Mein Mann ist schwer depressiv - ich brauche Hilfe

David Spritz
Erstmal frohes neues Jahr! Auf dass es ein besseres Jahr für uns alle werde als das letzte!

Zitat von fiasko:
Also heißt das das ich mich ändern muss um von ihm wahrgenommen zu werden .......

Das stimmt indirekt sogar. Auch wenn sich das hochtrabend oder esoterisch anhört, er wird Dich erst wahrnehmen, wenn Du es nicht mehr brauchst, dass er Dich wahrnimmt. Er spürt, wenn auch möglicherweise nur unbewusst, Dein tiefes Bedürfnis nach seiner Aufmerksamkeit und fühlt sich in seinem Zustand damit überfordert. Seine Depri-Kumpelinen erleben in ihren Beziehungen vielleicht gerade Ähnliches und fühlen sich deshalb ähnlich, wenn andere Menschen Erwartungen an sie haben. Betroffene vermeiden es daher meist, Erwartungen aneinander zu stellen, und deswegen fühlen sie sich auch miteinander so wohl. Aber nur so lange sie noch krank sind, danach trennen sich die Wege meistens wieder, weil man merkt, dass man außer der Krankheit keine Gemeinsamkeiten hat bzw. weil man merkt, dass der Mensch ganz anders und irgendwie fremdartig drauf ist, wenn er keine Depression mehr hat.

Die Tabletten, die Du nimmst, sind zwar rein pflanzlich, und ganz sicher gibt es laut Hersteller keinerlei Suchtgefahr, aber sei bitte trotzdem vorsichtig, ja? Ein gewisses Abhängigkeitsrisiko besteht bei allem, was Du Deinem Körper zuführst, und seien es nur Schokolade oder Kaffee!

Und Kopf hoch! Wenn Du dranbleibst und niemals aufgibst, dann wird es Dir gelingen, Dein Leben wieder zum Guten zu wenden. Vielleicht schon dieses Jahr! Neues Jahr, neue Chance!

01.01.2014 18:13 • #121


F
Ebenfalls ein gutes neues Jahr .... auf das es wirklich ein gutes wird

Nachdem ich gemerkt habe das ich ruhiger wurde und auch irgendwie wieder mit meinem Tag zurecht komme, habe ich die Tabletten nicht mehr eingenommen .... bis gestern, da fing es wieder an dieses nervöse Kribbeln im Magen und Zittern in den Händen an .....

Aber ich bin inzwischen einen Schritt weiter was die Reha betrifft..... der Antrag ist ausgefüllt und den habe ich gestern bei meinem Arzt abgegeben. Nun hoffe ich das dieser ohne Widerspruch genehmigt wird .

Heute hatten wir dann auch die erste Therapiesitzung im neuen Jahr. Ich habe unserem Therapeuten von meinem kleinen psychischen Zusammenbruch von Weihnachten erzählt und auch das ich bereits den einen oder anderen Suizid-Gedanken hatte, aber ohne diesen wirklich umsetzen zu wollen .... Wir haben uns lange über mich unterhalten und er meinte das ich mir Gedanken machen sollte in eine psychosomatische Klinik zu gehen, er würde es gutheißen es jetzt zu tun bevor es zu spät ist. Ich solle mich nicht krampfhaft daran festhalten es irgendwie zu schaffen, denn das richtige zusammenklappen würde nicht mehr sehr weit von mir entfernt sein. Ich weiß das ja und davor habe ich ja auch Angst, weil ich nicht weiß in welche Richtung das laufen würde. Mein Mann mag nicht in die Klinik gehen, weil er Angst hat mich allein zu lassen. Irgendwann habe ich dann gesagt das ich mich nicht mehr länger darüber unterhalten möchte, weil ich mich unter Druck gesetzt fühle und es wurde akzeptiert, ich solle mir aber Notfallplanung machen für den Fall das es mir mal schlecht geht. Ich habe über das Internetvor längerer Zeit schon beim Pokern eine sehr nette Frau kennengelernt und bin mit ihr ins quatschen gekommen, sie hat es auch nicht leicht und wir haben uns inzwischen gut angefreundet. Daraus könnte sich was entwickeln .....

Ich habe jetzt noch bis zum 22.1. Urlaub, aber der Gedanke dann wieder in die Firma zu müssen macht mir Angst. Ich bin inzwischen psychisch so labil das ich nicht weiß, ob ich dem Druck dort noch gewachsen bin. Ständig immer dieses Gefühl zu haben alles falsch zu machen oder es nicht gut genug zu machen nagt ab mir, aber da muss ich jetzt wohl erstmal durch.

