Mein Mann ist schwer depressiv - ich brauche Hilfe

David Spritz
War das jetzt der Abschied oder geht es noch weiter in diesem Thread? Oder anders gefragt: Wie geht es Dir?

26.08.2013 16:46 • #61


F
Nein das ist kein Abschied, sondern einfach mal zwischendurch ein kleines Dankeschön für Eure Hilfe und Beistand ^^ Vor allem Dir möchte ich danken David

Morgen ist der Termin bei dem Gutachter für den Rentenantrag und dann kommt ja der nächste Klinikaufenthalt meines Mannes. Beides wird wohl nochmal für Wirbel sorgen. Mit geht es im Moment ganz gut und auch unser Zusammenleben funktioniert soweit ganz gut. Ich habe mir hier viel zu Herzen genommen und Eure Hilfestellungen versucht umzusetzen. Ich bedränge meinen Mann nicht mehr und bin grad dabei mich ein wenig abzunabeln ^^ Mein Urlaub neigt sich leider dem Ende zu, er hat mir geholfen mich körperlich wieder fit zu fühlen. Meine Psyche hätte noch länger Urlaub nötig, denn mein Chef wird wieder auf dieser rumtrampeln. Ich schaue ja schon ständig nach einer neuen Arbeitsstelle, aber in meinem Alter wieder zurück ins Büro zu finden ist mehr als schwer. Bin ja auch schon zu lange raus aus dem Beruf, obwohl gelernt ist gelernt .... aber die heutigen Chefs sehen das wohl alle anders. Sie wollen die jungen knackigen Mädels an ihren Scheibtischen ......

Na mal schauen wie sich das in Zukunft so alles entwickelt. ich muss auf jedenfall an meinem Selbstvertrauen arbeiten, wie auch immer. Vielleicht kommt das auch mit der Paartherapie.

27.08.2013 10:40 • #62


A


Hallo fiasko,

Mein Mann ist schwer depressiv - ich brauche Hilfe

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David Spritz
Vielen Dank für die Blumen! Gern geschehen!

Wenn Dein Mann in der Klinik ist, dann bekommt Deine Psyche doch noch länger Urlaub! Das würde Dir die Gelegenheit geben, an der Baustelle mit Deinem Chef zu arbeiten. Auch wenn er Dein Vorgesetzter ist, musst Du Dir ja nicht alles gefallen lassen, oder wie siehst Du das!?

27.08.2013 11:53 • #63


M
Liebe fiasko,

es freut mich sehr, dass wir dir ein bischen weiter helfen konnten.

Es ist so, wie David scheibt - während des Klinikaufenthaltes deines Mannes wirst du bestimmt auch etwas zur Ruhe kommen. Nutze die Zeit so gut es geht, für dich. Für die Paartherapie wünsche ich euch beiden alles Gute.

27.08.2013 16:43 • #64


F
Danke Martina

Tja, der Termin bei dem Gutachter war ja wohl die größte Verarschung ..... Die LVA hatte ja geschrieben das es sich um eine 3-stündige Untersuchung handeln würde. Mein Mann kam da rein, musste 12 Seiten Fragebogen ausfüllen, von den mitgebrachten Unterlagen hatte die Arzthelferin nur die Hälfte kopiert, der Neurologe selber hat ihm dann noch ein paar Fragen gestellt und dann seine Wirbelsäule abgeklopft. Das ganze hat man gerade 80 Minuten gedauert ...... Also eine Untersuchung sieht wohl anders aus und es war dann ja wohl klar, dass sich mein Mann den ganzen Tag darüber aufgeregt hat. Wie soll denn so ein Gutachten über die Arbeitsfähigkeit eines Menschens mit psychischen Problemen sowie ständigem Schwankschwindel erstellt werden??

Na ja, wir sind auf jedenfall gespannt auf das Ergebnis.

Ich war ja ab Donnerstag wieder auf der Arbeit. Die 2 Tage haben mich sofort wieder an den Rand der Erschöpfung gebracht. Ich halte diesen psychischen Druck von meinem Chef einfach nicht mehr aus. Meine Elefantenhaut hat mich verlassen. Werde mich wohl wirklich um eine neue Arbeitsstelle bemühen müssen :(

01.09.2013 12:49 • #65


David Spritz
Müssen musst Du gar nichts. Du kannst es auch als Chance für Deine persönliche Weiterentwicklung sehen, den Kampf mit Deinem Chef aufzunehmen. Oder Du sagst, das ist Dir momentan eine Nummer zu groß und entscheidest Dich für einen geordneten Rückzug vom Schlachtfeld, das ist dann auch Ok. Aber komm erstmal zur Ruhe, bevor Du solche Entscheidungen triffst!

