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Ich bin wieder hier- oder doch nicht?

W
Hallo!
Seit Ende April habe ich mich nicht mehr gemeldet, weil es mir sehr schlecht ging. Im Mai bis
Anfang Juni hatte ich auf der Arbeit sehr viel zu tun und habe mehrere Großveranstaltungen mit letzter Kraft geschafft.
Danach war ich eine Woche an der Ostsee,
Trigger

hier wollte ich meinem Leben ein Ende setzen, ich hatte das so gewählt, weil mich dann keiner vermissen würde. Leider hatte ich mich bei der Soziotherapeutin verplappert und der sozial psychiatrische Dienst wurde eingeschaltet. Der wies mich in die Klinik ein, gab mir aber die Erlaubnis noch in Urlaub zu fahren, natürlich mit dem Versprechen, mir nichts anzutun und mich regelmäßig zu melden.

. Der Urlaub war absolut keine Erholung, immer wieder tauchten die S. . Gedanken auf.
von Mitte Juni bis zum 3. August war ich dann in der Klinik.
In dieser Zeit habe ich während eines Belastungswochenendes auch einen. Versuch begangen.
Ich bekam eine Verwarnung, durfte aber in der Klinik bleiben.
die ganze Zeit war es ein harter Kampf.
Ein Argument war: Sie haben doch unterschrieben, dass sie sich nichts antun, also verschwenden Sie keinen Gedanken daran. Das ist wie mit dem rosa Elefanten.
und das andere Argument: es ist halt ein Symptom der Depression.
Seit einer Woche bin ich jetzt wieder zu Hause. Hier habe ich dann auch erfahren, dass ich ausgesteuert bin und nicht mehr krankenversichert. Ich war jetzt bei der Agentur für Arbeit und habe diese Arbeitslosigkeit bei Arbeitsunfähigkeit (Nahtlosigkeits. ) beantragt. Da gilt es dann auch noch etliche Formulare usw. auszufüllen- damit fühl ich mich total überfordert.
Mein Fazit: ich fühl mich so, wie Ende Mai - ich kann nicht mehr.
wozu

11.08.2023 20:36 • x 10 #1


Lost111
Liebe @wozu ,

schön, dich wieder hier zu lesen!
Es tut mir leid, dass es dir nicht einmal ein bisschen besser geht.
Was mir dazu gerade noch einfällt: käme die Einrichtung einer rechtlichen Betreuung für dich in Frage?
Dann hättest du Unterstützung in allen Angelegenheiten, die dir schwer fallen/überfordern oder was auch immer.
Ist aber auch nur eine Idee, die mir gerade kam.

LG Lost111

11.08.2023 21:42 • x 3 #2


A


Hallo wozu,

Ich bin wieder hier- oder doch nicht?

x 3#3


Bondgirl
Hallo,
es tut mir leid dass es dir so schlecht geht.
Ich habe mal so einen Vertrag bei einem Erstgespräch unterschrieben. Fand es aber irgendwie bescheuert. Wenn man nur noch einen Ausweg sieht, glaube ich nicht, dass ein Stück Papier da irgendwas bewirkt...

Hast du Freunde oder Familie, die dir beim Ausfüllen helfen können?

12.08.2023 10:25 • x 1 #3


Dys
Zitat von Bondgirl:
Ich habe mal so einen Vertrag bei einem Erstgespräch unterschrieben. Fand es aber irgendwie bescheuert. Wenn man nur noch einen Ausweg sieht, glaube ich nicht, dass ein Stück Papier da irgendwas bewirkt...

Natürlich hat so ein Vertrag, den ich auch schon unterzeichnet habe, vielleicht für mich eher eine moralische Bedeutung, wenn ich mich an ein Versprechen halten will. Tatsächlich gehts hier aber auch um eventuelle Regressansprüche von Hinterbliebenen gegenüber dem Therapeuten, also eher um eine rechtliche Absicherung allgemein. Und Auch um die Frage, ob gegebenenfalls eine Zwangseinweisung in eine geschlossene Psychiatrie von Nöten wäre oder gewesen wäre. Fest steht aber, ich selbst kann hinterher ja nicht mehr belangt werden, wenn ich den Vertrag gebrochen habe.

