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Gehe ich richtig mit meinem depressiven Partner um?

T
Zitat von Milla:
@Turry Bei mir wurde keine psychische Erkrankung festgestellt, deshalb kann ich nur bedingt einen Einblick geben. Ich war nach der trennung beim ...


Das Leben genießen möchte sie in diesem Sinne nicht. Sie sagt das sie am liebsten zu Hause ist und froh ist wenn sie Zeit für sich und ihre Ruhe hat. Sie hat die letzten 2 Jahre fast täglich Kopfschmerzen und ist froh wenn sie mal keine hat. Sie ist am liebsten zu Hause. Ich wollte sehr oft mit ihr Ausgehen, aber daraus wurde nie was. Ausser einmal, da waren wir zusammen essen. Entweder hatte sie keine Lust oder Kopfschmerzen. Die meiste Zeit waren wir bei ihr zu Hause.
Ich habe sie heute gefragt ob sie Lust hat am Wochenende mal über die Kirmes zu gehen oder einfach mit mir und ihrem Hund eine Runde spazieren.
Sie sagte das, wenn sie den ganzen Samstag beschäftigt ist, bestimmt den ganzen Sonntag zu Hause liegen wird.
Sie will am Samstag die Wohnung putzen, ihr Sohn hat ein Fußballspiel und sie müsste noch Haare machen. Dann bräuchte sie Sonntag ihre Ruhe.

02.09.2021 13:19 • x 3 #4231


T
Zitat von Turry:
Meine sagte mir das sie die Trennung für ihren Kopf bräuchte... Mittlerweile denke ich es verstanden zu haben. Eine Beziehung ist eine Bindung, die ...


Kleiner Nachtrag.

Sie sagte mir noch, das sie kein Interesse an einem anderen Mann und an einer neuen Beziehung hat. Ausserdem würde sie mir niemals fremdgehen.
Etwas eigenartige Aussage.

02.09.2021 13:21 • x 2 #4232


A


Hallo Sandra-k,

Gehe ich richtig mit meinem depressiven Partner um?

x 3#3


M
Zitat von Turry:
Das Leben genießen möchte sie in diesem Sinne nicht. Sie sagt das sie am liebsten zu Hause ist und froh ist wenn sie Zeit für sich und ihre Ruhe ...

Das ist gar nicht vergleichbar. Ich wollte nur zeigen, dass manchmal auch auf der anderen Seite schwer ist. Ich wollte ihm ja nie wehtun.

Er ist übrigens glücklich verheiratet und ich nicht. Karma vielleicht.

02.09.2021 13:24 • x 3 #4233


Jedi
Zitat von Yinyang:
Man kann sich doch einen Abstand erlauben aber muss die Bindung/Verbindung nicht kappen

Das sehe ich auch so !
Gerade wenn die Partner/innen ihre Liebe noch beteuern.
Sich für eine Auszeit zu verabreden, müsste nicht das Ende der Beziehung bedeuten u. der/ die Betroffenen,
könnten dann die Zeit für sich nutzen. Möglich auch, das man sich Verabreden könnte, wie häufig man in Kontakt geht,
um auch da eine mögliche Überforderung herauszunehmen. Der Nicht-Betroffene Partner müsste sich dann auch nicht
immer Fragen, - ruf ich mal an - , - melde ich mich zu häufig -, Überfordere ich meinen Partner/ in damit,
wenn ich mich melde.

Wäre doch eine mögliche Option ?

02.09.2021 13:31 • x 2 #4234


M
Zitat von Turry:
Kleiner Nachtrag. Sie sagte mir noch, das sie kein Interesse an einem anderen Mann und an einer neuen Beziehung hat. Ausserdem würde sie mir niemals ...

Dann kann man das evtl. Eher als Pause sehen?

02.09.2021 13:31 • x 2 #4235


Jedi
Zitat von Milla:
Das war nicht fair.

Aber ich wollte einfach nicht mehr.

Ich finde es schon fair u. ehrlich von Dir, dass Du so entschieden hast.
Wäre eher unfair gewesen, ihr hättet geheiratet u. in Deinem Kopf wäre der Drang nach Freiheit gewesen.
Ich finde, wewnn es nicht mehr passt, dann den Schmerz gleich u. nicht nach Jahren dann zu sagen,
was man wegen der Ehe oder Bezierhung doch alles versäumt hat.
------
Zitat von Milla:
Aber es gab für mich kein zurück.

Dann war es eine echte Entscheidung u. wohl zudem Zeitpunkt, wohl auch die Richtige.

