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Absetzen von Antidepressiva - Erfahrungen

G
Hi fuelless!
Danke für den Tipp, aber ich glaube nicht dass der Rest meines Schulenglisch (bin 21 Jahre aus der Schule raus) dafür ausreichen würde.
Ich möchte auch lieber gar nicht zu viel davon wissen, was kommen kann. Sonst bilde ich mir da vielleicht noch etwas ein...
Ich hatte zwischendurch schon was Merkwürdiges, z. B. hatte ich seltsame Muskelzuckungen im Mundboden, hat aber jetzt aufgehört.
Aber ich bin froh zu wissen, dass einiges passieren kann, es bewahrt mich vor Panik, wenn ich das dem Ausschleichen zuordnen kann.
SChöne Grüße! Heidi

24.10.2008 07:28 • #31


K
Ich habe mein Medikament ganz langsam ausgeschlichen .... habe am 07.10.07 mit täglich 20 mg die Therapie begonnen .... bis zum 13.07.08 .... danach 9 Wochen 20 - 10 im täglichen Wechsel .... dann 2 Wochen täglich 10 mg .... und dann 8 Wochen 10 - 0 im täglichen Wechsel .... und seit Montag ganz abgesetzt.

Der Anfang der Reduzierung war heftig .... Schlafstörungen .... Unruhe .... Herzrasen .... doch das alles hat sich ziemlich schnell gelegt .... die Lust auf S. kam auch wieder zurück ....

Wie es nun ganz ohne Medikament geht, kann ich noch nicht sagen, sind ja erst 3 Tage.

LG, Bärchen

30.10.2008 00:10 • #32


A


Hallo Fuelless,

Absetzen von Antidepressiva - Erfahrungen

x 3#3


G
Hi fuelless!
Wie immer verfolge ich interessiert wie es Dir geht.

Sag mal, hast du schon einmal mit (D)einem Arzt gesprochen, ob es sein kann/ darf, dass Du noch so langer Zeit noch immer Beschwerden hast?
Hast Du denn während der Einnahme auch etwas in Deinem Leben verändert, damit Du nicht wieder zurückfällst?

Also, ich muss ehrlich sagen, so ein starkes schei. Gefühl habe ich nie entwickelt.
Mir sind schon die Spitzen von Depression und Euphorie genommen, aber interesselos bin ich nicht geworden. Eher im Gegeteil:
Lust zu dekorieren habe ich nach wie vor, und inzwischen habe ich neue Bekannte und ein neues Hobby gefunden, was ganz toll ist.
Ich halte jetzt seit zwei Wochen 30 mg Citalopram und komme gut zurecht, also wird es bei mir noch lange dauern, bis ich von dem Zeug weg bin.

@Bärchen: Ich würde auch gern hören, wie es bei Dir weitergeht.

Alles Gute weiterhin bei Euch! LG Heidi

02.11.2008 16:17 • #33


G
Hey!
Wow, fuelless, Du hast ja einiges an Medis durch und hörst Dich schon ganz schön profimäßig an, aber das bleibt wohl nicht aus nach all dem.
Da kann ich nicht mitreden, ich habe nur Citalopram genommen, mein erstes Mittel mit dem ich auch gleich ganz gut klargekommen bin.
Nachdem, was Du beschreibst, hört es sich tatsächlich logisch an, dass die Absetzerscheinungen noch nicht vorbei sind.

Du scheinst ja auch sonst ganz klar, was Deine Planung zur Bewältigung der Krankheit angeht. Ich finde, das hört sich gut an.

Ich habe auch vor einigen Jahren das Rauchen aufgegeben, nachdem schon eine krebsvorstufe in der Lufröhre festgestellt wurde.
Es fiel mir sehr schwer, ich hatte tüchtig Entzugserscheinungen (hatte auch sehr stark geraucht).
Geholfen hat mir dann ein Nikotinpflaster, vielleicht hilft Dir das ja auch?
Ist nicht gerade billig, aber das Rauchen ist es ja auch nicht.