02.09.2013 12:22 • #66


David Spritz
Was Neues?

11.09.2013 17:21 • #67


F
Hallo,

nein, nicht wirklich. Von der Rentenversicherung ist noch nichts gekommen, aber das kann ja auch Wochen bzw. Monate dauern.

Die Klinik will ihn jetzt nicht mehr aufnehmen, weil ja der Rentenantrag läuft. Ich weiß nicht was das eine mit dem anderen zu tun hat. Ein Mensch ist krank und braucht Hilfe, aber das ist wohl uninteressant :( Ich bin deswegen stinksauer, was aber ja auch nicht weiterhilft.

Ansonsten bin ich wieder auf dem Weg in meine Abwehrhaltung. Das heisst, ich gehe wieder in meine emotionale Starre zurück um das Leben an der Seite meines Mannes weiter aushalten zu können. Mir bleibt nichts anderes übrig bis zum Beginn der Paartherapie, die ja leider noch 2 Monate entfernt ist :( Solange er nicht gewillt ist etwas an seiner Lage zu ändern sind auch mir die Hände gebunden.

Wie geht es denn Dir David?

15.09.2013 13:42 • #68


David Spritz
Mir??? Ist ja lieb, dass Du fragst! Mein Leben ist grad ein bisschen schwer, weil meiner Kinder vor 3 Wochen mit der Mutter in eine andere Stadt gezogen sind, 220 km entfernt. Außerdem erlaubt sie nicht, dass die Kinder und ich uns gegenseitig auf unseren Handys anrufen, was die ganze Sache für mich umso schmerzhafter macht. Aber ich arbeite dran, dass wir telefonieren dürfen, und gebe die Hoffnung nicht auf! Ansonsten geht's mir aber prima. Danke der Nachfrage!

15.09.2013 13:51 • #69


F
Wieso dürft ihr nicht miteinander telefonieren? Damit kommt sie doch gar nicht durch ....

15.09.2013 17:24 • #70


F
Das ich nach Deinem Befinden frage ist doch ganz normal oder nicht? Ich kenne ja nun ein wenig Deine Geschichte und es interessiert mich daher schon wie es Dir geht. Habt ihr denn kein geteiltes Sorgerecht? Ist doch normalerweise so .........

Wir sind jetzt auch einen kleinen Schritt weiter was die Paartherapie angeht, am 26.10. haben wir unsere erste Sitzung. Bin gespannt wie ein Flitzebogen und habe gleichzeitig Angst was da an die Oberfläche kommen wird. Aber schlimmer als jetzt kann es ja nicht werden .......

Fühle mich im Moment auch mal wieder überfordert. Erstmal durch das Verhalten meines Mannes mir gegenüber und zum anderen müssen wir ein neues Auto kaufen. Wir haben auch ein kleinen süßen Ford KA gefunden, Bj 2009 und 6000 Euro teuer .... Viel Geld :( Über eine normale Bank bekomme ich keinen Kredit, weil ich noch einen Negativeintrag bei der Schufa stehen habe. War ja in der Insolvenz, die vor 2 Jahren beendet war, aber ja noch bis nächstes Jahr Dezember in der Schufa vermerkt ist, so dass wir es gerade über einen Online-Kredit versuchen. Der Kaufvertrag ist bereits von mir unterschrieben worden, weil die Beraterin von der Onlinevermittlung mir etwas anderes am Telefon erzählt hat als jetzt in dem Antrag steht :( .... bin voll genervt, denn nun hänge ich da mit meiner Unterschrift .... das macht mir Angst und nun versuche ich einen anderen Weg um an das Geld zu kommen und hoffe das das klappt. Es geht mir dadurch aber sehr schlecht und dementsprechend bin ich auch am durchhängen und finde null Verständnis bei meinem Mann........ Ganz im Gegenteil, ich muss mir dann noch anhören das ich eine blöde Zicke bin, weil ich genervt bin ...... Tja, das Leben ist doch wunderschön oder ^^

17.09.2013 21:36 • #71


David Spritz
Ist ne komplizierte Geschichte! Ich will damit nicht Deinen Thread verseuchen. Außer vielleicht dass hier erwähnt sei, dass meine Ex Borderlinerin ist und mir auch jetzt, 3 Jahre nach der Trennung, immer noch das Leben zur Hölle macht. Aber inzwischen habe ich gelernt, damit umzugehen, ohne erneut depressiv zu werden. *Sie* kann ich nicht ändern, aber *mich* habe ich geändert und meinen Umgang mit Krisen und Stress. Jeder hat es selbst in der Hand, ob er depressiv wird oder nicht (außer natürlich, es liegen zusätzlich andere, noch schwerwiegendere psychische Erkrankungen vor!). Man muss nur diese Macht erstmal erkennen und begreifen und die Angst ablegen, sie auch zu benutzen. Aber das ist ein langer und harter Weg, den jeder für sich selbst finden muss.

