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Frau verstorben und wieder ein Anruf vom Vorgesetzten

hardy
Hallo zusammen,
es ist nun schon einige Zeit vergangen. Mein Gesundheitszustand ist nicht besser geworden, ich bin immer noch krankgeschrieben, psychisch belastet mich das alles sehr, es gibt ein paar gute Tage, die meisten sind aber nicht gut.

Vorgestern erhielt ich ein E-Mail von der Juniorchefin meiner Firma, hier mal ein Textausschnitt:
Ich möchte Kontakt zu Ihnen suchen, um über eine Perspektive für uns und für Sie zu sprechen. Derzeit läuft Ihre Krankmeldung noch bis 25.08 soweit ich informiert bin.
Bitte rufen Sie mich doch nach Möglichkeit einmal telefonisch an um die Lage zu besprechen.


Nun bin ich damit schon wieder überfordert, ich kann nicht arbeiten weil mich das psychisch zu sehr belasten würde. Ich muss aber mit ihr reden, möchte aber nichts falsches sagen. Was tue ich wenn sie zu mir sagt ich soll selber kündigen wenn keine Besserung in Aussicht ist ? Auf welche Vorschläge der Firma kann ich eingehen ?
Es ist jetzt schon alles eine schwierige Situation, nun das auch noch.
Ich weiß auch nicht wie es bei mir weitergeht, ich kann keinen Termin nennen wann es mir besser geht.

Vielleicht habt ihr ein paar Tipps für mich wie ich mich richtig verhalte.

02.08.2025 08:10 • x 1 #16


Dys
Zitat von hardy:
Was tue ich wenn sie zu mir sagt ich soll selber kündigen wenn keine Besserung in Aussicht ist ?

Ganz einfach, wenn Du kündigen willst (mit all den Nachteilen die für Dich daraus resultieren), dann kannst Du ja sagen, dass Du kündigen willst. Ansonsten sagst Du, Nein, ich kündige nicht. Übrigens wäre ein Aufhebungsvertrag für die AfA das Gleiche, wie eine Eigenkündigung, bezüglich der Entscheidung ob eine Sperre verhängt würde. Lediglich wenn es für deren MD als erwiesen gilt, dass Du aus gesundheitlichen Gründen dort ohnehin nicht arbeiten kannst, würde wohl auf diese Sanktion verzichtet werden können. Ob Du das Risiko eingehen willst, musst Du selbst entscheiden und vorher besser mal mit Deinem Arzt abklären, inwieweit er Dir das vor der AfA auch so bestätigen würde, dass es aus gesundheitlichen Gründen so ist
Zitat von hardy:
Auf welche Vorschläge der Firma kann ich eingehen ?

Dazu musst Du erstmal Vorschläge hören, die die Firma eventuell macht. Die können ja sehr individuell sein. Leider kenne ich ja Dein berufliches Umfeld nicht und kann dementsprechend auch nicht einschätzen, was sich ändern ließe, damit Du wieder mit Freude und produktiv Deine Arbeit verrichten könntest.

Abgesehen davon sind telefonische Vorschläge oder Zusagen der Firma, wie es so schön heißt, Schall und Rauch. Vorgehen kann man im Zweifelsfall nur gegen etwas Schriftliches oder einen beweisbaren Sachverhalt. Bei einer Kündigung seitens der Firma, wäre das eine Kündigungsschutz Klage vor einem Arbeitsgericht und dazu wäre ein Anwalt sicher ein guter Ansprechpartner.

Die Frage, wann können Sie wieder arbeiten, lässt sich einfach beantworten, indem man sagt, sobald ich soweit genesen bin um wieder arbeitsfähig zu sein.
Alles weitere kannst Du Dir getrost ersparen, dann zum einen weißt Du es ja nicht, zum anderen weißt Du auch nicht wie der MDK das beurteilen wird, oder Dein Arzt es irgendwann mal sieht.

Dementsprechend kann nur die Firma entscheiden wie sie damit umgeht. Also ob sie jemanden vorsorglich befristet einstellen will, oder ne Zeitarbeitsfirma kontaktieren will, oder einfach die Füße still halten, oder die Kündigung aussprechen und Dir zukommen lassen will.

02.08.2025 09:00 • x 2 #17


A


Hallo hardy,

Frau verstorben und wieder ein Anruf vom Vorgesetzten

x 3#3


Dys
Zitat von hardy:
Es ist jetzt schon alles eine schwierige Situation, nun das auch noch.

Ich habe jetzt nochmal alles durchgelesen, was Du geschrieben hast. Du willst doch ohnehin Ende des Jahres in Rente gehen, hast Du Dich diesbezüglich auch schon bemüht?
Falls Du schon einen Rentenantrag versendet hast, würde ich an Deiner Stelle erst mal garnicht auf irgendwelche Vorschläge der Firma eingehen, so lange ich weiterhin Krankengeld bekomme und der Arzt mich weiter krankschreibt.

