Zitat von Stromboli: Wo ein Wille ist, ist oft kein Weg.
Das würde ich für mich auch teilweise unterschreiben.
Für mich persönlich habe ich gelernt, dass es wohl unterschiedliche Willen und Nichtwillen gibt, die sich ergänzen, aber auch konkurrieren können.
Zu Beginn meiner Therapien war ich noch positiv gestimmt und fest davon überzeugt, dass ich mit viel Fleiß und Einsatz auch das in den Griff bekommen würde - schließlich hat das Leistungsprinzip bei mir im Leben bis dahin immer funktioniert.
Die Therapien haben mich aber an die Grenze gebracht. Streckenweise war ich sogar überzeugt davon, dass ich es noch schlimmer mache, je mehr ich mich reinhänge.
Es hat lange gedauert, bis ich das für mich entknoten konnte: da war zwar einerseits der Wille, hart an mir zu arbeiten, dass ich wieder in die Spur komme. Darunter versteckt war jedoch ein anderer Wille, der unbedingt wollte, dass alles wieder genauso toll wie früher werden muss.
Zwar hat man mir in den Therapien immer wieder eingetrichtert, dass ich andere Wege suchen muss, die mich glücklich machen, weil es nie mehr so wird, wie es früher einmal war.
Natürlich habe ich auch das engagiert versucht, aber wohl im Unbewussten hat ständig etwas dagegen gearbeitet, das mir einredete, dass sämtliche neu eingeschlagenen Wege mir nichts geben und maximal ein schwacher Abglanz meines alten Lebens sind.
Was soll ich sagen - nach weit über einem Jahrzehnt an Krankheit und Therapien...?!
Zwischenzeitlich konnte ich mir eingestehen, dass es nie wieder so werden wird, wie früher. Ich probiere mich dennoch immer wieder neu aus. Zwischenzeitlich traue ich mir auch zu, halbwegs neutral beurteilen zu können, ob ein neuer Weg wirklich wieder nichts taugt, oder mein Hirn mir das nur einreden will.
Allerdings kann ich die Aussagen der Therapien nicht bestätigen, dass man irgendwann einen Weg findet, der sich stimmig anfühlt und am Ende vielleicht glücklicher und erfüllter macht, als es in der Vergangenheit der Fall war - wenn man den Willen hat, danach zu suchen und nicht aufzugeben.
Ich erinnere mich auch an die Aussage ein Settingleiters, der meinte, dass man nicht darauf warten dürfe, dass das Glück eines Tages von selbst an die Türe klopft. Es aber oft schon ausreichen würde, einfach nur einen Stuhl vor die Türe zu stellen, dass das Glück die Möglichkeit zum Verweilen hat, wenn es will.
Diesen Stuhl habe ich vor Jahren vor die Türe gestellt und putze ihn auch regelmäßig.
Außer ungebetenen Gästen und Gefieder, das ihn zugesch*** hat, hat bislang kein Glück darauf Platz genommen.