Das mit dem Geld für Euer neues Auto ist natürlich blöd! Aber andererseits ist es nur Geld. Es gibt Wichtigeres im Leben! Wichtiger ist zum Beispiel, dass Ihr Euch habt, wenn auch momentan nur in eingeschränktem Maße. Wichtiger ist außerdem, dass Du für Ausgleich und schöne Dinge in Deinem Leben sorgst, statt Dich immer auf Nebenschauplätze zu fixieren. Dein Hauptproblem momentan ist jedenfalls eigentlich nicht das Auto, oder?

20.09.2013 07:30 • #72


F
Ach ich weiß auch nicht .... irgendwie ist es gerade nicht meine Zeit :( Ich fühle mich im Moment ständig überfordert, versuche es aber mir nicht anmerken zu lassen, ob das Auto nun eine Nebensache ist oder nicht weiß ich auch nicht :( Bin irgendwie ein wenig traurig, kann aber nicht sagen warum ...... Bin ständig müde und mache nur das nötigste im Haushalt.

im übrigen haben wir am 26.10. unsere erste Sitzung bei der Paartherapie. Mal schauen was dabei herauskommt ^^

Ich finde es gut wie Du mit Deiner Situation umgehst David und Du Dich nicht mehr aus der Ruhe bringen lässt.

22.09.2013 21:14 • #73


David Spritz
Naja, manchmal schon! Aber nach ein paar Tagen habe ich mich dann wieder beruhigt. Bin ja auch nur ein Mensch! Aber vielen Dank für die Blumen! ;)

23.09.2013 08:41 • #74


David Spritz
Hey fiasko! Wie ist es Dir weiter ergangen?

05.10.2013 12:34 • #75


F
Keine Veränderungen :( Mir fehlt nach wie vor die Kraft um irgendwas auf die Reihe zu bekommen. Am liebsten würde ich den ganzen Tag im Bett liegen und mir die Decke über den Kopf ziehen ...... Mir ist im Moment alles zuviel. Selbst das schreiben hier.

06.10.2013 21:56 • #76


David Spritz
Das ist sehr traurig. So geht es mir momentan auch manchmal. Aber Dich hängen zu lassen, wird Dir nicht weiterhelfen! Du bist ja fast schon selbst depressiv! Kannst Du denn wenigstens noch arbeiten?

Denk dran: Jeder hat es selbst in der Hand, ob er/sie depressiv wird. Aber Du musst auch die Verantwortung für Dein Leben in die Hand nehmen *wollen*, sonst wird es Dir entgleiten. Mach was! Aber mach es ohne Druck, einen kleinen Schritt nach dem anderen, alles in Deinem persönlichen Tempo.

Schau mal hier:
[Link entfernt]

07.10.2013 08:46 • #77


David Spritz
Ach Mist! Ich vergesse das immer mit den Links. Sorry, liebe Moderation!

Also, fiasko: Geh auf YouTube und suche nach Entspannt statt ausgebrannt. Das erste Suchergebnis (Robert Betz) ist das richtige. Ich weiß nicht genau, aber vielleicht entdecktst Du darin etwas von Dir wieder!?

08.10.2013 07:52 • #78


F
Danke, werde ich mal reinschauen.

Arbeiten geht, kein Problem. Mir fehlt einfach zu Hause die Kraft und Lust etwas zu machen. Ich versuche ja mich nicht hängen zu lassen, aber es ist so schwer :( Diese emotionale Kälte meines Mannes auf Dauer auszuhalten ist einfach zu schwer und kostet viel Kraft. Ich hatte letzte Wochen 4 Tage frei wegen des Feiertages und habe viel geschlafen, aber fühle mich immer noch total erschöpft und ausgebrannt. ........

