BurnOut Stufe 9 - was bedeuten diese Stufen?

P
Langsam kommen Zweifel!

Hallo zusammen,

wie zu erwarten war, geht es mir seit Freitag wieder beschissen. Permanente Panik mit der typischen Darmsymptomatik (wie kurz vor einer Prüfung), Appetitlosigkeit, Schwitzen, Gedankenkarrussell, Zukunftsangst. - Kann aber, wahrscheinlich vor lauter Erschöpfung, relativ gut schlafen. Wache entspannt auf und sofort geht`s wieder los.

War am Freitag beim Hausarzt. Weiter krank geschrieben bis 25.10. weiter Citalopram.
Ich weiß nicht, was der Auslöser hierfür wieder war aber ich habe mich, als meine Frau nach drei Tagen Auswärtsdienst wieder nach Hause kam, mit ihr gezofft. Grund dafür war, da es mir letzte Woche gut ging habe ich einige Sachen gemacht die mir wichtig erschienen (z.B. offiziell einen Vereinsvorsitz abzugeben und mit den Leuten über mein Problem zu reden). Jedenfalls war es für sie ein Grund mir vorzuhalten, dass ich mich nicht ernsthaft um meine Genesung kümmern würde.

Am Freitagabend durfte ich dann noch zu einem Kurzbesuch bei meinen Eltern aufschlagen. Thema: Was ist denn jetzt, Wieso bist Du noch länger krank geschrieben, warum musst Du Deine Tabletten weiter nehmen? Da hast Du aber auch lange gewartet bis Du was unternommen hast. Nach meiner Intervention, dass mir Vorwürfe bei meiner Genesung auch nicht weiter helfen bekam ich zur Antwort, dass mir niemand Vorwürfe machen würde.

So viel zum Thema: alle wollen nur mein Bestes.
Es ist zum davonlaufen.

Aber mal noch was anderes. Ich werde mir immer unsicherer, ob das Citalopram (nach jetzt 3 Wochen Einnahme) mir hilft oder mich nicht mehr zur Ruhe kommen lässt, da es ja antriebssteigernd wirkt. Ich bin sowas von hibbelig!
So, das wär´s erstmal wieder. Das musste ich mir jetzt mal von der Seele schreiben.

Viele Grüße
Plumps

25.09.2011 10:32 • #31


JeanLucca
Hallo Plumps.

Zitat von Plumps:
Das musste ich mir jetzt mal von der Seele schreiben.
Ja, gut so. Hier hast Du einen Platz dafür.

Zitat von Plumps:
Am Freitagabend durfte ich dann noch zu einem Kurzbesuch bei meinen Eltern aufschlagen. Thema: Was ist denn jetzt, Wieso bist Du noch länger krank geschrieben, warum musst Du Deine Tabletten weiter nehmen? Da hast Du aber auch lange gewartet bis Du was unternommen hast. Nach meiner Intervention, dass mir Vorwürfe bei meiner Genesung auch nicht weiter helfen bekam ich zur Antwort, dass mir niemand Vorwürfe machen würde.

Yoo, das kenne ich auch. Bei mir war es so das ich vor meiner Krankheit nie mit meinen Eltern über mein Seelenleben gesprochen habe. Niemals habe ich von meinen Gefühlen erzählt. Das war auch nicht notwendig weil ja alles in Butter schien. Ich hatte einen tollen Job, einen Verein, verschiedene Ehrenämter, eine Familie, ec. Ich konnte immer Erfolgsmeldungen präsentieren, von Problemen erzählen und wie ich sie löse. Ich habe Anerkennung von ihnen bekommen. War immer stark.

Als ich krank war hatte ich den Eindruck das jede Nachfrage zu meiner Krankheit ein Vorwurf war und ich hatte das Gefühl das ich mich Rechtfertigen musste.
Ein bisschen lag es an mir das ich auch gutgemeinte Anteilnahme als Vorwurf angesehen habe. Und ein bisschen lag es an meinen Eltern, dass sie mir nicht vermitteln konnten wie sie es wirklich meinten. Sie konnten mich nicht einfach wortlos in den Arm nehmen.