Also dann, machs gut, aber mach nicht zu viel auf einmal.
LG Heidi

03.11.2008 13:32 • #34


Fuelless
woar das hört sich ja gar nicht gut an mit der krebsvorstufe. ists denn jetzt wieder okay?! das ist doch das doofe, man muss erst total krank werden bevor man damit aufhört. aber soweit will ichs auf jeden Fall nicht kommen lassen. In meiner Familie gibt es nämlich einige Fälle von Lungenkrebs und einmal Kehlkopfkrebs. Im Moment wär ich damit jetzt glaub ich aber völlig überfordert noch das Rauchen aufzugeben, aber ich dachte mir vieleicht setz ich den 1.1. nächstes Jahr für den Rauchstop an. Einerseits ist es denke ich schwer damit aufzuhören, wenn es einem psychisch nicht so gut geht. Andererseits wenn es einem dann gut geht und man sorgenfrei ist, macht man sich nicht mehr so die Gedanken über seine Gesundheit und raucht weiter. Deshalb denk ich in 2 Monaten wär es ganz angebracht zudem ich ja dann wegen dem Urlaubssemester auch sonst nicht so den Stress hab. Also Nikotinpflaster haben geholfen? Werd ich mir merken. Rauchen ist doch echt total bääh und idiotisch wenn man es mal genauer betrachtet.

lg
Fuelless

03.11.2008 18:21 • #35


K
Eine gute Woche ohne .... ich fühl mich und und manchmal auch und

Ich kann nur bedingt schlafen und hab Kopfschmerzen .....


Na ja, abwarten .....

04.11.2008 14:25 • #36


Fuelless
edit: Ich wurde von der Administratur aufgefordert einen bestimmten Ausdruck zu editieren, da man anscheinend der Meinung ist man müsse durch Zensur die Schäfchen vor sich selber schützen. Um es sinngemäß wiederzugeben verwende ich dann einfach mal die englische Übersetzung, welche fachlich, politisch sowie kleinkariert korrekter ist und keinen Anstoss mehr erwecken sollte:

Congratulations to your first drug-free week!
(Ich finde da den Ausdruck Dro. im englischen viel ehrlicher, da er für Medikamente und Dro. steht)

haste auch schon so krasse Träume gehabt? Hab ich immer bekommen. Beim Citalopram hat das damals genau 7 Tage gedauert bis das Anfing, was von der Halbwertszeit auch so gut hin kommt. Die können irgendwie ziemlich verstörend sein, aber im Nachhinein betrachtet auch ziemlich cool, da sie so extrem intensiv, real wirkend und bizar sind. Manchmal konnte ich garnicht mehr unterscheiden ob ich träume oder es real ist. Das ist dann oft so wie so ein fiebriger halluzinierender Halbschlaf-Zustand.

...ja das mit dem Schlafen hat ich total vergessen zu erwähnen...hab ich auch ziemliche Probleme mit. Diese Nacht hab doch tatsächlich mal wieder keine Sekunde geschlafen. War dann heut Morgen Joggen und einkaufen und danach wollt ich mich nur mal ganz kurz ausruhen und Zack bin ich eingepennt. Hab jetzt 2 Stunden geschlafen, aber als ich kurz aufgewacht bin, sofort wieder aufgestanden, weil ich wollte eigentlich den ganzen Tag wach bleiben, damit ich heut abend mal früh um 9 oder 10 schlafen kann um wieder nen Rythmus zu bekommen. Aber naja mein circadianer Rhytmus ist völlig im Ar.. Ich versuch immer um 10 einzuschlafen. Dann werd ich unruhig und muss aufstehn und mich bewegen. Keine Ahnung irgendwie muss ich mich immer abends bewegen und kann das nicht stoppen. Wenn ich im Bett lieg muss ich immer mit den Beinen wippeln und dann find ich keine Ruh und spiel was Gitarre oder fang an zu Jonglieren, Hauptsache irgendwas wobei sich mein Körper bewegt. Dann schlaf ich wenn überhaupt so gegen 4 oder 5 ein, aber manchmal dann auch garnicht und dann schlaf ich tagsüber einfach ein und kann dann wiederum abends nicht Schlafen. Ich habs mit Baldrian probiert. Auf der Packung stand maximal 2, naja nach so ungefähr 15 stellte sich dann auch tatsächlich endlich ne leichte beruhigende sedierende Wirkung ein. Und was ist, kann trotzdem nicht schlafen. Habs dann 2 Tage mit 7,5mg Mirtazapin versucht. Wollte das so ne Woche nehmen um wieder nen Rhytmus zu bekommen. Hat auch super geklappt mit dem Schlafen, leider so gut, dass ich damit nach 14 Stunden Schlaf immer noch nicht aus den Federn wollte und am nächsten ganzen Tag völlig malle und verschallert im Kopf war. Ne dann lieber nicht. Hm wird wohl noch ne Zeit dauern bis sich das mit dem Schlaf wieder einstellt...

