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Fehlende Anerkennung - oder erwarte ich zu viel?

Lilly-18
Ich hatte über Weihnachten und Silvester fast 3 Wochen Urlaub. Da ich ja montags sowieso frei habe waren das nur ganz wenige Urlaubstage. Leider habe ich vor Weihnachten keinen Termin mehr bei meinem Therapeuten bekommen. Das wäre mir sehr wichtig gewesen.
Mein Freund musste noch bis Weihnachten arbeiten, dann hatte auch er frei.
Von der Arbeit konnte ich gut abschalten, ich habe kaum daran gedacht. Meine große Tochter war über die Feiertage bei uns, das habe ich sehr genossen. Die Kleine war mit ihrem Freund die ganzen Ferien in Urlaub und an Weihnachten nicht da. Ich habe sie sehr vermisst, habe ihr aber den tollen Urlaub sehr gegönnt.
Meinem Freund ging es den ganzen Urlaub immer schlechter. Er leidet unter furchtbaren Existenzängsten, seiner Firma geht es nicht gut und er muss ab Januar kurzarbeiten. Er war kaum zu motivieren, mit mir etwas zu unternehmen, Ich hatte oft das Gefühl, die Zeit vergeht sinnlos. Denn wenn mein Freund zuhause ist mache ich auch nicht so viel als wenn ich alleine bin. Er meint dann immer, ich soll mich doch auch mal ausruhen und erholen, aber ich brauche Bewegung, möchte was erleben und wenn ich zuhause bin werkle ich rum. Das kann er gar nicht verstehen, weil er eben momentan total durchhängt. Früher haben wir schon öfter zusammen was unternommen und mein Freund hat auch zuhause viel gemacht. Davon ist momentan nichts mehr übrig.
Seit dem 7.1. arbeite ich wieder und ich muss zugeben, dass ich mich wieder auf die Arbeit gefreut habe, weil es mir zuhause zu langweilig war. Es ist auch gut gelaufen bisher, ich komme relativ gut zurecht, aber mein Chef gibt mir schon wieder zu verstehen, dass ich effektiver arbeiten müsste, kritisiert wie ich meine Arbeit organisiere und ich fühle mich immer wieder unsicher. Ich weiß dass ich anders auftreten müsste, kann es aber nicht. Ich weiß auch, dass ich das alles zu persönlich nehmen. Mein Chef hat momentan große familiäre Probleme, die ihn sehr mitnehmen. Dafür habe ich auch Verständnis. Und ich weiß auch, dass er mich oft mit meinem Vorgänger vergleicht, der ganz plötzlich und sehr jung verstorben ist. Der hatte den Job aber auch lange gemacht und auch gelernt.
Ich bin so wie ich bin, eigentlich finde ich mich ganz ok. Ich glaube, dass ich ein netter und liebenswerter Mensch bin, sehr gutmütig, hilfsbereit und niemand merkt wahrscheinlich etwas von meinen furchtbaren Ängsten. Ich habe auch meine Medikamente wieder erhöht und erhoffe mir etwas Linderung davon.
Wie ich ja schon geschrieben habe, macht mir mein Partner momentan große Sorgen. Umso größer ist der Druck für mich, zu funktionieren. Einen Verlust meines Arbeitsplatzes kann ich mir überhaupt nicht leisten. Aber das steht Gott-sei-Dank auch gar nicht im Raum. Eigentlich kann ich mich relativ sicher fühlen.
Ausgerechnet jetzt, wo ich mich beruflich wieder festige und meine Freizeit genießen könnte, fällt mein Freund in ein Loch und ich bin voll gefordert. Manchmal wundere ich mich woher ich die Kräfte nehme. Ich weiß es schon, es sind meine Kinder, die meinem Leben Sinn geben. Sie sind mein ganzes Glück und ich kann gar nicht beschreiben, wie stolz ich auf sie bin. Ich habe von Ihnen zu Weihnachten einen Städtetrip geschenkt bekommen. Sie haben mir eine Karte geschrieben die so voller Liebe, Anerkennung und Wertschätzung war, ich habe geweint vor Rührung. Schon seit die Kinder klein sind machen wir jedes Jahr einen Mädelsausflug, mal nach Hamburg ins Musical, mal an den Gardasee. Als ich noch gut verdiente und Unterhalt für die Kinder bekam habe ich das natürlich bezahlt. Inzwischen kann ich das nicht mehr und schon letztes Jahr haben Sie mir den Ausflug nach Barcelona zum Geburtstag geschenkt. Heuer ist es Stockholm. Manchmal ist mir das ein bisschen peinlich, dass ich nicht mehr so kann wie ich möchte, aber den Kindern geht es so gut inzwischen, die können sich das problemlos leisten und es bedeutet ihnen viel, dass wir Zeit zusammen verbringen.
Meine Kinder geben mir sehr viel Halt. Sie sind inzwischen so erwachsen geworden und wir sind uns so innig verbunden, eigentlich brauche ich vor nichts mehr Angst haben. Ich habe mein Lebensziel erreicht.
Ich fühle mich stark genug, die Krise meines Partners durchzustehen und in meinem Job richtig gut zu werden.

15.01.2020 23:07 • x 2 #61


mrsrobot
Hmmm, wenn ich Deine Zeilen lese, klingt das für mich, als ob Du mantraartig Dir innerlich etwas vorgibt bzw. Dich knechtest. Was sagt Dein Bauch und nicht Dein Kopf?

