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Gehe ich richtig mit meinem depressiven Partner um?

Y
@maya60

Weiß was du meinst, aber der Therapeut schafft das auch nicht bei jedem und immer, da es ja nicht mit ein paar Minuten abgegessen ist das Thema. Er gibt einem zwar das Werkzeug mit , aber die Emotionen bestehen ja dann noch weiterhin und kommen immer wieder hoch . Sie sind ja nicht durch eine Therapiestunde aufgehoben. Mittlerweile erleichtert es mich auch aber kaputt bin ich danach heute noch

08.09.2021 07:14 • x 1 #4501


J
Zitat von Turry:
Hallo Leute, wie ist eure Erfahrung mit der Psychotherapie. Ich meine irgendwo gelesen zu haben das die Depression nach den ersten paar Sitzungen ...

Lieber @Turry

du versuchst Erklärungen/Rechtfertigungen für ihr Verhalten zu finden. Das ist verständlich, ging wohl hier zu Anfang den meisten so, aber aus Erfahrung kann ich sagen das es leider vergeblich ist. Niemand kann in ihren Kopf rein schauen und so drehst du dich gedanklich immerzu nur im Kreis, ohne das es dir wirklich hilft.
Du musst die Hoffnung nicht aufgeben, auch wenn du erst mal in Distanz zu der aktuellen Situation gehst.
ich weiß das auch das gut sagt, bei mir hats ja auch viele Monate gedauert bis ich soweit war und einfach keine Lust mehr hatte mich so von der Situation runterziehen zu lassen.

Aber (!) . Erst danach ging es auch mir besser. Zuerst für mich alleine und nun wieder mit ihm zusammen. Und nur so hast du auch selbst die Kraft wirklich eine Stütze zu sein, die Ruhe zu behalten und dich nicht mit in die Krankheit ziehen zu lassen.

Lg
just_me

08.09.2021 07:28 • x 7 #4502


A


Hallo Sandra-k,

Gehe ich richtig mit meinem depressiven Partner um?

x 3#3


maya60
Zitat von Yinyang:
@maya60 Weiß was du meinst, aber der Therapeut schafft das auch nicht bei jedem und immer, da es ja nicht mit ein paar Minuten abgegeben ist das Thema. Er gibt einem zwar das Werkzeug mit , aber die Emotionen bestehen ja dann noch weiterhin und kommen immer wieder hoch . Sie sind ja nicht durch eine Therapiestunde ...

Therapien sind ja unterschiedlich und dann gibt es da auch noch einfach die Frage, ob die Chemie stimmt oder nicht.

Ich hatte einen einzigen Psychotherapeuten, der mich nach der ersten Sitzung in eine Gruppentherapie schickte und das passte vorne und hinten nicht, denn dieser Therapeut damals, lang ist´s her, war Anhänger der Konfrontationsmethode und mit Angriffen hatte ich ja nun genug traumatisch in meiner Kindheit erlitten, so dass es heute diesen Ansatz auch nicht mehr gibt in der Psychotherapie, glaube ich, und dort bin ich nicht mehr hingegangen.

Ansonsten aber gehört es zum therapeutischen Handwerk, die PatientInnen nicht verstört aus der Sitzung gehen zu lassen, das weiß ich sogar schon aus meiner Ausbildung eines anderen therapeutischen Bereiches, nämlich meiner Ergotherapie.
Dabei ging es natürlich nicht um Psychotherapie. Aber, bei der ärztlich verordneten Arbeit mit psychisch Kranken, z.B. in einer psychiatrischen Klinik, um relevante Themen des Alltags, Strukturfragen, Kraftdosierungen u.a., die eben auch schmerzliche Bereiche rund um die Themen Alltagsprobleme im Leistungsbereich berührten und damit emotional sehr relevant waren.
Und es gehörte dann zum Handwerkszeug, zum Ende der Sitzung hin immer einen guten Bogen zu ziehen vom Aufgewühltsein zur gewissen Entspannung.
Du kannst ja niemanden verstört rausgehen lassen.

Und bis auf diesen einen Therapeuten habe ich das auch als depressive Patientin immer in meinen Psychotherapien bis heute so erlebt. Auch, wenn Aufrührendes in der Therapie zu Tage kam, führte mich die Fachkraft so, dass am Ende der Sitzung eine vorläufige Wegstrecke des Erkennens erreicht war und ich da auch eine Entlastung empfand und Loslassen konnte statt mir einzubilden, dass ich krank und ohne selber die Fachkraft zu sein, da daheim noch weitergrübeln sollte.