04.11.2008 16:18 • #37


K
Träume .... ja, jetzt wo Du es schreibst, fällt es mir auch auf .... es waren große Träume die letzten Tag, mit vielen Menschen und verschiedenen Orten ... alte Sachen vermischt mit ganz aktuellen .... seltsam real und doch weit weg.

Das werde ich mal weiter beobachten!

LG, Bärchen

04.11.2008 17:58 • #38


G
Hi fuelless!
Danke der Nachfrage, aber die Hautveränderung in der Luftrühre hat sich zurückgebildet.
Die HNO Ärztin sagte aber, dass man noch 4 Jahre ein erhöhtes Risiko hat an Kehlkopfkrebs zu erkranken und deshalb jährlich zur Kontrolle kommen soll.
Widerliche Vorstellung, aber die Zeit habe ich rum.

Deine Einstellung zum/gegen das Rauchen ist doch schon mal recht fortschrittlich.
Übrigens, ich war ja starke Raucherin.
Nach dem Aufhören hatte ich das Gefühl eine deutlichere Wahrnehmung zu haben. Zum einen meinte ich besser, klarer sehen zu können. Aber auch mein Geschmackssinn verbesserte sich rapide.
Da wird also noch mehr Realität auf Dich zukommen. Ohne Antidepressivas und Nikotin wirst Du so klar wie lange nicht mehr sein.
Für mich besteht auch keine Rückfallgefahr mehr, weil ich zwischenzeitlich auch Asthma bekam. Aber mein Freund, der mit mir zusammen aufhörte raucht oft wenn wir unterwegs sind. Überall bekommt er Zig. ausgegeben.
Mittlerweile finde ich das schon eklig.
Im Grunde genommen zieht man sich doch Abgase einer Verbrennung in die Lunge, ebenso gut könnte man ja auch an einem Schornstein oder Auspuff saugen, pfui!
Also, ich bin nicht wirklich so ein militanter Nichtraucher geworden, aber ich finde den Geruch nicht so toll, vertrage es auch nicht mehr, und ich finde es schade, wenn man aufgehört hat, dann wieder anzufangen.

@kleines Bärchen: Du hast eine sehr bildhafte Darstellung für Dein Empfinden gegeben, super .

Ach, ich wünschte ich wäre auch schon so weit wie ihr.
Aber nicht schlafen können muss ja doch ätzend sein.

04.11.2008 22:35 • #39


Fuelless
Zitat:
Nach dem Aufhören hatte ich das Gefühl eine deutlichere Wahrnehmung zu haben. Zum einen meinte ich besser, klarer sehen zu können. Aber auch mein Geschmackssinn verbesserte sich rapide.

das hört sich echt gut an! das mit dem klarer sehen: seid ich die Medis abgesetzt hab seh ich auch wieder viel klarer und nicht mehr so verschwommen. Gleichzeitig hab ich auch den Eindruck, dass meine optische Wahrnehmung intensiver ist, gleichzeitig intensivieren sich dadurch meine assoziierten Gefühle. Wenn ich jetzt z.B. joggen gehe und so das Herbstlaub und die Farben sehe scheint das alles viel intensiever zu sein und auch die Gefühle sind intensiever wenn ich die Natur so beobachte. Ich weiss nicht, hört sich vieleicht völlig pathetisch an, aber letztens beim Joggen ist vor mir ein kleines Eichhörnchen vor mir weggehoppelt und dieser Eindruck war viel intensiver und ich hab irgendwie vor Freude gestrahlt. Solche Kleinigkeiten wären vorher völlig an mir vorbei gegangen. Auch die Farben in der Natur scheinen irgendwie intensiver und lösen stärkere Emotionen aus. Vorher war alles irgendwie verschwommener und stumpfer. Wenn Du sagst das sich meine Wahrnehmung durch das Aufhören mit dem Rauchen noch weiter schärft ist das auf jeden Fall noch ein grosser Motivator dem auch nachzugehen. Danke dafür!

lg
Fuelless

05.11.2008 17:16 • #40


Fuelless
Hallo Avelarte,
find ich gut von DIr

...nur wie stellst Du dir das vor es über 5 Monate auszuschleichen ohne die Kapseln zu öffnen? Fluoxetin wär vieleicht ne Möglichkeit!?

puh ich konnte schon wieder die ganze Nacht nicht schlafen, aber so ein Schlafentzug kann auch ziemlich euphorisch machen, fühl mich im Moment irgendwie total high.

lg
Fuelless

06.11.2008 13:12 • #41


Fuelless
joa, das klingt doch ganz vernünftig!

