Überfordert im Job - Depression zugeben?

Eisbärchen
Hallo,

die letzten 2 Urlaube hab ich bereits ab der Hälfte des Urlaubs Probleme - letztendlich Panik, Schlaflosigkeit trotz Medikation, innerer Druck, etwas leisten/alles schaffen zu müssen, totale Unruhe, die sich so anfühlt als ob 1000de Ameisen durch meinen Körper krabbelten. Ich fühle mich in meiner Arbeit echt überfordert (vor der Schwangerschaft habe ich das geschafft, auch wenn ich mich erinnere, es ebenfalls anstrengend gefunden zu haben). In Teilzeit angestellt ist mein Arbeitspensum nicht schaffbar, meine Abteilung hatte noch nie eine Teilzeitstelle. Überstunden mache ich, weil ich den Anspruch habe, es zu schaffen und es gut zu schaffen (jaja, der Perfektionismus) - es tut mir aber nicht gut. Die langen To Do Listen mit zu erledigenden Aufgaben machen mich fertig, da es mir immer wieder vor Augen führt, dass ich meine Themen nicht im Griff habe, dass ich das nicht schaffe! Das zieht mich richtig runter!

Neben der Arbeit bin ich durch meinen kleinen Sohn gefordert, der auch immer noch unseren Schlaf durchbricht und auch tagsüber durchaus anstrengend sein kann - auch wenn er oft viel Freude macht.

Nun bin ich am Überlegen, wie es weiter gehen soll. Meine Thera meinte, sie wäre kein Freund äusserer Veränderungen, da man erstmal schaun muss, was an Druck übrig bliebe, wenn man die inneren Themen bearbeitet hätte. Aber irgendwie kann es so doch auch nicht weitergehen! Ich weiss echt nicht, wie lange ich das noch schaffe. Weniger Stunden sind keine Alternative, da meine Aufgaben nicht reduziert werden (hab ich schonmal probiert, mein Chef ist leider sozial ziemlich inkompetent). Einen andereren Teilzeitjob finden, in einem Konzern an sich möglich, aber ohne Vitamin B schlecht machbar, da solche Stellen intern nicht ausgeschrieben werden. Etwas ganz anderes machen? Was kann ich denn? Nun hab ich schon mit Ausbildung 15 Jahre in dem Job gearbeitet. Ich könnte noch nicht einmal sagen, was mich interessieren würde. Noch dazu wäre es eine Verdienstfrage...

Oje, ist das alles verwirrend.

Ich habe gestern mit meiner Familienberaterin die nächsten Schritte herausgearbeitet und beschlossen:
- Sozialberatung in der Firma besuchen: hab ich heute schon eine Beratungsanfrage gestartet
- Chef die gesamte To Do Liste vorlegen und um Verlängerung des Werkstudenten bitten - Termin an Chef geschickt
- Besuch der Neurologin: mit ihr über Medikation, Panikgefühle/Versagensängste, ... sprechen, überlegen, ihr Angebot einer Krankschreibung anzunehmen. Termin Ende Januar bereits vor Wochen ausgemacht.

Beim Gedanken an Krankschreibung überkommen mich schon die nächsten Ängste: wie geht es dann weiter? Spätestens meine Kollegen werden fragen, was ich denn habe. Hilft es mir, wenn ich mal Klartext rede und von meiner Depression erzähle oder schwächt das meine Position? Habt ihr damit schlechte Erfahrungen gemacht? Mein Chef hatte mir im letzten Gespräch zwecks Zielerreichung gesagt, dass meine Performance nicht den Erwartungen erspräche - sprich, dass meine Leistung nicht passt (zu langsam, zu labil, ...).
Kann ich die Zeit der Krankschreibung - falls ich mich dafür entscheide - nutzen oder habe ich nur ein schlechtes Gewissen, daheim zu bleiben und denke daran, was alles liegen bleibt? Andererseits müßte mir doch meine Gesundheit wichtiger sein?!
Was wäre nach der Krankheit, es hätte sich doch erstmal nichts geändert - ausser vielleicht, dass ich mich erholt hätte?!

Sorry, dass ich so wirr vor mich hin schreibe. Vielleicht könnt ihr mir von Euren Erfahrungen berichten. Vielleicht würde es meine Gedanken ein wenig ordnen und in richtige Bahnen lenken.

Vielen Dank jedenfalls fürs Lesen .

Schönen Abend

Eisbärchen

06.01.2012 00:07 • #1


Anima
Ist es wirklich das Arbeitspensum oder ist es noch etwas anderes, das Dich in Panik und Angst versetzt? Horche mal richtig tief in Dich hinein.

06.01.2012 11:38 • #2


A


Hallo Eisbärchen,

Überfordert im Job - Depression zugeben?

x 3#3


Albarracin
Experte

06.01.2012 13:53 • #3


Anima
Zitat von Eisbärchen:
Beim Gedanken an Krankschreibung überkommen mich schon die nächsten Ängste: wie geht es dann weiter? Spätestens meine Kollegen werden fragen, was ich denn habe. Hilft es mir, wenn ich mal Klartext rede und von meiner Depression erzähle oder schwächt das meine Position? Habt ihr damit schlechte Erfahrungen gemacht? Mein Chef hatte mir im letzten Gespräch zwecks Zielerreichung gesagt, dass meine Performance nicht den Erwartungen erspräche - sprich, dass meine Leistung nicht passt (zu langsam, zu labil, ...).


