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Angst vor Wiedereinstieg in den Job

Lost111
Jedes verdammte Mal scheint es schwerer zu werden, wieder in den Job zu kommen.
Ich habe mich dazu entschlossen, ab dem 06.02. wieder arbeiten zu gehen.
Meine Geschäftsleiterin rief mich gestern an, aber ich ging nicht ans Handy.
Daraufhin schrieb sie mir eine SMS, ob ich schon wüsste, ob ich am Montag wieder den Dienst
antreten würde. Also musste ich eine Antwort formulieren. Und - Lost sagte: JA!
Wie geht es mir damit? Ich habe eine Scheixx-Angst! Ich würde da dann am Montag am liebsten
niemanden sehen, außer meiner lieben Kollegin natürlich; aber die Kollegin in der Verwaltung und die
Geschäftsleiterin muss ich mit meiner Gegenwart beglücken.

Die Angst hält sich zwar noch in Grenzen, aber ich weiß, dass sie von Tag zu Tag zunehmen
wird. OK, ich habe die Option, immer noch zum Arzt gehen zu können, wenn es nicht geht.
Aber ob ich das dann auch mache?
So, wie ich mich kenne, ziehe ich das durch, ohne großartig auf mich Acht zu geben.
D.h. im Klartext: auf in den Kampf!

Letzte Woche hatte ich auch endlich den Mut, in der Praxis meines HA anzurufen, um zu erfahren,
ob er was erreichen konnte bzgl. Therapieplatz. Wie bereits erwartet konnte er nichts bewegen.
Was mich - wieder einmal - zu der Erkenntnis kommen lässt, dass ich nichts wert bin; so
fühlt es sich an. WER bin ich schon?!
Somit liegt die Suche nach einem Therapieplatz nach wie vor auf Eis, da ich es nicht selbst schaffe,
mich darum zu kümmern. Also bleibt alles so, wie es ist.
Und wen interessiert es schon wirklich, wie es mir geht? Realistisch gesehen bleiben da
in RL nur sehr wenige Menschen übrig, denen etwas an mir und meinem Wohlergehen liegt.
Hier im Forum ist das zum Glück anders, und dafür bin ich nach wie vor mehr als dankbar!

02.02.2023 03:39 • x 1 #1


M
@Lost111
Hallo Lost,
ich würde sagen, deine Angst und dass du nicht ans Telefon gegangen bist zeigen, dass du noch nicht bereit bist.
Wie lange bist du schon krankgeschrieben?
Du schreibst auch, dass es jedes Mal schwerer wird wieder einzusteigen. Wie oft hattest du dir schon eine Auszeit genommen?

Ich war vor zwei Jahren schon mal wegen Burnout krankgeschrieben für 2,5 Monate und habe keinen Therapieplatz gefunden. Daraufhin bin ich wieder arbeiten gegangen aus Angst den Job zu verlieren und was sollte eine längere Auszeit auch nützen, dachte ich.
Heute bin ich seit zwei Wochen krankgeschrieben und meine Chefin hat mir gestern mitgeteilt, dass sie mich nicht wieder haben möchten. Kündigen können sie mich gerade auch nicht, also supi Situation. Aber diesmal habe ich in einer Instituts Ambulanz einen Therapeuten gefunden und komme demnächst im die Tagesklinik. Ich erhoffe mir davon eine Menge. Hast du in deiner Nähe auch eine Instituts Ambulanz oder Tageskliniken? Hast du die Möglichkeit eine Kur zu beantragen?

Lieben Gruß, Moni

02.02.2023 04:19 • x 2 #2


A


Hallo Lost111,

Angst vor Wiedereinstieg in den Job

x 3#3


Lost111
Zitat von Moni86:
ich würde sagen, deine Angst und dass du nicht ans Telefon gegangen bist zeigen, dass du noch nicht bereit bist.
Wie lange bist du schon krankgeschrieben?

Seit dem 25.10.2022. Aber weißt du, ich habe selber den Anspruch an mich selbst, es zumindest zu versuchen. Und ich habe es ja jetzt auch zugesagt. Also werde ich mich dem stellen. Mein HA sagte auch, dass ich jederzeit wieder vorstellig werden könnte, wenn es nicht geht. Also, ein Hintertürchen bleibt offen.

Zitat von Moni86:
Du schreibst auch, dass es jedes Mal schwerer wird wieder einzusteigen. Wie oft hattest du dir schon eine Auszeit genommen?

Nun ja, in den letzten Jahren waren es immer mal wieder 2 - 3 Monate, die ich nicht arbeiten konnte.
Letztendlich wurde mir mein langjähriges Aufgabengebiet nach meiner Krankschreibung letzten Sommer weg genommen sozusagen, womit ich nur schwer klargekommen bin (ohne jetzt näher darauf eingehen zu wollen).

Zitat von Moni86:
Heute bin ich seit zwei Wochen krankgeschrieben und meine Chefin hat mir gestern mitgeteilt, dass sie mich nicht wieder haben möchten. Kündigen können sie mich gerade auch nicht, also supi Situation.

Oh nein, das tut mir leid! Was wird denn da jetzt von dir erwartet? Gab es Gründe, warum sie dich nicht mehr weiter beschäftigen können? Ich würde nicht selber kündigen!

Zitat von Moni86:
Aber diesmal habe ich in einer Instituts Ambulanz einen Therapeuten gefunden und komme demnächst im die Tagesklinik. Ich erhoffe mir davon eine Menge. Hast du in deiner Nähe auch eine Instituts Ambulanz oder Tageskliniken? Hast du die Möglichkeit eine Kur zu beantragen?

TK habe ich bereits 2006 gemacht, und das hat mir auch sehr geholfen. Kann ich dir nur empfehlen!
Laut meiner Psychiaterin, die ich im Dezember letzten Jahres das letzte mal sah, besteht für mich die Möglichkeit eines stationären Aufenthalts (was ich ablehne), einer ambulanten Therapie in einer Klinik in meiner Nähe (wo ich immer noch am überlegen bin) und APP (ambulante psychiatrische Pflege). Ich bin so unentschlossen!

Ich werde jetzt auch versuchen, schlafen zu gehen. Danke für deinen Post und komm gut durch die N8!

LG Lost111

02.02.2023 04:42 • x 1 #3


M
Zitat von Lost111:
Seit dem 25.10.2022. Aber weißt du, ich habe selber den Anspruch an mich selbst, es zumindest zu versuchen. Und ich habe es ja jetzt auch zugesagt. Also werde ich mich dem stellen. Mein HA sagte auch, dass ich jederzeit wieder vorstellig werden könnte, wenn es nicht geht. Also, ein Hintertürchen bleibt offen.