11.01.2014 00:30 • #122


A


Hallo fiasko,

Mein Mann ist schwer depressiv - ich brauche Hilfe

x 3#3


David Spritz
Wegen der Arbeit mach Dir nicht so viele Sorgen! Heutzutage kannst Du noch so gut in Deinem Job sein und trotzdem urplötzlich einer Umstrukturierungsmaßnahme zum Opfer fallen. Durch Deinen Leistungspegel hast Du gar nicht unbedingt so viel Einfluss darauf, ob Du Deinen Job behältst oder nicht. Es wird niemandem auffallen, wenn Du mal für eine Weile nicht Vollgas gibst. Deswegen landet nicht gleich die Kündigung auf Deinem Tisch! Wenn solche Ängste im Arbeitsalltag kommen, mach langsamer statt schneller, und wiederstehe diesen Zwangsgedanken. Und mach Dir immer wieder Deine Stärken bewusst. Frage Dich, warum Du wertvoll für Deine Firma bist und was sie dort an Dir haben bzw. wie aufgeschmissen sie ohne Dich wären. Das hilft, um gelassener zu werden.

Und was mir auch ein paar Mal richtig gut geholfen hat war, mit meinem Chef über mein momentanes Empfinden der Überlastung zu sprechen und um eine zeitweilige teilweise Entlastung zu bitten. Er war sehr kooperativ, und ich glaube, sein Respekt vor mir ist sogar gestiegen, weil er gemerkt hat, dass ich auf mich achte und das auch nach außen artikulieren kann. Ich habe das 2 oder 3 Mal so gemacht und fühlte mich danach extremst entlastet.

Zwischendurch einfach mal 1 Tag krank zuhause bleiben kann auch hilfreich sein, wenn man das nicht zu oft macht. Das kann sehr wohltuend sein, wenn man es schafft, deswegen kein schlechtes Gewissen zu kriegen. Braucht man nämlich nicht zu haben, finde ich. Andere bleiben ja auch mit Migräne oder Kreuzschmerzen öfter mal 1-2 Tage zuhause, warum also nicht auch mit Erschöpfung oder schlechter Stimmung!

15.01.2014 18:42 • #123


F
Hallo Moon,

ja, das hatten wir in der letzen Therapiestunde. Da er mir emtional verbunden ist möchte er nicht die Verantwortung für mich übernehmen, wenn´s bei den anderen halt nicht so klappt, dann kommt er damit klar ..... und er meint er würde mich damit manipulieren und das möchte er auch nicht ......

Ich muss auch endlich lernen ein wenig erwachsener zu werden und dieses ewige fordern nach Aufmerksamkeit und Liebe abschalten. Es ist nur so schwer gegen seine Gefühle anzugehen.

Habe inzwischen auch mit meiner Mutter über meine Situation gesprochen und sie hat sich das eine oder andere schon gedacht, weil ich im Moment wirklich mehr schlecht als recht aussehe. Nicht wirklich das ganze Ausmass, aber doch soweit das es mir wirklich nicht gut geht und ich wegen der psychischen Probleme in die Klinik möchte. Sie geht damit ganz gut um, trotz ihres hohen Alters.

Das mit dem krankschreiben mag ich nicht wirklich tun und ich habe auch ein wenig Angst wie mein Chef darauf reagiert wenn ich die Reha genehmigt bekomme. Wenn ich in eine psychosomatische Klinik komme würde der Aufenthalt ja mindestens 6 Wochen gehen oder? Bei uns ist jeder ersetzbar und er mag überhaupt keine kranken Menschen :( Er bekommt schon immer einen Anfall wenn sich jemand mal für eine Woche wegen Grippe krankschreiben lässt oder Magen-/Darm :(

Oh man, ich weiß ich mache mir das Leben und die jetzige Situation selber immer schlimmer. Das schlimmste ist im Moment für mich aber der ewige Selbstzweifel Ständig stolpere ich über mein äusseres, finde mich nicht mehr ansehnlich, finde mich zu dick, die Haut zu schlaff :( Ich bin der Meinung das man sich mit mir nicht interessant unterhalten kann, finde mich nicht intelligent genug und bin eigentlich jeden Tag damit beschäftigt neues schlechtes an mir zu suchen und werde natürlich auch immer fündig .....