Das kenne ich übrigens auch alles, zu gut, leider. Gerade hinsichtlich der Leistungsansprüche habe ich dann offen geredet. Auch wenn ich weiterhin Ärger habe, so kann man mir wenigstens keinen Unwillen an Leistung vorwerfen.

Dank Wolfgangs Tipps habe ich einen Antrag auf Schwerbehinderung beim Landratsamt liegen und nutze die Zeit der Erkrankung zur Heilung logischerweise und dazu, mir Gedanken über das Danach zu machen. Ich bin seit 17 Jahren bei dem selben Arbeitgeber und seit ca. 25 Jahren in dem Beruf.

06.01.2012 18:13 • #4


Eisbärchen
Hallo Anima,

am Anfang des Urlaubs kenne ich das Panikgefühl nicht. Das habe ich nur im Bezug auf meine Arbeit und Gedanken, die kommen, wenn ich bald wieder arbeiten muss.

Was heisst Du hast hinsichtlich der Leistungsansprüche offen geredet? Ich habe auch das Gefühl mir den Allerwertesten aufzureissen, aber es reicht nicht aus, um den Anforderungen und dem Arbeitsanfall gerecht zu werden. Ich zweifle an meinem Können, meinem Wert (sicher auch ein allgemeines Thema bei mir), wenn ich den Job nicht hinkriege.

Mir machts Gedanken, was ich denn sonst könnte oder arbeiten wollte. Ich bin inkl Ausbildung auch schon 15 Jahre in dem Unternehmen - im Rechnungswesen/Controlling - tätig.

Ich habe den Rat von Wolfgang damals an Dich mitgelesen. Hast Du schon eine Idee, was Du machen könntest?

Schönen Abend und liebe Grüße
Eisbärchen

07.01.2012 23:54 • #5


Eisbärchen
Hallo Wolfgang,

danke auch für Deinen Beitrag!

Ich werde mit der Arbeit nichts übereilen - keine Sorge. Aber ich hab einfach keine Ahnung, wie lange ich dem Druck noch standhalten kann.

Hast Du beim Thema Sozialberatung schon Erfahrungen gemacht? Wie läuft das ab? Ich kann mir das gar nicht vorstellen, wie eine Anpassung des Arbeitspensums vor sich gehen würde.

Schwerbehinderung/Gleichstellung: Damit muss ich mich mal beschäftigen. Ich fühle mich meiner Arbeit nicht gewachsen, aber irgendwie fühle ich mich auch nicht schwerbehindert. Hmhhh. Neulich hat mir eine Familienberaterin gesagt, dass es möglich ist, Überlastung eine ganze Weile auszuhalten, wenn man keine zusätzlichen Belastungen hat. Die hab ich nun durch meinen kleinen Sohn. Vielleicht klappt es deshalb nicht mehr, dass ich damit zurecht komme? Vielleicht kommt meine Depression nur durch meine Arbeitsbelastung? Kann eigentlich auch die Schwere einer Depression gemessen werden und ist ein Antrag auf Schwerbehinderung/Gleichstellung davon abhängig?

Würdest Du mir raten, mit offenen Karten zu spielen und von meiner Erkrankung zu sprechen? Bisher hatte ich mich nur 1 Woche krank schreiben lassen und damals hab ich nur von Rückenproblemen gesprochen.

Danke fürs Lesen und für Deine Antwort!

Schönen Abend und liebe Grüße
Eisbärchen

08.01.2012 00:03 • #6


Anima
Hallo Eisbärchen,

ich habe es meinem direkten Vorgesetzten gesagt, dass ich es einfach nicht kann und ich krank bin. Ich hatte nämlich die Wahl zwischen faul und lustlos abgestempelt zu werden und einer kranken Mitarbeiterin. Letzteres habe ich vorgezogen, damit wurden mir zumindest extrem belastende Vertriebsgespräche zuletzt erspart, die mich jedes Mal wieder runter gerissen haben.

Je nachdem, wie weit bei Dir die Depression fortgeschritten ist, umso länger kann auch die Heilung dauern. Vergiss nicht: Depression ist kein Schnupfen oder keine Erkältung.

Zum Thema Schwerbehinderung: Ich war anfangs auch irritiert und habe gedacht, ich bin doch nicht behindert! Doch, die Depression ist eine Behinderung. Sie behindert Dich bei Deiner Arbeit, weil es eben nicht immer so schnell geht oder es zu Konzentrationsschwächen kommt. Ich habe mich auch sehr schwer getan mit der Akzeptanz und habe den Antrag auch weg geschickt. Immerhin - ich bin ja auch wieder in Behandlung und das sicher länger als eine Woche.

Was ich gerne machen würde? Das, was Du machst, besser gesagt - die Richtung. Mich hat der Vertrieb krank gemacht, ich bin kein Vertriebler. Aber erst einmal sollte ich wieder gesund werden, denn sonst kann ich keinem größeren Arbeitspensum stand halten, bzw. ich bin zu langsam.

Ich verstehe sehr gut, wie Du Dich fühlst.