Das Gefühl und den Anspruch an sich selbst kenne ich sehr gut. Ich hatte vor zwei Jahren auch Angst vor dem Wiedereinstieg. Aber damals war meine Chefin total lieb und ich habe mich schnell wieder eingearbeitet. Ich hoffe, das klappt bei dir auch gut und dass du das Hintertürchen nicht brauchst.
Zitat von Lost111:
Oh nein, das tut mir leid! Was wird denn da jetzt von dir erwartet? Gab es Gründe, warum sie dich nicht mehr weiter beschäftigen können? Ich würde nicht selber kündigen!

Ja, etwas komplexer das ganze. Meine Chefin hat ihre Kanzlei, hier auf dem Land vor Hamburg, ganz in meiner Nähe zum 31.12. an eine Kanzlei in Hamburg verkauft, samt Mitarbeiter. Das war für uns alle ein heftiger Schock und da ich mich von dem Burnout noch nicht erholt hatte und es mir zunehmend schlechter ging, dachte ich schon, dass ich den Wechsel nicht schaffe und bei der neuen Chefin hatte ich so ein schlechtes Gefühl. Ich habe es versucht, bin sogar das erste Mal nach sechs Jahren wieder Bahngefahren. Aber meine erste Therapiestunde hat mich aus der Bahn geworfen und ich habe gemerkt, dass ich nicht mehr kann. Also nach drei Wochen wurde ich krankgeschrieben und jetzt ist die neue Chefin angepisst. Sie wollen mir wohl klar machen, dass sie mich nicht möchten. Aber durch die Übernahme können sie mich ein Jahr lang nicht kündigen. Ich werde ihnen den Gefallen nicht tun und selber kündigen, da ich sonst drei Monate kein Geld bekommen würde. Die Sperre beim Arbeitsamt hätte ich auch bekommen, wenn ich dem Übergang widersprochen hätte. Also hatte ich irgendwie keine Wahl.
Entschuldige, ist jetzt eine längere Geschichte geworden.

Ich drücke dir die Daumen, dass es für dich gut läuft!

Lieben Gruß, Moni

02.02.2023 05:06 • x 1 #4


Leon84
Zitat von Lost111:
Seit dem 25.10.2022. Aber weißt du, ich habe selber den Anspruch an mich selbst, es zumindest zu versuchen. Und ich habe es ja jetzt auch zugesagt. Also werde ich mich dem stellen. Mein HA sagte auch, dass ich jederzeit wieder vorstellig werden könnte, wenn es nicht geht. Also, ein Hintertürchen bleibt offen.


Ich kenne das mit der Angst auch sehr gut, die Frage schafft man alles, wie reagieren die Kollegen usw. Ich denke dass diese Gefühle ganz normal sind, weil man in der Depression auch sein Selbstwertgefühl und Selbstsicherheit verliert.

Ich hab es selber auch Angst wie ich nach meinem Burnout wieder angefangen habe. Ich bin da vielleicht kein Role Model weil ich nur nach 8 Wochen wieder begann, aber ich war definitiv noch nicht fit und voll leistungsfähig(vor allem kognitiv) - aber das Gefühl, man arbeitet wieder, hat eine normale Struktur, ich fühlte mich auf dem Weg der Besserung. Und ich hatte Glück mit meiner Firma die mir bei gleicher Arbeitszeit meine Tasks reduzierte und dadurch mehr Zeit gab.

Ich denke halt dass der Wiedereinstieg ein wichtiger Versuch ist um auf dem Weg der Gesundung voranzuschreiten. Und wenn es nicht klappt, es ergibt sich sicherlich wieder eine Möglichkeit später!

Wer nicht riskiert kann auch nix gewinnen....

Alles Gute und viel Glück für den Wiedereinstieg!

02.02.2023 09:28 • x 1 #5


Ziva
Hallü liebe Lost

Ich habe gerade deine neuen Beiträge hier gelesen.. und mir ist das hier aufgefallen:

Zitat von Lost111:
TK habe ich bereits 2006 gemacht, und das hat mir auch sehr geholfen. Kann ich dir nur empfehlen!

Wenn ich da jetzt so drüber nachdenke.. es steht doch eigentlich ausser Frage, wie dein nächster Schritt aussehen kann. Ich meine - es liegt auf der Hand, so klar wie nie zuvor.

Ein stationärer Aufenthalt kommt für dich nicht in Frage. Ist oke. APP auch nicht, auch ok. Die TK hat dir bereits einmal gut gefallen, sie hat dir geholfen und du empfiehlst das sogar weiter. Das fett geschriebene bitte so oft lesen, bis es in dir ankommt.

LOST! Hier ist dein Weg.

Ich finde irgendwie auch, dass das Zurück in den Job erstmal nicht der richtige Weg ist. Du hast Angst und du machst es, weil es von dir verlangt wird. Dein Körper verlangt aber Ruhe und Pause. Gönn es ihm und somit auch dir! Tu was für dich! Mach die TK. Es wird dir besser gehen, bestimmt und dann kannst du weitersehen @ Job und all sowas.

02.02.2023 09:42 • x 3 #6


Wuslchen
@Ziva genau den gleichen Gedanken hatte ich auch.

Liebe @Lost111, 2006 ist lange her, warum nicht erneut in die TK, wenn sie doch geholfen hat? Wieder arbeiten gehen ist totaler Quatsch, wenn du jetzt schon so darauf reagierst und tief in dir weißt du das auch.

02.02.2023 10:25 • x 2 #7


J
Liebe Lost,
wie wäre es, wenn du nur stundenweise wieder anfängst?
Kennst du das Modell?
Du kannst entscheiden, wie viele Stunden du dir anfangs zutraust und kannst langsam steigern.
Damit wäre der Einstieg viel einfacher.
Würde über deinen HA laufen.

02.02.2023 12:58 • x 1 #8


selly
Zitat von Lost111:
aber ich weiß, dass sie von Tag zu Tag zunehmen

Hallo Lost111

Mit so einem von Dir formulierten Gedanken blockierst Du Dich selber , weil Du Dein Gehirn beauftragst weiter steigende Angst zu haben.
Versuche doch mal Dich zu loben dass Du wieder zur Arbeit schaffst zu gehen und das alles gut werden wird .
Dein Innerstes hat bestimmt nicht umsonst auf die SMS mit Ja geantwortet.
Weil du Unterbewusst bestimmt weißt dass du das kannst.
Nur das Täufelchen will Dich blockieren und Dir sagen Deine Angst wird sich steigern - aber das findet nur in Deinem Kopf statt und ist nicht wie Wahrheit .
Du wirst es bestimmt gut hinbekommen.