02.09.2021 13:37 • #4236


Jedi
Zitat von Milla:
Er ist übrigens glücklich verheiratet und ich nicht. Karma vielleicht.

Lebensentwürfe finden sich u. manchmal passt es dann nicht für die Ewigkeit.
Neue Lebenswege zeigen sich u. manchmal ist es gut, wenn man nicht weiter sucht, sondern sich finden lässt.

02.09.2021 13:42 • x 1 #4237


Laurien
.Hallo @Jedi

Zitat von Jedi:
Ist es nicht so, ja wer eine Beziehung hat, möchte sich auch binden. Wir Menschen brauchen Bindung
von der ersten Minute unseres Lebens. Aber braucht es eine Trennung für den Kopf, um eine Bindung auflösen zu wollen ?
Villt. könnte man eher sich dafür Entscheiden, eine gegenseitige Verpflichtung für eine bestimmte Zeit auszusetzen,
umso noch weiter die Beziehung zu erhalten u. die Bindung nicht zu verlieren.
(Waren jetzt so meine pers, u. spontanen Gedanken dazu)

Deine Beschreibung gefällt mir sehr gut, so hatte ich es auch gesehen oder auch als Pause.

Zitat von Jedi:
Ja, ich hatte dies aif Ihn bezogen - so hatte ich es aus Deinem Beitrag heraus verstanden.
Liegt für mich nahe, dass Du da auch von Ihm klare Verhältnisse wünscht.

Seine Antworten und sein Handeln schienen klar zu sein. Vielleicht hätte ich mehr nachbohren sollen zwischendrin, aber ich bin nicht der Typ, der auf sowas lange rumreitet, sondern abhakt wenn etwas abgehakt zu sein scheint und nicht immer und immer wieder auf das Thema zurück kommt.

02.09.2021 13:46 • x 2 #4238


Jedi
Zitat von Turry:
Leider blockt sie jedes Mal ab und wird aggressiv wenn es um die Beziehung geht.

Schade, dass es so ist.
Könnte ihr etwas gemeinsam vereinbaren, wäre es für alle Beteiligten einfacher mit der Situation umzugehen.

02.09.2021 13:46 • #4239


T
Zitat von Jedi:
Schade, dass es so ist. Könnte ihr etwas gemeinsam vereinbaren, wäre es für alle Beteiligten einfacher mit der Situation umzugehen.


Die letzte Aussage, bezüglich unserer Beziehung war: Im Moment spürt sie keine Gefühle für mich und sie meint das ich Ehrlichkeit verdient hätte. Ob sich daran was ändert, kann sie jetzt nichts zu sagen. Wir sollten einfach abwarten und gucken was passiert.

Deshalb hoffe ich ja das ihre Gefühle, nach der Episode, wieder kommen und sie merkt das sie einen Fehler gemacht hat.

02.09.2021 13:51 • x 4 #4240


M
Zitat von Turry:
Die letzte Aussage, bezüglich unserer Beziehung war: Im Moment spürt sie keine Gefühle für mich und sie meint das ich Ehrlichkeit verdient ...

Das klingt doch positiv. Also für eine depressive Person. Sie lässt die Tür offen.

02.09.2021 13:54 • x 3 #4241


Jedi
Zitat von Milla:
Sie lässt die Tür offen.

Ja, dass stimmt !
----
Zitat von Turry:
Ob sich daran was ändert, kann sie jetzt nichts zu sagen.

Hoffentlich nicht zu lange, denn in der Zeit des Abwartens, kann es eine sehr schwierige Zeit werden,
wenn man nicht gut für sich sorgt.

(villt. betrachte ich es einwenig zu Skeptisch - villt. auch auf Grund meiner Erfahrung oder weil ich hier ja schon
sehr lange in diesem Thread mitlese u. schreibe )

02.09.2021 14:20 • x 1 #4242


M
Zitat von Jedi:
Ja, dass stimmt ! ---- Hoffentlich nicht zu lange, denn in der Zeit des Abwartens, kann es eine sehr schwierige Zeit werden, wenn man nicht gut für ...

Auch wenn man auf sich aufpasst.
Die Sorge um den Partner, die Zweifel und die Sehnsucht fressen einen manchmal auf.

02.09.2021 14:29 • x 4 #4243


Y
Zitat von Jedi:
Das sehe ich auch so ! Gerade wenn die Partner/innen ihre Liebe noch beteuern. Sich für eine Auszeit zu verabreden, müsste nicht das Ende der ...

Absolut deiner Meinung...so hätte ich mir das gewünscht oder wünsche ich mir immer noch.