06.11.2008 18:23 • #42


Fuelless
wie lang nimmst Du das denn schon?

06.11.2008 18:31 • #43


C
Hallochen...ich reihe mich auch mit ein...

Ich nehme seit 1 Jahr regelmäßig 100 mg Sertralin,da ich mich weitestgehend stabilisiert habe,habe ich mich vor 3 Wochen entschlossen,auf die Hälfte ,also 50 mg Sertralin,zu reduzieren...
Es begann genau den 1.Tag im Urlaub und ich habe seitdem absolut keine Absetzerscheinungen ... ,mir geht es genau wie mit den 100 mg Sertralin...

lg Sylvana

06.11.2008 21:56 • #44


C
Liebe Sabine,


viel Erfolg mit dem Ausschleichen...ich drücke Dir die Daumen,daß Du es ohne Antidepressiva schaffst...,ich denke JA ,Dein Plan zum Ausschleichen hört sich richtig gut und wohl überlegt an...

lg Sylvana

07.11.2008 12:03 • #45


Fuelless
Hallo,
ich hab den Thread jetzt mal in Erfahrungen beim Absetzen von Antidepressivas umbenannt. Hier können wir uns dann ja jetzt immer darüber austauschen. Auf ein gutes Gelingen!

mfg
Fuelless

07.11.2008 17:21 • #46


C
Hallo Avelarte,

Zitat:
Habe heute zum vierten Mal die halbe Dosis genommen. Bis jetzt läuft alles so, wie ich es erhofft habe: keine Absetzerscheinungen und auch keine Stimmungsschwankungen.


Das freut mich sehr für Dich. Denke, Du bist schon so lange sehr stabil, dass das so weiter gehen wird. Dann weiterhin alles Gute und viel Erfolg im medikamentenfreien Leben.

LG.
Chrischi

16.11.2008 18:31 • #47


C
Zitat:
Ich werde es aber nicht beschleunigen, auch wenn mich jetzt ein wenig die Ungeduld packt ...


Ja, das kann ich verstehen, würde aber auch bei der langsamen Taktik bleiben.

LG.
Chrischi

16.11.2008 20:43 • #48


S
Na hoffentlich!
Ich glaube, ich wäre total ungeduldig. Mal sehen, vielleicht kann ich ab Januar ja auch hier berichten.

16.11.2008 20:55 • #49


Fuelless
Hallo Avelarte,
drück dir die Daumen!

ich hätte da aber nen unverbindlichen Verbesserungsvorschlag: Und zwar erfolgt deine Dosisreduktion ja völlig linear. Problematisch wird es aber dann meist eher im unteren Dosisbereich. Deshalb vieleicht Dosismässig besser so:

Dosis
|-*---------------------------------------------
|--*--------------------------------------------
|---*-------------------------------------------
|-----*-----------------------------------------
|-------*---------------------------------------
|----------*------------------------------------
|---------------*-------------------------------
|----------------------*------------------------
|-------------------------------*---------------
|------------------------------------------ *-
Zeit
als so:
Dosis
|-*---------------------------------------------
|-----*-----------------------------------------
|---------*-------------------------------------
|--------------*--------------------------------
|-------------------*---------------------------
|------------------------*----------------------
|------------------------------*----------------
|------------------------------------*----------
|------------------------------------------*----
Zeit

dadurch sollte sich die effektive Serotoninwiederaufnahmehemmung kontinuirlicher senken lassen und so sollten sich mögliche Absetzerscheinungen besser verhindern lassen. So wie Du es machst senkt sich zwar die Dosis kontinuirlich, also 100%..90%..80%..70%.......20%..10%..0 aber die effektive Serotoninwiederaufnahmehemmung ungefähr so 100%..97%..92%..85%..77%....und dann gegen Ende eher so:....50%..30%..0.
Wenn Du das ganze eher nach ersterer Grafik machst, sollte sich dann aber auch die effektive Serotoninwiederaufnahmehemmung linearer senken, also mehr nach Schema 100%..90%..80%..70%........20%..10%..0

nur ne kleine Anregung, aber muss ja nicht, ist ja so auch ein ganz guter Plan den Du hast.