12.08.2023 11:48 • #4


Bondgirl
Für mich wäre es auch ein Unterschied, ob ich meiner Familie oder Freunden das Versprechen gebe oder einem bis dahin völlig Fremden, von dem ich nach dem Erstgespräch, trotz Versprechen sich zu melden, nie wieder was gehört habe.
Für mich war es letztes Jahr im Urlaub auch am schlimmsten. Man hatte so gehofft dort Erholung zu bekommen und wieder mal irgendwas schönes zu spüren. Aber irgendwie war da nur weiter diese Leere...
Hast du denn jetzt weiter Therapie? Tagesklinik oder ähnliches?

12.08.2023 15:13 • x 1 #5


W
Ich bin noch in der Soziotherapie und hoffe, dass die mir beim Ausfüllen der Formulare helfen.
In Therapie bin ich nicht mehr, aber auf der Suche. Das ist auch ein fast aussichtslosen Unterfangen, außerdem, falls ich jemanden finden sollte, kann ich das ja gar nicht bezahlen, weil ich ja nicht mehr krankenversichert bin.
Die Sache mit dem Unterschreiben des Vertrages: ich wollte auf gar keinen Fall in die Geschlossene, das wäre auch ne andere Klinik gewesen, deshalb habe ich das unterschrieben. Im Nachhinein und wenn ich ganz ehrlich zu mir selber bin, muss ich sagen, dass ich nicht wirklich absprachefähig war.
Die gesamte Klinikzeit war ein einziger Kampf und der ist noch nicht vorbei.

12.08.2023 22:06 • x 3 #6


W
Die letzten Nächte waren nicht gut. Ich bin schon ganz bewusst spät (ca.1.00 Uhr)
ins Bett gegangen, doch sobald ich darin liege, fängt das Gedankenkarussell an. Heute morgen habe ich bis nach 3.30 Uhr gebraucht um einzuschlafen.
Mein SVV ist wieder extrem geworden, eigentlich hätte ich das nähen lassen müssen.
Ich fühl mich wie eine Figur, die zwischen allen Stühlen sitzt und keine Ahnung hat, welcher Stuhl der richtige ist.
wozu

14.08.2023 16:32 • #7


W
Ich krieg mein Leben nicht mehr hin.
Fühle mich so wie vor Beginn der Klinik.
Kann ich noch was tun?

16.08.2023 20:12 • #8


Moosgrün
du kannst versuchen, die hoffnung nicht zu verlieren, dass es wieder besser wird
und du kannst schauen, ob es irgendwenn oder irgendetwas gibt, der/das dir halt und unterstützung gibt

16.08.2023 22:07 • x 1 #9


Greta
Zitat von wozu:
Seit einer Woche bin ich jetzt wieder zu Hause. Hier habe ich dann auch erfahren, dass ich ausgesteuert bin und nicht mehr krankenversichert. Ich war jetzt bei der Agentur für Arbeit und habe diese Arbeitslosigkeit bei Arbeitsunfähigkeit (Nahtlosigkeits. ) beantragt. Da gilt es dann auch noch etliche Formulare usw. auszufüllen- damit fühl ich mich total überfordert.

Zitat von wozu:
Das ist auch ein fast aussichtslosen Unterfangen, außerdem, falls ich jemanden finden sollte, kann ich das ja gar nicht bezahlen, weil ich ja nicht mehr krankenversichert bin.

Wieso bist du nicht mehr krankenversichert?
Ausgesteuert bedeutet lediglich, dass du kein Krankengeld mehr bekommst.
Krankenversichert bist du aber auch weiterhin. Die Beiträge zur Krankenversicherung übernimmt bei Arbeitslosigkeit (auch im Rahmen der Nahtlosigkeit) die Arbeitsagentur.
Hast du keinen Anspruch auf ALG1 ist das Jobcenter zuständig und du bekommst Bürgergeld. Auch dann werden deine Krankenversicherungsbeiträge übernommen.

