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Gruppentherapie Erfahrungen

Catalie
Hello,

ich bin vor kurzem auf die Seite gruppenplatz.de gestoßen. Man kann sich registrieren und dann über eine Umkreissuche freie Plätze für eine Gruppentherapie zu verschiedenen Themen suchen. Zum einen wollte ich euch hier darüber informieren, vielleicht kennt der ein oder andere die Homepage bereits, vielleicht ist es für einige aber auch eine Hilfe.
Und dann wollte ich auch mal nach Erfahrungen fragen, wer hat schon mal eine Gruppentherapie gemacht? Was war gut oder schlecht? Worauf sollte man achten? Ich habe ehrlich gesagt nie groß darüber nachgedacht eine Gruppentherapie zu machen, aber da Therapieangebot ja ziemlich mau sind zur Zeit überlege ich eben doch. Die fachliche Meinung zumindest bescheinigt der Gruppentherapie ja fast bessere Erfolge als der Einzeltherapie, wobei ich denke, es kommt sehr stark auf die eigene Person und auch das Thema an.
Na ja, würde ich über Erfahrungsberichte freuen.

21.07.2022 15:25 • x 6 #1


Stromboli
Liebe Catalie

Zitat von Catalie:
Die fachliche Meinung zumindest bescheinigt der Gruppentherapie ja fast bessere Erfolge als der Einzeltherapie, wobei ich denke, es kommt sehr stark auf die eigene Person und auch das Thema an.


Da hast du absolut Recht. Ich denke, Studien können alles Mögliche genauso wie sein pures Gegenteil beweisen, davon halte ich nicht viel.

Persönlich waren Gruppentherapien für mich immer schwierig. Ich habe das früher öfters versucht, auch weil ich mich quasi selbst unter Druck gesetzt habe. Aber mich in einer Gruppe persönlich zu zeigen und einzubringen, ist für mich etwas vom Schwierigsten und ich habe mir damit überhaupt nichts Gutes getan - es waren eher kleine Retraumatisierungen. Bei mir wirkt ein Einzelsetting eindeutig wesentlich besser, stimmige Beziehung zum Therapeuten/zur Therapeutin vorausgesetzt.

Aber für andere kann es genau umgekehrt sein.

Ich denke, auch da ist entscheidend, dass du dich in der Gruppe zugehörig und geschützt fühlst. Wenn das passt, kann eine Gruppe sicher viel helfen.

21.07.2022 15:37 • x 2 #2


A


Hallo Catalie,

Gruppentherapie Erfahrungen

x 3#3


Krizzly
Ich hab nur in der Klinik Erfahrung mit Gruppentherapie gemacht und die war auch eher nicht besonders positiv. Ich glaube, es kommt auch sehr auf die Gruppe an. Ich bin damals an eine geraten, in der einfach niemand etwas sagen wollte. Die Therapeuten waren auch zunehmend verzweifelt und haben dann immer einzelne Teilnehmer direkt aufgefordert, sich zu äußern, was dann aber schon irgendwie was von Zwang hatte. Ich hab diese Zeit oft tatsächlich als unangenehm und irgendwie auch Zeitverschwendung empfunden. Ich kann mir aber vorstellen, dass das auch ganz anders sein kann, wenn die Leute tatsächlich motiviert dafür sind und ein bisschen in der Lage, sich zu öffnen.

21.07.2022 15:51 • x 4 #3


Ziva
Hallü,

das ist ja ein interessantes Thema!
Die genannte Internetseite muss ich mir unbedingt mal genauer anschauen. Danke dir!

Erfahrung mit einer Gruppe habe ich auch nur aus der Tagesklinik. Ganz anders als bei Krizzly war es für mich sehr positiv. Unsere Gruppe war sehr klein, wir waren zu 5. Hatte mit der Pandemie zu tun. Und weil wir uns alle sehr nah standen, denn wir waren über 9 Wochen immer zusammen, konnten wir in der Gruppe gut reden. Das war aber sicher eher die oberste Ausnahmesituation und ist nicht Gang und Gäbe. Ich weiß nicht, ob ich in einer Gruppe mit über 10 Menschen, mit denen ich weniger bis keinen Kontakt habe, so offen sprechen könnte.