08.10.2013 18:23 • #79


David Spritz
Du musst momentan vielleicht ein bisschen kleinere Brötchen backen, auch wenn's schwerfällt. Sorge zwischendurch immer mal wieder für Ruhe und Besinnung, und nimm Haushalt und Beruf mal für eine Weile nicht mehr ganz so wichtig. Wichtig bist im Moment nur Du. Sorge dafür, dass Du nicht vor die Hunde gehst. Selbst wenn das in allerletzter Konsequenz möglicherweise eine Trennung bedeuten könnte. Auch wenn Du das, wie Du ja geschrieben hast, für moralisch unanständig hältst, solltest Du es zumindest aufrichtig in Betracht gezogen haben, bevor Du Dich dagegen entscheidest. Hast Du das getan?

09.10.2013 08:58 • #80


S
Hallo,

ich kann David Spritz in allem nur zustimmen. Kompliment, du schreibst sehr einfühlsam und aus meiner Sicht auch plausibel.

Ich kann aus Erfahrung nachvollziehen, was du Fiasko gerade durchmacht.

Was mir sehr geholfen hat, ich habe mein Leben gegen den Widerstand meiner Frau, wieder selbst in die Hand genommen, versucht meine Bedürfnisse zu bedienen und gelernt, wieder etwas egoistischer zu sein.
Ich habe hier einen ComputerClub für Senioren aufgebaut und habe damit mehr Erfolg, als ich das jemals geträumt hätte. Damit ist mein Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl zurück gekommen, Anfeindungen und Gefühlskälte in der Partnerschaft prallen so etwas leichter von mir ab. Das würde ich genau so wieder machen.
Inzwischen hat sich meine Frau damit arrangiert, weil sie begreifen musste, dass ich davon nicht mehr Abstand nehme und SIE bei diesem Thema keinen Einfluss auf MICH hat.
Ich kann wirklich allen Angehörigen nur empfehlen, etwas für SICH zu tun. Anfangs habe ich auch geglaubt, ich müsse immer für sie dasein und meine Eigenständigkeit ihr opfern. Das funktionierte nicht - jetzt funktioniert es wenigstens in Teilen mehr und mehr ein wenig besser.

Deswegen: Tue etwas für dich und du tust etwas für euch und damit auch für deinen Mann.

Schöne Grüße
SmartM

09.10.2013 09:54 • #81


David Spritz
So habe ich es auch versucht. Aber es ist mir nicht gelungen. Allerdings leidet meine Ex auch wie schon erwähnt an Borderline, weswegen sie sich mit besonders vehementer Macht gegen jeden Versuch von mir, etwas an mir zu ändern, gestemmt hat. Unter normalen Umständen könnte ich mir schon vorstellen, dass das funktioniert.

Ich selbst habe auch kürzlich bei 2 meiner besten Freunde miterleben dürfen, wie sie etwas Grundlegendes an ihrem Leben geändert haben. Zunächst hat es mich verunsichert und mir Angst gemacht: Was, wenn der neue Mensch, der da am Ende rauskommt, mich nicht mehr mag? Ich habe inneren Widerstand gegen die Veränderung meiner Freunde gespürt. Aber dann habe ich mir gesagt: Es sind meine Freunde, und ich muss sie in dem unterstützen, was für *sie* wichtig ist, selbst wenn es zu meinem Nachteil sein sollte. Danach konnte ich die Veränderung akzeptieren.

Mein einer Freund steckt noch mittendrin im Prozess, und ich weiß noch nicht wohin erführt, aber meine andere Freundin hat den Prozess bereits abgeschlossen und sich sehr zu ihrem Vorteil entwickelt, hat nicht mehr Opfer auf der Stirn geschrieben und lässt sich nicht mehr alles gefallen, auch nicht mehr von mir. Ich finde das gut und bin deswegen stolz auf sie. Ich respektiere sie mehr als früher und verbringe jetzt noch lieber Zeit mit ihr.

Wenn Du, Fiasko, also ebenfalls so einen inneren Veränderungsprozess durchmachst, was glaube ich bei Dir grad dringend ansteht, kann das ebenfalls dazu führen, dass Dein Mann Dich mehr respektiert und liebt. Oder es kommt so wie bei mir, dass er Deinen Veränderungsprozess zu blockieren versucht und dadurch zeigt, dass er nur an sich denkt und Dich gar nicht wirklich liebt. Das wäre dann eine schmerzhafte Wahrheit, aber das solltest Du riskieren. So weitermachen wie bisher geht jedenfalls jetzt nicht mehr, das musst Du Dir eingestehen.