In der ersten Zeit fühlte es sich bei mir so, als ob ich in meinem Umfeld gestand das ich jetzt erstmal nicht weitermachen kann. Das ich alles tu um gesund zu werden und dann wiederkomme. Ich habe ganz unbewusst mitgeteilt das ich bald wieder in alter Frische zurückbin. Das sie ihren alten JeanLucca genauso wiederbekommen.
Dieses Wiederkommen hat mich unter Druck gesetzt. Irgendwie hatte ich den Eindruck überall vermitteln zu müssen das ich auf einem guten Weg bin, das ich wieder Erfolgsmeldungen präsentieren muss.

Keine Ahnung ob das bei Dir auch so ist - aber das fiel mir grad dazu ein.

Zitat von Plumps:
Aber mal noch was anderes. Ich werde mir immer unsicherer, ob das Citalopram (nach jetzt 3 Wochen Einnahme) mir hilft oder mich nicht mehr zur Ruhe kommen lässt,
Was sagt denn Dein Arzt dazu?

Lieben Gruß, JeanLucca

25.09.2011 16:46 • #32


A


Hallo Plumps,

BurnOut Stufe 9 - was bedeuten diese Stufen?

x 3#3


P
Zitat von JeanLucca:
Yoo, das kenne ich auch. Bei mir war es so das ich vor meiner Krankheit nie mit meinen Eltern über mein Seelenleben gesprochen habe. Niemals habe ich von meinen Gefühlen erzählt. Das war auch nicht notwendig weil ja alles in Butter schien. Ich hatte einen tollen Job, einen Verein, verschiedene Ehrenämter, eine Familie, ec. Ich konnte immer Erfolgsmeldungen präsentieren, von Problemen erzählen und wie ich sie löse. Ich habe Anerkennung von ihnen bekommen. War immer stark.

Hallo JeanLucca,
YooYoo, wir können uns die Hand geben. Habe mit meinen Eltern auch nie über mein Seelenleben gesprochen. Der Junge hat ja immer so gut funktioniert. Ich konnte auch immer liefern. Natürlich machen sich meine Eltern (vor allem meine Mutter) Sorgen um mich, das ist ja ganz natürlich. Ich mache Ihnen auch keinen Vorwurf dass sie mich autoritär erzogen haben. Das war halt so in den sechziger/siebziger Jahren. Aber meine Mutter hat mich nie losgelassen und sie weiß immer (nicht bewusst) wenn sie mir ein schlechtes Gewissen machen kann, hat sie mich. Aber mit 45 jahren will man das nicht mehr. So viel zu meiner Kindheit die immer behütet und sehr schön war!

Seit heute Nachmittag geht es mir wieder etwas besser. Habe mich dazu durchgerungen mit meinen Kumpels zum Fußball zu gehen. War ein schöner Nachmittag. Wir haben ja auch gewonnen und ich konnte auch wieder lachen. Okay, wir haben auch drei B. getrunken.
Danach musste ich mich aber erstmal wieder hinlegen und vor mich hinstarren.

Leute Leute, was ist das für eine Berg und Talfahrt.

Bis demnächst
Gruß Plumps

25.09.2011 21:38 • #33


P
Da war ja noch was
Zitat von JeanLucca:
Was sagt denn Dein Arzt dazu?

Hatte gleich Freitagfrüh den Termin, da gings mir noch relativ gut. Da habe ich ihn nicht darauf angesprochen.

Heute früh rumorts wieder im Gedärm. Bin aufgedreht und müde zugleich. Habe auf 7:00 Uhr meine Frau zum Bahnhof gebracht und dann die Kleine zur Schule gefahren. Mal schauen wann und ob ich mal wieder ruhiger werde.
Muss mich beschäftigen.

Gruß Plumps

26.09.2011 08:36 • #34


JeanLucca
Hallo Plumps.