17.01.2020 12:07 • x 1 #62


A


Hallo Lilly-18,

Fehlende Anerkennung - oder erwarte ich zu viel?

x 3#3


L
Zitat von Lilly-18:
. Denn wenn mein Freund zuhause ist mache ich auch nicht so viel als wenn ich alleine bin. Er meint dann immer, ich soll mich doch auch mal ausruhen und erholen, aber ich brauche Bewegung, möchte was erleben und wenn ich zuhause bin werkle ich rum. Das kann er gar nicht verstehen, weil er eben momentan total durchhängt


Zitat von Lilly-18:
Meine Kinder geben mir sehr viel Halt. Sie sind inzwischen so erwachsen geworden und wir sind uns so innig verbunden, eigentlich brauche ich vor nichts mehr Angst haben. Ich habe mein Lebensziel erreicht.
Ich fühle mich stark genug, die Krise meines Partners durchzustehen und in meinem Job richtig gut zu werden.


Diese Zeilen geben tatsächlich zu erkennen, dass du auf Pflichterfüllung ausgerichtet bist. Das erlebe ich bei mir ja genau so, aber es ist nicht richtig. Es gibt auch noch ein Leben nach der Arbeit und der Pflicht. Das wissen wir beide, trotzdem leben wir es anders .

Es fehlt die Leichtigkeit, die aber auch in uns steckt. Sie wird aber von außen unterdrückt, weil wir immer auch auf die Anderen schauen. Alle sollen gut versorgt sein und es steht in unserer Pflicht das zu unterstützen. Hat sicher auch etwas mit dem Alk. unserer Eltern und der Erfahrung die wir in der Kindheit und Jugend gemacht haben zu tun.

Zumindest kann ich in der Sache eine Gemeinsamkeit unserer Muster feststellen.

Es geht darum, gut für uns selbst zu sorgen.

Eine Therapeutin gab mir das Mantra (wenn wir schon von Mantren sprechen) ERST KOMME ICH! mit auf den Weg. Manchmal klappt es, meist jedoch nicht, weil wir uns verpflichtet fühlen .
Aber sind wir das wirklich?

17.01.2020 19:33 • x 2 #63


Lilly-18
Danke für eure Antworten. Natürlich klingt das schon so, als würde ich mir etwas einreden. Nein, das tue ich nicht.
Ich glaube schon, dass ich sehr reflektiert bin und das was du, laluna, vermutest sehe ich auch so. Vieles ist in dem, was wir in unserer Jugend und Kindheit erlebt haben, begründet. Aber glaub mir, wir sind wirklich so und können aus unserer Haut nicht raus.
Ich habe festgestellt, dass es mir nichts nützt, aus meiner Haut raus zu wollen. Mein Kopf ist manchmal schon etwas übermächtig, aber ich höre schon auch auf mein Herz. Ich habe schon das Gefühl, dass sich beides die Waage hält.

Und das Mantra ERST KOMME ICH, lerne ich gerade. Das war sicher lange Zeit für mich sehr schwierig, das zu erkennen. Es bedeutet im Moment für mich, dass ich Dinge tue, die mir gut tun, notfalls auch alleine, wenn mein Partner keine Lust hat. Ich gehe alleine in die Berge wenn mir danach ist. Ich gehe Sport machen wenn ich Lust dazu habe. Und ich fahre mit meinen Kindern weg. Das tut mir sehr gut.
Ich fühle mich eigentlich niemandem mehr verpflichtet. Was ich für andere tue, tue ich aus Liebe. Und es macht mich zufrieden.

19.01.2020 01:42 • x 1 #64


Lilly-18
Diese Woche war ich mal wieder alleine im Büro. Ich konnte in Ruhe vor mich hin arbeiten, habe vieles geschafft und war eigentlich ganz zufrieden. Trotzdem sitzt mir immer die Angst im Nacken, ob mein Chef wohl zufrieden mit mir ist. Ich bin so unsicher, sobald er im Büro ist. Er lobt mich nie, ich habe immer das Gefühl, er erwartet mehr von mir. Natürlich könnte ich ihn fragen, aber das traue ich mich gerade nicht. Ich ziehe mal wieder den Kopf ein und hoffe, dass mir keiner rauf haut.
So gehe ich seit vielen Jahren durchs Leben. Weiß aber genau, dass ich nicht aus meiner Haut kann.
Ich wäre so gerne selbstbewusster, möchte so gerne meine Leistungen hervorheben, für mich einstehen. Aber das fällt mir so schwer. Und das ist der Grund, warum ich zu nichts komme. Frechheit siegt. Leider kann ich das nicht.
Für mich ist es gut, wenn es läuft. Ich habe keinen Ehrgeiz, weiter zu kommen, mir reicht es wenn es so bleibt wie es ist. Für meinen Chef ist das glaube ich enttäuschend. Aber ich bin kein Draufgänger, ich bin froh, dass ich mich so gut eingearbeitet habe, fast keine Fehler mehr mache und ich merke, dass ich sehr wohl immer wieder ein Stückchen weiter komme. Es macht mir schon Spaß, was zu lernen. Aber ich habe das Gefühl, meinem Chef geht das nicht schnell genug. Und wenn ich etwas falsch mache, was wirklich nicht mehr oft vorkommt, habe ich das Gefühl, ihn persönlich zu beleidigen. Wahrscheinlich bilde ich mir das nur ein, aber ich empfinde das eben so.
Ich muss lernen, gelassener zu werden. Nicht alles so persönlich zu nehmen. Ich darf mich nicht dauernd selbst so unter Druck setzen.

25.01.2020 10:53 • x 2 #65


Lilly-18
Heute habe ich meinem Chef das erste Mal seit langem wieder eine Grenze gesetzt. Ich hatte einfach die Nase voll, immer kritisiert zu werden, immer zu hören worauf ich achten muss, was ich selbständig erkennen müsste und wie ich zu arbeiten habe. Ich weiß, er meint es nicht böse, aber heute habe ich mich gewehrt und gemeint, ob er nicht glaubt, dass ich das alles schon selber wüsste. Gerade wenn er neben mir steht und schaut, was ich mache, werde ich nervös. Dann redet er mir dazwischen, wenn ich telefoniere. Ich finde das manchmal übergriffig, auch wenn er mein Chef ist.
Er ist sofort zurück gerudert, als ich aufbegehrt habe, hat sich rausgeredet und versucht, mir etwas positives zu sagen.
Er hat gemeint, dass es schon passt mit uns. Ich bin mir sicher, dass er genau wusste, dass er zu weit gegangen ist.
Ich sollte mich viel öfter wehren.