Ich hatte hier bei uns im Ort auch schon mal nach sowas geschaut. Finde es trotzdem ganz spannend..

Liebe Grüße

21.07.2022 16:39 • x 2 #4


Rocker
Ich trete in 3 Wochen meine Reha an. Dort sind auch Gruppenteraphien angesagt. Bin gespannt. Wird für mich schwierig werden, da ich eher der introvertierte Typ bin.

21.07.2022 20:34 • x 1 #5


Kate
Ich kenne die Gruppentherapie nur aus der Klinik und der Reha.
Im Grunde ist das eine gute Sache, aber es passt leider nicht für jedes Krankheitsbild. So sehe ich das zumindest.
Vielleicht gibts es sowas wie einen Probemonat wo Du Dir das anschauen kannst.
Liebe Grüße

21.07.2022 21:26 • x 3 #6


X
Liebe @Catalie, ich habe neben der klinischen Gruppentherapie auch Erfahrung im stationären Setting. Ca. ein Jahr lang war ich wöchentlich dort, begleitet von Einzelgesprächen, die ca. einmal pro Monat stattfanden. Es war eine spannende Kombination. Ich glaube tatsächlich, dass eine Gruppentherapie ganz andere, neue Chancen ermöglicht. Ich konnte sehr deutlich wahrnehmen, wie ich mein kindliches Wesen in die Gruppe getragen hatte: Der Therapeut, mein Vater, dem ich gefallen möchte, die anderen Teilnehmenden meine Geschwister, meine Rivalen. So hatte ich es erlebt. Und so oft habe ich mich selbst dabei in der Gruppe so fremd wahrgenommen. Einige Dinge sind mir bewusst geworden, die mir im Einzel vielleicht verborgen geblieben wären. Ich denke, grundsätzlich ist da ganz viel Potential. Und es gibt ja auch so viele unterschiedliche Formen der Gruppentherapie!
Was spräche dagegen, es einfach einmal auszuprobieren?

22.07.2022 00:28 • x 2 #7


Catalie
Vielen Dank für eure Gedanken. Ich bin mir immer noch unsicher, ich bin auch eher introvertiert, brauche lange um mit anderen warm zu werden oder aus mir rauszukommen. Deshalb weiß ich eben nicht, ob mir dann eine Gruppentherapie wirklich etwas bringt, andererseits wäre es auch eine Möglichkeit eben genau daran zu arbeiten, mal aus der Komfortzone raus, etwas riskieren... Ich lasse es jetzt auf einen Versuch ankommen, ich denke, es kommt vorallem dann darauf an wie die Gruppe zusammen gesetzt ist, wie man zusammen arbeiten kann. Und ich könnt mir auch vorstellen, dass man in der ambulanten Gruppentherapie eben eine höhere Chance hat, in eine motivierte Gruppe zu geraten, weil die Teilnehmer sich bewusster dazu entscheiden als in der Klinik...

Ich habe jedenfalls gestern Abend spät noch eine Anfrage geschickt, ich bin gerade sehr froh diesem spontanen Impuls gefolgt zu sein, heute hätte ich mich wohl schon nicht mehr getraut. Und was soll ich sagen, direkt heute vormittag meldete sich die zuständige Therpeutin bei mir und bot mir einen Termin für ein Vorgespräch an. Ja habe für Anfang August zugesagt. Ich lerne dann erst mal nur sie kennen, sie erklärt mir ausführlich den Ablauf, natürlich geht es auch um meine Anamnese und dann wird gemeinsam entschieden ob ich an der Gruppe teilnehmen möchte bzw. dort auch hin passe. Die ersten zwei Gruppentermine sind dann zur Probe, dann sollte sich jeder verbindlich entscheiden. Der Kontakt mit der Therapeutin war zumindest positiv und ich habe mir vorgenommen möglichst offen in das Gespräch zu gehen und auch mind. an einer Probestunde teilzunehmen, so die Therapeutin denkt es könnte für mich passen...
Ich habe, typisch für mich, natürlich nicht eine Praxis hier in der Umgebung gewählt, sondern schön dreißig Kilometer weg, damit ich auch ja nicht Gefahr laufe da doch jemanden zu treffen, den ich kenne, dass wäre mir einfach super unangenehm...