Zitat von Plumps:
Hatte gleich Freitagfrüh den Termin, da gings mir noch relativ gut. Da habe ich ihn nicht darauf angesprochen.
Das hätte mir auch passieren können Dem Doc. ne Erfolgsmeldung liefern und mich mit ihm zusammen freuen wie gut alles läuft.

Ich finde aber, Dein Arzt darf (soll) gerne wissen wie es Dir in der Zeit nach dem letzten Besuch gegangen ist. Von den Tiefs und von den Hochs. Das es Dir gut geht wenn Du einen Arzttermin hast, das Du oft ein hibbeliges Gefühl hast, ec. Quasi sowas wie ein Wochenrückblick. Nur so kann er sich ja ein Bild davon machen wie die Dosis auf Dich wirkt und gegebenenfalls nachjustieren, ob es überhaupt das richtige Medikament ist und/oder ob sonstnochwas erforderlich ist.

Vielleicht kannst Du Deinem Arzt ja sagen:
Zitat von Plumps:
Da war ja noch was


Lieben Gruß, JeanLucca

26.09.2011 11:45 • #35


P
Zitat von JeanLucca:
Das hätte mir auch passieren können Dem Doc. ne Erfolgsmeldung liefern und mich mit ihm zusammen freuen wie gut alles läuft.

Ich finde aber, Dein Arzt darf (soll) gerne wissen wie es Dir in der Zeit nach dem letzten Besuch gegangen ist. Von den Tiefs und von den Hochs. Das es Dir gut geht wenn Du einen Arzttermin hast, das Du oft ein hibbeliges Gefühl hast, ec. Quasi sowas wie ein Wochenrückblick. Nur so kann er sich ja ein Bild davon machen wie die Dosis auf Dich wirkt und gegebenenfalls nachjustieren, ob es überhaupt das richtige Medikament ist und/oder ob sonstnochwas erforderlich ist.

Vielleicht kannst Du Deinem Arzt ja sagen:
Zitat von Plumps:
Da war ja noch was


Lieben Gruß, JeanLucca

Hallo JeanLucca,
ja, das werde ich wohl tun wenn dieses Unwohlsein weiter anhält. Appetitlosigkeit, gesteigerte Darmperestaltik und fast schon mehr Antriebslosigkeit und Angstzustände als vorher sind nicht so sehr prickelnd. Hast Du am Anfang auch solche Nebenwirkungen gehabt? Am Donnerstag geh ich zu meiner Psychologin. Mit der werde ich diese Woche auf jeden Fall nochmal durchackern.
Ich habe jedenfalls das Gefühl, mal was anderes auszuprobieren. - nach 3 Wochen - zu früh?
Mein Hausarzt, so habe ich das Gefühl, wirkt nicht sooo sicher bei Antidepressiva. Das Citalopram habe ich ihm vorgeschlagen. Deshalb hat er mir auch ne Überweisung zum Psychiater gegeben der mich einstellen soll. Nur den habe ich eben erst am 7.11.
Na mal schauen.

Viele Grüße
Plumps

26.09.2011 14:53 • #36


JeanLucca
Hallo Plumps.

Zitat von Plumps:
... Appetitlosigkeit, gesteigerte Darmperestaltik und fast schon mehr Antriebslosigkeit und Angstzustände als vorher sind nicht so sehr prickelnd. Hast Du am Anfang auch solche Nebenwirkungen gehabt?
Ich habe erst ein Antidepressiva genommen als ich lange in einer schweren Depression festhing. Die Antriebslosigkeit hatte ich schon vor der Einnahme und auch Angstzustände vor ganz bestimmten Situationen. Ob die sich durch die Einnahme verstärkt haben kann ich gar nicht mehr sagen.