28.01.2020 23:34 • x 2 #66


Lilly-18
Mein Chef hat mich zu einer Fortbildung angemeldet. Die muss ich machen, weil ich branchenfremd bin und eigentlich das, was ich mache, gar nicht machen dürfte. Davon redet mein Chef schon seit Monaten, schiebt es aber immer vor sich her. Jetzt hat er wohl Druck von oben bekommen und ich muss das endlich machen. Blöd ist nur, dass ich die Fortbildung in meiner Freizeit machen muss. Ok., das ist jetzt insofern keine Problem als ich ja Zeit habe zu genüge. Und eigentlich freue ich mich ja auch, dass ich mal wieder was lernen darf. Ich tue das ja gerne und erwarte mir davon, dass ich mich dann leichter tue bei der Arbeit. Mal sehen. Und ich möchte, wenn ich die Prüfung gut bestanden habe, auf jeden Fall mehr Gehalt. Irgendwie muss sich der Aufwand ja auch lohnen.
Ich habe auch das Gefühl, mein Chef ist in letzter Zeit doch froh, dass er mich hat. Er sagt sogar ab und zu was Positives, was mich freut und motiviert. Umso mehr macht mir meine Arbeit auch Spaß.

10.02.2020 12:59 • x 1 #67


Lilly-18
Ich war jetzt eine Woche krank und morgen ist mein 1. Arbeitstag nach insgesamt 10 Tagen. Mir geht es nicht gut aber ich habe keine Fieber mehr und bin eigentlich froh, wenn ich wieder was tun kann. Trotzdem habe ich Angst. Ich bin ja alleine im Büro und habe keine Vertretung. Es liegt alles noch so da wie ich es zurück gelassen habe. Hoffentlich schaffe ich es, das alles rein zu arbeiten.
Ich habe viel nachgedacht in dieser Woche. Eigentlich mache ich den Job nur, weil ich, als ich arbeitslos war, keinen anderen gefunden habe. Es ist ok. für mich, dass ich arbeiten kann, aber mein Idealismus hält sich in Grenzen.
Die bevorstehende Fortbildung mache ich, weil es mein Chef verlangt. Ob mir das was nützt weiß ich noch nicht. Ich möchte auf keinen Fall überfordert werden, dafür bin ich schon zu alt.
Ich finde es sehr anstrengend, dass mein Chef so idealistisch ist. Er geht in seinem Job auf und kann es gar nicht verstehen, wenn seinen Kunden nicht alles so wichtig ist wie ihm. Als ich den Job angefangen habe, vor über einem Jahr, da hat mich das eingeschüchtert. Er hatte so große Pläne mit mir, mit sich selber und wollte so viel machen. Er schafft das aber auch nicht und ich erst recht nicht. Inzwischen ertappe ich mich dabei, dass ich ihn oft nicht mehr ernst nehmen kann. Ich sage ja,ja und denke mir, schauen wir mal, was wir davon wirklich machen. Das brauche ich zum überleben.
Heute habe ich sehr lange geschlafen, bin vollkommen schlapp und komme kaum auf die Beine. Werd mich aber aufraffen. Und raus werde ich auch mal gehen. Gestern war ich spazieren, danach bin ich sofort auf der Couch eingeschlafen. Ich bin vollkommen erschöpft.
Ich hoffe, dass ich diese Woche durchstehe. Dann habe ich wieder Montag und Dienstag frei. Ich brauche momentan viel Zeit, um mich zu erholen.

17.02.2020 11:02 • x 1 #68


Lilly-18
Hab den ersten Arbeitstag gut überstanden, auch wenn ich mich noch etwas schlapp fühle.
Momentan spüre ich wieder Angst. Meine Tochter hat sich von meinem Chef ein Angebot machen lassen, das sich nach monatelanger Prüfung nun als doppelt so teuer entpuppt als ursprünglich geplant. Jetzt ist sich meine Tochter nicht mehr sicher, ob sie das machen will oder nicht. Mein Chef versteht das absolut nicht, weil er der Meinung ist, das braucht sie unbedingt. Der Meinung bin ich auch, finde den Preis aber auch überlegenswert und suche nach Kompromissen, die eventuell günstiger sind.
Ich fühle mich schlecht, weil ich die Entscheidung natürlich meiner Tochter überlassen muss. Hab aber auch Angst, dass ich mich unter Druck setzen lasse. Ich sollte mich vollkommen raushalten und hoffe, dass ich das schaffe.
Was sein Geschäft angeht, ist mein Chef kompromisslos. Das stresst mich manchmal, weil ich das überhaupt nicht bin.

18.02.2020 23:45 • x 1 #69


Lilly-18
Habe eine unruhige Nacht hinter mir. Ich grüble wieder viel, nehme mir alles so sehr zu Herzen. Bin dünnhäutig. Ich weine sehr selten, aber heute habe ich mich in den Schlaf geweint.
Ich wäre so gern etwas gelassener und selbstbewusster.
Mein Freund hat Nachtschicht momentan und ich sehe ihn kaum. Er ist so müde, ich spüre, dass auch er so sehr kämpft. Wir kämpfen beide. Es geht zwar immer irgendwie weiter, aber einfach ist es nicht.
Vielleicht sollten wir uns mal wieder etwas schönes gönnen, um auf andere Gedanken zu kommen. Die Woche zuhause, als ich krank war, hat mir gar nicht gut getan. Ich bin richtig versunken.

19.02.2020 08:56 • x 1 #70


Jedi
@Lilly-18 !