Ich hoffe sehr, dass ich die Reha auf Anhieb genehmigt bekomme, denn das dauert ja schon Wochen. Wenn ich Widerspruch einlegen muss, dann kann das ja bis zu einem halben Jahr dauern und mir geht wirklich die Luft aus. In den letzten 4 Wochen habe ich nichts gebacken bekommen. Bin absolut antriebslos, immer nur erschöpft und müde, möchte mich am liebsten vergraben und nur heulen und dann wieder diesere innere Unruhe und Hyperaktivität. Es widerspricht sich im Moment alles in mir und diese ewigen Stimmungsschwankungen macher mir auch zu schaffen ......

Mein Mann hatte gestern in seiner Klinik angerufen und möchte dort wieder rein, er soll sich am Montag nochmal melden. Das gibt dann ja auch erstmal wieder mindestens für 4 Wochen Ruhe und Distanz zwischen uns. Vielleicht hilft mir das ja auch erstmal ein wenig, obwohl mir die Trennung wiederum auch Angst macht

18.01.2014 18:21 • #124


David Spritz
Zitat von fiasko:
Ich muss auch endlich lernen ein wenig erwachsener zu werden und dieses ewige fordern nach Aufmerksamkeit und Liebe abschalten. Es ist nur so schwer gegen seine Gefühle anzugehen.

Zitat von fiasko:
Oh man, ich weiß ich mache mir das Leben und die jetzige Situation selber immer schlimmer. Das schlimmste ist im Moment für mich aber der ewige Selbstzweifel Ständig stolpere ich über mein äusseres, finde mich nicht mehr ansehnlich, finde mich zu dick, die Haut zu schlaff :( Ich bin der Meinung das man sich mit mir nicht interessant unterhalten kann, finde mich nicht intelligent genug und bin eigentlich jeden Tag damit beschäftigt neues schlechtes an mir zu suchen und werde natürlich auch immer fündig .....

Ich bin natürlich kein Psychologe, aber ich finde Deine beiden Aussagen oben passen gut zusammen und ergeben einen Sinn: Du kämpfst gegen Deine Gefühle, versuchst sie abzuschalten, hältst sie für nicht erwachsen, verurteilst sie. Wenn Du so mit Dir umgehst, ist es klar, dass Du Selbstzweifel bekommst. Wenn Du so mit Deinen Gefühlen umgehst, ist es kein Wunder, wenn Du immer mehr abschlaffst. Du entziehst Deiner Seele die Nahrung mit Deiner Ablehnung Deinem eigenen Innenleben gegenüber.

Aber auch andersrum betrachtet ergibt es Sinn: Du denkst ständig darüber nach, was alles an Dir verkehrt ist. Sehnsucht nach Aufmerksamkeit und kindische Gefühle sind für Deine destruktive innere Stimme natürlich ein absolut gefundenes Fressen. Dafür kannst Du Dich wunderbar selbst verurteilen, und das kommt Dir sehr gelegen.

Du steckst da in einem üblen Teufelskreis, den Du nur mit professioneller Hilfe und viel harter Arbeit durchbrechen kannst. Du hast Dir das über einen sehr langen Zeitraum angewöhnt, und jetzt wird es ebenfalls viel Zeit brauchen, es Dir wieder abzugewöhnen. Aber es ist absolut notwendig, dass Du diesen Weg gehst. Sonst wird es immer so weitergehen.

Mein Tipp für den Anfang: Betrachte Deine Gefühle nicht als falsch. Gefühle können gar nicht falsch sein. Dass die Gefühle da sind, ist schon Beweis genug dafür, dass sie auch da sein dürfen. Lass Deine Gefühle da sein, auch wenn es Dir Angst macht, dass Du dann in dem Moment nicht mehr stark oder leistungsfähig sein kannst. Du musst den Gefühlen ja nicht ständig nachgeben und Dich tatsächlich um die von ihnen geforderte Aufmerksamkeit und Liebe bemühen. Aber Du solltest diese Gefühle zumindest da sein lassen und aufhören, dagegen zu kämpfen. Das allein kann schon ganz viel helfen. Und wenn Du es dann noch schaffst, dann versuche, ein wenig Mitgefühl (nicht Mitleid!) mit Dir selbst zu haben. Du hast es schließlich nicht gerade leicht momentan!

21.01.2014 09:53 • #125


David Spritz
Hey fiasko! Alles klar bei Dir? Hast lange nichts geschrieben. Ist das ein gutes oder ein schlechtes Zeichen?

27.01.2014 09:07 • #126


F
Hallo David,

mag sein das Du Recht hast, wahrscheinlich hast Du auch Recht. Du kennst Dich da ja ganz gut aus und siehst mich von aussen. Aber ich habe das Gefühl wenn ich meinen Gefühlen nachgeben würde, alles noch zu verschlimmern :( Diese Sehnsucht nach Aufmerksamkeit und Liebe - ich bin da total ausgehungert, ich habe so ein großes verlangen danach ........