Dann hat sich meine alles Egal Haltung in eine innere Unruhe gewandelt. Mir ging alles viel zu langsam. So als ob ich von jedem kleinen Schritt den ich geschafft habe erwartete, dass dadurch alles wieder gut ist. Das hat mich sehr frustriert.
Eine Nebenwirkung die ich ganz besonders deutlich gespürt habe, war, dass ich schnell erschöpft war wenn ich mal was getan habe und dabei auch stark geschwitzt habe.
Appetitlosigkeit....? hm. Das hab ich gar nicht auf dem Schirm gehabt, es gar nicht beobachtet. Bei mir war aber auch Niemand der mich darauf angesprochen hat weil ich alleine lebe. Wenn ich aber so nachdenke dann ist es eigentlich bis Heute geblieben. Ich esse anders als all die Jahre.

Ich hab allerdings meinem Dr regelmässig von mir erzählt und er hat 3 mal an der Dosierung geschraubt bis ich mich richtig eingestellt fühlte.

Zitat von Plumps:
Mein Hausarzt, so habe ich das Gefühl, wirkt nicht sooo sicher bei Antidepressiva. Das Citalopram habe ich ihm vorgeschlagen.
Na ja, ich versteh schon, da treffen natürlich Kompetenzen aufeinander. Du bist ja auch vom Fach. Vielleicht kannst Du ihm ja noch mal eine Chance geben, denn bis November ist es ja noch bissi hin. Ihm mal eine Meinung sagen lassen zu Deinem Zustand und der Dosierung.

Zitat von Plumps:
Am Donnerstag geh ich zu meiner Psychologin.
Du hast ja schon eine Menge an Hilfen installiert Mir hat reden geholfen. Allerdings war ich auch sehr ungeduldig.

Du bist auf einem guten Weg, Plumps

Lieben Gruß, JeanLucca

27.09.2011 10:18 • #37


P
Hallo JeanLucca, hallo alle zusammen,

ich hänge in meiner Mühle igendwie fest.
Mir gings erst am Dienstag langsam wieder besser. Abend`s kam meine Frau nach Hause, denn am Mittwoch hatte unsere Tochter ihren 10. Geburtstag. 13 Leute am Abend zu Besuch - war anstrengend, mir ging es aber gut. Donnerstag früh Termin bei meiner Psychologin. Sie hat ganz schön in mir rumgewühlt ^^. Hat meine Angst gesucht. Ich konnte sie Ihr aber nicht nennen oder beschreiben, da es sich bei mir immer nur als grundlose Panik manifestiert. z.B. auch in meiner Kinheit wenn meine Eltern mal weg waren und ich mit meiner Schwester allein war. Aber das nur mal am Rande Und dann der Satz: sie lächeln ja immer noch ...
Heute, seit dem Ausbruch, habe ich Angst vor der Angst, dass ich vielleicht eine Psychose entwickel und Sachen mache die ich gar nicht will. Angst vor Kontrollverlust. Da treibts mir den Schweiß raus!

Und seit dem Termin geht es mir wieder jeden Tag ein bissl schlechter. Bin heute sogar persönlich in die Psychiaterpraxis gegangen um zu fragen, ob ich nicht doch etwas eher dran kommen kann als den 7.11. Keine Chance. Ich will ja nur wissen, ob das Citalopram eher gut ist oder meine Depression und Ängste noch verstärkt, so wie ich jetzt den Eindruck habe. (nach 4 Wochen Einnahme)

Werde dann am Di. halt gleich zu meinem Hausarzt gehen und ihm alles mitteilen.

Fazit: mir gehts summa summarum jedenfalls schlechter als vorher. Da hat wenigstens das Essen noch geschmeckt und ich hatte nicht immer diese Prüfungsangst- Gefühl im Gedärm und Durchfall. Habe die letzten 4 Wochen 4,5 Kilo abgenommen, trotz Ruhe! Ich war heute auch sowas von depressiv, dass ich kaum was anständiges zusammen gebracht habe. Vielleicht wars auch die Wärme. Wollte Rad fahren - kam kaum vom Fleck - nix Lust.

Was meint ihr. Vielleicht die Nachwehen der zwei Tage Streß oder das Citalopram was bei mir paradox wirkt? Oder nur meine Ungeduld. Hibbel Hibbel. Würde es am liebsten mal ohne dem Citalopram versuchen...