22.07.2022 20:08 • x 4 #8


Kate
Hast Du mal das Buch gelesen von Irvin Yalom, die Schopenhauer Kur. Mein absolutes Lieblingsbuch.
Da gehts auch um eine Gruppentherapie und die einzelnen Patienten darin.
So super und intelligent geschrieben.

22.07.2022 22:16 • x 2 #9


G
Zitat von Krizzly:
Ich kann mir aber vorstellen, dass das auch ganz anders sein kann, wenn die Leute tatsächlich motiviert dafür sind und ein bisschen in der Lage, sich zu öffnen.

Definitiv - bei meinen Aufenthalt in der hiesigen Tagesklinik war das in den ersten Wochen sogar umgekehrt. Da haben ein zwei Patienten immer sofort das Wort an sich gerissen und ein Thema vorgelegt. Auch wenn ihre Selbstreflektionen den ein oder anderen dazu gebracht haben, das jeweilige Problem bei sich selbst zu erkennen, war ihre Aufgedrehtheit doch eher kräftezehrend und unterbutternd für alle anderen. Ich bin ja eher ambivertiert, aber für jeden, der durchgehend introvertiert ist, kann sowas eine große Belastung sein, weil man dann eben das Gefühl hat, nicht zu Wort kommen zu können (man will sich ja auch nicht vordrängeln) und nur noch damit beschäftigt ist, Eindrücke/Sichtweisen zu verarbeiten.

Zitat von Catalie:
Ich lasse es jetzt auf einen Versuch ankommen, ich denke, es kommt vorallem dann darauf an wie die Gruppe zusammen gesetzt ist, wie man zusammen arbeiten kann.

Ich wünsche dir, dass die zuständige Therapeutin da eine gute Gruppenkomposition zusammenstellt.

Zitat von Catalie:
Die fachliche Meinung zumindest bescheinigt der Gruppentherapie ja fast bessere Erfolge als der Einzeltherapie

Ehrlich jetzt? Also die Psychologin (jung) aus dem Klinikum hier sagte, dass beides gleich effektiv wäre - da würde mich echt interessieren, auf welche Studien du dich beziehst.

23.07.2022 06:56 • x 2 #10


Mr_Tom
Ich mache seit Anfang des jahres eine Gruppentehrapie ambulant. Die Kurzversion: Anstrengend aber wirklich gut.

Die ausführliche version: Ich hatte sowohl beinem stationären KH Aufenthalt als auch in der Tagesklinik natürlich Gruppentherapie. Die Gruppen waren aber sehr groß und nicht konstant. Wenn Patienten entlassen wurden, rückten die Neuen nach. Das hat mir überhaupt nicht gefallen. Bei der einen Gruppenttherapie beimStationären Aufenthalt habe ich nur einmal was gesagt in allen Sitzunge. So blöd fand ich das.
Ich hatte dann über die Jahre immer wieder ambulante Einzeltherapie, Irgend wann hat dann ein Therapeut gesagt, ich könne sehr von einer Gruppe profitieren. Aufgrund meiner schelchten Erfahrungen habe ich mich jahrelang geweigert.

2019 habe ich dann wieder mal eine Einzeltherapie begonnen, bei der klar war, dass sie höchstens ungefähr 12-15 Monate dauern wird. Und obwohl ich ja schon viele Therapeuten hatte, war ich von der neuen Therapeutin so begeistert wie noch nie vorher. Außerdem war es eine Therpieform, die mir sehr sehr gut getan hat. Die Schematherapie.
Nachdem die 15 Mon. um waren, hatte ich aber das Gefühl, noch nicht alles erreicht zu haben und wollte unbedingt bei dieser Therapeutin weiter machen - was aus verschiedenen Gründen nicht geht. Aber sie hat mir angeboten, dass ich eine Gruppentherapie (auch Schematherapie) bei Ihr machen kann. Das hat sich wegen Corona zwar alles verzögert, aber seit Anfang des Jahres mache ich eine Gruppentherpie - was ich ja nicht wollte.
Die Patienten sind von der Therapeutin sehr passend ausgewählt worden und die gruppe ist sehr klein. Ausserdem macht sie alle paar Wochen einen Einzeltermin mit jedem.

