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Ich schaffe es nicht mein Leben zu ändern

Birke
Hallo Milena!
Wie geht es Dir?
Tut Dir die Therapie gut? Wie schaffst Du den Arbeitsalltag? Und Dr. House? Ist so still geworden um Dich.

Ich hatte gerade nochmal Deinen Anfangstext gelesen. Dabei sind mir zwei Dinge aufgefallen.
Das eine ist, daß Du noch vor 7 Jahren glücklicher warst und so wie ich es verstanden habe, Dich wohl gefühlt hattest. Ich bin fest davon überzeugt, daß Du ein erlebtes Gefühl wieder erfahren kannst. Einfach weil Du es schon kennst, weil Du Dich darin auskennst, es Dir nicht fremd ist.

Das zweite ist, daß ich über die 7 Jahre gestolpert bin. In der Astrologie gibt es einen sehr wichtigen Rhythmus im Leben, den Saturn uns aufdrückt. Er hat den Rhythmus von 7 Jahren. Jede Siebener-Phase hat ihre Bedeutung und ihre Inhalte. Und Themen, mit denen wir uns in dieser Zeit zu beschäftigen haben. Ich denke, ein Stück weit entstehen seelische Probleme, wenn man diese Lebensphasen nicht adäquat ausleben konnte, die Themen und Aufgaben nicht angehen konnte, sie deshalb unerledigt sind. Ab 42 beginnt eine grundlegend neue Phase. Bis 42 sollte sich das Leben mehr im Außen abspielen, das Sammeln neuer Erfahrungen, sich beweisen, Familien gründen, beruflich was aufbauen. Und ab 42 sollte es mehr ums Innere gehen, z.B. Erfolge stellen sich zwar beruflich ein, sollten aber nicht Sinn und Zweck sein. Man beginnt mehr Abstand zu finden, ein neuer Lebenssinn vielleicht, auch mehr Beobachtung. Das ist allerdings auch so eine schwammige Zeit, der Vergangenheit trauert man nach, aber eine neue Lebensperspektive hat sich noch nicht herausgebildet.
Das heißt aber auch, daß sich alle 7 Jahre unser Leben wandelt, die Chancen alte Verletzungen zu verarbeiten sind da durch unseren Wandel im Denken und Bewerten. Vielleicht kann man das erst im Nachhinein, im Rückblick feststellen.

Ich weiß nicht, ich hoffe das klingt nicht abstoßend was ich so schreibe. Ich mach mir so meine Gedanken und versuche zu verstehen. Und andererseits glaube ich, müssen wir nicht alles verstehen. Manchmal denkt man über sich, man wüßte genau wie man ist, z.B. ängstlich, traurig und so. Und auf einmal verhält man sich in einer Form und man denkt: uups! Bin ich das?

Diese Krux mit den Gefühlen. Gefühle sind super, wichtig. Sie halten uns lebendig. Und dann kann sich aber ein Gefühl verselbständigen, wir geben ihm zu viel Raum. Es stülpt uns quasi eine Mütze über den Kopf, die Mütze ist zu groß und rutscht uns immer tiefer über die Augen.

Ich hab neulich von meinen Kolleginnen erzählt, die allesamt Glück haben. Und es macht mich immer wieder traurig. Ist das materielles Denken von mir, so nach der Art: meine Mann, mein Kind, mein Haus....?
Aber seitdem ich hier im Forum lese, erfahre ich, daß es auch viele Traurige gibt, denen es nicht gut geht, obwohl sie doch alles haben (furchtbare Formulierung) Mir ist aufgefallen, man hängt immer bei den Dingen fest, wo man seinen Fokus setzt und dann sind die anderen Dinge gar nicht mehr wichtig.

Weiß auch nicht, ich hoffe, das klingt nicht alles zu verworren. Ich versuche mich auch selbst hinzukriegen, wenn ich das so schreibe.
Ich wünsche Dir einen schönen Sonntag! Ina

18.09.2011 08:38 • x 1 #31


Birke
Hallo Birgit!
Eine Gruppentherapie würde ich nicht machen. Eine Selbsthilfegruppe schon.

Ich hab mit Mitte 20 eine Gruppentherapie gemacht. Meinen Zusammenbruch hatte ich mit 21. Damals war mein Freund tödlich verunglückt. Es stellte sich heraus, daß ich nicht in der Lage war, mir Hilfe zu holen. Meine Eiswürfel-Mutter gab mir weder ein tröstendes Wort, noch eine kurze Umarmung, gar nichts. Ich studierte damals ein recht ehrgeiziges Fach und konnte einfach nicht mehr. Ich denke ich war kurz davor richtig abzudrehen. Als kurz darauf noch mein Vater starb, und wieder dieser Gefrierschrank in der Familie, gab es endgültig einen cut. Das waren die Auslöser, aber die Ursachen für meinen Zusammenbruch lagen ja viel tiefer. Das einsame tapfere Mädchen. Jetzt fielen mir die Schuppen von den Augen, wo ich eigentlich stand.

Ich brach das Studium ab und ging zu einer Psychologin. Nach ein paar Terminen ging ich dann zu einer stationären Gruppentherapie für 4 Wochen. Ich muß sagen, im nachhinein habe ich das Gefühl wir gaben einfach Stoff für Forschungszwecke ab. Wurden beobachtet, man machte sich viele Notizen und das wars. Es bildeten sich genau wie in jeder Gruppe typische Rollenverteilungen heraus. Aus dieser Zeit entstanden für ein paar Jahre wichtige Freundschaften. Was wirklich gut war, war zu lernen über seine Gefühle zu sprechen. Ich aber bin z.B. eher der Typ Zuhörer. Das hat sich auch in der Gruppe nicht geändert.

Du schreibst, daß die Neigung zu Depressionen in Deiner Familie liegt. Bei uns gibt es auch sowas. Es ist kein klinisches Bild, aber es scheint in jeder Generation einen Symptomträger zu geben. Meine Mutter hat derart Angst vor dem Verrückten, daß sie jeden, der eine seelische Schwäche zeigt, in eine Ecke stellt. Die Sache ist nur, daß ich ihr eigenes Verhalten, ihren Umgang mit Gefühlen als wirklich verrückt betrachte. Ich will damit nur sagen, wer legt fest, was normal und was nicht normal ist? In unserer Gesellschaft ist Zähne zusammenbeißen stark, dabei ist das doch eigentlich krank.

Was ich von Dir gelesen habe, klingt nach einem starken Menschen. Auch, daß Du das Buch geschrieben hast und Dich um die Medien kümmerst.

Ich denke die Ablehnung seelischer Störungen ist doch nur die Angst davor. Und im Vergleich zu vor 20 Jahren oder so ist es schon super. Es ist längst kein Tabuthema mehr. Nur wenn es persönlich wird, wenn man mit Menschen im eigenen Umfeld reden möchte, wird es schwierig. Das ist doch einfach nur Angst. Vielleicht hilft es Nachsicht zu fühlen. Und außerdem denke ich auch, wie mit jeder Sache: was man nicht selbst erlebt hat, kann man nicht wirklich nachempfinden.