Euch allen ein schönes, verlängertes WE
Viele Grüße Plumps

30.09.2011 20:07 • #38


JeanLucca
Hallo Plumps.

Zitat von Plumps:
Und dann der Satz: sie lächeln ja immer noch ...
Joa, da hast Du eine Rückmeldung bekommen. Ich bin mir nicht sicher ob ich mir so eine Rückmeldung gewünscht hätte - denn bei mir wäre es ein Finger in der Wunde. Mir fällt es bei mir selbst auf, dass ich immer gute Mine mache. So als ob ich mir einbilde das mein Gegenüber das so haben möchte. So als ob es ein Signal ist das ich stark bin. Wir Männer haben halt immer alles im Griff, sind stark, regeln alles alleine.

Wenn es mir schlecht geht dann hab ich ein Problem damit es zuzugeben. Schon immer. Jetzt bin ich in einer Phase in der ich mich davon lösen möchte, aber immer wieder handel ich halt noch nach meinem alten Muster. Ich lächel oft obwohl mir nicht danach ist. Bei meinem Therapeuten nicht mehr - das hat aber seine Zeit gebraucht.

Zitat von Plumps:
Werde dann am Di. halt gleich zu meinem Hausarzt gehen und ihm alles mitteilen.
Ja, mach das.

Dir und Deiner Familie auch ein schönes Wochenende

Lieben Gruß, JeanLucca

01.10.2011 10:05 • #39


P
Zitat von JeanLucca:
Joa, da hast Du eine Rückmeldung bekommen. Ich bin mir nicht sicher ob ich mir so eine Rückmeldung gewünscht hätte - denn bei mir wäre es ein Finger in der Wunde. Mir fällt es bei mir selbst auf, dass ich immer gute Mine mache. So als ob ich mir einbilde das mein Gegenüber das so haben möchte. So als ob es ein Signal ist das ich stark bin. Wir Männer haben halt immer alles im Griff, sind stark, regeln alles alleine.

Ja, so sind wir Männer eben sozialisiert. Meine Frau beschwert sich auch ständig, dass ich ihr nix erzähle. Aber man hat eigentlich mit sich zu tun, da will man dann nicht noch drüber reden. Geht mir jedenfalls so.
Zitat von JeanLucca:
Wenn es mir schlecht geht dann hab ich ein Problem damit es zuzugeben. Schon immer. Jetzt bin ich in einer Phase in der ich mich davon lösen möchte, aber immer wieder handel ich halt noch nach meinem alten Muster. Ich lächel oft obwohl mir nicht danach ist. Bei meinem Therapeuten nicht mehr - das hat aber seine Zeit gebraucht.

Zum Schluß hat sie auch gesagt, dass man das tiefgreifende auch später mal machen kann - wenn ich will. Aber das weiß ich noch nicht. Ich will nicht auf Biegen und Brechen irgend etwas aus mir raus-würgen lassen wenn ich gar nicht weiß was es ist und ob ich das verarbeiten kann und will. Ich will nur wieder fröhlich, positiv und fühlend werden.

Mal noch eine Frage zu Citalopram und Alk. in die Runde. Diese Kombination sollte ja eigentlich vermieden werden, da es zu Wirkungsverstärkungen/- verschlechterungen etc. kommen kann. Aber hier mal ein Beispiel von mir.
Gestern war ich den ganzen Tag absolut deprimiert und hatte meine bekannte Symptomatik, sodass ich wirklich dachte es wäre besser, das Citalopram abzusetzen.
Wir haben dann am Abend zu dritt noch bissl KiKa geschaut (da die Kleine ja heute ausschlafen konnte) und da habe ich mir ein B. aufgemacht. Ihr glaubt gar nicht, wie plötzlich ich mich wohler gefühlt habe. Ich habe dann einen richtig entspannten Abend gehabt ^^.
Habt Ihr auch solche Erfahrungen gemacht?
Aber das kann doch nicht die Lösung sein.

Viele Grüße
Plumps

01.10.2011 12:53 • #40


Anima
Hallo Plumps,

ich nehme auch Citalopram 20mg, 1 Tablette pro Tag - und ich vertrage sie wirklich gut.

