Hola, vielen Dank an euch alle. (:
Ich denke auch, dass er bei seinem Therapeuten ganz gut aufgehoben ist. Mir hat das letzte Telefonat auch wirklich gut getan, auch wenn der Abschied wirklich immer schwer ist und mich jedes Mal runterzieht. Was für mich ganz wichtig ist, ist dass er in der Therapie gerade erst einmal wirklich wieder aufgerichtet wird. Dass sie daran arbeiten, hilfreiches und gesundheitsförderliches Verhalten wieder in den Vordergrund zu stellen. Dass er mir das erzählt hat, hat mir irgendwie noch einmal die Augen geöffnet. Wenn ich die Therapie besser verstehe, habe ich irgendwie das Gefühl, auch ihn besser zu verstehen. So komisch es klingt.
Ich hoffe auch sehr, dass sich das vielleicht durch die direkte und umgehende Auseinandersetzung mit der Krankheit und mit sich selbst, vielleicht doch ganz auflöst. Es gibt zumindest eine nicht allzu kleine Chance. Letzten Endes weiß ich das natürlich nicht. Die Männer in seiner Familie neigen alle auch irgendwie zur Melancholie, das ist in der Familie normal. Was in der Vergangenheit eine kleine Verstimmung und was eine pathologische Depression war, weiß ich natürlich nicht und darauf habe ich derzeit auch keine Einsicht. Er hat einmal gesagt, dass er das in der Jugend mal hatte, dass er sich erinnert, dass er sich schon einmal so gefühlt hat. Inwiefern das die Kriterien einer wiederkehrende Depression erfüllt, weiß ich auch nicht. Vielleicht sind es ja auch nur zwei Einzelfälle gewesen. Who knows.
Ich habe auch gelesen, dass es immer wahrscheinlicher wird, wieder an einer Depression zu erkranken, je öfter man sie hat. Dass es damit auch immer schlimmer wird...vielleicht kann ich mich an dieser Stelle glücklich schätzen, dass ich es noch verhältnismäßig gut getroffen habe. Zumindest muss ich mir keine Sorgen machen, dass er sich etwas antut. Noch nicht. Toi toi toi.
Ich glaube auch, dass es viel daran harkt, dass man wirklich völlig überfordert ist - auch er. Er sagt immer, dass er nicht unterscheiden kann, was ihm die Depression sagt und was nicht. Vielleicht braucht es dafür die Reflektion nach der Erkrankung. Ob das ihm das in der nächsten Depression helfen wird, ist fraglich. Gefühle und Gedanken lassen sich schwer zur Seite schieben, aber nun ja. Schauen wir mal. Ich muss mir mehr angewöhnen, mir um etwas Sorgen zu machen, wenn es soweit ist anstatt im Vorhinein zig Schlachtpläne für etwaige Äußerungen, Taten und Umstände zu machen. Ein bisschen seine Richtung zu kennen, ist ja gut, aber diese wenn dann, dann so, wenn nicht, dann anders strengt an.
Mir geht es gerade jedenfalls recht gut. Ich denke immer wieder an ihn, aber ich habe gerade aufgehört, ihn so zu hypen. Ich schaue immer weniger bis derzeit gar nicht auf mein Handy um zu schauen, ob er mir nicht doch geschrieben hat und das Handy es nur nicht anzeigt...oder wann er online war...Ich hab vor einigen Tagen einen ordentlichen Rappel bekommen, und geputzt und aufgeräumt, mache meinen Unikram und klemme mich auch dahinter und war sogar im Fitnessstudio und hab mal wieder Bauch- und Rückenmuskulatur geärgert. Das hat sehr gut getan und mich wieder sehr zu mir zurückgeholt. Es hilft auch, dass bald mein Antrag bei der Krankenkasse bearbeitet ist, sodass ich da eine Rückmeldung bekomme und vielleicht auch endlich meine Notfallsäule behelligen kann.
Schauen wir mal. Vielen Dank auf jeden Fall für eure Erfahrungsberichte. Es hilft ungemein!
16.09.2021 10:09 •
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