lg
Fuelless

16.11.2008 22:58 • #50


Fuelless
mal nen kleines Update:
also ich bin jetzt seid 2 Wochen nicht mehr Tabakraucher. Ich hab mich doch gegen ein Nikotinersatzpräparat entschieden und für Zig. aus der Apotheke. Davon rauch ich bei starkem Suchtdruck so 2-3 am Tag. Ich glaube das ist eine gute Methode, da es die Suchthandlung von der Nikotinabhängigkeit entkoppelt und man so mit der Zeit, dass Rauchen verlernen sollte. Es entsteht dadurch eher so ein Gefühl von Ich darf aber ich will nicht anstatt dem zermürbenden Gefühl von Ich will aber ich darf nicht. Die erste Woche war echt schwer, aber seid ein paar Tagen ist es relativ leicht. Ich glaube, das wichtigste dabei ist eher die Gründe psychologisch zu bearbeiten warum man überhaupt zur Zig. greift. Ich glaub der berühmte Irrglaube, man bräuchte nur Willensstärke und Selbstdisziplin ist der Grund dafür, dass nur so wenige Raucher es tatsächlich langfristig schaffen vom Glimmstängel loszukommen. Ansonsten hat sich auf psychologischer Ebene einiges getan, worauf ich mal in den nächsten Tagen oder nächste Woche eingehen wollte.

mfg
Fuelless

24.11.2008 20:56 • #51


Fuelless
SOoo, dann möchte ich jetzt mal etwas ausführlicher auf mein derzeitiges Befinden eingehen:

Ja, ich bin immer noch Nichtmehr-Raucher. Also zumindest keinen Tbk. Ich rauche jetzt immer noch so 1-2 Kräuteretten am Tag aber gab auch schon 2 Tage wo ich garkeine geraucht hab. Und das Craving ist auch fast kaum noch da. Aus dem riesigen kaum bezwingbaren Suchtteufel ist ein Sucht-Männchen geworden, das ab und an noch mal anklopft aber einem keine Angst mehr machen kann.

Ich bin geistig wieder richtig fit und die Müdigkeit ist kaum mehr da. Ich bin eigentlich sogar wesentlich fitter als vorher auf dem Aufputsch-Zeugs. Vorher war der Körper dadurch immer in einem permanenten Fight-or-Flight Modus, wozu er aber nicht geschaffen ist und was auf Dauer ziemlich an einem zehrt. Zum Schluss war es schon so, dass ich mich morgens trotz 20mg Amphetamin nochmal locker 2-3 h zum Schlafen aufs Ohr hätte hauen können, wenn ich mich nicht gezwungen hätte wach zu bleiben, in die Gänge zu kommen und nochmal 2-3 Tassen Kaffee zu trinken. Ein ungewohnter würde damit schon ne ganze Nacht durchtanzen können ohne müde zu werden. Ich hab auch artikulationstechnisch mit der Zeit stark abgebaut. Schriftlich hatte sich das nicht so deutlich gezeigt, da ich beim Schreiben die Zeit hatte die richtigen Worte zu finden, aber verbal war meine Sprache schon durchzogen von Ehm's, Öhm's und plötzlichen Satzpausen. Auch mein Denken wurde irgendwie sehr sprunghaft und inkohärent. Das alles ist jetzt wieder viel besser und ich kann wieder gerade Sätze sprechen und das Beste: Ich kann mich sogar daran erinnern was ich 3 Sätze vorher gesagt hab Oh man, ich war ganz schön kaputt, fällt mir jetzt im nachhinein immer mehr auf. Was mich aber immer noch plagt ist noch so ein leichtes Erkältungs-Gefühl und vor allem ganz fiese Rückenschmerzen wofür ich mir morgen mal nen Termin beim Chiropraktiker machen werde. Das ist ein wirklich fieser Schmerz, vergleichbar mit dem quitschenden Geräusch und dem damit assoziierten Gefühl, wenn man mit den Fingernägeln über eine Tafel kratzt. Wirklich sehr unangenehm das ganze. Ich wünsche mir, dass der es einfach mit einem festen Ruck und nem lauten Knacks vieleichtbeseitigen kann. Aber das ist wahrscheinlich zu einfach gedacht, aber es wäre wirklich sehr schön wenn dem so wäre. Worüber ich auch sehr froh bin ist, dass ich meine Mimik wieder vollständig zurück erlangt hab. Durch die Antidepressiva vorher hatte ich mit der Zeit irgendwie so ein maskenartig eingefrorenen Gesichtsausdruck, wie er auch z.B. beim Parkinsonismus vorkommt. Das kennt sicher jeder von uns Depressiven, das mit unseren eingerfrorenen Emotionen auch unsere Mimik einfriert. Der Unterschied: bei dem Antidepressiva induzierten Mimikverlust blieb dieser erhalten auch wenn ich sehr gut drauf war. Auch subtile Gefühle sind wieder voll wahrnehmbar und das zu Erfahren ist wirklich wunderschön. Diese gingen nämlich vorher einfach mit dem Medikamenten induzierten Transmitter-Synapsen-Sturm unter. Übrig blieb nur eine stumpfe chemisch-künstliche Glückseligkeit.