Liebe Grüße! Ina

18.09.2011 09:12 • #32


A


Hallo Milena,

Ich schaffe es nicht mein Leben zu ändern

x 3#3


meckpommbi
Hallo Birke

du bist nicht nur ein guter Zuhöhrer du bist auch eine begnadete Leserin(das mein ich ernst)
Du hast aus meinem langen post herausgefiltert was ich gerne möchte, ich möchte stark wirken auch wenn ich es nicht bin.

Diese Macke hat mir meine Schulklasse verpasst, 8 jahre mobbing hinterlassen einfach Spuren, ich weiss zwar das dies nicht immer angebracht ist aber ich kann eben auch nicht aus meiner Haut.
Zu dir ich finde es schaade das du die Gruppentherapie so ablehnst, ich denke sie würde dir guttun, ich selber stehe auf dem Standpunkt alles zu versuchen.

ich hatte zum beispiel eine recht negative erfahrung mit einer kognitativen verhaltenstherapie habe aber die hier angebotene trotzdem angenommen weil ich denke egal wie gut sie ist oder nicht etwas positives fuer mich kann ich immer rausziehen und wenn nicht kann ich sie immer noch abbrechen.

bei deiner eismama fällt mir sofort ein tonbandpfarrer ein (ddr spezifisch,es war eine gruppe die sich getroffen hat und einen tonband lauschte um sich mit dem christlichen glauben auseinandersetzte)
der sagte man muss so oft dem jenigen vergeben/verzeihen wie man ihn verflucht hat, damit der hass und die schlechten gedanken nicht auf der eigenen seele haften bleiben.

nun bin ich immer noch atheist aber diese einfache botschaft habe ich versucht fuer mich umzusetzen denn er hat follkommen recht wenn er sagt was schert es denjenigen ob ich ihn verfluche oder sie.
deine mutter kannst du nicht mehr ändern wenn du das akzeptierst und es schaffst ihr zu verzeihen wird es dir besser gehen.

ich weiss das ist nicht einfach und es wird nicht alle deine probleme lösen aber es wird sie lindern und ist ein anfang.

Ich freue mich Dich hier kennenlernen zu dürfen und ich glaube fest daran das du es schaffen wirst nicht heute und jetzt aber mit kleinen schritten immer weiter (klingt sehr nach durchhalteparole bitte nicht falsch verstehen)

Gruss Birgit

18.09.2011 13:38 • #33


Birke
Hallo Birgit!
Dieser Pfarrer hat so recht!
Ja, das Verzeihen ist ein ganz wichtiges Thema!
Ich sag Dir, ich hab es schon so oft versucht mit Willen. Aber es ist bis jetzt nur abstrakt, vom Geist her möglich, nicht vom Gefühl. Der Geist hilft natürlich um zu verstehen, denn es gibt nur die Erklärung: wer selbst keine Liebe und Zuwendung an seine eigenen Kinder geben kann, der muß selbst Schreckliches erfahren haben, so daß es für ihn besser war, Gefühle auszugrenzen. Meine Mutter hat jegliche Gefühle abgespalten. Aus heutiger Sicht würde ich sagen, sie ist hochgradig schizoid. Aber sie lehnt eben auch Gefühle bei anderen ab und macht sie auch lächerlich.
Vom Gefühl her habe ich das Verzeihen noch nicht gelernt, weil mich meine Mutter ja nach wie vor verletzt.
Ich bin auch nicht getauft, meine Eltern sind aus der Kirche ausgetreten, aber ich muß sagen, daß ich einen Glauben in mir habe.
Dieser Satz: Liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst. Für mich ist der Kern, daß gesunde Selbstliebe (achtsam mit sich umgehen) die Basis ist, um Nächstenliebe zu empfinden, frei von Erwartungen und Wiedergutmachung und frei von dem Wunsch nach Anerkennung, was für ein guter Mensch man doch sei.
Du hast geschrieben, daß Du den Glauben an das Gute im Menschen verloren hast. Meinst Du, daß sich das noch ändert?
Ich habe auch lange gedacht, daß es nichts Gutes gibt, immer auf der Lauer, daß das bösartige Verhalten zum Vorschein kommt
Aber mittlerweile weiß ich, man muß differenzieren. Es gibt gute und es gibt schlechte Menschen. Wir müssen unser Gegenüber nur erkennen. Denen aus dem Weg gehen, die ungut sind und denen gegenüber offen bleiben, die gut sind.
Das ist eben der Knackpunkt mit der eigenen Familie. Was macht man, wenn die engsten Verwandten Menschen sind, von denen man sich eigentlich distanzieren müßte?
Liebe Grüße v. Ina

21.09.2011 07:27 • #34


M
hallo ihr lieben

war unglücklich verliebt und das hat meine ganze zeit und kraft in anspruch genommen. habe nun den kontakt abgebrochen ... bin zurück. hoffe ich finde morgen nach der arbeit die zeit, auf all das zu antworten.

25.09.2011 19:04 • #35


Birke
Freue mich sehr von Dir zu hören.

25.09.2011 19:51 • #36


meckpommbi
sry ina,

ich war im krankenhaus und gehe auch morgen wieder dahin, kann also ein bisschen dauern mit dem schreiben

ich hatte etwas geeussert und da hat sich tatsächlich jemand gefunden der der meinung war mir das leben retten zu wollen und die polizei rief- das spricht zumindest fuer diese person

ja ich differenziere das schon sonst wuerde ich hier gar nicht schreiben aber im grossen und ganzen so global betrachtet sehe ich die menschen einfach als herrschende raubtiere die noch nicht mal ihr eigenes rudel akzeptieren und ich fuerchte an dieser einstellung wird sich auch nichts mehr ändern

das verzeihen ist ein echt schwierig ding bin da auch nicht gut drinn trotz echter bemuehungen aber ich versuch es weiter

was deine mutter angeht wuenscht sie ueberhaupt den kontakt oder kannst du nicht über den beruehmten schatten springen?