12.10.2013 07:45 • #82


David Spritz
Entweder hast Du etwas in den falschen Hals gekriegt oder ich habe mich unklar ausgedrückt. Ich sprach über die typischen Borderline-Symptome des Festhaltens an Vertrautem und des Den-Ex-Partner-Nicht-Loslassen-Könnens. Meine Behauptung war nicht, dass *alle* Borderliner daran leiden, sondern dass meine Ex-Frau diese Symptome zeigt. Bei ihr besteht leider keine Hoffnung auf Besserung, da sie auch weiterhin alle ihre Probleme auf andere Menschen projiziert, um sich selbst damit nicht auseinandersetzen zu müssen. Mich kann sie dafür nicht mehr als williges Opfer missbrauchen, aber sie findet immer wieder Andere, die das unterstützen und ihre Symptomatik damit ungewollt verstärken. Kann mir aber egal sein, da wir ja nun getrennt sind. Außer sie macht unsere Kinder zu ihren nächsten Opfern, dann müsste ich natürlich einschreiten, sobald ich das merke.

Aber wir kommen vom Thema ab! Es sollte doch in diesem Thread um fiasko und ihren depressiven Mann gehen.

17.10.2013 17:58 • #83


F
Danke für Eure Beiträge und ich kann nur zustimmen das David ein sehr einfühlsamer Mensch ist und mir das Thema gut nahe gebracht hat. Ohne ihn hätte ich vieles nicht verstanden und hätte vielleicht doch schon aufgegeben.

Es gibt Tage da geht es mir sehr gut und ich bin mit allem zufrieden und dann gibt es wieder Tage an denen ich mich total mies fühle :( Es ist ein Teufelskreis aus dem ich im Moment einfach nicht herauskomme. Ich habe keine Freunde und auch kein Geld um irgendetwas zu unternehmen. Das einzige was ich hin und wieder mache ist mich abends auf das Fahrrad zu schwingen und durch die Gegend zu fahren und meinen Mann Mann sein lassen. Das sind dann immer die Momente wo ich ihn und seine Depressionen einfach nicht mehr ertragen kann. Ich fühle mich dann irgendwie erdrückt und kann nicht mehr richtig atmen. Im Moment habe ich das Gefühl selber in eine Depression zu rutschen. Bin immer müde und habe immer öfters hohen Blutdruck :( Klar könnte ich den einfachen Weg gehen und mich von meinem Mann trennen. Ich glaube, dass würde ihn noch nicht einmal weiter stören, ausser das er sich und seine Wäsche selber versorgen müsste. Er hängt eh nur an seinem Handy und simst mit seinen Freundinnen oder er sitzt am Pc und spielt, aber ich würde mich immer mies fühlen, weil ich ihn in einer schweren Zeit alleine lassen würde. Das bin nicht ich, dass kann ich nicht mit mir vereinbaren und ausserdem darf man auch nicht vergessen das er ja nun einmal meine große Liebe ist.

Wir haben jetzt Freitag unsere erste Paartherapie und ich hoffe, dass uns diese wieder auf einen gemeinsamen Weg bringt, wir wieder einen Weg finden eine normale Kommunikation aufzubauen. Wir hatten ja schon mal einen kleinen Vorgeschmack darauf und während ich immer nach den richtigen Worten gesucht habe um meine innersten Gefühle nach aussen zu bringen, habe ich mitbekommen wie mein Mann immer versucht hat einen Weg zu finden um nicht sein innerstes zu zeigen und ist vieles umgegangen. Ich hatte bei dem Vorgespräch immer das Gefühl das er nicht ehrlich ist, warum auch immer .....

Ich kann heute leider nicht mehr schreiben, weil unser Wlan am Lapptop nicht funktioniert und dieser in dem Schlafzimmer meines Mannes steht und der möchte jetzt schlafen ...... spätestens am Freitag werde ich mich hier wieder melden.

