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Gehe ich richtig mit meinem depressiven Partner um?

S
@Jedi ja, genauso sehe ich es auch!

11.05.2022 15:03 • x 1 #5611


Jedi
Zitat von Just_me:
Als ich vor ca 2,5 Jahren plötzlich mit dem Thema konfrontiert wurde habe ich intuitiv helfen wollen, zeitweilig in dem Maße das es meinem Freund zu viel wurde und er sich eben nur mit Rückzug zu helfen wusste.
Aber wenn du dich mit der Krankheit befasst, liest, wird klar das weniger manchmal mehr ist, du fährst runter und der Umgang miteinander und auch mit der Krankheit wird irgendwie beiläufig selbstverständlicher. Ich hoffe es ist einigermaßen verständlich es sich meine.

ich intuitiv helfen wollen - sicher ist das ein natürlicher Reflex, der aber eine eigene gesunde innere Haltung
vorrausetzt, ansonsten zielen Hilfen an dem Thema des Betroffenen vorbei.
Das hat aus meiner Erfahrung etwas damit zutun, dass der gesunde Partnerin, die Situation aus ihrer gesunden
Sicht betrachte u. auch so beurteilt. Hinzu kommt, dass sie Schebene oft dabei verlassen wird u. es geht deutlich
mehr in die Emotionale ebene hinein. Damit verliert die Hilfe ihre Objektivität - -
-------
Zitat von Phil296:
Ich konnte nicht verstehen warum man sorgen nicht teilt.

Da gibt es ganz unterschiedliche Gedanken dazu - meine persönliche Erfahrung dazu wäre, weil Schanm u. Schuld
in unserem Kopf das Regiment übernehmen.
Es sind oftmals etwas, was man erlernt hat, keine Scxhwächen zu zeigen - dies gilt für den Job, aber nicht
minder in einer Partnerschaft.
Die ie Schwäche in einer Partnerschaft zulassen können, sind in der Regel psychisch stabile Menschen,
mit einem stabilen Bindungs- u. Beziehungsmuster !
--------------------------------------------------------------------
Zitat von Just_me:
Ich denke es ist nicht so das sie die Sorgen nicht teilen wollen,

sondern es ein nicht können

Weil viele Betroffene auch nicht gelernt haben, mit Schwachsein, Sorgen u. Krisen richtig damit umzugehen !
Oftmals ist der Wunsch nach einer heilen Welt - heilen Beziehung so groß, dass man mit aller Kraft versucht,
dies Ideal aufrecht zu erhalten.
Irgendwie auch Menschlich, aber kann sehr viel Negativität u. Konflikte hervorbringen !
------------------
Zitat von Phil296:
sie hat dann als es am Sonntag eskaliert ist Schluss gemacht und ignoriert mich.

Ich zerbreche daran zu wissen, dass es ihr schlecht geht
und
nichts machen zu dürfen

Sie hat Schluss gemacht u. ignoriert Dich - was gibt es da noch für Dich daran zu zerbrechen ? u.
das es ihr schlecht geht, dafür ist sie Verantwortlich.
Warum zerbrichst Du, weil ein anderer Mensch Schluss mit Dir gemacht hat - akzeptiere es, akzeptiere ihre Entscheidung,
denn das gehört zu einem Erwachsenenverhalten !

nichts machen zu dürfen- ein Mensch, der mit Dir Schluss gemacht hat, die möchte gar nicht von Dir geholfen werden -
so überlege einmal, ob da was dran sein könnte.
Hat sie Dich um Hilfe gebeten ?- wahrscheinlich Nein, also ist es klar u. unmissverständlich, Deine Hilfe
wird nicht gebraucht !

- -
-----------------------------
Zitat von Just_me:
dann ist es jetzt im Moment deine Aufgabe dass du dich gut um dich selbst kümmerst.

11.05.2022 17:01 • x 2 #5612


A


Hallo Sandra-k,

Gehe ich richtig mit meinem depressiven Partner um?

x 3#3


J
@Phil296 es scheint vermutlich jetzt erstmal hart für dich was der liebe @Jedi schreibt, jedoch hat er recht.

Im Gegensatz zu mir spricht aus ihm die Erfahrung eines Betroffenen und er hat recht.
Auch wenn es manchmal ganz andere Sachen sind als die die man eigentlich gerne hören würde, ging mehr oft genug genauso.

"Die kleine Schwester der Erwartung heißt Enttäuschung"
Mehrmals von Jedi wiederholt ist er doch so wahr und wenn du es schaffst dich von Erwartungen zu lösen wird es dir auch besser gehen.
Erwarte nicht das sie deine Hilfe annimmt, erwarte kein bestimmtes Verhalten.
Lenke dich ab mit Dingen die dir gut tun und wenn sie wieder auf dich zukommen möchte wird sie das tun. Aber versuche nicht dein Seelenheil davon abhängig zu machen.