Und solltest Du dann später auf Arbeit nach einiger Zeit merken es passt doch nicht- dann kannst Du immernoch die Notbremse ziehen.
Aber vielleicht unterschätzt Du Dich!?

02.02.2023 20:30 • x 3 #9


Lost111
Zitat von Moni86:
Also nach drei Wochen wurde ich krankgeschrieben und jetzt ist die neue Chefin angepisst. Sie wollen mir wohl klar machen, dass sie mich nicht möchten. Aber durch die Übernahme können sie mich ein Jahr lang nicht kündigen. Ich werde ihnen den Gefallen nicht tun und selber kündigen, da ich sonst drei Monate kein Geld bekommen würde. Die Sperre beim Arbeitsamt hätte ich auch bekommen, wenn ich dem Übergang widersprochen hätte. Also hatte ich irgendwie keine Wahl.
Entschuldige, ist jetzt eine längere Geschichte geworden.

Das ist aber ganz und gar nicht die feine Art und Weise! Krank ist krank. Also wirst du da noch ein Jahr bleiben und dir in der Zeit eine neue Stelle suchen? Ich finde das richtig fies, so mit den Mitarbeitern umzugehen. Aber wie du schon sagst - du hast keine andere Wahl. Was sagt denn dein Therapeut dazu, wenn ich fragen darf?


Zitat von Leon84:
Ich denke halt dass der Wiedereinstieg ein wichtiger Versuch ist um auf dem Weg der Gesundung voranzuschreiten. Und wenn es nicht klappt, es ergibt sich sicherlich wieder eine Möglichkeit später!

Wer nicht riskiert kann auch nix gewinnen....

Alles Gute und viel Glück für den Wiedereinstieg!

Danke dir! Ein Versuch ist es allemal wert, so sehe ich das auch. Ich habe ja gar keine Struktur mehr.
Ich schaue mal, wie die ersten Tage so werden.


Zitat von Ziva:
Ein stationärer Aufenthalt kommt für dich nicht in Frage. Ist oke. APP auch nicht, auch ok. Die TK hat dir bereits einmal gut gefallen, sie hat dir geholfen und du empfiehlst das sogar weiter. Das fett geschriebene bitte so oft lesen, bis es in dir ankommt.
LOST! Hier ist dein Weg.

Die ambulante Reha, die ich beantragen will, ist eine Art TK. Sie findet in einer Fachklinik für Psychotherapie, Psychosomatik und Verhaltensmedizin hier in der Nähe statt und ich bin dann von morgens bis nachmittags. Ich müsste nur den Antrag bei der DRV stellen...
Zitat von Ziva:
Ich finde irgendwie auch, dass das Zurück in den Job erstmal nicht der richtige Weg ist. Du hast Angst und du machst es, weil es von dir verlangt wird. Dein Körper verlangt aber Ruhe und Pause. Gönn es ihm und somit auch dir! Tu was für dich!

Meinst du wirklich? Ja, ich mache es, weil es von mir verlangt wird, damit triffst du genau den Punkt. Die wenigen mich umgebenden Menschen drängen mich dazu, weil sie meine Krankheit nicht ernst nehmen. Das fühle ich. Und deshalb fühle ich mich verpflichtet, meine Arbeit wieder aufzunehmen und mich durchzukämpfen. Weil es von mir erwartet wird.
Eine Denke, die nicht Jeder nachvollziehen kann, das ist mir bewusst. Aber ich kann gerade nicht anders.
Ich weiß, dass du es gut mit mir meinst, und dafür danke ich dir sehr! Aber ich muss es versuchen.

Zitat von Wuslchen:
2006 ist lange her, warum nicht erneut in die TK, wenn sie doch geholfen hat? Wieder arbeiten gehen ist totaler Quatsch, wenn du jetzt schon so darauf reagierst und tief in dir weißt du das auch.

Wie ich oben bereits @Ziva schrieb, ich muss es versuchen.
Du sagst dir jetzt sicherlich, man hat immer eine Wahl. Aber meinem Empfinden nach habe ich keine andere Wahl.


Zitat von Jump:
wie wäre es, wenn du nur stundenweise wieder anfängst?

Ja, eine Wiedereingliederung hätte ich beantragen können. Aber irgendwie war das nicht mehr in meinem Kopf, da ich eh nur 4 Stunden arbeite.

02.02.2023 20:44 • #10


Lost111
Zitat von selly:
Versuche doch mal Dich zu loben dass Du wieder zur Arbeit schaffst zu gehen und das alles gut werden wird .
Dein Innerstes hat bestimmt nicht umsonst auf die SMS mit Ja geantwortet.
Weil du Unterbewusst bestimmt weißt dass du das kannst.

Mit Selbstlob tue ich mich extrem schwer. Aber ich weiß vom Prinzip her schon, was du meinst.
Und ich weiß auch, was arbeitsmäßig auf mich zukommt (falls da nicht wieder was geändert wurde).
Wie aber bekämpfe ich die Angst?

Zitat von selly:
Und solltest Du dann später auf Arbeit nach einiger Zeit merken es passt doch nicht- dann kannst Du immernoch die Notbremse ziehen.
Aber vielleicht unterschätzt Du Dich!?

Das werde ich nur herauskriegen, indem ich mich dem stelle. Und das werde ich tun.

02.02.2023 20:51 • #11


selly
Zitat von Lost111:
Wie aber bekämpfe ich die Angst?

Indem Du mit Dir im folgenden Dialog bist, Dir sagst: „ ok Lost Du hast Angst das ist normal , aber die wird keine Macht übernehmen und ich werde das schaffen , es kann nichts passieren“
Denn auch dort warten nur Menschen die nicht besser sind oder unbedingt klüger sein müssen .
Das umso authentischer Du bist und sagst dass Du Dich freust wieder da zu sein, dass es dir sehr schlecht ging und Du aber versuchen möchtest wieder reinzukommen , dann wird es bestimmt Verständnis geben.