Ich habe auch nie Übungen aufbekommen für daheim, auch nicht in der Verhaltenstherapie, denn meine Depression war nicht von einer Art, wo das hilfreich gewesen wäre.
Alles, und das war viel, was ich geändert habe in meiner Lebensform und in Selbsthilfe, wurde zwar in den Therapien wesentlich thematisch mit angebahnt, aber erst, wenn ich meine eigenen Worte und eigenen Aufgaben dazu dort fand, konnte sich wirklich etwas ändern.

Ich weiß nicht, ob das klar wird. Ich meine es im Sinne von: Therapeutische Hilfe, sich selber zu helfen zu lernen, das empfand ich immer als Stärkung und Entlastung direkt nach den Sitzungen.

Liebe Grüße! maya60

08.09.2021 07:34 • x 8 #4503


Schlüsselkind
Liebe maya60, deine Beiträge sind immer sehr, sehr bereichernd - vielen Dank an Dich!

08.09.2021 09:09 • x 3 #4504


Jedi
@Turry

Zitat von Turry:
Sie hatte morgens ihre erste Sitzung bei der Psychologin.

Könnte das zusammenhängen?

Meine nun ganz persönliche Erfahrung u. Meinung zu Deiner Fage, Nein !
--------------
Ich würde mich dazu den Ausführungen von @maya60 (Beitrag #4500) anschließen !

08.09.2021 09:30 • x 4 #4505


Jedi
Zitat von Just_me:
so drehst du dich gedanklich immerzu nur im Kreis,
Das stimmt ! - u. erzeugt viele neg. Gedanken,Gefühle u. Emotionen !

ohne das es dir wirklich hilft.
@Just_me hat recht - es hilft Dir nicht - ganz im Gegenteil, es schadet Dir mehr !

-------------------------------------------
Zitat von Just_me:
Du musst die Hoffnung nicht aufgeben, auch wenn du erst mal in Distanz zu der aktuellen Situation gehst.

Ein sehr weiser Hinweis !

08.09.2021 09:37 • x 2 #4506


Jedi
Zitat von Yinyang:
aber die Emotionen bestehen ja dann noch weiterhin
und
kommen immer wieder hoch .

So kann man in der Therapie lernen, dann mit den Emotionen besser umzugehen !
Gerade wenn sie in uns wirken, so dass wir ihnen dann nicht Ohnmächtig ausgeliefert sind.

08.09.2021 09:41 • x 1 #4507


T
Danke für eure Antworten, ich denke ich bleibe erstmal auf Abstand um selbst erstmal etwas runter zu kommen...
Ich hatte das gestern meiner 15 jährigen Tochter erzählt, das ich den Kontakt abgebrochen habe und das ich mir denke das das nix mehr wird. Ich habe ihr erzählt das meine Ex mir gesagt hatte das ich ein sch. Vater bin. Darauf sagte mir meine Tochter: Papa, ich muss es ja am bessten wissen und du bist bestimmt kein sch. Vater Da wurd mir echt warm ums Herz.

Ausserdem meinte meine Tochter das sich meine Ex bestimmt bald schon bei mir meldet. Ich fragte wie sie darauf kommt. Sie sagte das sie , ohne mich, niemanden mehr hat wo sie ihren Müll abladen kann...
Ich befürchte nur das bald ihre Kinder unter ihr leiden, was ich nicht hoffe....

08.09.2021 10:05 • x 3 #4508


Laurien
Hallo @Turry

unabhängig davon, wie deine Ex mit dir umgeht (das musst du selber für dich entscheiden, wo da deine Schmerzgrenze ist), für mich ist nicht in Ordnung, dass sie sich zwischen dich und deine Tochter stellt. Liegt vielleicht auch daran, dass ich das zweifelhafte Vergnügen hatte, mich mit einer ähnlich gestrickten neuen Frau meines Vaters arrangieren zu müssen. Diese setzte alles daran, dass mein Vater sein vorheriges Leben ausradiert. Das betraf nicht nur uns Kinder und unsere Mutter, sondern auch die Mutter meines Vaters. Und mein Vater setzte ihr da keine Grenzen. Wir hatten jahrelang gar kein Verhältnis miteinander, und auch wenn wir uns, als die Frau endlich weg war, wieder ganz gut verstanden haben, es ist nie wieder das Vater-Tochter-Verhältnis geworden, was es hätte sein können.

So sehr ich es verstehen kann, dass du wieder eine neue Partnerin möchtest und das natürlich auch haben darfst, im Interesse des Verhältnisses zu deiner Tochter sollte es doch dann eine Frau sein, die nicht nur mit dir, sondern auch mit deiner Tochter gut auskommen möchte.