ich habe als jugendliche echte mordpläne gegen meinen vater geschmiedet (der ist allerdings nur choleriker allerdings der verschärften art) ein therapeut hat mir dann beigebogen es einfach zu akzeptieren das er so ist und seid dem geht es gut

bis später Birgit

09.10.2011 18:50 • #37


Birke
Hallo meckpommbi!
Ich muß gestehen, ich werd nicht so recht schlau aus Deiner Nachricht.
Was ist denn konkret passiert? Und auch von Deiner eigenen Lebensgeschichte hast Du bisher nur Andeutungen gemacht. Was hat Dich denn z.B. bewogen, ein Buch zu schreiben? Vielleicht kannst Du ja einen eigenen Thread eröffnen. Wenn man Deine Geschichte besser kennt, ist das vielleicht sogar förderlich für Dein Buch.
Ist ja eh hier Milenas Thread. Schade, daß sie sich nicht mehr meldet. Ich fürchte, das ist eher ein schlechtes Zeichen.
Nun zu Deinen Fragen: meine Mutter sucht keinen Kontakt zu mir. Ich melde mich in mehr oder weniger großen Abständen bei ihr. Das sind sehr kurze Telefonate, da sie sehr unpersönlich sind und meine Mutter sie sehr schnell beendet. Wir begegnen uns bei Familienereignissen. Ich denke, ich werde ihr ihre Gleichgültigkeit und Distanz verzeihen können, wenn ich selbst keinen Wert mehr darauf lege, es mir also egal ist. Ich habe mittlerweile so viel Selbstschutz aufgebaut, daß ich nicht mehr versuche, eine Form von Vertrauensverhältnis aufzubauen. Meine Mutter macht Gefühlsäußerungen lächerlich und tratscht Dinge, die ich ihr erzählt habe, sofort an meine Schwestern weiter. Die 3 sind so eine Art Clique: intellektuell, scharfzüngig, überheblich und wie gesagt, keine Gefühle akzeptieren.
Ich denke, daß ich meiner Mutter einerseits Angst mache, wenn ich nachfrage, wissen will, wie es ihr wirklich geht oder über die Vergangenheit reden möchte. Und andererseits bin ich durch das Zugeben meiner Schwächen die Angreifbarste in der Familie. Meine Schwestern und meine Mutter fühlen sich stark und bestätigt, wenn sie jemanden wie mich lächerlich machen können. Sie fühlen sich dadurch stärker. Es ist einfach eine Strategie. Die Rollenverteilungen in unserer Familie sind so.
An sich ist es so, daß man sagen könnte: ok, muß ich mit leben. Was mir nur schwer zu schaffen macht ist, daß ich eben keine eigene kleine Familie habe, nicht mal einen Partner. Es liegt über mir dieses Gefühl, daß was mit mir nicht stimmt (schließlich kann mich ja nicht mal meine Mutter leiden) und ich kann das nicht abschütteln.
Soweit erstmal. L.G.v. Birke

15.10.2011 12:00 • #38


meckpommbi
eigentlich passt dieser tread ganz gut da die überschrift wirklich gut zu meinen jetzigen problemen passt
ich bin mir auch wirklich nicht sicher ob ein extra tread nicht zu sehr in werbung ausarten oder sehen wuerde ? gewuenscht (modis oder nicht) :)
also mal in kurzfassung im april setzte eine depressive episode ein ohne konkreten anlass nennt man so dann von innen komment endogen tabletten trotz max dosis keine echte besserung dann ab juli kamen noch extenzielle sorgen dazu die bis heute leider nicht behoben sind also hat sich mein zustand dadurch auch nicht verbessert
der versuch einer neuen medikation (sowieso nur gluecksache) auch gescheitert
also auf eine endogene noch eine reaktive hinzu das ganze hat sich dann so gesteigert das ich einer terapeutin am telefon sagte es kann mir keiner mehr helfen ich will nicht mehr kämpfen - sie hat die polizei gerufen schwupps zwangseinweisung
jetzt versuchen wir die scherben langsam wieder aufzuarbeiten allerdings bin ich weit entfernt von gesund aber wieder zu hause und momentan etwas ruhiger
das buch habe ich geschrieben im winter wo es mir psychisch sehr gut ging auslöser war ein telefonberatungsgespräch mit einer die diese erkrankung im herbst bekam und mich um rat fragte und weil dies nicht die erste war habe ich mir gedacht ein versuch es aufzuschreiben wärs doch allemal wert
mein lebenslauf birgt genug stoff fuer depressionen und panikatacken die alle als reaktiv durchgehen wuerden aber bei mir kommt noch eine genetische komponente hinzu so das ich auch probleme kriege ohne das äusserliche anlässe da sind
ich kann das heute nicht alles aufschreiben das wäre dann ein halber roman
zu deiner mutter und deinen schwestern fällt mir spontan wieder der satz ein die wirklich verueckten sind die die denken das sie keine probleme haben
deine situation ist wirklich nicht beneidenswert eigentlich muesste man dir raten den kontakt abzubrechen da du aber dann noch einsamer bist - schwierig
eigentlich sehe ich da nur den weg das du versuchst ausserfamiläre kontakte mehr aufzubauen und dies fällt dir schwehr also beisst sich die katze wieder in den *beep*
gruss birgit

15.10.2011 15:42 • #39


Birke
Hallo Birgit!
Bist Du denn jetzt wieder zu Hause? Und hast Du Deinen festen Wohnsitz in Schweden, also auch dort Deine Therapeutin?
Und wie ernst schätzt Du denn selbst Deine Bemerkung ein, weshalb Du jetzt in die Klinik mußtest?
Daß Du existentielle Schwierigkeiten hast, macht die Probleme natürlich nochmal schwerer. Ich nehme an, Du arbeitest freiberuflich. Hast Du denn einen Partner, der Dich jetzt unterstützt?
Und was mich auch noch interessiert: wenn die Neigung zu endogenen Depressionen in Deiner Familie liegt, wie sind die Betroffenen bisher damit umgegangen? Könnt Ihr Euch darüber austauschen?
Ich weiß: ganz schön viele Fragen.
Liebe Grüße! Ina

15.10.2011 16:50 • #40


M
Hallo,

versuche immer noch mehr oder weniger erfolgreich, mein Leben zu meistern.

Der Liebskummer schlug mir auf das Herz, sprich ich hatte einen Puls von über 200 plötzlich ... Mittwoch muss ich zum Kardiologen und war nun 2 Wochen krank geschrieben. Wie immer in dieser vielen Zeit alleine zu Hause bin ich erst recht in ein Loch gefallen, habe mich mit Onlinespielen abgelenkt und nichts, aber auch gar nichts gebacken bekommen. Verabredungen abgesagt und/oder erst gar nicht getroffen. Geraucht wie ein Schlot und kaum gegessen.

Ich weiß weder ein noch aus, ich bin zu schwach irgendwie zum arbeiten, total instabil innerlich, aber wenn ich zu Hause bin, mache ich nichts statt all der Dinge die ich mir vornahm, wenigstens die zu schaffen (Balkon winterfertig machen, Haare färben, einkaufen ....)

Alles was ich schaffe sind Waschmaschinen und Spülmaschine irgendwann mal einräumen und anwerfen. Ich vernachlässige mich selbst, und nur weil ich morgen wieder arbeiten muss, kann ich mich zur Körperpflege überwinden. Das ist mir so peinlich, dass ich es nichtmals meiner Therapeutin erzähle, kurz vor diesem Termin mache ich auch nur so eine Art Katzenwäsche ;( Ich habe die Pille abgesetzt (mal davon ab, dass ich eh keinen Partner habe, aber mir fallen die Haare aus, wenn ich die nicht nehme), weil ich an 5 (!) von 28 Tagen nichtmals dran gedacht habe sie zu nehmen und das sicher total ungesund ist.