Ich kann für mich nur sagen, dass ich meine Einstellung zur Gruppentherapie grundlegend geändert habe. Schadee, dass ich das so nicht schon viel früher machen konnte.

23.07.2022 21:41 • x 2 #11


B
Meine Erfahrungen Gruppentherapie in der Tagesklinik waren sehr beklemend.
Keiner sagte etwas,alle starrten sich unendlich lange nur an oder schauten verlegen zum Boden.
Erst wenn einer der anwesenden Therapeuten nach einer gefühlten Ewigkeit das Schweigen brach wurds
lockerer. Das dann drei mal pro Woche, für mich ganz schlimm und ich hatte jedesmal Panik vor dieser
Stunde. Die Einzelgspräche mit meinen Bezugstherapeuten haben mich sehr viel weiter gebracht,aber in der
Gruppe fühlte ich mich jedesmal sehr unwohl.

06.08.2022 19:00 • #12


Kate
Zitat von Blumenwiese:
Keiner sagte etwas,alle starrten sich unendlich lange nur an oder schauten verlegen zum Boden.

Ich mochte die Gruppentherapien immer. Das Verhalten der Gruppe zu beobachten fand ich immer äußerst spannend. Auch die Interaktion untereinander. Da lernt man soviel zwischenmenschliches.
Auch diese Dynamik die daraus entstand.
Langweilig wurde es für mich immer, wenn einer die ganze Zeit sprach und niemand sonst was dazu sagte.

06.08.2022 19:13 • x 2 #13


Rocker
Wie groß sind denn diese Gruppen?
Ich werde mich wohl schwer tun meinen Dialekt abzulegen.

06.08.2022 19:33 • #14


G
Zitat von Blumenwiese:
Erst wenn einer der anwesenden Therapeuten nach einer gefühlten Ewigkeit das Schweigen brach wurds
lockerer.

Haben die denn auf unterschiedliche Weise versucht, die Patienten zu animieren (Ressourcenkarten, Thema vorgeben, Einzelne ermutigen zu sprechen, etc.) oder wollten sie es vehement erzwingen, dass die Gruppe selbstständig anfängt?

Da frag ich mich: welches Extrem ist besser? Ein Setting, in welchem ein paar Patienten das Geschehen unerbittlich an sich reißen und dabei den anderen ihre Perspektive aufdrücken, oder eins, das aus unerträglicher Stille besteht, weil den Beteiligten entweder nichts einfällt oder sie zu gehemmt dabei sind, das Wort zu ergreifen?

Ich dachte eigentlich, die erste Möglichkeit wäre mir lieber, aber dann habe ich mich daran erinnert, was für eine kategorische Abneigung, was für eine Abscheu ich gegenüber solchen Mega-Extrovertierten empfinde - die zweite Möglichkeit ist aber auch nicht unbedingt reizvoller.

Zum Glück hatten wir da ein gesundes, produktives Mittelmaß in den letzten Wochen unseres TK-Aufenthalts.

06.08.2022 20:40 • #15


Kate
Zitat von Grothszes:
Da frag ich mich, welches Extrem ist besser ist? Ein Setting, in welchem ein paar Patienten das Geschehen unerbittlich an sich reißen und dabei den anderen ihre Perspektive aufdrücken, oder eins, das aus unerträglicher Stille besteht, weil den Beteiligten entweder nichts einfällt oder sie zu gehemmt dabei sind, das Wort zu ergreifen?

Es gibt nicht nur zwei Konstellationen. Da liegen unzählige weitere Möglichkeiten in der Mitte.
Warum denkst Du immer in schwarz weiß?

06.08.2022 20:45 • x 1 #16


G
Zitat von Kate:
Warum denkst Du immer in schwarz weiß?

Mir kommt es ein wenig suspekt vor, wie du meinst, dieses Urteil ausgerechnet mit diesem Beitrag verknüpfen zu können, denn schließlich habe ich ja die Wirklichkeitstreue der beiden (bewusst überspitzt) dargestellten Extrempole durch diesen Satz relativiert:

Zitat von Grothszes:
Zum Glück hatten wir da ein gesundes, produktives Mittelmaß in den letzten Wochen unseres TK-Aufenthalts.


