14473

Gehe ich richtig mit meinem depressiven Partner um?

W
Wir haben uns gestern getroffen und darüber geredet. Er saß vor mir wie ein Stein ohne Gefühle und Emotionen. Er war so kalt.

Er hat zudem gesagt das es ihm wieder schlechter geht und er wieder depressive Phasen hat.

05.03.2020 12:08 • x 2 #1906


selly
Das mit dem kalten versteinerten Blick und Haltung hatte ich auch letztes Jahr bei meinem als es gerade mit der Episode los ging.es war ganz schlimm, ich erkannte ihn gar nicht wieder, zumal er immer der liebste Mann der Welt war.
Erst jetzt begreife ich die Krankheit mehr, aber manchmal frage ich mich, wann hört es auf, wann ist er aus dem Loch raus.

05.03.2020 13:47 • x 2 #1907


A


Hallo Sandra-k,

Gehe ich richtig mit meinem depressiven Partner um?

x 3#3


M
Hallo Wuguli und Selly, habe gerade eure Beiträge gelesen, total schrecklich, wie lange haltet ihr das schon aus oder wollt noch aushalten?

05.03.2020 14:21 • x 1 #1908


M
Stöbere hier immer wieder rum und lese in andern treads, dass viele Betroffene, viele Jahre damit kämpfen mal mehr mal weniger. Kann man da von leben besprechen, für Betroffene und Angehörige? Ich habe starke Zweifel.

05.03.2020 14:24 • x 2 #1909


W
Bei mir sind es erst 2/3 Monate.
Also nicht so lange wie bei selly.

Ich glaube ich lege selbst nicht fest, wie lange ich das aushalten werde.
Ich denke, dass im Laufe der Zeit sich schon zeigen wird, wie es enden wird. Positiv oder negativ.
Aber ich bin der Meinung, das ich sehr viel lerne gerade jetzt. Sowohl über die Depression, als auch über Beziehungen und liebe.

05.03.2020 14:29 • x 1 #1910


W
@M+M
Ich versteh was du meinst.
Vielleicht ist das ein gewisses, wenn es der richtige Partner ist, dann schaffen wir das auch und wenn wir das überstehen wird das uns nur noch mehr zusammen schweißen.

Ich würde meinen, dass hier viele Kommentare von Angehörigen und betroffenen sind die, sowohl viel positives berichten und das motiviert die Angehörigen weiter dran zu bleiben.

05.03.2020 14:32 • x 1 #1911


Jedi
@M+M !

Zitat von M+M:
wie lange haltet ihr das schon aus oder wollt noch aushalten?

Eine gute u. berechtigte Frage.
In diesen Situationen halte ich ein aushalten für nicht Zielführend.
Wuguli, selly u. auch anderen Angehörigen von an Depression-Erkrankten, würde ich immer empfehlen,
mehr Distanz zu ihren Partner wagen u. ihren Bedürfnisse u. ihrem Alltagsleben uneingeschränkt zu folgen.
Wer sich die Hoffnung bewahren möchte u. wie lange er/Sie es aushalten kann u. schafft, dass muss jeder für sich
selbst Entscheiden.
Aber eine für sich gesunde Distanz zu dem erkrankten Partner u. seiner Depression, hat etwas mit Selbstfürsorge zu tun !
Wer seine Selbstfürsorge vernachlässigt, der kann schon bald selbst krank werden.
Bei Alk.-Erkrankten spricht man dann von den Angehörigen, als die CO-Abhängigen !
Geschieht oft nicht in schlechter Absicht, aber sie schaden damit nicht nur den Betroffenen, sondern sich auch selbst dabei.