17.08.2023 03:13 • x 3 #10


W
Ja, das mag wohl so sein. Ich bin auch dabei einen Antrag auf Arbeitslosengeld zu stellen. In mir herrschte Panik und eine meiner Urängste (total zu verarmen) kam wieder hoch.
Mir ist das aber alles zu viel, ich fühle mich überfordert. Es sind so viele Baustellen, an denen ich arbeiten muss. Das Wichtigste ist sicherlich dieser Antrag, dann ist da aber noch die Therapeutensuche, und auch noch ein Antrag auf eine Reha.
Aber ich habe keine Kraft mehr. Ich bin seit 2 Wochen zu Hause und fühle mich schlimmer als vor dem Klinikaufenthalt. Ich weiß nicht mehr weiter und sehne mich nach einem ewigen Zuhause.
LG
wozu

19.08.2023 00:49 • #11


Greta
Zitat von wozu:
Mir ist das aber alles zu viel, ich fühle mich überfordert

Es ist ja auch wirklich viel im Moment
Weißt du denn schon, ob man dir in der Soziotherapie bei den Anträgen helfen kann?

Ansonsten gibt es vielleicht Unterstützung in deinem privaten Umfeld?
Hast du vielleicht einen Partner... Kinder... Geschwister... Freunde... also irgendjemand, der zusammen mit dir die Anträge ausfüllen könnte?

In vielen Orten gibt es auch Vereine und Organisationen, die kostenlose Unterstützung bei Behördenangelegenheiten anbieten.
Und speziell beim Reha-Antrag kannst du zudem die Hilfe der Beratungsstellen der Rentenversicherung in Anspruch nehmen:
https://www.deutsche-rentenversicherung..._node.html

Wenn man so viele Baustellen gleichzeitig zu bearbeiten hat, ist es völlig normal, dass man sich überfordert fühlt.
Man sieht diese ganzen Aufgaben wie einen einzigen riesigen Berg vor sich und denkt, dass man das alles unmöglich schaffen kann. Man ist quasi schon vom Hingucken erschöpft; der Kopf macht dicht und nichts geht mehr.

Vielleicht gelingt es dir aber, diesen Riesenberg in kleinen Schritten zu erklimmen und dich dabei wirklich immer nur auf den momentanen Schritt zu konzentrieren.
Was ist das Wichtigste? Der Antrag auf Arbeitslosengeld, schreibst du.
Und du hast recht, denn das ALG sichert dir dein Einkommen und deine Krankenversicherung.

Also fang mit dem Antrag auf ALG an.
Schritt 1: Schnapp dir das Formularpaket.
Es gibt darin zwei Formulare, die du gar nicht selbst ausfüllen musst: die Arbeitsbescheinigung und die Bescheinigung über die Versicherungspflicht.
Die Arbeitsbescheinigung leitest du an deinen Arbeitgeber weiter.
Die Bescheinigung über die Versicherungspflicht schickst du deiner Krankenkasse.
So, nun bist du diese Sachen schon mal los.
Erster Schritt geschafft.
Das Paket ist jetzt schon etwas kleiner.

Schritt 2: Überlege dir, wer dir bei dem restlichen Formular helfen kann. Am einfachsten ist es sicher, wenn du bei der Soziotherapie nachfragst. Wenn die das dort nicht können, so können sie dir aber sicher zumindest eine Stelle nennen, an die du dich wenden kannst.

Schritt 3: Antrag mit der gefundenen Unterstützung ausfüllen

Schritt 4: ausgefüllten Antrag an die Arbeitsagentur schicken

Fertig!

Ja, ich weiß auch, dass sich das oft leichter schreibt als es tatsächlich ist; gerade, wenn es einem, so wie dir im Moment, überhaupt nicht gut geht.
Aber du kannst das schaffen. Schritt für Schritt.

Liebe Grüße
Greta

19.08.2023 06:23 • x 3 #12


Fritz
Hi wozu

Bedenke, der Weg zum Tiefpunkt ist sehr, sehr grausam! Anders geht es halt nicht!
Das ist mir schon klar. Doch, erst erst, wenn man ganz unten ist, wird es wieder anders!
Es geht wieder aufwärts. Gott sei Dank!
Gib nicht auf! Jeder, der depressiv ist, kann das nachfühlen!
Bei mir war es so!