Ich bin eigentlich ein Verfechter davon, Graustufen zuzulassen und wahrzunehmen, aber speziell bei diesem Thema ist ja nachzulesen, dass es sehr wohl solche Extrema (in der ein oder anderen abgewandelten Form) zu geben scheint. Daher hat es durchaus Sinn gemacht, dies gegenüberzustellen.

07.08.2022 11:01 • #17


B
Zitat von Grothszes:
Haben die denn auf unterschiedliche Weise versucht, die Patienten zu animieren (Ressourcenkarten, Thema vorgeben, Einzelne ermutigen zu sprechen, etc.) oder wollten sie es vehement erzwingen, dass die Gruppe selbstständig anfängt?

Nichts von alledem,die hofften auf einen Diskustart durch Patienten. Das vorhandene Personal (zwei Therapeuten und ein Arzt) schwieg die ganze Zeit und guckte die Runde nur an. Viertel halbe Stunde vor Ende lösten sie dann die Spannung im Raum. Selten wurde die gesamte Zeit durch die Patienten zum reden genutzt. Ich hatte stets etwas anderes erwartet in diesen Gruppentherapien,drei TK Aufenthalte über Wochen
und immer diegleiche beklemende Gruppentherapien obwohl ja immer andere Patienten.

07.08.2022 12:23 • #18


G
Zitat von Blumenwiese:
Nichts von alledem,die hofften auf einen Diskustart durch Patienten. Das vorhandene Personal (zwei Therapeuten und ein Arzt) schwieg die ganze Zeit und guckte die Runde nur an.

Komische Behandlungsphilosophie - es ist doch eigentlich klar, dass Menschen viel mehr Potential in sich tragen als es der gegenwärtige Ausdruck zulässt. Die Schweigsamkeit, die wie ein penetranter Geruch greifbar in der Luft lag, hat doch zu nur noch mehr Unbehagen und somit Hemmung geführt... genauso wie die hilflosen, verlegenen oder fordernden Blicke. Das ist wie eine Echokammer, nur ohne laute Echos. So kann die Spontaneität der Gäste nicht aktiviert werden.

Zitat von Blumenwiese:
und immer diegleiche beklemende Gruppentherapien obwohl ja immer andere Patienten.

Gut, du hattest wohl einfach Pech mit den Patienten - die waren wohl allesamt hyper-introvertiert. Bei den TKs wird vorher ja gar nicht geschaut, welche Menschen sich gut miteinander ergänzen würden.

Übrigens: Willkommen im Forum

07.08.2022 12:48 • x 2 #19


B
Das schweigen machte mich persönlich total nervös und zudem bekam ich immer leichte Luftnot.
Angst angestarrt zu werden,Angst das man denkt ich sei nicht krank da ich wie die anderen nichts sagte.
Aber auch ich traute mich nur selten in der Gruppe zu reden. Da hatte ich wohl während allen drei
Aufenthalten Pech. Einmal Pech immer Pech.

Danke dir fürs Willkommen im Forum.

08.08.2022 11:25 • x 1 #20


Ziva
Zitat von Blumenwiese:
Das schweigen machte mich persönlich total nervös und zudem bekam ich immer leichte Luftnot. Angst angestarrt zu werden,Angst das man denkt ich sei nicht krank da ich wie die anderen nichts sagte. Aber auch ich traute mich nur selten in der Gruppe zu reden. Da hatte ich wohl während allen drei Aufenthalten Pech. ...

Hallü Blumenwiese,

habe dich hier gerade gelesen und möchte dir gern mit auf den Weg geben, dass es kein Pech ist, wenn du in der Gruppe nicht sprechen möchtest oder es vielleicht auch nicht kannst. In einer TK kannst du eigentlich immer sagen, dass die Gruppe eben doch nichts für dich ist und du nicht mehr daran teilnehmen magst. Zumindest war das bei mir so.

Natürlich ist es schwer mit Fremden in einem Raum zu sitzen. Wenn dann alle schweigen und die Stimmung gedrückt ist - wer möchte da schon gern sitzen oder anfangen zu sprechen. Es fühlt sich wohl eher so an, als säße man auf einem heissen Deckel, der in die Luft zu gehen droht.

