Liebe Tierliebe, liebe alle,
ich muss hier doch mal ein paar Zeilen zu eurem Geschriebenem mitteilen. Das was ich hier sehe, lese ich auch schon seit einigen Tagen auf meiner facebook-timeline. Bin wirklich keine Russland-Ukraine-Expertin, was ich jedoch sehr wohl weiß ist, dass Russland sehr viele Länder militärisch unterstützt/eingegriffen hat und dass das in den Medien kaum Reichweite oder Interesse findet. Will jetzt nicht zu sehr abschweifen, aber das hat auch damit zu tun wie medienwirksam Berichte sind und andere eben nicht und ja, da liegt auch eine klare Abwertung von Menschen darin. Ich erinnere mich an 2020 als es um die Eroberung Berg-Karabachs ging, hat anscheinend kein Schwein interessiert. Finde ich traurig, aber es ist so, das sollte man dann auch mal andenken: wem schenke ich Solidarität, wem nicht. Habe ich Angst, weil die Situation in unmittelbarer Nähe ist, weil mich das persönlich betrifft? Was ist jetzt anders als es zuvor war? Die Gefahr eines Krieges und von politischen Konflikten ist meiner Meinung nach per se immer vorhanden, das lässt sich nicht schönreden. Danke Rüstungsindustrie, danke Kapitalismus! Da sollte man sich wirklich vor Wahlen auch mal genau informieren, wer sich da wie positioniert. Ich würde persönlich keine Parteil wählen, die in Rüstungsexporte investiert, aber das muss jeder selbst verantworten.
Durch eine Freundin, die aus Syrien fliehen und ihre Familie zurücklassen musste, weiß ich wie gefährlich und unerbittlich die russische Regierung ist. Syrien scheint man auch in der öffentlichen Darstellung ausgeblendet zu haben. Sie klagt sehr oft, dass die Welt Syrien vergessen hat. Wenn man sich nicht aktiv selbst entsprechende Quellen sucht, erfährt man kaum etwas über die Menschen dort, die immer noch unter dem Krieg leiden.
Durch meine politische Arbeit weiß ich auch, dass es zwischen Solidarität, Empathie und dem Mitleiden sehr große Unterschiede gibt. Empathie und das Mitleiden gehen jedoch - wenn man nicht aufpasst - nahtlos ineinander über. Hier muss man sehr auf sich aufpassen, dass man sich nicht in eine Erschöpfung hineinsteigert. Es bringt zudem niemandem der Betroffenen etwas, wenn man überhaupt mitleidet, und schon gar nicht einem selbst! Solidarität und Anteilnahme hingegen kann man - wenn man dafür die Kraft und Zeit hat - in etwas positives wandeln. Sich z. B. im Kleinen einbringen, wo gerade Unterstützung von Nöten ist. Wenn man über finanzielle Mittel verfügt, mag eine Spende auch sinnvoll sein. So kann man sich auch etwas mit positiven Situationen ablenken oder z. B. an einer Demo teilnehmen, man fühlt sich dann weniger hilflos(!). Der Austausch mit anderen, denen es auch so geht, tut einem gut! Kann dir zudem auch nur raten, wenn dich das - ja, berechtigterweise - so mitnimmt, deinen Medienkonsum drastisch einzuschränken (!) und dir immer wieder klarzumachen: du befindest dich aktuell in keiner(!) Gefahr. Du hast auf den Verlauf des Geschehens keine Einwirkung, aber du bist in keiner Gefahr!
Ganz liebe Grüße!
27.02.2022 20:21 •
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