Zitat von Lilly-18:
Ich grüble wieder viel,

Was sind das für Grübelgedanken ?
Wenn die Grübelgedanken eher negativer Art sind, gar Selbstverurteilend oder gar mit einer großen Portion Selbstzweifel
zu tun haben, dann ist es nicht ungewöhnlich, dass man sich diese Gedanken zu Herzen nimmt.
Auch die Dünnhäutigkeit ist dabei kein ungewöhnliches Phänomen !
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Zitat von Lilly-18:
Wir kämpfen beide.

Villt. entscheidet ihr Euch beide einmal nicht mehr zu kämpfen !
Das Leben ist nicht da , um zu kämpfen, sondern zu leben, mit all seinen Facetten !
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Zitat von Lilly-18:
Es geht zwar immer irgendwie weiter,

Und es geht auch ohne zu kämpfen weiter.
Kämpfen bedeutet, seine Energien zu verschleudern u. woanders fehlen sie uns dann.
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Zitat von Lilly-18:
aber einfach ist es nicht.

Stimmt !
Oftmals ist das Leben nicht einfach u. lässt uns eher die dunkle Seite erfahren.
Aber da ist kämpfen auch nicht hilfreich u. es reicht, wenn wir diese dunkle Seite annehmen u. akzeptieren.
Es hilft uns dagegen, dass wir glauben dem Ohnmächtig gegenüber zu stehen, sondern wir haben die Chance
auch mit einer anderen Sicht, wieder mehr an Selbstbestimmung zu gewinnen.

LG Jedi

20.02.2020 22:15 • x 2 #71


E
Zitat von Lilly-18:
. Trotzdem habe ich Angst. Ich bin ja alleine im Büro und habe keine Vertretung. Es liegt alles noch so da wie ich es zurück gelassen habe. Hoffentlich schaffe ich es, das alles rein zu arbeiten.

Das finde ich ja schon krass, daß es niemanden gibt, der dich unterstützt oder deine Krankheits-und Urlaubsvertretung machst- wie soll das denn gehen?
Ist da nichts dabei, was tagaktuell bearbeitet werden muß?

Ich wünsch dir eine dickere Haut
Zitat:
Ich wäre so gern etwas gelassener und selbstbewusster.

Glaub ich dir- aber es kann (wieder) kommen, das A und O ist es eben, es auch zu üben- man kann das, ich bin der Beweis dafür.
Das heißt nicht, daß ich superstabil bin, aber im Moment schon und auch wenn ich damit nerve:
Es hat wirklich damit zu tun, sich selbst immer wieder ganz freundlich zurück zu holen, wenn sich die Gedanken verirren, weil das Hier und Jetzt wichtig ist, die Atmung, die Herzschläge, das Blut, das uns am Leben hält, die Sonne, die uns wärmt, der Regen, den die Erde braucht,- es klingt einfacher, als es ist, aber es ist lernbar.
Mir hat mal jemand gesagt, daß man sich entscheiden kann, glücklich zu sein.
Ich hab das damals vehement abgetan , aber da ist was dran.

Gelassen sein heißt auch, den Dingen manchmal einfach ihren Lauf lassen, das Leben ist nie planbar.
Und Selbstbewußtsein zu haben schwierig- ich gebe es zu.
Das was ich früher für Selbstbewußtsein hielt war eine gewisse Arroganz und Distanziertheit, die aber nur Unsicherheit verschleiert
Es bedeutet, bei sich zu bleiben, sich anzunehmen, sich eben nicht zu vergleichen (da ist man ja bei den anderen).

Hab einen schönen Tag!

21.02.2020 09:21 • x 4 #72


Lilly-18
Ich danke euch sehr für eure Antworten! Ich habe viel darüber nachgedacht und versuche, für mich etwas Positives daraus zu ziehen.
Liebe Resi, es gibt tatsächlich nichts was ich tagaktuell machen muss. Mein Chef hat außerdem Zugriff auf meinen Terminkalender und wenn ich nicht da bin, muss er vieles eben selber machen. Insofern geht schon nichts unter. Aber trotzdem fühle mich ich schon ganz schön unter Druck, weil ich meinem Chef quasi alleine ausgeliefert bin. Das klappt eigentlich ganz gut, weil wir uns schon verstehen, aber er sitzt natürlich am längeren Hebel und ich habe keinerlei Möglichkeit, mich selbst irgendwie einzubringen. Ich arbeite ihm zu und er verlangt, dass ich alles genauso mache wie er es möchte.
Aufgrund meiner bisherigen beruflichen Erfahrungen möchte ich alles besonders gut machen, um keine Kündigung zu riskieren. Das ist mir nämlich schon 3 x passiert und hat mich schwer traumatisiert. Diese Angst kriege ich nicht mehr los und verhindert, dass ich gelassen bin. Bei jedem Fehler, den ich mache, habe ich Angst, meinen Job zu verlieren. Und gerade durch diesen Druck, den ich mir selbst mache, mache ich Fehler. Ein Teufelskreis. Und weil mein Chef Perfektionist ist, verzeiht er keine Fehler. Ich habe das Gefühl, er sieht nur meine Fehler.
Zitat von Jedi:
Wenn die Grübelgedanken eher negativer Art sind, gar Selbstverurteilend oder gar mit einer großen Portion Selbstzweifel
zu tun haben, dann ist es nicht ungewöhnlich, dass man sich diese Gedanken zu Herzen nimmt.
Auch die Dünnhäutigkeit ist dabei kein ungewöhnliches Phänomen !

Zitat von Jedi:
Villt. entscheidet ihr Euch beide einmal nicht mehr zu kämpfen !