08.01.2012 11:19 • #7


Eisbärchen
Danke für Deine Antwort, Anima! Es tut mir gut, dass Du verstehst, wie ich mich fühle!

Zum Thema Schwerbehinderung: würdest Du mir schreiben, was bei Dir rauskommt? Würde mich sehr interessieren! Wäre das eine Schwerbehinderung auf Zeit?

Mich hat es heute ein wenig irritiert, was meine Therapeutin gesagt hat. Der menschliche Körper sei darauf ausgerichtet, Angst auszuhalten - schon allein Evolutionsbedingt. Dementsprechend wäre es nicht gesagt, dass ich die Angst und Panik vor dem Arbeitspensum und den Anforderungen nicht aushielte, weil bisher halte ich sie ja aus. Ausserdem sei nicht klar, dass das Arbeitspensum zu hoch sei, es kommt mir nur so vor, als ob es zu hoch sei.
Ich muss einen Weg finden, die übergeordnete Beobachterrolle in solchen Situationen einzunehmen. Nur beobachten und vor allem nicht werten - für mich das Schwierigste.
Welcher Weg ist der Richtige? Oder gibt es einfach 2 Schienen, die ich nun fahren muss? D.h. innerlich daran arbeiten, dass ich mit der Situation zurecht komme und gleichzeitig zu versuchen, meine Arbeit an meine Krankheit anzupassen oder eine neue Verdienstmöglichkeit suchen?

Ich wünsche Dir, dass Deine Genesung stetig voranschreitet und Du die Möglichkeit hast, in einer neuen Aufgabe Erfüllung zu finden! Ist das in Deinem Betrieb möglich oder müsstest Du Dir eine neue Stelle suchen?

Liebe Grüße
Eisbärchen

09.01.2012 12:40 • #8


Anima
Hallo Eisbärchen,

hat Dir denn jemand Vorhaltungen gemacht, Du würdest schlecht, langsam etc. arbeiten? Oder ist das eine rein persönliche Einschätzung? Wie ist das Miteinander bei Euch im Job?

09.01.2012 18:05 • #9


Eisbärchen
Hallo Anima,

beim letzten Mitarbeitergespräch im September wurde ich gefragt, was mit mir los sei. Ich würde den Anschein machen, dass ich - im Gegensatz zur Zeit vor meiner Elternzeit - traurig sei. Ausserdem sei meine Performance nicht erwartungsgemäss. Alte Bewertungsgespräche lesend, hätte er ein anderes Bild von mir (bzgl der Performance). Und dann eben die Frage, ob ich glaubte, ich wäre hier richtig. Oder was sich ändern müßte, damit meine Performance wieder besser wird.

Während des Gesprächs habe ich offen über die schwierige Zeit mit meinem Kind erzählt (war lange in der Klinik, viele OPs, viel geschrien,schlecht geschlafen,viele Sorgen...) - und, dass ich das noch nicht alles verdaut habe. Ausserdem habe ich zugegeben, wohl zu früh wieder zu arbeiten angefangen zu haben. Ansonsten habe ich natürlich gesagt, dass es mir grade nicht so gut geht und es auch einige Dinge aus meiner Kindheit aufgetaucht sind, ich aber Hilfe in Anspruch genommen habe und daran arbeite.

In einem Folgegespräch habe ich ihm mitgeteilt, dass ich schon denke, hier richtig zu sein. Nur dass ich eben noch Zeit brauche, bis ich wieder die Alte bin. Ausserdem habe ich mir ein Jour Fix erbeten, damit unsere Kommunikation besser wird. Fast alle der vorgeworfenen Performance Probleme beruhten auf Chefs oder meiner Seite auf Kommunikationsdefiziten.

Wie ist das Miteinander? Mein Chef ist sozial nicht der Begabteste. Es kommt nach dem Urlaub kein hatten Sie einen schönen Urlaub oder irgendwas in Punkto Small Talk. Wenn Du mit ihm im Aufzug stehst und versuchst, ein Gespräch zu führen, denke ich mir oft, ich könnte auch die nächste weisse Wand anschauen. Ausserdem ist seine Art und Weise, wie er Arbeit weitergibt und dann manchmal - ohne Vorankündigung - doch selbst macht. Oder Dinge erwartet, die er so nicht kommuniziert. Ist halt echt schwierig. Ich habe noch 3 direkte KollegInnen, die alle nett sind und auch Probleme mit dem Chef haben. Ihnen scheint das aber nicht so nahe zu gehen wie mir. Ich bekomm halt schon Tränen in die Augen, wenn zu meiner vollen To Do Liste das nächste Thema dazu kommt. Ansonsten noch weitere nette KollegInnen im Umfeld - da kann ich mich nicht beklagen.

Liebe Grüße und Dir einen schönen Abend!
Eisbärchen

09.01.2012 22:50 • #10


Anima
Hallo Eisbärchen,

immerhin scheint Dein Chef nicht direkt mit der Tür ins Haus gefallen zu sein mit Androhungen etc. - und er könne das alles besser, schon einmal ein gutes Zeichen.

Da stecken sicherlich in Deiner eigenen Person zusätzlich noch gewisse Blockaden. Kannst Du Dich bei der Arbeit konzentrieren oder fällt Dir das schwer?