Die jeweils Betroffenen brauchen professionelle Hilfe u. Unterstützung, aber sollte dr Betroffene alles in seinen möglickeiten dazu beitragen, wieder aus dem Loch herauszukommen u. gesund zu werden oder mit der Depression,
besser umgehen zu lernen.
So sorgt der Betroffene dabei gut für sich u. der Angehörige sorgt auch gut für sich !
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Ich sehe eine große Gefahr darin, wenn der Angehörige nicht gut für sich selbst sorgt u. es sollte der Betroffene Partner,
wieder in die Beziehung zurückkommen wollen, dann findet er vielleicht seinen Angehörigen- Partner/in vor,
die völlig Energielos geworden ist, weil sie ihre Energie während der Erkrankungsphase schon aufgebraucht hat u.
nun leer ist.
Denn , wie ich schon geschrieben habe, nach Abschluss einer Depressionsbehandlung, kann man nicht einfach so weiter machen, wie es einmal war u. dafür braucht gerade die Partnerschaft, auch alle Energie die es nun dann für eine Zufriedene Partnerschaft nötig ist.
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So wäre meine Botschaft an die Angehörigen, nicht durch- u. aushalten, sondern leben, dass eigene Leben leben u. gestalten,
unter der Bewahrung aller Hoffnung u. das der betroffene Partner durch professionelle Hilfe wieder gesunden kann u.
es möglicherweise es zu einem Neuanfang kommen könnte.

05.03.2020 14:53 • x 3 #1912


W
@Jedi

Eine super tolle Antwort.
Die fast alles zusammen über was ich mir die letzten Monate versucht habe Gedanken zu machen.
Ich hab gemerkt, dass ich mich viel zu sehr reingesteigert habe.
Jetzt merke ich wie sehr ich mich vernachlässigt habe.
Er will gesund werden.
Und er braucht einen gesunden Partner an der Seite.

05.03.2020 14:58 • x 2 #1913


Jedi
Zitat von Wuguli:
Er will gesund werden.

Dafür muss er auch selbst sorgen u. die Therapiesitzungen gut nutzen.
Dann besteht die gute Chance , dass er gesund werden kann oder zumindestens lernt, mit der Depression umzugehen.
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Zitat von Wuguli:
Jetzt merke ich wie sehr ich mich vernachlässigt habe.

Und das ist ein großer Fehler, den eine ganze Reihe von Angehörigen gemacht haben, mit denen ich im Forum geschrieben habe
oder denen ich damals als Patientenfürsprecher, bei den wöchentlichen Angehörigen Treffs in der Reha begegnet bin.

Habe dabei auch selbst auch wieder etwas gelernt, Wer nicht selbst für sich nicht gut sorgen kann,
der wird es auch nicht für einen Anderen gut sorgen können !
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Zitat von Wuguli:
Und er braucht einen gesunden Partner an der Seite.

Das wäre bestimmt, für beide Seiten wünschenswert !

05.03.2020 15:12 • x 1 #1914


selly
Meiner macht, wenn er mir die Wahrheit geschrieben hat, seit irgendwann Ende letzten Jahres Therapie, zumindest schrieb er das letztes Jahr.
Ich warte so lange wie mein Herz kann und will, Zeitangaben kann ich nicht sagen oder wissen.
In letzter Zeit kam viel von ihm schriftlich und ich war begeistert, das gab mir Kraft, jetzt wieder antwortet er nicht, warum keine Ahnung.wie lange ich das aushalte oder aushalten möchte, weiss ich alles nicht.

05.03.2020 15:22 • x 2 #1915


Jedi
@M+M !

Zitat von M+M:
Stöbere hier immer wieder rum und lese in andern treads, dass viele Betroffene, viele Jahre damit kämpfen mal mehr mal weniger.

Ich selbst habe zwei Jahre gebraucht, bis ich wieder voll ins Leben einsteigen konnte.
Natürlich stellte meine Erkrankung auch meine Partneschaft vor einigen Herausforderungen.
Aber meine Partnerin hat ihr Leben weiter gelebt, ihren Bedürfnissen gefolgt, keine Abstriche gemacht u.
immer in der Hoffnung u. das konnte sie auch wahrnehmen (wir haben weiter zusammengelebt), dass ich alles dafür tue,
um aus dieser Erkrankung wieder herauszukommen.
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Zitat von M+M:
Kann man da von leben besprechen, für Betroffene und Angehörige?

Ja, weil ich heute weiß, dass diese Zeit zu meinem Leben dazu gehört !
Würde ich eine Autobiographie schreiben, wäre diese Phase meines Lebens, ein genauso wichtiger Teil,
des zu beschreibener Bereich, wie auch andere gute bis sehr gute Tage die es gab, in denen mir sehr viel geglückt ist.

