Dys
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Wenn man selbst keines führt, kann das natürlich unklar sein. Üblicherweise schreibt ausschließlich der Inhaber in sein Tagebuch. Selbst wenn er Andere darin lesen lässt, so ist das zunächst mal kein Freibrief dafür, dass der Andere auch etwas darin schreibt. Selbst wenn der Inhaber es zu einem Poesiealbum mutieren lässt und Andere etwas hineinschreiben lässt, so wird es nicht zu einem Diskussionsplatz, in dem reger Austausch stattfindet.
Es gibt ja Tagebücher von berühmten Menschen zu kaufen und wenn man die liest kann man sich natürlich so seine Gedanken machen. Man kann sogar zu bestimmten Einträgen selbst Anmerkungen schreiben und sie in dem Tagebuch platzieren, ganz gleich was man dann schreibt, ein Austausch wird aber nicht daraus, selbst wenn der Tagebuchersteller noch am leben ist.
Das ein Tagebuch hier im Forum digital zu lesen ist, ändert doch nichts an dem Charakter eines Tagebuchs per Definition in dem der Ersteller schreibt was er als würdig erachtet, dass es niedergeschrieben wird. Sei es aus dem Grund selbst mal nachzulesen wie es ihm an einem bestimmten Tag mal ging um sich zu erinnern, oder aus jedem anderen Grund, den derjenige einfach hat.
Erlaubt der Ersteller Interaktion in seinem Tagebuch, so kann er auch Regeln dafür festlegen, an die sich Andere halten können, oder eben nicht. Ob ein Anderer die Regeln respektieren will, liegt dann aber eben an diesem Anderen und dessen Verhalten bezüglich Respekt gegenüber Anderen.
Es gibt ja auch im Leben so einiges, dass nicht zur Diskussion steht und man hat die Freiheit sich dem trotzdem zu widmen oder sich seine Gedanken zu machen, oder eben nicht. Und es gibt genug was zur Diskussion steht, an dem man sich dann beteiligen kann oder nicht. Die Möglichkeit zur Debatte bietet sich also schon und die kann man dann an entsprechender Stelle nutzen, oder auch nicht.
Wenn jemand in einem Tagebuch was schreibt was er erlebt hat, oder was ihn beschäftigt hat, dann ist das so, egal ob er das tagtäglich oder wöchentlich oder in welcher Form auch immer macht. Da geht’s tatsächlich nicht darum ob das jemand annehmen will oder nicht, er hat es so stehen zu lassen, weil der Tagebuchersteller es so erlebt hat und entschieden hat, es nieder zu schreiben. Und wenn im Niedergeschriebenen keine Frage auftaucht, die ein Anderer bitte beantworten soll, dann gibt’s absolut keinen Grund, etwas zu beantworten, dass nicht erfragt wurde. Selbst wenn ein Kommentieren erlaubt ist, so hat ein Kommentar zunächst mal keinen Anspruch zu erzeugen, der in einer Diskussion, also in einem regen Austausch, zu münden hat und damit muss der Kommentierende dann eben leben. Welchen Umgang er mit dieser Tatsache dann pflegt, könnte er ja in sein persönliches Tagebuch schreiben, wenn er will und eines führt.