Das, was Du empfindest - ich kann es gut nach vollziehen.
Ich war in einer Tagesklinik letztes Jahr: Vom Prinzip her gut, wenn man den Kontakt zur Familie halten möchte.

Vielleicht habe ich es überlesen, aber was sind denn die Auslöser Deiner Panikattacken? Weißt Du, was Dir Angst macht? Was Dich überfordert?
Wenn es mir schlecht geht, bin ich sprachlich wie gelähmt.
Es ist immer so einfach zu sagen: Lösung von den alten Mustern, die schädigen - aber was sind diese Muster?

Citalopram und Alk.: Wie dosiert ist denn bei Dir Citalopram? Ich trinke gelegentlich Alk., aber in Grenzen, da ich weiß, dass es mich früher immer von den Problemen abgelenkt hat. Man genießt die Entspannung, aber am nächsten Tag ist wieder alles beim Alten. Tabletten alleine helfen dabei auch nicht, Vorwürfe von außen auch nicht (das weiß ich aus Erfahrung). Mag sein, dass das Problem nicht einmal an den Tabletten liegt, sondern auch an der Dosierung. Wann nimmst Du sie? Morgens oder abends?

Setze das Citalopram nicht einfach ab!!! Rede vorher mit dem Arzt darüber, ob es eine Alternative gibt. Manche vertragen z. B. Cipralex besser.

Anima

01.10.2011 17:59 • #41


P
Hallo Anina,

ich nehme auch 20mg, eine halbe früh und eine halbe abends.

Meine richtig heftigen Panikattacken gingen eigentlich erst mit dem Ausbruch, dem Auftreten einer Herzinfarktsymptomatik Anfang September los. Organisch ist aber nix.
Vorher war ich lustlos, antriebslos, gefühllos und hatte berufliche Versagensängste und war immer schlecht gelaunt. Auch hatte ich ehrenamtlich viel um die Ohren und meine Frau arbeitet die Woche auswärts. Deshalb empfahl mir schon vor einem Jahr ein Neurologe das Cipramil* weil es ein Stimmungsaufheller sei.
Das habe ich eben meinem Hausarzt gesagt und er verschrob es mir. Warte eben jetzt schon 4 Wochen auf eine Wirkung.
Aber außer das es mir im großen und ganzen schlechter geht mit richtigen Panikattacken und Angst vor Verlust der Selbstbestimmng und der Zukunft und dem bekannten Gedankenkarussell hat sich an meiner Stimmung (bis auf kurze bessere Phasen unter der Woche) nix geändert. Eher haben sich die Nebenwirkungen eingenistet. Vor allem das komische Darmgefühl mit Durchfall und Appetitlosigkeit. Habe schon 5 Kilo abgenommen.

Ich klammer mich halt immer noch an meine Ungeduld. Vielleicht ist das ein Grund, dass das Antidepressiva (noch) nicht wirkt.
Werde am Dinstag gleich mal zu meinem Hausarzt gehen.

Viele Grüße
Plumps

02.10.2011 11:37 • #42


M
Hallo Du,
Zitat von Plumps:
Werde am Dienstag gleich mal zu meinem Hausarzt gehen.
Gehe auf jeden Fall mal dort hin. Vielleicht muß ja an der Dosierung geschraubt werden?
Mein neues Antidepressiva hat jetzt 4 Wochen nach Beginn der Einnahme auch noch nicht wirklich etwas bewirkt. Ich bekam jetzt eine andere Dosierung verordnet. Ob es hilft, muß ich sehen. Wir wollen das auf jeden Fall aber noch testen, bevor das Antidepressiva vielleicht gewechselt wird.

02.10.2011 18:30 • #43


Anima
Zitat von Plumps:
ich nehme auch 20mg, eine halbe früh und eine halbe abends.

Meine richtig heftigen Panikattacken gingen eigentlich erst mit dem Ausbruch, dem Auftreten einer Herzinfarktsymptomatik Anfang September los. Organisch ist aber nix.


