Hallo Anonym, wenn ich noch einen Rat geben darf, verlangt nicht von euch selber, wie Verstandesmaschinen loszulassen und euch alles Gefühlschaos und Tage des Weinens, der Hilflosigkeit zu verbieten.
Je nachdem, wie lange man vorher zusammen war und ob man zusammen lebt oder nicht, also sich täglich sieht, es ist aber für alle ein dicker Schock und Verlust und der Boden unter den Füßen weg.
Mein Mann und ich waren 15 Jahre zusammen und Eltern, als meine Depressionen mich stark veränderten und viel distanzierter machten. Das nicht mehr als Desinteresse und Kälte zu verstehen, war meinem Mann nicht möglich, logisch, damit kann man nicht leben, wenn es stark ausgeprägt ist. Es wurde auch mit aller Behandlung der Depression wieder deutlich besser, aber nie mehr wie zuvor. Wir haben uns beide deutlich verändern müssen. Miteinander.
Alle Gefühle und Verhaltensweisen von Schock, Wut, Verrat, Angriff, Streit, Schikane, Ignorieren, spät heimkommen, Angst, Trauer, Trennungsüberlegungen und was nicht alles liefen einige Jahre lang von unseren beiden Seiten (nicht vor unserem behinderten Sohn), bis dann der Prozess der Akzeptanz wie es ist und dennoch zusammenbleiben zu wollen, begann vor einigen Jahren und wenn dann aber noch weitere Gründe für Distanz dazu kommen wie viele Geschäftsreisen bei meinem Mann oder schlechte Phasen oder zu viele Aufgaben bei mir, dann kippelt das Ganze wieder in eine Krise, weil einfach zu wenig Gemeinsamkeit da ist.
Wie jede langjährige Partnerschaft braucht unsere auch Pflege und Beziehungsarbeit, ist kein Selbstgänger. Aber wir wissen und wertschätzen und lieben, was wir aneinander haben.
Es ist nichts, was man einfach abhaken kann, das ist Liebeskummer nie, das wollte ich damit sagen. Auch, wenn das Loslassen wichtig ist und es gut ist, sich damit täglich Gutes zu tun. Aber nehmt euch nicht euer Gefühlschaos übel, es gehört leider dazu.
Liebe Grüße! maya
08.11.2019 20:15 •
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