23.10.2013 22:10 • #84


F
So, der Termin am Freitag war interessant und die Chemie zwischen uns und dem Therapeuten stimmt...... Wir haben versucht Punkte zu finden um die wir uns in den nächsten Sitzungen kümmern wollen, sind aber immer wieder vom Thema abgekommen, man versucht ja schon das ein oder andere loszuwerden ...... und es hat so gut funktioniert das der Therapeut gleich auch einen Eindruck von meinem Mann und mir bekommen konnte wie es so zwischen uns läuft Er hat gesagt das er aber eine Ebene zwischen mir und meinem Mann spürt und gute Chancen für eine gemeinsame Zukunft sieht...... Es kam auch das Thema Gewalt auf, weil so mancher Streit bei aus dem Ruder läuft und mein Mann anfängt mich zu schubsen. Der Therapeut hat mich gefragt, ob ich dabei etwas fühle wie zum Beispiel Angst und ich habe mit Ja geantwortet wo mein Mann große Augen bekommen hat. Ich habe wenn so etwas passiert tatsächlich Angst das es irgendwie aus dem Ruder läuft, nicht das er mich schlagen würde, aber sonstwo Hand anlegen würde oder etwas unkontrolliertes machen würde. Diese Angst kommt noch aus der Beziehung mit meinem ersten Ex-Mann (dem Alk.). Diese Beziehung habe ich ja auch nie verarbeitet, sondern nur verdrängt, ebenso das ständige Fremdgehen meines Ex-Mannes. In der nächsten Sitzung soll jeder von uns unsere Lebensgeschichte erzählen und dann die gemeinsame. So soll der Partner nochmals das Gefühl für den anderen erhalten und in den weiteren Sitzungen sollen dann die wichtigsten Punkte wie Nähe, Wahrnehmung der Frau, Selbstwertgefühl, Kommunikation und Spielregeln (wenn der Partner z.B. Stopp sagt) aufgenommen werden. Da mir mein Mann hier zu hause ja schon gar nicht mehr wirklich zuhört bzw. gleich abblockt wenn ich über uns reden möchte, wird er glaube ich ganz schön über das ein oder andere staunen was ich zu sagen habe Es ist schon schade wenn man feststellt das der depressive Partner einen gar nicht mehr wirklich kennt bzw. die Weiterentwicklung gar nicht mehr aufgenommen hat :( Es stimmt mich alles sehr traurig.

Die Paartherapie wird am Ende Licht in unsere Beziehung bringen und uns einen Weg zeigen, sei es eine gemeinsame Zukunft oder eine Trennung, aber es wird zu einem Ende führen das spüre ich und sie wird auch mir persönlich zeigen, ob ich einen eigenen Therapeuten für die Zukunft benötige oder nicht.

Ich habe mir auch schon darüber Gedanken gemacht Selbsthilfegruppen zu besuchen und zwar speziell für mich die das Thema Verlustangst und Selbstwertgefühl beinhalten. Das sind aber wie ich gesehen habe 2 verschiedene Gruppen, aber dort lernt man ja auch neue Menschen kennen und damit vielleicht auch neue Freunde, die einen verstehen ........

27.10.2013 09:35 • #85


M
Liebe Fiasko,

ich freue mich, dass es so gut angelaufen ist. Und wenn ihr einen Draht zu dem Therapeuten habt, ist das umso besser. Ich wünsche euch viel Erfolg.

Hoffentlich bleibt dein Mann dabei, auch wenn es mal ungemütlich wird. Mein Ex-Mann hat die Therapie damals abgebrochen.

27.10.2013 13:50 • #86


David Spritz
Hallo fiasko!

Es stimmt mich immer traurig, wenn ich lese, wie sich ein Angehöriger nach und nach innerlich immer mehr vom Betroffenen distanziert. Bei mir war es nämlich damals so, dass ich einfach so sehr in der Depression gefangen war, dass ich nicht mehr in der Lage war, mich irgendwie innerlich meiner Partnerin zuzuwenden. Ich hatte immer das Gefühl, dass obwohl (oder gerade *weil*?) ich ja gar nichts tue, es sich trotzdem immer weiter zum Negativen entwickelt, und fühlte mich damit überfordert, diesen Prozess aufhalten zu wollen. Mein Wunsch war immer, dass unsere Beziehung sozusagen auf Eis liegt, bis ich mich wieder erholt habe, und dass meine Partnerin einfach abwartet, bis ich wieder da bin.

Allerdings kann ich mir gut vorstellen, dass so etwas einem Angehörigen gar nicht möglich ist, denn sein/ihr Leben bleibt ja nicht einfach so stehen und kann dann 1 Jahr später wie vorher weitergelebt werden.

Trotzdem freue ich mich, dass Ihr zumindest den Anfang gemacht habt mit den Gesprächen, und wünsche Euch, dass Dein Mann nicht vorzeitig abspringt. Das wäre sehr schade!

Das mit dem Fahrradfahren klingt mir ein bisschen nach einer Notlösung, nach einer Flucht. Gibt es nichts, wofür Du Dich wirklich interessierst, was Du immer mal machen wolltest? Einen VHS-Kurs, wo Du 1x die Woche hinkannst zum Beispiel. Etwas, worauf Du Dich freuen kannst, was Dir einen Wochen-Rhythmus gibt. Ich glaube, das könnte Dich sehr entlasten. Es sollte aber nicht zuhause sein, sondern Du solltest dazu rausgehen müssen. Es gibt doch bestimmt auch Sachen, die nicht viel oder sogar gar kein Geld kosten.