Du kannst auch eine Probeberechnung der zu erwartenden Rente durchführen lassen und Dich dann entsprechend entscheiden, ob Du den Antrag stellen willst. Auch kannst Du eine Renteninfo und einen Beitragsverlauf bei der Rentenversicherung anfordern und bei Unstimmigkeiten eine Klärung in die Wege leiten.

Wenn Du im Dezember in Rente willst, dann solltest Du tatsächlich jetzt den Antrag schon gestellt haben, denn es dauert ja auch, bis mal ein Bescheid kommt. Käme eine Bewilligung, so brauchst Du aber keine Angst haben, solltest Du weiterhin Krankengeld beziehen oder nach einer Aussteuerung Alg1. Die entsprechenden Institutionen werden eine Überzahlung ihrerseits halt zurück verlangen und dem kannst Du ja dann nachkommen. Als Rentner musst Du dann nicht weiter krankgeschrieben sein und auch die AfA lässt Dich dann in Ruhe. Den Job müsstest Du dann aber schon kündigen, wenn nicht im Arbeitsvertrag steht, dass er mit eintreten der (Alters)Rente endet. Zumindest musst Du den AG informieren, dass Du ab dem Zeitpunkt der in der Bewilligung steht, Rentner bist. Das wäre auch sinnvoll, weil das Finanzamt das ja auch sehen wird und Entgelte ja entsprechend besteuert.

02.08.2025 09:27 • x 1 #18


hardy
Ich wollte als meine Frau noch da war im Januar 26 in Rente gehen, da ich im Dezember 63 werde. Da sich nun die Umstände durch den Tod meiner Frau aber drastisch geändert haben und ich nicht mit einer Krankschreibung aus diesem Grund gerechnet habe, habe ich noch keinen Rentenantrag gestellt. Ich bleibe jetzt erstmal so lange krankgeschrieben bis es mir besser geht, ob es mir wieder besser geht weiß ich nicht. Alles erstmal so lassen.

02.08.2025 09:48 • x 1 #19


Dys
@hardy Danke für die Information.
Persönlich würde ich mich jetzt tatsächlich erstmal auch weiter krankschreiben lassen und das sollte angesichts Deiner Belastung sicher auch ein Arzt so befürworten und entsprechend tätigen.

Womit Du rechnen solltest ist, dass irgendwann die Krankenkasse auffordert einen Reha Antrag zu stellen und dem müsstest Du dann auch innerhalb der gesetzten Frist nachkommen. Das nimmt dann aber auch wieder Zeit in Anspruch für eine Bearbeitung und was dann dabei herauskommt, steht dann eh auf einem anderen Blatt.

Was die Firma angeht, so ist der Ball bei denen und was die dann entscheiden ist deren Sache. Es macht keinen Sinn, sich über etwas Gedanken zu machen, von dem man ja nicht weiß was es wirklich ist. Die Firma muss sich aber damit begnügen, dass Du eben nicht sagen kannst wie lange Du weiter Krank bist und es geht sie nichts an, weshalb Du krank bist.

02.08.2025 10:05 • x 3 #20


Dakota
Ist nicht einfach in der Situation, seinen Stand zu verteidigen.

02.08.2025 10:52 • #21


Dys
Zitat von Dakota:
Ist nicht einfach in der Situation, seinen Stand zu verteidigen.

Das stimmt. Aber im Grunde ist da ja nichts zu verteidigen, da es bislang keinen „Angriff“ gibt. Der AG will verständlicherweise Planungssicherheit, aber das ist eben deren Wunsch. Die Gesetze sind aber was die Pflicht des AN ist recht eindeutig. Der AN muss sich natürlich krankmelden und idealerweise gibt’s da eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung vom Arzt, die aber mittlerweile ja vom AG elektronisch abgerufen werden muss. Aber es reicht eben die Meldung an den AG, „Hallo, ich bin weiter krankgeschrieben“ ob telefonisch oder per Mail oder wie auch immer man es übermitteln möchte.

Vielleicht möchte der AG zwar einen Eindruck vermitteln, man müsse sich für seine Erkrankung rechtfertigen, doch was dessen Wunschdenken diesbezüglich ist, kann einem getrost egal sein. Reagiert der AG mit einer Kündigung oder anderen Konsequenzen, dann gibt’s Wege seinen „Stand“ zu verteidigen, aber eben erst dann und falls nötig und gewollt.

