Vor Tavor habe ich keine Angst. Solche Schmelztabletten für unter die Zunge bekam ich letztens in der Klinik auch schon. Leider bin ich überhaupt nicht stabil. Telefonseelsorge angerufen, dauernd besetzt. Da muss ich dranbleiben. Hab an dieselbe Stelle aber nun eine anonyme Mail geschrieben. Antwort kommt innerhalb 48 Stunden. Naja. Für den Chat hätte ich frühestens am 8.5. einen Zeitraum bekommen.
Das Bewegen der Finger beim Tippen hilft auch ein bisschen. Ich danke euch so sehr für den Beistand, für die links und den Zuspruch.
Was soll ich denn morgen der Ärztin sagen, wenn sie (möglicherweise) ihrem Unmut Ausdruck gibt, dass ich lange lange nicht bei der Vorsorge war? Ich mag auch nicht zerknirscht wie ein kleines Mädel vor ihr sitzen.
Ganz konkret habe ich Angst, dass eine OP nötig wird und ich mir nicht vorstellen kann, wie sie abläuft, wenn auch noch das Auftreten von ** droht. Ich fühle mich psychisch viel zu schwach für so eine Sache.
F. wird morgen mitgehen und er darf mir auch gern die Hand halten. Weiß gar nicht, ob der mit in den Untersuchungsraum darf.
Dennoch, alle Maßnahmen nehmen mir es nicht ab, dass ich diejenige bin, die Angst und Panik auszuhalten hat. Schlimm ist heute, dass ich mir vorstelle, dass irgendeine Person morgen den Termin hat und ich nur die unbeteiligte Zuschauerin bin. Dann schießt es mir in den Kopf, dass ICH ja diejenige bin, die gerade hier tippt, die das weinrote Shirt anhat, die eine Batterie Taschentücher neben sich liegen hat. Plötzlich zu sehen, dass ich diejenige bin, lässt mich erst ungläubig schauen und dann in Gewissheit erstarren.
Mir ging es tatsächlich einmal so: Ist 30 Jahre her, wo Handybetrieb noch nicht üblich war. Meine Familie war in Ungarn in Urlaub und unser ältester Sohn (dessen Sohn gestern Kommunion hatte) war mit den Pfadfindern unterwegs. Eines Abends hören wir Radio und es wird unser Autokennzeichen genannt. Hihi, dachte ich, kurios, unser Kennzeichen. Und dann wie ein Reflex, da ist was passiert zu Hause. Über telefonische Umwege haben wir dann erfahren, dass unser Sohn schwerst erkrankt war. Nach einem halben Jahr war seine Hirnhautentzündung komplikationslos ausgeheilt.
So wie in der Reisegeschichte gehts mir auch seit Monaten. Ich habe meine eigenen Gedanken gar nicht auf mich gerichtet, sondern alle Geschehnisse gehören zu irgendwelchen Personen, so als würde ich Zeitung lesen oder die Dinge im Radio hören. Aber dann weiß ich, dass ich das ja bin.
Wieso bin ich plötzlich so getrennt in 2 Maykes. Ich hoffe, das das jetzt nur eine Stressreaktion ist.
Danke euch allen!
06.05.2019 14:50 •
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