LG

08.09.2021 10:30 • x 4 #4509


J
Zitat von Turry:
Danke für eure Antworten, ich denke ich bleibe erstmal auf Abstand um selbst erstmal etwas runter zu kommen... Ich hatte das gestern meiner 15 ...

Lieber Turry,

bitte nicht als Kritik verstehen, aber denkst du das deine Teenietochter da der richtige Gesprächspartner ist bezüglich der Dinge die deine Ex gesagt hat?
Also nur meine Meinung, du bist Vater, sie Tochter. Eben halt noch nicht erwachsen und da finde ich (wie gesagt nur meine persönliche Meinung!) eher schwierig. Das man das mit Freunden oder so bespricht ok, aber nicht in der Eltern-Kind-Beziehung.

auch wenn einem selbst reden hilft, so habe ich das nie mit meiner (ebenfalls im gleichen Alter befindlichen) Tochter getan, vom Gefühl her war das für mich nicht stimmig sie mit dieser Sache mit einzubeziehen.

Und was ihre Kinder betriffst, sicher ist es normal das du dir diesbezüglich Sorgen machst, aber das ist weder deine Verantwortung noch trifft dich da irgendwelche Schuld, das du nicht länger als Prellball für ihre Ausbrüche zur Verfügung stehst.

Ich gestehe das ich mich grundsätzlich schwer tue, da deine Toleranz zu verstehen. Bei aller Liebe, es ist eine Sache Geduld aufzubringen, wenn sich jemand eine Weile nicht meldet. Aber so wie du würde ich niemals mit mir umspringen lassen.

lg
just_me

08.09.2021 10:31 • x 6 #4510


T
Zitat von Just_me:
Ich gestehe das ich mich grundsätzlich schwer tue, da deine Toleranz zu verstehen. Bei aller Liebe, es ist eine Sache Geduld aufzubringen, wenn sich jemand eine Weile nicht meldet. Aber so wie du würde ich niemals mit mir umspringen lassen.

Ja, ich weiss... Ich habe im Leben auch jede Menge sch. erlebt, vielleicht habe ich deshalb eine hohe Toleranzgrenze. Ich sehe in meiner Ex immer noch die Frau die sie am Anfang, oder auch vor unserer Beziehung, war. Ich muss lernen sie mehr so zu sehen wie sie im moment ist.

08.09.2021 10:49 • x 1 #4511


M
Zitat von Turry:
Ja, ich weiss... Ich habe im Leben auch jede Menge sch. erlebt, vielleicht habe ich deshalb eine hohe Toleranzgrenze. Ich sehe in meiner Ex immer ...

Du kannst dir doch die Erinnerung und die Hoffnung noch bewahren und ihr trotzdem Grenzen setzen.
Sie kann gerne auf dich zukommen, wenn sie sich im Griff hat. Aber das du nicht ihr Fußabtreter bist.
Die Impulskontrolle kann da eingeschränkt sein in der Phase.

Mein Freund hat mich mal angegangen am Anfang (nicht so heftig wie bei euch), ich hab ihm erklärt, dass er mit mir nicht so sprechen darf, seine Reaktion war, dass er sich in dunklen Zeiten manchmal nicht im Griff hat und deshalb dann lieber Abstand hält. Weil ich auf Händen getragen werden muss und er das in den Phasen nicht könne und ich dann auf Dauer weglaufe. (Seine worte) das mich mir das ignoriert und avgeblockt werden auch wehtut versteht er glaub ich nicht.

08.09.2021 11:02 • x 2 #4512


Jedi
@Turry

Zitat von Turry:
Ich sehe in meiner Ex immer noch die Frau die sie am Anfang, oder auch vor unserer Beziehung, war.

Ich muss lernen sie mehr so zu sehen wie sie im moment ist.

Müssen, musst Du gar nichts !
Aber in einer schwierigen Zeit, macht es Sinn, von der Vergangenheit loszulassen u. in die Gegenwart zu kommen.
Das erleichtert Dir die jetzige Situation besser zu Akzeptieren u. eine für Dich stimmige Entscheidung zu treffen.

Ob ihr nochmal zusammenkommt - ob sie nochmal zu werden wird, wie sie am Anfang eurer Beziehung war,
kann ich nicht beurteilen oder wissen, doch schau, was jetzt für Dich sich richtig anfühlt im Kontakt mit Deiner Ex.
--------------
Ich habe es irgendwo mal gelesen; es ist egal was Dir gerade in der Liebe weggebrochen ist,
vor welchem Scherbenhaufen du nun stehst - vergiss nicht weiter zu lieben, denn es wird jemand kommen u.
wird diesen Scherbenhaufen wieder aufräumen !