Man darf nicht erwarten, dass sich mit der Einnahme der Medikamente alles gleich bessert. Meiner Erfahrung nach gibt es vermehrt Ruhephasen, aber es schaltet weder die Gefühle aus noch das Denken.

Das, was Du beschreibst, es sind schon klare körperliche Reaktionen, die Deine Angst ausdrücken. Ich vermute, dass Deine Ängste sehr tief in Dir sitzen. Du schreibst, Du hast Versagensängste - der Perfektionist in Dir. Und zuvor schreibst Du, wärst Du schlecht gelaunt, gefühllos gewesen etc. - Weißt Du noch, wann es angefangen hat?

Was mir damals geholfen hat waren ehrlich gesagt Gruppengespräche mit Menschen, die ebenfalls unter Angst- u. Panikattacken leiden.

Medikamente können etwas lindernd wirken, aber die Arbeit an Dir selbst, die ist sehr schwer und kann lange dauern. Die Ursachen der Ängste liegen oft tiefer. Deine Frau ist unter der Woche auch nicht da - schwierige Situation würde ich sagen.

Anima

03.10.2011 17:03 • #44


P
Zitat von Anima:
Das, was Du beschreibst, es sind schon klare körperliche Reaktionen, die Deine Angst ausdrücken. Ich vermute, dass Deine Ängste sehr tief in Dir sitzen. Du schreibst, Du hast Versagensängste - der Perfektionist in Dir. Und zuvor schreibst Du, wärst Du schlecht gelaunt, gefühllos gewesen etc. - Weißt Du noch, wann es angefangen hat?

Hallo Anima, hallo alle anderen,
wenn ich so recht überlege, habe ich die schlechte Laune so seit 4-5 Jahren. Nicht andauernd, eher mit Höhen und Tiefen. Das war auch die Zeit wo meine Frau anfing auswärts zu arbeiten. (Man muss halt dort hin wo man einen Job kriegt) Da ich aber in meinem Alter keinen Job mehr in meinem Beruf wo anders bekomme, haben wir uns für diesen Lebensstil zwangsläufig entschlossen. Die beiden Kinder wollten wir auch nicht verpflanzen. Habe mich dann vielleicht aus Frust in viel haupt- und ehrenamtliche Arbeit und ein neues Hobby gestürzt und habe mich in Summe der Dinge ausgebrannt. Hatte kaum noch einen wirklich freien Tag und habe alles aufgesaugt, was an Arbeiten anfiel ohne an mich zu denken. Der macht das schon
Ohne Adrenalin und Terminen ging nix mehr. Für mich war ein freier Tag nur dann sinnvoll, wenn ich so viel wie möglich geschafft habe.

Die erste Einsicht, dass es nicht so weitergehen kann kam spät, weil man sich irgendwie an diesen Umstand gewöhnt und erst realisiert das mit einem was nicht stimmt, wenn die Gefühle wegbleiben und man nix mehr genießen kann. Das ist eben erst sehr spät. Und dann hat man ja noch sooo viel zu erledigen.

Aber was ich nicht verstehe sind die Ängste die jetzt hochkommen. Es könnten die Ängste sein, die ich als kleines Kind abends im Bett hatte, wenn meine Eltern mal weg waren. (und das waren sie so gut wie nie) Panik, Todesangst obwohl meine drei Jahre ältere Schwester mit im Zimmer lag und völlig entnervt war. - So sehr ich überlege und so gern es meine Psychologin wissen möchte, ich kann es nicht sagen woher die Angst kommt.

Bei mir ist es momentan die Angst davor, dass (offensichtlich) mit mir was nicht stimmt. Ich habe nie suizidale Gedanken gehabt bis meine Frau mir sagte dass sie Angst hätte, ich würde mir was antun. Und zwei Tage später hat sie mir erzählt, dass sich ein Psychologe umgebracht hat der erst Vater geworden war.
Das war für mich der absolute Panikauslöser. Seitdem habe ich Angst ich könnte meine Selbstbestimmung und Willen verlieren und Sachen machen die ich nicht will. Das ist zur Zeit mein größtes Problem.
Vielleicht ist es auch das was mir das flaue Gefühl im Darm den Durchfall macht. Gruslich

Habe das Gefühl, dass es seit zwei Tagen nicht mehr ganz so schlimm ist.
Habe auch die ersten Entspannungen (Atemtechnik) genießen können. Dies Pflänzchen will ich pflegen.