Das mit den Selbsthilfegruppen ist zum Beispiel ne super Idee. Ich war zum Beispiel letzte Woche das erste Mal bei einer Selbsthilfegruppe für Borderline-Angehörige, und allein schon dass ich mich aufgerafft habe, da hin zu gehen, hat mir wahnsinnig Selbstbestätigung gegeben. Als ich dann dort war, fühlte ich mich gut aufgenommen und verstanden. Und am nächsten Tag hatte ich das Gefühl, endlich etwas gefunden zu haben, dem ich mich anvertrauen und dem ich vertrauen kann und wo ich mich gut aufgehoben fühlen kann. Als hätte man plötzlich Begleiter auf seinem schweren Weg, die auf einen achten und sich um einen kümmern!

Dass es Deinen Mann nicht stören würde, wenn Du plötzlich weg wärst, glaube ich nicht. Er kann es Dir nur momentan nicht zeigen bzw. kann es selber auch gar nicht mehr fühlen. Aber was auch immer er an Dir findet, sei es nun dass er Dich wirklich liebt oder nur dass er Dich nur braucht, es ist noch immer in ihm, glaub mir. Es ist nur temporär verschüttet.

Und auch auf die Gefahr hin, dass diese Beitrag schon wieder zu lang wird, aber eins muss ich noch loswerden: Als Du von dem Alk. und dem Fremdgehen Deines Ex geschrieben hast, kam mir unweigerlich der Gedanke, dass Deine jetzige Situation nur deshalb so entstanden ist, damit Du die Gelegenheit bekommst, Dich mit dem damals Verdrängten auseinanderzusetzen. Du kriegst sozusagen vom Schicksal eine zweite Chance zur Heilung. Ich weiß, so was klingt wie Hohn, wenn man in so einer Situation drinsteckt. Aber versuch auch mal, die Chancen zu sehen, die sich für Dich ergeben. Wenn man dranbleibt und nicht aufgibt, dann kommt man aus *jeder* Krise als ein besserer und stärkerer Mensch hervor. Davon bin ich ganz fest überzeugt.

28.10.2013 08:58 • #87


David Spritz
Gute Gedanken für den Morgen:

Dieser Tag ist genau der Tag, den Dir das Leben heute und jetzt geschenkt hat. Es ist nicht irgendein Tag. Er ist ein Geschenk, das einzige Geschenk, das Du gerade in diesem Moment empfängst. Jeder Tag ist ein einzigartiges Geschenk, für das Du Dich bedanken kannst. Heute ist der erste Tag Deines Lebens und zugleich auch der letzte. Die Welt da draußen gibt es nur heute. Gestern war es eine andere Welt als heute, und morgen wird es wieder eine andere sein. Die Welt von heute gibt es nur jetzt. Nichts wird je wieder so aussehen wie am heutigen Tage. Er ist einzigartig, so wie Du auch.

29.10.2013 21:04 • #88


David Spritz
fiasko! Du hast lange nicht mehr geschrieben. Das ist kein gutes Zeichen, oder? Wenn Du hier in der Halböffentlichkeit nicht weiter schreiben möchtest, kannst Du mir auch gerne eine PN schicken.

15.11.2013 21:50 • #89


A


Hallo fiasko,

x 4#30


F
Hallo David,

lieb von Dir das Du Dir Gedanken um mich machst. Es geht mir soweit ganz gut, habe nur sehr viel Stress auf der Arbeit und einfach nicht die Zeit gefunden mich hier zu melden.

Wir hatten inzwischen 3 Therapiesitzungen. Die erste ging ja nun darum Punkte für uns festzulegen was uns wichtig ist, in der zweiten und dritten Sitzung mussten mein Mann und ich unseren Lebensweg erzählen und ich bin erstaunt was das nachdenken über die Vergangenheit bei mir anrichtet. Ich kenne ja die Lebens- und Leidensgeschichte meines Mannes, sprich wie es in der Familie zugelaufen ist usw. und konnte das schlucken des Therapeuten deutlich sehen. Ich glaube sowas hat er auch noch nicht wirklich erlebt. In der zweiten Sitzung habe ich erzählt, dass meine Lebensgeschichte schnell erzählt ist und mien Mann mal anfangen sollte, er hat 90 Minuten gefüllt und war noch nicht wirklich fertig. Als ich in der nächsten Sitzung meine Lebensgeschichte erzählt hatte war ich erstaunt das ich damit tatsächlich die 90 Minunten gefüllt habe

