlst und Du hast ausnahmsweise mal keine Rücksicht auf seinen Zustand genommen! Das war wahrscheinlich auch sehr gut!
So hat Dein Feund vielleicht das erste Mal in seinem Leben gespürt, dass Du es ernst meinst und er hat sich Gedanken darüber gemacht! Wahrscheinlich hat es einen Eindruck bei ihm hinterlassen!

Bestimmt hatte er plötzlich Angst, Dich zu verlieren, denn Du hast Dich spürbar zurückgezogen und das kannte er von Dir noch nicht. Du hast also ein anderes Verhalten an den Tag gelegt als sonst immer. Da kann man mal sehen, wie wichtig es wirklich ist, klar und deutlich zu werden. Dadurch werden so manche Menschen aufgerüttelt, die sich ansonsten in Sicherheit gewogen haben, weil sie die Erfahrung gemacht haben, dass sowieso nichts passiert.

Ob er in vier Jahren tatsächlich noch Kinder mit Dir will, das solltest Du nicht als Versprechen werten.
Erstens mal weiß man nicht, was in vier Jahren ist und zweitens weiß man nicht, in welch psychischem Zustand er sich bis dahin befindet.

Aber das ist ja erst mal Nebensache. Im Moment bringt er einiges in Bewegung und er muss beweisen, dass es nicht nur eine kurzzeitige Wandlung ist, um Dich zu beruhigen, sondern dass er langfristig am Ball bleibt!

23.06.2010 01:35 • #28


M
Zitat von Sonnenblume20:
Hallo medica,
Ob er in vier Jahren tatsächlich noch Kinder mit Dir will, das solltest Du nicht als Versprechen werten.
Erstens mal weiß man nicht, was in vier Jahren ist und zweitens weiß man nicht, in welch psychischem Zustand er sich bis dahin befindet.


Ja, und leider halte ich ihn für clever genug, genau damit zu kalkulieren - später hat er mir gesagt, wer weiß, ob wir in 4 Jahren überhaupt noch zusammen sind, bis dahin hätte ich bestimmt einen anderen... ich hab nein gesagt, wieso denn auch - er wollte es nicht glauben (dass ich es so lange mit ihm aushalte). Möglich also, dass er die 4 Jahre jetzt nur genommen hat, um mich fürs erste zu beruhigen und sich denkt, wahrscheinlich wirds eh nie relevant - wer weiß, bis dahin hat sie mich sowieso verlassen.
Die Gedanken gingen mir auch direkt durch den Kopf - aber ich wollte den positiven Ersteindruck nicht kaputt machen sondern mich lieber über den Fortschritt freuen, deswegen hab ich den Satz nicht auseinandergenommen.

Ich denke, da werde ich die Tage nochmal nachhaken, ob ers wirklich ernst meint... Wenn die Situation passt und es sich so positiv weiterentwickelt wie bisher. Irgendwie habe ich Angst vor einer evtl. Enttäuschung.

23.06.2010 01:39 • #29


A


Hallo Medica,

x 4#30


S
Zitat von Medica:
Möglich also, dass er die 4 Jahre jetzt nur genommen hat, um mich fürs erste zu beruhigen und sich denkt, wahrscheinlich wirds eh nie relevant - wer weiß, was dann ist und bis dahin hat sie mich sowieso verlassen.

Das könnte natürlich möglich sein, denn sein Sinneswandel, gerade was das Thema Kinder angeht, kam doch sehr plötzlich!

Aber Du hast recht, erst mal kannst Du Dich über die Fortschritte freuen, es geht ja auch erst mal wieder um ein normales Miteinander und er lässt zumindest erkennen, dass er selbst etwas tun will!

Wichtig ist, dass Du weiterhin wachsam bist und ihn, sollte er wieder im Stillstand verharren, rechtzeitg daran erinnerst, was er eigentlich vorhatte.

Zitat von Medica:
Ich denke, da werde ich die Tage nochmal nachhaken, ob ers wirklich ernst meint... Wenn die Situation passt und es sich so positiv weiterentwickelt wie bisher. Irgendwie habe ich Angst vor einer evtl. Enttäuschung.

Das kann ich sehr gut verstehen. Deswegen trauen wir uns ja oft nicht, klare Fragen zu stellen, aus der Angst heraus, dass wir klare Antworten, die unseren Erwartungen und Wünschen nicht entsprechen, bekommen.

Aber sieh es doch mal so, es wäre viel schlimmer, wenn Du Dir jetzt vier Jahre lang Hoffnung machen würdest und würdest dann vor die vollendeten Tatsachen gestellt werden!

Ich habe vor kurzem auch eine herbe Enttäuschung erlebt. Weil ich mutig war, weil ich Ehrlichkeit gewollt habe und ich habe erfahren, dass so manche Wunschvorstellung oder auch Traumvorstellung geplatzt ist. Ich hatte Angst vor dieser Wahrheit, hätte mir auch eine ganz andere Wahrheit gewünscht, aber ich bin das Risiko eingegangen, weil ich eben auch nicht mehr leiden wollte. Wenn man wartet, ist man in einer gefangenen Situation. Irgendwie ist man bewegungslos, man ist nicht aktiv, sondern ist darauf angewiesen, dass jemand anders etwas tut! Das ist auf Dauer nicht gesund!

Aber trotz allem, auch wenn ich immer noch damit zu kämpfen habe, denn ich bin ja auch nur ein Mensch, habe ich auch gespürt, dass ich dadurch Freiheit erlangt habe. Es ist schwierig, das zu beschreiben, ich habe die Freiheit erlangt, nicht mehr auf etwas warten zu müssen, ich kann mich frei woanders hin orientieren, ich muss nicht mehr umsonst hoffen!
Ich kann daraus meine Konsequenzen ziehen, auch wenn es wirklich sehr hart ist!

Deswegen tut es trotzdem noch sehr weh, weil ich das von diesem Menschen nicht gedacht hätte, aber ich habe auch gemerkt, dass es für mich sehr notwendig war!

23.06.2010 02:00 • #30

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