Tatsächlich bewirken Nachfragen seitens des AG aber immer eines, sie nerven natürlich. Der AG ist aber eventuell halt auch „genervt“ und das darf man ruhig auch mal zugestehen. Es sollte einen halt idealerweise nicht längerfristig aus der Fassung bringen, wenn man sich über eine Nachfrage ärgert, weil sie gerade nervt.

02.08.2025 13:44 • x 2 #22


LittleWing
Sag ihm doch einfach,dass es Dir derzeit schlecht geht und Du in Behandlung bist,derzeit aber nicht sagen kannst,wann Du wieder arbeitsfähig sein wirst.
Ich meine,das enstpricht doch auch den Tatsachen.

Dein Arbeitgeber will wahrscheinlich nur Planungssicherheit aber eine seelische Krise ist kein gebrochenes Bein,dass nach spätestens 8 Wochen wieder funktionstüchtig ist.

Wenn Dir ein persönliches Gespräch/Telefonat zuviel ist,mach ein Einschreiben fertig mit oben genanntem Satz.
Kannst noch hinzufügen,dass es Dir leid tut,derzeit nicht zur Verfügung stehen zu können.

Zweite Option wäre mit Deinem Psychiater/behandelndem Arzt zu sprechen und ihm zu schildern,dass Du Dich davon unter Druck gesetzt fühlst und Dich einer Konfrontation nicht gewachsen fühlst.
Es gibt so ein Formular,dass der Arzt dann ausfüllt und Du kommst raus aus dem Arbeitsvertrag ohne den Anspruch auf Arbeitslosengeld (oder wie es jetzt heisst) zu verlieren.
Darin beschreibt dann der Arzt,warum Du Deine Arbeit nicht (mehr) ausführen kannst aus gesundheitlichen Gründen.

Dritte Option wäre,auf die Kontaktversuche des AG´s einfach nicht zu reagieren weil Du bist nicht verpflichtet,Rechenschaft abzulegen,das wurde hier ja schon benannt.
Solange Du rechtzeitig die Arbeitsunfähigkeit´s einreichst,hast Du Deine Pflicht als Arbeitnehmer erfüllt.

02.08.2025 17:51 • x 2 #23


hardy
Hallo zusammen,
das Gespräch hatte ich heute telefonisch. Es kamen immer Fragen wie ich alles weiter geplant habe, ich hab gesagt sowas kann man nicht planen, Trauer, Schmerz, psychische Belastung läuft nicht nach Plan ab, mir geht es nach wie vor nicht gut und das ich in Behandlung bin, wie lange der Prozess dauert kann ich nicht sagen.
Die Chefin fragte ob sie dann ab September wieder mit mir rechnen können, ich verneinte weil es mir nicht gut geht.

Jetzt kann sich mein Arbeitgeber überlegen wie es weitergeht. Von einer Selbstkündigung war keine Rede, ich denke die warten jetzt ab. Bloß nicht verrückt machen.

Gestern 10:50 • x 1 #24


Dys
Zitat von hardy:
Jetzt kann sich mein Arbeitgeber überlegen wie es weitergeht. Von einer Selbstkündigung war keine Rede, ich denke die warten jetzt ab. Bloß nicht verrückt machen.

Genau. Der AG zahlt ja kein derzeit kein Gehalt. Insofern wäre für ihn eher interessant, ob Du eine so wichtige Position hast, die ohne Ersatzbesetzung dem Unternehmen weh täte. Ist das nicht der Fall, dürfte der AG auch entspannt bleiben und eben die Arbeit auf die verbleibenden Angestellten verteilen. Da wäre eventuell ein Aspekt, ob Du Dir diesbezüglich Gedanken machst, dass Andere Deine Arbeit mit erledigen und wie sich das für Dich anfühlt. Allerdings ist das nunmal so, wenn jemand ausfällt müssen Andere mehr leisten, denn die Personalplanungen sind eher auf Kompensation anstatt auf Redundanz gestrickt, weil,ja die Kosten niedrig sein sollen. Und es ist ja auch nicht untypisch, dass um Kosten zu senken, zuerst am Personal eingespart wird. Die Illusion einen sicheren Arbeitsplatz zu haben, darf man ja haben, sollte aber heutzutage mal überdenken, ob man die besser ablegt.

Gestern 11:54 • #25


hardy
Zitat von Dys:
Insofern wäre für ihn eher interessant, ob Du eine so wichtige Position hast, die ohne Ersatzbesetzung dem Unternehmen weh täte.

eine wichtige Position in dem Sinne schon, da man für diese Arbeit (die technische Begutachtung und der Eintrag in eine Datenbank für gebrauchte Gabelstapler die von unseren Kunden zurück kommen) Erfahrung braucht die ich nach fast 34 Jahren habe, man muss schon wissen wo man da nach Fehlern und Defekten sucht, die Fahrzeug sollen ja vermarktet werden. Leider ist das Geschäft seit Beginn des Ukrainekrieges stark eingebrochen.
Nun ist wie ich letzte Woche erfahren habe auch noch ein zweiter Kollege der auch schon über 30 Jahre im Betrieb ist ausgefallen ist durch eine schwere Krankheit. Wir waren ein Team von 3 Leuten die diese Arbeit gemacht haben, nun ist nur noch einer.
Da unser Abteilungsleiter immer alles ganz genau haben wollte, muss er nun Abstriche machen wenn jemand anderes ohne diese Erfahrung den Job macht.