Gruppentherapie ist eine Chance, finde ich. Ganz anders zur Einzeltherapie, wo eben nur der Therapeut dabei ist. Denn in der Runde sitzen Menschen wie du und ich. Wir alle tragen einen schweren Rucksack, der mit ähnlichen Ängsten und bestimmt auch mit ähnlichen Erfahrungen und Gedanken gefüllt ist. Die Gruppe kann dir helfen. Niemand wird dich schief anschauen, wenn du erzähst. Niemand wird denken, du seist gar nicht krank. Es gibt Gründe, warum du dort bist und eben deswegen, hast du ein Recht dort zu sein. Die meisten werden denken: Wow, sie hat den Mut zu erzählen, den hätte ich auch gern. Und wieder andere denken vielleicht Sie hat einiges erlebt, was ich auch kenne, vielleicht kann ich ihr einen Tipp geben.

Ich hatte damals auch Angst vor der Gruppe und ich fand, dass meine Probleme weniger wert sind, als die der anderen.
Vor Menschen zu stehen und zu sprechen war nie meins. Aber ich konnte die Gruppe trotzdem gut für mich nutzen, was ich nie gedacht habe.

Probier es doch mal aus, wenn du mal wieder die Möglichkeit hast. Vielleicht wird es ja ganz anders als du denkst.

Ziva

08.08.2022 11:42 • x 2 #21


G
Zitat von Blumenwiese:
Da hatte ich wohl während allen drei Aufenthalten Pech. Einmal Pech immer Pech.

Ich habe letztens erfahren, dass man so oft in die Tagesklinik gehen kann wie man will. Wer weiß, vielleicht wird dein nächster Aufenthalt dort bedeutend besser. Immer Pech zu haben, das geht doch gar nicht

Letztens hat mir jemand erzählt, dass die hiesige TK in unserem Ort über die Ländergrenzen hinaus bekannt sein soll, weil sie so gut wäre. Also wenn du eine gute suchst Weiß ja nicht, ob das praktikabel wäre oder nicht...

Zitat von Ziva:
Die Gruppe kann dir helfen. Niemand wird dich schief anschauen, wenn du erzähst. Niemand wird denken, du seist gar nicht krank. Es gibt Gründe, warum du dort bist und eben deswegen, hast du ein Recht dort zu sein. Die meisten werden denken: Wow, sie hat den Mut zu erzählen, den hätte ich auch gern. Und wieder andere denken vielleicht Sie hat einiges erlebt, was ich auch kenne, vielleicht kann ich ihr einen Tipp geben.

Das finde ich sehr gut geschrieben!

Ja, einige werden sich sogar darüber freuen, wenn du anfängst, etwas zu erzählen. Du könntest sogar anderen eine Hilfe, eine Stütze sein, denn vielleicht trauen sie sich nicht, über das Problem xyz zu reden - z.B. aus Angst, dass es niemand kennt oder weil sie gelernt haben, ständig zu verdrängen. Geteiltes Leid ist halbes Leid. Insofern kann es im Rahmen einer Gruppentherapie zu vielen zusätzlichen Gedankenimpulsen und Freiheitserfahrungen kommen.

08.08.2022 15:06 • x 1 #22


B
Zitat von Ziva:

habe dich hier gerade gelesen und möchte dir gern mit auf den Weg geben, dass es kein Pech ist, wenn du in der Gruppe nicht sprechen möchtest oder es vielleicht auch nicht kannst.


Pech bezog sich darauf, das ich während allen drei Therapien diegleichen Erfahrungen gemacht habe.
Gruppentherapien immer sehr erdrückend und still.Keiner traute sich wirklich zu reden,einen Anfang zu machen. Wenn ich will kann ich schon reden,aber habe dann auch Angst im Mittelpunkt dieser Disku zu stehen,das kann ich nicht gut aushalten.

Zitat von Ziva:
In einer TK kannst du eigentlich immer sagen, dass die Gruppe eben doch nichts für dich ist und du nicht mehr daran teilnehmen magst. Zumindest war das bei mir so.

