Wunderschön und schillernd, aber unterirdisch. Ich wollte zurück zu meinem Pferd und durch die Nebelwand zurück aus der Märchenwelt in meine Welt. Hier war alles so verwirrend, wenn auch märchenhafte Farben.
Der Feuerdrache zeigte mir mehr seiner Erinnerungen und so allmählich wurde mir klar, dass das Verwirrende auch für alle Wesen im Märchenland seit einiger Zeit ein neues Problem geworden war. Überall stellten sich die Maßstäbe auf den Kopf, ganz überraschend: Drachen wurden klein und zwar beim Näherkommen, plötzliche Risse ließen den Boden aufreißen.
Baumäste klingelten in schönster Sphärenmusik, dachte ich.
Nein, das schien wohl normal zu sein. Aha.
Normalerweise, lernte ich an den Erinnerungsbildern des Drachens, klingelten kleine Baumelfen diese Äste, die waren aber nun so groß wie Menschen geworden, dafür die Drachen so klein. In ihren Bruthöhlen hoch in den Felswohnstätten lagen ihre Eier unbeschützt und die großen Säbelzahntiger und ähnliche riesige Raubtiere vermehrten sich viel zu sehr, weil die Drachen sie nicht mehr jagten.
Na, und dass sie Menschen und Pferde vielleicht auch nicht mehr jagten, dachte ich unbehaglich und war eigentlich ganz froh, dass sie momentan klein waren.
Die Antwort des Feuerdrachens zeigte, dass sie nur die Raubtier- und Großwildpopulation eindämmten und die Emotionen, die diese Bilder begleiteten zeigten Empörung, dass ich Drachen für wilde Jäger hielt, die halt Fleisch fraßen.
Naja, es gab halt sehr unterschiedliche Legenden zu Drachen, dachte ich.
Das leuchtete ihm wohl ein, er beruhigte sich.
Dann zeigte er mir viele weitere Bilder und die Lage wurde mir klarer: Anscheinend griff diese ungehemmte Verwirrung immer mehr um sich in allen Teilen und Völkern des Märchenlandes. Vielerorts konnten Zwerge nicht mehr unter der Erde wohnen, weil einige von ihnen plötzlich grün wurden und das Sonnenlicht brauchten, um mithilfe von Photosynthese zu leben, Elfen bekamen an manchen Orten Kiemen und mussten ins Meer.
Und, was das Schlimmste war, diese Verwirrung griff auch auf Nachbaruniversen hinter den Schleiern über. Ich sah ferne Wesen und ferne Welten und wie sie sich veränderten und wie deren Abgesandte in die Märchenwelt kamen, um nach der Ursache zu suchen.
Also war es auch keine Lösung für mich, zurück in die Menschenwelt zu flüchten. Oder vielleicht doch. Denn vielleicht gab es dieses Problem auch nur aus der Sicht hier.
Wollte ich hier mithelfen oder doch lieber heim?
Eigentlich lieber heim, aber dazu musste ich erstmal zur Nebelwand zurück mit Ginger, meinem Pferd.
31.10.2019 11:43 •
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