10.01.2012 18:26 • #11


Eisbärchen
Hallo Anima,

ja, ich fand meinen Chef in dem Gespräch erstaunlich interessiert - so kenne ich ihn sonst nicht. Nein, er hat mir nicht gedroht, das stimmt. Sollte ich positiver sehen.

Ich hab immer wieder so Aussetzer, d.h. grade denke ich noch an ein Thema - wenn ich das nicht gleich aufschreibe, ist es weg. Kommt zwar dann irgendwann wieder, aber manchmal halt auch zu spät *schäm*. Sind halt so viele Dinge, die gerade wichtig sind, dass ich mich überfordert fühle und ich nicht mehr alles im Griff habe. Aber meine Therapeutin meinte ja, ich hätte nur das Gefühl, dass es zu viel sei. Gefühle würden sich häufig täuschen. Hmhhh - keine Ahnung, was mir das sagen soll. Weil Fakt ist, dass es mir grade zu viel ist.

Genug philosophiert - ich versuche mal wieder gut zu schlafen, was wirklich an der Zeit wäre!

Gute Nacht!

Eisbärchen

10.01.2012 23:22 • #12


Anima
Es ist so viel in Deinem Kopf, er hat zu denken, zu arbeiten und zu ver-arbeiten! DAS ist wirklich viel!
Konzentrationsschwierigkeiten verlangsamen natürlich den gesamten Arbeitsprozess. In der Tagesklinik machen wir sog.
kognitives Training, das die Konzentration anregen soll.

11.01.2012 18:19 • #13


Eisbärchen
Hallo Anima, Du hast recht, dass ich grade sehr viel zu denken und zu verarbeiten habe.

Klingt interessant. Kannst Du mir ein Beispiel für das kognitive Training geben?

Schönen Abend!

11.01.2012 22:45 • #14


Anima
Das läuft im Endeffekt recht spielerisch, Worte finden, Wortketten, Merkübungen, Satzketten - oder auch am PC Übungen in Form von schnellen Reaktionen, auch wieder Merken (z. B. einen Einkaufzettel) usw.

Anfangs bin ich fast durch gedreht, weil ich den Zeitdruck noch im Kopf hatte und dann vor einer Mauer stand. Jetzt geht es im Augenblick recht gut.

12.01.2012 19:27 • #15


Eisbärchen
Hallo zusammen,

@Anima: klingt wirklich spannend - würd mir sicher auch Spass machen.

Hab einen meiner 3 oben beschriebenen Schritte gemeistert und bin ganz doll stolz!
Am Donnerstag hatte ich mein Gespräch mit meinem Chef. Davor hatte ich schon einer Kollegin mitgeteilt, dass ich zum kurzfristig anberaumten Meeting nicht dazukommen kann, da meine Arbeitssituation es an dem Tag nicht zulässt (war grade der Tag des Abschlusses eines Themas, dass ich betreue). Die Kollegin wollte darauf bestehen und ich hab meine Panik beiseite geschoben und ihr gesagt, dass dann eben mein Chef die Priorisierung festlegen muss. Letztendlich war ich bei der Besprechung nicht dabei - so wichtig wars dann wohl nicht ;-).

Aber zum Gespräch mit meinem Chef:
Ich hab ihm zuerst die aktuelle Lage beschrieben (neues Tool funktioniert nicht, Anwender haben sich nicht um Berechtigungen gekümmert, ich musste Daten der Anwender eingeben, da die das u.a. durch Berechtigungsprobleme nicht selber konnten oder zu spät dran waren,....).
Dann habe ich ihn gebeten, meinen Studenten zu verlängern. Der hilft mir sehr, auch wenn mein Arbeits-Berg immer noch viel zu groß erscheint. Mein Chef hat anscheinend nichts dagegen. Müssen nur noch über Zeitspanne und ev. Überstunden reden.
Wie immer kamen dann schon ein paar Tränen in den Augen an, als ich ihm meine 2 1/4 Seiten To-Do-Liste vorlegte und meinte, dass im Moment vieles liegen bleibt und nicht zu schaffen ist. Er hat sich die Punkte tatsächlich angeschaut, bei manchen gemeint, ich solle es dem Studenten geben, und - haltet Euch fest - erstmals zugegeben, dass halt manches runterfallen muss. Der Wahnsinn! Er hat zugegeben, dass das Arbeitspensum zu hoch ist und ich nicht alles machen muss.

Nach dem Gespräch sind mir zig Tonnen an Steinen von der Seele gefallen. Hab ich doch immer das Gefühl, ich bin nicht gut genug - und nur ich schaffe das nicht. Das Gefühl hat mein Chef mir bislang auch gegeben. Trotz extremen Stresssituationen am Do und Fr, hab ich die Tage recht gut ertragen. Wenn ich merkte, wie die Panik aufstieg, habe ich versucht das kleine Mädchen, das alles zu viel und zu anstrengend findet, liebevoll nach Hause zu schicken und nur die Erwachsene in der Arbeit zu belassen. Das lief nicht schlecht. Das Gespräch hat mir wirklich Auftrieb gegeben. Vielleicht kann ich doch durch eine veränderte Einstellung die Lage bewältigen???