Und ich weiß es ehrlich gesagt nicht, ob es mir jetzt gut oder schlecht geht. Ich habe das Gefühl irgendwo zwischengelagert zu sein. Hatte jetzt ein paar gute Tage hinter mir (würde ich so mal sagen) und es hat im großen und ganzen ganz gut mit meinem Mann geklappt, auch wenn er in den letzten Wochen sehr viel alleine unternommen hat, insbesondere in den Abendstunden mit der Begründung das er ständig Panikattacken hat und einfach raus muss. Das heißt immer das er in eine Spielothek geht und dort 2 bis 3 Stunden verbringt. Er sagt, dass es ihm im Moment sehr schlecht geht und zwar so schlecht wie vor gut einem Jahr :( Mitte Februar kommt er wieder in die Psychosomatik. Das verschafft uns eine Auszeit, obwohl ich schon fast der Meinung bin das eine Trennung das beste wäre. Irgendwie passen unsere Wege nicht wirklich mehr zusammen :( Ich wünsche mir eine harmonische Beziehung, eine Schulter zum Anlehnen, ich möchte mich geborgen fühlen und auch ein wenig verwöhnt werden. Ich möchte nicht immer nur geben, sondern auch mal nehmen dürfen. Schon seit Jahren ist es verkehrt rum und ich habe auch keine Lust mehr auf seine ständigen Alleingänge und auch keine Lust mehr mir immer wieder anhören zu müssen das seine Freizeitbeschäftigung und seine Flirts mich nichts angehen und er mir gegenüber keine Rechenschaft schuldig ist. Wenn er es so sieht, dann könnte ich ja genauso gut in einen Flirtchannel gehen und mich da köstlich amüsieren und mich sogar mit denjenigen treffen...........

Wie ich schon oben geschrieben habe betraf es die letzten Tage, heute ist wieder alles anders. Heute bin ich nun wieder der Mohr der seinen Dienst getan hat und nicht mehr gebraucht wird.

27.01.2014 22:24 • #127


David Spritz
Dein Gefühl wird wahrscheinlich richtig sein. Wahrscheinlich bist Du mit Deiner ewigen Sehnsucht nach Aufmerksamkeit und Liebe jetzt am Ende in eine Sackgasse geraten. Vielleicht solltest Du Dich nicht mehr so sehr damit auseinandersetzen, wie Du am besten an Aufmerksamkeit und Liebe kommst, sondern eher damit, woher diese Sehnsucht bei Dir eigentlich kommt. Fakt ist, wenn Du die Sehnsucht stillst, fühlst Du Dich zwar momentan erstmal besser, aber langfristig stärkst Du damit Deine Abhängigkeit. Es ist wie bei einer Sucht - je öfter Du ihr nachgibst, desto stärker wird sie. Deswegen heißt es ja auch Sehn-Sucht.

Vielleicht hat sich Dein Unterbewusstsein ausgerechnet *diesen* Mann ausgesucht, damit er Dir vor Augen führen kann, dass Du so nicht mehr weitermachen kannst, dass es Zeit ist, Deinem Leben eine komplett neue Richtung zu geben. Das geht nur, wenn man vorher ausreichend gelitten hat, denn wir Menschen sind nunmal so bequem, dass wir uns ansonsten nicht aufraffen würden. Und vielleicht hat sein Unterbewusstsein sich ausgerechnet Dich ausgesucht, damit er lernt, dass man sich gegen Erwartungen anderer Menschen besser abgrenzen muss, wenn man selber nicht vor die Hunde gehen will. So hat dann jeder von Euch seine Baustelle, seine Sache, die er/sie aus Eurer Beziehung lernen kann. So hart das vielleicht klingt, aber möglicherweise hat Eure Beziehung damit ihren Zweck erfüllt. Sie war bisher überaus sinnvoll, damit jeder von Euch etwas Wichtiges über sich selbst lernen konnte. Aber jetzt ist sie zur Last geworden und möglicherweise auch nicht mehr zu retten. Aber das ist gar nicht das Wichtigste, sondern das Wichtigste ist, was Du für Dich selbst draus machst, wie Du es nutzt, um ein reiferer und besserer Mensch zu werden. Das ist das Geschenk, das sich in Deinem Elend verbirgt. Jetzt musst Du es nur noch annehmen.