Ansonsten ist psychologisch wirklich sehr, sehr viel passiert, was ich ja schon in meinem vorigen Posting angedeutet habe. Was da alles passiert ist könnte echt ein ganzes Buch füllen, deshalb wüsste ich jetzt garnicht genau wo ich anfangen soll. Ich denke ich werde es für mich persönlich auch irgendwann mal alles aufschreiben und das dann vieleicht auch hier reinstellen. Die Quint-Essenz die ich daraus gezogen habe, könnte man meinem Posting zu Marsupilamis Thread Angst vor Rückfall :( entnehmen:

Zitat von Fuelless:
Hallo Marsupilami,

Zitat:
bin irgendwie traurig weis aber ned wieso,,, beim schaffe hätt i heute dauernd weinen können

ich würde dieses Gefühl eher als Chance ansehen. Es ist nicht gut von seinen Gefühlen wegzulaufen, dadurch entsteht erst Angst, Niedergeschlagenheit und Depressivität. Versuch es doch einfach mal zuzulassen. Du musst den Schmerz erst richtig fühlen und ihm Aufmerksamkeit schenken, damit er auch wieder heilen kann. Wenn Du versuchst vor ihm wegzulaufen wirst Du das nicht schaffen und es entsteht ein Gefühl der Hilflosigkeit und damit Angst und Depressivität. Versuche dem Schmerz in dir zuzuhören und ihm etwas Verständnis entgegen zu bringen und dessen tieferen Ursachen zu erforschen, anstatt ihn zu hassen und ihn zu ignorieren. Es ist wie mit einer Wunde. Wenn Du ihr Aufmerksamkeit schenkst und sie gut behandelst und pflegst wird sie wieder heilen. Wenn Du sie hasst und sie ignorierst wird sie sich entzünden, anfangen zu eitern und deinen ganzen Körper krank machen. Du hast am Anfang geschrieben, Du hast solche Angst wieder alles neu zu durchleben und hast verstärkt versucht davor wegzulaufen. Genau dadurch hast Du dích aber wieder schnurstracks auf dem sichersten Weg dahinein manövriert. Es wird immer gesagt Du musst gegen die Krankheit ankämpfen...kämpfen, kämpfen blablabla. Aber das ist genau der falsche Weg, der einen krank hält! Das implementiert ja nämlich im Prinzip, man müsse den Schmerz als Feind betrachten gegen den man kämpfen muss, was Hass gegen diesen Schmerz hervorbringt und damit Hass gegen sich selbst. Irgendwann ist man dem Schmerz so erfolgreich entflohen, dass er nur noch im Hintergrund wütet und uns krank macht und krank hält ohne dass wir uns ihm direkt bewusst sind und Gedanken und Gefühle haben wie Ich bin ängstlich und deprerssiv und weiss nicht warum. Wenn der verdrängte Schmerz uns dann erstmal so richtig krank und sogar handlungsunfähig gemacht hat, versuchen wir uns in Krankheitsbilder zu fliehen, um dadurch eine Existenznische zu finden. Wir versuchen dann wiederum diese Krankheit mit harten Medikamenten zu bekämpfen, was uns dann vieleicht kurzfrisitg Erleichterung verschafft, langfristig dann aber alles nur noch schlimmer macht. Der Grund warum dir keiner eine längere Zeit geantwortet hat, ist dass Du uns quasi vor Augen hälst, dass man dem Schmerz der sich irgendwann in Krankheit verwandelt hat nicht entfliehen kann und er immer wieder kehrt, was wiederum verstärkten Hass und Hilflosigkeit gegenüber diesem Schmerz hervorruft und somit wird dein Thread gemieden, weil wir alle versuchen vor diesem Schmerz wegzulaufen und ihn hassen. Ehe wir uns versehen, haben wir dann unser Leben lang damit verbracht vor diesem Schmerz wegzulaufen, was unser Leben in einen einzigen Kampf verwandelt hat. Wir müssen aber denke ich alle lernen, dass wir die Krankheit, die dieser Schmerz hervorgerufen hat gerade dadurch aufrecht erhalten. Ich bin durch diese Einsicht und dessen Befolgung im letzten Monat tausend Mal weiter gekommen als Jahre zuvor, in denen ich versucht habe vor diesem Schmerz dauernd nur wegzurennen. Wenn Du denn Schmerz zulässt, ihn fühlst und wahrhaftig durchlebst, wirst Du ihn durch Trauer, Wut und Tränen abbauen und dadurch auch seelische und körperliche Verspannungen lösen die dich ängstlich und depressiv machen. Also sei gut zu deinem Schmerz, hör zu was er dir zu sagen hat und lauf nicht von ihm weg!