Ich gebe mir jetzt 1 Woche (die wird sowieso stressig, da mein Mann auf Schulung ist und ich damit alleine unseren kleinen Sohn, die Arbeit und den Haushalt bewältigen muss) - und dann muss ich entscheiden, welche Strategie ich bei der Neurologin fahren möchte. D.h. lasse ich mich krank schreiben, brauche ich diese Auszeit, oder versuche ich, im gewohnten Spannungsfeld weiter an mir zu arbeiten und zu hoffen, dass ich weitere positive Erfahrungen machen darf.

Der Typ von der Sozialberatung hat sich noch nicht gemeldet. Muss ich mal am Mo anrufen.

Euch allen einen schönen Abend und danke fürs Lesen!

Viele Grüße
Eisbärchen

14.01.2012 22:32 • #16


Eloise
Hallo Eisbärchen,

also für mich klingt das alles super!

Du hast dich getraut was abzugeben, zu sagen, dass es unmöglich ist alles allein zu schaffen und bist gehört worden. In deiner Position kannst du anscheinend tatsächlich etwas ändern, wenn du anders mit der Situation umgehst. Ich finde es aber auch gut, dass du nichts überstürzt. Dass du deine Muster veränderst braucht ja auch Zeit und ist nicht einfach.

Ich wünsch dir, dass du eine gute Lösung für dich findest.

LG

Eloise

15.01.2012 00:02 • #17


Eisbärchen
Hallo Eloise,

danke für Deine liebe Antwort!

Sieht so aus, als ob ich was verändern könnte. Ich versuche es jedenfalls weiterhin.

Danke für Deine guten Wünsche! Wann hast Du Deine Termine?

LG
Eisbärchen

15.01.2012 21:42 • #18


Anima
- herzlichen Glückwunsch! Du hast ganz schön was durchgezogen, großartig! Das erfordert viel Mut und Stärke. Zumindest hast Du jetzt auch gezeigt, dass nicht alles geht, Du hast Deine Grenzen aufgezeigt. Was meinst, Du, wieviele Menschen das tun, sie deligieren, lehnen ab - und das mit einer Lässigkeit...hätte ich gelegentlich auch gerne.

Jetzt bin ich auch gespannt, wie es bei Dir weiter geht!

16.01.2012 19:14 • #19


Eisbärchen
Hi Anima,

danke für den Glückwunsch! Wie gehts Dir denn im Moment?

Hab heute tatsächlich schon wieder was zu berichten:

Ich hab heute meiner Therapeutin vom Gespräch mit meinem Chef mit den Worten erzählt, dass ich auch mal was Positives zu berichten habe. Sie meinte dann gleich, es gäbe sicherlich viel mehr Positives, wenn ich es nur sehen würde. Ganz unrecht hat sie nicht, allerdings spreche ich logischerweise mehr von meinen Problemen als von positiven Dingen, will ja eine Besserung. Als ich dann erzählte, dass mein Chef richtig gut reagiert hatte, dagegen meine Kollegin an dem besagten Tag gar keine Unterstützung bekommen hat. Sie meinte dann, ein Chef hätte andere Aufgaben und bräuchte nicht der treusorgende Vater zu sein. Ich hätte echt mit ihr streiten können, schliesslich hat ein Chef doch eine Fürsorgepflicht. Natürlich ist die Frage, wie viel er Händchen halten sollte. Allerdings bin ich schon der Meinung, dass er bei Problemen einschreiten und ansprechbar sein sollte. Ich sollte mich dieser These gegenüber öffnen.

In eine der letzten Stunden haben wir über das Thema gesprochen, dass man Gefühlen nicht immer vertrauen kann. Das kam komisch bei mir an, da mir nicht klar war, was ich denn dann machen kann, wenn ich das Gefühl hab, meine Arbeitsbelastung sei zu groß. Es ist mir doch wirklich zu viel!
Seit ein paar Tagen habe ich auch totale Panik, weil mein Mann ein paar Tage auf Dienstreise ist und ich den Kleinen, den Haushalt und die Arbeit schaffen muss. Der Verstand sagt, ich bekomme das hin - sonst mach ich ja auch das Meiste (bin auch mehr daheim).
Beide Themen zeigen, dass ich mich überfordert fühle. Und womit hat das wieder zu tun? Ja, mit meiner Kindheit. Ich hab immer versucht, um die Liebe meiner Mama zu kämpfen - nicht wirklich erfolgreich. Diesen Kampf hab ich langsam dick, es bringt auch nichts, sie ändert sich nicht mehr.
Es scheint wirklich heute KLICK gemacht zu haben. Wenn ich die Beobachterrolle besser einnehmen kann, würde ich feststellen, dass die Arbeitssituation eine ganz andere ist und gar nichts mit dem Kampf um Liebe zu tun hat. Das ist der Lösung Schlüssel! Jetzt geht's ans Beobachterrolle üben und Umsetzen.

So - genug geschrieben!

Einen schönen Abend und viele gute Erkenntnisse!
Eisbärchen

16.01.2012 22:10 • #20


Anima
Hallo Eisbärchen,

viele Probleme, die man auch am Arbeitsplatz hat, überlappen sich quasi auch im Privatbereich, vielleicht weil sie irgendwo ganz tief drinnen einen viel älteren Ursprung haben.

So etwas ähnliches habe ich heute auch erfahren.

