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Gehe ich richtig mit meinem depressiven Partner um?

selly
Guten Morgen @Carouzo und willkommen in unserem Thread der Ohnmacht. Ja, es ist nämlich eine Situation die ich mir niemals hätte träumen lassen. Der Mann der einfühlsamer, verständnisvoller und liebevoller war, als jeder zuvor, der ist jetzt der gefühlskälteste Mann den ich je erlebte.
An manchen Tagen bin ich stärkt, an manchen weine ich sehr.

Mittlerweile seit einigen Tagen schreibe ich nicht mehr. Ich fühle mich ausgelaugt und ich fühle mich schlecht dabei, dass ja sowieso fast nie antwort kommt. Er antwortet ausschließlich bei sachlichen Fragen und auch dann nur knapp und nicht immer.
Vier Monate ist dieser Zustand nun und seit 3,5 Monaten habe ich ihn nicht gesehen.
Die drei male wo ich ihn ans Telefon bekam, hörte er sich schlimm an.leise, traurig,leer.

Ich frage mich jeden Tag wie lange es wohl noch geht diese miese Episode.
Ich fange an mich zu distanziern, weil ich es nervlich nicht mehr ertrage. Er wollte die ganze zeitmit mir zusammenziehen, da wir beruflich so eingespannt sind und uns nicht viel sehen konnten. Jetzt bin ich froh dass ich mir da noch Zeit erbeten habe, denn auch ich bin ein sehr emotionaler Mensch und es würde mich noch mehr fertig machen, wenn er dann so ist.

Er hat mich nie vorgewarnt, dass sowas passieren kann. Er war vor 5 Jahren vor unserer Beziehung in einer Episode und musste auch in die Klinik, 6 Wochen geschlossen/6wochen tagesklinik. Aber er redete nur oberflächlich davon und sagte, es würde nicht mehr passieren, denn dort hätte er gelernt wie man das stoppt(leider nicht geklappt)

Da wir eine ausgesprochen intensive und tiefgründige Beziehung haben, ist es schwer für mich zu begreifen der Rückzug. Mir tut es sehr gut, dass es das Forum gibt und ich lesen kann wie es bei anderen ist.
Es.tut mir sehr leid, dass Du es auch ertragen musst. Wir müssen alle zusammen halten hier, dann ist man wenigstens nicht alleine damit. Und Weihnachten vor der Tür.traurig

24.11.2019 10:37 • x 5 #571


R
Hallo Carouzo und herzlich Willkommen hier in dem Forum.

Es tut mir leid zuhören, dass dein Partner auch unter Depression leidet. Gerade weil du auch noch mit mit ihm zusammenlebst + euren Kindern macht die Situation bestimmt nicht leichter, da man ja die ganze zeit mit der Depression des Partners konfrontiert wird.

Da er aber Therapiesitzung noch offen hat und diese auch nutzen möchte, ist das doch schon mal der richtige Weg/Einstellung von ihm. Zumindest scheint er einer Ambulante-Hilfe nicht abgeneigt zu sein.

Vielleicht wird es dir auch helfen, wenn du dir einen Therapeuten suchst, mit dem du darüber reden kannst? Auch ich habe mittlerweile therapeutische Hilfe in anspruch genommen und bin froh darum.
Und natürlich kann ich dir auch Fachbücher empfehlen über dieses Thema. Das hat mir auch sehr geholfen.
Wenn es mir wieder schlecht geht, lese ich auch immer wieder markierte Seiten von mir aus dem Buch. Danach geht es mir wieder etwas besser.
Letztendlich muss wahrscheinlich jeder selbst herausfinden, was am besten hilft.
Ich wünsche dir und deinem Partner auf jeden Fall alles Gute.

24.11.2019 10:47 • x 6 #572


A


Hallo Sandra-k,

Gehe ich richtig mit meinem depressiven Partner um?

x 3#3


S
Hallo @carouzo, schön wenn dir dieses Forum weiterhilft.