Dieser Teufelskreis ... der macht mich einfach fertig! Auch dass ich nicht mehr ausfallen kann/darf auf der Arbeit und es mich sooo viel Kraft kostet, dahin zu gehen und 8 Stunden durchzuhalten.

Ich weiß einfach nicht weiter momentan. Ich kann doch nicht schon in Rente gehn, ich habe eine Wohnung abzubezahlen, es wäre einfach zu wenig zum leben übrig und das für den Rest meines Lebens.

Ich habe keine Freunde, es sind immer nur so kurzzeitig intensive Bekanntschaften, die sich auch baldig zurück ziehen, weil ihnen meine Stimmung nahe geht und sie mir nicht helfen können bzw. ich auch Hilfe und Besuch ablehne mit der Begründung, ich bin nicht gesellschaftsfähig (nämlich ungepflegt und vermag das gerade mal nicht zu ändern).

Oft wünsche ich mir irgendeine andere Krankheit, die mich zum zu Hause bleiben zwingen würde, aber selbst diese zeit würde nicht reichen, dass ich mich irgendwie wieder besser fühlen würde.

So, danke fürs lesen, musste mich mal ausk.....

PS.: habe vor 2 Wochen den Arzt um ein pflanzliches Mittel gebeten und nun jarsin bekommen. erst gestern geschafft, mal zu nehmen (wie gesagt ich bin in einer Art zeitwolke gefangen) .. falls ich es schaffe, sie regelmäßig zu nehmen, berichte ich über Wirkung) ...

16.10.2011 16:23 • #41


M
und nun zu euch:

liebe Birke, es war so still um mich weil ich mich auf alles mögliche stürze, was mich ablenkt vom denken und fühlen. habe so viele spiele online gespielt, dass es meine ganze zeit in anspruch nahm und ich einfach gar nicht mehr an unseren thread hier gedavht habe SORRY.

Dr. House ist weg ... wenn der Doktor kein Publikum hat, ist er eben zynisch und hart gegen sich selbst, oder wie meine Therapeutin zu sagen pflegt lassen Sie doch mal diese fürchterlich gemeine Anwältin in sich weg, Sie machen sich ja nieder ... das ist ja schrecklich zuzuhören.

Das mit den 7 Jahren und dem 42. Lebensjahr ... nunja, hatte auch kurzzeitig die Hoffnung, so ein Aberglaube bzw. biologisches Erneuern könnte mich retten und wenn das 8. Jahr anbricht wird aaaalles anders. Nö. Das begann ja nun im August und ... es ist alles nur noch schlimmer. Jeder Gedanke, den ich habe lässt mich die Hände über den Kopf zusammenschlagen oder heulen. Es ist so eine Art Gewissheit es ist aus. alles versucht, alles verbockt. jetzt kannste dir nur noch beim hässlich und alt werden zugucken.

Ich verstehe mich ja seit meiner Meditation damals und dem Vergeben gut mit meinen Eltern. Alle paar Wochen schaffe ich es, sie mal zu besuchen und solange meine Mom ihre Kritik an mir bleiben lässt (in letzter Zeit erfreulich oft, aber ich habe im kopf was sie sagen KÖNNTE), kann ich dort ein minimales bisschen auftanken.

Aber wie war das noch mit alten Akkus? Die sind schnell wieder alle. Manchmal ist nach einem schönen nachmittag oder Erlebnis schon nach 2 Stunden alles wieder duster. Also SO sehr hilft Familie auch nicht, selbst wenn sie klasse ist.

Dann las ich noch das Thema Neid: oh ja, das beschäftigt mich auch. Ich beobachte, dass manchen rein beziehungstechnisch alles zufällt, das wird der Ehemann ausrangiert, weil schon ein neuer am Start ist ... bei denen klappt natürlich alles und das andere um mich herum mal Einsamkeit erfahren, nur um mich mal zu verstehen, das ist ein ganz egoistischer und bösartiger Wunsch in mir, den ich manchmal habe. Dann weiß ich aber auch sofort wieder, ich habe es ganz allein zu verantworten, dass mein Leben so ist wie es ist, weil ich will nichtmals Besuch oder Anrufe und selber besuche ich noch seltener Menschen.

Versuche nun hier im Forum am Ball zu bleiben ... ich glaube das wäre auch einfacher, wenn hier mehr los wäre. Wenn ich mich nicht jede Minute NICHT mit meinem Gefühl in mir beschäftige, geh ich einfach nur ein. Am NICHTS.

ich hoffe, euch geht es zurzeit besser ... denke lieb an euch ... Milena

und nochmal PS.: macht euch keinen Kopp um mein oder dein Thread, ich habe eine Frage in den Raum geworfen und jeder der sich angesprochen fühlt, kann soviel schreiben wie er mag :) ich kann mir zwar nur ungefähr 20 Sekunden merken, was ich gelesen habe gerade, und weiß dann nicht mehr, was ich dazu schreiben wollte, aber selbst beim unkonzentrierten Lesen tut mir die Art von Birke unglaublich gut, wie sie schreibt so einfühlsam und lieb. Es wäre schön, wenn ich Worte finden könnte, die dich etwas aufbauen Birke, aber ich glaube momentan ja selbst nicht dran.

Trotzdem meine ich anhand deiner Worte und Formulierungen irgendwie intuitiv zu erkennen, dass du ein sehr wertvoller Mensch bist, so wie wir alle klar, aber jemand, der anderen liebevoll zugewandt ist und das einfach so aus dem Bauch heraus. Sehr seltsam, dass wir das, was wir nicht bekommen umso reiner und klarer geben können. Es liegt sicher daran, dass wir SO genau wissen, was uns fehlt im Umgang miteinander, das wir wahre Meister in der Umsetzung sind während wir wünschen, andere täten es uns gleich.

Was ich aber auch weiß ist, wir alle stehen uns selbst im Weg, mögen keine Gruppentherapie, lehnen Besuch etc. ab, und ich frage mich, warum wir uns in unserer Einsamkeit so einrichten, warum sie uns einen Schutz bietet und und trotzdem so unglücklich macht. Wer oder was muss geschehen, um diese Kapsel, diesen Kokon aufzubrechen? ich lande immer wieder bei dem Begriff Partner aber in Wirklichkeit muss man es selbst. Und das ... ob ich DAS noch hinkriege steht in den Sternen.