Und wenn nicht - gehen kannst Du immer noch - halte dir das vor Augen

02.02.2023 21:10 • x 2 #12


Lost111
Zitat von selly:
Indem Du mit Dir im folgenden Dialog bist, Dir sagst: „ ok Lost Du hast Angst das ist normal , aber die wird keine Macht übernehmen und ich werde das schaffen , es kann nichts passieren“

Ok, danke für den Tipp. Ich werde versuchen, mich am Montagmorgen daran zu erinnern.

Zitat von selly:
Denn auch dort warten nur Menschen die nicht besser sind oder unbedingt klüger sein müssen .
Das umso authentischer Du bist und sagst dass Du Dich freust wieder da zu sein, dass es dir sehr schlecht ging und Du aber versuchen möchtest wieder reinzukommen , dann wird es bestimmt Verständnis geben.

Das hört sich alles völlig plausibel an. Auf die Gedanken bin ich noch nicht wirklich gekommen.
Meine Geschäftsleiterin hat ein gewisses Maß an Verständnis und Anteilnahme, aber meine liebe Kollegin hat auf jeden Fall ganz viel davon.

Zitat von selly:
Und wenn nicht - gehen kannst Du immer noch - halte dir das vor Augen

Korrekt.

02.02.2023 21:30 • x 1 #13


Ziva
Zitat von Lost111:
Eine Denke, die nicht Jeder nachvollziehen kann, das ist mir bewusst. Aber ich kann gerade nicht anders.
Ich weiß, dass du es gut mit mir meinst, und dafür danke ich dir sehr! Aber ich muss es versuchen.

Ich verstehe das hier grad nicht.
Du möchtest was genau versuchen - die Beantragung der TK?
Es klingt für mich eher so, als möchtest du lieber arbeiten gehen.
Aber fällt dir das denn wirklich leichter? Die Arbeit, die Kollegen, die Chefin.. ist der Umgang damit leichter als die TK zu beantragen?

Liebe Lost - mal ehrlich - wofür willst du arbeiten gehen? Um es den anderen Recht zu machen? Um gut dazustehen? Damit alle denken Hey, Lost hat ihr Leben wieder im Griff. .. ja ehrlich - dafür?!

Ich hänge mich nun mal weit .. sehr weit aus dem Fenster..

Deine Lieben in deinem Umfeld sind überfordert. Sie sehen im Moment nur, dass du etwas nicht kannst, dass du überfordert bist, dass es dir nicht gut geht. Und sie wissen nicht, wie sie dir helfen können. Und deswegen schweigen sie. Weil sie dir keine Lösungen anbieten können.

DU kannst dein Leben für DICH - NUR FÜR DICH und für niemanden sonst! in den Griff bekommen.

Ja.. das klingt hart von mir. Tut mir auch leid. Aber ich weiß auch nicht, was ich sonst noch schreiben soll.
Die Chancen, dass es dir besser geht, sind da - diese TK-Chance liegt fast auf einem Silberteller für dich bereit und du ergreifst sie aber nicht. Das ist leider etwas, was ich nicht verstehe.

Ja ich weiß, in meinem Leben gibt´s hier und da auch Chancen, die ich nicht ergreife, ich bin also keinen Deut besser als du. Aber du bist mir wichtig.. so einfach ist das. Ich mag dich Lost. Und ich kann es nicht mitansehen, wie du leidest.

Möchtest du echt, dass das ganze immer und immer wieder so weitergeht wie bisher?
Arbeiten, krank schreiben lassen, versuchen zur Ruhe zu kommen und dann aus Druck wieder mit der Arbeit beginnen, was dich irgendwann wieder dahin führt, dass du dich krankschreiben lassen wirst. Das ist doch ein Kreislauf. Brich doch endlich aus Lost.

Und bitte hasse mich nicht für .. das hier.

02.02.2023 21:39 • x 5 #14


selly
Zitat von Lost111:
Ok, danke für den Tipp. Ich werde versuchen, mich am Montagmorgen daran zu erinnern. Das hört sich alles völlig plausibel an. Auf die Gedanken ...

Ich bin auch mal länger ausgefallen und dann mit dem Hamburger Modell wieder gestartet . Ich kenne die Gedenken, ich habe aber gemerkt , das diese schlechten Gedanken oft nur in meinem Kopf lebten, und zum Schluss alles viel leichter war und ich schnell wieder reingekommen bin in den Alltag .unsere Gedanken können im Negativen die Macht über uns haben, auch wenn es fernab der Realität ist.
aber sie können auch viel besser und angstfreier sein, indem wir versuchen uns anders zu steuern / in einen positiven verständnisvollen Dialog mit uns zu gehen.

Und sich auch einfach voll und ganz auf die Liebe Kollegin die sich schon freut zu konzentrieren

02.02.2023 21:42 • x 1 #15


Uerdinger
Liebe Lost111, ich schliesse mich den Beiträgen von @Ziva und @Wuslchen Wort für Wort an und gebe ihnen umfänglich recht. Bitte lies diese Beiträge nochmal in Ruhe
Zitat:
So, wie ich mich kenne, ziehe ich das durch, ohne großartig auf mich Acht zu geben.

D.h. im Klartext: auf in den Kampf!

Meine Frage ist, warum m u s s T du das tuen? Warum Kampf? Warum nimmst du keine Rücksicht auf dich?

Lass Dich weiter krankschreiben, stelle den Antrag und du tust etwas für DICH.

Liebe Grüsse

02.02.2023 21:45 • x 2 #16


Lost111
Zitat von Ziva:
Ich verstehe das hier grad nicht.
Du möchtest was genau versuchen - die Beantragung der TK?
Es klingt für mich eher so, als möchtest du lieber arbeiten gehen.
Aber fällt dir das denn wirklich leichter? Die Arbeit, die Kollegen, die Chefin.. ist der Umgang damit leichter als die TK zu beantragen?

Was ich meinte: versuchen, arbeiten zu gehen. Und es ist nicht so, dass ich lieber arbeiten gehe.
Beides ist schwer für mich und macht mir Angst.

Zitat von Ziva:
Ja.. das klingt hart von mir. Tut mir auch leid. Aber ich weiß auch nicht, was ich sonst noch schreiben soll.
Die Chancen, dass es dir besser geht, sind da - diese TK-Chance liegt fast auf einem Silberteller für dich bereit und du ergreifst sie aber nicht. Das ist leider etwas, was ich nicht verstehe.