Meine Grübelgedanken sind sehr negativ, mit Angst behaftet, und ich schaffe es leider nicht, obwohl ich mich sehr bemühe, etwas positiver zu denken.
Zitat von Jedi:
Oftmals ist das Leben nicht einfach u. lässt uns eher die dunkle Seite erfahren.
Aber da ist kämpfen auch nicht hilfreich u. es reicht, wenn wir diese dunkle Seite annehmen u. akzeptieren.

Ich nehme die dunklen Seiten an und akzeptiere sie. Ich kämpfe dagegen an, dass sie nicht übermächtig werden und mich verschlingen. Würde ich nicht kämpfen, würde ich untergehen. Zumindest empfinde ich das so.
Mein Freund hat zu allem Überfluss auch noch große Probleme in der Arbeit und ein Alk.. Natürlich müssen wir dagegen ankämpfen! Ich kann das nicht laufen lassen und von ihm verlange ich auch, dass er dagegen etwas tut.
Erst heute habe ich zu ihm gesagt, wenn ich nicht mehr kämpfe dann habe ich aufgegeben. Und genau das möchte ich auf keinen Fall.
Zitat von Resi:
Mir hat mal jemand gesagt, daß man sich entscheiden kann, glücklich zu sein.
Ich hab das damals vehement abgetan , aber da ist was dran.

Liebe Resi, ich kenne diesen Spruch, und ich mag ihn sehr. Ich entscheide mich immer wieder dafür, glücklich zu sein. Dafür hab ich sehr viele Gründe, es ist nicht alles schlecht in meinem Leben. Und das sehe ich durchaus.
Und es stimmt auch, dass man sich dafür entscheiden kann, glücklich zu sein. Es ist ja schon ein Glück, dass ich überhaupt eine Arbeit habe. Das sehe ich schon. Und trotz aller Probleme, die mein Freund hat, liebe ich ihn sehr und weiß, dass auch das ein Glück ist, dass ich zu solchen Gefühlen fähig bin.
Aber du hast schon Recht, liebe Resi, manchmal sollte man sich wirklich mal wieder auf das Wesentliche konzentrieren.
Ich werde auch dieses Tal durchschreiten und hoffe, dass wieder eine Zeit kommt, wo ich es ein bisschen laufen lassen kann. Im Moment ist das aber nicht der Fall.

24.02.2020 00:09 • x 3 #73


Lilly-18
Ich habe das Gefühl, dass ich mich langsam mit meinem Job aussöhne. Anlass ist auch ein Gespräch mit meinem Chef. Er hat unumwunden zugegeben, dass er momentan total überlastet ist und nicht mehr nach kommt. Das erklärt natürlich vieles in seinem Verhalten. Ich habe ihm erklärt, dass ich das gespürt habe und dass ich oft nicht weiß, wie ich seine Ansprüche erfüllen soll. Ich glaube, diese Offenheit hat die ganze Arbeitssituation erstmal ein wenig entlastet. Ich weiß, dass er froh ist, dass ich ihm so vieles abnehme und mich um Dinge kümmere, für die er absolut keine Zeit hat. Es motiviert mich auch, möglichst effektiv und ihn entlastend zu arbeiten.
Meine Prioritäten haben sich auch etwas verschoben. Mein Chef neigt dazu, mich mit Arbeit zu überfrachten. Das hat mich sehr lange ziemlich rotieren lassen und es hat mir auch zugesetzt, dass es unmöglich war, alles zu schaffen. In unserem Gespräch habe ich ganz offen gesagt, dass ich mich ab sofort nur noch darauf konzentriere, was wirklich im Moment wichtig ist. Priorität hat das, was IHN momentan entlastet. Ein paar Dinge, die Terminsachen sind. Alles andere stelle ich hinten an. Statistik interessiert mich momentan überhaupt nicht, das hat keine Eile. Und Bestandsüberprüfungen kann ich immer noch machen, wenn ich viel Zeit habe. Das wird in nächster Zeit nicht sein.
Ich glaube, diese Klarstellung hat unser Verhältnis entlastet und viel Druck von mir genommen. Ich arbeite strukturierter und zielgerichteter und nicht mehr immer mit dem Gefühl, dass ich das alles nicht schaffe. Natürlich schaffe ich nicht ALLES, aber was nicht geht geht eben nicht.
Ich habe jetzt auch eine Fortbildung begonnen und freue mich eigentlich darüber, wieder was lernen zu dürfen. Blöd ist, dass ich das in meiner Freizeit machen muss, sprich an meinen freien Tagen. Aber die Ausbildung endet mit einer IHK-Prüfung und die gehört mir. Damit finde ich auch überall wieder eine Stelle, falls es meinem Chef doch einfällt, in Rente zu gehen und ich noch ein paar Jahre abklopfen muss. Also eigentlich eine prima Sache.

02.03.2020 10:22 • x 2 #74


E
Klingt richtig gut, Lilly.

Solche Gespräche sollte es viel häufiger geben- ich hatte das am Samstag auch mit meinem Chef, hab ihm gesagt, was ich mir vorstelle, und daß wir das bitte als Ausgangsbasis für ein Team-Gespräch in dieser Woche nehmen sollen- ansonsten bleibt alles beim Alten und nichts tut sich.
Er fand das super, weil ihm jemand die Strukturierung der neuen Aufgaben, Verteilung, etc. abgenommen hat, womit er sich total schwer tut, dagegen bin ich gut im Organisieren.

Man arbeitet viel besser zusammen, wenn man im Dialog, im Gespräch bleibt.