Vermutlich kannst du das noch nicht spüren. Vielleicht denkst du, ich kann mir das beim Besten Willen nicht vorstellen. So ein Schmarrn!
Einen anderen Weg gibt es halt nicht.
So wird es auch bei dir sein. Geduld, Geduld, Geduld.
Halte durch!

So war es bei mir und das wünsche ich auch dir!
Meine Einstellung!

19.08.2023 10:49 • #13


Greta
Zitat von Fritz:
Bedenke, der Weg zum Tiefpunkt ist sehr, sehr grausam! Anders geht es halt nicht!


Wie tief soll es denn noch gehen für die Threaderstellerin?

Dieses Forum soll Mut machen und Unterstützung geben!

Zitat von Fritz:
Einen anderen Weg gibt es halt nicht.

Da muss ich widersprechen!
Es gibt viele Möglichkeiten, die helfen, dass der Weg durch und aus der Erkrankung kein grausamer wird. Man muss sie aber auch nutzen. Und das tut die Threaderstellerin ja gerade, in dem sie sich in einer Klinik hat behandeln lassen, nun in der Soziotherapie ist, einen Therapeuten für sich sucht und sich hier im Forum mitteilt.
Es ist gewiss ein schwerer Weg, aber grausam muss er keineswegs sein.
Zitat von Fritz:
Bei mir war es so!

Und bei jedem ist es anders

19.08.2023 11:24 • x 4 #14


hlena
Genau!
Es geht immer weiter,nur anders!

19.08.2023 17:48 • #15


P
@wozu Hey, wenns gar nicht mehr geht und du meinst, du schaffst es nicht, geh bitte in die psychiatrische Notfallambulanz! Das ist keine Schwäche, eher Stärke! Wenn du meinst, du schaffst es alleine, mach kleine Schritte. Schreib dir auf, was dir früher Spaß gemacht oder dir geholfen hat. Und versuch, das etwas zu wiederholen. Bitte jemanden, der dir nahe steht, um Hilfe, auch das ist keine Schwäche!
Und dann krabbelst du dich Schritt für Schritt wieder aus dem Loch nach oben. Du schaffst das!
Lieben Gruß, Piet

19.08.2023 18:21 • x 2 #16


W
So, ic h habe jetzt alles für den Antrag auf Arbeitslosengeld, einschl. ärztlicher
Befunde zusammen. Für mich war das ein Riesenkraftakt, bin schon wieder total erschöpft.
Morgen früh gebe ich die Papiere ab.
wozu

21.08.2023 19:55 • x 1 #17


Lost111
Zitat von wozu:
So, ic h habe jetzt alles für den Antrag auf Arbeitslosengeld, einschl. ärztlicher
Befunde zusammen. Für mich war das ein Riesenkraftakt, bin schon wieder total erschöpft.
Morgen früh gebe ich die Papiere ab.

21.08.2023 19:59 • x 1 #18


Moosgrün
@wozu

du hast es geschafft . . .

21.08.2023 23:21 • x 2 #19


maya60
Zitat von wozu:
So, ic h habe jetzt alles für den Antrag auf Arbeitslosengeld, einschl. ärztlicher
Befunde zusammen. Für mich war das ein Riesenkraftakt, bin schon wieder total erschöpft.
Morgen früh gebe ich die Papiere ab.
wozu


Hallo wozu, gut, dass du wieder hier bist.

Und was du geschafft hast!

Du bist doch eh beim Sozialpsychatrischen Dienst. Mit denen zusammen würde ich, wenn es mir zu schlecht ginge wie dir, vorübergehend eine rechtliche Betreuung in allen dich entlastenden Lebensbereichen beantragen, so auch wieder eine Krankenversicherung, dringend!

Und hat der Sozialpsychiatrische Dienst bei euch nicht wie bei uns kostenlos und unabhängig von Krankenkasse viele unterschiedliche Entlastungs- und PsychologInnenangebote?