28.01.2014 09:03 • #128


F
Hallo,

sorry das ich mich solange nicht mehr gemeldet habe, aber mein Mann ist seit Anfang Februar in der Psychosomatischen Klinik und daher wohne ich wegen unseres Hundes bei meiner Mutter, die ja leider kein Internet hat :(

Habe auch jetzt nicht soviel Zeit, kann aber sagen das es mir soweit gut geht Die räumliche Distanz tut uns gut und endlich ist ein wenig Ruhe in unsere Beziehung eingekehrt.

David, ich liebe meinen Mann nach wie vor und egal wie schwer ich in den letzten Monaten auch gelitten habe, ich werde ihn nie in Stich lassen und immer hinter ihm stehen, aber mir ist in den letzten Wochen einiges klar geworden und irgendwie fühle ich mich jetzt ein wenig befreit. In den letzten Wochen haben wir uns immer ein paar Stunden am Sonntag gesehen, wir schreiben uns jeden Tag und ab und an telefonieren wir auch und das klappt ganz ohne Streit. Ich habe endlich gelernt ihn nicht mehr unter Druck zu setzen und ihn auch so zu nehmen wie er ist. Er wird sich nicht mehr ändern und ich akzeptiere dieses jetzt. Er ist halt kein Gefühlsmensch und er leidet unter seinem starken Schwindel, er hat genug Kampf mit sich selber als das er sich noch mit mir auseinandersetzen kann. Die Depression hat er gut im Griff. Seit wir nicht mehr streiten entsteht auch wieder mehr Nähe zwischen uns und das tut mir gut.

Ich hatte letzte Woche eine Art Traum in dem ich ein Zwiegespräch mit ihm gehalten habe. In dieser Nacht habe ich mich im Traum mit ihm ausgesprochen, die letzten Jahre sind an mir vorbeigezogen und mir wurden meine Fehler bewusst. Ist schon komisch oder?

Von meinem Reha-Antrag habe ich bisher noch nichts gehört, aber das kann ja auch gut 3 Monate dauern wurde mir gesagt. Werde ich auf jedenfall wahrnehmen, denn diesen Abstand und das verwöhnt werden lassen werde ich trotzdem benötigen, vor allem den Abstand zu meinem Chef.

16.03.2014 17:50 • #129


David Spritz
Das hört sich ja gut an! Dann sieh mal zu, dass Du Deine neue Freiheit auch mitnehmen kannst in Situationen, wo vielleicht mal für eine Weile nicht mehr so viel Distanz möglich ist! Aber dass Distanz bei einer Liebesbeziehung mit einem Depressiven das einzige Heilmittel für den Angehörigen ist, zeigt sich immer wieder, so auch dieses Mal.

Erinnerst Du Dich an meinen Beitrag vom 24.06.2013?
Zitat von David Spritz:
Klar würdest Du sein Leid gerne auf Deinen Schultern mittragen, damit es ihm wieder ein wenig besser geht! Aber so funktioniert es nunmal nicht. Es hilft ihm wesentlich mehr, wenn es Dir gelingt, innerlich eine gewisse Distanz zu seinem Leid aufzubauen und ein wenig nüchterner und objektiver zu werden. Auch wenn das vielleicht irgendwie lieblos klingt, aber wenn seine Depression Eure Liebe nicht vernichten soll, musst Du wahrscheinlich, zumindest in den ganz schwierigen Phasen, ein wenig kürzer treten, was emotionale Nähe betrifft.


Mit Deiner Einsicht hast Du möglicherweise Eure Ehe gerettet.

Das hast Du gut gemacht! Bin stolz auf Dich.

28.03.2014 17:41 • #130


F
Ich danke Dir Ja, ich hätte gleich auf Dich hören sollen, denn Du weißt wovon Du redest, aber wie immer ist es für die Betroffenen nicht so einfach zu verstehen bzw. zu akzeptieren ....

Nun wird er doch schon am 1.4. entlassen, weil die Krankenkasse nicht länger die Kosten übernehmen will, dabei rutscht er grad wieder in eine Depression rein. Durch die Therapie hat er sich wieder geöffnet und seinen Gefühlen freien lauf gelassen, dadurch ist die Nähe zwischen uns auch wieder entstanden, doch da konnte die Depression auch wieder zuschlagen. Nun überlegen wir, ob evtl. diese Elektroschock-Therapie etwas für ihn ist. Die sollen ja eine Erfolgsquote von 70 bis 90 % haben und wurde ihm nahe gelegt, weil man wohl sonst keine Heilungschance mehr bei ihm sieht, sozusagen unheilbar Aber davor hat er natürlich Angst, weil du in 3 Tagen 12 Vollnarkosen bekommst ...... Aber ich bin der Meinung das man jede Chance nutzen sollte um in Zukunft besser leben zu können oder liege ich da so falsch?

