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Können diese Symptome ein Burnout sein?

B
Hallo,
zunächst einmal bin ich froh dieses Forum gefunden zu haben. Ich habe in den letzten Tagen viel gelesen und mich teilweise in den Berichten wiedergefunden.

Ich bin 57 Jahre alt und habe in den letzten Jahren einiges durchgemacht was mich jetzt wahrscheinlich gesundheitlich umgehauen hat.
Ich bin verheiratet und habe 3 erwachsene Kinder, mein ältester Sohn hat Antidepressivas. Mit 33 Jahren habe ich eine Krebserkrankung überstanden (meine Schwiegermutter hatte im gleichen Zeitraum den gleichen Krebs und ist daran verstorben). Ich habe aus finanziellen Gründen nach der Erkrankung viel gearbeitet ( früh morgens Haushalt, den Jüngsten in den Kindergarten gebracht, 4 Stunden arbeiten gegangen, Kind wieder abgeholt, gekocht, Hausaufgaben betreut, gebügelt usw., abends wieder 4 Stunden biss 22.00 Uhr gearbeitet). Das ging viele Jahre so. Dann bekam mein Mann einen besser bezahlten Job im öffentlichen Dienst und ich konnte kürzer treten. Meine Tochter erkrankte dann mit 20 Jahren ebenfalls an Krebs, welchen sie Gott sei Dank auch überstanden hat, 2010 erkrankte mein Mann an Prostatakrebs und überstand diesen auch. Die Krebserkrankung machte sich der Arbeitgeber meines Mannes zunutze um ihn loszuwerden. Es wurde eine Verdachtskündigung ausgesprochen. Da wir damals in einer Dienstwohnung wohnten sollten wir diese innerhalb von 3 Monaten räumen, auch gab es kein Geld mehr, das Arbeitsamt sperrte erst einmal aufgrund von Selbstverschuldung.
Im Nachhinein hat mein Mann vor dem Arbeitsgericht Recht bekommen, denn er hatte sich nichts zu schulden kommen lassen. Man hätte ihn wieder einstellen müssen, aber das haben wir dann abgelehnt weil das Arbeitsverhältnis zerstört
war. Er bekam zwar eine Abfindung, aber der RA hat einen großen Teil davon abbekommen. Leider hilft bei Arbeitsrecht auch eine Rechtsschutzversicherung nicht. Das Ende vom Lied war das wir kurz vor der Privatinsolvenz standen und bei uns der Gerichtsvollzieher zu Besuch war. Wir haben uns dann aber mit den Gläubigern geeinigt und müssen jetzt noch 1,5 Jahre zahlen und dann ist alles erledigt.
In diesem Zeitraum verstarb dann mein Vater und da ich Einzelkind war musste ich mich dann noch intensiv um meine Mutter kümmern.
Da standen wir dann mit fast 50 Jahren vor den Scherben unseres Lebens. Gott sei Dank hat mein Mann dann ein Jahr später wieder einen Job im öffentlichen Dienst bekommen, allerdings mussten wir dafür 150km von unserer Heimat wegziehen. Er ist hier glücklich, ich bin hier nie wirklich angekommen und habe hier auch keine wirklichen Freunde.
Ich hatte dann ebenfalls einen Job gefunden in Vollzeit mit Schichtdienst.
Meine Tochter verliebte sich dann und sie heiratete einen Mann obwohl sie wusste das er blind werden würde, er kann aktuell nur noch 8% sehen. Sie haben jetzt eine 5jährigen Sohn. Sie hat Gott sei Dank einen guten Job beim LKA bekommen, sie wird ja nun die Hauptverdienerin. Seit einem Jahr hat sie Morbus Basedow und Rheuma. Ich mache mir große Sorgen, da mein Schwiegersohn mit seiner Situation sehr schlecht klar kommt ( er weigert sich sich mit der Krankheit abzufinden ) und zur Flasche greift. Und da ich ja nicht vor Ort bin kann ich ihr nicht wirklich helfen, wenn sie mal Hilfe mit dem Kleinen braucht. Die Eltern meines Schwiegersohnes wohnen 3 Autostunden entfernt, also auch keine Hilfe.
Bei mir wurde 2018 Hashimoto und 2019 eine Niereninsuffizienz diagnostiziert, in der Zeit bis zu den Diagnosen war ich verzweifelt und verstand meinen Körper überhaupt nicht mehr. Ich war nicht mehr leistungsfähig, hatte viele Symptome und war nur am heulen. Ich war dann 4 Monate krankgeschrieben und wurde dann vom MDK aufgrund Aktenlage für gesund erklärt, der Arzt hat mir damals nicht geholfen. Ich habe mir dann eine andere Stelle ohne Schichtdienst gesucht, leider ging das nur 1 Monat gut denn es hatte sich ein Harnstein gebildet der operativ entfernt werden musste. Das zog sich über 3 Monate hin, in dieser Zeit ( ich hatte ja noch Probezeit ) wurde ich gekündigt.
Es folgten 10 Monate Arbeitslosigkeit. Vorigen Monat habe ich dann einen neuen Vollzeitjob in einer Großküche angefangen und jetzt geht bei mir gar nichts mehr. Ich habe genau 3 Tage durchgehalten, am 4. Tag war ich nicht mehr in der Lage aufzustehen. Es gab keine Stelle an meinem Körper die nicht schmerzte, es betraf die Muskeln, die Knochen, einfach alles. In den 3 Tagen habe ich 1,5kg abgenommen. Ich bin dann zu meinem Hausarzt, es wurde Blut abgenommen und ich wurde erst einmal krankgeschrieben. Bei der Blutabnahme kam dann heraus das sich meine Nierenwerte verschlechtert haben. Ich bin dann eine Woche später zu meinem Nephrologen dort wurde wieder eine Blutabnahme gemacht und die Nierenwerte waren schon wieder besser (aber immer noch nicht wie vorher), er sah auch keine Veranlassung weitere Untersuchungen zu machen und meinte das kann nicht von der Niere kommen. Es ging mir immer noch schlecht. Bin dann gestern wieder zu meinem Hausarzt der mich dann nochmal bis zum 26.02. krankgeschrieben hat und eine erneute Blutuntersuchung veranlasst hat. Die Nierenwerte sind erneut wieder besser, auch mir geht es körperlich etwas besser. Auch er ist der Meinung das kann nicht von der Niere kommen.
Ich habe seit Jahren mein Lachen und die Freude am Leben verloren, ich grübele viel und bin sehr ängstlich in den verschiedensten Situationen geworden und weine viel, auch bin ich vergesslich geworden und muss mir wichtige Sachen aufschreiben. Ich habe manchmal noch nicht einmal die Kraft die Wohnung zu machen und mache nur das Nötigste, ich habe sogar Weihnachten nichts dekoriert.
Schlafen ist schon lange eine Katastrophe, ich gehe ins Bett wenn ich wirklich müde bin aber nach spätestens 30 Minuten bin ich hellwach und komme nicht in den Schlaf. Meistens schaffe ich es erst gegen 03.00 Uhr einzuschlafen und stehe morgens müde auf. Im Schnitt schaffe ich es 4-5 Stunden zu schlafen.

