VORSICHT KANN TRIGGERN
Ich gebe mir viel Mühe jeden Tag, die Depression in Schach zu halten. Wie alle hier, die tun was sie können.
Ich versuche zu verstehen, was ein Entwicklungstrauma ist und wie ich es lindern kann.
Nun im Tief gibt es neue Symptome, die alle für eine nächtliche Adrenalinausschüttung stehen: früherwachen, zittern, Albtraum etc. Angst und Wut soll dahinter stecken, aber ich fühle weder das eine noch das andere. Ist das gut oder schlecht? Gefühle wurden sehr früh abgetrennt, schon als ich noch nicht sprechen konnte. Damit blieben alle kindlichen Bedürfnisse unbefriedigt: gehalten+ angelächelt+ umsorgt+ geliebt+ umkuschelt+ verstanden werden.
Ich igelte mich resigniert ich mich ein und wehrte tägliche Angriffe einer schwer gestörten Mutter ab. Meine Antennen, wann sie welcher Stimmung war, wurden immer feiner und ich immer bedürftiger. Phasen völliger Erschöpfung gab es immer wieder. Die Sehnsucht nach Nestwärme blieb, die Sehnsucht nach einem freundlichen Wort blieb.
Aus diesen Erfahrungen entwickelte ich eine ausgeprägte Stressachse, zusätzlich kaum in der Lage, mich selbst zu beruhigen.
Ich spaltete die ganze Angst vor meiner Mutter, vor mir selbst (wenn ich es nicht aushalten kann, was dann?) ab, die Verzweiflung war uferlos. Ein kleines und später großes Mädchen, traurig und wahnsinnig einsam. Dieses Gefühlschaos ist unglaublich schwer zu ertragen.
Und nun meint mein Körper, diese Abspaltung aufzuheben. Ich fühle es nicht, genauso wie ich mich nur vereinzelt an meine Kindheit erinnere. Ist das gut oder schlecht? Mit Flashbacks hatte ich auch schon zu tun. Allerdings habe ich sie mir schlimmer vorgestellt. Aber ich fühle auch kaum etwas .
Bei der Depression ist es anders: ich kenne Unruhe, Antriebslosigkeit usw. Ich kenne alle Symptome.
Ist es möglich, dieses Defizit überhaupt zu beseitigen? Ich weiß nur, das ich mich besser fühle, wenn ich Kontakte habe. Ein Umlernen der bisherigen Erfahrungen, das Kontakt- Bedürfnis stillen, das was ich nicht bekommen habe.
Aber ob die grenzenlose Einsamkeit irgendwann geht?
Ich fühle mich überfordert, das in seine Einzelteile zu zerlegen und hoffnungsfroh zu sein.
Das musste ich hier mal schreiben und ich hoffe sehr, daß mich jemand versteht.
23.01.2019 19:38 •
x 4 #394