Ich habe ihn auch wegen der Paartherapie angesprochen, ob wir diese nun wieder aufgreifen wollen und die Antwort war Nein, die brauchen wir nicht mehr, er kann jetzt wieder anders mit sich und auch mit mir umgehen. Werde auf jedenfall versuchen meine neue Freiheit - wie Du sagst - mit in die Zukunft zu nehmen. Höre von allen Seiten wie gut ich doch wieder aussehe und auch wieder ein Strahlen von mir ausgeht. Ich gehe auch wieder selber mit mir um und das gibt mir auch wieder Selbstvertrauen. Diese letzten 12 Monaten mit ihren Tiefen und Qualen möchte ich nie wieder erleben und ich werde mir alle Mühe geben um dort nicht wieder hin zu kommen und auch mein Mann hat diese Veränderung an mir wahrgenommen und hat meine Bemühungen um uns gesehen und sich dazu entschlossen auch die Zukunft gemeinsam mit mit zu verbringen. Der Therapeut hatte ihn nämlich am Anfang mal gefragt, ob er mit mir weiterleben oder eine Trennung durchziehen möchte. Darüber hat er einige Wochen nachgedacht und hat sich dann für mich entschieden.

Wenn das kein Neubeginn einer besseren Zukunft ist, dann weiß ich auch nicht ^^

Ich freue mich auf jedenfall und fühle mich seit langer Zeit mal wieder richtig gut. Ich danke Dir für alles was Du mir gegeben hast David. Du bist ein wunderbarer Mensch

30.03.2014 09:42 • #131


M
Liebe fiasko,

Zitat von fiasko:
Ich habe ihn auch wegen der Paartherapie angesprochen, ob wir diese nun wieder aufgreifen wollen und die Antwort war Nein, die brauchen wir nicht mehr, er kann jetzt wieder anders mit sich und auch mit mir umgehen


Hm, ist ja sehr schön für ihn aber wie siehst DU das denn? Hast du da nicht auch Wünsche und Ansichten?

30.03.2014 17:04 • #132


David Spritz
Zitat von fiasko:
auch mein Mann hat diese Veränderung an mir wahrgenommen und hat meine Bemühungen um uns gesehen und sich dazu entschlossen auch die Zukunft gemeinsam mit mit zu verbringen.

Ich schätze mal, dass er sich auch sehr erleichtert gefühlt haben muss, als Du aufgehört hast, mit ihm gemeinsam zu leiden. Das waren ja fast schon symbiotische Verhältnisse bei Euch! Das tut der Liebe niemals gut. Von daher ist Dein Entschluss, solche Tiefen nie wieder erleben zu wollen, ein sehr guter. Bleib dabei und ermahne Dich von Zeit zu Zeit, dass Du Dich auch daran hältst!

Aber die Frage von Martina finde ich eine sehr gute, wollte mich nicht dazwischendrängeln. Egal, ob die eigenen Wünsche erfüllbar sind oder nicht, ist es trotzdem immer wichtig, sie zumindest zu kennen.

01.04.2014 19:08 • #133


F
Hallo Ihr Zwei,

für mich ist das in Ordnung, denn ich bin der Meinung, dass diese Paartherapie bei mir alles verschlimmert hat, weil der Therapeut ständig in meiner Vergangenheit gebohrt hat und ich mich nach diesen Stunden immer sehr schlecht gefühlt habe und hilfloser als zuvor. Wir werden versuchen nicht wieder in diese eingefahrene Schiene zu geraten und wenn ich merke das dieses doch passiert, werde ich schneller schalten und einen anderen Gang einlegen. Ich hoffe, wir werden das irgendwie schaffen :)