Fand ich sehr schön u. ermutigend !

08.09.2021 12:50 • x 1 #4513


R
Hallo zusammen,

ich möchte heute mal einen positiven und hoffnungsvollen Beitrag verfassen.

Heute geht es mir gut. Ich hatte heute morgen meinen Termin bei meinem Thera. Und der tut mir immer unglaublich gut. Ich glaube, ich merke allmählich, wie ich, wenn auch nur kleine, Fortschritte mit seiner Hilfe mache. In den Sitzungen baut er mich oft auf und hat immer passende Bilder und Metaphern, mit denen er mich und meine Situation beschreibt. Ich möchte davon heute gerne etwas teilen.

Er hat heute meine Symptome ausgewertet, in denen meine Depressivitat, Somatisierung (körperliche Beschwerden), meine Zwanghaftigkeit und die phobische Angst eine Rolle gespielt hat. Er stellte fest, dass ich sehr belastbar bin und meiner Depressivität mit Zwanghaftigkeit und keiner phobische Angst entgegen wirke. Dadurch, dass der Balken bei der phobischen Angst bei mir so gering ist, kam raus, dass ich kein Vermeider bin. Ich acker und acker und acker und versuche es immer wieder.

Das Bild hierzu: Ich sitze am Strand und versuche, eine Sandburg zu bauen. Die Wellen zerstören sie aber immer wieder. Trotzdem sitze ich immer wieder davor und versuche, sie so stabil zu bauen, dass die Wellen sie nicht wegreißen. Zwecklos. Mein Partner sitzt daneben und versucht das selbe. Ich allerdings merke ab und zu, dass die Wellen etwas sind, wogegen ich einfach nicht ankomme, weshalb ich meine Burg an einem Ort baue, an dem sie stabil steht.
Mein Partner allerdings will die Wellen nicht wahrhaben. Und baut immer noch an seiner Burg.
Aber - das ist nicht mein Problem. Sondern seines.

Ein anderes Bild: Er und ich haben uns im Schlamm mit dem Auto festgefahren. Er tritt ständig auf's Gas, merkt, dass es nichts bringt, aber macht trotzdem genauso weiter. Während ich schon vorne am Auto stehe und ihm das Brett unter das Rad halten will, damit er besser raus kommt. Das will er aber nicht sehen. Und so bin ich diejenige, die das Brett beiseite legt und ihn einfach machen lässt, bis er es selbst erkennt.
Dennoch, so sagte er lächelnd, sitze auch ich selbst manchmal noch vor dem Steuer und versuche es mit dem Gas. Auch hier zwecklos.

Ich glaube, ich merke, wie mein Fokus durch diese Sitzungen von ganz alleine auf mich rückt. Ich mache mir tatsächlich weniger was aus den Depressionen meines Partners. Ich weiß, sie sind da. Ich weiß aber auch, dass das nicht mein Problem ist. Ich habe das Gefühl, dass mir Selbstfürsorge von ganz alleine etwas leichter fällt als vorher. Ich kann das garnicht richtig erklären, aber ich denke einfach mittlerweile etwas weniger an ihn und seine Depressionen, sondern eher an mich und daran, für mich wieder weiterzukommen. Das ist ein neues, inneres Gefühl, dass sich anfängt, in der ein oder anderen Situation breit zu machen. Vermutlich durch meinen Thera.
Das tut wirklich unheimlich gut.
Vor allem aber auch wie bereits erwähnt, weil er mich aufbaut. Mir meine Stärken vor Augen führt. Vor Augen führt, dass all das, was ich vielleicht auch schon durchmachen musste, mich heute zu dem starken Menschen gemacht hat, der ich bin.

Ich möchte an dieser Stelle noch erwähnen, dass ich all jenen, die gerade wegen den Depressionen ihres Partners mit sich selbst zu kämpfen haben, einen Therapeuten nur empfehlen kann. Denn ich habe einen unglaublich kompetenten und tollen erwischt.

Ich wünsche euch noch einen schönen Abend,

Ganz liebe Grüße


radysa

09.09.2021 19:59 • x 5 #4514


A


Hallo Sandra-k,

x 4#15


M
@radysa es freut mich außerordentlich, dass es dir besser geht.
Deine Einstellung und Sichtweise nimmt so viel Druck raus.
Ich glaube du schaffst, dass scheinbar unmögliche und wächst an der Situation und gehst gestärkt hervor.

Und du hast mir ein bisschen die Augen geöffnet für meine Situation.

11.09.2021 01:40 • x 2 #4515

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