Auch ich bin mittlerweile distanzierter. Meine Heulattacken viel, viel weniger.
Ich weiß mittlerweile das ICH ihm nicht helfen kann. Also mein Herz hat es so langsam auch verstanden.
Er ist eigentlich ein sooo toller Mensch, aber scheinbar nutzt meiner Die Zeit in der er nicht im Loch ist auf allen Seiten total intensiv, deshalb auch diese intensive Beziehung, weil er wo möglich weiß das er immer wieder in ein Loch fallen kann. Obwohl auch meiner sagte er könne damit umgehen und habe gelernt es abzuwenden. Naja Worte und womöglich auch sein Wunsch.
Ich habe am Montag 3 ! Wochen wieder nichts von ihm gehört, scheinbar aus dem nichts.
Man wird sehen was Die Zeit bringt, ICH kann nichts an der aktuellen Situation ändern. Schmerzlich das endlich komplett zu begreifen.
Musste mich hier auch ein Stückweit rausziehen um dem Gedankenkarusell zu entfliehen. Erst jetzt ist nicht mehr nur er und seine Krankheit ständig in meinem Kopf. Und das tut mir auch mal wieder richtig gut. Die Hoffnung ist da das alles wieder gut wird, aber auch die Ernüchterung das diese große Liebe einfach so vergangen sein könnte.

24.11.2019 12:07 • x 4 #573


Carouzo
Ich wusste gar nicht, dass Angehörige auch eine Therapie in Anspruch nehmen können, um damit besser umgehen zu können.
Das hat mich nachdenklich gemacht und ich werde es auf jeden Fall im Kopf behalten.

Was mich erschreckt hatte, war das Wort Co-Depressivität! Da bin ich in mich gegangen und habe Momente nochmal Revue passieren lassen.
Auch das hat mich erschreckt, weswegen ich jetzt gucke, wie ich mich ablenken und distanzieren kann.

Der Nachwuchs kann noch nicht verstehen, was mit dem Papa los ist. Ich weiß ehrlich gesagt auch nicht, inwieweit ich es dem Großen erklären kann/soll.
Da hätte Bedenken, dass er es dann im Kindergarten erzählt. Ihm würde ich auch gar keinen Vorwurf, wenn er es täte. Er versteht ja nicht, was es bedeutet.

@rabauk, ich wäre dankbar für die Lektüre.
Ich habe es akzeptiert, dass ich die Depression nicht verstehen kann. Nun hoffe ich, dass ich durch gesammelte Infos/Erfahrungen Männe eine Stütze sein kann.

Wir haben uns vor 2 Jahren ein richtig schönes altes Haus mit großem Garten gekauft, indem wir quasi bis zum Ende leben und glücklich sein wollten. Männes Selbstständigkeit ist darin mit integriert.
Ich musste mir die Frage stellen:
Kann ich mit ihm weiterhin zusammenleben, wenn wir beide durch die Depression nicht glücklich werden können?

Da hängt doch einiges mit dran. Und irgendwie vermute ich, dass das mit ein Grund ist, warum Männe die Therapie aufnimmt, weil er sein Zuhause nicht verlieren will.

Ich finde die Metapher mit dem Krönchen ganz toll. Ich glaub, mein kleines Krönchen hat mittlerweile ganz viele Dellen und Schrammen vom Runterfallen. Es sitzt noch lange nicht fest.

Auch ich wünsche Euch ein Happy End und drücke ganz fest die Daumen!

24.11.2019 14:21 • x 3 #574


R
Ich habe zwar keine Kinder aber ich stelle mir es ebenfalls nicht einfach vor, ihnen davon zu erzählen bzw. ihnen das zu erklären. Wenn schon teilweise Erwachsene diese Erkrankung kaum verstehen, wie soll denn dann ein Kind das richtig verstehen?

Du kannst dir auf jeden Fall einen Therapeuten suchen. Wenn es dir schlecht geht, über eine längere Zeit, dann darfst du auch eine Therapie machen. Der Grund, warum es dir schlecht geht, ist dann ja erstmal egal. Und da du ja schon länger daran leidest, würde ich dir dazu raten.

Das dein Partner gewillt ist, eine Therapie zumachen (von sich aus), sehe ich als sehr positiv.
Er hat scheinbar selbst erkannt, dass er gerade so nicht mehr weiter machen kann. Und da er scheinbar motiviert ist nicht aufzugeben bin ich mir auch sicher, dass er wieder aus dieser Phase rauskommt.
Das wird wohl nicht leicht für euch beide werden und kann bestimmt auch lange dauern aber ich sehe das bei euch eigentlich recht positiv.

24.11.2019 14:47 • x 3 #575


Jedi
Hallo Carouzo !

Zitat von Carouzo:
Ich wusste gar nicht, dass Angehörige auch eine Therapie in Anspruch nehmen können, um damit besser umgehen zu können.