16.10.2011 16:49 • #42


Birke
Hallo Milena!
Immerhin hast Du Dich ja kurz vom Onlinespielen losgerissen, um hier zu schreiben. 2 Wochen sich hängen lassen ist ok, aber auch genug.
Und für morgen suchst Du Dir was Schickes zum Anziehen raus, duscht Dich, schminkst Dich schön und nimmst Dir vor, jemand Fremden anzulächeln. Einfach nur so. Ohne Sinn und Zweck. Und wenn es eine alte Omi ist. Die Alten sind so dankbar und unverstellt. Was hältst Du davon?
Weißt Du: Bestraf Dich nicht dafür, daß Du unglücklich bist. Sondern belohne Dich, daß Du tapfer bist.
Ich hab zu Hause ne DVD von Tom Jerry. Wenn ich die gucke, muß ich einfach lachen.
Vielen Dank, daß Du so nett von mir schreibst. Ich bin einfach froh, hier mit anderen Menschen ganz offen zu sein. Das sind ja alles Themen, die kann man im Alltag nicht anbringen, außer eben in der Therapie. Aber das ist auch noch was anderes, da ist ja so eine Eigendynamik, da weiß man ja nicht, wie die Stunde verlaufen wird.
Das mit dem Herzrasen ist ja Mist. Spitzt sich alles zu im Moment. Macht sich das bei den Therapiesitzungen bemerkbar? Gehts da mehr ans Eingemachte?
Und wegen dem Johanniskraut bin ich gespannt, im Durchschnitt braucht es 2 Wochen, damit die Wirkung beginnt. Habe es aber selbst noch nicht genommen. Mit dem Herzen habe ich auch immer wieder Probleme, meist auf Arbeit durch Streß. Da gibts ne Salbe Aurum/Lavandulae (Firma darf ich nicht sagen, aber in der Apotheke wissen die Bescheid), die kann man sich auf die Herzgegend auftragen. Und sag mal, kannst Du denn mit den Stunden runtergehen? Ich arbeite nur noch 6 Stunden am Tag. Das reicht mir und ich kann mich genug erholen.
So und lass Dich nicht von meinen mails stressen
L.G. v. Birke

16.10.2011 19:14 • #43


M
Hallo, lasse ich nicht ... war noch einmal beim Arzt ... bin noch eine woche Arbeitsunfähigkeit, Mittwoch dann Herzdoc.

Habe also Zeit zum schreiben ... stundenlanges Wellness habe ich gestern abend gemacht, dachte ich kriege es heute gebacken arbeiten zu gehn. Sobald ich dieses leidige Einkaufen schaffe, werde ich deinen Rat beherzigen :)

17.10.2011 12:48 • #44


Birke
Hi Milena!
Ich denke, das ist ganz gut noch ne Woche Zeit zu haben. Und das mit dem Herzen ist auch nicht gerade eine Lappalie. 200er Puls klingt nach Notaufnahme. War das wie ein Herzanfall? Das kann ziemlich Angst machen, oder?
Apropos Angst: ich hab so drüber nachgedacht mit dem sich in der Einsamkeit einrichten. Da hast Du völlig recht. Man kann es sich auch darin bequem machen. Ich muß sagen bei mir ist es die Angst vor anderen Menschen. Ich fühle mich zu unsicher und wehrlos. Gestern hatte ich einen Tag, an dem ich mich extrem unsicher fühlte. Es war nicht zum Aushalten. Meine Stimme ist dann auch so komisch, viel heller und leiser. Wenn ich das merke, bin ich noch genervter. Dann bin ich einfach froh wieder allein zu sein. Wenn ich allein bin, bin ich wirklich bei mir. Andere Menschen bringen mich aus dem Gleichgewicht. Das ist sicher die mangelnde Übung im Ungang mit Leuten.
Du hast geschrieben, daß Du unglücklich verliebt warst. Ich weiß nicht, wie Du so schreibst: ich kann mir nicht vorstellen, daß Du allein bleibst und ich finde es richtig, daß Du an diesem Wunsch festhältst. Du suchst Kontakte, auch wenn sie zur Zeit murkselig sind oder unbefriedigend.
Ich muß gerade an meine Vermieterin denken. Sie ist so um die 70 und hat ihren jetzigen Partner vor ca. 20 Jahren kennengelernt. Die sind ein gutes Paar, unternehmen viel und reisen, wandern und so. Und das Wichtigste: sie schiebt ihr Alter nicht so vor sich her. Natürlich wünsche ich uns das nicht, daß wir bis 70 allein bleiben, aber zumindest ist zu jeder Zeit im Leben was möglich.
Ich denke, daß diese tiefe Traurigkeit (was anderes sehe ich nicht hinter unserer Depression) so ein Eigenleben führt, eine Art Automatismus.
Dieser Vorschlag mit dem Anlächeln, das ist ja nur ein Beispiel. Ich glaube, daß man mit Handlungen, die einem bescheuert und zur Stimmung unpassend vorkommen, diesen Automatismus unterbrechen kann. Man sagt ja auch, wenn man sich zwingt zu lachen, daß das wirklich die Stimmung verändert. Vielleicht löst das einfach Reaktionen im Körper aus, wodurch plötzlich wieder mehr Energie da ist. Ähnlich erlebe ich es beim Laufen. Das ist für mich ein Antidepressionstraining.
Im Internet hatte ich mal eine Form von Selbstcoaching gefunden. Konnte man sich ausdrucken. Aufgaben für ca. 40 Tage. Hauptsächlich war die Aufgabe Dankbarkeit zu entwickeln. Man sollte jeden Tag morgens und abends Dinge aufschreiben, für die man dankbar ist. Ich meine: ist doch total blöde und man denkt, was für ein Psychokram ist das denn. Aber ich habs gemacht und mit der Zeit ist da was passiert. Vielleicht eine Art aufmerksamer zu sein. Der Fokus war jetzt auf der positiven Seite (natürlich aus Zwang, um irgendetwas zu finden) Aber mit der Zeit habe ich dann schneller bemerkt, wenn meine Gedanken wieder in die Negativseite abdriften und ich konnte schneller darauf reagieren. Ich versuche mich immer wieder daran zu erinnern, denn natürlich hält das Gefühl nicht von allein an.
Ein weiterer wichtiger Punkt (zumindest bei mir) ist das Vergleichen mit anderen. Wenn ich Partner, Kinder, Freunde auf die Waagschale lege, bin ich wirklich Bummelletzter. Diese Punkte finde ich nach wie vor essentiell für ein erfülltes Leben. Aber gut, dann haben die anderen vielleicht Glück gehabt oder haben gar nicht den Anspruch, eine glückliche Partnerschaft zu führen (ich kenne leider einige Beispiele, wo die Männer gehörig ausgenommen werden. Das Wichitgste ist, daß sie genug Geld nach Hause bringen. Ansonsten wird über sie respektlos geredet)
Wenn man so will, sind wir vielleicht in unserer Sensibilität was Besonderes (im Guten und im Schlechten) und dann ist das nicht so leicht, den Partner zu finden und erst recht nicht leicht, Verletzungen zu überwinden.
Was wir brauchen ist mehr Selbstachtung, Achtung gegenüber unserem Erlebten und Achtung gegenüber unserer Empfindsamkeit.
Auweia, jetzt hab ich Dich ganz schön zugelabert. Sorry!
Wie ist der Stand der Dinge? Was macht das Einkaufen und die Computerspiele? Hast Du ein Haustier? Und hast Du eigentlich Geschwister und wenn ja in welchen Verhältnissen leben die?
Und was mich auch noch interessiert: was ist denn das für ein Symbol, Dein Avatar (nennt man das so)?

18.10.2011 10:49 • #45


M
Hallo,

das mit dem coaching aus dem Inet interessiert mich, hast du eventuell noch den link?