Mit einem hat Deine Therapeutin recht: Für Deine Kollegin musst Du nicht einspringen, das muss sie selbst tun, so wie Du es getan hast. Oder hat irgendjemand für Dich vorgesprochen, Du hättest zu viel? Dein Chef kann auch nur das sehen oder merken, was ihm angetragen wird. Beschwert sich Deine Kollegin nicht, darf er zurecht annehmen, dass sie damit klar kommt.

Mach Dir keinen Kopf über andere (das müssen wir ja hier alle lernen), sondern denke an Dich. Natürlich wirst Du das schaffen!
Und wenn es einmal nicht glatt geht - ja und?

Anima

17.01.2012 20:39 • #21


Eisbärchen
Hallo Anima,

ups - hab doch gestern glatt das Wichtigste vergessen (die Verdrängung funktioniert super *lach*): Ich muss den Weg durch den Schmerz nehmen, nur dann kann eine Verbesserung erfolgen.

Ja, Du hast recht, alle Probleme haben den gleichen Ursprung. Ich bin ja in allen Situationen auch mit meinem Päckchen unterwegs.

Ich wollte für meine Kollegin gar nicht einspringen. Du hast recht, dass da jeder für sich selber sorgen muss. Mich hat nur ihre Rede von wegen der Chef ist nicht der treusorgende Vater gestört. Ein Chef - zumindest in meiner Firma - hat eine gewisse Fürsorgepflicht. So muss er theoretisch den Kopf dafür hinhalten, wenn seine Mitarbeiter über 10h arbeiten.

Ja, ich hatte heute einen echt harten Tag - und Abends hat mein Kleiner noch ne Stunde gebrüllt. Hoffe mal, die Nacht wird erholsam.

Lieben Dank, dass Du mir so fleissig antwortest !!! Mir tuts so gut, dass ich mit jemanden über meine Themen quatschen kann. Mein näheres Umfeld hat da so manches Mal ein Problem, das nachzuvollziehen ;-).

Schönen Abend!

LG
Eisbärchen

17.01.2012 22:54 • #22


Anima
Hallo Eisbärchen,

ja - die Arbeitswelt war lange die Hauptwelt von mir, was auch nicht unbedingt zu empfehlen ist.

Der Vorgesetzte hat durchaus eine Fürsorgepflicht, nur Gedankenlesen o. ä. - (ich übertreibe gerade), das muss er nicht.
Das ist es ja auch, was viele in der Therapie lernen müssen, Sorge um und für sich selbst. Der Chef hat für seine Angestellten da zu sein, sie zu leiten, zuzuhören, aber eben auch so zu führen, dass das Unternehmen den entsprechenden Gewinn aus weist.
Er muss sich auf seine Mitarbeiter verlassen können, dass sie zu ihm kommen, wenn etwas nicht klappt.

Einen kleinen Hänger habe ich: Was meinst Du mit - ...den Weg durch den Schmerz nehmen..?

Anima

18.01.2012 18:06 • #23


Eisbärchen
Hi Anima ,

Du hast schon recht - Gedanken kann der Chef nicht lesen. Ich glaube auch, dass ich da in der Vergangenheit einige Probleme damit hatte. Ich dachte, dass es unübersehbar ist, dass mein Arbeitspensum zu hoch ist und ich das nicht schaffen kann. Aber nun machen wir ja (fast) wöchentlich ein Jour fix, bei dem ich immer mehr versuche, das, was ich von ihm benötige, anzusprechen.

Zitat von Anima:
Einen kleinen Hänger habe ich: Was meinst Du mit - ...den Weg durch den Schmerz nehmen..?

Sorry, war ein bisserl aus dem Zusammenhang gerissen. Mein größtes Problem ist, dass ich mein Leben lang versucht habe, um die Liebe meiner Mama zu kämpfen und mich deshalb bis zur Unkenntlichkeit anzupassen. Ich hab ja häufig dieses Gefühl, ich kann einfach nicht mehr kämpfen, mir ist alles zu viel, eigentlich möchte ich, dass ich endlich Ruhe hab und alles vorbei ist. Meine Therapeutin meinte, ich müsste mal versuchen zu verstehen, welcher Anteil davon noch aus meiner Kindheit kommt und welcher Anteil im Heute liegt. Und siehe da, ich glaube, dass ein gehöriger Anteil in meiner Kindheit liegt und dass ich akut der Wunsch doch nicht so groß zu sein scheint.
Aber jetzt bin ich wieder abgeschweift. Letztendlich geht es darum, den Schmerz, nicht die bedingungslose Mutterliebe erfahren zu haben und auch nie erfahren zu werden, zu verarbeiten. Und das geht nur, wenn man den Schmerz durchlebt.
Grade fühle ich bei der Erkenntnis relativ wenig, hab ich doch viele Anteile dieser Erkenntnis die letzten Monate verstanden und durchlebt. Aber vielleicht Verdränge ich gerade gut - wer weiss.

Was mir jedenfalls gerade Mut macht ist die Tatsache, dass ich einen Lichtstreif am Horizont sehe, dass ich das Gefühl habe, zu wissen, wo mein Weg lang geht, damit es mir besser geht. Nicht zu vergessen, dass ich langsam merke, in für mich schlimmen Situationen ein wenig Abstand schaffen zu können, damit die Panik nicht so hochkommt und ich schneller wieder handlungsfähig bin.
Ich bin so ein unglaublicher Planungsmensch - es gibt für mich wenig Schlimmeres, als das Gefühl, etwas nicht im Griff zu haben und nicht zu wissen, was als Nächstes ansteht.