Das muss dir nicht leid tun, liebe @Ziva. Ich möchte, dass du immer ehrlich zu mir bist und mir sagst, was du denkst.
Wie ich bereits schrieb, ist die ambulante Reha in der Klinik auch wie eine TK aufgebaut. Und diese Reha will ich beantragen. Da gibt es alles, wie in einer TK auch: Gruppen- und Einzeltherapie, Ergotherapie, Physio- und Sporttherapie, Sozialdienst, Ernährungsberatung etc. Das ist die Klinik, die mir meine Psychiaterin letztes Jahr vorgeschlagen hat.

Zitat von Ziva:
Ja ich weiß, in meinem Leben gibt´s hier und da auch Chancen, die ich nicht ergreife, ich bin also keinen Deut besser als du. Aber du bist mir wichtig.. so einfach ist das. Ich mag dich Lost. Und ich kann es nicht mitansehen, wie du leidest.

Ach du, komm her, lass dich mal feste knuddeln! Ich mag dich doch auch!
Aber wie du schon schreibst: Jeder muss seinen eigenen Weg finden. Und ich bin noch auf der Suche nach dem richtigen Weg. Ich will versuchen, mein Leben in den Griff zu kriegen.

Zitat von Ziva:
Möchtest du echt, dass das ganze immer und immer wieder so weitergeht wie bisher?
Arbeiten, krank schreiben lassen, versuchen zur Ruhe zu kommen und dann aus Druck wieder mit der Arbeit beginnen, was dich irgendwann wieder dahin führt, dass du dich krankschreiben lassen wirst. Das ist doch ein Kreislauf. Brich doch endlich aus Lost.

Ja, das ist ein Kreislauf. Im Raum steht ja auch noch, ob ich nicht besser einen Antrag auf EMR stellen sollte.

Zitat von Ziva:
Und bitte hasse mich nicht für .. das hier.

Warum sollte ich? Du hast eine Meinung dazu, die ich akzeptiere. Alles gut.

Was hast du denn im Kopf, wie es dir besser gehen könnte?


Zitat von selly:
unsere Gedanken können im Negativen die Macht über uns haben, auch wenn es fernab der Realität ist.
aber sie können auch viel besser und angstfreier sein, indem wir versuchen uns anders zu steuern / in einen positiven verständnisvollen Dialog mit uns zu gehen.

Und sich auch einfach voll und ganz auf die Liebe Kollegin die sich schon freut zu konzentrieren

Gedanken haben viel Macht, solange man sie ihnen gibt! Gedanken steuern Gefühle.
Ja, auf meine liebe Steffi freue ich mich wirklich! Wir hatten die Zeit über immer mal WhatsApp-Kontakt. Ganz ungezwungen.

02.02.2023 22:03 • x 1 #17


Lost111
Zitat von Uerdinger:
Meine Frage ist, warum m u s s T du das tuen? Warum Kampf? Warum nimmst du keine Rücksicht auf dich?

Lass Dich weiter krankschreiben, stelle den Antrag und du tust etwas für DICH.

Ich habe in dem Sinne nie gelernt, auf mich Rücksicht zu nehmen. Auf mich?! Wie könnte ich!
Was meinst du, warum ich immer so lange warte, bis ich zum Arzt gehe? Da muss ich schon aus dem letzten Loch pfeifen, wie man so schön sagt. Erst wenn ich nicht mehr kann, wird mir bewusst, dass ich hätte viel eher die Reißleine hätte ziehen sollen. Doch ich scheine in der Hinsicht nicht dazulernen zu können.
Druck rausnehmen sagte mir mal eine Psychiater so oft. Und das werde ich versuchen, indem ich den Antrag auf Reha stelle.

02.02.2023 22:09 • x 2 #18


Wuslchen
Zitat von Lost111:
Doch ich scheine in der Hinsicht nicht dazulernen zu können.

Liebe Lost, ich nehme dieses Zitat mal heraus, weil es für mich sehr bedeutsam ist. Was ich jetzt sage, meine ich nicht anklagend, absolut nicht. Ich - und alle, die hier mitlesen - sehe, dass du wirklich leidest und das ist echt, das spüre ich auch.

Wenn du sagst du scheinst nicht dazulernen zu können, dann höre mal ganz tief in dich und frage dich, ob es nicht eher ein nicht wollen ist.
Warum sage ich das, warum stelle ich diese doch recht provokante Frage? Weil ein dazulernen eine Veränderung bedeutet. Eine Veränderung aus den gewohnten Bahnen - und mögen sie noch so schädlich für uns sein. Der Mensch ist ein Gewohnheitstier und jeder von uns tut sich schwer mit Veränderung; der eine mehr, der andere weniger, aber es ist erst einmal für absolut jeden neu und komisch und eben ungewohnt.
Darum ist ein ich kann das nicht, wenn man ganz ehrlich zu sich ist, ganz oft viel mehr ein leises ich will das nicht.
Was folgt daraus jetzt aber? Vielleicht mag man meinen, dass das ja eine ganz schlimme Position ist, weil man sich auf einmal gegen etwas wehrt, im schlimmsten Fall dagegen wehrt, dass es einem besser geht. Ich sehe das anders. Wenn ich erkenne, dass ich etwas ganz tief in mir nicht will, weil ich z.B. Angst vor Veränderung habe, dann habe ich auf einmal die Kontrolle mir zu überlegen, ob ich es nicht vielleicht doch will - und kann mir überlegen wie ich das hinkriege. In winzigen Schritten, ganz langsam und vorsichtig, aber nicht mehr so machtlos wie mit dem Gedanken kann ich nicht/geht nicht. So bist du in einer hilflosen Position und nichts verändert sich. Ein ich will nicht lässt sich dahingegen in ein ich will umwandeln, denn da ist der Wille ja sogar schon im Wort. (Warum geht das nicht, wenn ich sage ich kann? Ganz einfach: weil Können bereits viel Übung voraussetzt, denn wir wissen, dass noch kein Meister vom Himmel gefallen ist. Und erst, wenn ich sage ich will das, kann ich anfangen zu üben und komme irgendwann zum ich kann. )

In deinem konkreten Fall würde das bedeuten, dass du ganz vorsichtig anfängst auf dich Rücksicht zu nehmen und dieses ungewohnte Gefühl mal stehen lässt und versuchst auszuhalten.

Vielleicht regen diese Gedanken von mir ja irgendetwas in dir an.

02.02.2023 22:29 • x 9 #19


Ziva
Zitat von Lost111:
Was ich meinte: versuchen, arbeiten zu gehen. Und es ist nicht so, dass ich lieber arbeiten gehe.
Beides ist schwer für mich und macht mir Angst

Macht dir denn eines von beidem weniger Angst?