01.04.2014 19:19 • #134


F
Lange habe ich mich nicht mehr gemeldet. Es lief eigentlich die ganze Zeit recht gut bei mir und meinem Mann. Aber nun ist er mal wieder in seine schwere Depression gerutscht und wir stehen mal wieder ganz am Anfang Kaum habe ich mein Leben wieder ein wenig in den Griff bekomnen und mein Selbstvertrauen gestärkt, schon bekomme ich wieder den Hammer auf den Kopf. Jeden Tag werde ich kritisiert oder in meiner Wortwahl berichtigt Ich kann sagen was ich will, mir wird jedes Wort im Mund verdreht ...... Eigentlich mag ich nicht mehr ..... Ich fühle mich erniedrigt und ausgenutzt, so wie er sich mir gegenüber benimmt. Warum er immer noch bei mir ist??? Ich denke, mit mir zu leben ist wohl immer noch besser als mit Hartz IV. So verdiene ich das Geld was er ausgeben kann, hat ein Auto und ein schönes Zuhause ...... mit Hartz IV wäre das alles vorbei. Ich finde nicht die Kraft und auch nicht den Mut mich zu trennen, er ist ja nach wie vor meine große Liebe. Ich bin nicht mehr seine große Liebe das weiß ich, das stand in dem Abschluß-Gutachten der Klinik vom letzten Jahr, aber ich dachte das läge nur an seiner Depression, aber vielleicht ist es doch so ...... Er sagt nichts dazu, wenn ich ihn frage. Das einzige was er sagt ist das die Worte Ich liebe Dich keine Bedeutung haben :(

Mein Reha-Antrag wurde auch abgelehnt, weil ich keine begleitende Behandlung hatte.

Ich weiß einfach nicht mehr weiter, die negative Gedanken ziehen mich schon wieder runter

Vielleicht sollte ich mich doch einfach vor ein Auto schmeißen, dann wäre alles vorbei und meine Seele ruhe .........

21.06.2014 19:29 • #135


M
Hallo fiasko,

Zitat von fiasko:
Vielleicht sollte ich mich doch einfach vor ein Auto schmeißen, dann wäre alles vorbei und meine Seele ruhe .........


das ist wohl die schlechteste aller Lösungen.

Was ich aber gefühlsmäßig bei dir zwischen den Zeilen lese, läßt mich vermuten, dass nicht alles nur an der Depression liegt. Man kann sich nämlich hinter einer Krankheit auch ganz gut verstecken. Mir stellt sich wieder die Frage, wie lange du dich noch verletzen und runterziehen lassen möchtest und kannst. Wenn die eigene Gesundheit auf der Strecke bleibt, wird es Zeit, zu handeln.

Wie groß die Liebe auf beiden Seiten ist, sei mal dahingestellt - das könnt nur ihr beide beurteilen. Wenn ich in dieser Situation wäre, würde ich eine räumliche Trennung in Erwägung ziehen. Irgendwann muß man sich auch selber schützen. Wenn du dich nach Ruhe für deine Seele sehnst, wird es wohl allerhöchste Zeit. Ein bischen Ruhe für die Seele könntest du durch Abstand bestimmt finden.

Ich weiß nicht, ob das eine Option für dich ist aber es muß etwas geschehen.

Zitat von fiasko:
Mein Reha-Antrag wurde auch abgelehnt, weil ich keine begleitende Behandlung hatte.


Eine Behandlung erscheint mir bei dir auch äußerst wichtig. Versuche bitte, etwas für DICH zu tun. Du kannst deinen Mann nicht heilen, das kann er nur selber tun - mit seinen Ärzten gemeinsam.

22.06.2014 07:47 • #136


F
Hallo Martina,

danke für deine Worte Ich weiß das es keine Lösung ist mich vor´s Auto zu schmeißen, aber manchmal erlöst der Gedanken auch einen .......

ich weiß das ich langsam was in meine Richtung machen sollte. Ich denke, ich werde mir wirklich einen Psychologen suchen um wieder klar sehen zu können. Nur wenn ich meinen Mann höre das kaum ein Therapeut wirklich gut ist habe ich natürlich den Gedanken das alles umsonst sein bzw. der Schuß nach hinten losgehen könnte. Eine räumliche Trennung ist für mich eigentlich undenkbar .........

Im Moment habe ich mich wieder ein wenig in den Griff bekommen.

30.06.2014 21:47 • #137


H
Ich würde dir unbedingt raten bezüglich der Reha Einspruch einzulegen. Bis zu 80% der Anträge werden zuerst abgeleht, in der Hoffnung man akzeptiert die Ablehnung.

01.07.2014 11:10 • #138


David Spritz
Hör nicht auf Deinen Mann, es gibt auch gute Therapeuten.

Und der Gedanke, sich vors Auto zu schmeißen, ist nicht erlösend, sondern zieht Dich nur tiefer in den Sumpf der Suizidalität. Lass das sein! Und wenn Du solche Gedanken doch mal hast, dann verurteile Dich nicht dafür, sondern teile sie jemandem mit. *Das* ist erlösend. Es muss aber jemand sein, der das abkann. Viele machen sofort dicht, sobald Du mit Suizidgedanken anfängst, wie ich aus eigener Erfahrung weiß.