Wie gehts Dir denn grade ?

Liebe Grüße
Eisbärchen

18.01.2012 21:49 • #24


Anima
*schmunzel* - auch ich bevorzuge die Planungsvariante! Spontanität ist zwar im Grunde reizvoll, aber irgendwie bin ich kein Freund von unangenehmen Überraschungen.

Ich glaube, dass das Elternthema insgesamt eine große Rolle spielt. Klingt interessant - vielleicht kannst Du dazu beizeiten ein neues Thema eröffnen, das die Bearbeitungs des Selbstbildnisses, des Selbstwertes beinhaltet in Abhängigkeit von der Kindheit.

Unsicherheit im Job entsteht oft auch dann, wenn man unter Druck steht, stets alles richtig machen zu wollen, denn die Anerkennung dafür ist so wichtig (zu wichtig) und damit ist man irgendwann überfordert. Alles soll perfekt sein, schnell sein - kein Mensch aber ist eine eierlegende Wollmilchsau

18.01.2012 22:19 • #25


Eloise
Wow, bei dir hat sich ja einiges getan, Eisbärchen! Das ist toll. Der Weg durch den Schmerz vielleicht nicht unbedingt, aber wenn es danach besser ist, dann nimmt man den Schmerz doch auch in Kauf.

Mir tut es übrigens sehr gut, dich und Anima hier zu lesen. Ich kann da doch einige Gemeinsamkeiten zu meiner Person entdecken. Obwohl ich das sehe, fällt es mir dennoch schwer, das was ich euch sagen würde, zu mir selbst zu sagen. Aber naja, die Parallelen sehen ist ein Anfang.

Meine Termine habe ich diese Woche Freitag (Psychiater) und nächste Woche Mittwoch (Therapeutin). Dass ich nächste Woche arbeiten kann, glaube ich nicht. Selbst, wenn mein Kopf mitmachen würde, mein Körper sagt mir im Moment, dass ich nicht fit bin.

19.01.2012 00:43 • #26


Eisbärchen
Hallo Anima,

Zitat von Anima:
*schmunzel* - auch ich bevorzuge die Planungsvariante! Spontanität ist zwar im Grunde reizvoll, aber irgendwie bin ich kein Freund von unangenehmen Überraschungen.


Jaja, , ich weiss schon, dass wir da eine Parallele haben.

Zitat von Anima:
Ich glaube, dass das Elternthema insgesamt eine große Rolle spielt. Klingt interessant - vielleicht kannst Du dazu beizeiten ein neues Thema eröffnen, das die Bearbeitungs des Selbstbildnisses, des Selbstwertes beinhaltet in Abhängigkeit von der Kindheit.


Gute Idee, das ist wirklich spannend und werd ich demnächst mal angehen!
In meinem Tagebuch hab ich nochmal zur Interpretation vom Märchen Aschenputtel nachgelesen (das hatte meine Therapeutin mal angesprochen und passt tatsächlich wie die Faust aufs Auge auf meine Situation):
Sie teilt uns die seelische Verfassung eines Kindes mit, das zu wenig mütterliche Nähe erfährt, ... oder sei es, dass die Mutter den sepifischen mütterlichen Einfluß nicht aufbringen kann. Die Auswirkungen können weit bis ins Erwachsenenleben hineinreichen und äussern sich bei der erwachsenen Frau in dem Empfinden, wie es das Bild von Aschenputtel erahnen lässt, nämlich arm und schutzlos zu sein, von niemandem geliebt zu werden, nicht die Kraft zu haben, für sich selbst einzutreten und im Leben einen Platz in der Asche zugewiesen zu bekommen.

Zitat von Anima:
Unsicherheit im Job entsteht oft auch dann, wenn man unter Druck steht, stets alles richtig machen zu wollen, denn die Anerkennung dafür ist so wichtig (zu wichtig) und damit ist man irgendwann überfordert. Alles soll perfekt sein, schnell sein - kein Mensch aber ist eine eierlegende Wollmilchsau


Das stimmt sowas von 100%ig - Du hast den Nagel komplett auf den Kopf getroffen!
Hab grad in meinem Tagebuch geblättert und einen Eintrag aus dem Forum gefunden (leider weiss ich nicht mehr, von wem). Ich finde, dass das die richtigen Massstäbe an einen Arbeitsalltag wären (zumindest dahingehend möchte ich arbeiten):

- Wie gut ging es mir heute?
- Wie viel Spass hat mir meine Arbeit gemacht?
- Wie entspannt bin ich heute geblieben, wenn etwas Unerwartetes auftrat?
- Wie gut habe ich heute für mich gesorgt?
- Habe ich heute ausreichende Pausen gemacht?
- Habe ich es heute geschafft, mich nicht durch meine übertriebenen Perfektionsansprüche zu überfordern?

Danke Dir für den regen Austausch, das hilft mir viel!