Die Arbeit vielleicht, weil du auf eine liebe Kollegin triffst, den Weg zur Arbeit und den Tagesablauf dort, weil du beides kennst? Und die TK/Reha macht dir mehr Angst, weil du da gar nicht so genau weißt, was wirklich auf dich zukommen wird, neue Menschen, etc. ?
Oder ist es eher andersherum?

Du (und ich auch) -wir könnten doch auch in kleinen Schritten anfangen, uns etwas Gutes zu tun. Auf uns acht zu geben. Den Ansatz finde ich gar nicht schlecht.. mhn

Zitat von Lost111:
Das muss dir nicht leid tun. Ich möchte, dass du immer ehrlich zu mir bist und mir sagst, was du denkst.

Ja, das weiß ich. Aber es hat mich schon Mut gekostet dir das hier so doll vor den Latz zu knallen. Ich wollte es direkt wieder löschen, aber dann wäre das Gefühl in mir geblieben, dass etwas nicht stimmt.

Zitat von Lost111:
Ach du, komm her, lass dich mal feste knuddeln! Ich mag dich doch auch!
Aber wie du schon schreibst: Jeder muss seinen eigenen Weg finden. Und ich bin noch auf der Suche nach dem richtigen Weg. Ich will versuchen, mein Leben in den Griff zu kriegen.

Ja, das stimmt. Jeder muss seinen Weg für sich selbst finden. Und ich weiß, dass du noch auf der Suche bist. Deswegen sind einige Worte von mir da oben sicher auch zu krass gewählt.

Ich bin erleichtert, dass du mir das ganze Gedöns nicht übel nimmst.

02.02.2023 22:42 • x 1 #20


Lost111
Zitat von Wuslchen:
Liebe Lost, ich nehme dieses Zitat mal heraus, weil es für mich sehr bedeutsam ist. Was ich jetzt sage, meine ich nicht anklagend, absolut nicht. Ich - und alle, die hier mitlesen - sehe, dass du wirklich leidest und das ist echt, das spüre ich auch.

Ich schätze deine Ehrlichkeit, also alles gut.

Zitat von Wuslchen:
Wenn du sagst du scheinst nicht dazulernen zu können, dann höre mal ganz tief in dich und frage dich, ob es nicht eher ein nicht wollen ist.

Das gibt mir zu denken. Und du hast damit wahrscheinlich den Nagel auf den Kopf getroffen, denn ich komme mit Veränderungen jeglicher Art überhaupt nicht klar. Ich bin weder spontan noch flexibel. Ich habe bestimmte Rituale, die
meinen Tag bestimmen. Das gibt mir (scheinbare) Sicherheit.
Alles, was da nicht rein passt, erzeugt Panik und/oder Vermeidung. Ich habe mal den Begriff neophob gehört.

Du bist eine bemerkenswert feinfühlige und klardenkende Person @Wuslchen. Danke dafür.

Zitat von Wuslchen:
Wenn ich erkenne, dass ich etwas ganz tief in mir nicht will, weil ich z.B. Angst vor Veränderung habe, dann habe ich auf einmal die Kontrolle mir zu überlegen, ob ich es nicht vielleicht doch will - und kann mir überlegen wie ich das hinkriege. In winzigen Schritten, ganz langsam und vorsichtig, aber nicht mehr so machtlos wie mit dem Gedanken kann ich nicht/geht nicht.
So bist du in einer hilflosen Position und nichts verändert sich. Ein ich will nicht lässt sich dahingegen in ein ich will umwandeln.

D.h. in Klartext: nicht alles gleich negativ sehen/bewerten/ablehnen, sondern auch die positiven Seiten erkennen bzw. in Augenschein nehmen. Das ist etwas, was ich noch nicht gelernt habe, denn bei mir ist alles entweder schwarz oder weiß. Ja oder nein. Gut oder schlecht. Es gibt nichts dazwischen, weißt du, wie ich das meine?
Deshalb bin ich auch so schnell aus der Bahn zu werfen. Und wenn das z.B. bei der Arbeit passiert, dann ist der Tag für mich gelaufen.

Also sollte ich Veränderungen als Chance sehen? Mmh.

02.02.2023 22:56 • x 4 #21


Ziva
Zitat von Lost111:
Du bist eine bemerkenswert feinfühlige und klardenkende Person .


@Wuslchen da stimme ich Lost zu !

02.02.2023 22:57 • x 4 #22


Lost111
Zitat von Ziva:
Die Arbeit vielleicht, weil du auf eine liebe Kollegin triffst, den Weg zur Arbeit und den Tagesablauf dort, weil du beides kennst? Und die TK/Reha macht dir mehr Angst, weil du da gar nicht so genau weißt, was wirklich auf dich zukommen wird, neue Menschen, etc. ?

Mir macht eindeutig die Reha mehr Angst, wenn ich so darüber nachdenke.
Wie du schon sagst, ich weiß nicht, was mich da erwartet, obwohl ich den Ablauf in einer TK und Klinik kenne. Vor allem die unbekannten Menschen da! Ganz schlimm!
Aber es ist ja auch jedes mal anders. Das letzte mal war ich 2014 stationär in einer Klinik. Es ist an der Zeit, wieder etwas für mich zu tun.

Zitat von Ziva:
Du (und ich auch) -wir könnten doch auch in kleinen Schritten anfangen, uns etwas Gutes zu tun. Auf uns acht zu geben. Den Ansatz finde ich gar nicht schlecht.. mhn

Auch kleine Schritte sind Schritte. Der Ansatz ist gut.

Zitat von Ziva:
Ja, das weiß ich. Aber es hat mich schon Mut gekostet dir das hier so doll vor den Latz zu knallen. Ich wollte es direkt wieder löschen, aber dann wäre das Gefühl in mir geblieben, dass etwas nicht stimmt.

Gut, dass du es nicht gelöscht hast und deiner Intuition vertraut hast! Du hast alles richtig gemacht!
Immer raus damit.

Zitat von Ziva:
Ja, das stimmt. Jeder muss seinen Weg für sich selbst finden. Und ich weiß, dass du noch auf der Suche bist. Deswegen sind einige Worte von mir da oben sicher auch zu krass gewählt.

Ich bin erleichtert, dass du mir das ganze Gedöns nicht übel nimmst.

Nochmal: es ist wirklich alles ok! Du brauchst weder ein schlechtes Gewissen haben oder sonst was.