Bin gerade noch ganz down von der therapiestunde, von der ich gerade komme. habe richtig ausgepackt und das mit dem tagelang nicht mehr als katzenwäsche erzählt. Und dass ich keinen Sinn mehr sehe und kaum noch Kraft habe, weiter zu machen.

Sie sagte so könne sie mit mir nicht arbeiten. Ein ich kann nicht sei ein ich will nicht oder ein ich darf nicht. Sie könne nur mit mir arbeiten wenn ich Antidepressiva nehmen würde und wieder ins Leben zurück wolle. RUMMS. ich war ganz still und etwas unter Schock. da ich eben weiss, es wird nicht von heute auf morgen besser und solange ich keinen Lichtblick habe auch keinen Sinn entdecken kann, muss ich dann die Therapie wohl abbrechen.

___________________________________________________

soeben rief mich meine Therapeutin an: ich solle sehr eilig zum Neurologen und wieder ein Antidepressivum nehmen. Sie habe noch einmal nachgedacht und ich habe eigentlich Anzeichen einer erneuten Depresswion beschrieben und solle sehr eilig nun ein Antidepressivum nehmen ;(

Oh man. Mir hat das Trevilor doch gar nicht geholfen ....

18.10.2011 17:44 • #46


Sarah
Dann sprich mit dem Neurologen. Es ist gibt so viele unterschiedliche Antidepressivas auf dem Markt - vielleicht hast du das richtige für dich einfach noch nicht gefunden

18.10.2011 18:33 • #47


Birke
Hi Milena!
Mmh, ein bißchen komisch das Ganze. Deine Therapeutin macht irgendwie Streß. Hat denn auch der Neurologe das Jarsin empfohlen? Wenn er unbedingt ein Antidepressivum empfohlen hätte, hätte er das doch gesagt, oder?
Und wie ist denn Dein eigenes Gefühl?
Halt uns auf dem Laufenden, ja?
Liebe Grüße!

19.10.2011 07:55 • #48


M
ich nehme weiterhin Jarsin und lasse mich nicht mehr verunsichern ... :)

20.10.2011 20:59 • #49


Birke
Liebe Milena!
Gut!
Hier habe ich den Link wegen dem 40-Tage-Programm. (Lass Dich nicht von dem Astronamen verunsichern, hat nichts mit Astrologie zu tun): - Link entfernt - Bitte über PN erfragen - / Serafina
Ich selbst hab mindestens 60 Tage gebraucht, weil ich es an manchen Tagen nicht gebacken bekam und ich diese Tage dann wiederholt habe. Man macht zu Beginn eine Art Vetrag mit sich, damit man auch wirklich dran bleibt.
Wie geht es Dir heute?
Wohnst Du in einer großen Stadt? Ich wohne in Berlin. Wenn es mir ganz schlecht ging, bin ich oft im Dunkeln spazieren gegangen, hatte mir immer ganz gut getan. Hier ist das mit der Anonymität manchmal ganz angenehm.
Liebe Grüße v. Birke

21.10.2011 09:12 • #50


meckpommbi
Zitat von Birke:
Hallo Birgit!
Bist Du denn jetzt wieder zu Hause? Und hast Du Deinen festen Wohnsitz in Schweden, also auch dort Deine Therapeutin?
Und wie ernst schätzt Du denn selbst Deine Bemerkung ein, weshalb Du jetzt in die Klinik mußtest?
jo das habe ich therapeutin und ja ich bin wieder zu hause allerdings weit entfernt von gesund
Daß Du existentielle Schwierigkeiten hast, macht die Probleme natürlich nochmal schwerer. Ich nehme an, Du arbeitest freiberuflich. Hast Du denn einen Partner, der Dich jetzt unterstützt?
ja einen partner habe ich bin 28 jahre verheiratet und ja es ist sehr schwierig geld zu verdienen wenn man monatelang krank ist und wie das so ueberall im leben ist wenn eins kommt zieht es das andere nach die krankenkasse da wissen die bearbeiter nicht was der andere tut ich habe seid 3 monaten kein krankengeld bekommen das erleichtert die situation nicht gerade aber wir versuchen das zu klären mit hilfe der hier angebotenen wege
Und was mich auch noch interessiert: wenn die Neigung zu endogenen Depressionen in Deiner Familie liegt, wie sind die Betroffenen bisher damit umgegangen? Könnt Ihr Euch darüber austauschen?
austauschen kann ich mich da schon bin allerdings mit abstand diejenige die sich da am meisten mit ursachen wirkung und so weiter auseinandergesetz habe
Ich weiß: ganz schön viele Fragen.
Liebe Grüße! Ina

ja klinik war deshalb notwendig weil ich gegenueber meiner terapeutin offen war und die aus ihrer besorgniss die polizei rief die mich dann zwangsweise in diese klinik geschleppt hat
schweden hat grosse probleme mit hohen suizidzahlen und hat deshalb auch ein besonderes programm fuer gefährdung ausgearbeitet in dieses bin ich jetzt geraten warscheinlich hat es mir auch das leben gerettet aber denke nicht das hier alles sonnenschein ist
was auf der einen seite besser ist hat auch wieder schattenseiten länderspezifisch unterschiedlich gesehen
ein grosses problem hier ist die mentale vereinsammkeit der leute weil man nie offen ueber probleme spricht nicht einmal das in deutschland so beliebte politische gemecker ist hier üblich tabuthemen sind politik,relegion freundschaften sind absolute mangelware alles bleibt im familienkreis und wird angestaut was dann wieder zu gewaltexessen fuehrt und in suchtproblematiken (alkehol-tabletten-spiel)

21.10.2011 14:43 • #51


meckpommbi
Hallo Milena
es ist nicht so einfach mit den therapeuten wenn die chemie nicht hundertpro stimmt ich kenne das gut
zu den puls herzrasen mit sicherheit ist es eine gute idee das internistisch abzuklären wobei ich denke das dort warscheinlich kein organischer befund rauskommen wird und wenn dies der fall ist ? so spricht alles dafuer das du panikanfälle hast
ich habe zeiten hinter mir wo ich 2-3 am tag hatte, nicht schoen aber man kann sich ganz gut selbstkoordinieren wenn man erstmal akzeptier hat was es ist
wenn ich merke ich bekomme eine panikatacke lege ich mich hin und versuche ein mantra in meinen kopf immer wieder zu wiederhohlen es ist nur eine panikatacke-bleib ruhig-atme ruhig-es geht vorbei das dauert dann so ca 10 min und dann geht es wieder
dein satz ich lasse mich nicht mehr verunsichern find ich super - genau der richtige weg denn kein terapeut oder arzt kann in deine haut schlüpfen
der groesste experte über dein sehlenleben bist du selbst
natuerlich muss man trotzdem hilfe annehmen aber wenn du ein schlechtes gefuehl dabei hast dann hoehre besser auf dich
gruss birgit