Gestern 12:09 • #26


Dys
Zitat von hardy:
Da unser Abteilungsleiter immer alles ganz genau haben wollte, muss er nun Abstriche machen wenn jemand anderes ohne diese Erfahrung den Job macht.

Mit wichtige Position meine ich tatsächlich eher eine, die nicht ein Anderer mit gleichen Fachkenntnissen auch ausfüllen könnte. Sicher ist Dein Erfahrungsschatz wichtig für die Firma, aber Du bist jetzt Beispielsweise kein Prokurist oder der Einzige der Beispielsweise mit chinesischen Kunden einwandfrei in Kantonesisch oder Mandarin kommunizieren kann. Denn Dein Abteilungsleiter sollte ja zumindest mal die Erfahrung und Kenntnisse haben, die er von Dir verlangt und dementsprechend auch Andere dahingehend instruieren können (nicht dass es in der Realität so wäre). Dementsprechend muss der AG eben dafür sorgen, dass der Abteilungsleiter die Situation in den Griff bekommen kann (was auch in der Realität nicht unbedingt so vorkommt). Aber es ist nicht Dein Problem, sondern eben das der Firma, dass es irgendwie weiter vernünftig läuft. Wie gesagt, wer keine Redundanz schafft, muss eben kompensieren und eventuell improvisieren.

Gestern 12:34 • x 2 #27


Dys
Zitat von hardy:
Erfahrung braucht die ich nach fast 34 Jahren habe

Btw, ich behaupte jetzt mal, dass ich nach 32 Jahren in dem Unternehmen in dem ich gearbeitet hatte, auch einen reichen Erfahrungsschatz hatte, der der Firma und meinem Vorgesetzten schon wichtig war. Nur nutzte mir das herzlich wenig, als die Firma geschlossen wurde, weil sie dem übergeordneten Konzern nicht ertragreich genug war. Zwar gabs ne gute Abfindung und zudem 7 Monate Gehalt weiter weil die Kündigungsfrist ja eingehalten werden musste, obwohl die Lichter schon aus waren, aber da musste ich mich dann auch erstmal nach was neuem umsehen. Und das was ich dann fand, zeigte mir, dass ich schnell vom „wichtigen“ MA zum Stino Untergebenen wurde und viele einst wertvollen Erfahrungen grade mal völlig wertlos wurden, weil eben die Anforderungen andere waren.

Gestern 12:47 • #28


LittleWing
Zitat von hardy:
Bloß nicht verrückt machen.

Gibt wirklich keinen Grund,Dich verrückt zu machen.
Während Du krank geschrieben bist, dürfen sie Dich nicht kündigen,also kann nix passieren.
Jetzt hast Du Dich sogar noch kulant und entgegenkommend gezeigt und bescheid gegeben,dass Du noch nicht soweit bist (was ja genau genommen eigentlich auch schon die Arbeitsunfähigkeit aussagt).

Mehr kannst Du nun wirklich nicht tun und ich würde dringend raten,Dich jetzt wirklich erstmal auf Deine Gesundheit zu fokussieren.
GGf. eine Kur beantragen o.ä. damit Du mal komplett weg kommst und wirklich mal Zeit für Dich hast.
Dann weiss Dein AG auch gleich bescheid,dass es noch länger dauert.

Und sich um die eigene Gesundheit zu kümmern bedeutet ja auch,sich wieder fit zu machen für die Arbeit.
Im Rahmen einer Kur oder psychosomatischen Klinik könntest Du Dir in aller Ruhe darüber Gedanken machen,wie es weiter gehen soll und ob Du überhaupt noch in die Firma zurück möchtest.

Gestern 12:53 • #29


A


Hallo hardy,

x 4#15


hardy
Ja das kann ich verstehen wenn ein Betrieb schließt und man sich etwas anderes suchen muss die Erfahrungen dann nebensächlich und wertlos sind.
Ich muss nun erstmal sehen das ich mit mir wieder ins Reine komme, irgendwie wieder ein bisschen Motivation bekomme, kann ja nicht tagelang rumsitzen, ich muss mich beschäftigen sonst gehe ich innerlich kaputt.

Gestern 12:54 • x 1 #30

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