...

Noch eine Sache was ich zu dem Verändern denke: Ich denke die zugrunde liegende Problematik bewusst zu machen und emotional zu verarbeiten bewirkt eine grössere und anhaltendere Veränderung, als zwanghaft etwas so zu verändern wie man etwas haben möchte. Zweiteres ist nämlich wie ich finde eher ein Hinterherlaufen hinter einem idealisierten Selbstbild, was durch einen emotionalen Klotz am Bein aber sehr schwer wird. Indem man diesen emotionalen Klotz aber emotional verarbeitet und dadruch loswird, schafft man denke ich eine feste Grundlage dafür, um wirklich persönlich zu wachsen.

lg
Fuelless


So das wars dann erstmal so weit!

mfg
Fuelless

30.11.2008 17:23 • #52


Fuelless
vielen lieben Dank! Wünsch dir auch weiterhin viel Erfolg beim Ausschleichen

lg
Fuelless

30.11.2008 19:53 • #53


A
Zitat von Fuelless:
Ich hab mich doch gegen ein Nikotinersatzpräparat entschieden und für Zig. aus der Apotheke. Davon rauch ich bei starkem Suchtdruck so 2-3 am Tag.


Hej Fuelless,

wie läuft´s mit dem Entzug? Hab heute morgen diesen Artikel gelesen und musste an dich denken. Ist das das Präparat, das du auch rauchst?

http://www.deutscher-apotheker-verlag.d ... 1217i.html

Liebe Grüße
Anna

17.12.2008 08:48 • #54


Fuelless
Hallo Annatomie,

lol, neinnein ich bin jetzt nicht auf den besagten legalen völlig überteuerten Marijuana-Ersatzstoff für jungpubertierende umgestiegen
ich benutze diese hier aus der Apotheke:
http://www.arkopharma.de/main-553.html
Aber interessant, dass Du dabei sofort an mich denken musst

Aber Juhu, ich bin jetzt 5 Wochen Tabakfrei Ich hab in der ersten Woche bevor ich diese Kräuterretten hatte aber auch Helmkraut geraucht, welches ich als Tee da hatte. Das ist u.a. auch in Spice enthalten. Wollte das auch mal in das Forum biologische Medikamente posten, ob das jemand kennt. Das wirkt auch so leicht beruhigend und dämpfend und recht angenehm, dahingehend vieleicht vergleichbar mit Baldrian oder Hopfen, auch muskelrelaxierend und entkrampfend und als Einschlafhilfe gelegentlich verwendet auch irgendwie stärkend für den nächsten Tag. Jaja es gibt echt sehr viele interessante Pflanzen und deren Wirkungen. Ich glaub das dies nicht so verbreitet ist liegt wohl auch ein wenig auch daran, dass man sie eben nicht patentieren kann, höchstens ein neu erfundenes Extraktionsverfahren (wie z.B. bei Tebonin - EGb 761 aus Ginkgo Biloba) oder synthetisches Verfahren (wie z.B. bei Dronabinol - TetraHydroCannabinol aus Canna.). Ansonsten rauche ich immer 1-2 an manchen Tagen auch 3 dieser Kräuterretten. Damit komme ich eigentlich gut klar. Es fühlt sich echt richtig gut an nicht dauernd an eine Zig. denken zu müssen und auch körperlich ist es ein besseres Gefühl. Wenn ich morgens aufwache bin ich viel schneller wach, fitter und motivierter. Vorher war morgens beim aufwachen der erste Gedanke immer erst mal ne Zig.. Körperlich macht mir aber im Moment mein Rücken zu schaffen. War beim Orthopäden, der hat mir Mydocalm verschrieben und mich zum MRT geschickt. Mal sehn, ich hoffe das wird bald besser, weil das ist total unangenehm.
Vielen Dank der Nachfrage! Bist Du Raucherin?

lg
Fuelless

17.12.2008 12:17 • #55


A
Zitat von Fuelless:
Vielen Dank der Nachfrage! Bist Du Raucherin?