02.03.2020 10:27 • x 2 #75


Lilly-18
Ja, du hast Recht, liebe Resi. Reden hilft immer. Ich habe nur das Problem, dass mein Chef ganz schwer erreichbar ist, obwohl er im Zimmer neben mir sitzt. Es sagt oft morgens, dass er jetzt gleich zu mir rüber kommt, dann war er am Nachmittag noch nicht da. Inzwischen weiß ich das, ich habe ja trotzdem genug zu tun. Aber unter Zeitdruck lässt es sich oft schwer reden.
Ich habe gelernt, darauf zu warten, bis er von selber kommt. Und das tut er schon immer wieder.
Jetzt bin ich schon über ein Jahr bei ihm, und schön langsam lerne ich, mit ihm umzugehen. Wurde auch Zeit

02.03.2020 10:47 • x 2 #76


Lilly-18
Heute ist Montag und ich muss arbeiten, obwohl das normalerweise mein freier Tag ist.
Letzte Woche war ich auch schon allein, mein Chef war in Quarantäne , er ist aber negativ.
Momentan stehe ich wieder extrem unter Strom und habe richtig Angst. Alle Symptome deuten darauf hin. Ich habe vor 2 Wochen eine Fortbildung begonnen, die ich in meiner Freizeit absolvieren muss. Die letzte Woche war richtig heftig, ich habe montags immer ein Online-Seminar zu einem bestimmten Thema, das muss ich dann in meinem Lerncockbit beackern und am Freitag bekomme ich einen Test dazu, den ich bis Sonntag Abend machen muss. Das ganze geht jetzt bis Ende Mai, da werde ich dann geprüft. Nachdem ich den ersten Test gestern bestanden hatte war ich etwas erleichtert, aber heute geht es ja von vorne los!
Freizeit habe ich momentan erstmal keine mehr. Einerseits ist es schon gut, dass ich das machen darf. Andererseits geht es nicht mehr so gut wie früher, ich kann mich teilweise schwer konzentrieren und brauche zum lernen viel länger.
Aber irgendwie werde ich das schon hinbekommen. Ich stelle mir vor, was das für ein erhebendes Gefühl sein wird, wenn ich es geschafft habe. Und dann habe ich ja immer noch den ganzen Sommer vor mir.

16.03.2020 08:34 • x 3 #77


Lilly-18
Das Thema diese Woche war wesentlich interessanter als das letzte Woche. Ich kann mir die Fakten viel besser merken. Und es ist bei weitem nicht so umfangreich, ich werd also diese Woche ein bisschen entspannter sein als letzte Woche.
Ich hatte letzte Woche wirklich Angst, das geht jetzt so weiter. Aber tut es nicht.
Und nachdem ich in nächster Zeit alle Treffen mit Freundinnen, meine Geburtstagsfeier und alle Veranstaltungen, die ich besuchen wollte, abgesagt habe, habe ich viel Zeit zum lernen.
Schön langsam entspanne ich mich wieder ein wenig.

16.03.2020 21:18 • x 1 #78


Lilly-18
Heute liege ich mit Fieber flach. Nach einem Telefonat mit meiner Hausärztin geht es mir besser, die Panik ist verschwunden. Ich habe eine ganz normale Erkältung, Kopfschmerzen und Fieber eben. Sie hat mich die ganze Woche krank geschrieben und schickt mir die Krankmeldung per Post zu. Das finde ich sehr gut.
Mein Chef ist natürlich alles andere als begeistert, weil er selber im Moment sehr eingespannt ist und mich im Büro brauchen würde. Aber ich kann ja auch nichts dafür.
Trotzdem werde ich ihm anbieten, wenn mein Fieber morgen weg ist, dass ich vormittags ins Büro gehe, damit das Telefon besetzt ist.

17.03.2020 15:46 • #79


L
Zitat von Lilly-18:
Sie hat mich die ganze Woche krank geschrieben und schickt mir die Krankmeldung per Post zu. Das finde ich sehr gut.
Mein Chef ist natürlich alles andere als begeistert, weil er selber im Moment sehr eingespannt ist und mich im Büro brauchen würde.


Puhh, das finde ich heftig. Aufpassen!

Zitat von Lilly-18:
Trotzdem werde ich ihm anbieten, wenn mein Fieber morgen weg ist, dass ich vormittags ins Büro gehe, damit das Telefon besetzt ist.


Ich weiß nicht wie es ist, wenn man vom Arzt eine Woche krank geschrieben ist, aber trotzdem arbeiten geht? Wie ist das eigentlich? Ist man dann versichert, wenn was passieren sollte? Eine Krankschreibung ist eine Krankschreibung. Ich wäre da sehr vorsichtig.

Tut mir leid, wenn ich das jetzt so anmerken muss, zumal dein Chef deine Erkrankung anscheinend nicht anerkennt. Ist doch auch nicht in Ordung, oder doch?

Aber so ist das halt, ich würde wahrscheinlich genau so handeln .

Auf alle Fälle wünsche ich dir gute Besserung, pass auf dich auf

17.03.2020 16:06 • x 1 #80


Lilly-18
Danke liebe laluna, ich teile deine Bedenken, kann aber auch nicht aus meiner Haut

17.03.2020 18:19 • #81


Lilly-18
Gestern war ich - trotz Fieber - vormittags im Büro, den Nachmittag hab ich dann komplett verschlafen.
Heute habe ich kein Fieber mehr. Mein Chef hat mich heute früh angerufen und gemeint, ich brauche nicht ins Büro gehen, seine Frau ist heute drin. Scheinbar hat er doch ein bisschen ein schlechtes Gewissen.
Mir geht es momentan gar nicht gut. Obwohl ich kein Fieber mehr habe liege ich nur rum, ich habe null Auftrieb, wenn ich aufstehe ist mir schwindlig. Und ich könnte jederzeit schlafen. Mein Körper ist scheinbar noch sehr geschwächt.
Aber auch meine Psyche ist in einem desolaten Zustand. Ich spüre das erste Mal seit sehr langem wieder Symptome einer Depression. Das schöne Wetter tut sein übriges dazu. Ich schaffe es kaum, raus zu gehen, obwohl ich einen wunderschönen Garten habe, wo schon die Krokusse, Märzenbecher und Hyazinthen blühen. Ich hab mich zwar heute schon ein bisschen raus gelegt, hab es aber nicht lange ausgehalten. Und wenn ich drin sitze denke ich mir, ich MUSS doch raus gehen Ein Dilemma.
Das Gute daran, dass ich zuhause bin, ist, dass ich in Ruhe mit meinem Lerncockbit arbeiten kann. Das macht mir auch Spaß. So komme ich wenigstens mit meiner Ausbildung vorwärts. An einem Webinar habe ich heute auch schon teil genommen.
Außerdem habe ich mir gestern mein outlook aus der Arbeit auf meinen laptop zuhause gelegt. Falls doch noch die Ausgangssperre kommt. Aber ich würde trotzdem ins Büro gehen, bin ja völlig allein im Büro und wenn ich es nicht möchte, begegne ich selbst im Büro keinem Menschen. Ich glaube, es tut auch gut, wenigsten zum arbeiten raus zu kommen. Zumindest wenn die Voraussetzungen passen. Und das tun sie bei mir.