Ich habe erst in der heutigen Zeit bemerkt wie wenig ich eigentlich wirklich aus meiner Kindheit weiß, also was die Beziehung zwischen meinen Eltern, Brüdern und mir angeht. Ich kann mich an kleine Unfälle, an Geschenke, an das Hausinnere erinnern, das meine Mutter mir Zöpfe gemacht hat, aber ich kann mich einfach nicht an Kuschelzeiten mit meiner Mutter erinnern, ich kann mich an überhaupt keine Beziehung zu meiner Mutter erinnern und das macht mich unendlich traurig, weil sie heute für mich eine der wichtigsten Personen in meinem Leben ist. Diese innige Beziehung ist aber erst spät nach dem Tod meines Vater (er starb 1987) zustande gekommen. Ich habe auch keine Erinnerung aus meiner Teenie-Zeit an sie :( Unser Therapeut meint das sich mein Selbstschutz aktiviert hat, weil irgendwas in meiner Kindheit passiert war. Ich wüßte nur nicht was, denn es gab weder Gewalt noch sonstiges in unserer Familie. Meine Eltern haben sich für uns Kinder aufgeopfert, damit wir alle einmal im Jahr einen schönen Auslandsurlaub machen konnten. Meine Mutter war im Einzelhandel tätig und somit den ganzen Tag nicht zu Hause, mein Vater war Vertreter und konnte seine Arbeitszeit so einteilen das er nachmittags zu Hause war. An die Beziehung zu meinem Vater kann ich mich erinnern, obwohl es auch da nicht wirklich Kuscheleinheiten gab. Das Problem war auch immer das er sehr alt für mich war, er hat den Krieg hautnah erlebt, er kam aus einer anderen Generation und war wohl mit mir überfordert. Ich war nicht wirklich einfach als Tennie ^^ Bin ja ein Nesthäcken, war nicht geplant. Meine Mutter wollte sich gerade zu dem Zeitpunkt von meinem Vater scheiden lassen, weil sie die Kontrollsucht von ihm nicht mehr ausgehalten hat und mich zuerst eigentlich gar nicht wollte, aber mein Vater war strikt gegen eine Abtreibung. Es wurde sich zusammengerauft und die Ehe hat immerhin 34 Jahre gehalten.

Wenn ich heute in mich gehe, würde ich sagen, dass ich ein vernachlässigtes Kind bin und die Zeit für fehlende Liebe mit Geld ausgeglichen wurde. Ich merke das meine Mutter heute starke Gewissensbisse mir gegenüber hat, deswegen zerreißt sie sich fast um für mich da zu sein und mir in jeder Situation helfen zu können. Sie hat in den letzten Jahren wirklich sehr viel für mich gemacht.

Tja, ich bin schon sehr gespannt auf die nächsten Sitzungen, denn dann geht es an das eingemachte, dann wird unsere Ehe analysiert. Die Kindheit und die Vergangenheit spiegelt sich in einer Beziehung wieder und gegensätzlicher als der Weg meines Mannes und mir kann es gar nicht sein. Ich habe durch die fehlende Kuscheleinheiten und Liebe in meiner Kindheit ein stark ausgeprägtes Nähebedürfnis und brauche das Gefühl der Bestätigung, mein Mann der überhaupt keinerei Gefühle in seiner Kindheit gelernt hat (ausser Hass seinem Vater gegenüber) interessiert Nähe nicht besonders, dann noch seine Depression dazu und schon haben wir die Schwierigkeiten. Ich habe viele Jahre geschlafen, sprich mein Selbstschutz hat mich nicht sehen lassen was da passiert ist. Die lange Trennung Anfang des Jahres von meinem Mann hat mir die Augen geöffnet und seitdem ist nichts mehr wie vorher.......... Ich muss lernen mit der neuen Situation umzugehen und vor allem muss ich lernen selbständiger und unabhängiger zu werden. Aber alles leichter gesagt als getan.

Ich bemühe mich, aber es wird ein langer Weg. Jeden Tag kämpfe ich mit mir um nicht selber in ein dunkles Loch zu fallen, jeden Tag kämpfe ich mit mir und meinen Gefühlen, aber ich versuche nicht mehr zu verdrängen, sondern mit offenen Augen da durchzugehen. Das erlebte zu verarbeiten und es evtl. zu ändern, aber auch das ist sehr schwer für mich. Ich bin ein Gewohnheitstier

So, nun ist es schon spät......

LG

23.11.2013 00:25 • #90

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