Meinen Bezugstherapeuten hatte ich darüber informiert. Dieser gabs der Klinikärztin weiter.Wenn ich nicht
an Gruppentherpie teilnehmen wollte hieß es dann, wäre ich nicht bereit für einen Aufenthalt in der TK.
Was sollte ich machen ? Durchhalten.

Zitat von Ziva:
Gruppentherapie ist eine Chance, finde ich. Ganz anders zur Einzeltherapie, wo eben nur der Therapeut dabei ist.

Mir hat mein Bezugstherapeut sehr geholfen,nach anfänglichen Schwierigkeiten aus mir herauszukommen hat er es immer zu jeder Stunde geschafft das ich erzählte. Ich hatte bei ihm immer Vertrauen,fühlte mich
irgendwie nicht so beklemmt wie in Gruppe.

Zitat von Ziva:

Ich hatte damals auch Angst vor der Gruppe und ich fand, dass meine Probleme weniger wert sind, als die der anderen.

Ja, kann dich da verstehen.Dachte auch immer das meine Probleme nicht gegen dessen der anderen sind
und das ich eigentlich falsch dort wäre.

09.08.2022 11:09 • #23


Ziva
Zitat von Blumenwiese:
Pech bezog sich darauf, das ich während allen drei Therapien diegleichen Erfahrungen gemacht habe.
Gruppentherapien immer sehr erdrückend und still.Keiner traute sich wirklich zu reden,einen Anfang zu machen. Wenn ich will kann ich schon reden,aber habe dann auch Angst im Mittelpunkt dieser Disku zu stehen,das kann ich nicht gut aushalten.


Mhn, ah oke, ich verstehe.

Ich war schon in mehreren Kliniken und das Thema Gruppe ist immer schwierig. Da geht keiner gern rein, keiner will einfach drauflos reden, keiner will gern im Mittelpunkt stehen, alle fühlen sich unwohl überhaupt dort zu sein... usw.
Und trotzdem bleibe ich bei meinem Standpunkt - wenn wir etwas an unserer Situation ändern wollen, dann frage ich mich selbst: Wenn ich jetzt in der Gruppe rede, dann bleibt alles, worum es hier geht, in diesem Raum und es wird höchstens mit ins Einzelgespräch genommen. Die Menschen, mit denen ich dort sitze, sehe ich nach der Entlassung vermutlich nicht mehr wieder (es sei denn, man versteht sich gut möchte in Kontakt bleiben). Schaffe ich es über meinen Schatten zu springen, weil ICH es mir wert bin und mir so vielleicht auch helfen kann?
Ich meine - ist es nicht am Ende einer Gruppentherapie ganz oft so, dass es gar nicht zu einer Diskussion gekommen ist?
Ich kenne es so, dass einer von sich spricht und dann gefragt wird, ob er Fragen oder Hilfen von anderen annehmen möchte. Wenn du Nein sagst, bleibst du ganz bei dir, bist es aber trotzdem vielleicht einmal losgeworden, was ja auch schon helfen kann. Und wenn es eben doch in einer Diskussion endet, dann sagt HALT, bis hier hin und bitte nicht weiter. Das versteht jeder und jeder wird diesem Wunsch Folge leisten.

Zitat von Blumenwiese:
Meinen Bezugstherapeuten hatte ich darüber informiert. Dieser gabs der Klinikärztin weiter.Wenn ich nicht
an Gruppentherpie teilnehmen wollte hieß es dann, wäre ich nicht bereit für einen Aufenthalt in der TK.
Was sollte ich machen ? Durchhalten.

Huch, das kenne ich so nicht, aber das wird es sicherlich auch so geben.
Mhn, tut mir leid, dass du diese Erfahrung machen musstest.

09.08.2022 14:17 • x 2 #24


A


Hallo Catalie,

x 4#25


Catalie
Morgen startet nun meine erste Gruppensitzung. Ich bin aufgeregt, aber okay damit. Ich habe ein gutes Gefühl mit der Therapeutin, ich finde, sie kann mich schon ziemlich gut einschätzen. Mal gespannt wie es morgen wird. Die Gruppe startet klein und ich bin froh, dass mein Antrag bei der Kasse so schnell durch ging und ich direkt ab Start dabei sein kann. Es ist dann geplant, dass noch einige dazustoßen....

23.11.2022 22:32 • x 2 #25

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