Natürlich u. das weiß ich sehr zu schätzen, was meine Partnerin in der Zeit auch durchgemacht hat,
aber sie hat ihren Weg des Umgangs damit gefunden u. auch das ist wieder ein Glücksfall für mich gewesen.
Manchmal war ich sogar verärgert u. fühlte mich damit gar nicht gut, dass sie so kompromislos ihr Ding durchgezogen hat,
aber heute weiß ich auch, es war Selbschutz u. Selbstfürsorge !
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Zitat von M+M:
Ich habe starke Zweifel.

Zitat von M+M:
Kann man da von leben besprechen

Ich würde jetzt einmal zurückfragen, was gehört für Dich zum Leben dazu ?
(Villt. verstehe ich aber auch deine Frage falsch ? dann korregiere mich bitte !)

Je nach schwere einer Erkrankung, kann das Leben , als schrecklich erlebt werden oder als Herausforderung u.
Erweiterung, dass alles was einem im Leben geschieht, auch zu einem erfüllten Leben dazu gehört.
Um jetzt nicht esoterisch zu klingen, aber ich bin davon persönlich Überzeugt,
Alles was uns im Leben geschieht u. begegnet, hat ihren Sinn, denn es gibt nichts Sinnloses auf dieser Welt !
Auch wenn sich der Sinn davon nicht gleich für uns offenbart, aber meist in der Nachbetrachtung
können wir diesen Sinn finden u. erfahren.

05.03.2020 15:40 • x 3 #1916


Katherina
Alles was uns im Leben geschieht u. begegnet, hat ihren Sinn, denn es gibt nichts Sinnloses auf dieser Welt !

Da gebe ich Jedi vollkommen recht.

05.03.2020 16:48 • x 2 #1917


M
Hallo Jedi, ich weiß nicht ob du und deine Partnerin während dieser schweren Phasen zusammengelebt habt. Ich denke schon das es einen Unterschied macht, ob Paare zusammen leben oder nicht. Wir Angehörige die nicht mit ihren PartnerN zusammen leben und nichts sehen und hören, nicht Tag ein und aus zusammen verbringen, hat das für mich und die Beziehung wenig Erfolg. Denn man kann in schlechten Zeiten ihm/ihr nicht zeigen, dass wir da sind, oder gute Phasen miterleben. Der betroffene schließt uns in schlechten und guten Phasen aus, denn die Schuldgefühle sind einfach zu groß und gegenüber.

05.03.2020 19:13 • x 1 #1918


selly
Da gebe ich M+M recht. Ich sah meinen jetzt über 7 Monate nicht. Was mir bleibt sind die Veränderungen per email oder WhatsApp mitzubekommen, aber ich kann nicht in sein Gesicht sehen. Und als ich ihn mal am Telefon hatte, konnte er nicht reden.

Zwar stelle ich es mir auch schlimm vor, den Partner so zuhause zu sehen oder unter einem Dach womöglich ignoriert zu werden. Aber komplett ausgeschlossen zu werden und der Partner verbarrikadiert sich alleine in seiner Wohnung und man kommt nicht ran, das ist auch sehr hart.
Ich habe zwar den Schlüssel, da er sagte, es sei jederzeit auch meine Wohnung. Aber ich werde da nicht einfach vor der Tür stehen, er will alleine sein und nichtmal telefonieren, nur schreiben geht.aber auch manchmal tagelang nicht.alles schwierig

05.03.2020 19:26 • #1919


A


Hallo Sandra-k,

x 4#15


J
Ich habe ja quasi beides erlebt - erst war er monatelang noch zuhause, jetzt ist er aktuell nicht da und ich sehe ihn nicht.
Von meinem Standpunkt aus ist es besser für mich, wie es derzeit ist. Es jeden Tag zu sehen und sich jedes Mal aufs neue um Kleinigkeiten Gedanken machen, hat mich mehr zermürbt als die aktuelle Situation.
Ich bin auch der Meinung, er soll sich erst wieder blicken lassen wenn er wirklich selber dazu bereit ist. Letzte Woche schrieb er mir von sich aus, das er gerade an einer Rückkehr arbeitet und das mit ersten Treffen starten will. Wann das ist, weiß ich nicht. Natürlich lieber heute als morgen, aber auch nur, wenn er dafür bereit ist. Sonst denke ich, macht es die Sache nicht besser.

Liebe Grüße

05.03.2020 21:28 • x 1 #1920

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