Meine Psychologin vom SD betreut mich sooft wie ich es brauche und als es mir mal so richtig grottig depressiv ging, ging ich sicherheitshalber täglich in deren Tagesbetreuung, um aufgefangen zu sein.

Das Gute ist nämlich, dass dabei kein Ende und kein Therapiezieldruck da ist und kein Kostendruck. Weil es halt Leute gibt mit langen oder chronischen Depressionen und die nicht jedes Mal wieder von vorne das Rad neu erfinden können und wollen, aber in Sicherheit und Fürsorge und Verständnis und Kompetenz und Entlastung!

Gute Unterstützung und Besserung dir und Respekt für deine Selbstfürsorge, auf dich zu achten, so gut du kannst und dich nicht alleine zu verkriechen und auch wieder hier zu sein!

Viele liebe Grüße! maya60

22.08.2023 16:36 • x 1 #20


W
Liebe Maya60 und alle anderen- vielen Dank!
ja- ich habe gekämpft, die Sachen auf die Kette bekommen. (Maya 60: das der sozialpsychiatrische Dienst auch dabei hilft, habe ich nicht gewusst)-
es gibt noch einige Baustellen: ich habe schon zig- Therapeut:innen angefragt, muss aber, laut Krankenkasse, die 116117 anrufen, das habe ich auch gemacht, die wollen aber einen Code von mir, jetzt muss ich mich erkundigen woher ich den bekomme, aber eigentlich will ich zu meiner ehemaligen Therapeutin, die mich auch nehmen würde, die aber aus Altersgründen ihre Kassenzulassung abgegeben hat und jetzt noch eine kleine Privatpraxis hat.
Ja, und dann muss ich mich auch um eine Bescheinigung kümmern, die besagt, dass ich chronisch krank bin und eine Befreiung von der Zuzahlung beantragen.
Ich dreh durch!
Seit einiger Zeit frage ich mich: wie lange kann man eigentlich suizidal sein?
Diese ganzen Anstrengungen hätten ja einen Sinn, wenn ich Lebensperspektiven hätte, aber nein! Mein Grundgefühl ist: ich will nicht mehr.
Hoffentlich war das okay so, wie ich das ausgedrückt habe
wozu

26.08.2023 23:46 • #21


Moosgrün
Guten Morgen,
eine Bekannte war beim Hausarzt und hat dort diesen Code bekommen.
VG

27.08.2023 08:27 • #22


W
Hallo,
ja mittlerweile habe ich den Code auch, morgen wird ich dann die 116117 anrufen.
Ich mach ja alles, was von mir verlangt wird.
Und das ist sicherlich auch eins von meinen Problemen.
In der vergangenen Woche war ich noch mal bei meiner ehemaligen Therapeutin.
Ich habe im Laufe des Gesprächs festgestellt, dass es u.a. 2 Anteile bei mir gibt:
der 1. Anteil- ich will nicht mehr leben, der ist sehr stark, und der 2. Anteil- man darf keinen Suizid verüben, auf Grund meiner Sozialisation und meiner Arbeit in der Kirche als AG.
Mein erster Gedanke war gleich- Jupp, dann muss ich den 2. Anteil eliminieren und dann kann ich es endlich tun.
Da hat meine Therapeutin aber was ganz anderes gesagt, diese beiden sollen in Kommunikation treten und als Mediator die Weisheit.
Wir haben das ausführlich besprochen, aber ich finde keinen Weg, wie diese beiden Anteile in Kontakt treten können.
Es ist so- der 1. Anteil bestimmt mein Leben.
Aber ich darf im real life nicht darüber sprechen: Gestern hatte ich APP und sie sagte mir, dass wir den Blick auf die Selbstfürsorge lenken sollte, das andere würde mich einengen. Selbstfürsorge- dieses Wort allein triggert mich.
in der Klinik hieß es: Suizidgedanken- das ist ein Symptom der Depression, das kommt und geht wieder. Verflixt noch mal, das ist seit Monaten so.
Und wenn ich am Freitag zu meiner Psychiaterin gehe, kann ich das auch nicht ansprechen, die würde mir raten wieder in die Klinik zu gehen. Allerdings wäre das die Klinik hier vor Ort.
Ich bin jetzt fast 4 Wochen zu Hause. Es war ein reiner Kraftakt. Ernsthaft- wofür?
wozu

29.08.2023 23:31 • #23


hlena
Zitat von wozu:
Suizidgedanken- das ist ein Symptom der Depression,


Eine Depression kann bis zu 2 Jahren dauern.