Allerdings haben wir noch nicht über Gefühle gesprochen. Das traue ich mich gerade nicht, weil sie auf jegliche Sachen die emotional sind nicht eingeht.

Entweder ist sie sich ihrer Gefühle nicht klar. Oder sie hat gerade keine. Oder sie hat welche , die gerade nicht abrufbar sind. Oder sie hat welche , lässt sie aber nicht zu , weil sie denkt sie hat so was gerade nicht verdient.

Ich werde es wohl in nächster Zeit nicht erfahren :/

02.09.2021 14:45 • x 1 #4244


A


Hallo Sandra-k,

x 4#15


maya60
Zitat von Milla:
Wir hatten ne schöne harmonische Beziehung und es ging langsam und Familienplanung und Hochzeit. Und ich wollte das auch. Aber eines morgens bin ich aufgewacht und hatte das Gefühl zu versauern. Ich wollte Leben, Abenteuer und Spaß. Und hab ihn recht schnell vor vollendete Tatsachen gestellt. Das war nicht fair. Aber ich wollte einfach nicht mehr.

Er hat lange Blumen geschickt, angerufen und mich bekniet. Ich hab mich wie der schlimmste Mensch der Welt gefühlt. Aber es gab für mich kein zurück.

Das ist nur meine Geschichte und soll niemanden Hoffnung nehmen.


Das, was nicht fair scheint, ist das Plötzliche! Obwohl, wie Jedi ja auch beschreibt, es hinten raus doch fair ist, nämlich für dich und damit auch für deinen damaligen Partner damals einen Fehler vermieden hat, wo er heute seine Familie hat mit jemanden, die das auch wollte.
Trotzdem ist aber, wie ich das hier bei fast allen ANGEHÖRIGEN lese, gerade das Plötzliche und das komplett Überrumpelnde und Veränderte für die gesunden Angehörigen, wenn die PartnerInnen depressiv wurden, einer der Hauptschocks, oder?

Und gerade, weil ich das Schockierende sehr gut nachvollziehen kann, ganz unabhängig von Depression, denn auch du, Milla, bist ja gar nicht psychisch krank wie du schreibst, bin ich dir, Milla, dankbar, dass du das hier schilderst, deine Innensicht, danke.

Das wird den Zurückgebliebenen ja sehr geschockt haben, so aus heiterem Himmel und das musste er sicherlich schwer verarbeiten, umso besser, dass er nachher doch das fand, was er suchte.

Aber bei Depressiven haben die PartnerInnen, wenn sich die Depressiven nicht passend behandeln lassen, wiederholt oder immer wieder mit diesen plötzlichen Veränderungen zu tun und dabei müssen sie sehr, sehr, sehr aufpassen, nicht tiefgehend selber psychisch geschädigt zu werden.

Darum schließe ich mich da Jedi an, der sich fragt, warum man nicht, wenn man sich durch schwere Depression nicht beziehungsfähig fühlt, besonders, wenn man das ja von sich selber schonmal kennengelernt hat, warum man nicht dann ehrlich sagen kann: Ich hoffe selber, dass das vorübergehend ist, aber momentan kann ich leider nichts dran ändern und leide selber an meiner Kälte und Starre oder Emotionentaubheit, das musst du immer wissen. Aber welche Form von Beziehungspause können wir da finden, die wir beide ertragen?

Dazu muss die depressive Person selber aber auch schon auf der Metaebene seine Depression überschauen können. Wenn man zuerst da hinein rasselt, nimmt man seine ganz andere Wahrnehmung für bare Münze und sucht die Schuldigen außerhalb von sich. Es sei denn, man hat schonmal von Depressionen gehört.

Zu dem Plötzlichen Umschwung bei Depression! Ja, das gehört ohne passende Behandlung dazu. Ich hatte in diesem Jahr Anfang Februar wie mit Schalterdruck von einem Tag auf den anderen 5 Monate lang keine chronische Depression mehr oder nur noch ganz gering.
Dann rutschte ich ab Mitte Juli wieder über Dauermigräne langsam hinein, erhöhte mein Antidepressivum und nach der Einschleichzeit von einigen Wochen legte sich wieder ein Schalter um und von Täglich ausgesaugt von Migräne wurde es sehr merklich besser.

Und sowas spielt natürlich im Bereich des Denkens, Wahrnehmens, Fühlens, Verhaltens und Redens eine Riesenrolle.