Hier kannst Du Dir auch Infos u. Hilfe bekommen !
Die haben auch eine Homepades.

BApk - Bundesverband der Angehörigen von psychisch erkrankten Menschen e.v

LG Jedi

24.11.2019 15:01 • x 3 #576


Liselotte
Kinder verstehen diese Krankheit sehr gut.
Besser, als jeder Erwachsene.
Sie fühlen sie .
Also, bedarf es eigentlich keiner Erklärung, nur einen sehr behutsamen und hauptsächlich geschützten Rahmen für die Kleinsten, denn den Schmerz kennen sie noch ,von Ihrer Geburt.

24.11.2019 15:09 • x 3 #577


Juli1
Hallo @carouso, ich hoffe auch sehr, dass dieses Forum dir helfen kann
Und natürlich auch hallo an euch alle.

Ich hatte gedacht, ich wäre etwas gefestigter und distanzierter. Doch heute kam alles hoch. Ich musste ins Büro und habe dann festgestellt, dass mein Rechner den Geist aufgegeben hat. Ok, da muss ein neuer her, da dort aber spezielle Programme drauf müssen, ist die Installation nicht so leicht. Und ich habe leider genug zu tun. Das war dann Zuviel für mich und ich musste erstmal ne Runde heulen. Hätte einfach so gerne jemanden gehabt, der mich in den Arm nimmt.
Mein Freund schrieb dann, ich solle nach Hause kommen, wir könnten ja zusammen nach einem neuen im Internet gucken. Das haben wir dann gemacht.
Hätte mir so sehr gewünscht, dass er mich mal in den Arm nimmt, mir kamen wieder die Tränen. Er meinte dann nur, ich solle doch nicht wegen eines PCs weinen.
Letztendlich war es ja wegen unserer Situation zuhause. Habe ich mir also den Hund gekrallt und in sein Fell geweint.
So langsam geht es wieder und mein Krönchen sitzt einigermaßen.
Mittlerweile sind es fast 4 Monate, diese Krankheit ist wirklich kraftraubend.

24.11.2019 18:17 • x 3 #578


selly
@Juli1
Bei mir sind es Ende Juli auch genau 4 Monate.
Soo lange.hätte ich nicht gedacht und kein ende in Sicht irgendwie.

Selbst das weinen ist mir schon vergangen. Zu tief sitzt Enttäuschung im Herzen

24.11.2019 18:44 • x 3 #579


Juli1
@selly
ich habe auch länger nicht mehr so heftig geweint. Doch heute als dann der Rechner kaputt ging, kam alles wieder hoch.
Zum Glück bin ich ab morgen für 2 Tage auf Schulung, da bin ich gut abgelenkt.

24.11.2019 18:52 • x 2 #580


selly
Warum müssen wir das durchmachen so lange Zeit?
Warum denken die Partner nicht auch mal an uns. Selbst wenn sie gefühlskalt momentan sind, kam man sich doch ein bisschen höflich verhalten. Auf Arbeit klappts doch auch.
Ich kann seit fast einer Woche nicht mehr schreiben, bin wie gelehmt/ausgelaugt zu kämpfen. Es kommt doch eh nichts zurück

24.11.2019 19:24 • x 2 #581


selly
Gelähmt!

24.11.2019 19:24 • x 1 #582


Juli1
Ich weiß es nicht, diese Depression lässt wohl keine Gefühle zu.
Auf emotionsloser Ebene kommen wir hier ganz gut klar, aber Beziehung kann man das momentan nicht nennen.

24.11.2019 19:32 • x 4 #583


selly
Wenn ich meinem was sachliches schreibe/frage, dann bekomme ich antwort. Bei allem anderen nicht.
Was ich aber nicht kapiere ist, das wir es nicht wert sind, sich mal kurz eine Maske aufzusetzen und auch mal wa von sich hören zu lassen oder was freundliches zu sagen oder mal ein danke dass Du trotzdem zu mir hältst,auch wenn ich dir gerade nichts zurück geben . Wenn er das mal sagen würde, das täte schon gut. aber ee kommt nur kälte.

24.11.2019 19:48 • x 2 #584


A


Hallo Sandra-k,

x 4#15


selly
Es fühlt sich ja so an als hätte ich ihn betrogen.so fühlt es sich an durch sein verhalten mir gegenüber

24.11.2019 19:49 • x 2 #585

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