Hej Fuelless,

na erstmal Glückwunsch zum bisherigen Erfolg!

Ich bin keine Raucherin mehr. Aus mir bis heute nicht ganz nachvollziehbaren Gründen, habe ich im Februar 2007, also in der ganz akuten und schlimmsten Phase meiner bisherigen Depressionskarriere, aufgehört. Vorher habe ich so ca. 5 am Tag geraucht, manchmal aber auch deutlich mehr. Angefangen mit 17/18.
Und auf einmal habe ich aufgehört. Und warum auch immer, habe ich keine Entzugserscheinungen gehabt. Höchstens mal ein Lüstchen beim Feiern oder die Sehnsucht nach dem Ritual bei Stress. Seitdem habe ich keine Kippe mehr geraucht. Und ich finde es großartig, es nicht mehr zu brauchen.

Grüße
Anna

17.12.2008 19:37 • #56


Fuelless
Zitat:
na erstmal Glückwunsch zum bisherigen Erfolg!

Dito! Aber bis ich so weit bin wie Du ists noch ganz schön weit. Und das obwohl es dir so schlecht ging, Respekt! Naja also die erste Woche war bei mir schon hart und ganz ohne die Zig. wärs für mich noch viel schwieriger. Aber es ist für mich auf jeden Fall ein sehr wichtiger Prozeß!

lg
Fuelless

17.12.2008 22:23 • #57


O
monate später...ich habe mal gelesen, dass menschen, die wirklich auf das wirkprofil des jeweiligen medikamentes ansprechen bzw. wirklich den oder die jeweiligen botensotffe benötigen, keine oder zumindest weniger nebenwirkungen erleiden.
ich selber hatte auch keine libidinösen einschränkzngen unter paroxetin. andererseits habe ich einen freund, der auch mitunter unter suizidalen gedanken leidet und unter paroxetineinnahme libidoverlust und gewichtszunahme zu verbuchen hatte. oh ja, zugenommen hatte ich selbst zu der zeit auch, übrigens... .

20.12.2008 04:29 • #58


Fuelless
Hallo Oslo,
mir kommt es auch irgendwie so vor als würden mehr Männer unter Libidoverlust leiden als Frauen vor allem bei Einnahme von serotonergen Antidepressivas. Also zumindest les ich hier von Frauen vermehrt, dass sie damit nicht so die Probleme haben und Männer eher. Das mit dem Wirkprofil und dem spezifisch mangelnden Botenstoff und den damit verminderten Nebenwirkungen seh ich aber ziemlich kritisch. Das Depressive ein spefifisches Transmitterdefizit haben, dass mit einem spezifischen Antidepressiva kompensiert werden kann ist denke ich nur noch ansatzweise vertretbar. Im grossen und ganzen würd ich dem aber nicht zustimmen, aber wenn Du meine vorigen Posts gelesen hast, kennst Du ja meine Meinung dazu.

mfg
Fuelless

20.12.2008 21:07 • #59


A


Hallo Fuelless,

x 4#30


A
Zitat von Fuelless:
mir kommt es auch irgendwie so vor als würden mehr Männer unter Libidoverlust leiden als Frauen vor allem bei Einnahme von serotonergen Antidepressivas. Also zumindest les ich hier von Frauen vermehrt, dass sie damit nicht so die Probleme haben und Männer eher.


Leider nein. Allerdings verlief es sehr phasenhaft. In den ersten Wochen ging rein körperlich gar nichts, obwohl die Lust sogar noch da war. Dann wurde die Lust weniger, aber körperlich funktionierte alles, wenn auch etwas gedämpft.
Und so der längeren Einnahme (1,5Jahre) ist die Lust ist die Lust unter´s Bett gekrabbelt und heult.
Ich kann noch körperlich erregt werden, kann auch Orgasmen haben, aber der Weg dahin ist so sehr von nicht-mögen geprägt, dass ich ihn nur selten gehe. Obwohl er manchmal auch schön ist. Aber der Vergleich zu früher schmerzt.

Dafür habe ich nicht zugenommen, mich stabilisiert, Gefühl wiederentdeckt. Wer das eine will...

Liebe Grüße
Anna

21.12.2008 10:51 • #60

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