Schönen Abend!
Viele Grüße
Eisbärchen

19.01.2012 22:19 • #27


Eisbärchen
Zitat von Eloise:
Wow, bei dir hat sich ja einiges getan, Eisbärchen! Das ist toll.

Bin grad auch ganz happy darüber , dass es mir im Moment besser geht und dass ein Knoten geplatzt zu sein scheint.

Zitat von Eloise:
Der Weg durch den Schmerz vielleicht nicht unbedingt, aber wenn es danach besser ist, dann nimmt man den Schmerz doch auch in Kauf.

Dass ist zumindest die Aussage meiner Therapeutin. Mal gucken, was mein Weg sein wird.

Zitat von Eloise:
ch kann da doch einige Gemeinsamkeiten zu meiner Person entdecken. Obwohl ich das sehe, fällt es mir dennoch schwer, das was ich euch sagen würde, zu mir selbst zu sagen. Aber naja, die Parallelen sehen ist ein Anfang.

Genau, Eloise, versuche Dich auch über kleine Schritte zu freuen! Ich hab nun auch schon ein 3/4 Jahr Therapie hinter mir, das dauert alles und braucht verdammt viel Geduld!

Meine Daumen sind für Morgen und Mittwoch fest gedrückt ! Lass uns bitte wissen, wie es lief! Versuche Deinem Psychiater ein möglichst umfassendes Bild von Deinem Gemütszustand zu geben, dann wird er hoffentlich das Richtige unternehmen, damit es Dir baldmöglichst besser geht!

Liebe Grüße
Eisbärchen

19.01.2012 22:34 • #28


Anima
Liebe(s) Eisbärchen,

ich lerne im Augenblick, dass auch der Hang zum Pferfektionismus eine Ursache hat. Ein wenig habe ich gelernt, diesen zu unterdrücken, um etwas freier zu leben. Aber irgendwie ist da immer die Angst, etwas falsch zu machen und dann - ja, dann kontrolliert man sich wieder, ist absolut aufmerksam und kontrolliert - und irgendwann einmal erledigt.

Die von Dir aufgezählten Maßstäbe - oh ja, die sind wichtig! Ich habe das allerdings immer vergessen. Habe nur daran gedacht, ob ich auch alles erledigt habe, sich kein Fehler eingeschlichen hat, habe nicht schlafen können, wenn ich einen Kunden vergessen habe etc. - uff.

Dabei kann ich mich noch erinnern, wie meine Eltern fast verzweifelt sind, weil ich in der Schule als Erstklässlerin immer so krakelig geschrieben habe. Mir war es egal, ob in der Linie oder mal drüber hinaus, aber - ich wollte ja immer gerne einen gelben Strich von der Lehrerin haben. Damals gab es keine Noten, sondern farbige Striche unter den Hausaufgaben. Und ich habe die Farbe gelb gewollt. Tolle Farbe, so fing es an.

Auch im Job war ich anfangs etwas lässiger, dann allerdings ging auch das Mobbing so richtig los - und schon habe ich mich irgendwie verändert.

Ich finde es eine tolle Idee, wenn Du etwas zu dem Elternthema hier anfangen könntest. Da stecke ich gerade mitten drin und es fehlt mir noch die Koordination.

Herzliche Grüße
Anima

20.01.2012 20:24 • #29


A


Hallo Eisbärchen,

x 4#30


Eisbärchen
Zitat von Anima:
ich lerne im Augenblick, dass auch der Hang zum Pferfektionismus eine Ursache hat. Ein wenig habe ich gelernt, diesen zu unterdrücken, um etwas freier zu leben. Aber irgendwie ist da immer die Angst, etwas falsch zu machen und dann - ja, dann kontrolliert man sich wieder, ist absolut aufmerksam und kontrolliert - und irgendwann einmal erledigt.


Hallo Anima,

die Ursache meines Perfektionismus kenn ich - ist einfach bedingt, dass ich versuchte, möglichst perfekt zu funktionieren, um mütterliche Liebe zu bekommen. Du hast recht, dass ich immer Angst habe, etwas falsch zu machen. Und wenn ich dann tatsächlich einen Fehler gemacht habe, geissel ich mich selbst. Da gibt es wirklich eine Stimme in meinem Kopf, die mich schlecht macht und mir suggeriert, dass ich nicht wertvoll sei. Das wird wirklich noch eine Herausforderung, daran zu arbeiten!

Zitat von Anima:
Die von Dir aufgezählten Maßstäbe - oh ja, die sind wichtig! Ich habe das allerdings immer vergessen. Habe nur daran gedacht, ob ich auch alles erledigt habe, sich kein Fehler eingeschlichen hat, habe nicht schlafen können, wenn ich einen Kunden vergessen habe etc. - uff.


Mir geht es auch so, ich kann vor lauter das muss ich tun und dass darf ich nicht vergessen nicht schlafen (obwohl ich Abends ein Antidepressiva nehme). Ich fühle mich dann so hibbelig und so unter Strom, dass es sich morgens anfühlt als ob ich gar nicht geschlafen hätte und 1000de Ameisen hin und her liefen.

Komisch, dass ich mir diese Entspannung oft nicht zugestehen kann. Man kann doch nicht Leistung bringen, wenn man sich keine Erholung gönnt.

Schönen Abend Dir und
Eisbärchen

21.01.2012 23:14 • #30

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