19.03.2020 14:11 • x 1 #82


L
Wenn ich das so lese, dann meine ich das selbst geschrieben zu haben.

Aber ob das alles wirklich richtig ist? Ich weiß es nicht.

Wir haben es eigentlich selbst in der Hand und trotzdem widersetzen wir uns ständig unserer Grenzen.

Pflichtbewusstsein, Zuverlässigkeit, Gewissenhaftigkeit zeichnen uns aus und doch finden wir immer wieder Gründe, wo wir wohl doch nicht zu genügen scheinen.

Die Ursache liegt in unserer Kindheit begründet. Denn diese scheint uns auch beiden gemeinsam zu sein.

Doch das Wissen alleine reicht nicht. Wir sollten schon etwas ändern.

19.03.2020 15:40 • x 1 #83


Lilly-18
Eigentlich müsste ich morgen wieder arbeiten, fühle mich aber überhaupt nicht fit genug. Ich habe heute den ganzen Nachmittag verschlafen, bin total erschöpft und müde.
Grade hat mich mein Chef angerufen und mich gebeten, mich nochmal krank schreiben zu lassen, wenn ich nicht 100 %-ig fit bin. Die Kollegen haben Angst, die machen jetzt doch nicht home-office, wie ursprünglich geplant.
Ich habe auch Angst und bin total deprimiert. Ich werde meine Ärztin morgen bitten, einen Test machen zu dürfen.
Dem Chef geht es auch nicht gut, der geht auch nicht ins Büro momentan.
Mich macht die ganze Situation total kirre. Ich möchte nichts riskieren und bin total unsicher.

23.03.2020 20:32 • x 2 #84


Lilly-18
Heute hat mich meine Hausärztin angerufen und mit mitgeteilt, dass sie mich dem Gesundheitsamt gemeldet hat und ich jetzt offiziell in Quarantäne bin. Na toll! Und das nach 2 Wochen!
Ich wollte eigentlich morgen wieder arbeiten gehen und habe mich sehr darauf gefreut. Das darf ich natürlich nicht. Ich muss jetzt warten, bis das Gesundheitsamt anruft und muss das tun, was die sagen. Getestet werde ich übrigens nicht. Das verstehe ich überhaupt nicht! Wenn ich ein Verdachtsfall bin, dann sollten sie mich wenigstens testen, dass ich das Virus nicht unwissend weiter gebe!
Mein Chef ist auch krank, der hat die selben Symptome, die ich auch hatte. Das Schlimmste ist diese Erschöpfung. Er sagt, er liegt auch den ganzen Tag rum und kommt nicht auf, hat leichte Erkältungssymptome. So ist es mir auch gegangen. Aber eigentlich fühle ich mich inzwischen schon wieder ganz gut. Hoffentlich hat der Spuk bald ein Ende.
Das zuhause rumsitzen macht mich verrückt. Vor allem habe ich Angst um meinen Freund und meine Tochter. Beiden geht es gut, ich hoffe nur dass ich sie nicht angesteckt habe.

30.03.2020 13:01 • x 1 #85


L
Zitat von Lilly-18:
Heute hat mich meine Hausärztin angerufen und mit mitgeteilt, dass sie mich dem Gesundheitsamt gemeldet hat und ich jetzt offiziell in Quarantäne bin. Na toll! Und das nach 2 Wochen!
Ich wollte eigentlich morgen wieder arbeiten gehen und habe mich sehr darauf gefreut. Das darf ich natürlich nicht. Ich muss jetzt warten, bis das Gesundheitsamt anruft und muss das tun, was die sagen. Getestet werde ich übrigens nicht. Das verstehe ich überhaupt nicht!


Also dieses Vorgehen verstehe ich nun auch nicht, gehe aber davon aus, dass das hundertfach in Deutschland soo gehandhabt wird.

Ist fast zu vergleichen mit den Menschen, die Handschuhe tragen und sich dann damit ständig ins Gesicht fassen.

Ich denke man kann nicht alles 100% absichern. Der Wille ist da, klar, aber bei der Umsetzung scheitert es dann.

Das habe ich gelesen:

Mehrere Fachgesellschaften von HNO-Ärzten aus den USA, Großbritannien und auch Spanien weisen auf diese neuen Symptome einer Coronainfektion hin:

Riech- und Geschmacksstörungen. Das Besondere an den neuen Symptomen ist, dass diese schon sehr früh auftreten. Viele Infizierte bemerken offenbar zuerst die Einschränkung des Geruchs- und auch Geschmackssinnes.

Erst später können andere Symptome wie Halskratzen und Fieber oder ein trockener Husten dazu kommen. Manche bekommen gar keine weiteren Symptome.

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Falls es wirklich Corona war, was du hattest, dann gehörst du wohl zu der Dunkelziffer und bist jetzt immun.

Und, du fühlst dich inzwischen wieder ganz gut

Nicht jeder Kontakt löst wohl eine Infektion aus. Das ist doch gut.