29.08.2023 23:52 • x 2 #24


Moosgrün
Zitat von wozu:
Suizidgedanken- das ist ein Symptom der Depression

und sie bestimmen dein Leben, schreibst du. Aber du bist noch da und kämpfst und genau das hat einen Grund. Du siehst ihn momentan nicht, aber er ist da!
In der Therapie habe ich gelernt, dass ich diese Gedanken haben darf. Sie sind sozusagen mein Hintertürchen. Wenn ich all das nicht mehr ertragen kann, habe ich diese Option.
Mit verschiedenen Begriffen habe ich auch so mein Problem. Selbstfürsorge . . . ich sage mir, ich muss versuchen mir was Gutes zu tun, den Tag so gestalten, das ich ihn leben kann.

30.08.2023 08:18 • x 1 #25


Wuslchen
Das sehe ich ganz ähnlich wie @Moosgrün.
Der Begriff Selbstfürsorge ist so groß und bäh - ich habe Jahre gebraucht, um den verwenden zu können. Lass es, wenn du dabei innerlich auf Ablehnung stößt. Es geht darum dir etwas Gutes zu tun, freundlich mit dir umzugehen oder welche Formulierung für dich eben gerade so aushaltbar ist. Es wird dir nichts bringen, wenn du es so nennst, dass du es direkt abstoßend findest.

Und zum Thema Suizidgedanken: ja, das ist für mich auch ein wichtiger Gedanke. Der Ausweg, der mir immer bleibt, den Gedanken brauche ich; er ist wie eine wärmende schützende Decke, auch wenn das andere Menschen oft nicht verstehen. Bei mir wandelt sich das gerade, aber nur sehr vorsichtig und das macht mir auch große Angst, obwohl es ja positiv ist. Es ist ok, dass das Angst macht und es ist ok, dass du diese Gedanken hast. Meiner Erfahrung nach wird es dann so richtig schwierig, wenn du mit aller Kraft versuchst dich gegen so feste Überzeugungen in dir zu wehren. Das heißt nicht, dass du ihnen nachgeben sollst, aber du kannst akzeptieren, dass sie da sind und versuchen zu schauen wo du vielleicht das eine oder andere winzige Gegenargument findest. Und wenn da grad gar keines ist, dann ist das auch ok. Dann darf es einfach so sein, dass diese Gedanken da sind, du aber trotzdem weitermachst.

30.08.2023 09:43 • x 1 #26


Juju
Liebe Wozu.
Darf ich Dir einige Fragen stellen?
ich lege mal einfach los und Du entscheidest, was Du beantworten möchtest und was nicht, okay?

Wie lief denn Dein Leben vor dieser Phase der Depression? Hattest Du schon einmal solche Gedanken? Hat denn Dein Leben vorher funktioniert?
Wie ich lese bist Du 61 Jahre alt? Mein Respekt, Du hast dann ja im Grunde genommen schon bestimmt 40 Arbeitsjahre?
Du bist in jedem Fall versichert, musst eben nur den Antrag schnellstmöglich abgeben. Dann bist Du normal übers Arbeitsamt krankenversichert.

Hast Du Familie?
Kinder?
Freunde?

Wenn ja, wissen sie um Dein psychisches Empfinden?

Oder bist Du gar alleine?

Wenn sich so ein Gedanke mal manifestiert hat, dann sitzt der in Deinem Kopf und bloppt immer wieder auf. Aber weißt Du was mich erfreut hat, Du hast irgendwann geschrieben, dass Du Angst hast zu verarmen und das zeugt ja eher von Lebeneswillen.Wenn alles schon verloren wäre, dann wäre Dir das vielleicht auch egal.

Ich sehe wirklich Hoffnung für Dich.

Ich hoffe, ich war nicht übergriffig.