Heute weiß ich, wie ich damit umgehe, aber als junger Mensch? Vor allem, da ich auch noch ADHS habe, angeboren und bis ins Erwachsenenalter erhalten bei mir, wozu es erst eine Diagnose in D gab, als ich fast 50 Jahre alt war, dann noch meine häufiger Migräne. . . . da war neuromäßig ganz schöner Tumult in meinem Kopfe, wozu mein ADHS-Neurologe nur trocken nach seiner Diagnose meinte: Wären Sie nicht so intelligent, wären Sie in der Gosse gelandet. Ja, vielen Dank! Die Alpträume, da zu landen, verfolgen mich bis heute.

TROTZDEM war ich von Jugend an in Liebesbziehungen und hatte, bevor ich meinen Mann kennenlernte, mehrere langjährige Beziehungen zwischen 3 und 7 Jahren, die zufriedene Beziehungen waren, bis jedes Mal ich mich trennte. Aber nicht Hals über Kopf und auch mit guten Gründen.

Also, es liegt nicht in der Natur der Depression, immer brutal beziehungsunfähig zu sein.

Und, je nach Alter und Lebensphase trennte ich mich auch, weil ich mehr Freiheit und Party wollte oder weil ich mehr gemeinsame Familienplanung wollte oder einmal, weil der Partner selber depressiv war und mir das zuviel wurde für uns beide.

Und es kann auch ein Irrtum sein.

In meiner Ehe dachte ich nach 15 Jahren auch ganz plötzlich: Oh, ich glaube, unsere Beziehung ist ausgelatscht und am Ende!

Nein, aber ich Hochfunktionale Depressive, was man früher Agitierte Depression nannte, wobei also die Kranke getrieben aktiv war wie ich durch mein ADHS, hatte mich mit Kind, Wechseljahren und Jahrzehnten falscher Diagnosen so ausgebrannt, dass ich emotional völlig taub wurde. Das hatte mit der Beziehung nichts zu tun, außer, dass mein Mann und ich wie unsere ganzen Freunde auch neben Beruf und Kindern unsere Beziehung vernachlässigten.

Zitat von Turry:
Leider blockt sie jedes Mal ab und wird aggressiv wenn es um die Beziehung geht. Sie hat im Moment keine Gefühle mehr für mich und möchte mich auch nicht anlügen. Wie es später wird, kann sie nicht sagen.

Das aus lauter Panik und innerem Schmerz und Überforderung mit dem eigenen inneren Abrutschen aus dem Alltag kenne ich selber auch, habe es aber nie laut gesagt, weil ich ja wusste, wie schwer diese Worte verletzten würden. Weil die Aggressionen meiner depressiven Mutter mich als Kind tief geschädigt haben.
Ich hoffe, deine Liebste bekommt auch mehr Erfahrung mit ihren Reizbarkeiten als Symptom.
Zitat von Turry:
Sie sagte das, wenn sie den ganzen Samstag beschäftigt ist, bestimmt den ganzen Sonntag zu Hause liegen wird.
Sie will am Samstag die Wohnung putzen, ihr Sohn hat ein Fußballspiel und sie müsste noch Haare machen. Dann bräuchte sie Sonntag ihre Ruhe.


Und das kenne ich auch. Kind, Haushalt, mehr ging absolut nicht mehr und auch in Sachen Haushalt wurde ich in unbewohnten Räumen minimalistischer und in meinen eigenen erst recht.
Innerlich wie jemand, die sich gerade noch im Ozean des Chaos an einem Wrackteil festklammert, um nicht zu ertrinken.

Zitat von Yinyang:
So sehe ich das auch. Man kann sich doch einen Abstand erlauben aber muss die Bindung/Verbindung nicht kappen.


Zitat von Jedi:
Sich für eine Auszeit zu verabreden, müsste nicht das Ende der Beziehung bedeuten u. der/ die Betroffenen,
könnten dann die Zeit für sich nutzen.


Ja, heute mache ich das auch so, dass ich meinem Mann schildere, was geht oder nicht. Aber ich lade weder alle meine Krankheitsdetails auf ihm ab noch gilt bei unserer Familiengemeinsamkeit meine Verfassung als Zentrum wie es meine Mutter und mein Opa mit ihren Depressionen von der gesamten Familie verlangten. Alle Gesunden zu Co-Kranken!

Und ich bin aber auch umgekehrt nicht Seelenmülleimer meines Mannes für die Frage, was ihm alles fehlt mit mir als depressiver Partnerin. Aber ich habe ihm schon gesagt, dass ich als selber Angehörige einer depressiven Herkunftsfamilie ihm raten würde, mit jemanden darüber zu reden, vielleicht auch mit jemand vom Fach. Und gut auf sich selber zu achten und fürsorglich.

Allen viel Kraft und liebe Grüße! maya60

02.09.2021 14:57 • x 4 #4245

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