Lg
Just_me

11.05.2022 20:03 • x 3 #5613


S
@Phil296 Und denk dran: Du bist nicht alleine!

11.05.2022 21:11 • x 3 #5614


Jedi
Zitat von sofi_l:
Und denk dran: Du bist nicht alleine!

11.05.2022 21:18 • x 2 #5615


Schlüsselkind
Zitat von sofi_l:
@Phil296 Und denk dran: Du bist nicht alleine!


11.05.2022 21:27 • x 1 #5616


Jedi
Zitat von Just_me:
Erwarte nicht das sie deine Hilfe annimmt, erwarte kein bestimmtes Verhalten.

Um dies noch einmal zu ergänzen, kommt es dabei auch nicht selten zu diesem Opfer-Täter- Retterspielchen.
Da passiert es nicht selten, dass beide Partner in den Rollen hin u. her wechseln, was, dass kann man sich denken,
zu einer ständigen Umkehr der eigenen Position führt u. dabei sehr viel Ungutes nach oben spült !
-------
Zitat von Just_me:
Aber versuche nicht dein Seelenheil davon abhängig zu machen.

So auch nicht den Retter spielen zu wollen - was Männer gerne tun u. Frauen es auch nicht schlecht finden.
Aber es kann dazu führen, dass die Augenhöhe dadurch verschoben wird u. es neue Probleme u. Krisen erschafft.

- -

LG Jedi

12.05.2022 16:36 • x 3 #5617


hey__honey
Hey miteinander!

Ich hoffe, ich darf noch mit einer Frage dazwischen springen:
Wie seid ihr denn damit umgegangen, wenn der Partner meinte er wäre emotional stumpf?
Wir haben nach wie vor täglich Kontakt, zwar nur über WhatsApp, aber er schreibt mir jeden Tag mehrmals. Mittlerweile hat er auch mehr oder weniger zugegeben wieder in einer depressiven Phase zu sein und erwähnt dabei immer wieder das emotionale abstumpfen. Wie verhalte ich mich oder reagiere ich darauf denn am besten?

Und entschuldigt bitte dass ich mich an Diskussionen so selten beteilige. Ich hab ganz blöde Arbeitszeiten. Wenn ich es dann mal schaffen würde zu antworten, ist das Gespräch meist schon wieder vorbei.

Liebe Grüße, honey

12.05.2022 18:15 • x 2 #5618


selly
Zitat von hey__honey:
seid ihr denn damit umgegangen, wenn der Partner meinte er wäre emotional stumpf?

Du kannst es nur annehmen,, Du kannst nichts daran ändern .
Meiner teilte mir das anhand einiger Verse mit , also ein kleines Gedicht indem er sein taubes Herz erklärte, war wohl seine einzige Möglichkeit in dem Moment mit seinen Rückzug zu erklären.
Die meisten sind sind dann auch einfach sehr kalt und sehr in einem Tief der Hoffnungslosigkeit.

Ich habe es demnach (unter Schmerz) hingenommen….. hatte anfangs Hoffnung es würde nicht so lange dauern. Ich machte das das zweite mal mit bei ihm und dachte es kann nicht noch mal so eine schlimme Phase kommen. Kam aber.

Ich sah ihn 1,5 Jahre nicht. WhatsApp hat er trotzdem jede Woche am Sonntag geschrieben.

Vor zwei Wochen trafen wir uns das erste mal wieder , und morgen das dritte mal.

Es geht ihm besser , aber er hat noch viel Arbeit vor sich ein gesunder Mensch zu werden mit der Psyche.
Ich warte mal ab, aber die Treffen sind sehr schön……

Ich habe übrigens nach 1 Jahr erst loslassen können innerlich

12.05.2022 18:33 • x 2 #5619


Jedi
@hey__honey

Zitat von hey__honey:
Mittlerweile hat er auch mehr oder weniger zugegeben wieder in einer depressiven Phase zu sein
und
erwähnt dabei immer wieder das emotionale abstumpfen.

Und, was unternimmt er denn dann jetzt ?
Sucht er sich jetzt Hilfe ? - Je früher, umso besser, damit die Phase sicherst gar nicht ausweiten kann.
---------
Zitat von hey__honey:
Wie verhalte ich mich oder reagiere ich darauf denn am besten?