02.02.2023 23:11 • x 3 #23


Wuslchen
Zitat von Lost111:
Du bist eine bemerkenswert feinfühlige und klardenkende Person @Wuslchen. Danke dafür.

Zitat von Ziva:
@Wuslchen da stimme ich Lost zu !

Danke euch beiden, das anzunehmen fällt mir auch nicht leicht und gleichzeitig freue ich mich darüber sehr!

Zitat von Lost111:
Und du hast damit wahrscheinlich den Nagel auf den Kopf getroffen, denn ich komme mit Veränderungen jeglicher Art überhaupt nicht klar. Ich bin weder spontan noch flexibel. Ich habe bestimmte Rituale, die
meinen Tag bestimmen. Das gibt mir (scheinbare) Sicherheit.
Alles, was da nicht rein passt, erzeugt Panik und/oder Vermeidung. Ich habe mal den Begriff neophob gehört.


Diese scheinbare Sicherheit eines festen Tagesablaufes und deiner Rituale war früher mal ganz ganz wichtig, denn es war mit der einzige Bereich, den du kontrollieren konntest. Somit gilt es den auch erst einmal wertzuschätzen. Dass dich das heute eher einengt heißt nicht, dass es dir in deiner Kindheit nicht geholfen hätte; ganz im Gegenteil, damals war das eine wichtige Überlebensstrategie - und auch heute ist das eine gute Ressource, wenn du sie dir zu eigen machst und dich nicht davon bestimmen lässt.

Zitat von Lost111:
D.h. in Klartext: nicht alles gleich negativ sehen/bewerten/ablehnen, sondern auch die positiven Seiten erkennen bzw. in Augenschein nehmen. Das ist etwas, was ich noch nicht gelernt habe, denn bei mir ist alles entweder schwarz oder weiß. Ja oder nein. Gut oder schlecht. Es gibt nichts dazwischen, weißt du, wie ich das meine?

Oh ja, ich weiß sehr gut was du meinst. Deinen Ansatz finde ich toll, ich würde ihn aber etwas runterschrauben. Ich kann nicht von schwarz oder weiß direkt auf kunterbunt schalten, das überfordert mein so festgefahrenes System ja total. Ich kann aber mal gucken, ob ich nicht irgendwo auch mal dunkelgrau entdecke. Ist das aktuelle Regenwetter so mies? Ja, absolut, ich hasse es! Aber ich liebe meine neue Regenjacke und somit bin ich wenigstens mit trockenen Klamotten daheim angekommen und habe nicht gefroren. Verstehst du was ich meine? Der Regen, die Kälte, die Nässe, die Dunkelheit, dieser ganze verfluchte Winter - ich mag das immer noch nicht. Aber die Regenjacke lässt das tiefe schwarz ein bisschen zu dunkelgrau werden.

Zitat von Ziva:
Du (und ich auch) -wir könnten doch auch in kleinen Schritten anfangen, uns etwas Gutes zu tun. Auf uns acht zu geben. Den Ansatz finde ich gar nicht schlecht.. mhn

Zitat von Lost111:
Auch kleine Schritte sind Schritte. Der Ansatz ist gut.

Jaaaa, genau! Kleine Schritte. Ganz ganz kleine. Gerade, wenn du schon weißt, dass Veränderung richtig schwer für dich ist. Dann ist es wichtig in winzigen winzigen Schritten vorzugehen - je kleiner desto besser. Auch eine Schnecke kommt an ihr Ziel, die Geschwindigkeit oder die Größe der Schritte ist völlig egal. Und die Schnecke ist am Ende auch nicht so gehetzt, sondern ganz entspannt.

Zitat von Lost111:
Also sollte ich Veränderungen als Chance sehen? Mmh.

Ich mag es wie du denkst.

02.02.2023 23:17 • x 5 #24


Lost111
Zitat von Wuslchen:
Dass dich das heute eher einengt heißt nicht, dass es dir in deiner Kindheit nicht geholfen hätte; ganz im Gegenteil, damals war das eine wichtige Überlebensstrategie - und auch heute ist das eine gute Ressource, wenn du sie dir zu eigen machst und dich nicht davon bestimmen lässt.

Das ist die Sache. Wann tut es mir gut und wann engt es mich zu sehr ein?
Solange alles in meinen eingefahrenen Mustern funktioniert, ist alles ok. Aber sowie etwas außer meiner Kontrolle passiert, komme ich überhaupt nicht damit klar und es setzt mich massiv unter Stress. Wenn es die Situation erlaubt, ergreife ich die Flucht.
Ich denke, jeder Mensch hat gewisse Rituale, und daran ist ja an sich auch nichts verkehrt. Allerdings lädt es - wie bei mir - auch zum Vermeiden ein. Was manchmal natürlich hilfreich und angebracht ist, aber nicht immer. Die Realität wartet.
Und vor sich selbst kann man auch nicht davonlaufen.

Zitat von Wuslchen:
Ich kann aber mal gucken, ob ich nicht irgendwo auch mal dunkelgrau entdecke. Ist das aktuelle Regenwetter so mies? Ja, absolut, ich hasse es! Aber ich liebe meine neue Regenjacke und somit bin ich wenigstens mit trockenen Klamotten daheim angekommen und habe nicht gefroren. Verstehst du was ich meine?

Ja, ich verstehe, wie du das meinst. Im Endeffekt heißt das, nicht alles von vornherein schwarz/negativ zu sehen, was ich nur zu gut kann! Die Zwischenfarben zu sehen fällt mir schwer. Aber habe ich jemals einen Blick dafür gehabt? Vielleicht in den ersten Jahren meines Lebens; nein, nicht vielleicht, ganz bestimmt. Die ersten 7 Jahren meines Lebens waren unbeschwert und glücklich.
Aber jedes Kind wird älter und macht Erfahrungen, die nicht immer schön sind. Aber ich will nicht ausschweifen.

Zitat von Wuslchen:
Auch eine Schnecke kommt an ihr Ziel, die Geschwindigkeit oder die Größe der Schritte ist völlig egal. Und die Schnecke ist am Ende auch nicht so gehetzt, sondern ganz entspannt.

Ich wünschte, ich wäre so geduldig, entspannt und gelassen wie eine Schnecke!
Zitat:
Danke euch beiden, das anzunehmen fällt mir auch nicht leicht und gleichzeitig freue ich mich darüber sehr!

Du kannst das Lob ruhig so annehmen, wie es gemeint ist! Aber ich verstehe dich, ich bin darin auch nicht gut...