21.10.2011 15:12 • #52


Birke
Liebe Milena!
Was ist beim Kardiologen rausgekommen?
Gehst Du morgen wieder arbeiten?
Liebe Grüße v. Birke

23.10.2011 09:40 • #53


Birke
Liebe Birgit!
Gab es denn einen Auslöser, daß es Dir wieder schelchter geht? Ich muß sagen, ich glaube ich habe Deine Situation bisher falsch eingeschätzt. Ich dachte Du bist gut eingestellt und hast auch durch das Schreiben des Buches vieles für Dich bewältigt.
Was Du über die Situation in Schweden schreibst finde ich erschreckend. Das hätte ich so auch nicht vermutet. läuft Deine Therapie jetzt zweigleisig? Also dieses Suizidschutzprogramm und normale Therapie? Und was verarbeitest Du in den Therapiesitzungen, was sind es für Themen die Dich beschäftigen?
Ist Dir Dein Partner eine Stütze?
Liebe Grüße! Birke

26.10.2011 07:21 • #54


meckpommbi
ich war gut eingestellt 6 jahre hat mir zoloft gut geholfen nun wirkt es leider nicht mehr und ich muss mit den ärzten was neues suchen
ein versuch ist schon gescheitert mianserin als zweitmedi war ein absoluter schuss in den ofen im moment teste ich escitalopram den nachfolger von zoloft dazu mein altes angstmedi insodin und ein pflanzliches einschlafhilfemittel damit ich nicht die halbe nacht wachliege
gut geht es mir wirklich nicht im moment habe ich extreme suizidgedanken und angst die mich föllig lähmt
die neue therapie ist noch auf warteschleife ich wollte mal eine andere testen als die kognitative da ich darin wirklich wenig sinn fuer mich sehe.
das buch war ein aufschreiben meiner vorher erfolgten bewätigungen und ich habe es im winter geschrieben wo es mir gut ging heute wäre ich in diesem zustand nicht dazu in der lage da wuerde ich mit meinem schreiben eher demotivieren als leute ermutigen und ich hoffe doch sehr das ich das hinbekommen habe
das ich jetzt selber wieder so im hamsterrad hänge war abzusehen denn ich hatte nie erwartet das die erkrankung nicht wiederkommt aber ich habe trotz aller probleme immer noch die hoffnung das ich es auch diesmal schaffe auch wenn es sehr schwierig ist im moment diesen glauben zu behalten
ja mein mann ist eine stuetze ohne ihn wäre ich schon lange unter der erde auch meine kinder stuetzen, meine eltern sind selber zu krank um etwas fuer mich zu tun sie sind eher belastend und ich muss den kontakt einfriehren sonst zieht es mich noch mehr runter
gruss birgit

26.10.2011 13:15 • #55


Birke
Hallo meckpommbi!
Wegen Deiner jetzigen Krise: was meinst Du, gab es einen Auslöser, daß es Dir jetzt wieder so richtig schlecht geht? Ist was vorgefallen?

Ich habe die letzten 2 Wochen mit meinem Knie Probleme. Ich war mit dem Fahrrad gestürzt und hatte eine Riesenschürfwunde. Es war abends passiert und ich hatte nichts Vernünftiges zum verbinden zu Hause. Die Wunde hat sich infiziert und jetzt dauerts ewig mit dem Verheilen, ist irgendwie nervig. Ist ja eigentlich nur ne Bagatelle, aber ich hatte die Situation, daß mir niemand helfen konnte. Mal schnell zur Apotheke oder sowas. Ich stell mir dann vor, wenn was Schlimmeres ist und ich bin nur auf mich allein gestellt, ist echt schwierig. Geht ja vielen alten Menschen so. Im Dezember muß ich nochmal operiert werden. Es ist zum Glück ambulant machbar, aber trotzdem darf man danach nicht allein nach Hause fahren und soll auch die erste Nacht nicht allein sein. Mmh, mußte ich den Ärzten erstmal was vorgaukeln. Ich werde nie und nimmer meine Familienangehörigen fragen.

Im Moment rollt mein Kopf so vieles wieder auf aus der Kindheit und Jugend. Es ist wirklich anstrengend. Ich hatte schon sehr früh das Gefühl, daß meine Familie für mich Gift war und sehr unter der psychischen Gewalt und Kälte gelitten. Die Erlösung mit 18 ausziehen zu können hatte aber nicht einen glücklicheren Menschen aus mir gemacht.
Ich war schon im Kindergarten Außenseiter, ohne Freunde und ein Dorn im Auge der Erzieherinnen. Lag vorrangig an meiner Mäkelei mit dem Essen. Mir wurde dann das Essen eingezwungen, später mußte ich es dann erbrechen, oft beim Nachhauseweg mit einem meiner Eltern, die mir dann Absicht unterstellten.
In der Schule war ich auch Außenseiter, wurde gehänselt und ausgegrenzt. Hatte aber immer die Sehnsucht nach Freundschaft. In den Situationen, in denen ich Angst hatte oder die Aggressionen anderer spürte, merkte ich, daß ich mich von meinem körperlichen Empfinden abschotte. Als wenn ich nicht mehr richtig auf dem Boden stehe, wie mit Watte umhüllt.
Ich hatte ja in meinen früheren Beiträgen davon geschrieben, daß mein größter Kummer ist, keine Kinder zu haben. Ich denke, es ist sicher eine logische Konsequenz meiner Geschichte. Wie hätte ich einem Kind eine schöne Kindheit bieten können, wenn ich nicht mal Freunde habe.

Im Großen und Ganzen fehlt mir die Erfahrung, jemandem vertrauen zu können. Ich finde es traurig, daß ich jetzt das mit mir selbst (freiwillig) mache, was mir angetan wurde. Mich von der Außenwelt abzuschirmen, keine Freundschaften, keine Kontakte. Hätte ich früher schon gewußt, wie mein Leben verlaufen wird, wäre ich in großer Gefahr gewesen. Mittlerweile ist da ein Art von Vernunft in mir, daß man sich eben nicht aussuchen kann, wie das Leben ist und man es auch nicht wie ein Drehbuch ändern kann. Und daß es meine Pflicht und Schuldigkeit ist, dieses Geschenk zu leben anzunehmen und zu bewältigen so gut es geht.
Liebe Grüße v. Birke

29.10.2011 08:57 • #56


meckpommbi
Zitat von Birke:
Hallo meckpommbi!
Wegen Deiner jetzigen Krise: was meinst Du, gab es einen Auslöser, daß es Dir jetzt wieder so richtig schlecht geht? Ist was vorgefallen?