Ganz liebe Grüße und weiterhin gute Besserung
laluna

30.03.2020 16:52 • x 1 #86


L
Zitat von Lilly-18:
Das zuhause rumsitzen macht mich verrückt. Vor allem habe ich Angst um meinen Freund und meine Tochter. Beiden geht es gut, ich hoffe nur dass ich sie nicht angesteckt habe.


Das verstehe ich sehr gut. Ich drücke euch die Daumen, habe aber gute Hoffnung, wenn man mal überlegt wie lange du schon mit diesen Symptomen kämpfst.

Nicht jeder erkrankt, das ist schon mal sicher.

30.03.2020 16:56 • x 1 #87


S
Zitat von Lilly-18:
Heute hat mich meine Hausärztin angerufen und mit mitgeteilt, dass sie mich dem Gesundheitsamt gemeldet hat und ich jetzt offiziell in Quarantäne bin. Na toll! Und das nach 2 Wochen!
Ich wollte eigentlich morgen wieder arbeiten gehen und habe mich sehr darauf gefreut. Das darf ich natürlich nicht. Ich muss jetzt warten, bis das Gesundheitsamt anruft und muss das tun, was die sagen. Getestet werde ich übrigens nicht. Das verstehe ich überhaupt nicht! Wenn ich ein Verdachtsfall bin, dann sollten sie mich wenigstens testen, dass ich das Virus nicht unwissend weiter gebe!
Mein Chef ist auch krank, der hat die selben Symptome, die ich auch hatte. Das Schlimmste ist diese Erschöpfung. Er sagt, er liegt auch den ganzen Tag rum und kommt nicht auf, hat leichte Erkältungssymptome. So ist es mir auch gegangen. Aber eigentlich fühle ich mich inzwischen schon wieder ganz gut. Hoffentlich hat der Spuk bald ein Ende.
Das zuhause rumsitzen macht mich verrückt. Vor allem habe ich Angst um meinen Freund und meine Tochter. Beiden geht es gut, ich hoffe nur dass ich sie nicht angesteckt habe.



dazu sollte man wissen, dass mit den üblichen test´s bisher nur coronainfizierte im anfangsstadium nachgewieden werden können. wenn die bakterien aus dem mund und rachenraum nach unten in die atemwege gewandert sind - 5 - 10 tage, kann man sie so einfach nicht mehr nachweisen. deshalb macht ein test nach solch einer zeit auch wenig sinn.
etwas später, nach durchgestandener krankheit, kann man antikörper nachweisen.

30.03.2020 17:00 • x 1 #88


L
Aha - du kennst dich aus! Das wusste ich gar nicht.

OK - wenn dem so ist . . .dann ist das halt so.

30.03.2020 17:02 • #89


A


Hallo Lilly-18,

x 4#30


Lilly-18
Ja, mir geht es wirklich schon wieder gut. Ein bisschen erschöpft bin ich noch, aber das kommt sicher auch vom vielen rumliegen.
Dass sie mich jetzt nach 2 Wochen nicht mehr testen verstehe ich sogar irgendwie. Ich war in der Zeit aber auch zuhause und wenn nicht, habe ich dafür gesorgt, andere nicht in Gefahr zu bringen.
Für mich wäre es wichtig, irgendwann mal zu erfahren, ob es Corona war oder nicht, werde aber jetzt wohl auf einen Antikörpertest warten müssen, den es ja noch nicht gibt, zumindest keinen zuverlässigen.
Im übrigen werde ich auch in Zukunft auf die Hygienevorschriften achten, also Abstand halten und oft Hände waschen. Das ist das mindeste was jeder tun kann.
Und ich bin jetzt auch mal guter Dinge, dass es meinen Freund und meine Tochter nicht erwischt hat. Wir achten auch zuhause darauf, uns nicht gegenseitig anzustecken, was zwar schwierig aber nicht unmöglich ist.
Ich fange an, die Situation so anzunehmen wie sie ist. Hadern nützt niemandem etwas. Das Gefühl, nicht allein zu sein mit meinen Ängsten beruhigt mich etwas.
Trotzdem leide ich darunter, dass so viele schlimme Dinge im Moment passieren. Ich würde so gerne mehr helfen und unterstützen, jeder Hilferuf schmerzt mich in der Seele. Weiß aber, dass ich nicht jedem helfen kann. Ich hole in unserer Lieblings-Pizzeria Essen, weil wir momentan nicht dorthin gehen können, ich spende Futter an Tierheime im Ausland und unterstütze Essenslieferungen an Bedürftige in unserer Stadt. Leider bin ich auch nicht Krösus, aber ich tue was ich kann und erfreue mich auch an den positiven Meldungen über Zusammenhalt und Hilfsbereitschaft unter den Leuten.
Natürlich löst das das Problem nicht an den Wurzeln, vieles ist falsch gelaufen, in anderen Ländern noch viel schlimmer als bei uns. Aber es macht Mut, dass die Menschen noch nicht so verroht und empathielos sind wie es zuletzt den Anschein hatte.
Ich weiß, dass viele Menschen auf der Strecke bleiben werden, in die Arbeitslosigkeit, Armut und Depression abrutschen werden in nächster Zeit. Das alles macht mich unendlich traurig. Trotzdem hoffe ich, dass wir es schaffen, einen Teil dieser Zusammengehörigkeit in die Zeit nach Corona zu retten und auch weiterhin zusammenhelfen, dass möglichst viele wieder auf die Beine kommen. Dazu gehört für mich, dass ich momentan nichts im Internet bestelle sondern warte, bis die Läden wieder auf machen. Nur ein Beispiel, wie es gehen könnte. Und den ausgefallenen Urlaub werde ich wieder im selben Reisebüro buchen, in dem ich auch vorher war. DAS ist jetzt wichtig.

30.03.2020 17:49 • x 2 #90

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