17.08.2014 17:51 • #139


F
Lange ist es her das ich mich hier gemeldet habe ....... und ich möchte erst einmal Frohe Weihnachten wünschen

Wie ist es mir in den letzten Monaten ergangen? Ehrlich gesagt kann ich es nicht genau sagen. Die Tage, Wochen und Monate sind irgendwie rumgegangen ohne das sich wirklich viel geändert hätte. Mein Mann ist am 10.12. mal wieder in die Psychosomatische Klinik gegangen und kommt am 30.12. dort wieder raus, weil er sich selbst entlässt. Er sagt, sie wollen ihm da nicht mehr helfen oder können es nicht, wie auch immer ..... Sein Therapeut hat ihm aber jetzt den Floh mit dem betreuten Wohnen ins Ohr gesetzt ......

Wie geht es mir .... Ich kämpfe immer noch um meine Reha bzw. um eine Aufnahme in die Psychosomatische Klinik. Man mag es sich kaum vorstellen, aber ich habe jetzt die Erfahrung gemacht einen schlampigen Arzt zu haben Am 10.10. hatte ich ein Schreiben von der LVA bekommen das ich an meinen Arzt weiterreichen sollte, was ich auch getan habe und zwar am 18.10. Wir haben eine Weile miteinander gesprochen, er hatte mir sowas wie Schlaftabletten verschrieben und wollte mich an einem Psychologen weiterleiten mit der Bitte mich bei ihm aufzunehmen, weil er der Meinung war das es bei mir an der Zeit wäre. Mitte diesen Monats bekomme ich nun eine Aufforderung von der LVA mich bis Ende des Jahres bei ihnen zu melden, weil sonst mein Anspruch nicht mehr gelten würde, weil ich bzw. mein Arzt mich ja immer noch nicht bei ihnen gemeldet hätte ........... .... Hallo, was ist das denn bitte schön Ich sitze hier und warte jeden Tag auf ein Schreiben von der LVA und mein Arzt hat den Wisch noch nicht einmal ausgefüllt und abgeschickt????? Ob ich wohl explodiert bin .... Was sagte mir die Arzthelferin das hat er leider verschlampt .... So ist der Stand der Dinge mit meiner Reha. Inzwischen ist fast ein Jahr rum ......

Aber sonst sind keine wirklichen Veränderungen bei mir eingetreten..... Mir geht es nach wie vor nicht gut, auf der Arbeit spiele ich weiterhin den Clown mit versteckten Tränen in den Augen.

Mein Mann ist nur noch mit sich und seinem Schwindel, Panikattacken und Depressionen beschäftigt und bestraft meine Überreaktionen nach wie vor mit Liebesentzug. Warum er mich denn in den Arm nehmen sollte, wenn ich schlecht gelaunt bin ...... Möchte mich hier dazu aber nicht weiter äussern.

Mit dem betreuten Wohnen habe ich mich jetzt auseinandergesetzt. Für mich ist das so eine Art Flucht aus unserem gemeinsamen Leben und er mich dann auch dazu nötigen will wegen unserem Hundes zu meiner Mutter zu ziehen und mich dort weiterhin in die Opferrolle zu drängen, Däumchen zu drehen und weiterhin das Mauerblümchen zu spielen ..... Ich werde dieses nicht tun. Es ist für mich dann soetwas wie eine Trennung und ein Eingriff in mein Leben. Er wollte damals den Hund behalten, dann hat er diesen auch in seine betreutes Wohnen mitzunehmen. Wenn er meint dort zur Ruhe kommen zu wollen und sich ein neues bzw. anderes Leben aufbauen und wir uns dann ab und an mal besuchen (dann will er eh nur S.), hat er sich in den Finger geschnitten, denn dann werde ich dieses halbe Jahr auch nutzen um mein eigenes Leben wieder aufzubauen. Ich werde sicherlich nicht zu meiner Mutter ziehen und schon gar nicht im Sommer, wenn der Garten meine ganze Aufmerksamtkeit fordert und weiterhin das Mauerblümchen spielen, sondern auch für mich vesuchen wieder einen Freundeskreis aufzubauen und auszugehen, sprich Spaß zu haben.......... Ist das falsch von mir wenn ich so denke? Ich liebe ihn nach wie vor, aber irgendwo hört es doch auch einmal auf oder?

26.12.2014 07:25 • #140


Albarracin
Experte

27.12.2014 21:09 • #141


A


Hallo fiasko,

x 4#22


F
Hallo 'Wolfgang,

vielen Dank für Deine Antwort und auch für den Tipp. Fühle mich dadurch gestärkt

29.12.2014 19:28 • #142

Pfeil rechts