Ein normler Umgang wäre aus meiner Erfahrung da sinnvoll.
Je mehr Normalität im gemeinsamen Umgang, führt auch dazu, dass der Betroffene seine Orientierung behält.
Je künstlicher man eine gemeinsame Situation erschafft, aus Rücksicht, kann diese Phase ungünstig beeinflussen,
weil dies oft für den Betroffenen schwer fällt, aus dieser Routine die er kennt, sich jetzt auf etwas ungewohntes
Einstellen zu müssen.
Geschieht von Seiten der Angehörigen, gar nicht in falscher Absicht, sondern es kommt auch dort zu einer Verunsicherung
u. man möchte gerne Helfen u. Unterstützen.
Ermutige ihn auch, sich möglichs schnell um Hilfe zu bemühen !

12.05.2022 18:51 • x 1 #5620


S
Zitat von Jedi:
@hey__honey Und, was unternimmt er denn dann jetzt ? Sucht er sich jetzt Hilfe ? - Je früher, umso besser, damit die Phase sicherst gar nicht ausweiten kann. --------- Ein normler Umgang wäre aus meiner Erfahrung da sinnvoll. Je mehr Normalität im gemeinsamen Umgang, führt auch dazu, dass der Betroffene seine ...

Ich kann mich da @Jedi nur anschließen.

Ich kenne den Gedanken selber, glaube aber, dass wenn man einen ,,Kranken'' (egal welche Krankheit) ständig anders behandelt - und man kennt ja sein Umfeld, auch mit Krankheit - dann fühlt man sich erst recht ,,abgekapselt'' usw., weiß nicht wie ich es besser sagen soll.
Ich musste da jetzt, und das passt nun nicht 1 zu 1, an den Film ziemlich beste Freunde denken. Da gehts zwar um einen Mann im Rollstuhl, der aber durch den Umgang mit seinem Umfeld eig. nur gespiegelt bekommen hat, was er ist: Nämlich Krank. Als der junge Typ kam, einfach auf seine Art und Weise mit ihm umgegangen ist, konnte er sich ablenken und Lebensfreude entwickeln.-Das ist natürlich nur ein Film und leider können wir den anderen nicht heilen und gerade auch nicht aufmuntern. Jedoch sind wir irgendwo auch ein ,,Spiegel'' - sobald wir uns aufdrängen, wollen, dass der andere mit uns spricht, über die Krankheit reden wollen, desto mehr spiegeln wir ihm seine Krankheit wieder.

Etwas weit hergeholt, aber vllt. hilft das Sinnbild.

12.05.2022 19:43 • x 1 #5621


M
Zitat von sofi_l:
Ich kann mich da @Jedi nur anschließen. Ich kenne den Gedanken selber, glaube aber, dass wenn man einen ,,Kranken'' (egal welche Krankheit) ständig ...


Anders dargestellt:

Mein Partner ist dünnhäutig und antriebslos - meine normale Reaktion wäre ihn zu Aktionen zu ermutigen bzw. Auch mich zurückzuziehen, wenn er es nicht will/ kann.

Da diese Reaktion ihn aber unter Druck setzen würde und ihm ein schlechtes Gewissen machen würde. Habe ich Verständnis und stelle mich auf ihn ein.

Also bei allem Verständnis man kann sich nicht normal verhalten. Auch bei ein Rollstuhlfahrer nicht.
Mit dem geh ich auch nicht laufen. Oder frag ihn, ob er joggen gehen mag.
Genauso wenig animiere ich nen depressiven zu ner Party, wenn er Ruhe braucht.

12.05.2022 19:58 • x 1 #5622


Jedi
Zitat von Milla:
Also bei allem Verständnis man kann sich nicht normal verhalten.

Nun mit normal meinte ich, dass übliche alltägliche Umgang, den man Miteinander gepflegt hat.
Normal ist immer keine genaue Beschreibung - das Stimmt !
--------
Zitat von Milla:
Mit dem geh ich auch nicht laufen.

Oh, da sehe ich anderes - Paare oder Freunde, wo der eine joggt u. der/ die andere in einem entsprechen Rollstuhl
mit dabei ist.
Sicher ist natürlich dazuzusagen, dass es eher jüngere Menschen sind.

12.05.2022 20:06 • #5623


M
Das war ein Beispiel.

Eine Depression (wie jede Erkrankung) verändert alles und so zutun, als wäre es nicht so, ist kein guter Weg.

Ich spreche nicht von in watte packen. Aber ich kann jemanden der durch die Hölle geht, nicht genauso behandeln wie jemanden der nicht durch die Hölle geht.

Wenn ich krank bin, erwarte ich auch Rücksichtnahme und Empathie.

12.05.2022 20:23 • x 1 #5624


A


Hallo Sandra-k,

x 4#15


Jedi
Zitat von Milla:
Wenn ich krank bin, erwarte ich auch Rücksichtnahme und Empathie.

Empathie u. Rücksichtnahme haben aber auch ihre Grenze - -

12.05.2022 20:51 • x 3 #5625

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