Nun da kommt eben alles zusammen im April war gar nichts aber durch die Erkrankung und äussere Einflüsse hat sich die Lage nicht gut entwickelt und verhindert so das ich wieder aus dem loch krabbel.
Ich habe keine ahnung wie laqnge ich das noch durchhalte es ist einfach sehr anstrengend und ermüdend.
das du deine familie nicht fragen willst kann ich gut verstehenä, giebt es da vieleicht auch die möglichkeit über krankenhaus pflegedienste hilfe zu bekommen.
du hast mich mal gefragt warum ich kein vertrauen in das gute im menschen habe nun was ich so von dir lese bist du da nicht besser drauf als ich ;) vieleicht sogar ein bisschen schlimmer zumindest habe ich ein paar leute denen ich vertraue auch wenn es nicht viele sind.
mobbing in der schule kenne ich gut habe ich 7 jahre foll genossen.
all unsere erfahrungen deine wie meine erleichtern vertrauen nicht gerade, ja es ist schwierig
muss heute achmittag zu meinem nervenklemptner mal schauen ob er ne neue idee hat
gute besserung fuer dich gruss birgit

31.10.2011 14:02 • #57


M
Hallo ihr Lieben, bevor ich eure Beiträge lese zunächst.

- mit Therapeutin ausgesprochen in der darauf folgenden Stunde ... ich fand mich selber ganz toll, dass ich alles Negative ansprechen konnte ;) ich mache sonst immer alles weniger schlimm, als es war, aber da hab ich mal gesagt wie das alles so ankam. juhu ich wachse ;)
sie sagt sie sei so harsch gewesen weil sie sich über sich geärgert hätte und nicht erkannt hätte, wie schlecht es mir eigentlich geht.
- Kardiologe ergab ein LGL Syndrom nix schlimmes, da kommt Herzrasen ab und an vor. Hab noch 3 Langzeit EKG vor mir
- mir geht es eigentlich auch wieder ganz gut, mache Fortschritte und meditiere wieder. leider ist der link zum 40 Tage Programm entfernt worden (warum eigentlich?) kannst du mir den noch einmal per PN schicken Birke?

danke

06.11.2011 20:15 • #58


M
Hallo Birke,

das mit deinem Fahrradsturz und die darauf folgende Erkenntnis, wie alleine du bist tut mir sehr leid das zu lesen. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass dich keiner mag. Und du schriebst ein Drehbuch könne man nicht ändern. Doch kann man. Wirklich.

Wahrscheinlich geht jetzt in deinem Köpfchen der Gedanke herum, tjaaa, wenn mich hier die Leute einfach so mögen, dann muss es an meinem Aussehen oder an meiner Art zu sprechen liegen oder woran bloss?

Ich habe mal etwas über verfestigte Glaubenssätze gelesen. ICH BIN ein Aussenseiter scheint einer zu sein, der sich so stark in dir verfestigt hat, dass du ihn glaubst und demnach die Welt so erschaffst, dass sie zu deinem Glauben passt. Verstehe mich nicht falsch, das heisst nicht dass du allein SCHULD bist an der ganzen Misere. Das bist du nicht, das war und ist dein Schutzprogramm von damals, um diese Familie auszuhalten, ein toller Schutz der dich bis jetzt gerettet hat. Aber man lebt nach dem prinzip das passt jetzt da rein in meinen Glaubenssatz und das widerum nicht, meide ich macht mir Unbehagen.

Wenn plötzlich 20 Leute auf dich zukämen und deine Freunde sein wollten, wärst du sicher überfordert und würdest die Beine in die Hand nehmen, so sehr hat man es sich schon in seinem Schutzprogramm gemütlich gemacht.

Aber das kann man ändern, wenn man wirklich will. Mir reichen 1-2 feste Bezugspersonen die bei mir allerdings ständig wechseln, aber das ist ne andere und doch ähnliche Geschichte, ich flüchte schnell aus Angst vor weiterer Verletzung. Zumindest habe ich es jedoch geschafft, den Phönix zu machen, als ich damals ganz alleine da stand. Und ich glaubte auch nicht, dass ich noch einmal Menschen kennen lerne, die mich näher kennen lernen wollen. Auch wenn es dir schon fast körperliches Unbehagen bereitet bei dem Gedanken, sich mal einer Gruppe anzuschließen, so kann ich dir das nur ans Herz legen. Vielleicht tatsächlich erst einmal eine Selbsthilfegruppe, weil da kann man vor sich hinschweigen und nur zuhören zunächst und keiner nimmt es einem übel. Da kannst du dich ausprobieren quasi du und Menschen - Menschen und du. Und alle dort haben den gleichen Mist an den Hacken.

Und das was dann bei diesem Gedanken alarmiert sagt neeee, das passt eben nicht zu mir ist dein Schutzprogramm. Es ist nicht die Wahrheit. Wenn man ein wenig drauf achtet merkt man, dass die Stimme auch ganz laut wird, sobald man was ändern möchte ach komm, nutzt doch eh nix ... oder na, wann hätte sowas jemals geklappt ... lass sie reden. Sag der Stimme mal, sie hat mal eben pause. Probiere mal was völlig neues. Das ist der Schlüssel.

Ich weiss ich hab gut reden, selber Mitglied hier im Forum lach, aber was das Menschen laaaangsam an sich heran lassen und kennen lernen angeht, das hab ich die letzten Jahre gut gemeistert. Vielleicht hilft dir mein Tipp ja auch, das ganze mal als Mutprobe zu sehen.

@Meckpommi: ich hoffe, dass du schnell die geeigneten Medis findest. ich nehme noch immer Johanniskraut und demnächst jedoch Cimicfuga, was nix anderes ist als das lateinische Wort für Traubensilberkerze ... hab mich noch immer gegen Chemie entschieden, jedoch hole ich mich auch immer wieder wie durch ein Wunder aus dem Loch heraus. Um dann ins nächste zu plumpsen. Aber ich bin auf dem Weg ...

LG

PS.: komme aus dem Ruhrgebiet, auch Großstadt aber leider hier im Stadtteil nachts nicht voller anonymer Menschen ... gerade jetzt im Herbst der Wind tut sehr gut, vor allem abends/nachts.

06.11.2011 20:37 • #59


A


Hallo Milena,

x 4#30


meckpommbi
@Meckpommi: ich hoffe, dass du schnell die geeigneten Medikamente findest. ich nehme noch immer Johanniskraut und demnächst jedoch Cimicfuga, was nix anderes ist als das lateinische Wort für Traubensilberkerze ... hab mich noch immer gegen Chemie entschieden, jedoch hole ich mich auch immer wieder wie durch ein Wunder aus dem Loch heraus. Um dann ins nächste zu plumpsen. Aber ich bin auf dem Weg ...

nun im Moment bin ich wohl auf dem aufsteigenden weg das neue Medi wirkt es geht mir seid ein paar tagen besser ich hoffe es geht weiter aufwärts

du scheinst auch auf einem guten wege zu sein milena freut mich zu lesen und wenn wir jetzt gemeinschaftlich Birke dazu kriegen etwas für sich zu tun und sich eine Gruppe zu suchen wo sie sich öffnen kann, dann könnten wir uns glatt alle drei auf die schultern klopfen

Ich muss jetzt ein bisschen versuchen wieder fit zu werden wir planen im frühjahr eine Katzenpansion zu eröffnen (muss endlich wieder ein bisschen geld verdienen)
bis bald madels
gruss birgit

08.11.2011 18:57 • #60

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