Viele Grüße
Plumps

04.10.2011 11:21 • #45


Anima
Das kommt auch mir bekannt vor - Angst auch vor dem Kontrollverlust, die Kontrolle über sich, das was man aufgebaut hat.

Ich war früher nie alleine, meine Familie war immer für mich da, trotzdem ist es die Verlustangst, die sich einfach im Laufe der Jahre aufgebaut hat, Angst Menschen zu verlieren (Freundschaften etc.), Jobverlust. Man hat sich einfach auch eine Mauer aufgebaut mit einem bestimmten Konstrukt. Diese Mauer beginnt zu bröckeln - und auch das macht Angst.

Mein Darm ist übrigens auch das empfindlichste Organ. Mein Hausarzt meinte immer: Übertragen Sie Ihre Ängste auf Redewendungen - z. B. Sie haben Schiß - na klar, Durchfall. - ich konnte dann wieder lachen und habe nicht mehr daran gedacht, es könnte eine Krankheit sein.
Bist Du sicher, dass Du Suizidgedanken hast oder ist es nur die Angst vor dem Kontrollverlust. Solltest Du jemals nur annähernd solche Gedanken hegen - ab pronto in eine Klinik. Das ist ernst zu nehmen.

Hm- was mit Dir nicht stimmen könnte ist nur, dass Du Dich veränderst und ich vermute, das ist gar nicht einmal so schlecht. Denke einmal darüber nach, was Du wirklich möchtest. Bis jetzt warst Du lediglich abgelenkt vom eigentlichen Problem. Immerhin hängst es schon sehr mit der beruflichen Veränderung Deiner Frau zusammen. Das Leben jetzt scheint nicht unbedingt das zu sein, wie Du es Dir wünschst.

04.10.2011 20:48 • #46


P
Zitat von Anima:
Bist Du sicher, dass Du Suizidgedanken hast oder ist es nur die Angst vor dem Kontrollverlust. Solltest Du jemals nur annähernd solche Gedanken hegen - ab pronto in eine Klinik. Das ist ernst zu nehmen.

Hallo Anima,
es ist nur die Angst vor dem Kontrollverlust. Habe nie solche Gedanken oder gar Wünsche gehegt, dass ich nicht mehr leben wollte.

Zitat von Anima:
Das Leben jetzt scheint nicht unbedingt das zu sein, wie Du es Dir wünschst.

Jawoll, genau so ist es und das frustriert auf Dauer. Man will sich das aber nicht eingestehen.
Das Leben ist eben eins der Härtesten .
Jetzt gilt es mich neu zu sortieren und mir neue, erreichbare Ziele zu stecken. Habe da schon so meine Vorstellungen.
Und ich darf nicht mehr so verkrampfen und mich mit Tätigkeiten versuchen abzulenken. Sondern das Leben als solches trotzdem versuchen zu genießen und die kleinen Freuden wieder bewusst wahr nehmen. Auch mal Dinge tun, die mir gut tun.
So, genug der Schwärmerei

Viele Grüße
Plumps

05.10.2011 09:19 • #47


A


Hallo Plumps,

x 4#18


Anima
Schwärmen ist aber der erste Schritt zur Besserung! Sich vornehmen, Träume wahr werden zu lassen.

Also ich finde - das klingt prima! Wenn Du es geschafft hast, kannst Du mir ja mal ins Ohr flüstern WIE! Ich befinde mich nämlich noch in der Dusselphase zu wissen, dass es so nicht geht, aber die Perspektive hat sich noch nicht geformt

05.10.2011 21:03 • #48

Pfeil rechts




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