Zitat von Wuslchen:
Ich mag es wie du denkst.

Danke.

02.02.2023 23:48 • x 2 #25


M
Zitat von Lost111:
Die ambulante Reha, die ich beantragen will, ist eine Art TK. Sie findet in einer Fachklinik für Psychotherapie, Psychosomatik und Verhaltensmedizin hier in der Nähe statt und ich bin dann von morgens bis nachmittags. Ich müsste nur den Antrag bei der DRV stellen...

Das bedeutet doch sicher, dass es noch einige Zeit dauert bis du in die Klinik kommst. Allein die Beantragung dauert bestimmt einige Wochen. Weißt du denn schon wann ein Platz frei wäre? Als ich nämlich eine Kur beantragen wollte, gab es erst Termine im Juni. Die Frahe ist ja dann auch, was machst du in der Zwischenzeit. Entweder lässt du dich krankschreiben und nimmst dir noch die Zeit für dich oder, was ich echt gut nachvollziehen kann, du gehst wieder arbeiten. Was du vermutlich nur tust, weil es von dir erwartet wird. Ich habe das auch schon durch. Ich hatte auch Angst wieder anzufangen, aber während des ersten Tages ist meine Angst verschwunden. Es lief gut, alle waren nett. Ich denke, wir machen uns oft zu viele Gedanken.

Zitat von Lost111:
Das ist aber ganz und gar nicht die feine Art und Weise! Krank ist krank. Also wirst du da noch ein Jahr bleiben und dir in der Zeit eine neue Stelle suchen? Ich finde das richtig fies, so mit den Mitarbeitern umzugehen. Aber wie du schon sagst - du hast keine andere Wahl. Was sagt denn dein Therapeut dazu, wenn ich fragen darf?

Derzeit bekomme ich täglich Post mit Aufforderung Hardware abzugeben und Erklärungen zu unterschreiben. Ich weiß gar nicht ob ich das unterschreiben muss. Tendenziell würde ich mich erst um meine Gesundung kümmern und mir im Anschluss etwas neues suchen. Jetzt weiß ich nicht ob ich den Terror der Chefin ertrage und doch lieber kündige. Ich glaube on so einem Fall bekäme ich auch keine Sperre vom Arbeitsamt.

03.02.2023 09:08 • x 1 #26


Leon84
Zitat von Lost111:
Danke dir! Ein Versuch ist es allemal wert, so sehe ich das auch. Ich habe ja gar keine Struktur mehr.
Ich schaue mal, wie die ersten Tage so werden.

Diese Struktur ist extrem wichtig, und wenn es die Arbeit nicht ist, dann braucht man halt die TK o.ä.

Ohne eine Struktur ist man schneller wieder in einem depressiven Loch als man sich umschauen kann!

Kopf hoch, es wird alles gut!

03.02.2023 09:22 • x 1 #27


Lost111
Zitat von Moni86:
Das bedeutet doch sicher, dass es noch einige Zeit dauert bis du in die Klinik kommst. Allein die Beantragung dauert bestimmt einige Wochen. Weißt du denn schon wann ein Platz frei wäre? Als ich nämlich eine Kur beantragen wollte, gab es erst Termine im Juni.

Ich muss die Reha über die DRV erst noch beantragen. Ich weiß, dass das ggfs. länger dauern kann.
Und dann muss ich ja auch noch meinen AG davon informieren. Ich mache mir jetzt schon Gedanken darüber, ob ich das schon am Montag erwähnen soll...

Zitat von Moni86:
Tendenziell würde ich mich erst um meine Gesundung kümmern und mir im Anschluss etwas neues suchen. Jetzt weiß ich nicht ob ich den Terror der Chefin ertrage und doch lieber kündige. Ich glaube on so einem Fall bekäme ich auch keine Sperre vom Arbeitsamt.

Da würde ich mich vorher aber gründlich informieren! Was rät dir denn dein Therapeut?

03.02.2023 20:36 • #28


Lost111
Der 1. Arbeitstag liegt hinter mir. Die Aufregung war heute morgen wie weg geblasen.
Wahrscheinlich, weil ich nichts zu verlieren habe? Oder weil mir (fast) alles egal ist?
Das Gespräch mit Frau Geschäftsleiterin war kurz und knapp. Ich bekomme ab nächste Woche meine eigene kleine Abteilung. ^^ Das ist nicht die Abteilung, wo ich hurra schreie. Es ist halt so verteilt worden, weil eine Kollegin zum Jahresende ging und die Stelle nicht wieder besetzt wird. Also bin ich wieder eine Art Lückenbüßer. So kommt es mir vor.

Meine liebe Kollegin war leider nicht da, sie hat Urlaub momentan. Es sei ihr gegönnt.
Auf meinem Schreibtisch lag gleich ein fettes Urteil von fast 13 Minuten Länge. Natürlich eilig, wie immer.
Damit war ich erstmal beschäftigt und somit ging auch die Zeit ganz gut rum. Ich habe es auch langsam angehen lassen.
Und es hat sich so angefühlt, als wäre ich nie weg gewesen.
Aber mittags war dann auch Schicht im Schacht. Mir war leicht schlecht und mir summte der Kopf.
Ich habe auch sehr lange gebraucht, um runter zu fahren. Ehrlich gesagt, bin ich immer noch etwas aufgewühlt und unruhig...

Ich bewerte das jetzt nicht großartig und warte erstmal ab, wie der Rest der Woche wird.

07.02.2023 00:00 • #29


A


Hallo Lost111,

x 4#30


Leon84
@Lost111

Das war doch ein guter Einstieg, oder? Du kannst ruhig stolz sein dass du den ersten Tag geschafft hast und dich echt glücklich fühlen! Auch wenn nicht alles perfekt war/ist, ist es doch ein Schritt nach vorne gewesen!

Mein erster Tag damals war auch recht spannend, ich war total unruhig und aufgewühlt. Am Ende war es echt anstrengend, aber es hat sich ausgezahlt!

Diese kleinen Schritte vorwärts sind es die zählen! Und die erste Hürde hast du toll genommen!

Aber vergiss nicht, Rückschläge werden kommen und lassen uns zweifeln ob das alles richtig war was wir gemacht haben. Bedenke, jeder (auch die Gesunden) haben gute und schlechte Tage, nur nehmen wir sie oft verzerrt wahr (d.h. übertreiben sie, etc.)

Ich freue mich mit dir!

07.02.2023 08:18 • x 1 #30

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