Sorry, für den langen Text. Ich weiß im Moment überhaupt nicht wie es weitergehen soll. Ich habe einfach nur noch Angst vor der Zukunft.

13.02.2021 03:46 • x 1 #1


B
Ich habe noch vergessen zu erwähnen, das ich zwar einen sehr lieben Mann habe aber ich immer der stärkere Part in der Ehe war. In wichtigen Situationen steckt er den Kopf in den Sand. Dadurch habe ich mir angewöhnt eine Mauer um mich zu bauen und immer die Starke zu spielen. Leider mache ich das auch bei den Ärzten, ich kann mich einfach nicht fallen lassen und mein Schicksal in anderen Händen geben.
Auch musste ich damals während meiner Krebserkrankung die Starke sein und meinem Umfeld beibringen das mich das schon nicht umbringen wird.
Er ist im Moment mit der Situation total überfordert und spricht nicht viel, er hat wohl Angst das falsche zu sagen und ich dann wieder weine.

13.02.2021 04:26 • x 1 #2


A


Hallo bonni,

Können diese Symptome ein Burnout sein?

x 3#3


Juju
Ich habe Deinen Text gelesen.
Du hast sehr viele Schicksalsschläge hinnehmen müssen. Das wirft einen ja vom Lesen schon halb um.
Hast Du denn jemanden, mit dem Du über all das sprechen kannst?
Ich möchte Dir in jedem Fall mein Mitgefühl hier lassen und hoffen, dass Du hier auf viel Verständnis und guten Zuspruch triffst.

13.02.2021 08:04 • x 1 #3


B
Ja, ich habe eine sehr gute Freundin in der alten Heimat und mit der telefoniere ich manchmal stundenlang, sie hat mir in der letzten Woche oft zuhören müssen.

13.02.2021 11:09 • x 2 #4


111Sternchen222
Arbeitsunfähigkeit weia das klingt...
....als wäre es für einen Menschen allein kaum auszuhalten.
Ich weiß nicht wirklich was man dir raten könnte,außer dass es vielleicht wichtig wäre sich damit einem Psychologen anzuvertrauen um ein wenig davon aufzuarbeiten, denn so kann es kaum weiter gehen....
Ich wünsche dir viel Kraft!
LG Sternchen

13.02.2021 12:15 • x 1 #5


R
Hallo bonni,
du hast wirklich schon sehr viel durchmachen müssen in deinem Leben und dass du die stärkere in eurer Ehe sein musst, macht das ganze noch schwieriger.
Deine Frage ist ja, ob deine Symptome eine Burnout sein können und ich denke ja. Muskel-Gelenk- und Knochenschmerzen kenne ich auch von meiner Erkrankung.
Ich würde dir ans Herz legen zu einem Psychiater zu gehen, der kann dir dann eine Diagnose stellen, und auch evt. Medikamente verschreiben und dir zu einer Psychotherapie raten.
Ich wünsche dir, dass du wieder zu Kräften kommst und einen Facharzt findest der dir weiter helfen kann.
LG, Robbe

13.02.2021 13:32 • #6

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