Herzlichst, Juju

30.08.2023 09:47 • x 3 #27


W
Ich habe euch gelesen,
vielen Dank dafür, muss es erst mal sacken lassen.
wozu

30.08.2023 17:56 • #28


W
Ich bin völlig durchwirrt. Hatte gedacht, dass ich schon längst auf eure Antworten reagiert habe. Das tut mir leid.
Ja, diese S. Gedanken bestimmen auch jetzt mein Leben. In der Klinik wurde immer gesagt, sie sind ein Symptom der Depression- aber dieses Symptom ist nicht mehr auszuhalten.
Es geht nicht nur um ein Hintertürchen.
Es stimmt, ich kämpfe, wenn ich allein schon dieses Kraftakt sehe, um einen Therapeuten zu finden oder auch , diese ganzen Anträge zu stellen - da bin ich einfach überfordert und ich frage mich immer mehr , warum das alle, wozu ?
Warum kämpfe ich, obwohl ich das doch gar nicht mehr will und kann? Es übersteigt meine Fähigkeiten.

Depressionen u. eine kptbst habe ich seit mehr als 20 Jahren. Es ist auffällig , dass seit 2021 die Klinikaufenthalte mehr werden und die Zeiten in denen es mir einigermaßen geht immer kürzer werden. Die Episoden werden immer länger, die Zeiten, wo es einigermaßen geht immer kürzer--- Und ja: ich habe immer wieder gekämpft und bin jetzt so müde.
Ich habe Freundinnen - und habe ihnen in den vergangenen Zeiten auch
viel zugemutet ich bin dankbar, dass es sie gibt.
wozu

07.09.2023 01:04 • x 2 #29


A


Hallo wozu,

x 4#30


W
Es ist spät - dies ist mein 3. Versuch, einen Text hier zu schreiben. Für mich ist das WWW manchmal unverständlich.
Mal etwas Positives: gestern kam der Bescheid, dass ich ALG1 erhalte. Das ist schon etwas beruhigend (übrigens kam am letzten Freitag noch die Mitteilung, dass mir ein Formular fehlt und als Zusatz stand in dem Brief, dass ich nicht krankenversichert bin und zwar solange, bis das erste Geld gezahlt wurde.
Der Reha-Antrag ist auch abgegeben.
Soweit so gut, aber nach dem Antrag - ist vor dem Antrag. Nun heißt es den Antrag auf Befreiung der Zuzahlung auf den Weg zu bringen. Die Chronikerbescheinigung habe ich schon.
Einen Monat bin ich wieder hier, und da ist eine Menge passiert und ich habe, nach meinem Gefühl, viel geackert.(Auch das ist so ein Zug von mir, wo ich versuche, alles zu tun, was von mir verlangt wird). Ich bin dankbar, dass die APP mir dabei geholfen hat, wobei die mir heute sagten, das hätte ich alleine gemacht.
und
doch, es bleibt die gleiche Frage: wozu?
Der Wunsch, mein Leben zu beenden ist sehr stark da. Moosgrün: du schreibst, du bist noch da und kämpfst. Ja, das stimmt, ich hatte ja geschrieben, dass es diese beiden Anteile in mir gibt, der erste Anteil, der jetzt sehr vorherrschend ist: Ich will nicht mehr leben, und der 2. Anteil: man darf sich nicht suizidieren. Mittlerweile spüre ich, dass sie sehr miteinander kämpfen.

Ich bin dankbar, dass die Auffassung von Selbstfürsorge bei einigen von euch ähnlich gesehen wird. Manchmal komm ich mir komisch vor, wenn die APP - Kraft anspricht, das ich Selbstfürsorge machen soll, meistens bekomme ich einen Schauer und blockiere.
Genauso geht es mir mit der Frage: - was möchtest du in Zukunft, wie stellst du dir die Zukunft vor? - Ich schweige aus 2 Gründen: 1. weiß ich nicht, was ich hier machen könnte und 2. ich will hier keine Zukunft haben.
So, nun ist es sehr spät. Ich wünsche allen eine gute Nacht.
wozu

09.09.2023 02:19 • x 3 #30

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